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Der Weg ist das Ziel – 10 herrliche Rundwanderwege in den katalanischen Pyrenäen

Es gibt nichts zu erreichen beim Wandern – das Ziel ist unterwegs zu sein. Unterwegs mit sich selbst, mit Freunden oder einem geliebten Menschen. Da es kein Ziel gibt, haben Sie Zeit zu erkunden, zu entdecken und zu erfahren. Ein kühler Lufthauch auf den Armen bringt eine verloren geglaubte Erinnerung zurück. Fast unmerklich dringt der Duft von Blumen, Wäldern, Wiesen und Fels ins Bewusstsein, lässt Erinnerungen an Bildschirme, Parkuhren und Supermarktkassen merkwürdig unwirklich erscheinen. Vor Ihnen liegen die herrlichen Landschaften der katalanischen Pyrenäen. Was auch immer Sie suchen – hier können Sie es finden. Die Stille der Bergwelt oder  vergnügliche Wanderungen im Freundeskreis mit geselligen Abenden in gemütlichen Pensionen, sportliche Herausforderung oder tiefe Entspannung. Wir stellen ihnen zehn Rundrouten in den katalanischen Pyrenäen vor, bei denen der Weg selbst das schönste Ziel ist.

Estany Llebreta im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici © José Luis Rodríguez

Tour del Canigó

Schauplatz dieser 63km langen Rundtour um das Canigó- Massiv sind die nordkatalanischen Provinzen Vallespir und Conflent. Die landschaftlich sehr abwechslungsreiche Route durchquert tiefe Buchenwälder, in denen Moos und Pilze daheim sind ebenso wie typisch mediterrane Gebirgslandschaften. Sant Guillem im Süden, Vetera im Osten, Els Cortalets im Norden und Marialles im Westen markieren jeweils das Ende einer Etappe und bieten Unterkunft für die Nacht.

Der Weg stellt keine großen technischen Anforderungen,  allerdings ist auf einigen Abschnitten Schwindelfreiheit gefragt. Die Tour del Canigó bewegt sich auf Höhen zwischen 892 und 2.784 Höhenmetern. Der Gesamthöhenunterschied beläuft sich auf 3.984m. Die Tour del Canigó kann über eine Reservierungszentrale gebucht werden. Wer Wert auf Bequemlichkeit, Sicherheit und einen Hauch Luxus legt, wählt die Komfort-Version. In dieser ist die Begleitung durch einen Bergführer, Gepäcktransport, Besichtigung malerischer Gebirgsdörfer und die Option auf Aufenthalt im Wellness-Hotel inbegriffen. Weitere Infos gibt es hier.

Ruta del Canigó: Refugi Cortalets. Foto: Teresa Grau Ros auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Refugis del Torb

Dieser Rundweg verbindet das Vall de Núria, Ulldeter, das Rojà-Gebirge und das Canigó-Massiv auf den alten Wegen der Hirten und ihrer Herden. Die fünftägige Standardvariante ist 78km lang bei einem Gesamthöhenunterschied von 4.514m. Wer langsamer gehen und mehr sehen möchte, wählt die Slow-Version mit bis zu 16 kürzeren Etappen. Gipfelstürmer entscheiden sich hingegen für Torb Altitude mit sieben Etappen und sieben Gipfeln, unter ihnen der Canigó und der Puigmal. Neben Kartenmaterial, Routenshirts und Abschlussgeschenk gibt es auf dieser Route auch die Option, einen Gepäcktransport zu buchen. Weitere Infos gibt es hier.

La Carança, Reguis del Torb. Foto: Valerian Guillot auf Flickr. Lizenz: CC BY 2.0

Ruta de l’Ermità

La Ruta del Ermità,  der Weg des Eremiten, verläuft durch die mittelalterlichen Grafschaften Berguedà, la Cerdanya und Ripollès. Oft in Sichtweite von Kapellen, Kirchen, Klöstern und Burgen bewegt sich dieser Rundweg über weite Strecken innerhalb der Grenzen des Naturparks Cadí-Moixeró. Die 105km lange Strecke ist unterteilt in 5 Etappen und verläuft in Höhenlagen zwischen 800m in La Pobla de Lillet und 2.520m in Tossa d‘Alp. Wer sich nicht nur für die Schönheit der Landschaft, sondern auch für Geschichte und Besonderheiten der vielen Monumente aus der Zeit der Romanik interessiert, hat die Möglichkeit, in Begleitung eines Kulturwanderführers zu wandern. Die Ruta del Ermità gibt es übrigens auch als Variante für Mountainbiker und für Reiter. Weitere Infos gibt es hier.

Refugi d’Ardericó auf der Ruta de l’Ermità. Wikimedia CommonsIsidro Jabato , CC BY-SA 4.0, Link

Ruta dels Estanys Amagats

Wie schon der Name verrät, stehen Seen und Teiche im Mittelpunkt dieses Rundweges durch die Bergwelt der Cerdanya in den östlichen Pyrenäen. Auf 73 Kilometern, unterteilt in fünf Etappen, gilt es um die 40 wunderbare Seen zu entdecken. Insgesamt ist dabei eine Höhendifferenz von 3.599m zurückzulegen – die je nach Vorlieben und Fitnesslevel auf unterschiedliche Weise in Angriff genommen werden können.

In der Variante „Natur Cultur“ hat der Wanderer unbegrenzt Zeit, Landschaften, Kultur, Sitten und Bräuche der Dörfer am Wege kennen und schätzen zu lernen. In der Variante Cims Talaies (Gipfel Wachttürme) erklimmt man die höchsten Gipfel der Cerdanya wie Tossa Plana de Lles und Puigpedrós. Beide streifen fast die 3000m-Marke. Wer es noch sportlicher mag, wählt die Variante Trail Estanys Amagats und setzt sich zum Ziel, den gesamten Rundweg in weniger als 48 Stunden zurückzulegen. Alle Unterkünfte am Weg bieten Halbpension und Picknick. Weitere Infos gibt es hier.

Estany Sec , Ruta dels Estanys Amagats. Wikimedia Commons, AnthospaceOwn work, CC BY-SA 4.0

Ruta Cavalls del Vent

Der Rundweg Cavalls del Vent verbindet acht Berghütten im Naturpark Cadí-Moixeró in den Landkreisen Berguedà und Cerdanya auf Höhen zwischen 800m und 2.642m. Wer es sportlich mag, wählt die Variante „Open“ und damit eine Streckenlänge von 84km und eine Gesamthöhendifferenz von 5.600m. Wer es etwas ruhiger angehen lassen möchte, entscheidet sich für „Half Open“. In dieser Variante hat die Route Cavalls del Vent 43km Strecke und einen Gesamthöhenunterschied von 3.000km zu bieten. Alle Unterkünfte am Weg bieten Halbpension und Picknick. Neben den Trekking Varianten gibt es übrigens auch Cavalls de Vent für Mountain- und E-Biker. Weitere Infos gibt es hier.

Ruta Cavalls del Vent. Wikimedia Commons, EliziR, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Porta del Cel

Der viel versprechende Name dieser Hochgebirgs-Rundtour deutet es schon an: La Porta del Cel führt den Wanderer bis in die höchsten Höhen der Pyrenäen. Auf dem Pica d’Estats, Kataloniens höchstem Berg, fühlt man sich zweifellos dem Himmel nah. Weitere Gipfelerlebnisse auf dieser Tour sind der Certascan, Pointe Recue und Roca Cigalera. Die Hochgebirgslandschaft ist durchzogen von Seen, in denen sich die Farben des Himmels widerspiegeln. Am Wege liegt zum Beispiel der Estany de Certascan, der größte See der Pyrenäen. Andere Bergseen haben klangvolle Namen wie Estanys Blaus, Estanys Romedo, Estany de Sotllo und Estany Baborte.

Der grenzüberschreitende Weg verläuft in den Naturparks Alt Pirineu und Parque Naturel régional Pyrénées Ariégeoises. Aufgrund des besonderen geologischen Interesses dieser Landschaft, sind weite Teil der Region als Geopark ausgezeichnet. Auch seltene Pflanze und Tiere finden hier einen geschützten Raum. Als echte Hochgebirgstour mit einem zu bewältigenden Gesamthöhenunterschied von 5.555m verbindet La Porta del Cel auf 65km vier Berghütten, die jeweils Unterkunft für die Nacht bieten. Weitere Infos gibt es hier.

Landschaft-am-Pica-d’Estats. Foto: E.R.R. auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Muntanyes de Llibertat

Auch die Trekkingtour Muntanyes de Llibertat führt durch den Parc Natural Alt Pirineo und den Parque Naturel régional Pyrénées Ariégeoises. Die Route Muntanyes de Llibertat – Berge der Freiheit – folgt den Spuren jener Menschen, die im 20. Jahrhundert über die Pyrenäen flohen. Während des spanischen Bürgerkrieges überquerten viele Republikaner die Pyrenäen auf ihrem Weg ins Exil. Zur gleichen Zeit überquerten die vor den Nazis fliehenden Juden die Pyrenäen in die Gegenrichtung. Die Trekkingtour von 63km Länge ist in 4 Etappen angelegt. Für eine zentrale Buchung der Tour und aller Unterkünfte finden Sie Infos hier. Wer tief in die Geschichte eintauchen und die Tour in Begleitung eines engagierten Guides erwandern möchte, findet hier Inspiration.

Bergseen auf der historischen Fluchtroute „Muntanyes de Llibertad“ © Miguel Ibañez

Carros de Foc

Carros de Foc ist ein moderner Klassiker unter den Hochgebirgstouren der Pyrenäen. Entstanden ist sie im Jahr 1987 aus einer Laune heraus. In jenem Sommer entschieden die Wirte der neun Berghütten des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici, in nur einem Tag allen Hütten einen Besuch abzustatten. In anderen Worten, sie entschieden in nur einem Tag den gesamten Nationalpark zu umrunden. Aus der spontanen Idee wurde eine Tradition und schließlich eine der bekanntesten katalanischen Hochgebirgsrouten. Carros de Foc führt auf 55km durch die spektakulärsten Landschaften der Pyrenäen. Überdies bietet sie Liebhabern sportlicher Herausforderungen auf dieser Strecke einen akkumlierten Höhenunterschied von 9.200m. Für Normalsterbliche ist dabei eine Wanderzeit von 5-7 Tagen eingeplant. Weitere Infos gibt es hier.

Hochgebirgslandschaft auf der Route Carros de Foc in den katalanischen Pyrenäen © Gonzalo Azumendi

Setau Sageth

Die Wanderroute Setau Sageth verläuft durch das Val d’Aran, jenes einzigartige katalanische Hochgebirgstal, dass sich nicht nur eine eigene Kultur, sondern auch eine eigene Sprache erhalten hat. Setau Sageth ist eine Wanderung zur Geschichte des Val d’Aran, zu seinen Dörfern, Flussufern und Gebirgspässen. Die Tour folgt den alten Wegen von Minenarbeitern, Hirten und Händlern. Auf 103km, aufgeteilt in fünf Etappen, gilt es 4470m Gesamthöhenunterschied zu überwinden. Weitere Infos zu Route, zu Unterkünften und Gepäcktransport gibt es hier.

Plan de Tor, Vall d’Aran. Foto: Monitotxi auf Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Pass’Aran

Die grenzüberschreitende 5-Tagestour Pass’Aran verläuft zwischen Val d’Aran und Ariège. Auch hier bewegt sich der Wanderer auf historischen Wegen von Minenarbeitern, Hirten und Schmugglern. In der Standard-Version der Tour ist auf 64km eine Gesamthöhendifferenz 5.155m zu bewältigen. Wer noch ein bisschen mehr möchte, hat die Möglicheit, berühmte Gipfel Okzitaniens wie den Mont Valier und Maubèrme zu besteigen. Dieser Rundweg lässt sich besonders flexibel gestalten. Als Startpunkte kommen sowohl Montgarri als auch La Maison du Valier oder die Berghütte Eylie und der Parkplatz von la Pucelle (Vall d’Orle) in Frage. Weitere Infos zum Weg sowie zu Buchung und Unterkunft gibt es hier.

Montgarri auf der Route Pass’Aran. Isidro Jabato, Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 4.0

 

Die in diesem Beitrag vorgestellten Routen wurden ausgewählt vom Redaktionsteam der Zeitschrift Descobrir. Den Originalbeitrag finden sie hier.

 

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