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Dem Himmel so nah – Astrotourismus in Katalonien

Bis vor nicht allzulanger Zeit war Astrotourismus eine Form des Reisens, der sich nur hartgesottene Astronomiefreaks widmeten. Menschen, die zum Beispiel bereit waren, ihr selbst erworbenes professionelles Teleskop im Bollerwagen über die Anden zu ziehen. Hingebungsvolle Astronomen, welche eisige Nächte fern aller Zivilisation vor ihrem Zelt verbrachten. Sternengucker, die sich fröstelnd und mit steifen Fingern Milimeter um Milimeter der optimalen Ausrichtung des Teleskops annäherten. Freaks, die in den Morgenstunden erschöpft und immer noch frierend ins Zelt krochen, um bald darauf von einer brennenden Sonne wieder geweckt zu werden. Echte Abenteurer reisen noch heute so. Für alle Liebhaber nächtlicher Himmelsbeobachtung, die gerne etwas komfortabler reisen, gibt es in Katalonien fantastische Astrotourismus-Angebote.

Der klarste Sternenhimmel Kataloniens

Die Serra del Montsec in den katalanischen Vorpyrenäen gilt seit vielen Jahren als hervorragendes Gebiet für die nächtliche Beobachtung des Sternenhimmels. Geringe Niederschlagsmengen, ein hoher Anteil wolkenloser Nächte über das Jahr und vor allem die geringe Lichtverschmutzung bieten optimale Voraussetzung für astronomische Aktivitäten. Tatsächlich gilt der Himmel über der Serra del Montsec nicht nur als bester Sternenhimmel Kataloniens, sondern auch als einer der besten der Welt.

Der Wert der Dunkelheit

Die Bedeutsamkeit natürlicher Dunkelheit rückt erst seit relativ kurzer Zeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Biologen machen darauf aufmerksam, dass unsere künstliche Beleuchtung das natürliche Schwarm- und Paarungsverhalten vieler Insektenpopulationen stört. Überdies hat die Lichtverschmutzung gewaltige Dimensionen angenommen. Dieses Licht, dass produziert wird, jedoch nicht für Beleuchtungszwecke nutzbar ist, stellt eine Form umweltbelastender Energieverschwendung dar. Weiterhin hat man in den letzten Jahren auch erkannt, dass nächtliche Dunkelheit – zum Beispiel als Vorasussetzung für die Sichtbarkeit der Milchstraße – ein schützenswertes Kulturgut ist. Nicht zuletzt ist natürliche Dunkelheit Voraussetzung für die Arbeit der beobachtenden Astronomie.

Lichtverschmutzung ist an der Tagesordnung. Am Montsec hat man ihr Einhalt geboten.

Starlight Reserve

In Katalonien hat man aus diesen Erkenntnissen Konsequenzen gezogen. So steht die Serra del Montsec als Sitz der Sternwarte Observatori Astronòmic del Montsec heute unter besonderem Schutz. Eine spezielle Beleuchtung der hiesigen Gemeinden sorgt dafür, dass die Lichtverschmutzung des Gebietes auf ein Minimum begrenzt wird. Seit 2013 ist der Montsec nun Lichtschutzgebeit, bzw.  Starlight Reserve.

Astrotouren am Montsec

Wer am Montsec Sterne beobachten und den Geheimnissen des Firmaments auf die Spur kommen möchte, findet hier eine Menge interessanter astrotouristischer Angebote. Viele von ihnen kombinieren Sternenbeobachtung und einen Besuch der Sternwarte Parc Astronòmic Montsec mit weiteren spannenden Aktivitäten. So lernen Sternengucker nicht nur den Himmel über dem Montsec, sondern auch seine Natur und Kultur aus nächster Nähe kennen. Wir haben Ihnen einige besonders schöne Angebote herausgesucht.

Für Abenteurer: Congost de Montrebei

Der Congost de Montrebei wird auch als der „Grand Canyon Kataloniens“ bezeichnet. Entlang seiner 500m hohen, senkrecht abfallenden Felswände, zieht sich ein Hohlweg mit spektakulären Blicken in die Schlucht. Das Paket „Congost de Montrebei“, der Firma Tu i Lleida beinhaltet Wanderungen und Bootsfahrt am Congost de Montrebei, eine Initiation ins Fallschirm springen, sowie einen Besuch des Centre d’Observació de l’Univers im Parc Astronòmic Montsec. Zu dessen Highlights gehört die Projektion „Auge des Montsec“, das mit 3D-Technologie ausgestattete Planetarium und die aufklappbare Kuppel. Im Angebot eingeschlossen sind zwei Übernachtungen und Essen in einem Restaurant mit traditioneller Küche des Montsec. Weitere Infos gibt es hier.

Congost de Montrebei © Sergi Boixader

Für Schatzsucher: Auf der Suche nach Gold und Sternen

Dieser Kurztrip nach Balaguer weckt den Schatzsucher in ihnen. Im Centre d’Observació de l’Univers entdecken Sie die Schätze des Sternenhimmels. Sei es mit Hilfe von 3D-Technologie oder beim Blick durch die aufklappbare Kuppel in den unendlichen klaren Himmel über dem Montsec – die Schönheit des Universums wird hier hautnah spürbar.

Ein weiteres großes Highlight führt Sie auf die Spuren der Goldsucher am Rio Segre.  Sie erlernen die traditionelle Technik des Goldsiebens. Am Ende der Aktivität dürfen Sie natürlich die zwischen Kies und Sand ausgefilterten Goldpartikel mit nach Hause nehmen. Außerdem stehen auf dem Programm: Ein Besuch der Burgen von Farfanya und Os de Balaguer sowie ein Besuch im Glockenmuseum. Wer mag, erwirbt hier nach einer kleinen musikalischen Einführung die „Lizenz zum Läuten“ bzw. den „Carnet de Tocacampanes de Catalunya“. Inkludiert im Paket ist überdies eine Übernachtung im Hotel so wie ein Abendessen in einem regionaltypische Restaurant. Weitere Infos gibt es hier.

Besuch im Centre d’Obersvació de l’Univers © Cablepress

Für Kulturhungrige: Sterne und Höhlenmalereien

„Himmel und Erde“ ist der klangvolle Name einer Astro-Tour in den Landkreis La Noguera. Auch bei dieser zweitägigen Entdeckungstour durch die Landschaften des Montsec ist der Besuch des Centre d’Observació de l’Univers mit seiner beeindruckenden Mischung aus 3D-Technologie und Blicken in den klaren Sternenhimmel ein Highlight. Nicht weniger beeindruckend sind die 29 Höhlenmalereien in der Cova dels Vilars, die als Unesco-Welterbe unter Schutz stehen. Weiterhin steht eine geführte Besichtigung der Burg Os de Balaguer auf dem Plan. Nicht zuletzt ist genügend Zeit eingeplant, um Kataloniens „Grand Canyon“ Congost de Montrebei auf eigene Faust zu erkunden. Auch bei diesem Paket sind zwei Hotelübernachtungen und ein Abendessen in einem Restaurant mit traditioneller Küche der Region eingeschlossen. Weitere Infos gibt es hier.

Unesco-Welterbe: Höhlenmalereien © Miguel Raurich

Für Leckermäuler: Torró und Sterne

Torró d’Agramunt zählt zu den berühmtesten kulinarischen Spezialitäten Kataloniens. Eigentlich ist Torró ein Weihnachtsgebäck, allerdings kann man ihn auch das ganze Jahr über essen. Insbesondere bei einem Besuch in Agramunt sollte man auf ein Verkostung der süßen Köstlichkeit nicht verzichten. Die Astrotour Torró und Sterne führt sie ins Museum des Torró in Agramunt, zu einem geschichtsträchtigen Luftschutzbunker und in das Kunstmuseum Espai Guinovart. Weiterhin steht ein Ausflug im Geländewagen zur Cova dels Vilars mit ihren berühmten Höhlenmalereien auf dem Programm. Überdies gibt es eine geführte Besichtigung der Burg Os de Balaguer. Nächtlicher Höhepunkt der Tour ist natürlich auch hier wieder der Besuch im Centre d’Observació de l’Univers. Im Paket inbegriffen ist eine Übernachtung im Hotel und ein Abendessen im regionaltypischen Restaurant. Weitere Infos gibt es hier.

Eine köstliche Berühmtheit: Turró de Agramunt

Für Ausflügler: Von Barcelona zu den Sternen

Für alle, die eigentlich nur einen Trip nach Barcelona geplant hatten, aber nun doch Lust auf eine Astro-Tour bekommen haben, gibt es ein weiteres tolles Angebot. Ein Ausflug im Reisebus von Barcelona zu den Sternen. Im luxuriösen Autobus mit W-LAN und Projektion von Filmen und Reportagen geht es am Nachmittag los zum Centre d’Observació de l’Univers. Zum Abendessen gibt es ein „Astronomisches Menü“ mit Erklärungen des wissenschaftlichen Leiters der Sternwarte am Montsec. Im Centre d’Observació de l’Univers steht neben dem Besuch des Planetariums auch Himmelsbeobachtung durch die großen Teleskope der Sternwarte auf dem Programm. Weitere Infos gibt es hier.

Teleskop im Centre d’Observació de l’Univers

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