Alle Beiträge von Catalan Tourist Board Team

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La Patum de Berga

Was ist die Patum de Berga? Eine ziemlich geheimnisvolle Sache. Ein rauschendes Volksfest, dessen Protagonisten mythische Figuren wie Drachen, Engel und Dämonen, Rhythmus, Tanz und vor allem Feuer und Pyrotechnik sind.  Dennoch: Das wahre Wesen der Patum lässt sich nach einhelliger Meinung aller, die etwas davon verstehen, in Worten nicht beschreiben. Wir wünschen trotzdem viel Spaß beim Lesen unseres Posts und versprechen: Wir werden das Mögliche tun, um Ihnen das Geheimnis der Patum näher zu bringen.

Von außen betrachtet: Tanzende Puppen und Pyrotechnik

Trägt man zunächst einmal die ganz kruden Fakten zusammen, ergibt sich folgendes Bild der Patum: In der Fronleichnams-Woche rollt eine Besucherwelle nach Berga in der Provinz Barcelona, welche die Bevölkerungszahl des Dorfes kurzfristig auf das Sechsfache anschwellen lässt. Während des fünf Tage währenden Festes, auf dem sich neben den von nah und fern angereisten Besuchern auch kunstvoll inszenierte Fabelwesen wie Drachen, Riesen, Zwerge, Engel und Dämonen tummeln, werden etwa 18.000 Feuerwerkskörper in die Luft gejagt. Dies geschieht nicht nach Lust und Laune, sondern im Rahmen eines els Plens genannten Rituales, bei dem hunderte gleichzeitig gezündeter Feuerwerkskörper als ein einziger großer Feuerball über den Platz zu fegen scheinen.

© Lluís Carro

Els Plens: Der feurige Höhepunkt des Festes

Els Plens ist einer der Höhepunkte des Festes, weitere sind die Tänze des L’Àguila (Adlers), der Guites (Fabelwesen des Berguedà, eine Mischung aus Drache, Giraffe, Pferd und Maultirer), der Maces (eine Truppe, die den ewigen Kampf von  Gut und Böse repräsentiert), der Turcs i Cavellet,  (die den Kampf von Mauren und christlichen Rittern präsentieren, wobei selbstverständlich die christlichen Ritter immer gewinnen) der Nans (Zwerge) und der Gegants (Riesen). Den Rhythmus der Patum gibt als Herold der Tabal mit seiner riesigen Pauke vor, welche die pulsierende akustische Baseline des Festes bildet.

Wildes Straßentheater mit UNESCO-Welterbestatus

Das klingt zunächst nach einem ziemlich wilden Durcheinander – aber wir haben ja schon erwähnt, dass die Patum in Worten nicht zu beschreiben ist. Wer sich nun fragt, weshalb er fünf Tage lang bei Paukengedröhne mit Puppen tanzen und beim exzessiven Feuerwerkeln die Integrität seiner Haarfrisur riskieren sollte, dem entgeht eine entscheidende Tatsache: Die Patum ist die vermutlich beeindruckendsten Mischung von Volksfest und Straßentheater, die man in Europa zu sehen bekommt. Nicht umsonst hat sie vor einigen Jahren den Status des immateriellen UNESCO-Welterbes erlangt.

© Oriol Llauradó

Die ehrwürdigen Wurzeln der Patum

Ihre historischen Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit zurück. Sie liegen in den folkloristischen Blüten der Fronleichnamstradition einerseits und altehrwürdigen Traditionen des religiösen Theaters andererseits. Im Rahmen der belehrenden religiösen Darbietungen waren seit jeher kurze Verschnaufpausen von der Erbaulichkeit vorgesehen, die entremeses. Diese kurzen Stücke zeichneten sich durch ihren Hang zur grotesken Komik, exzessive  Gestik und viel Tanz aus und inspirierten die Patum ebenso, wie die feuerspeienden Drachen und ähnlichen Fantasiegestalten, die seit jeher die Fronleichnamsprozessionen der Iberischen Halbinsel begleiteten. Als Reminiszenzen an die vorchristlichen Traditionen zur Sommersonnenwende, machten sie ein buntes Spektakel aus einem christlichen Fest, dessen theologischer Kern ziemlich schwer zu begreifen ist. Im Falle der Patum, haben sich Theater und Spektakel komplett von den religiösen Feierlichkeiten emanzipiert und führen nun ein höchst interessantes Eigenleben.

La Patum © Lluís Carro

Was sich nicht erklären lässt..

Das alles erklärt zwar im Ansatz, warum auf der Patum die Puppen tanzen, es ist aber noch nichts darüber gesagt, weshalb die feiernden Fantasiegestalten und ihre Tänze eine solche Begeisterung auslösen und sogar zum Weltkulturerbe erhoben wurden. Das Problem ist, dass sich die äußeren Vorgänge dieses Festes und seine historischen Wurzeln zwar beschreiben lassen, aber das, was die Patum letztlich zur Patum macht, findet im Inneren der Teilnehmer statt. – Nein, wir sprechen hier nicht in erster Linie von den Effekten des Barreja, dem Getränke-Mix aus Muskatel-Wein und Anisette, der die Aktivititäten rund um die Patum traditionellerweise begleitet. Wir sprechen davon, dass die Patum zu den Dingen gehört, die man fühlen muss, um sie zu begreifen.

Die Patum trägst du in dir!

Die Patum ist keine Aufführung, die man sich anschaut, sie ist für viele ein höchst emotionales Erlebnis, an dem man Teil hat. Sie kennt weder die Grenzen des Bühnentheaters noch die rigide Aufteilung in Akteure und Zuschauer. Bei ihren Tänzen sind die Fabelwesen umgeben von einem Menschenmeer, dessen rhythmische Bewegungen als extatische Wellen über den Rathausplatz Bergas rollen. Dieses Verschmelzen in Bewegung und Rhythmus ist eine der Schnittstellen zwischen den sichtbaren Ritualen, und dem Innenleben der Patum. Diejenigen, die etwas davon verstehen, sagen „Die Patum trägst du in dir!“ Wir sparen uns deshalb weitere Erklärungsversuche. Vielleicht wagen Sie sich ja an Fronleichnam nach Berga, zum Fest der ganz großen Gefühle…

La Patum © Gemma Miralda

Tipp:  Die Patum für Kinder

Auch wenn man es auf Anhieb kaum glauben kann, die Patum ist auch für Familien mit Kindern ein großartiges Erlebnis. Freitags findet die“ Patum für Kinder“ statt. Sie umfasst alle Elemente der „großen Patum“, ist jedoch kleiner und übersichtlicher. Die Patum für Kinder beginnt mit einer Parade am Morgen, dann folgen die fantastischen Truppen der Patum und die Tänze und Feuerwerke. Dabei werden selbstverständlich besondere Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Kinder zu garantieren. Farbenfroher und spannender kann Kultururlaub für Kinder wohl kaum sein…

Info unter www.lapatum.cat.

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Camí Ignasià: Pilgern auf dem Ignatius Weg

Die Geschichte des Ignatius von Loyola

Gottes Gnade trat in Form einer Kanonenkugel in das Leben des Ignatius von Loyola. Gerade noch war der Ritter und Lebemann damit beschäftigt, bei einer Schlacht um die Burg von Pamplona Stärke und Kampfesmut im Angesicht höchster Bedrohung unter Beweis zu stellen, als besagte Kanonenkugel sein Bein zerschmetterte und ihn für mehrere Monate aufs Krankenbett zwang. Zu den Schmerzen gesellte sich schon bald ein schrecklicher Mangel an Möglichkeiten zur Zerstreuung. Loyola, bis zu diesem Zeitpunkt bekannt für häufige amouröse Abenteuer, einen Hang zum Glücksspiel und einer ausgeprägte Schwäche für das Lesen von Ritterromanzen, lag allein danieder und begegnete seinem Lebensschicksal in Gestalt theologischer Bücher. Das war im Jahr 1521.

Im Jahr 1522 macht sich Ignatius von Loyola auf, um seinen persönlichen Weg zu Gott zu finden. Er durchquert die Iberische Halbinsel von Norden nach Süden und schifft sich 1523 von Barcelona aus ins Heilige Land ein. Diesem vorläufigen Abschluss seiner spirituellen Suche innerhalb der Grenzen seines Heimatlandes gehen zwei Schlüsselerlebnisse voraus, deren Kulisse das legendäre Kloster Montserrat und eine Grotte in Manresa bilden. In Manresa erlebt Ignatius von Loyola tiefste Depression und Verzweiflung, bevor seine mystischen Erfahrungen ihn für immer verwandeln und er mit neuen Augen auf die Welt sieht. Sein in dieser Zeit entstandenes Werk „Die Geistlichen Übungen“ bildet bis heute die Grundlage des spirituellen Lebens des von Loyola gegründeten Jesuitenordens.

Weitere tolle Wanderrouten:

Zu tollen Kulturwanderungen in der Nähe von Barcelona finden Sie hier ausführliche Informationen.

Auf der Zisterzienserroute durch das HInterland von Tarragona: Hier unser Artikel dazu.

Die 10 schönsten Wanderwege Kataloniens zwischen Mittelmeer und Pyrenäen.

 

Pilgern auf den Spuren von Ignatius von Loyola

El Camí Ignasià, der Weg des Heiligen Ignatius, bietet uns Heutigen die Möglichkeit einer stillen und innigen Pilgererfahrung abseits der Ströme des Pilgertourismus. Er durchquert das Baskenland sowie die Regionen Rioja, Navarra und Aragón, um schließlich in Katalonien den Zielpunkt einer spirituellen Reise zu finden, die anzutreten immer mehr Menschen sich wünschen. Innerhalb Kataloniens führt der Ignatiusweg von den Terres de Lleida durch die Landkreise Segrià, Pla d’Urgell, Urgell, Segarra, Anoia und Bages bis nach Zentralkatalonien. Als Pilgerweg, der zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Fahrrad begangen werden kann, ist der Ignatiusweg eine spirituelle Reise und ein Weg zu persönlichem Wachstum. Darüber hinaus ist er jedoch auch eine großartige Möglichkeit, Schönheit und Reichtum der katalanischen Landschaften und ihre einzigartigen Natur- und Kulturschätze kennenzulernen.

Camí_Ignasià_Catalunya

Terres de Lleida

Das erste katalanische Dorf auf dem Ignatius Weg ist Alcarràs mit der Pfarrkirche Mare de Déu de Assumpció, die direkt neben einer alten Burg liegt. Von hier aus führt der Weg nach Lleida, jener stolzen, alten Stadt am Rio Segre, die zu erkunden unbedingtes Pflichtprogramm für jeden Besucher ist: Die historischen Mauern der Seu Vella, welche die gotische Kathedrale und das alte Castell del Rei umschließen, das historische Zentrum mit mit dem Rathaus Palau de la Paeria, der neuen Kathedrale Seu Nova und dem Hospital Santa Maria, einem der schönsten Repräsentanten der katalanischen Gotik.

Weitere architektonische Höhepunkte der Stadtbesichtigung sind die schönen Häuser aus der Epoche des Modernismus und natürlich die traditionsreichen Konditoreien, die in Anbetracht dessen, was vor uns liegt, mehr als nur eine Sünde Wert sind. Von hier aus führt der Weg ins Dörfchen Palau d’Anglesola. Es zählt zu seinen Sehenswürdigkeiten die Cal Massot, ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, die im neoklassizistischen Stil erbaute Pfarrkirche aus dem Jahr 1802, die Kapelle von Santa Lucia sowie das Gebäude einer Agrarkooperative, das von Cèsar Martinell, einem Architekturstar der Modernismus-Epoche, erbaut wurde.

Església de Sant Pau de Narbona, Anglesola © Servicios Editoriales Georama

Església de Sant Pau de Narbona, Anglesola © Servicios Editoriales Georama

 

Auf den Spuren Sant Pere Clavers in Verdú

Von hier aus führt der Weg nach Verdú im Südosten des Landkreises Urgell. Mandel- und Olivenbäume prägen das Landschaftsbild gemeinsam mit weiten Weinfeldern. Die offene Ebene fasziniert mit der Klarheit ihrer Formen und der Intensität ihres Lichtes. Verdú ist die Geburtstadt eines Nachfolgers von Ignatius von Loyola: Der Jesuit Sant Pere de Claver verbrachte hier seine Kindheitsjahre, bevor ihn das Schicksal zunächst zum Studium nach Barcelona und von dort aus in die spanischen Kolonien führte. Als Priester in der Mission Kolumbiens soll er mehr als 300.000 Menschen getauft haben, die Mehrzahl von ihnen waren schwarze Sklaven. Seinem außergewöhnlichen missionarischen Erfolg lag eine ebenso außergewöhnliche Einstellung zur Mission zu Grunde: Sant Pere sah sich selbst stets als „Sklave der Sklaven“, in deren Dienst er 40 Jahre lang bis zur Erschöpfung arbeitete.

Die Gedenkstätte zu Ehren des Heiligen in Verdú ist eine der Sehenswürdigkeiten des Ortes. Eine weitere ist die gotische Kapelle von Sant Miquel im Osten des Dorfes, die im 14. Jahrhunderts erbaut, im Zuge des Bürgerkriegs nahezu völlig zerstört und in den 90er-Jahren des letzten Jahrhundert liebevoll renoviert wurde. Unbedingte Aufmerksamkeit verdient auch das typische Kunsthandwerk der Region: Verdú ist ein Zentrum der Töpferei, die hier als Kunsthandwerk betrieben wird und traditionelle und moderne Elemente auf spannende Art und Weise miteinander in Einklang bringt.

Castell de Verdú © Servicios Editoriales Georama

Castell de Verdú © Servicios Editoriales Georama

Tàrrega

Tàrrega, die Haupstadt des Landkreises Urgell, liegt auf halbem Wege zwischen Alcarràs und Montserrat. Mittelpunkt des Ortes und zentraler Platz von Tàrrega ist die Plaça del Carme. Die Altstadt des Ortes bezaubert hingegen mit ihren schmalen Gassen und geschichtsträchtiger Architektur: Zum Beispiel der alte Glockenturm, der Palau dels Marquesos de la Floresta, ein ehemaliges Pilger-Hospital und beeindruckendes Beispiel für die Architektur der katalanischen Romanik oder die Kirche Santa Maria d’Alba im neoklassizistischen Stil.

Tàrrega - Katalonien © Servicios Editoriales Georama

Tàrrega – Katalonien © Servicios Editoriales Georama

Die mittelalterlichen Mauern von Cervera

Die nächste Station des Wege ist Cervera, die Hauptstadt des Landkreises Segarra. Sie fasziniert mit wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Festungsmauern, mit der alten Kirche von Santa Maria, deren Bau schon im 13. Jahrhundert begonnen wurde und dem alte Universitätsgebäude, das Cervera für lange Zeit zu einer der bedeutsamsten Städten der Region machte. Mit dem Sindicat verfügt auch Cervera über ein von Cèsar Martinell gestaltetes Monument des Modernismus. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das im Barockstil gehaltene Rathaus, verschiedene kleine Kapellen und Kirchen sowie der Gebäudekomplex der Gesellschaft Jesu.

Cervera - Katalonien © Servicios Editoriales Georama

Cervera – Katalonien © Servicios Editoriales Georama

Igualada

Die Geschichte der Stadt Igualada lässt sich bis in Jahr 1000 n.Chr. zurückverfolgen. Aus dieser Zeit stammen das Altstadtviertel mit seinen engen, labyrinthischen Gassen und die Überreste der alten Festungsmauern und der Burg, die von der historischen Bedeutsamkeit des Ortes kündet. Mit ihren geschichtsträchtigen Plätzen, den schattigen Gassen und bogenförmigen Passagen ist die gesamte Altstadt Igualadas eine Sehenswürdigkeit, deren verborgene Ecken und Winkel man mit Ruhe erkunden sollte. Dieser mittelalterliche Kern wird umschlossen von der modernen Stadt Igualada, zu deren architektonischen Prachtstücken verschiedene prunkvolle Häuser aus modernistischer Epoche zählen.

Wichtigste Sehenswürdigkeiten des Ortes sind der Rathausplatz mit seinen herrlichen Bogengängen und dem neoklassizistischen Rathausgebäude, die Basilika Santa Maria mit ihrem faszinierenden Stilmix aus gotischer und Renaissance-Architektur, die Kirche l’Església del Roser, als Hüterin der bedeutsamsten religiösen Legende der Stadt, der Kreuzgang der l’Escola Pia, die neogotische Kirche l‘Església de la Soledat und der alte Friedhof, der mit seiner neoklassizistischen Architektur beeindruckt.

Igualada © Servicios Editoriales Georama

Igualada © Servicios Editoriales Georama

 

Montserrat

In den bizarren Felslandschaften des Montserrat-Gebirges liegt das Epizentrum katalanischer Spiritualität. Das Kloster von Montserrat ist das wohl bedeutendste Etappenziel des katalanischen Jakobsweges. Als solches hütet es einzigartige Kunstschätze wie das Llibre Vermell de  Montserrat (Das Rote Buch des Montserrat), ein Original-Manuskript aus dem 14. Jahrhundert, in dem die Pilgergesänge und Rituale jener Zeit exakt festgehalten sind. Die Seele des Ortes bildet jedoch die sagenumwobene schwarze Marienfigur, La Moreneta, Kataloniens Schutzheilige. Ihr Bildnis, ein Meisterwerk der romanischen Kunst, schmückt die Basilika des Klosters.

Wer das Glück hat, bei seinem Aufenthalt auf dem Montserrat den uralten Gesängen des Escalonia-Chores zu lauschen, wird sich besser als jeder andere vorstellen können, welch tiefgreifende Wirkung der Besuch dieses Ortes auf die Pilger früherer Zeiten gehabt haben muss. Für den heiligen Ignatius markiert der Aufenhalt am Montserrat einen Wendepunkt in seinem Leben: Der Legende nach brachte er hier drei Tage mit seiner Lebensbeichte zu und verließ den Ort, den er als Ritter betreten hatte, als Bettler und Pilger.

Montserrat - Katalonien © Daniel Julian

Montserrat – Katalonien © Daniel Julian

Manresa

Manresa ist der Zielpunkt des Ignatius Weges. Dem Pilger ist es sicherlich ein Anliegen bei seiner Ankunft zunächst die Cova de Sant Ignasi zu besuchen, jene Grotte, in der Ignatius sein spirituelles Erwachen erfahren haben soll und in der er wesentliche Teile seines Hauptwerks „Die Geistlichen Übungen“ schrieb. Heute ist die kleine Grotte prunkvoll ausgestattet mit einem barocken Altarbild und Reliefarbeiten aus Alabaster, in denen Stationen aus dem Leben des Heiligen dargestellt sind. Über der Grotte erhebt sich heute eine reich dekorierte Barockkirche, zu deren Prunkstücken ein Altarbild mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit gehört.

Obwohl Manresa heute als eine der ältesten Industriestädte im Herzen Kataloniens gilt, ist ihre mittelalterliche Architektur in wesentlichen Teilen erhalten geblieben und auch die herrschaftlichen Gebäude im Barockstil beeindrucken den Besucher. Zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes zählt die auf dem Hügel Puigcardener gelegene gotische Basilika Santa Maria de la Seu und das Interpretationszentrum in der Carrer del Balç, das den Besucher auf eine faszinierende Zeitreise in das Manresa des 14. Jahrhunderts führt. Unbedingt einen Besuch wert ist auch der L’Agulla Park: Er begeistert nicht nur mit fantastischen Weitblicken auf das Montserrat-Gebirge, sondern auch mit Installationen, die den Besucher einladen, die Naturlandschaften und Kultur von Manresa auf einzigartige Weise für sich zu entdecken.

Manresa - Katalonien

Manresa – Katalonien

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Das Frühlingsfest Diada de Sant Jordi

Von Liebe, Rosen, Büchern und einer geheimnisvollen Zahl

Die Zahl 23 hat es bekanntlich in sich. Verschwörungstheoretiker wissen das, die Fans von William S. Burroughs wissen das – und die Katalanen wissen es besser als alle anderen. Es ist nämlich kein Zufall, dass man in Katalonien den Tag der Liebenden nicht am 14. Februar, sondern am 23. April feiert. Es ist ebenfalls kein Zufall, dass der Welttag des Buches, der übrigens eine katalanische Erfindung ist, ebenfalls auf den 23. April fällt. Auch der Gedenktag des katalanischen Nationalheiligen Sant Jordi, bzw. des Heiligen Georg fällt auf den 23. April. Über die Frage, ob dies Zufall oder Resultat des Wirkens einer Höheren Macht ist, können wir nur spekulieren.

Tatsache ist, dass es am 23. April zu einer Häufung bemerkenswerter Ereignisse und Umstände kommt, die in der einen oder anderen Form Eingang in die Tradition der Diada de Sant Jordi gefunden haben, dem romantischsten aller katalanischen Festtage, einem Kulturevent mit Volksfestcharakter, das zu einem Inbegriff katalanischer Identität geworden ist.

Sant Jordi - Catalunya

Sant Jordi – Catalunya

 

Ritter + Prinzessin + toter Drache = Rote Rosen – Hochzeit

Doch beginnen wir die Geschichte am Anfang: Am 23. April im Jahr 303 stirbt der Ritter Sant Jordi im Nahen Osten den Märtyrertod. Bevor es so weit kam, hatte er gerade noch rechtzeitig das katalanische Dorf Montblanc erreicht, um eine schöne Prinzessin vor einem Drachen zu retten, der seit Jahren immer neue Menschenopfer forderte. Als St. Jordi dem Ungeheuer seine Lanze ins Herz stieß, schoß ein Blutschwall zur Erde, aus dem sofort ein wunderschöner Rosenbaum wuchs.

Sant Jordi schenkte der Prinzessin eine Rose, lehnte eine Hochzeit dankend ab und ritt seiner letzten Bestimmung entgegen. Aus diesem Grund werden schon seit dem 15. Jahrhundert in Katalonien am 23. April Rosenfeste zu Ehren der Liebenden gefeiert und auch im 21. Jahrhundert füllen sich an diesem Tag die Straßen der Städte mit Blumenständen. Nach aktuellen Berechnungen machen katalanische Blumenhändler 40% ihres Jahresumsatzes am 23. April.

Sant Jordi - Catalunya

Sant Jordi – Catalunya

 

Die rätselhafte 23 und der Tod der Dichter

„Das wäre doch mal was..“ dachten sich die katalanischen Buchhändler, die einfach etwas cleverer sind als viele ihrer ausländischen Kollegen. Aber diese Sichtweise wird vermutlich der schicksalhaften Größe und Tragweite der Ereignisse nicht gerecht. Wir erinnern uns: Sowohl Miguel de Cervantes Saavedra als auch William Shakespeare starben am 23. April 1616. Ein erstaunliches Zusammentreffen, das umso erstaunlicher wird, wenn man bedenkt, dass Cervantes eigentlich 10 Tage vor Shakespeare starb.

Dass der Todestag beider auf einem 23.4 zusammenfallen konnte, verdankt sich der Tatsache, dass zu jener Zeit in Großbritannien noch der julianische Kalender galt, während in Spanien bereits der gregorianische Kalender etabliert war. Kurz und gut, die beiden absoluten Shooting-Stars der Weltliteratur des 17. Jahrhunderts verstarben beide an einem 23. April.

Sant Jordi - Catalunya

Sant Jordi – Catalunya

 

Rosen + Bücher = Liebe auf Katalanisch zur Diada de Sant Jordi

Gute 300 Jahre später nahm man diese merkwürdige Fügung des Schicksals zum Anlass, am 23. April den Tag des Buches zu zelebrieren. Damit wurde endlich zusammengebracht, was seit jeher zusammengehört: Rosen und Bücher, Liebe und Literatur.

Ab den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts kam es somit zu einem kulturellen Quantensprung in der Feiertagstradition der Diada de Sant Jordi: Während die Männer seit jeher den Frauen zu diesem Anlass Rosen geschenkt hatten, wurde es nun ein ebenso fester Brauch, dass die Frauen den Männern an diesem Tag Bücher schenkten. Im Jahr 1995 ernannte die UNESCO auf eine katalanische Initiative hin den 23. April zum Welttag des Buches und ließ die Welt somit zumindest an einem Teil dieses katalanischen Vergnügens Anteil haben.

Sant Jordi - Catalunya

Sant Jordi – Catalunya

 

Zeit für einen Frühlingstrip zur Diada de Sant Jordi

Dennoch: Die Diada de Sant Jordi ist und bleibt der perfekte Anlass für einen Frühlingstrip nach Katalonien. Zu diesem Datum füllen sich die Straßen der Städte mit Blumen- und Bücherständen, mit Literaten, die aus ihren Werken lesen, mit Musik und mit sehr vielen, sehr sehr gut gelaunten Menschen.

In Barcelona bilden die Ramblas und der Passeig der Gràcia das Epizentrum dieses Volksfestes zu Ehren des Heiligen Georg alias Sant Jordi, der Blumen und der Literatur. In Girona ist es vor allem die Rambla und die Plaça de Catalunya, die sich mit Bücherständen und Rosen füllt, in Tarragona sind Rambla und Passeig de les Palmeres Hauptschauplatz des traditionellen Festes.

 

Die Mittelalterwochen in Montblanc

Freunde mittelalterlicher Spektakel sollten anlässlich der Diada de Sant Jordi auch gleich einen Besuch der Mittelalterwochen in Montblanc in Betracht ziehen. Der aufmerskame Leser identifiziert das in der Provinz Tarragona gelegene Dorf natürlich sofort als Schauplatz der katalanischen Legende Sant Jordi. Grund genug, die schauspielerische Darstellung jener weit zurück liegenden Ereignisse zu einem Makro-Event der Mittelalterwochen zu machen, die ganz Montblanc in vergangene Zeiten zurückversetzen: Die Insignien ehemaliger Herrscher-Familien schmücken die historischen Mauern und Türme des Dorfes und ein prall gefüllter Veranstaltungskalender sorgt für reichlich Abwechslung im mittelalterlichen Stil: Neben dem Schauspiel um Sant Jordi sind der Mittelaltermarkt, das mittelalterliche Abendessen und die „Begegnung von Teufel und Drachen“ Höhepunkte des Events.

Setmana Medieval Montblanc - Catalunya

Setmana Medieval Montblanc – Catalunya

 

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Köstlich katalanisch: Die Gastronomischen Hotels

Wie nähert man sich der Seele eines Landes? Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Sie geben sich Mühe, besuchen Museen, wälzen Reisebücher, lauschen den Ausführungen von Fremdenführern oder starren lange auf das bunte Treiben am Strand.

2. Sie lernen die Landessprache, das bringt Sie dem wahren Wesen einer Region und ihren Menschen auf Siebenmeilenstiefeln näher. Diese Option können wir wärmstens empfehlen. Wir verraten Ihnen an dieser Stelle aber auch ein Geheimnis über die katalanische Herangehensweise an Probleme dieser Art: Wenn es zwei Möglichkeiten gibt, wähle die Dritte!

 

Der sinnlichste Weg ins Herz Kataloniens

Ganz egal ob Sie zu den Menschen gehören, denen Naturwissenschaften oder das Anfertigen einer Steuererklärung seit jeher mehr lagen als das Erlernen einer Fremdsprache, oder ob sie gerade einfach nur mit allen Sinnen Ihren Urlaub genießen wollen, Sie müssen sich keine Mühe geben, nicht lernen und nicht lesen, um dem wahren Wesen Kataloniens auf die Spur zu kommen.

Denn es gibt einen leichten, sinnlichen und genussvollen Weg, das Land wirklich kennenzulernen: Seine Erdverbundenheit und seine Liebe zum Meer, die stolze Geschichte, den funkensprühenden Erfindergeist, die hinreißende Kreativität und die tiefe Verbundenheit mit den Wurzeln und dem Althergebrachten – all dies drückt sich in einzigartiger Weise in der Katalanischen Küche aus. Wer die Höhepunkte dieser Küche in einem ebenso familiären wie stilvollen Ambiente genießen möchte, der schaue sich einmal das Angebot der Gastronomischen Hotels an.

Gastronomia. Coca de recapte amb escalivada © Imagen M.A.S

Coca de recapte amb escalivada © Imagen M.A.S

 

Katalanische Küche — familiär und deluxe

Diese Häuser zeichnen sich durch die außergewöhnliche Qualität ihres kulinarischen Angebotes aus. Unter die touristische Marke der Gastronomischen Hotels fallen einerseits kleine, aber feine Gasthäuser und Hotels, andererseits die Col·lectius de Cuina. Innerhalb dieser Katalanischen Gastronomieverbände organisieren sich Küchenprofis und Restaurants verschiedener katalanischer Regionen mit dem Ziel, die kulinarische Vielfalt ihrer Heimat zu schützen und zu fördern.

© Imagen M.A.S.

 

Kreative Küchenkollektive

Die verschiedenen Gastronomieverbände repräsentieren den Facettenreichtum der katalanischen Küche, deren spezifische Ausdrucksform immer an die Landschaft und Traditionen ihrer Herkunftorte gebunden ist. So verwundert es nicht, dass der Verband Barceloneta Cuina als Repräsentant der kulinarischen Tradition des maritimen Barceloneser Stadtviertels Barceloneta die Küchentraditionen der Fischer mit den gastronomischen Finessen der katalanischen Metropole verbindet.

La Cuina Volcànica, ein Zusammenschluss von 8 Restaurants der Region La Garrotxa, ist hingegen angetreten, das kulinarische Erbe der Garrotxa über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt zu machen. Die beiden wichtigsten Grundlagen der „Vulkanküche“ sind die traditionellen Rezepte und die ureigenen Produkte der Gebirgsregion, wie zum Beispiel Wildschwein, Schnecken, Kartoffeln aus dem Vall d‘en Bas, sowie frische Gemüse, Trüffeln und Maronen aus der Region. Insgesamt gibt es in Katalonien sechs Col·lectius de Cuina, neben den beiden bereits genannten La Cuina del Vent im Alt Empordà, La Cuina Pirenàica im Landkreis Cerdanya, La Cuina La Ràpita im Ebrodelta sowie La Cuina de l’Empordanet im Empordà.

 

Die Gastronomischen Hotels: Kulinarische Highlights in familiärem Ambiente

Über 50 Gastronomische Hotels verteilen sich praktisch über ganz Katalonien, beginnend bei Barcelona und der Costa Barcelona über Costa Brava und Costa Daurada, die Paisatges de Barcelona im Hinterland der katalanischen Hauptstadt, bis zur Gebirgsregion Pirineus und den Terres de l’Ebre am Ebrodelta. Die Gastronomischen Hotels zeichnen sich aus durch ihre Individualität, eine familiäre und persönliche Atmosphäre, stilsichere Einrichtung und selbstverständlich durch die außergewöhnliche Qualität ihres kulinarischen Angebotes.

Gastronomische Hotels Katalonien

Aus Überzeugung setzt man in den Gastronomischen Hotels voll und ganz auf Produkte aus regionaler Herstellung, die oft sogar als Produkte mit geschützer Ursprungsbezeichnung oder geschützer geographischer Angabe zertifiziert sind. Diese werden nach traditionsreichen Rezepten verarbeitet. Nicht wenige Köche der Gastronomischen Hotels pflegen das Hobby, auf der Suche nach vergessenen Rezepten alte Archive zu durchpflügen. Andere experimentieren mit alten Zubereitungstechniken und schaffen so inspirierende Fusionen zwischen kulinarischer Tradition und Moderne. Nicht umsonst sind Kunst und Küche selten so innig verbunden wie in Katalonien.

Weitere Informationen : 

 

 

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Träume leben: Ein Wochenende an der Costa Brava

Wenn Sie Zeit hätten, dann würden Sie gerne einmal dem Alltag entfliehen, Sonne tanken, die Strände des Mittelmeers genießen, endlich Tauchen lernen und die Geschichte einer Jahrtausende alten Kulturlandschaft entdecken? Sie möchten abseits ausgetretener touristischer Pfade außergewöhnliche Landschaften zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden? Wir haben gute Nachrichten: An der Costa Brava können Sie all diese Träume an einem einzigen Wochenende wahrmachen. Doch Vorsicht: Die Region hat einen hohen Suchtfaktor! Sehen Sie selbst….

 

 

1. Tag – Girona

Der Flughafen von Girona ist über verschiedene preiswerte Fluglinien mit einer ganzen Reihe deutscher Großstädte verbunden – deshalb ist die stolze, alte Stadt am Riu Onyar der ideale Einstiegsort für ein  Traumwochenende an der Costa Brava.

Bummeln Sie durch die irrwitzig verwinkelten Straßen des alten Jüdischen Viertels El Call, besuchen Sie die auf einem Hügel über der Stadt thronende Kathedrale Santa Maria, entdecken Sie die Geheimnisse der legendären Basilika Sant Feliu, besichtigen Sie die alte römische Stadtmauer, die arabischen Bäder und machen Sie einen Spaziergang entlang des Rio Onyar mit Blick auf die romantischen Häuserfassaden entlang des Flusses. Werfen Sie einen Blick auf Gironas berühmtestes Restaurant, Can Roca. ( – Wenn Sie von sehr langer Hand geplant haben, konnten Sie vielleicht einen Tisch reservieren – die Wartezeiten liegen derzeit bei etwa 10 Monaten.) Aber mit Sicherheit finden Sie im Altstadtviertel Barri Vell ein anderes hübsches Restaurant oder eine Tapas-Bar, wo Sie hervorragend speisen und den Abend mit dem einen oder anderen guten Glas Wein ausklingen lassen können.

2. Tag – Figueres, Cap de Creus, Cadaqués, L’Estartit

Am nächsten Tag führt der Weg zunächst nach Figueres, wo Sie im Teatre-Museu Gala Salvador Dalí intime Bekanntschaft mit den Geistesblitzen, Gestalt gewordenen Träumen und einzigartigen Kunstwerken des wohl exzentrischsten Genies der Costa Brava machen. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher zum Castell de Sant Ferran, das auf einem Hügel über Figueres liegt. Die monumentale militärische Festung aus dem 18. Jahrhundert darf sich mit einem beeindruckenden Superlativ schmücken: Es ist das flächenmäßig größte Monument Kataloniens.

Sant Pere de Rodes - Costa Brava - Katalonien © Patronat de Turisme Costa Brava - Pirineu de Girona

Sant Pere de Rodes – Costa Brava – Katalonien © Patronat de Turisme Costa Brava – Pirineu de Girona

Cap de Creus

Weiter geht es zum Cap de Creus. Die Halbinsel, die 10km in das Mittelmeer hineinreicht, bildet den östlichsten Punkt der Iberischen Halbinsel und steht als Naturpark unter Schutz. Sie beherbergt außerdem mit dem Monastir Sant Pere de Rodes eines der beeindruckendsten Benediktiner-Klöster Katalonies. Allein der Blick von den einsamen Klostermauern auf das Cap de Creus und die Costa Brava wäre einen Aufstieg nach Sant Pere de Rodes wert. Mit seinem außergewöhnlichen Stilmix aus arabischen, französischen und lombardischen Elementen und einer faszinierenden Geschichte, die sich bis ins Jahr 878 zurückverfolgen lässt, zieht jedoch auch das Kloster selbst jeden Besucher in seinen Bann.

Cap de Creus – Costa Brava © Patronat Turisme Costa Brava – Pirineu de Girona

Auf den Spuren Dalís

Von hier aus würde sich ein Abstecher in das Sommerhaus Salvador Dalís, Casa Museu Dalí Portlligat anbieten, das auch eine Alternative zum Besuch des überwältigend reichhaltig ausgestatteten Teatre-Museu Dalí in Figueres darstellen könnte. Einen virtuellen Rundgang durch die Residenz Dalís in Cadaques können Sie hier machen. Wen es nun möglichst schnell an den Strand zieht, findet in Llança eine große Auswahl schöner Badestrände. Wen der Erlebnishunger zu immer neuen Abenteuern treibt, der fahre nach L’Estartit zur Nautikstation, die viele spannende Aktivitäten im Naturpark  Mongrí, Medes Inseln und Baix Ter anbietet. Wir empfehlen die Tauchtaufe oder die Bootsroute entlang der Medes-Inseln mit Bademöglichkeit. Beide Aktivitäten bieten die Möglichkeit, eines der faszinierendsten und attraktivsten Meeresschutzgebiete des Mittelmeerraumes kennenzulernen.

Cadaqués - Costa Brava - Katalonien © ACT. Kim Castells

Cadaqués – Costa Brava – Katalonien © ACT. Kim Castells

Die Ruinen von Empúries

Wer den Strand noch mehr liebt als die Unterwasserwelt, findet an der Cala Montgó bei L’Escala einen der beliebtesten Strände der Costa Brava – der in der Hochsaison auch entsprechend gut besucht ist. Dennoch lohnt sich der Abstecher nach L’Escala in jedem Fall, da die dort gelegenen Ruinen von Empúries ein „must-see“ für jeden auch nur ansatzweise archäologisch und geschichtlich interessierten Besucher der Costa Brava sind. Das 2500jährige Geflecht von Mauerresten, Gassen und Häusern, geschmückt mit Mosaiken, Marmorarbeiten und Gemälden, vereinigt in sich Elemente griechischer und römischer Siedlungen und bildet sozusagen die Keimzelle der Kultur der Costa Brava.

Zur Übernachtung empfiehlt sich Torroella de Montgrí, ein Städtchen mit historischem Charme, abwechslungsreichen Kulturprogramm und hervorragenden Restaurants.

 

3. Tag – Pals, Calella de Palafrugell, Llafranc

Der dritte Tag beginnt mit einem gemütlichen Stadtbummel durch das mittelalterliche Dörfchen Pals, das berühmt ist für die hervorragend erhaltene gotische Architektur.

Im Anschluss daran bietet sich ein Spaziergang oder eine einfache Fahrradtour mit anschließendem Badevergnügen an. Für die Wanderer bzw. Spaziergänger empfiehlt sich der leichte Abschnitt des Küstenweges Camí de Ronda zwischen Calella de Palafrugell und Llafranc, der auch gleichzeitig einer der attraktivsten des gesamten Camí de Ronda ist. Eine Wegstrecke ist in etwa 20 Minuten zu bewältigen.  Neben wunderbaren Blicken über die Küste, bieten der Weg entlang der Strände von Calella und Llafranc mehr als eine wunderbare Gelegenheit zum Baden –  und man wird wohl auch die eine oder andere romantische Strandbar mit Blick aufs Meer ansteuern müssen.

Camí de Ronda - Costa Brava - Katalonien © Daniel Punseti

Camí de Ronda – Costa Brava – Katalonien © Daniel Punseti

Vies Verdes

Wer sich lieber auf dem Fahrrad eine mediterrane Brise um die Nase wehen lassen möchte, wähle den 6km langen Abschnitt der Vie Verde zwischen Palafrugell und Palamós. Die Route mit Blick auf das Gavarres-Massiv und die Berge von Begur führt auf einer schmalen, stillgelegten Eisenbahntrasse durch jene typischen Landschaften des Empordanet, die schon der katalanische Schriftsteller Josep Pla so eindrücklich beschrieben hat. Für diejenigen, die naturbelassene Strände lieben, ist die Platja del Castell eine gute Wahl. Der feinsandige Strand ist komplett unverbaut – und aufgrund seiner Länge bleibt man auch die meiste Zeit des Jahres vor „Strandgedrängle“ verschont.

Via Verda - Costa Brava - Katalonien © Quim GIli

Via Verda – Costa Brava – Katalonien © Quim GIli

Sant Feliu de Guíxols und Tossa de Mar

Im Anschluss geht es entlang der Küste weiter nach Süden. In der Küstenstadt Sant Feliu de Guíxols lohnt ein Besuch des um 931 gegrüdeten Benediktiner Klosters Sant Feliu de Guixols, ein Bummel über den Marktplatz und entlang des Passeig de Guíxols.

Etwas weiter südlich erwartet Sie mit Tossa de Mar einer der emblematischsten Orte der Costa Brava, der die Reize eines attraktiven Badeorts mit dem historischen Charme eines mittelalterlichen Städtchens verbindet. Tossa de Mar liegt malerisch in einer Bucht mit steil zum Mittelmeer abfallenden  Felsenklippen. Um die Vila Vella, den alten Stadtkern mit seinen typischen engen Gassen, winden sich die historischen Stadtmauern mit ihren sieben Türmen. Sehenswert sind der alte Wachtturm Can Magí, die gotische Kirchenruine, der ehemalige Gouverneurspalast, der heute als Stadtmuseum fungiert, die römische Villa Ametllers und die monumentale Pariser-Kirche, die dem Märtyrer Vincent von Saragossa gewidmet ist.

Tossa de Mar - Costa Brava - Katalonien © Servicios Editoriales Georama

Tossa de Mar – Costa Brava – Katalonien © Servicios Editoriales Georama

Krönender Abschluss: Blanes

Zum Abschluss geht es noch ein Stückchen tiefer in den Süden der Costa Brava. Der Küstenort Blanes ist nicht nur berühmt für seine attraktiven Strände, sondern insbesondere für die botanischen Gärten Marimurta und Pinya Rosa: Beide bezaubern mit ihrem erstaunlichen Artenreichtum und herrlichen Ausblicken auf die Küste. Mit diesem Spaziergang durch die exotischen Gärten von Blanes neigt sich unser Wochenende an der Costa Brava bereits dem Ende zu. Aber vielleicht kommen Sie ja wieder? Wir hatten nämlich gerade erst damit begonnen, zu erzählen, was alles möglich ist…

 

 

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Die Mandelblüte und ihre Schwestern – Frühling im Ebrodelta

 

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Blütenmeer am Ebrodelta

Es gibt Tage, an denen Gott der Herr nicht umhin kann, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Der Tag, an dem er das Ebrodelta und sein Hinterland schuf, war einer dieser Tage. Aus den Tiefen seines schöpferischen Geistes heraus formte sich damals eine geheimnisvolle Auenlandschaft zwischen Fluss und Meer.

Gott schaute auf sein Werk und war begeistert. Er rief tausende von Vögeln herbei und ließ sie wissen, er habe ein Paradies für sie geschaffen – und die Vögel kamen und blieben. Dann ließ der Herr noch einmal seinen Blick über die sanft gewellte, von Bergen umschlossenene Ebene schweifen und vor seinem inneren Auge entstand eine der schönsten Landschaften, die er bislang erdacht hatte: Er bevölkerte das Ebrodelta und sein Hinterland mit tausenden zierlicher Bäume. Im Herbst beugen sich deren Äste unter der Last ihrer süßen Früchte. Im Frühling jedoch wird die Landschaft rund um das Ebrodelta zu einem wogenden Blütenmeer, schimmernd in unzähligen Schattierungen zwischen Weiß und Rosé, duftend wie der Frühling im Paradies.
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Wo Landwirtschaft die schönsten Blüten treibt

„Wenn das mal alles so einfach wäre“ – mögen die Obstbauern sagen, welche die Mandel-, Pfirsich- und Kirschbäume mit ihrer Hände Arbeit in die Erde des Ebrodeltas gepflanzt haben. Tatsache ist, dass Landwirtschaft in den seltensten Fällen so außergewöhnlich schöne Blüten treibt wie hier. Von der Mandelblüte, die im Februar beginnt, über die Pfirsichblüte im März bis zu Kirschblüte, die bis in den Mai hineinreicht, legt sich ein schimmernder Blütenteppich über den Landkreis Ribera d’Ebre.
Die Blüten des Frühlings verheißen eine reiche Ernte im Herbst – das Steinobst der Ribera d’Ebre steht im Ruf, besonders süß und qualitativ hochwertig zu sein. Darüber hinaus ist die Frühlingsblüte, die hier bereits die Wintermonate versüßt, eine der besten Zeiten, um das Ebrodelta zu erkunden und seine mannigfaltigen Reize auf sich wirken zu lassen.

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Unterwegs im Blütenmeer

Das Naturschauspiel der Obstblüte lässt sich bereits bei einer Autofahrt über die Hauptverkehrswege des Ebrodeltas erkunden, wie zum Beispiel auf der C-12, welche die Region von Norden nach Süden durchquert, auf der  C44 die zu den Gebirgszügen der Serras de Tivissa und Llaberia führt oder auch auf der T324, die Mora de Ebre mit Benissanet und Miravet verbindet. Großartige Punkte, um das Spiel der Farben und Düfte auf sich wirken zu lassen sind auch die im Süden gelegene Ebene Pla de Ini de Flix oder die Ausgrabungsstätte einer iberischen Siedlung von Castellet de Banyoles. Geht man bis zum Ende der Ausgrabungsstätte, eröffnet sich ein fantastisches Frühlingspanorama über die Cubeta de Mora, bei dem ein unendlich weiter Blütenteppich sich zu Füßen des Betrachters erstreckt.

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Entdeckungstour durchs Ebrodelta

Die Frühlingsblüte der Mandel-, Pfirsich- und Kirschbäume bildet eine großartige Kulisse, um die geschichtsträchtigen Landschaften des Ebrodeltas zu erkunden. Sei es bei einer Kanu- oder Kayaktour, einer Fahrt im Treidelboot über den Ebro oder bei einer Wanderung oder Fahrradtour auf dem GR-99, einem Weitwanderweg, der dem Ebro über 1.150km von der Quelle bis zur Mündung folgt. Hier werden Sie nicht nur außergewöhnliche Naturlandschaften entdecken, sondern auch die geheimnisvollen Spuren der Geschichte dieses Ortes: Die Kulturen der Phönizier, Römer, Griechen und Araber haben die Flusslandschaft ebenso geformt wie die Tempelritter, deren Burgen sich noch heute über dem Ebro erheben.

Nicht zuletzt ist das Ebrodelta Schauplatz der zur traurigen Legende gewordenen Schlacht am Ebro im Jahr 1938, die sich als Trauma in das kollektive Gedächtnis Spaniens eingeschrieben hat. Und so ist es nicht verwunderlich, dass vor dem Hintergrund der herrlichen Frühlingsblüte, auch Routen zur Geschichte des Ortes angeboten werden. Sie kombinieren einen Besuch wichtiger Schauplätze der vier Monate andauernden Bürgerkriegsschlacht mit einer anschließenden Wanderung durch die blühenden Obstbaumfelder. Die Erde, aus der die schimmernden Obstblüten des Ebrodeltas wachsen, ist Hüterin einer wild bewegten Geschichte. Wagen Sie es, sie zu entdecken?

flamencs PN Delta Ebre © Patronat de Turisme de la Diputació de Tarragona - Terres de l'Ebre

 

 

 

 

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Top 10 Winter in Katalonien

Auch wenn die winterlichen Durchschnittstemperaturen moderat sind und oft die Sonne scheint – hier und da fällt auch Schnee. Zumindest in den Pyrenäen. Die locken mit insgesamt elf Wintersportgebieten, wo man dem Abfahrts-, Langlauf, Snowboarden, aber auch Rodeln und (Hunde-) Schlittenfahren frönen kann. Wenn es draußen zu ungemütlich wird, sorgen stattdessen warme Thermen für Wohlbefinden. Hier eine Auswahl:

 

Baqueira-Beret

Im Top-Skigebiet der Pyrenäen gehörte lange Zeit Ex-König Juan Carlos zu den Stammgästen. Kein Wunder, denn es stellt auch anspruchsvollste Wintersportler zufrieden. Die blauen, roten und schwarzen Pisten bringen es auf insgesamt 92 Kilometer. Unter den 30 Aufstiegshilfen ist auch der neue Saumet-Lift, der Skifahrer und Snowboarder auf 2384 Meter befördert. Für zusätzlichen Reiz sorgt die Umgebung des Arantals mit seinen urigen Dörfern, romanischen Kirchen, einer vorzüglichen Gastronomie und dem Eispalast in Vielha, der zum Schlittschuhlaufen einlädt (www.baqueira.es).

Baqueira Beret © Javi Montes

 

Boí-Taüll-Resort

Das Skigebiet im Nordwesten Kataloniens verspricht jede Menge Pistenspaß ohne Massenbetrieb und lange Warteschlangen. Bis auf 2700 Meter führen die zehn Lifte hinauf, von dort bieten sich um die 50 Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade. In nächster Nähe zu den UNESCO-Welterbestätte von Taüll mit ihren romanischen Kirchen geht es nicht nur besonders beschaulich zu. Weiterer Vorteil für Wintersportler ist die gute Infrastruktur mit mehreren Drei- und Vier-Sterne-Hotels wie dem Aparthotel Augusta, die direkt an der Talstation stehen (www.boitaullresort.com).

Vall de Boí © Miguel Raurich

 

Espot – Ski Pallars

Der einzige Wintersportort im Umkreis des Nationalparks Aigüestortes mit seinen 3000 Meter hohen Gipfeln verfügt zwar nur über 20 Pistenkilometer, doch mit einem Gefälle von 1000 Metern sind die so rasant, dass hier sogar Skirennen ausgetragen werden. Ansonsten kann man hier die Landschaft mit verschneiten Tannenwäldern genießen und in dem hübschen Pyrenäendorf Espot unterkommen, das sich seinen typischen Gebirgscharakter erhalten hat. Natürlich gibt es auch hier wie in den anderen Wintersportgebieten Skischulen, Verleihstellen und Aktivitäten wie Schneeschuhwandern.

 

La Molina-Masella

Eins der beliebtesten Wintersportgebiete der Barcelonesen ist La Molina-Masella im Gebiet der Cerdanya. Nicht nur, weil das Gebiet Alp 2500 zwischen den beiden Orten La Molina und Masella schnell und unkompliziert zu erreichen ist – für 38 Euro einschließlich Tagesskipass kann man von Barcelona auch mit dem Skibus dorthin fahren. Es bietet auch alles, was es sonst braucht, um ein erlebnisreiche Tage im Schnee zu verbringen. 135 Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade, Skischulen, Verleihstellen, Unterkünfte jeder Kategorie und das hübsche Dorf Alp mit stilvollen Hotels und Restaurants. Dazu garantiert künstliche Beschneiung der Skibetrieb bis in den April hinein.

La Molina©PTCBPG

 

Vall de Núria

Klein, aber fein ist das autofreie Skigebiet rund um das Heiligtum Núria eher etwas für Familien und solche, die einen Tages- oder Wochenendausflug mit Sightseeing in einer einmaligen Gebirgslandschaft verbinden wollen. Schon allein die Anfahrt mit der Zahnradbahn von Ribes de Freser aus ist ein Erlebnis. Wer die elf Pisten abgefahren, mit Schneeschuhen die umliegenden Berge erklommen hat oder ordentlich gerodelt ist, kann sich im Santuari de la Mare de Déu de Núria umsehen, das ein bedeutendes Pilgerziel auf fast 2000 Höhenmetern ist. Dazu gehört auch ein behagliches Drei-Sterne-Hotel (www.valldenuria.cat).

Vall de Núria © Oriol Molas

 

Vallter 2000

Vorteil der kleinen Skistation in den östlichen Pyrenäen in der Provinz Girona ist die gute Erreichbarkeit. Auf 2000 Metern im Umkreis von 2800 Meter hohen Gipfeln gelegen ist sie aber auch deshalb ideal für Familien, weil sie neben den relativ einfachen Pisten viele andere Möglichkeiten bietet, sich im Schnee zu vergnügen. Ob Snowboarden, Rodeln, Hundeschlittenfahrten, Schneeschuhwanderungen oder auch Skitouren – für jeden ist das Richtige dabei ().

 

Tuixent-La Vansa

Ein Mekka für Langläufer ist das Skigebiet am Nordhang des Port del Comte-Massivs unweit des legendären Pedraforca-Gipfels. Hier kann man sich auf 30 Kilometern gespurter Loipen zwischen Muntanya de l´Arp auf 1830 Metern und Prat Llong auf 2150 Metern austoben. Auch für Schneeschuhwanderungen ist das Gebiet gut geeignet. Rundum kommt man in beschaulichen Pensionen, Herbergen oder auch Bauernhäusern unter und taucht ganz in das Ambiente des Gebirgsorts ein.

 

Lles

Ruhe und ein wunderbares Panorama auf die Serra del Cadí können Langläufer in dem 1400 Meter hoch gelegenen Örtchen Lles in der Cerdanya genießen. Zu dem Gebiet gehören noch vier weitere, idyllische Dörfer mit rustikalen Unterkünften in Bauern- bzw. Landhäusern. Einige Hotels bieten auch günstige Komplettpauschalen mit Übernachtung, Materialverleih, Loipennutzung sowie auf Wunsch auch Langlaufkursen an. Nur knapp 20 Kilometer davon entfernt kann man sich zudem bei Wellnessbehandlungen des Thermalbads Sant Vicenç entspannen, das unter anderem Massagen, Peelings, Schlamm- und Algenwickeln im Programm hat (www.lles.net).

 

Caldes de Boí

Ganz in der Nähe des Nationalparks Aigüestortes und der UNESCO-Welterbestätte von Taüll kann man in das warme Quellwasser der Thermalhotels von Caldes de Boí eintauchen, das in 1500 Meter Höhe aus 37 Brunnen sprudelt. Die Schwimmbäder, Saunen und Whirlpools ergänzen die verschiedene Massagen sowie therapeutische Anwendungen. Bei der Unterkunft hat man die Wahl zwischen auch einem behaglichen Drei- und einem Vier-Sterne-Hotel, die auch günstige Wochenendepauschalen offerieren.

Caldes de Boí © Arthur Friederich Selbach

 

Caldes de Malavella

Der Badeort in der Provinz Girona nahe der Costa Brava blickt auf eine lange Tradition zurück – schon die Römer plantschten hier im warmen Wasser. Caldes de Malavella ist aber auch deshalb das bekannteste Thermalbad Kataloniens, weil das berühmte Mineralwasser „Vichy Catalán“ hierher stammt – und zwar aus einem sehenswerten Jugendstilgebäude, in dem auch das gleichnamige Hotel untergekommen ist. Alternativ dazu bietet sich das Balneari Prats an. Im 19. Jahrhundert ebenfalls im Jugendstil errichtet, ist inzwischen zeitgemäßer Komfort eingezogen, den man sowohl als Tagesbesucher als auch bei längeren Aufenthalt genießen kann.

Balneari Vichy Catalán – Caldes de Malavella © Nano Cañas

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La Val d’Aran: Wo Katalonien wie die Schweiz aussieht

Escunhau, Casarilh, Unha – diese Ortsnamen hören sich auch für katalanische Ohren exotisch an. Ist das vielleicht Portugiesisch? Doch weit gefehlt. Vielmehr handelt es sich um das Aranesische, eine Variante des Okzitanischen, das einst im Südfrankreich gesprochen, aber längst vom Französischen verdrängt wurde. Überlebt hat es nur im Arantal, einem etwa 620 Quadratkilometer großen Gebiet im Nordwesten Kataloniens an der Grenze zu Frankreich, das ein bisschen so etwas wie ein Land im Land ist. Lange Zeit war es von Spanien aus gar nicht zugänglich. Erst 1924 verband die kurvenreiche Straße über den zweitausend Meter hohen Bonaigua-Pass das Tal mit seinen südlichen Nachbarn. 1948 kam dann auch der lange Tunnel nach Vielha hinzu. Danach öffnete sich das Val d’Aran nach und nach der Außenwelt und im Zuge dessen auch für Touristen.

Pobles-Salardu©Val d'Aran

Faszinierende Berglandschaft

Die kommen inzwischen in Strömen in die einmalig schöne Gebirgslandschaft zwischen dem Nationalpark Aigüestortes, Aragonien und Frankreich. Um die dreißig Prozent der Region liegen mehr als 2000 Meter hoch und bieten so ideale Bedingungen zum Wandern, Bergsteigen, Mountainbiken, Reiten und im Winter auch zum Skifahren. An Schnee mangelt es ohnehin nicht. Denn der Bonaigua-Pass, der „Pass des guten Wassers“, den man auf dem Weg von Süden ins Val d’Aran passieren muss, ist zugleich eine Wetterscheide. Von der mediterranen geht es in die atlantische Klimazone und damit in eine Gegend, die wesentlich wasserreicher und grüner ist als das restliche Katalonien. Im Sommer strotzen die Almwiesen in dem einzigen nach Norden ausgerichteten Pyrenäental nur so vor Saft, sodass von ihm auch als der „katalanischen Schweiz“ die Rede ist. Im Winter bedenkt es Frau Holle mit einer dementsprechend üppigen weißen Pracht. Die wissen die Skifahrer im Wintersportgebiet Baqueira-Beret zu schätzen, das zu den Top-Skistationen der Iberischen Halbinsel gehört. Auch die spanische Königsfamilie gehörte lange Zeit zu den Stammgästen.

© Patronat de Turisme de la Vall d’Aran

Gastronomie der Berge

Nachdem er die roten und schwarzen Pisten hinunter gesaust ist, ließ sich seine Majestät Juan Carlos gern in der Casa Irene von Arties verwöhnen. Inzwischen haben Besucher nicht nur in Sachen Gastronomie die Qual der Wahl. Es gibt auch Beherbergungsbetriebe jeder Art und Kategorie vom Chalet zum Luxus-Hotel. Zudem stehen im Val d’Aran gleich zwei behagliche Unterkünfte der spanischen Hotelkette Paradores – in Vielha und Arties. Und doch – das ist das Schöne am Val d’Aran -, ist das Tal bei allem heutigen Reichtum ganz bodenständig geblieben. Mit wunderbaren romanischen Kirchlein, archaisch anmutenden Dörfern, schiefergedeckten Häusern. Und natürlich der Olla aranesa, jenem deftigen Eintopf aus verschiedenen Fleischsorten, Blutwurst, Kichererbsen, Kartoffeln, Kohl und Möhren, der kulinarische Visitenkarte der Region ist.

Amtssprache: Aranesisch

Dazu leisten sich die rund 9000 Einwohner nach wie vor den Luxus ihrer eigenen Amtssprache, die hier neben Katalanisch und Spanisch in der Schule gelehrt wird. Bis aufs 13. Jahrhundert gehen auch Institutionen wie der Conselh Generau d’Aran mit dem Síndiv an der Spitze zurück, der das Tal verwaltet. Die Autonomie in Sachen Bildung, Kultur und Gesundheitswesen verdankt es einem Referendum, bei dem es sich im Mittelalter statt zu Frankreich zur katalanisch-aragonesischen Krone bekannte. Zum Dank wurde es vom damaligen König mit besonderen Privilegien ausgestattet. Die respektiert auch Katalonien. Schließlich ist es stolz auf seine kleine Schweiz.

 

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Barcelonas Geheimnisse

Die Sagrada Família haben Sie gesehen? Den Park Güell? Und auch den Palau de la Música? Dann ist es Zeit, weniger bekannte Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Oft liegen nur ein paar Schritte von den ausgetretenen touristischen Pfaden entfernt wahre Architekturperlen, die mitunter sogar zum Welterbe der UNESCO gehören. Außerdem gibt es ein paar neue Errungenschaften, die selbst viele Katalanen noch nicht kennen. Hier ein paar Tipps für alle, die Lust auf Entdeckungen haben:

 

Casa Amatller

Nicht allein Gaudí hat in der Stadt einzigartige Werke hinterlassen. Weiterer Exponent des Modernisme, wie die katalanische Variante des Jugendstils heißt, ist beispielsweise Josep Puig i Cadafalch. Gleich neben Gaudís Casa Batlló am Passeig de Gràcia hat er Ende des 19. Jahrhunderts für den Schokoladenfabrikanten die Casa Amatller gestaltet. Sie beeindruckt durch eine originelle Mischung aus neugotischen Elementen wie zum Beispiel beim Treppengiebel. Rechts vom Hauptportal ist der Heilige Georg, Kataloniens legendärer Drachentöter, zu erkennen. Lange Zeit konnte man das Bauwerk nur von außen bewundern, inzwischen wurde auch das originell dekorierte Innenleben Besuchern im Rahmen von Führungen zugänglich gemacht. Vielleicht kommen Sie dabei auch auf den Geschmack der altbewährten Schokolade.

Casa Amatller ©yosoynuts

 

Casa Vicens

Gaudís erste eigenständige Arbeit als Architekt ist die Casa Vicens am Carrer de les Carolines im Stadtteil Gràcia. Stark vom mozarabischen Mudéjar-Stil beeinflusst ,zeigt das zwischen 1883 und 1885 erbaute Haus aber auch schon erste Elemente der späteren naturalistischen Ornamentik. Typisch sind außerdem die schmiedeeisernen Gitter, die Türmchen und die Verwendung farbiger Keramik. Im Innern, das einer Tropfsteinhöhle gleicht, empfangen einen zudem florale Motive und aufgemalte Vögel. Auch dieses Wunderwerk ist für Besucher geöffnet und bietet unter anderem geführte Touren an.

Casa Vicens © Ian Gampon

 

Hospital de Sant Pau

Ins Krankenhaus kommt keiner gern – aber wenn, dann möchte man in ein so schönes wie das Hospital de Sant Pau, dessen Anblick schon bei so manchem Patienten zur Genesung beitragen dürfte. Wo sonst liegen Patienten in denkmalgeschützten Jugendstilgebäuden, die zum Welterbe der UNESCO gehören? Von Lluís Domènech i Montaner um 1905 herum gebaut, besticht das Krankenhaus mit verspielten Pavillons, die mit Türmchen, Mosaiken und kunstvollen Glasarbeiten verziert sind. Inzwischen kann es im Rahmen von englisch- oder französischsprachigen Führungen besichtigt werden, außerdem gibt es wechselnde Ausstellungen zu sehen.

Hospital de Sant Pau © Jaume Maneses

 

Casa Lleó i Morera

Ebenfalls von Lluís Domènech i Montaner errichtet wurde dieser Prachtbau in nächster Nachbarschaft zu den Gaudí-Häusern La Pedrera und Casa Batlló am Passeig de Gràcia. Benannt nach dem Sohn der Bauherrin Francesca Morera i Ortiz, die den Architekten 1902 mit dem Werk beauftragte, wurde ein schon bestehendes Haus mit Balkonen und reich verzierter Fassade umgestaltet, wobei viele Jugendstilkünstler wie der Bildhauer Eusebi Arnau mitwirkten. Vor allem bei der Ausschmückung der Eingangshalle und Innenräume haben sie mit Keramik-, Holz- und Marmordekor sowie zahlreichen Mosaiken ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Wer es mit eigenen Augen sehen will, hat die Wahl zwischen halbstündigen Express- und ausführlichen 70-Minütigen Führungen in verschiedenen Sprachen (www.casalleomorer.com)

Casa Lleó Morera © John. Purvis

 

Torre de Bellesguard

Eins der bestgehüteten Geheimnisse in Sachen Gaudí ist das Landhaus am Fuß des Hausbergs Tibidabo. Zwischen 1900 und 1909 entstanden – und vom Architekten Domènech Sugrñes i Gras vollendet -, zeugt es von Gaudís eigenwilliger Interpretation der Gotik und mutet wie eine mittelalterliche Burg an. Die Innenräume verraten wiederum den Einfluss des Mudéjar-Stils. Der Garten steht von Montag bis Samstag zum Besuch offen, zu den eineinhalbstündigen Besichtigungen der Innenräume muss man sich vorher anmelden – wobei Audioguides in acht Sprachen zur Verfügung stehen.

 

El Born Centre Cultural

Auch hier wurde erst in jüngster Zeit ein Geheimnis gelüftet: Mit der Verwandlung der ehemaligen Markthalle – einer schon für sich sehenswerten Eisenkonstruktion – in ein Kulturzentrum kamen die Überreste der Stadt aus dem 18. Jahrhundert zum Vorschein, die zufällig bei Bauarbeiten entdeckt und sorgfältig freigelegt wurden. Während man auf der frei zugänglichen Galerie um die Ausgrabungen herumläuft, kann man einen Blick in jenen Stadtteil werfen, der Schauplatz der Tragischen Woche von 1714 war, als Katalonien von den spanischen Truppen besiegt wurde und seine eigenen Institutionen verlor. Mehr darüber ist bei Führungen zu erfahren, die diese spannende Kapitel Geschichte erläutern. Hin und wieder finden unter dem wundevollen Dach des Born-Markts auch Konzerte statt, außerdem kann man sich im Espai Gastronòmic Moritz mit Bier- und Weinspezialitäten stärken.

Born Centre Cultural © Born CC – Pere Virgili

 

Els Encants

So einen Flohmarkt wird man anderswo vergeblich suchen: Neuerdings beherbergt ein total avantgardistisches Gehäuse den traditionellen Encants-Trödelmarkt von Barcelona – ein in mehrere Richtungen strebendes schillerndes Dach schützt die Stände vor Regen und allzu starker Sonneneinstrahlung. Kein Wunder, dass es auch für Barcelonesen zu einem Besuchermagneten geworden ist! Sie kommen nicht nur, um hier montags, mittwochs, freitags und samstags von 9 bis 20 Uhr originelle Trouvaillen von Antiquitäten über Kleidungsstücke bis hin zu seltenen Parfümen zu erstehen. Sie treffen sich hier auch gern mit Freunden und lassen sich in den Bars und Cafés ringsum zum Plaudern und Beobachten nieder. Inzwischen gesellen sich zum Krimskrams aus zweiter Hand auch Anbieter hochwertiger Neuwaren.

 

Design Hub Barcelona

Ende 2014 gab es in der Museumslandschaft der Stadt noch mal einen Paukenschlag: Pünktlich am 14.12.14 öffnete der Disseny Hub Barcelona an der Plaça de les Glòries. Von den renommierten Architekten Oriol Bohigas und David Mackay errichtet, wird hier alles rund um Design präsentiert, was die Stadt zu bieten hat. Gleich vier Museen – die für Dekorative Kunst, Textil, Keramik und Grafik wurden hier auf 25 000 Quadratmetern in einem spektakulären Bau vereint. Mit insgesamt 70 000 Objekten aus den Bereichen Glaskunst, Keramik, Möbel und vielem mehr zeigen sie, was die geballte Kreativität der Katalanen jetzt und in früheren Zeiten hervorgebracht hat.