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Die alte Stadt und das Meer – Eine Route durch das maritime Barcelona

Es gibt viele Arten, dem Meer nahe zu sein. Strandurlaub ist sicher eine der schönsten. Doch auch eine Route durch die maritimen Viertel Barcelonas ist ein unvergessliches Mittelmeer-Erlebnis. Seit jeher ist Barcelona ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Kulturen. Als alte Hafenstadt pflegt die katalanische Metropole Weltoffenheit als Tradition. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Barcelonas maritime Viertel und Promenaden einen ganz eigenen Charme haben. Hier, wo Meer und Stadt sich treffen, gibt es unendlich viel zu entdecken.

Blick auf Barcelonas Hafen vom Mirador de Colom. Foto: Jorge Láscar auf Flickr, Lizenz: CC BY 2.0

Der Mirador de Colom

Startpunkt der Route durch das maritime Barcelona ist das Kolumbus-Denkmal Mirador de Colom. Am nördlichen Ende der Rambla gelegen, bietet dieser Aussichtspunkt einen fantastischen Blick über die Stadt. Der Mirador de Colom wurde im Rahmen der Weltausstellung von 1888 eingeweiht. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass er auch auf architektonischer und künstlerischer Ebene einiges zu bieten hat. Schon aus der Ferne sieht man die Statue des Christoph Columbus. Sie erhebt sich auf einer 60 Meter hohen Säule im korinthischen Stil über der Plaça del Portal de la Pau und weist aufs Meer hinaus.

Unterhalb der Statue liegt eine Aussichtsplattform, die einen fantastischen Rundumblick über die Stadt eröffnet. So sieht man von hier aus das Gotische Viertel mit der Kathedrale und der berühmten Kirche Santa Maria del Mar im Norden. Im Westen schweift der Blick hingegen über die Modernisme-Stadtviertel Eixample und Gràcia. Im Süden grüßt der Montjuïc während im Osten der Alte Hafen (Port Vell) die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich zieht.

 

 FotoSebastià Giralt auf Flickr, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Port Vell – Der Alte Hafen

Natürlich ist der Port Vell die nächste Station dieser maritimen Erkundungstour. Ein Bummel über die Rambla del Mar und durch den alten Hafen bringt uns Meer und Hafenflair ganz nahe. Wer jedoch tiefer in die Geschichte der Schifffahrt einsteigen möchte, der begibt sich zunächst ins Museu Marìtim. Dieses liegt in den ehemaligen „Königlichen Werften“, einem Gebäudekomplex aus dem 13. Jahrhundert. Die sogenannten Drassanes Reials sind ein beeindruckendes Beispiel säkulärer gotischer Architektur. Überdies ist der Besuch des Schifffahrtsmuseums wie ein Ausflug in eine fremde Welt. Mit seinen fantastischen Schiffsmodellen, nautischen Geräten, Galeonsfiguren und alten Seekarten zieht das Museum junge und alte Besucher in seinen Bann.

L’Aquàrium Barcelona

Einen ganz anderen, aber nicht weniger faszinierenden Einblick in die Welt des Meeres bietet das L’Aquàrium Barcelona im alten Hafen. Ein Besuch in Europas größtem Ozeanarium ist eine unvergessliche Erfahrung, ganz besonders, wenn man schon immer von der Unterwasserwelt des Meeres fasziniert war. In insgesamt 66 mediterranen und tropischen Aquarien leben hier 11.000  Meeresbewohner, die 450 verschiedenen Spezies angehören. Das spektakulärste Becken des L’Aquàrium ist 5 Meter tief, hat einen Durchmesser von 36 Metern und wird von einem 80 Meter langen, durchsichtigen Tunnel durchquert. Somit können Besucher von hier aus eine Vielzahl beeindruckender Wassertiere beobachten. Zu diesen gehören nicht nur Haie, Doraden und Moränen, sondern auch Mondfische, die mit einem Gewicht bis zu 2,3 Tonnen als die schwersten Knochenfische der Welt gelten.

L’Aquàrium Barcelona, Europas größtes Ozeanarium. Foto: Clare auf Flickr, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Moll de la Fusta

Freilich gehört zu einer Erkundungstour des Hafenbezirks von Barcelona auch ein Bummel über die Moll de Bosch i Alsina. Diese von Palmen gesäumte Fußgängerstraße mit großer Hochterrasse ist auch unter dem namen Moll de la Fusta bekannt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Uferstraße als Lagerplatz für Holz benutzt. Einerseits geprägt von Skulpturen im zeitgenössischen Stil, andererseits Ankerplatz der ruhig im Hafen liegenden Boote, ist die Moll de la Fusta heute ein viel besuchter Ort des Hafenviertels. Hier liegt auch der Palau de Mar, ein beeindruckendes Gebäude, welches das Museu d’Historia de Catalunya beherbergt. Darüberhinaus verfügt es auch über wunderbare Terrassen, auf denen man das maritime Lebensgefühl in voll Zügen genießen kann.

La Llotja

Ganz in der Nähe, im Viertel La Ribera, stoßen wir auf ein La Llotja genanntes Gebäude mit neoklassizistischer Fassade. In seinem Inneren hütet es allerdings architektonische Schmuckstücke einer viel weiter zurückliegenden Epoche. Während die neoklassizistischen Außenmauern ein Werk des 18. Jahrhunderts sind, hütet La Llotja im Inneren wahre Perlen der säkularen Gotik Barcelonas.  Im Laufe der Geschichte hatte das Gebäude unterschiedliche Funktionen. Es bot zunächst der Handelskammer, später auch der Kammer für Handel, Industrie und Seefahrt Unterkunft. Überdies ist es Sitz der Katalanischen Akademie der schönen Künste Sant Jordi.

Innenhof der Casa Llotja de Mar. Foto: Presscambrabcn, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Santa Maria del Mar

Ebenfalls im La Ribera Viertel liegt Santa Maria del Mar, jene fantastische gotische Kirche, der Ildefonso Falcone seinen unvergesslichen Roman widmete. Sie ist ein Wahrzeichen Barcelonas. Darüber hinaus repräsentiert sie die katalanische Gotik in ihrer reinsten Form. Errichtet in der Rekordzeit von nur 55 Jahren, war ihre Konstruktion richtungsweisend für die Architektur ihrer Zeit. Errichtet unter dem Baumeister Berenguer de Montagut wurde Santa Maria del Mar 1384 geweiht. Die Kirche gilt als eine der schönsten Barcelonas. Überdies bietet sie auch besonders spannende (englischsprachige) geführte Besichtigungen an. Diese führen den Besucher nicht nur zu Terrassen, Türmen und der Krypta der Kathedrale, sondern auch tief hinein in die Geheimnisse ihrer Geschichte.

Barcelonas berühmte Kathedrale Santa Maria del Mar © Miguel Ángel Herrero Varela

Confraria de Pescadors

Geschichten ganz anderer Art erfährt man bei einem Besuch der Confraria de Pescadors de Barcelona. Hier dreht sich alles um das Leben der Fischer von Barceloneta. Bei dieser Führung sehen Besucher, wie die Fischer mit ihren Booten  in den Hafen einlaufen. Sie lernen den Fischmarkt als eine Welt für sich kennen und erfahren viel über die Geschichte, den Lebensstil und die Fangtechniken der Fischer. Außerdem haben sie in der Regel auch Gelegenheit, mit den Fischern ins Gespräch zu kommen. Überdies gibt es selbstverständlich auch die Möglichkeit, ein Seemanns-Menü oder Tapas frisch aus dem Meer zu verkosten.

Port Olímpic

Entspannung ist einer der wunderbaren Effekte, die das Meer zu haben pflegt. Barcelonas Olympischer Hafen, Port Olímpic, ist einer jener Orte, an dem man maritime Entspannung in allen denkbaren Varianten genießen kann. Ob Wassersport, Strandleben oder die maritime Gastronomie der hiesigen Restaurants, der Port Olímpic hält für jeden Geschmack genussvolle Erlebniss bereit. Er liegt in unmittelbarer Nähe des  Olympischen Dorfes, das 1991 erbaut wurde. Im Rahmen der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, unterzog man viele Stadtteile Barcelonas intensiver Umgestaltungen. In deren Rahmen erhielt die Stadt einen modernen Sporthafen als geeigenten Austragungsort für die olympischen Segelwettkämpfe. Als Architekten zeichneten damals übrigens  Oriol Bohigas, Josep Martorell, David Mackay und Albert Puigdomènech verantwortlich.

Eine Fahrt mit der Golondrina

Als Besucher der Stadt sollten sie sich allerdings weder zu Lande noch zu Wasser eilig im Wettkampfmodus fortbewegen. Statt dessen können Sie das maritime Barcelona tiefenentspannt bei einer Fahrt in einem typischen Barceloneser Boot entdecken. Die sogenannten Golondrinas bieten relaxte Ausflüge entlang der Küstenlinie Barcelonas. Ungewöhnliche Blicke und Perspektiven auf die Stadt, Wind in den Haaren und Meeresbrise auf der Haut, sind die unschlagbaren Argumente für eine Fahrt in Barcelonas typischen Motorbötchen. Viel Spaß!

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