Alle Beiträge von Eva Hakes

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Kunst zwischen Erde und Sternen – Joan Miró in Katalonien

Die magischen Symbole für Mond, Stern, Vogel, Auge und Frau sind immer wiederkehrende Elemente in der Kunst des Joan Miró. Sein Stil ist unverwechselbar. Viele seiner Werke sind bezaubernd dekorativ. Andere, zum Beispiel die toiles brulées sind verstörend. Ihr Ziel ist kein anderes, als die Ermordung der Malerei.

Miró ließ sich in keine Schublade stecken. Mit den Füßen fest auf der Erde und dem Blick auf die Sterne gerichtet, arbeitete er im Spannungsfeld zwischen Landleben und Metropole, Tag und Nacht, Gewalt und Flucht, Gemälde und Antigemälde. So entstand eine der außergewöhnlichsten Bildsprachen des 20. Jahrhunderts.

Mirós Pla de l’ós auf der Rambla in Barcelona © Lluís Carro

Jenseits der Dogmen

Im Laufe seines neunzig Jahre währenden Lebens erkundete Miró zunächst die Ausdrucksformen des Fauvismus und Kubismus. Bald ließ er jedoch die Gegenständlichkeit hinter sich und wandte sich dem Surrealismus zu. Allerdings hielt er auch zu dieser Strömung stets eine gewisse Distanz. Zu keiner Zeit ließ sich Joan Miró von künstlerischen Dogmen einengen. Gegen bürgerliche Vorstellungen von Kunst und Malerei rebellierte er Zeit seines Lebens.

Fundació Miro © Pere Pratdesaba

Montmartre und Mont-roig

Während seiner regelmäßigen Aufenthalte in Paris, genoss er den Kontakt und die Auseinandersetzung mit den Größen der Avantgarde-Kunst seiner Zeit. So waren seine Nachbarn auf dem Montmartre beispielsweise Hans Arp, Paul Élouard, Max Ernst und René Magritte. Doch nach einigen Monaten zog es ihn regelmäßig zurück in die Heimat. In Mas Miró, dem Landhaus seiner Eltern in Mont-roig del Camp in der Provinz Tarragona, fand er nicht nur Ruhe. Mont-roig war auch die Quelle jener erdverbundenen Art von Inspiration, die aus Gemälden wie „La Masía“ spricht.

© Archivo Fundación Mas Miró

Mas Miró und La Masía

La Masía ist ein Schlüsselwerk Mirós, dessen Thema das Landhaus seiner Eltern ist. Miró malte an diesem großformatigen Gemälde  in den Jahren 1921/22 über einen Zeitraum von neun Monaten. Es stammt somit aus der Zeit vor seiner surrealistischen Periode. Gekennzeichnet ist es durch realistische und primitive Merkmale und Elemente der katalanischen Volkskunst. Miró erläuterte die Entstehungsgeschichte von La Masía so:

„Während der neun Monate, die ich an La Masía arbeitete, malte ich etwa sieben bis acht Stunden am Tag. Ich litt entsetzlich, fürchterlich, wie ein Verdammter. Ich wischte sehr viel weg und fing an, die ganzen fremden Einflüsse zu entfernen und mit Katalonien Verbindung aufzunehmen.“

Die Mühe war nicht vergebens. Im Jahr 1925 lieh sich Ernest Hemingway 5000 Franc von John Dos Passos, um La Masía zu kaufen. Heute kann man dieses Gemälde Mirós in der National Gallery of Art in Washington D.C. bewundern.

 

Die Landschaft der Genies

Mas Miró hingegen, ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle, die Mirós Verwurzelung in der Landschaft von Mont-roig als Quelle und Motor der Entwicklung seines künstlerischen Schaffens verstehen wollen.  Überdies ist Mas Miró Teil der Route der Genies. Wer ihr folgt, begreift die Landschaften Tarragonas als Konstante im Werk von vier großen Künstler des 20. Jahrhunderts. Neben Miró waren die Landschaften Tarragonas nämlich auch Antoni Gaudí, Pau Casals und Pablo Picasso eine beständige Quelle der Inspiration. Wer mehr über die Route der Genies wissen möchte, liest hier weiter.

Die Universalität der Erfahrung

Zwar bildeten Mas Miró und die Verwurzelung in der Erde seiner Heimat eine Konstante im Leben und in der Arbeit Joan Mirós. Dennoch zielte sein Schaffen immer auf eine Universalität der Erfahrung ab. Einerseits nährte sich seine Kunst in surrealistischer Manier aus den Quellen des Unbewussten. Andererseits sprach er oft über Dinge, die er tat, um einen Zustand erhöhter Bewusstheit zu erreichen. Der Enkel des Künstlers, Joan Punyet Miró erklärt den Arbeitsprozess seines Großvaters so: „Er war in der Lage in die unheimlichsten, dunkelsten und verborgensten Winkel seines Unbewussten vorzudringen und all die Bilder, die er dort fand, ins Bewusstsein und auf die Leinwand zu bringen.“

Fundació Joan Miró. © Pere Pratesaba

Bürgerkrieg

Als 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbrach, verlies Miró Mont-roig und lebte bis zum Jahr 1940 ausschließlich in Paris. Für den spanischen Pavillon der Weltausstellung 1937 in Paris stellte Miró neben Picassos Guernica sein heute als verloren geltendes Monumentalgemälde Le faucheur („Der Schnitter“, oder „Katalanischer Bauer“) aus. Überdies entwarf er für die Ausstellung ein Plakat mit dem Titel Aidez l’Espagne!, „Helft Spanien!“. Beide Werke enthalten revolutionäre Motive gegen die faschistischen Putschisten Francisco Francos.

Fundació Miró. © Pere Pratdesaba

Eine Vision der Hoffnung

Die ethische Dimension von Joan Mirós Werk übersteigt jedoch den Kampf für bzw. gegen gesellschaftliche und politische Bewegungen seiner Gegenwart. Es war ihm ein zentrales Anliegen in der Kunst Räume zu schaffen, in denen eine Vision der Hoffnung möglich bleibt.

Dabei beschränkte er seine Arbeit nicht auf Malerei und Grafik. Er war auch Bildhauer und Keramiker. Überdies illustrierte er Bücher und entwarf Bühnenbilder und Kostüme. Außerdem schuf er Wandteppiche, unter anderem 1974 für das World Trade Center in New York und 1975 zur Eröffnung der Fundació Miró in Barcelona.

Fundació Miró © Miguel Raurich

„Alle ist miteinander verkettet“

Für Miró geht es um den Ausdruck. Sich aller ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu bedienen, ist für ihn völlig natürlich. „Ein Gemälde muss fruchtbar sein. Es muss eine Welt hervorbringen.“, hat er einmal gesagt. Und so erfährt seine Kunst eine Evolution, die der natürlichen Evolution aller Dinge gleicht. „Eines geht ins andere über. Alles bildet eine Einheit. Es gibt keine Domäne, die verschieden ist von anderen. Alles ist miteinander verkettet.“

Fundació Joan Miró.© Pere Pratdesaba

Fundació Miró

Wer sich einen Eindruck von der Fülle und Vielgestaltigkeit des Miróschen Werkes machen möchte, ist in der Fundació Miró in Barcelona genau an der richtigen Adresse. Die Fundació wurde von Miró selbst gegründet. Das Gebäude entwarf der Architekt Josep Lluís Sert. Sert war ein langjähriger Freund Mirós. Er  hatte bereits dessen Atelier in Cala Major in Mallorca entworfen, das ab 1956 den geographischen Lebensmittelpunkt des Künstlers bildete. So ist die Fundació Miró eines der wenigen Museen der Welt, an dem Architekt und Künstler mit Wertschätzung und viel Verständnis für die Arbeit des jeweils anderen zusammengearbeitet haben. In der Folge treten hier Werk und Räumlichkeiten in einen besonderen Dialog.

Fundació Miró

Rundgang durch Leben und Werk Mirós

Wer die Fundació Miró besucht, erlebt einen Rundgang durch die künstlerischen und persönlichen Stationen des Lebens von Joan Miró. Die Fundació beherbergt die weltweit größte Sammlung von Werken des Künstlers. Sie umfasst Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Keramiken und Textilien. Außerdem sind hier Skizzen und Schriftstücke zu sehen, die Rückschlüsse auf die Entstehung und den kreativen Entstehungsprozess der Miróschen Werke erlauben.  In der aktuellen Sammlung werden verschiedene Aspekte besonders hervorgehoben: Mirós Bezug zur Erde, sein Wille zur Überwindung der konventionellen Malerei, das Bedürfnis nach Anonymität, die Gewalt des Krieges und der Wunsch nach Flucht. Außerdem Poesie, Stille und Antigemälde.

Fundació Joan Miró. © Pere Pratdesaba

Die Fundació Miró war von Beginn an konzipiert als Referenzpunkt für das Werk Mirós einerseits und die gesamte Bandbreite zeitgenössischer Kunst andererseits. Deshalb finden hier regelmäßig wechselnde Ausstellungen zu Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts statt. Überdies fördert die Fundació Projekte zur Erforschung verschiedener Facetten zeitgenössischer Kunst. Wer mehr über die Fundació Miró wissen möchte, findet hier weitere Infos.

Temporäre Ausstellung:Thao Nguyen Phan. Becoming Alluvium. © Roberto Ruiz

 

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Einfach legendär – 8 katalanische Orte und ihre Legenden          

Es gibt viele Wege, Katalonien zu entdecken. Sie können die katalanischen Landschaften wandernd, mit dem Auto oder mit dem Fahrrad erkunden. Große Städte wie Barcelona, Tarragona und Girona laden ein Kataloniens urbane Kultur zu entdecken. Wer ländliche Ruhe und Slow Travel liebt, dem seien das Ebrodelta und die Pyrenäenregion Pallars besonders ans Herz gelegt. Einer der sinnlichsten Wege ins Herz Kataloniens ist der Genuss der katalanischen Küche.

Aber natürlich sollten Sie sich auch katalanische Feste und Traditionen einmal zu Gemüte führen. Zu diesen zählt zum Beispiel der katalanische Volkssport, Castells genannte Menschentürme zu errichten. Ein zweifellos unvergessliches Erlebnis ist die Patum de Berga, die ganz im Zeichen des Feuers und der Fabelwesen steht. Auch der katalanische Nationalfeiertag Diada de Sant Jordi ist ein Fest, dass zu erleben sich lohnt. Schließlich hat es seinen Ursprung in der katalanischen Version der Legende um den Heiligen Georg.

Kataloniens Legenden sind übrigens ein weiterer wunderbarer Weg, die Geheimnisse der Landschaften zwischen Pyrenäen und Mittelmeer zu enthüllen. Deshalb stellen wir Ihnen hier 7 katalanische Legenden und ihre Orte vor.

Cap Norfeu – Naturpark Cap de Creus, Costa Brava

Am östlichsten Zipfel der Iberischen Halbinsel, wo die Ausläufer der Pyrenäen auf das Mittelmeer stoßen, erstreckt sich der Naturpark Cap de Creus. Erosion und Tramuntana-Winde haben dieser Landschaft ihre einzigartige Form verliehen. Ihre bizarren Felsformationen prägten das Werk Salvador Dalís und haben seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt. So rankt sich um das Cap Norfeu bei Roses, eine Legende aus klassisch griechischer Zeit.

Während eines Wintersturms erlitt der mythische Sänger Orpheus Schiffbruch am Cap de Creus. Er rettete sich auf einen Felsen mitten im Meer. Dort verbrachte er die Nacht zitternd vor Kälte und wartete auf den Sonnenaufgang. Als es Tag wurde, fielen die ersten Sonnenstrahlen über den Felsen Roca del Gat auf die Bucht von Roses, die herrliche bewaldete Küste und den verschneiten Berg Canigó im Hintergrund. Berührt von der Schönheit dieser Landschaft, nahm Orpheus seine Lyra und begann zu spielen, was sein Herz ihm eingab. So herrlich war seine Musik, dass Felsen und Berge – von Sehnsucht erfasst – begannen, zur Roca del Gat zu streben. So entstand ein Landarm, der schließlich den Fels des Orpheus berührte und ihm ermöglichte, sicher an Land zu gehen.

Naturapark Cap de Creus © Oriol Alamany

Der legendäre Graf von Arnau und die Landschaften des Ripollès

Die Legende des Grafen von Arnau ist eine der berühmtesten Kataloniens. Der lasterhafte Adelige ist verdammt, bis zum Ende der Zeiten durch die nächtlichen Berge des Ripollès zu reiten. Diese ewige Verdammnis verdiente er sich auf vielerlei verschiedenen Wegen. Er behandelte seine Vasallen schlecht, missbrauchte seine Macht, betrog seine Soldaten und verführte unschuldige Damen.

Viele der Legenden um den Grafen von Arnau spinnen sich um seinen ehemaligen Wohnsitz, das Castell de Mataplana. Nicht weit vom Schloss befindet sich in den Bergen das Heiligtum von Montgrony. Es heißt der Graf von Arnau habe sich Strafe des Himmels in Teilen damit verdient, die Stufen nach Montgrony bauen zu lassen, ohne die Arbeiter zu bezahlen. Eine weitere berühmt gewordene Missetat, sind die nächtlichen Besuche des Grafen bei der Äbtissin des Klosters Sant Joan de les Abadesses. Das ohnehin sehenswerte Kloster, das im Jahr 885 gegründet wurde, beherbergt ein dem Grafen von Arnau gewidmetes Museum. Wer wissen möchte, welche Spuren diese zentrale katalanische Legende in Literatur, Musik, Geschichte und Literatur hinterlassen hat, ist hier an der richtigen Adresse. Die konsequente Lasterhaftigkeit des Grafen, welcher der Sage nach noch heute in den Bergen des Ripollès umgeht, inspiriert auch den jährlich im Sommer stattfindenden Markt des Comte Arnau. Die Daten für den Markt werden hier bekannt gegeben.

Kloster Sant Joan de les Abadesses © Arthur Friedrerich Selbach

Die Feen von Gorg d’en Pèlags – Caldes de Montbui

Caldes de Montbui ist ein Ort mit Geschichte. In den hiesigen Thermalquellen suchten schon die Römer Heilung und Entspannung. Neben dem antiken Römischen Bad sind auch andere Monumente dieser Epoche und Teile der mittelalterlichen Festung erhalten geblieben. Doch auch die umgebende Landschaft hütet einen besonderen Zauber.

Wer diesen entdecken möchte, macht sich auf den Weg entlang des Wildbachs Torrent del Pascol und gelangt so zu einer Gumpe mit dem Namen Gorg d’en Pèlags. Hier, zwischen den Hügeln Turó del Pi de les Tres Branques und Turó de la Torre Roja, halten die Feen ihre Zusammenkünfte.

Man erzählt sich, dass in der Mitte der Johannisnacht, alle Feen des Landkreises ein jährliches Treffen abhalten, bei dem sie ihre Kleider Waschen. Im Licht des Mondes tanzen sie nackt zum Klang einer Musik, welche die Menschen nicht hören können. Wer sich in der Johannisnacht langsam und leise der Gorg d’en Pèlags nähert, kann sie sehen, aber nicht hören. Die Feen hingegen, hören das kleinster Geräusch der Menschen, aber können sie nicht sehen. Wer einen Blick auf die Fabelwesen erhaschen möchte, hat wenig Zeit. Mit dem letzten Schlag der Uhr zur Mitternacht suchen die Feen das Weite und sind nicht wieder zu sehen, bevor ein Jahr vergangen ist.

 

La Moreneta, die schwarze Muttergottes – Montserrat

Der Montserrat ist ein magischer Ort. Die zerklüftete Gebirgslandschaft voll schroffer Spitzen und bizarrer Felsformationen strahlt eine Spiritualität aus, der man sich schwer entziehen kann.  Wunder und geheimnisvolle Begebenheiten sind hier Teil der gefühlten Realität. Wer sich Zeit nimmt, den Naturpark Montserrat wandernd zu erkunden, wird bald ein Gefühl für die ganz besondere Atmosphäre des Ortes bekommen. Vor diesem Hintergrund erscheint die wundersame Geschichte der katalanischen Schutzheiligen „La Moreneta“ gar nicht so unwahrscheinlich.

Mann erzählt sich, dass im Jahr 880 einige Hirten ein großes Licht über den Bergen des Montserrat sahen. Sie machten sich auf, um zu erkunden, woher das Licht kam. Nach langer Wanderung über das Gebirge, erreichten sie den Ort, der heute als Santa Cova (Heilige Grotte) bekannt ist. Dort fanden sie das geheimnisvolle Bildnis einer dunkelhäutigen Gottesmutter, die bis heute „La Moreneta“ genannt wird.

Sie benachrichtigten den Bischof von Vic, der anordnete, die Statue nach Manresa zu bringen. Doch alle Versuche, die „Moreneta“ zu transportieren scheiterten. Je mehr sie sich vom Montserrat entfernte, umso schwerer wurde sie. Schließlich kam der Bischof zu dem Schluss, es sei der Wunsch der Jungfrau, in dem Gebirge zu bleiben, wo sie gefunden worden war. Also ließ er dort eine Kapelle für sie einrichten. Dies war der Grundstein für die Entstehung des Benediktinerklosters und der Abtei Montserrat, die seit Jahrhunderten als Wallfahrtsstätte Gläubige und Pilger anzieht.

Montserrat – das spirituelle Herz Kataloniens © Sergi Boixader

Das Ende der Templer – Burg Miravet

Das Castell de Miravet gilt als die beeindruckendste Templerfestung Kataloniens. Auf einem Hügel über dem Ebro gelegen, war Miravet im Laufe der Jahrhunderte für unterschiedliche Herren von großer strategischer Bedeutung. Schon die Iberer siedelten hier, später errichteten die Mauren am gleichen Ort eine Festung. Sie war einer der letzten Enklaven, die unter Führung der Templer von den Christen zurückerobert wurde.

Ihre entscheidende Prägung erhielt Burg Miravet in den Jahren zwischen 1153 und 1307 unter der Herrschaft der „Armen Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem“. Innerhalb kurzer Zeit gewann der Orden Macht und Einfluss in ganz Europa und dem nahen Osten. Ihre politische und finanzielle Macht wurde den Templern schließlich zum Verhängnis. Unter Jaime II wurde eine Belagerung aller Templerburgen Kataloniens angeordnet.

Der Legende nach rotteten sich damals die Bürger der umliegenden Dörfer zusammen, um die Templer von Miravet zu töten. Sie verfolgten die Kriegermönche bis in den tiefsten, verborgensten Raum der Burg. Dort, am sogenannten „Platz des Blutes“, saßen die Templer in der Falle. Man erzählt sich, dass der Geruch ihrer verfallenden Leichen dort über Jahrhunderte wahrnehmbar war. Das Blut der Templer hinterließ einen schwarzen Flecken am Boden des Raumes, der bis heute sichtbar ist. Wer mehr über Burg Miravet und die Templer erfahren möchte, liest hier weiter.

Die Templerfestung „Castell de Miravet“

Die Madonna mit dem blauen Fleck – Seu Vella von Lleida

Südlich der Pyrenäen erheb sich die Stadt Lleida über dem Fluss Segre. Ihr Wahrzeichen ist die alte Kathedrale Seu Vella. Sie ist Tei eines Ensembles historischer Gemäuer, zu dem auch die La Suda genannte Königsburg und eine beeindruckende Festungsanlage gehören. Lleidas alte Kathedrale gilt als eine der herausragendsten Schöpfungen der katalanischen Architektur des 13. Jahrhunderts. Überdies hütet sie eine Marienstatue, die sogenannte Verge del Blau, um die sich eine erstaunliche Legende rankt.

Die Verge del Blau, zu Deutsch „die Madonna mit dem blauen Fleck“, befindet sich an der Porta dels Apòstols, dem beeindruckendsten Zugang zur Kathedrale. Es heißt, dass der Bildhauer, der beauftragt war, die Statue anzufertigen, verreisen musste und die Arbeit deshalb einem seiner Lehrlinge überließ. Bei seiner Rückkehr fand er das Gesicht der kleinen Jungfrau so schön und perfekt gearbeitet vor, dass er in einem Anfall von Eifersucht einen Hammer nach der Statue warf. Dieser prallte wie ein Bumerang von der Stirn der Heiligen Jungfrau ab und traf den eitlen Bildhauer. In Folge des Stoßes verfärbte sich jedoch das Holz an der Stirn der Jungfrau, weshalb die Statue als „Madonna mit dem blauen Fleck“ in die Geschichte eingegangen ist.

Verge del Blau, Seu Vella © Antoni Benavente

Sant Christ de Salardú – Val d’Aran

Das Hochgebirgstal Val d’Aran ist Kataloniens schönstes Winterreiseziel. Während aller anderen Jahreszeiten ist das Val d’Aran ein Paradies für Mountainbiker und für Wanderer. Die finden hier wunderbare Etappenwanderwege, unter ihnen den Camin Reiau. Dieser folgt den Spuren jener alten Hauptverkehrsader des Tales, die vermutlich bereits aus römischer Zeit stammt. Auf 150 Kilometern verbindet er die 33 Dörfer des Tales. Jedes von ihnen hat seine eigenen Geschichten und Legenden.

Katalanische Heiligtümer scheinen nicht selten ein Eigenleben zu führen und klare Vorstellungen zu haben, wo sie den Menschen Trost und Zuspruch spenden wollen. Dies sieht man nicht nur an der berühmten Moreneta vom Montserrat, sondern auch beim weit weniger bekannten Christ de Salardú.

Das Dorf Salardú liegt auf einer Höhe von 1268m über dem Meeressiegel am Zusammenfluss von Garonne und Unhóla. Aufgrund seiner geographischen Lage wurde Salardú im Mittelalter befestigt. Dort wo heute die Kirche steht, erhob sich einst eine Burg. In Sant Andreu, einem Gotteshaus das im 12. und 13. Jahrhundert errichtet wurde, befindet sich die Statue des Christ von Salardú. Er ist der Protagonist einer der berühmtesten Legenden des Tales.

Man erzählt sich, dass die Christusfigur im romanischen Stil, welche die Kirche Sant Andreu schmückt, vor langer Zeit über die Wasser der Garonne ins Tal kam und es in einem Glanz erstrahlen ließ, der alle Bewohner der umliegenden Dörfer herbeilockte. Doch der in Holz geschlagene Gottessohn folgte weiter seinem Weg, bis er in Salardú zum Halten kam. Hier nahmen ihn die Bewohner des Dorfes in Empfang und errichteten ihm eine Kapelle. Seitdem steht das Dorf unter dem Schutz des Sant Crist de Salardú und hat alle Fehden und Invasionen, die ihm Laufe der Jahrhunderte das umkämpfte Tal überzogen, glimpflich überstanden.

Christus von Salardú. Foto: Guillén Pérez auf Flickr

Encantats – Nationalpark Aiguestortes i Estany de Sant Maurici

Der Nationalpark Aigues Tortes i Estany de Sant Maurici ist berühmt für seine abwechslungsreiche Hochgebirgslandschaft und die artenreiche Flora und Fauna. Sein Markenzeichen sind die vielen tiefblauen Seen und mäandernden Flüsse (“Aiguestortes”), die sogar zum Namensgeber des Parks geworden sind. Für Wanderer und Naturliebhaber bietet der Nationalpark eine Vielzahl großartiger Wanderwege und Erlebnisangebote. Überdies hütet er natürlich auch eine Menge Legenden. Eine der berühmtesten ist die Legende um die berühmten Zwillingsgipfel Encantats.

Die Encantats sind Zwillingsgipfel am See Estany de Sant Maurici im Nationalpark Aigüestortes y Sant Maurici, um die sich eine der für das Arantal so typischen Legenden rankt. „Im September als alle Einwohner des Dorfes Espot sich zu einer Wallfahrt zur Kapelle von Sant Maurici aufmachten, beschlossen zwei Burschen, auf das religiöse Tun zu verzichten und statt dessen lieber auf die Jagd zu gehen. Gottes Strafe folgte auf dem Fuß, denn als sie in den hohen Bergen waren, zog ein gewaltiges Unwetter auf, und vom Blitz getroffen, versteinerten die beiden und wurden zu jenen Zwillingsgipfeln, die heute den Namen „Encantats“, die Verzauberten, tragen.

Nationalpark Aiguestortes i Estany de Sant Maurici © Asier Castro de la Fuente

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Waldbaden – Kataloniens therapeutische Wälder

Stellen Sie sich vor: Sie sind im Wald. Gerade schmiegen sie sich an einen Baumen, breiten die Arme aus, um seinen Stamm zu umarmen und fühlen seine Rinde auf Ihrer Wange. Tiefe Entspannung breitet sich in Ihnen aus, verbunden mit einem eigenartigen Glücksgefühl. Da hören Sie plötzlich neben sich ein Räuspern. Sie öffnen die Augen. Vor Ihnen steht Ihr Chef. Offenbar hat ihn seine morgendliche Marschroute mit dem Rottweiler in das gleiche Waldstück geführt wie Sie. Der Chef zieht die Augenbrauen hoch. Sie brauchen jetzt schnell eine gute Erklärung. Andernfalls müssen Sie damit rechnen, in nächster Zeit nicht viel Spaß auf der Arbeit zu haben.

Astrotourismus für die ganze Familie: Wo in Katalonien erfahren Sie hier!

Es gibt gute Gründe, Bäume zu umarmen. Bild von Mojca JJ auf Pixabay.

Zum Glück steht in diesem Fall die wissenschaftliche Forschung auf Ihrer Seite. Zwar ist Bäume umarmen als Teil des Waldbadens noch nicht wirklich Mainstream. Aber eine ganze Reihe belastbarer wissenschaftlicher Studien belegt, dass Waldbaden ausgesprochen positive Wirkungen auf die Gesundheit hat. „Waldbaden, was ist das?“ bellt Ihr Chef.

Auf diese Frage liefern wir hier die Antwort. Außerdem zeigen wir Ihnen natürlich die besten Orte zum Waldbaden in Katalonien. Und wir lassen Sie wissen, weshalb Waldbaden in Katalonien nicht nur Ihnen, sondern auch den Wäldern gut tut. Viel Spaß!

Waldbaden

Waldbaden ist eine japanische Tradition, die in ihrem Herkunftsland den Namen Shinrin-Yoku trägt. Man könnte Shinrin-yoku auch als „Einatmen der Waldatmosphäre“ übersetzen. Waldbaden bedeutet, mit allen Sinnen in den Wald einzutauchen. Das ist weit mehr als japanische Folklore. Shinrin-yoku wird vom staatlichen  Gesundheitswesen gefördert und inzwischen gibt es an japanischen Universitäten sogar den Forschungszweig Waldmedizin. Die Ergebnisse dieser Forschung sind so erstaunlich, dass sich inzwischen Wissenschaftler aus aller Welt an dieser Forschung beteiligen.

© Javi Cabrera. Arxiu Imatges PTCBG

Der Wald

Interessant am Forschungszweig Waldmedizin sind nicht nur die Ergebnisse in Bezug auf die menschliche Gesundheit. Auch die spezifische Sichtweise auf den Wald ist bedenkenswert. Um die gesundheitlichen Effekte des Waldbadens verstehen zu können, muss man den Wald nämlich als komplexen Lebensraum betrachten, in dem eine ungeheure Vielzahl verschiedener Lebewesen miteinander kommuniziert. Dies geschieht zum Beispiel mit Hilfe bestimmter Pilze, die wie eine Art Glasfasernetz den ganzen Boden durchziehen und eine Art „wood wide web“ bilden. Bäume kommunizieren jedoch auch über Duftstoffe und sogar mittels physikalischer Schwingungen miteinander.

Betrachten wir die Wirkungen des Waldbadens ist vor allem die Kommunikation mit Hilfe bestimmte Moleküle interessant, die Terpene genannt werden. Bäume, Sträucher, Kräuter, Pilze, zu Boden gefallenes Laub und die Humusschicht des Waldbodens – sie alle geben Terpene ab. Deren „Botschaften“ können nicht nur von Pflanzen, sondern auch vom menschlichen Immunsystem entschlüsselt werden. Dieses reagiert auf einen entspannten Waldaufenthalt mit einem deutlichen Anstieg der natürlichen Killerzellen, die gleichzeitig auch ihre Aktivität erhöhen. Eine japanische Studie konnte zeigen, dass bereits ein eintägiger Aufenthalt in einem Waldgebiet die Zahl der Killerzellen im Blut um durchschnittlich etwa 40 Prozent erhöht. Der Wald wirkt als echter Booster auf unser Immunsystem.

© Javi Cabrera. Arxiu Imatges PTCBG

Wald, Wandern und Meditation

Will man es ganz kurz auf den Punkt bringen, kann man Waldbaden als eine Mischung zwischen Meditation und Wandern bezeichnen. Beim Waldbaden geht es keinesfalls um sportliche Leistungen, sondern um einen achtsamen Kontakt mit der Natur des Waldes und mit sich selbst. Auf diese Art wird erwiesenermaßen das parasympathische Nervensystem aktiviert. Die Konzentration der Stresshormone im Blut sinkt. Dies wiederum bewirkt ein Sinken von Blutdruck und Herzschlag. Entspannung stellt sich ein, gemeinsam mit der Möglichkeit, sich auf seine Umwelt und sich selbst auf neue Art einzulassen.

© Javi Cabrera. Arxiu Imatges PTCBG

Therapeutische Wälder

Waldbaden kann man im Prinzip überall wo es Wälder gibt. Einen ganz besonders heilsamen Effekt hat das Waldbaden jedoch in sogenannten „reifen Wäldern“, die dem Zustand eines Naturwaldes besonders nahe kommen. Hier, wo die Bäume dicht aneinander stehen und ihr Kronendach die gasförmigen Substanzen daran hindert, den Wald zu verlassen, sind zum Beispiel die gesundheitsfördernden Terpene besonders hoch konzentriert.

Naturwälder, die im Gegensatz zum „Nutzwald“ vor dem Eingriff des Menschen geschützt werden, sind jedoch rar. Der Gedanke, potentiell wirtschaftlich nutzbare Gebiete der Natur zu überlassen, gehört noch nicht zum gesellschaftlichen Allgemeingut. Dabei ist erwiesen, dass Naturwälder große Bedeutung für den Klimaschutz und die Artenvielfalt haben. Doch auch für das tägliche Leben der Menschen ist das Fortbestehen von Naturwäldern wichtig. Auf ganz praktischer Ebene schützen sie zum Beispiel vor Erosion und Hochwasser. Außerdem, haben sie eine ganze Reihe gesundheitsförderlicher Wirkungen. Nicht zuletzt sind Wälder wunderbare Erlebnisräume, die uns in einen tiefen Kontakt mit der Natur und uns selbst bringen können.

© Javi Cabrera. Arxiu Imatges PTCBG

Menschen für Wälder – Wälder für Menschen

In Katalonien setzt sich deshalb die NGO Selvans für den Schutz dieser alten, weitgehend unberührten Wälder mit ihrer besonderen Artenvielfalt ein. Inzwischen stehen immerhin 2,4 Prozent der katalanischen Wälder als Naturwald unter Schutz. Ziel der Organisation ist es, langfristig mindestens fünf Prozent der katalanischen Waldfläche auf diese Art zu schützen. Doch nicht allein der Schutz der Wälder liegt der Organisation am Herzen.  Getreu ihrem Motto „Menschen für Wälder – Wälder für Menschen“ hat Selvans deshalb ein Projekt ins Leben gerufen, von dem Bäume und Menschen gleichermaßen profitieren.

© Javi Cabrera. Arxiu Imatges PTCBG

#Waldbaden Selvans#

Die ökologisch besonders wertvollen Naturwälder sind mehr als alle anderen auf den Schutz der Menschen angewiesen. Für die Menschen andererseits, sind insbesondere diese Naturwälder ein Quell von Gesundheit und Wohlbefinden. Geht man die Sache also richtig an, erzielt man eine Win-Win-Situation. Genau das hat Selvans in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der Generalitat der Catalunya und Girona Tourismus getan.

In ausgewählten Naturlandschaften wurden „Therapeutische Waldwanderwege“ angelegt. Diese bieten optimale Voraussetzungen, um Besuchern beste Erfahrungen beim Waldbaden zu vermitteln. In Gruppen von 10-12 Personen gehen die Besucher begleitet von einem Führer langsam und achtsam durch den Wald. Waldbaden ist eine Erfahrung für alle Sinne. Hier wird nicht nur geschaut, sondern auch gehört, die Nase benutzt und gefühlt. Es ist durchaus möglich, dass man im Rahmen des Waldbadens Bäume umarmt. Manchmal wird sogar ein Tee aus wilden Waldkräutern zubereitet. Hinzukommen Atemübungen und Elemente aus Yoga und Taichi.

Auf diese Art gelangen die Teilnehmer zu einem Gefühl echter Verbindung mit diesen besonderen katalanischen Wäldern. Diese sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die sie besuchen. Einige sind geprägt durch vulkanische Aktivität, wie der therapeutische Wald von Olot in der Garrotxa, andere vom milden Klima des Mittelmeers. Wieder andere zeigen alle Charakteristika der Wälder in atlantischer oder eurosibirischer Klimazone. Jeder dieser Wälder hat eine etwas andere Wirkung auf die Besucher.

© Javi Cabrera. Arxiu Imatges PTCBG

Einfach ausprobieren

Das sollen Sie jetzt natürlich nicht einfach glauben. Leicht verrückt klingende Dinge, die Spaß machen könnten, sollte man statt dessen einfach mal ausprobieren – ganz besonders im Urlaub in Katalonien. Noch dazu, wenn sie wissenschaftlich fundiert sind und der Umwelt genauso gut tun, wie Ihnen selbst.

Es gibt aber noch ein weiteres Argument, weshalb Sie diese etwas ungewöhnliche Idee mit dem Waldbaden noch einmal weiterverfolgen sollten. Schließlich lernen Sie dabei die schönsten Wälder Kataloniens kennen. Und die befinden sich oft in der Nähe ganz wunderschöner Orte, die sie sowieso gesehen haben sollten. Die Liste der Sehenswürdigkeiten reicht vom Thermalparadies Caldes de Malavella über Tossa de Mar an der Costa Brava bis zum Wald von Poblet in der Provinz Tarragona. Weitere Infos gibt es hier.

 

 

 

 

 

 

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Frühling in Ribera d’Ebre – 5 unvergessliche Erlebnisse am Ebro

Wo ist der Ebro am schönsten? Natürlich in Katalonien! Das ist selbstverständlich eine nur fast völlig objektive Meinung. Aber gerade im Frühling gibt es ein ganzes Meer atemberaubend schöner Argumente für diese Behauptung. Dann stehen nämlich die Obstbäume der Ribera d‘Ebre in voller Blüte. Allein ihr Anblick ist ein Fest für die Sinne und Grund genug, diesem Landkreis einen Besuch abzustatten.

Natürlich gibt es auch noch eine ganze Menge weiterer guter Gründe. Wer malerische Flusslandschaften liebt, wird sich garantiert in die Region Ribera d’Ebre verlieben. Aber auch Geschichtsfreaks, die gerne den Spuren der Tempelritter folgen, sind hier an der richtigen Adresse. Mittelalterliche Dörfer laden ein, die Geschichte der Region zu entdecken und weite Blicke über den Fluss zu genießen. Und auch für alle, die gerne sportlich unterwegs sind, ist der Ebro ein schöner Anlaufpunkt. Hier kann man Kayak und Kanu fahren oder die Region auf dem „Treidlerweg“ erkunden. Wir stellen Ihnen die schönsten Erlebnisse im Landkreis Ribera d’Ebre vor.

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Urlaub vom Urlaub! – Ein Ausflug von Barcelona ins Delta del Llobregat

Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie lieben Citytrips! Mit Begeisterung tingeln Sie durch die Straßen der Stadt, besichtigen Kirchen, Paläste und Museen. Sie vertiefen sich in die Kultur des Ortes, entdecken Cafés, Bars und Restaurants, shoppen, was das Zeug hält und besuchen dann abends noch ein Konzert, dass Sie sich einfach nicht entgehen lassen konnten.

Am dritten Tag Ihres Städtetrips wachen Sie etwas zerknautscht auf und stellen fest, dass Sie eigentlich Urlaub vom Urlaub brauchen. Die gute Nachricht ist: Den können Sie haben, jedenfalls dann, wenn das Ziel Ihrer metropolitanen Entdeckungstour Barcelona ist. In unmittelbarer Nähe von Barcelona liegt nämlich das Delta del Llobregat.

Das Llobregat-Delta entdecken © O.Rodbag, Turisme Baix Llobregat

Hier wo Llobregat und Meer aufeinander treffen, erstreckt sich ein Landschaftsmosaik, das von Wasservögeln und müden Großstädtern gleichermaßen geschätzt wird. Als einer der am besten geschützten Naturräume Barcelonas, beherbergt das Delta del Llobregat eine erstaunliche Vielfalt von Tieren, Pflanzen und sehenswerten Landschaften.

Dennoch hat das kleine Naturparadies in unmittelbarer Nähe der katalanischen Metropole  es bislang nicht zu Berühmtheit gebracht. Das darf auch so bleiben. Also: Entdecken. Genießen. Schweigen. 😉

Das Naturschutzgebiet

Das Llobregat Delta erstreckt sich über eine weite Ebene zwischen dem Garraf-Massiv und dem Montjuïc. Aus erdgeschichtlicher Sicht ist das Delta des Llobregat ein junges Phänomen. Es entstand zur Zeit der römischen Besatzung und wurde bis zum 19. Jahrhundert größer und größer. Aus den verschiedenen Mündungen, die das Delta im Laufe der Jahrhunderte hatte, bildeten sich die heutigen Küstenlagunen heraus.

Das Delta des Llobregat ist ein strategischer Punkt auf der Route der Zugvögel zwischen Afrika und Europa. Mehr als 360 unterschiedliche Vogelarten, die hier rasten, überwintern, nisten oder einfach das reichhaltige Futterangebot nutzen, können hier beobachtet werden.

Das Llobregat-Delta ist ein Paradies für Vögel und Birdwatcher © Oriol Alamany

Die Landschaft

Die landschaftliche Vielfalt, die dem Delta seinen besonderen ökologischen Wert verleiht, bietet verschiedenen seltenen Pflanzen- und Tierarten optimale Lebensräume. Lagunen und Feuchtgebiete, die im Laufe der Jahreszeiten immer wieder überschwemmt werden, sind wahre Paradiese für unterschiedlichste Vogel- und Fischarten. Die Pinienwälder, die sich hier über den Dünen erstrecken, sind auf europäischer Ebene als besonders schützenswertes Habitat anerkannt.

Der Fluss Llobregat bildet Rückgrat des Deltas, das sowohl als biologische Verbindungsachse zwischen Land und Meer fungiert als auch als Kommunikationsachse zwischen den Ortschaften. Strand und Meer bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Meeresvögeln Lebensraum. Sogar Delfine kann man hier beobachten.

Überdies ist das Delta geprägt durch sehr fruchtbare Obst- und Gemüsefelder. Sie stehen als Agrarpark unter Schutz und fungieren gleichzeitig als „Abfederungsmechanismus“  zwischen den städtischen Arealen und den sensiblen Bereichen des Naturschutzgebietes.

Die Landschaft der Region Baix Llobregat ist ein abwechslungsreiches Wandergebiet-© O.-Rodbag

Das Delta entdecken

Durch das Delta führen viele gut ausgeschilderte und markierte Wege zu den unterschiedlichen Naturräumen des Deltas. Wer Reiher, Nachtreiher, Kormorane und Enten beobachten möchte, hat mit großer Wahrscheinlichkeit am Remolar – Filipines i Platja de Viladecans Glück. Im Frühling und Sommer kann man dort auch Sumpfläufer beobachten, welche die Feuchtgebiete bevölkern.

Der Pinienwald Can Camins und der Strand Platja del Prat bilden ein mediterranes Naturparadies, das verschiedenen bedrohten Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet. Eine große Artenvielfalt findet man auch bei Les Basses de Can Dimoni, drei Lagunen in der landwirtschaftlich genutzten Zone um Sant Boi de Llobregat.

An der Laguna de La Murtra zwischen Gavà und Viladecans beginnt sich die ursprüngliche Vegetation dieser Landschaftsform wieder anzusiedeln. Hier ist die Zwergdommel zu Hause, der Eisvogel und der Zwergregenpfeifer. Pinienwald und Binsendickicht zwischen den Dünen sind hingegen Lebensraum verschiedener Waldvögel.

Wer all diese Naturräume nicht nur sehen und genießen, sondern auch tiefere Zusammenhänge begreifen möchte, der profitiert von den geführten Besichtigungen, die regelmäßig organisiert werden. Weitere Infos gibt es hier.

Wanderweg im Gebiet Remolar-Filipines © Turismo Verde S.L.

Birdwatching

Birdwatching gehört zu den beliebtesten Aktivitäten im Llobregat Delta. Kein Wunder. Schließlich sieht man nicht jeden Tag Graureiher, Nachtreiher und Fischkrähen in unmittelbarer Nähe zur Großstadt. In Begleitung eines Experten lernt man hier beim Birdwatching eine Vielzahl unterschiedlicher Vogelarten kennen. Die Teilnehmer gewinnen Einblicke in die Besonderheiten dieses spezifischen Lebensraumes und erfahren, auf welchen Flugrouten die verschiedenen Vogelarten ins Delta gelangen. Weitere Infos gibt es hier. Wer sich für Birdwatching in Katalonien im Allgemeinen interessiert, findet hier die besten Infos.

Birdwatching im Llobregat-Delta © O.-Rodbar Turisme Baix Llobregat

Fototouren

Leidenschaftliche Fotografen werden dieses Angebot im Llobregat Delta besonders lieben: Außerhalb der regulären Öffnungszeiten des Naturparks finden Fototouren statt. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages und die Abenddämmerung tauchen Meer, Land und Fluss in ein magisches Licht. Überdies sind die frühen Morgen- und Abendstunden auch die Zeit, in denen die Vögel des Deltas besonders aktiv und geschäftig sind. Wer also Fotografie und spannendes Naturerlebnis miteinander verbinden möchte, findet bei den Fototouren im Delta des Llobregat garantiert sein Glück. Weitere Infos gibt es hier.

Das Delta del Llobregat bietet wunderbare Motive für Naturfotografen. Foto: Mabel Amber
auf Pixabay

Radtouren

Natur entdecken ist genau das, was Sie sich nach einigen Tagen auf dem Großstadtpflaster wünschen – doch ihre wunden Füße flüstern „bleib doch einfach mal liegen!“. Zugegeben, einfach mal liegen bleiben ist im Urlaub definitiv eine Option. Eine andere ist es, ganz entspannt die Fortbewegungsform zu wechseln. Das Delta ist wie geschaffen für Radtouren zwischen Feuchtgebieten, Pinienwäldern, Feldern, Röhricht, Dünen und Strand. Auf diese Art können Sie dann bei ihrem Ausflug auch einen etwas größeren Teil des etwa tausend Hektar großen Deltas kennenlernen, als bei einem Spaziergang. Weitere Infos gibt es hier.

Im Llobrega-Delta kann man auch Fahrräder mieten © Albert Miró Diputació Barcelona

Den Agrarpark und seine Gaumenfreuden entdecken

Auch der Agrarpark ist ein sehenswertes Gebiet des Llobregat Deltas.  Deshalb wurde ein 7,6km langer Rundweg geschaffen, auf dem man in etwa zwei Stunden viele interessante Details dieser „grünen Vorratskammer Barcelonas“ entdecken kann. So erfährt man hier nicht nur einiges über das hier angebaute Obst und Gemüse, sondern auch über die Bewässerungssysteme und die Masias am Weg.
Der Rundweg durch den Agrarpark ist eine perfekte Einstimmung, auf die Kulinarik der Region. Unter dem Namen „Sabors de l‘Horta“ (Geschmack des Gemüsegartens) hat sich hier ein Kollektiv von Restaurants zusammengeschlossen, die ganz auf Produkte aus der Region, insbesondere dem Agrarpark des Delta del Llobregat setzen. Weitere Infos gibt es hier.

 

 

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Frühlingserwachen in den Reben – Weintourismus im Alt Empordà

Es ist an der Zeit, über den Frühling nachzudenken. Erstens wärmen solche Gedanken das Herz an grauen Wintertagen und zweitens ist es klug zu planen. Im Frühling bietet Katalonien Weinliebhabern nämlich einen ganz besonders genussvollen Mix önotouristischer Erlebnisse. Wir stellen Ihnen die schönsten Frühlingserlebnisse rund um die Weine des Empordà vor. Vom Weinfestival über romantische Aufenthalte auf Weingütern, historische Weinwanderungen und inspirierende Weinproben und Verkostungen reicht das weintouristische Frühlingsprogramm des Empordà.

Weintourismus – Ein Kinderspiel. Foto: Mas Oller, Torrent. Joan Divi Figueras. Arxiu Imatges PTCBG_G

Weinfestival Vívid

Den April sollten Sie sich vormerken, denn der April ist der Monat des Weinfestivals Vívid an der Costa Brava. 2020 zelebriert man dieses Festival bereits zum sechsten Mal. Rund 50 Erlebnisse und Aktivitäten rund um den Wein machen die traditionsreiche Weinregion Empordà dann zum Epizentrum des katalanischen Önotourismus. Hier gibt es Weinwanderungen, Weinnächte, Weinproben und museale Weinerlebnisse. Überdies gibt es auch maridatges, bei denen der Wein höchst sinnliche Verbindungen mit kulinarischen, musikalischen oder auch literarischen Genüssen eingeht. Weitere Infos gibt es hier.

Mediterranes Cayaking und Weingenuss beim Vívid. Foto: Cap de Creus. Joan Divi Figueras. Arxiu Imatges PTCBG_G

Weine mit Persönlichkeit in L’Albera

Wer Entdeckungsreisen in eine faszininierende Kultur- und Naturlandschaft mit nachhaltigem Weintourismus verbinden möchte, der ist in L’Albera an der richtigen Adresse. In L’Albera sind viele Initiativen rund um den Wein entstanden, die einen großen Anteil am heutigen Prestige der Weinregion DO Empordà haben. Eine neue Generation von Winzern hat sich dem Schaffen von Weinen verschrieben, die als „Autorenweine“ individuellen Stil und Persönlichkeit haben.

Wie aber lernt man den Stil und die Persönlichkeit eines Weines schätzen und lieben? Natürlich in dem man dessen Herkunftsland kennen und lieben lernt. Deshalb bieten die preisgekrönten Weinkellereien von Albera erlebnisreiche geführte Besuche an. Dass man dabei exzellente Weine verkosten kann, muss nicht extra erwähnt werden. Doch auch Natur, Kultur und Kulinarik in allen nur denkbaren Variationen sind hier Teil des weintouristischen Vergnügens. Sehen Sie selbst.

Barrierefreier Weintourismus in La Vinyeta. Foto: La Vinyeta, Mollet de Peralada. Xènia Gasull. Arxiu Imatges PTCBG_G-3

La Vinyeta

Die Bodega La Vinyeta gewann im Jahr 2017 den nationalen katalanischen Önotourismuspreis – aus gutem Grunde. La Vinyeta bietet rund ums Jahr verschiedensten Aktivitäten für Besucher an. Von klassischen geführten Besichtigungen und Weinproben über Picknicks und Frühstück zwischen Reben, reicht das Spektrum des weinkulinarischen Angebotes. In den Frühlingsmonaten können Sie hier auch einer Calçotada frönen. Im Sommer hingegen lädt la Vinyeta bei gutem Wetter ein zum Dinner unter Sternen. Das wird bereichert durch Musik, Poesie und Astronomie. Und auch falls Sie schon immer einmal auf einem Weingut übernachten wollten, sind sie hier an der richtigen Adresse.  Neugierig? Weitere Infos gibt es hier.

Picknick in den Reben. Foto: La Vinyeta

Cellers d’en Guilla

Finden Sie auch, dass Wein und Wandern zusammen gehören? Dann trifft ein Besuch der Cellers d’en Guilla vermutlich in jeder Hinsicht Ihren Geschmack. Hier tauchen Sie auf zwei unterschiedlichen Wegen tief in die Landschaft und Geschichte dieser Weinregion ein und entwickeln ein besonderes Gefühl für das terroir. Eine der Routen führt zu den alten Weinen der Region. Hier haben die Besucher Gelegenheit, traditionsreiche Weinsorten und ihren Herstellungsprozess näher kennenzulernen. Die zweite Route ist ganz dem komplexen Charakter der Rebsorte Garnatxa roja gewidmet, die hier in fünf Variante zu genießen ist: Als Weißwein, Rosé, Rotwein, süßer Wein und Schaumwein. Weitere Infos gibt es hier.

Mediterrane Weinwanderungen. Foto: Vilajuïga. Xènia Gasull. Arxiu Imatges PTCBG_G-2

Vinyes Olivardots

Biodynamischer Weinbau auf Tonsandsteinböden. Reben, gewachsen unter mediterraner Sonne und durchpflügt vom Tramuntana-Wind. Das sind die Markenzeichen der Bodega Vinyes Olivardots. Die  Bodega zeichnet sich durch eine schlichte, moderne Architektur aus, die es ermöglicht, die Schwerkraft im Herstellungsprozess des Weines zu nutzen. In der Stille und Weite der Weinlandschaft Albera gehen traditionelle Arbeitsweisen und moderne Technik Hand ind Hand. Besucher lernen den besonderen Produktionsprozess von Vinyes Olivardots kennen. Am Ende wartet dann eine Weinprobe, bei der fünf verschiedenen Weine mit Produkten der Region gereicht werden. Weitere Infos gibt es hier.

Reben so weit das Auge reicht… Foto: Hugas de Batlle. Colera. Joan Divi Figueras. Arxiu Imatges PTCBG_G-2

Mas Llunes

Celler Mas Llunes bietet seinen Besuchern ein ebenso buntes wie spannendes Spektrum geführter Besichtigungen. Die zur Bodega gehörigen Grundstücke liege auf einem ehemaligen Flugplatz, den die Republikaner während des Bürgerkriegs nutzten. Bei der historischen Führung, werden einige historische Zeugnisse des Bürgerkriegs besichtigt, zum Beispiel alte Bunker und Maschinengewehrnester. Weitere Optionen sind Touren im 4×4 durch die Weinberge oder eine Besichtigung der Bodega selbst, bei der man Details über den Prozess der Weinherstellung lernt. Natürlich gibt es zum Abschluss eine Kostprobe der international prämierten Weine. Eine Reise in die Welt der Sinne ist die Weinprobe „Tast Sensorial“, bei der Musik, Licht und Bilder mit den Farben, Düften und Aromen des Weines verschmelzen. Weitere Infos gibt es hier.

CELLER MAS LLUNES Fotos ROGER LLEIXA

Agrobodega El Parral

Capmany ist das Dorf mit der größten Dichte an Weinkellereien der DO Empordà und ein hervorragender Anlaufpunkt für alle Freunde des Weines. In der alten Kooperative, die heute im Besitz der Stadtverwaltung ist, hat man die älteste Halle von Grund auf renoviert und sie zur Agrobodega umfunktioniert. Hier findet man Weine der neun Kellereien des Dorfes und auch aus anderen Bereichen von Empordà und Principat. Überdies darf man sich hier aber auch auf eine kompetente Beratung, Produkte der Region sowie Zeit und Raum für Kostproben und Aperitif freuen.

Agrobodega El Parral. Foto: El Parral

Mas Tres Puig

Mas Tres Puig ist ein ökologisch arbeitendes Landgut mit einem großen Gemüsegarten, Schafen, Eseln und Hühnern. Seine Produkte liefert Mas Tres Puig direkt an die Verbraucher vor Ort. Aber es gibt auch einen Hofladen, wo Besucher neben Obst und Gemüse auch Eier, Säfte und Wein kaufen können. Überdies ist Mas Tres Puig aber auch ein Campingplatz mitten in der Natur. Wer das Leben auf dem Lande und den ökologischen Landbau einmal aus der Nähe kennenlernen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Weitere Infos gibt es hier.

Foto: Alexandr Podvalny auf Unsplash

Die Weinroute durch den Empordà

Der Wein und seine Landschaft sind unauflöslich miteinander verbunden. Und auch jenseits der Weinregion Albera gibt es im Empordà viel zu entdecken. Eine Reise auf der Ruta del Ví durch die DO Empordà ist deshalb viel mehr, als mediterraner Weingenuss. In der Weinroute durch den Empordà werden Sie auch die Essenz der Natur und Kultur dieses Landes finden. Eingebettet zwischen dem Mittelmeer und den Ausläufern der Pyrenäen erstrecken sich die Weinbaugebiete des Empordà bis auf Höhen von 260m. Hier gibt es viel zu entdecken. Die Landschaft fasziniert mit einem intensiven Spiel von Formen, Farben, Düften und Tönen.

Gleichzeitig hütet sie Zeugnisse der Kulturen von Griechen und Römern, die bereits vor zweieinhalb tausend Jahren hier Weinbau betrieben sowie mittelalterliche Klöster, in denen der Weinbau weiter verfeinert und perfektioniert wurde. Die Costa Brava hat das Werk von Literaten und Künstlern wie Salvador Dalí und Josep Pla inspiriert. Aber auch Künstler der Kulinarik fühlen sich tief verwurzelt in dieser Landschaft. Nicht umsonst hat die Region eine erstaunlich hohe Dichte an Restaurants mit Michelin-Sternen. Eine Reise auf der Route des Weines ist deshalb ein echtes Feuerwerk unvergesslicher Natur- und Kulturerlebnisse,  denen der Weingenuss noch einen Hauch mehr Tiefe und Intensität verleiht. Wir wünschen viel Spaß auf Ihrer Reise zu den Weinen des Empordà. Weitere Infos gibt es hier.

 

 

 

 

 

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Der Weg ist das Ziel – 10 herrliche Rundwanderwege in den katalanischen Pyrenäen

Es gibt nichts zu erreichen beim Wandern – das Ziel ist unterwegs zu sein. Unterwegs mit sich selbst, mit Freunden oder einem geliebten Menschen. Da es kein Ziel gibt, haben Sie Zeit zu erkunden, zu entdecken und zu erfahren. Ein kühler Lufthauch auf den Armen bringt eine verloren geglaubte Erinnerung zurück. Fast unmerklich dringt der Duft von Blumen, Wäldern, Wiesen und Fels ins Bewusstsein, lässt Erinnerungen an Bildschirme, Parkuhren und Supermarktkassen merkwürdig unwirklich erscheinen. Vor Ihnen liegen die herrlichen Landschaften der katalanischen Pyrenäen. Was auch immer Sie suchen – hier können Sie es finden. Die Stille der Bergwelt oder  vergnügliche Wanderungen im Freundeskreis mit geselligen Abenden in gemütlichen Pensionen, sportliche Herausforderung oder tiefe Entspannung. Wir stellen ihnen zehn Rundrouten in den katalanischen Pyrenäen vor, bei denen der Weg selbst das schönste Ziel ist.

Estany Llebreta im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici © José Luis Rodríguez

Tour del Canigó

Schauplatz dieser 63km langen Rundtour um das Canigó- Massiv sind die nordkatalanischen Provinzen Vallespir und Conflent. Die landschaftlich sehr abwechslungsreiche Route durchquert tiefe Buchenwälder, in denen Moos und Pilze daheim sind ebenso wie typisch mediterrane Gebirgslandschaften. Sant Guillem im Süden, Vetera im Osten, Els Cortalets im Norden und Marialles im Westen markieren jeweils das Ende einer Etappe und bieten Unterkunft für die Nacht.

Der Weg stellt keine großen technischen Anforderungen,  allerdings ist auf einigen Abschnitten Schwindelfreiheit gefragt. Die Tour del Canigó bewegt sich auf Höhen zwischen 892 und 2.784 Höhenmetern. Der Gesamthöhenunterschied beläuft sich auf 3.984m. Die Tour del Canigó kann über eine Reservierungszentrale gebucht werden. Wer Wert auf Bequemlichkeit, Sicherheit und einen Hauch Luxus legt, wählt die Komfort-Version. In dieser ist die Begleitung durch einen Bergführer, Gepäcktransport, Besichtigung malerischer Gebirgsdörfer und die Option auf Aufenthalt im Wellness-Hotel inbegriffen. Weitere Infos gibt es hier.

Ruta del Canigó: Refugi Cortalets. Foto: Teresa Grau Ros auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Refugis del Torb

Dieser Rundweg verbindet das Vall de Núria, Ulldeter, das Rojà-Gebirge und das Canigó-Massiv auf den alten Wegen der Hirten und ihrer Herden. Die fünftägige Standardvariante ist 78km lang bei einem Gesamthöhenunterschied von 4.514m. Wer langsamer gehen und mehr sehen möchte, wählt die Slow-Version mit bis zu 16 kürzeren Etappen. Gipfelstürmer entscheiden sich hingegen für Torb Altitude mit sieben Etappen und sieben Gipfeln, unter ihnen der Canigó und der Puigmal. Neben Kartenmaterial, Routenshirts und Abschlussgeschenk gibt es auf dieser Route auch die Option, einen Gepäcktransport zu buchen. Weitere Infos gibt es hier.

La Carança, Reguis del Torb. Foto: Valerian Guillot auf Flickr. Lizenz: CC BY 2.0

Ruta de l’Ermità

La Ruta del Ermità,  der Weg des Eremiten, verläuft durch die mittelalterlichen Grafschaften Berguedà, la Cerdanya und Ripollès. Oft in Sichtweite von Kapellen, Kirchen, Klöstern und Burgen bewegt sich dieser Rundweg über weite Strecken innerhalb der Grenzen des Naturparks Cadí-Moixeró. Die 105km lange Strecke ist unterteilt in 5 Etappen und verläuft in Höhenlagen zwischen 800m in La Pobla de Lillet und 2.520m in Tossa d‘Alp. Wer sich nicht nur für die Schönheit der Landschaft, sondern auch für Geschichte und Besonderheiten der vielen Monumente aus der Zeit der Romanik interessiert, hat die Möglichkeit, in Begleitung eines Kulturwanderführers zu wandern. Die Ruta del Ermità gibt es übrigens auch als Variante für Mountainbiker und für Reiter. Weitere Infos gibt es hier.

Refugi d’Ardericó auf der Ruta de l’Ermità. Wikimedia CommonsIsidro Jabato , CC BY-SA 4.0, Link

Ruta dels Estanys Amagats

Wie schon der Name verrät, stehen Seen und Teiche im Mittelpunkt dieses Rundweges durch die Bergwelt der Cerdanya in den östlichen Pyrenäen. Auf 73 Kilometern, unterteilt in fünf Etappen, gilt es um die 40 wunderbare Seen zu entdecken. Insgesamt ist dabei eine Höhendifferenz von 3.599m zurückzulegen – die je nach Vorlieben und Fitnesslevel auf unterschiedliche Weise in Angriff genommen werden können.

In der Variante „Natur Cultur“ hat der Wanderer unbegrenzt Zeit, Landschaften, Kultur, Sitten und Bräuche der Dörfer am Wege kennen und schätzen zu lernen. In der Variante Cims Talaies (Gipfel Wachttürme) erklimmt man die höchsten Gipfel der Cerdanya wie Tossa Plana de Lles und Puigpedrós. Beide streifen fast die 3000m-Marke. Wer es noch sportlicher mag, wählt die Variante Trail Estanys Amagats und setzt sich zum Ziel, den gesamten Rundweg in weniger als 48 Stunden zurückzulegen. Alle Unterkünfte am Weg bieten Halbpension und Picknick. Weitere Infos gibt es hier.

Estany Sec , Ruta dels Estanys Amagats. Wikimedia Commons, AnthospaceOwn work, CC BY-SA 4.0

Ruta Cavalls del Vent

Der Rundweg Cavalls del Vent verbindet acht Berghütten im Naturpark Cadí-Moixeró in den Landkreisen Berguedà und Cerdanya auf Höhen zwischen 800m und 2.642m. Wer es sportlich mag, wählt die Variante „Open“ und damit eine Streckenlänge von 84km und eine Gesamthöhendifferenz von 5.600m. Wer es etwas ruhiger angehen lassen möchte, entscheidet sich für „Half Open“. In dieser Variante hat die Route Cavalls del Vent 43km Strecke und einen Gesamthöhenunterschied von 3.000km zu bieten. Alle Unterkünfte am Weg bieten Halbpension und Picknick. Neben den Trekking Varianten gibt es übrigens auch Cavalls de Vent für Mountain- und E-Biker. Weitere Infos gibt es hier.

Ruta Cavalls del Vent. Wikimedia Commons, EliziR, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Porta del Cel

Der viel versprechende Name dieser Hochgebirgs-Rundtour deutet es schon an: La Porta del Cel führt den Wanderer bis in die höchsten Höhen der Pyrenäen. Auf dem Pica d’Estats, Kataloniens höchstem Berg, fühlt man sich zweifellos dem Himmel nah. Weitere Gipfelerlebnisse auf dieser Tour sind der Certascan, Pointe Recue und Roca Cigalera. Die Hochgebirgslandschaft ist durchzogen von Seen, in denen sich die Farben des Himmels widerspiegeln. Am Wege liegt zum Beispiel der Estany de Certascan, der größte See der Pyrenäen. Andere Bergseen haben klangvolle Namen wie Estanys Blaus, Estanys Romedo, Estany de Sotllo und Estany Baborte.

Der grenzüberschreitende Weg verläuft in den Naturparks Alt Pirineu und Parque Naturel régional Pyrénées Ariégeoises. Aufgrund des besonderen geologischen Interesses dieser Landschaft, sind weite Teil der Region als Geopark ausgezeichnet. Auch seltene Pflanze und Tiere finden hier einen geschützten Raum. Als echte Hochgebirgstour mit einem zu bewältigenden Gesamthöhenunterschied von 5.555m verbindet La Porta del Cel auf 65km vier Berghütten, die jeweils Unterkunft für die Nacht bieten. Weitere Infos gibt es hier.

Landschaft-am-Pica-d’Estats. Foto: E.R.R. auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Muntanyes de Llibertat

Auch die Trekkingtour Muntanyes de Llibertat führt durch den Parc Natural Alt Pirineo und den Parque Naturel régional Pyrénées Ariégeoises. Die Route Muntanyes de Llibertat – Berge der Freiheit – folgt den Spuren jener Menschen, die im 20. Jahrhundert über die Pyrenäen flohen. Während des spanischen Bürgerkrieges überquerten viele Republikaner die Pyrenäen auf ihrem Weg ins Exil. Zur gleichen Zeit überquerten die vor den Nazis fliehenden Juden die Pyrenäen in die Gegenrichtung. Die Trekkingtour von 63km Länge ist in 4 Etappen angelegt. Für eine zentrale Buchung der Tour und aller Unterkünfte finden Sie Infos hier. Wer tief in die Geschichte eintauchen und die Tour in Begleitung eines engagierten Guides erwandern möchte, findet hier Inspiration.

Bergseen auf der historischen Fluchtroute „Muntanyes de Llibertad“ © Miguel Ibañez

Carros de Foc

Carros de Foc ist ein moderner Klassiker unter den Hochgebirgstouren der Pyrenäen. Entstanden ist sie im Jahr 1987 aus einer Laune heraus. In jenem Sommer entschieden die Wirte der neun Berghütten des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici, in nur einem Tag allen Hütten einen Besuch abzustatten. In anderen Worten, sie entschieden in nur einem Tag den gesamten Nationalpark zu umrunden. Aus der spontanen Idee wurde eine Tradition und schließlich eine der bekanntesten katalanischen Hochgebirgsrouten. Carros de Foc führt auf 55km durch die spektakulärsten Landschaften der Pyrenäen. Überdies bietet sie Liebhabern sportlicher Herausforderungen auf dieser Strecke einen akkumlierten Höhenunterschied von 9.200m. Für Normalsterbliche ist dabei eine Wanderzeit von 5-7 Tagen eingeplant. Weitere Infos gibt es hier.

Hochgebirgslandschaft auf der Route Carros de Foc in den katalanischen Pyrenäen © Gonzalo Azumendi

Setau Sageth

Die Wanderroute Setau Sageth verläuft durch das Val d’Aran, jenes einzigartige katalanische Hochgebirgstal, dass sich nicht nur eine eigene Kultur, sondern auch eine eigene Sprache erhalten hat. Setau Sageth ist eine Wanderung zur Geschichte des Val d’Aran, zu seinen Dörfern, Flussufern und Gebirgspässen. Die Tour folgt den alten Wegen von Minenarbeitern, Hirten und Händlern. Auf 103km, aufgeteilt in fünf Etappen, gilt es 4470m Gesamthöhenunterschied zu überwinden. Weitere Infos zu Route, zu Unterkünften und Gepäcktransport gibt es hier.

Plan de Tor, Vall d’Aran. Foto: Monitotxi auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Pass’Aran

Die grenzüberschreitende 5-Tagestour Pass’Aran verläuft zwischen Val d’Aran und Ariège. Auch hier bewegt sich der Wanderer auf historischen Wegen von Minenarbeitern, Hirten und Schmugglern. In der Standard-Version der Tour ist auf 64km eine Gesamthöhendifferenz 5.155m zu bewältigen. Wer noch ein bisschen mehr möchte, hat die Möglicheit, berühmte Gipfel Okzitaniens wie den Mont Valier und Maubèrme zu besteigen. Dieser Rundweg lässt sich besonders flexibel gestalten. Als Startpunkte kommen sowohl Montgarri als auch La Maison du Valier oder die Berghütte Eylie und der Parkplatz von la Pucelle (Vall d’Orle) in Frage. Weitere Infos zum Weg sowie zu Buchung und Unterkunft gibt es hier.

Montgarri auf der Route Pass’Aran. Isidro Jabato, Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 4.0

 

Die in diesem Beitrag vorgestellten Routen wurden ausgewählt vom Redaktionsteam der Zeitschrift Descobrir. Den Originalbeitrag finden sie hier.

 

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Ein schöne Bescherung – Die Heiligen drei Könige in Katalonien

Während Anfang Januar in Deutschland die Weihnachtszeit langsam ausklingt, gehen die Feierlichkeiten in Katalonien in die nächste Runde. Die Traditionen rund um das Fest der Ankunft der Heiligen drei Könige gehören zu den beliebtesten und schönsten, die Katalonien zu bieten hat. Besonders aufregend ist dieses Fest für die Kinder, denn ihnen bringen nun die Könige aus dem Morgenland die Weihnachtsgeschenke. Doch auch für Erwachsene ist das Drei Königs-Fest ein Ereignis, und das nicht nur wegen der nostalgischen Gefühle, die solche Tage auszulösen pflegen. Die Tradition der Drei-Königs-Umzüge ist nämlich in einigen Städten zu einem kulturellen Event avanciert, in dem die darstellenden Künste eine prominente Rolle einnehmen. Jeder Ort Kataloniens pflegt seine eigenen, ganz typischen Drei-Königs-Traditionen und jede von ihnen ist ein buntes, fröhliches Spektakel. Hier bieten wir einen Überblick über die Ereignisse rund um den 5. und 6. Januar und laden Sie herzlich ein mitzufeiern.

Drei Königs-Umzug in Barcelona © Oriol Llauradó

Wie alles begann…

Nachdem die Könige aus dem Morgenland dem Jesuskind gehuldigt und ihm Weihrauch, Myrrhe und Gold zum Geschenk gemacht hatten, begaben sie sich auf den Rückweg in ihr Heimatland und beschenkten unterwegs die Kinder, denen sie begegneten – so sagt die Legende. Viele Jahrhunderte galten die drei Könige als geheimnisvolle Gestalten, die den Kindern unbemerkt des Nachts die Geschenke brachten. Gegen Ende des 19. Jahrhundert traten die drei Könige dann im wahrsten Sinne des Wortes ins Rampenlicht, zogen in bunten Karossen in Städte und Dörfer ein und beehrten sie mit ihrem farbenfrohen Glanz. Und so ist es bis heute geblieben, wobei sich die Drei-Königs-Tradition als eine der lebendigsten der Iberischen Halbinsel mit den neuen technischen Möglichkeiten weiterentwickelt.

Die Ankunft

In den verschiedenen Städten Kataloniens, wählen die drei Könige unterschiedliche Ankunftswege. So erreichen sie Barcelona, Tarragona, Roses und l’Escala vom Meer aus auf einem Schiff. In Gemeinden wie Reus und Prat de Llobregat, die über einen Flughafen verfügen, reisen sie mit dem Hubschrauber an. In Lleida erfolgt die Anreise Ihrer Majestäten per Zug, andernorts durchaus auch im Auto, auf dem Traktor oder zu Fuß.

Der Umzug

Ist der Ort des Geschehens auf möglichst denkwürdige Weise erreicht, beginnt der eigentliche Umzug durch die Hauptstraßen der Dörfer und Städte. Jeder der Könige fährt auf einer Karosse, begleitet von Pagen, welche die Kinder begrüßen und Süßigkeiten verteilen. Viele Kinder nutzen die Gelegenheit, um ihre Briefe und Wunschzettel den Königen oder ihren Pagen zu geben. Allerdings sind die Reis Mags, wie sie in Katalonien heißen, inzwischen auch per E-Mail erreichbar…
In einigen Ortschaften werden bereits während des Umzugs einige Geschenke verteilt, in anderen bringen die Könige erst nach der großen Parade die Geschenke.

Die Kamele sind mit Geschenken schwer beladen © Oriol Llauradó

Der Besuch der drei Könige

Nach altem Brauch stellen die Kinder in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar am Abend Kekse und drei Gläser Milch für die drei Könige bereit, damit diese auf ihrer nächtlichen Reise zu den Kinder der Welt nicht hungrig bleiben. Auch an die Kamele wird in vielen Familien gedacht und man stellt den unermüdlichen Vierbeinern Heu und Wasser bereit. Wenn die Kinder am nächsten Morgen aufwachen, sind Milch, Kekse, Heu und Wasser verschwunden und statt dessen warten Geschenke auf ihrer kleinen Besitzer.

Drei-Königs-News

Wir hatten es ja schon zu Beginn erwähnt – die drei Königs-Umzüge in Katalonien sind nicht nur ein buntes Spektakel, sondern auch ein echtes Stück katalanischer Kultur. Ganz in diesem Sinne ist der drei-Königs-Umzug in Igualada inzwischen zum traditionellen Fest von nationalem Interesse ernannt worden. Schließlich hütet Igualada die älteste Drei-Königs-Tradition Kataloniens, bei der hunderte von Pagen Geschenke an die Kinder verteilen.

In Barcelona werden die Heiligen drei Könige am 5. Januar 2020 um 16 Uhr am Moll de la Fusta erwartet. Dort überreicht Ihnen die Bürgermeisterin den Schlüssel zur Stadt. Danach beginnt der Umzug durch die wichtigsten Straßen Barcelonas, bis die Könige und ihr Gefolge gegen 21 Uhr die Font Mágica erreichen. Natürlich darf man auch in diesem Jahr wieder mit einem bunten Spektakel rechnen, bei dem Tänzer und Schauspieler große und kleine Zuschauer mit ihrem Können begeistern werden. Feiern Sie mit!