Zwischen den unzähligen grünen Hügeln der Vulkane gibt es einen ganz besonderen Wald. Direkt auf dem erloschenen Gestein eines Lavastroms ist im Laufe der Jahrhunderte ein stiller, kleiner Buchwald entstanden: La Fageda d‘en Jordà.
Bei dieser Tour lernen Sie die besondere Fauna und Flora des Naturparks La Garrotxa kennen. Eine Landschaft, zwischen Costa Brava und Pyrenäen gelegen, die viele Geschichten zu erzählen hat. Lassen Sie sich bei einer genussvollen Wanderung durch die Schönheit dieser faszinierenden Landschaft verzaubern.
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La Garrotxa – Welt der Vulkane
Mehr als 10.000 Jahre ist es her, seit die Vulkane in La Garrotxa ausgebrochen sind. Längst schon sind sie von grünen Bäumen und üppigen Wäldern überwachsen. Im Vorbeigehen ahnt man kaum, was sich unter diesen Hügeln einst befunden hat. Dass es sich wirklich um Feuer speiende Berge handelt, erkennt man jedoch nicht an den Kratern, sondern am Gestein.
Da diese Vulkane schon so lange inaktiv (aber nicht erloschen!) sind, kann man ihre Krater teilweise nur noch schwer oder gar nicht mehr erkennen. Der Beweis für das heiße Vorleben dieser heute so unschuldig wirkenden Hügel ist die Farbe der Steine selbst. Während das noch heiße Magma im Vulkan rot ist, verändert sich die Farbe beim Austritt und wird durch die Abkühlung dunkel bis schwarz.
Der Croscat
Am besten kann man das am Croscat, dem jüngsten der Vulkane in La Garrotxa erkennen. Der fast 800 Meter hohe Berg sieht von Weitem aus wie eine runde Torte, aus der ein Stück herausgeschnitten wurde. Jahre lang wurde der Croscat nämlich als Steinbruch genutzt. Zur Verschönerung von Gartenbeeten oder zum Straßenbau nutzte man jahrelang das leicht abbaubare Granulat des Vulkans. Erst rund zehn Jahre nachdem die gesamte Region 1982 zum Naturpark erklärt wurde, konnte der Steinbruch einem privaten Unternehmen abgekauft und ein kleines Naturkundemuseum eingerichtet werden.
La Fageda d‘en Jordà
Auf genau diesem seitlichen Lavastrom wuchs im Laufe der Jahrtausende ein ganz besonderer Wald, la Fageda d’en Jordà. Sobald man den Buchenhain betritt, spürt man eine besondere Stille. Wie in einem kleinen Zauberwald fällt das Sonnenlicht hier ganz behutsam durch das grüne Blätterdach. Der steinige Untergrund des Lavastroms macht es den Bäumen nicht gerade leicht mit ihren Wurzeln an das Grundwasser vorzudringen. Daher sorgen die schlanken, glatten Stämme der Buchen dafür, dass das Regenwasser möglichst glatt an ihnen herunterrinnt und nahe der Wurzeln in den Boden einsickern kann. Außer den geraden hochgewachsenen Buchen gedeiht hier relativ wenig. Im Gegensatz zu der reichen Flora und Fauna der Felder und Wiesen rings um die Vulkane, findet man hier im Buchenwald lediglich ein wenig Moos auf den Steinen.
Für Insekten und Vögel ist es daher relativ schwierig, sich in der kargen Umgebung der Fageda d‘en Jordà niederzulassen und Nester zu bauen. So kommt es auch, dass der kleine Wald außergewöhnlich still ist. Diese Ruhe des Waldes umfängt die Wanderer, sobald sie die ersten Schritte auf den weichen Waldboden setzen. Um diese andächtige Stille nicht zu stören, neigt man hier unwillkürlich dazu, zu flüstern. Offenbar hat diese ruhige Ordnung für uns Menschen etwas Vertrauenserweckendes. Der kleine Wald ist relativ hell und übersichtlich, fast geradlinig. Büsche oder dichtes Gestrüpp hinter denen Gefahr lauern könnte, gibt es hier kaum. So kann unser Auge weit sehen und wir fühlen uns geborgen.
Schon vor Jahrzehnten hat der katalanische Dichter Joan Maragall die einzigartige Atmosphäre dieses ganz besonderen Fleckchens Erde in Versform gebracht und ein Gedicht über den Buchenhain Fageda d‘en Jordà verfaßt.
Besondere Fauna und Produkte des Naturparks
Kaum haben wir diesen besonderen Ort der Stille verlassen, herrscht wieder üppige Vielfalt in der Natur. Besonders Schmetterlinge und Vögel scheinen die unberührten Naturlandschaften in La Garrotxa zu lieben. Neben Schwalbenschwanz und Zitronenfaltern flattern hier die fast orange leuchtenden Kleopatra-Falter, die wunderschönen Segelfalter oder die C-Falter, mit dem verräterischen weißen C auf der Unterseite der Flügel durch die Gegend. Die große Auswahl an Insekten in ihren ganz unterschiedlichen Lebensräumen zieht auch regelmäßig Migrationsvögel auf ihren Wanderungen an.
Lässt man den Blick über Felder und Wiesen schweifen, wirkt die Landschaft trotz ihrer Natürlichkeit sehr geordnet. Die Äcker sind aufgrund der nährstoffreichen Vulkanerde sehr fruchtbar und erlauben teilweise mehrere Ernten im Jahr.
Ein ganz besonderes Produkt, das nur auf bestimmten Äckern in La Garrotxa wächst, sind die Fesols de Santa Pau. Die feinen weißen Bohnen sind sogar herkunftsgeschützt, denn Fesols sind rundlicher, kleiner und wesentlich zarter als die üblichen weißen Bohnen. Die Einheimischen schwören darauf, den Unterschied zwischen ihren Fesols und anderen Bohnen zu schmecken! Im Restaurant Can Xel wird vulkanische Küche serviert. Hier hat man sich darauf spezialisiert, traditionelle Gerichte mit Produkten aus der Gegend zu kochen. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen. Auch für Vegetarier gibt es hier köstliche Auswahl an typischen Gerichte der Garrotxa.
Romanische Kirchen – Ermites Romàniques
Unweit von Olot führen historische Wanderwege durch ganz unterschiedliche Teile des Naturparks und die Region La Garrotxa. Im Vall de Bianya finden Sie ausgewiesene Spazierwege und Wanderrouten, die zu kleinen kunsthistorischen Schätzen führen. Mit den Buchstaben ER sind die Wege zu den Ermites Romàniques de la Garrotxa, den kleinen romanischen Kirchen, beschildert. Viele dieser historischen Kapellen aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurden im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut. Manche mussten nach einem schweren Erdbeben im 15. Jahrhundert ausgebessert und repariert werden. Ein Zeichen dafür, dass sie von den Menschen, die auf den abgelegenen Höfen und Dörfern lebten, auch wirklich genutzt wurden. Trotz diverser An- und Umbauten ist die romanische Architektur jedoch gut erkennbar. Der Eingang liegt gen Osten, in der Richtung, in der die Sonne aufgeht, und meistens schützte ein kleines Vordach die Gottesdienstbesucher vor dem Regen, der hier damals wie heute großzügig die Felder und Wiesen begrünt.
Sant Miguel und Sant Martí del Corb
Südlich von Olot führt einer dieser Wanderwege zu den beiden Kapellen Sant Miguel und Sant Martí del Corb. Die Esglesia de Sant Miquel del Corb ist vermutlich eine der ältesten Kirchen in La Garrotxa. Möglicherweise wurde sie schon in vorromanischer Zeit errichtet. Besonders schön ist die Treppe einer anderen Kapelle. Das kleine Kirchenschiff der Esglesia de Sant Martí del Corb ist nur über diese steinernen Stufen zu erreichen.
Die heute so schlicht wirkenden Steinkonstruktionen muss man sich als sozialen Treffpunkt und einen Ort der ehrfürchtigen Gottesdienste vorstellen. Üppig bemalt, vermutlich nicht nur innen mit zahlreichen Wandbildern, sondern auch außen bunt und beeindruckend verziert, stellten die romanischen Kirchen eine Art Bilderbuch dar. Die Malereien erzählten den Gläubigen, die oft nicht lesen und schreiben konnten, die Geschichten der Bibel in Bildern. Anschaulich erklärten die Figuren an den Wänden, wie die Menschen ein gottgefälliges Leben zu führen hatten. Einige dieser schönen alten Gotteshäuser werden sogar heute noch genutzt. Allerdings weniger für strenge Gottesdienste, aber mehr für besonders romantische Hochzeiten.
Wenn Sie die einzigartige Natur und das kulturelle Erbe dieser bemerkenswerten Region bei einer genussvollen Wanderung kennenlernen wollen, finden Sie bei Trescalia Information über Touren im Naturpark La Garrotxa. Näheres über eine Tour zu den Vulkanen gibt es hier.
Romantische Ballonfahrt
Um die spektakuläre Schönheit des Naturparks La Garrotxa noch besser erfassen zu können, begibt man sich am besten ganz weit nach oben. Denn erst bei einer Ballonfahrt über die beeindruckende Vulkanlandschaft wird die faszinierende Geschichte dieser Gegend deutlich.
Von oben wird sichtbar, was man bei einem Spaziergang am Boden nur erahnen kann. Die Vulkane zeigen sich in ihrer ganzen Pracht und Schönheit. Runde und eingefallene Krater sind perfekt zu erkennen. Sogar die beiden Vulkane mitten in der Stadt Olot zeigen sich aus dieser Perspektive klar und deutlich. Es ist einfach atemberaubend schön, direkt über den kreisrunden, grünen Hügeln zu schweben, die einst mächtige Feuer in den Himmel gespuckt haben. Nun liegen sie lammfromm dort unten, während der Ballon immer höher steigt.
Im Flug über die Vulkane
Der Vulkan Croscat erinnert von oben gesehen an einen angeschnittenen Geburtstagskuchen, denn jahrzehntelang diente der Vulkan als Steinbruch. Mitten im perfekt runden Krater des Vulkans Santa Margarida erhebt sich eine kleine romanische Kirche. Die haben die Menschen vor vielen Jahrhunderten vermutlich dorthin gebaut, ohne auch nur zu ahnen, dass es sich bei diesem grünen, runden Hügel um einen Vulkan handelt.
Nach dem Ausflug in den Himmel wartet ein kräftiges zweites Frühstück auf die hungrigen Ballonfahrer. Es gibt deftige kalte und warme Speisen. Neben den traditionellen Wurst- und Aufschnittspezialitäten, für die Olot über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, wird ein ganz besonderes Gericht serviert: Botifarra de perol amb fesols, eine katalanische Kesselwurst mit den feinen weißen Bohnen aus Santa Pau. Traditionelle regionale Küche, frischer geht’s nicht.
Tipp zur Übernachtung: Nur 15 Minuten entfernt vom morgendlichen Startplatz des Vol de Coloms im Naturpark La Garrotxa, liegt das kleine Hotel Can Blanc am Stadtrand von Olot. Der ehemalige Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert wurde zu einem ruhigen Landhotel im Grünen umgebaut.
Wenn Sie sich auch in die Lüfte erheben und die Welt der Vulkane von ganz oben erleben wollen, können Sie die genussvolle Ballonfahrt hier buchen.
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