Alle Beiträge von Catalan Tourist Board Team

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5 unvergessliche Ausflugsziele in unmittelbarer Nähe von Barcelona

Sie lieben Citytrips – aber nach einigen Tagen zwischen Monumenten, Museen, Shops und Cafés wünschen Sie sich eine Auszeit vom urbanen Lifestyle? Die können Sie haben! Wir stellen Ihnen fünf unvergessliche Ausflugsziele rund um Barcelona vor, die in einer Autostunde zu erreichen sind. Wetten, dass auch für Ihren Geschmack etwas dabei ist?

 

Weintourismus im Penedès – 30 Minuten von Barcelona entfernt

Die Weinreben des Penedès führen ein Luxusleben. Im Schutze der Berge gelegen schauen sie über die weite Ebene bis zu den Stränden des Mittelmeers. Das Klima ist sanft und der Boden reich an Phosphor. Der Penedès ist eine Wein-Idylle, wie sie im Buche steht: Reben so weit das Auge reicht, durchbrochen nur von traditionellen Landhäusern und Weinkellern, deren Türen Besuchern offen stehen: Weinproben sind integraler Bestandteil einer Erkundungstour durch den Penedès, aber zum Genuss eines guten Weines gehört selbstverständlich auch ein gutes Essen. Die Gastronomie des Penedès ist wie geschaffen, um Wein und prickelnden Cava der Region zu begleiten. Der Cava seinerseits sensibilisiert die Sinne für den Genuss von Kunst und Architektur, die hier in den Kathedralen des Weins zu einer ihrer interessantesten Ausdrucksformen gefunden haben.

Die großen Architekten des Modernismus haben diese außergewöhnlichen Bauwerke den Weinbauern der Region gewidmet und mit Recht spricht man hier nicht von Weinkellern, sondern von Kathedralen. Allerdings sind sie nur einer der Höhepunkte in der 2500jährigen Geschichte des Weines im Penedès, wie man im Weinmuseum, Museu del Vi in Vilafranca del Penedès erfährt. Bevor man jedoch das Museum in Augenschein nimmt, sollte man zunächst einmal die Landschaften des Penedès erkundet haben.

Der Penedès bietet unterschiedliche Erlebnisangebote. Welche davon man für sich nutzen möchte, hängt im wesentlichen davon ab, wieviel Zeit man mitbringt: Ein Frühstück zwischen Weinreben, Wander- und Radtouren durch die Weinlandschaften, Weinproben, gastronomische Genießer-Programme, Kunst, Kultur und romantische Übernachtungen in alten Landgütern sind nur einige der Optionen für einen Ausflug im Penedès. Fazit: Egal, ob für einen Tag oder einen mehrtägigen Kurztrip  – der Penedès ist ein Top-Ausflugsziel für Genießer in unmittelbarer Nähe von Barcelona.
Info unter: Weintourismus Penedès 

Avinyonet de Penedès © Maria Rosa Ferré

Birdwatching im Delta de Llobregat – 30 Minuten von Barcelona entfernt

Die Provinz von Barcelona verfügt über insgesamt 18 Naturschutzgebiete und Naturparks. Jedes von ihnen beherbergt eine Vielzahl unterschiedlicher Vogelarten und bietet Birdwatchern reichlich Gelegenheit den Zug der Vögel zu beobachten, oder auch deren Balzgehabe, den Nestbau und die Aufzucht der Jungen. Von allen Naturschutzgebieten der Provinz Barcelona ist das Delta des Llobregat für Birdwatcher jedoch das interessanteste aller Ziele.

Zwischen dem Garrafmassiv und der Serra de Collserola gelegen, gilt das Llobregat Delta als eines der wichtigsten Feuchtgebiete Kataloniens. Diesen Ruf verdankt es nicht nur seiner Größe, sondern auch seiner enormen Artenvielfalt. Das Llobregat-Delta liegt im Zentrum der Flugroute der Zugvögel von Europa nach Afrika und wird jährlich von etwa 350 verschiedenen Vogelarten besucht, die an diesem geschützten Ort pausieren und neue Kräfte sammeln. Zwischen Lagunen und Pinienwäldern, Dünen und Stränden, Wiesen und Feldern kann man hier Vögel beobachten, die andernorts kaum noch zu sehen sind.

Durch das Delta führen viele Fuß- und Wanderwege, wer einfach eine Weile in aller Ruhe beobachten möchte, findet in den kleinen Beobachtungstürmen den idealen Ort für diese Aktivitäten. Wer seine ornithologischen Kenntnisse vertiefen möchte, nimmt an einer der geführten Touren teil, lernt die typischen Vogelarten des Llobregat-Deltas kennen, erfährt Einzelheiten über ihre besonderen Charakteristika und lernt ihre Gesänge zu unterscheiden . Fazit: Ob Einsteiger oder fortgeschrittener Birdwatcher, hier kann man tief in die Natur eintauchen – und ist nur eine halbe Stunde von Barcelona entfernt.
Info unter: Birdwatching Llobregat

 

Wanderung durch drei Naturparks – 45 Minuten von Barcelona entfernt

Wussten Sie, dass die Provinz von Barcelona eine echte Wanderregion ist? Hier gilt es nicht nur alte Dörfer, romanische Kirchen und tausendjährige Klöster zu entdecken, sondern auch vielfältige Naturlandschaften, die pure Wanderinspiration bieten. Durch die Naturparks Montseny, Sant Llorenç de Munt i l’Obac und Montserrat führt der 106 Kilometer lange Fernwanderweg Els Tres Monts  zu den schönsten Landschaften der Provinz. Still und unberührt umgeben die Landschaften des Montseny den Wanderer, wild und abrupt präsentiert sich Sant Llorenç del Munt.

Am Ende der Wanderung warten die  geradezu surreal anmutenden Felslandschaften des Montserrat. Auf sechs Etappen, deren Länge zwischen 24 und 3,5 Kilometern variiert, führt der Weg durch unberührte Naturlandschaften, in kleine Dörfer und  zu urigen Landhäusern und eröffnet dem Wanderer dabei immer wieder wunderbare Panoramablicke. Fazit: Für leidenschaftliche Wanderer aller Altersklassen die perfekte Ergänzung zu einem Citytrip nach Barcelona.
Weitere Info unter: Els 3 Monts

El Montseny

Spiritualität und Natur am Montserrat – 60 Minuten von Barcelona entfernt

Nirgendwo schlägt das spirituelle Herz Kataloniens so leidenschaftlich wie am Montserrat. Vor 1200 Jahren soll hier die Jungfrau Maria einigen Hirtenkindern erschienen sein, kurz darauf fand man in einer Höhle das geheimnisvolle Bildnis einer schwarzen Madonna. Sie steht bis heute im Zentrum des religiösen Kultes am Montserrat, der heute ein gewaltiges Benediktinerkloster beherbergt und Anziehungspunkt für Pilger aus aller Welt ist.

Doch nicht allein die schwarze Madonna und die überirdisch anmutenden Gesänge des Knabenchors vom Montserrat beeindrucken die Besucher. Die mythischen Felslandschaften faszinieren mit immer neuen erstaunlichen Formen: Groteske Fabeltiere, gigantische Felsnadeln und steinerne Leiber bleiben als fantastische Erinnerungen an die Landschaft des Montserrat für immer im Gedächtnis. Rund um den Montserrat gibt es einige Wander- und Spazierwege, die es absolut wert sind, erkundet zu werden. Deshalb sollte man für einen Ausflug zum Montserrat nach Möglichkeit einen ganzen Tag einplanen. Fazit: Ein absolutes must see für jeden, der auf seinem Barcelona-Trip einen Tag erübrigen kann – und per Auto und mit dem Zug in nur einer Stunde zu erreichen.

Infos unter: Montserrat

(c) Nicole Biarnés

Auf den Spuren der Römer – Rund um Barcelona


Die Provinz von Barcelona ist für Geschichtsinteressierte und Liebhaber der Antike eine Fundgrube im wahrsten Sinne des Wortes. Der einstige Glanz der römischen Epoche ist bis heute in den Relikten antiker Dörfer und Städte zu erahnen, in denen der Lebensstil und Alltag der Römer bis heute lebendig scheinen. Eine hochinteressante und bislang noch nicht sehr bekannte archäologische Ausgrabungsstätte ist Mons Observans im Vallés Oriental. Hier liegen die Reste einer römischen Militärsiedlung, von der aus auch politische und verwaltungstechnische  Funktionen ausgeübt wurden. In Vilassar de Dalt liegt mit La Fornaca eine römische Töpferei, mit den weltweit am besten erhaltenen antiken Öfen. In Cella Vinaria de la Teià sind römische Weinkeller erhalten und in Sant Boi de Llobregat erfährt man alles, was man schon immer über römische Badekultur wissen wollte. Fazit: Eine tolle Option für Geschichtsinteressierte, die römische Alltagskultur auf eine Tagesausflug von Barcelona kennenlernen möchten.

Infos unter:  Auf den Spuren der Römer

 

 

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5 romantische Orte in Barcelona – Die schönsten Plätze für deinen Lieblingsmensch und Dich!

Ein Trip nach Barcelona lohnt sich immer – aber ganz besonders, wenn man gerade frisch verliebt ist. Die Stadt ist nicht nur ein wahres Feuerwerk an kultureller Inspiration, sie hütet auch jede Menge magischer Orte, deren Schönheit sich Liebenden noch rascher erschließt als allen anderen. Wir stellen Ihnen fünf Orte in Barcelona vor, deren Romantik Besucher immer wieder in ihren Bann zieht.

Der Tibidabo – der Ort der Versuchung

Der Tibidabo ist ein 512 Meter hoher Berg, der sich über Barcelona erhebt und die wohl grandiosesten Aussichten auf die Stadt bietet. Doch auch wenn dies allein bereits einen Ausflug zum Tibidabo vollkommen rechtfertigen würde, hat der Ort noch einiges mehr zu bieten und sprüht geradezu vor Romantik.

Einer der ältesten Vergnügungsparks der Welt

An der Bergstation der Drahtseilbahn, die zum Gipfel des Tibidabo führt, liegt der Parc d’Atraccions. Er gilt als einer der ältesten Vergnügungsparks der Welt, die bis heute in Betrieb sind. Tatsächlich kann man immer noch auf einigen Karussels fahren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier installiert wurden. Hinzu kommt: Kaum ein anderer Vergnügungspark bietet vom Riesenrad oder Karussell ähnlich fantastische Ausblicke auf Barcelona.

Tibidabo © Jordi Pareto

Aphrodisiakum deluxe: Ein Besuch des Torre de Collserola am Tibidabo

Was die Aussichten betrifft: An denen kann man sich auf dem Tibidabo geradezu berauschen. Neben dem Vergnügungspark sind auch der 1992 erbaute Fensehturm Torre de Collserola und das Observatori de Fabra fantastische Anlaufpunkte für unvergesslich weite Blicke. Die Sicht von der 268 Meter hohen Torre de Conserolla reicht an klaren Tagen bis zum Montserrat. Der Kick: Der transparente  Boden der Aussichtsplattform. Sollte Sie gerade beim Gedanken an die Höhe und den so fragil wirkenden Boden ein leichter Schauder befallen, dann freuen Sie sich. Studien belegen, dass Adrenalin ein sehr wirkungsvolles Aphrodisiakum ist. Schlussfolgerung: Nichts tut einer Beziehung so gut, wie gemeinsam ein paar aufregende Situationen zu meistern und sich danach so richtig schön zu entspannen. Für beides ist der Tibidabo der perfekte Ort.

Sterne gucken einmal anders: Besuch am Observatori de Fabra

Wie wäre es zum Beispiel mit einem anschließenden Besuch des Observatori de Fabra, das ebenfalls am Tibidabo liegt? Das Observatorium, das sich den Themengebieten Astronomie, Meteorologie und Seismologie widmet, bietet Besuchern nicht nur einen weiteren grandiosen Ausblick auf die Stadt, vom großen Teleskop aus können Besucher zu bestimmten Zeiten auch den nächtlichen Sternenhimmel  beobachten. Ein ebenso romantischer wie origineller Abschluss für einen Nachmittag am Tibidabo, nicht nur für Technikfreaks und leidenschaftliche Sternengucker.

Der Teufel und der Tibidabo

Wie wir gesehen haben, bietet der Tibidabo ein Übermaß an atemberaubenden Aussichten und aufregenden Erlebnissen. Der Legende nach verdankt er seinen Namen einem Versuch des Teufels, Jesus Christus zu verführen. Wie im Matthäus-Evangelium nachzulesen ist, führte der Teufel Christus zu einem hohen Berg, von dem er auf ein unendlich großes Reich hinabschaute und sagte „All dies will ich Dir geben, wenn du niederkniest und mich anbetest“ oder, im lateinischen Text, „Haec omnia tibi dabo si cadens adoraberis me„. Der Tibidabo verführt auch heute noch die Besucher mit seinen grandiosen Weitblicken, allerdings müssen Sie keinen Pakt mit dem Teufel schließen, um sie zu genießen. Statt dessen können Sie ihren Ausflug zum Tibidabo mit einem Besuch der Sagrat Cor-Kirche beschließen, die Sacre Coeur in Paris nachempfunden ist, das Automatenmuseum auf dem Gelände des Vergnügungsparks besuchen oder sich einfach an der Beschaulichkeit dieses Ortes abseits der Stadt erfreuen.

Font Màgica de Montjuïc 

Vielleicht hat Ihnen der Ausflug zum Montjuic Lust gemacht, Barcelonas Berge zu erkunden. Dann könnten Sie noch einen draufsetzen und zum Abschluss des Tages die Font Màgica de Montjuic auf Barcelonas Hausberg besuchen. Die Wasserspiele des Montjuic bei Nacht sind ein sinnliches Schauspiel aus Licht, Farbe, Wasser, Musik und hypnotisierendem Bewegungsfluss. Tausende verliebter Paare haben sich an ihnen berauscht und einige unter ihnen schwören, dass die Zahl spontaner Heiratsanträge hier höher ist, als an jedem anderen Ort in Barcelona.

Für ein romantisches Erlebnis, müssen Sie allerdings nicht gleich aus Barcelona flüchten. Ebenso gut können Sie die Augen aufhalten und romantische Winkel mitten im Zentrum entdecken. Einer von ihnen ist sicherlich die Plaça de Felip Neri, welche sich im Herzen des Altstadtviertels Barri Gòtic versteckt

Font màgica de Montjuic © Nano Cañas

Plaça de Felip Neri

Der atmosphärische kleine Platz mit der barocken Kirche und dem glucksenden Brunnen bezaubert mit mediterranem Charme und authentischer Atmosphäre. Seine Geschichte ist hingegen schicksalhaft und zuweilen dunkel. Dies ist der Ort, zu dem Antoni Gaudí unterwegs war, als er von einer Straßenbahn angefahren wurde und dabei zu Tode kam. Darüber hinaus ist der Ort auch Träger schrecklicher Erinnerungen an den Bürgerkrieg. Am 30. Januar 1938 wurde die Kirche von einer Bombe getroffen und konnte den Mensch, die hier Zuflucht gesucht hatten, keinen Schutz bieten. Eine Gedenktafel erinnert an die Getöteten, unter ihnen waren 20 Kinder.
Und doch geht das Leben in der Stadt weiter und der Platz ist trotz seiner wechselvollen Geschichte einer der schönsten und lebendigsten von Barcelona. Ganz offenbar hat er eine einzigartige Atmosphäre. Das haben auch Schriftsteller und Filmemacher bemerkt, die Barcelona als Schauplatz ihrer Geschichte gewählt haben. So macht Carlos Ruiz Zafón in „Der Schatten des Windes“ ein Haus an der Plaça de Felip Neri zur Heimat von Nuria Montfort. Das kleine Hotel am Platz war ein Schauplatz von Woody Allens Vicky, Christina, Barcelona.

Sant Felip Neri © Hotel Neri

 

Labyrintische Gärten

Wer einen verwunschenen Ort der Zweisamkeit in der Stadt sucht,  mache sich auf zum Viertel Horta-Guinardó und besuche des Gartenlabyrinth Jardí de laberint d’Horta. Vielleicht entdecken Sie hier die besonderen Reize des Versteckspiels zwischen Liguster und Zypressen, oder verfallen auf die Idee, getrennt den Weg ins Zentrum des Labyrinths zu suchen, wo der Brunnen des Liebesgottes Eros wartet. Neben dem Labyrinth verfügt dieser zauberhafte Ort noch über einen Garten im neoklassizistischen Stil aus dem 18. Jahrhundert und einen romantischen Garten aus dem 19. Jahrhundert. Beide sind wie geschaffen für einen erholsamen Spaziergang mit dem Liebsten.

Laberint d’Horta © Nano Cañas

EL BORN – MITTELALTER & BOHÈME-ROMANTIK IN ENGEN GASSEN

Das Born-Viertel, auch La Ribera genannt, ist ein mittelalterliches Labyrinth enger Gassen und Sträßche. Seit dem 20. Jahrhundert hat es sich zu einem Künstlerviertel gewandelt, das immer wieder zum Ausgangspunkt aktueller Strömungen von Malerei und Design geworden ist. Schon der junge Picasso hatte hier sein Atelier und auch im 21. Jahrhundert ist das Born-Viertel für viele Künstler nicht nur Inspiration, sondern auch Arbeitsplatz.

El Born © Edgar De Puy Fuentes

Das Handelszentrum und die Kathedrale am Meer

Im 14. Jahrhundert war dies das Wohnviertel wohlhabender Kaufleute und Handwerker, an deren Tätigkeit Straßennamen wie Carrer dels Sombrerers (Hutmacher),  dels Mirallers (Glaser), oder dels Argenters (Silberschmied) erinnern. Insbesondere die prunkvolle Carrer de Montcada war ein kommerzielles Zentrum, von dem aus schon damals Handel mit der gesamten bekannten Welt betrieben wurde.
Das Viertel entwickelte sich um die damalige Kirche Santa Maria de les Arenes, auf deren Grundlage die heutige Basilika Santa María del Mar entstand. Sie ist Namensstifterin für Ildefonso Falcones Roman Die Kathedrale am Meer und eine der beeindruckendsten Repräsentationen der katalanischen Gotik und ein Wahrzeichen Barcelonas.

Santa Maria del Mar © Miguel Ángel Herrero Varela

Die Kunst, den Augenblick zu leben

Wer ein Faible für Kunst und Kultur hat, könnte im Born-Viertel in wilden Aktivismus verfallen, zugunsten der Romantik sollte man darauf aber besser verzichten. Viel schöner ist es, sich ziellos durch die Gassen treiben zu lassen und die Augen auf die wunderbaren Kleinigkeiten zu richten, die einem unterwegs begegnen. Zum Beispiel die winzige Terrasse einer Café Bar am Passeig de Born, die völlig kuriosen Ausstellungsstücke im Schaufenster der kleinen Galerie an der Ecke, der kleine Laden mit den handgehäkelten Souvenirs, von denen zwingend das eine oder andere erstanden werden muss.

El Born 2 © Edgar De Puy Fuentes

Zufällige Entdeckungen

Während Sie sich so durch die Straßen treiben lassen, werden ihnen einige auffällig schöne und faszinierende Gebäude begegnen. Zu ihnen zählt der Palau der la Música, ein wundervoll farbenfrohes Beispiel für das gekonnte Verschmelzen verschiedener Kunstformen, dessen Fassade als das „modernistischste“ Kunstwerk der Welt gilt. Sicherlich werden Sie auch an den mittelalterlichen Palästen des Carrer Montcada vorbeikommen, in denen heute bedeutende Galerien und Museen, unter ihnen das Picasso-Museum, untergebracht sind. Weitere Sehenswürdigkeiten im Born sind die Kirche Sant Pere de les Puelles en la Plaça de Sant Pere, der  Mercat de Santa Caterina, die Capilla Marcús und der Mercat del Born mit dem Born Centre Cultural, um nur einige zu nennen. Wenn Sie geneigt sind, der romantischen Stimmung den Garaus zu machen, dann sollten Sie nach Möglichkeit alle diese Monumente und Museen an einem einzigen Nachmittag besuchen. Andernfalls empfehlen wir: Folgen Sie Ihrem Herzen – und kommen Sie einfach noch mal wieder!

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Mediterraner Städtetrip mit Skiausflug? –  Barcelona macht’s möglich!

Wir wissen, dass Sie es wissen! Barcelona steht für Gaudí, mediterranes Flair am Meer, Kaleidoskop der Kulturen, Shoppingmetropole der Extraklasse – und, und, und… Dass Sie einen Citytrip nach Barcelona in den Wintermonaten ganz bequem mit einem Skiausflug in die Pyrenäen verbinden können, wussten Sie aber  vermutlich noch nicht? Dies ist der neueste Geniestreich der Stadt, die alles kann.

Der Barcelona Ski-Bus

Seit der Wintersaison 2014/15 gibt es den Barcelona Ski-Bus. Sein Konzept: Barcelona-Besucher von einem spontanen Ski-Ausflug in die Pyrenäen überzeugen – und dann zeigen, wie erlebnisreich und unkompliziert so ein Tagesausflug von der Mittelmeer-Metropole in Kataloniens verschneite Berge sein kann.

Auf in die Berge

Morgens früh steigt man in den Bus, lehnt sich bequem zurück und sieht zu, wie sich die Landschaft langsam wandelt. Bald schon machen die Silhouetten des Stadtgebietes an der Küste den Pyrenäenausläufern Platz und nach gut zwei Stunden befindet man sich inmitten einer verschneiten Bergwelt, die wie geschaffen zum Ski-fahren und für winterliche Vergnügungen aller Art ist.

Die Ski-Stationen La Molina und Masella

Die Ski-Stationen La Molina und Masella sind beide traditionsreiche Zentren des Wintertourismus in den katalanischen Pyreneäen. Da sie in unmittelbarer Nähe zueinander liegen, gibt es auch den kombinierten Skipass Alp 2500, der sich jedoch eher für einen mehrtägigen Skiaufenthalt lohnt.

La Molina verfügt über 61 Km Pisten und einen Snowpark, der die Herzen der Freestyler höher schlagen lässt. Nicht umsonst ist La Molina immer wieder Gastgeber nationaler und internationaler Ski- und Snowboard-Events. Das Equipment vor Ort ist ideal für Freestyle, Springen und Akrobatik. Außerdem verfügt der Park über eine der längsten Freestyle-Pisten der Pyrenäen mit bis zu sieben aufeinanderfolgenden Modulen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Nicht minder beeindruckend ist die 90m lange und 3,70m hohe Halfpipe im Bereich von Torrent Negre.
Masella bietet 70km Piste in herrlicher Landschaft: Auch Anfänger können hier entspannt durch die Tannenwälder kurven, den Eichhörnchen zuschauen oder Blicke auf glitzernde Bergseen genießen.

Skistation Masella © Nano Cañas

Ein schneesicheres Angebot

Ob Anfänger oder echter Könner – hier findet jeder eine Piste, die den persönlichen Ansprüchen und Voraussetzungen gerecht wird. Und sollte es einmal nicht so reichlich geschneit haben, sorgen Schneekanonen dafür, dass immerhin knapp die Hälfte beider Skigebiete dank Kunstschnee jederzeit befahrbar sind.

Mehr als Eis und Schnee

Selbstverständlich beschränkt sich das Vergnügen eines Skiausfluges in die Pyrenäen nicht auf das Skifahren. Die Restaurants beider Skistationen bieten Snacks und Getränke, die nach einem langen Tag im Schnee besonders gut schmecken. Unsere besondere Empfehlung ist die botifarra vom Grill – eine Art katalanischer Bratwurst, die zu jeder Gelegenheit schmeckt – aber ganz besonders nach einem langen Vormittag im Schnee.

Botifarra © Lluís Carro

 

Das Angebot

Das Angebot kommt als Komplettpaket, das eigenständige Planung und Vorbereitung überflüssig macht: Während der Busfahrt, die wahlweise zu den Skistationen La Molina oder Masella führt, steht ein Reiseführer für Fragen und Auskünfte bereit. Im Paketpreis, der beim Anbieter Sagales je nach Wochentag und Skistation zwischen 44€ und 65€ liegt, sind Unfallversicherung, Skipass und Skiausrüstung inbegriffen. Die Skiausrüstung (Ski oder Snowboard, Skistöcke, Schuhe und Helm) kann gegen einen Aufpreis von 20,- € geliehen werden.

Die Ausflüge nach La Molina finden immer mittwochs und freitags sowie samstags und sonntags statt, der Ausflug nach Masella findet dienstags und donnerstags statt. In beiden Fällen fahren die Busse um 6:30 Uhr ab Estació del Nord in Barcelona ab.

Die Tickets müssen im Vorhinein reserviert werden, wahlweise im Internet unter www.sagales.com/sale, telefonisch unter  902 130014 oder an folgenden Busstationen:

Estació del Nord 
Carrer Ali Bei, 80
Tel.: +34 93 232 04 59
08013 Barcelona

Terminal Barcelona
Pg. Sant Joan, nº 52
Tel.: +34 93 231 27 56
08009 Barcelona

Estació de Manresa
C/ Sant Antoni Mª Claret, s/n
Tel.: +34 938 74 68 00
08243 Manresa

 

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Weihnachten in Katalonien

Lust etwas Neues zu entdecken? Dann lesen Sie hier über katalanische Traditionen rund ums Weihnachtsfest: Von pessebres vivents, den „lebendigen Krippen“, durch die man hindurchschlendern kann, vom Tió,  vom Santa Llúcia Markt und den bunten Umzügen der Heiligen Drei Könige.

Der tió – Ein etwas anderer Weihnachtsmann

Wir kennen das alle: Die folkloristischen Bräuche anderer Kulturen muten oft etwas sonderbar an, während die eigenen Traditionen etwas völlig Normales sind. Das Christkind, das durchs Schlüsselloch geflogen kommt – normal! Santa Claus auf dem Coca-Cola Truck – der Inbegriff von Weihnachten! Ein kleiner Holzklotz mit freundlichem Gesicht und roter Kappe, der am Weihnachtsabend Geschenke kackt? – In Katalonien ist auch das völlig normal. Um uns dem katalanischen Weihnachtsfest anzunähern, sollten wir also zunächst einmal Freundschaft mit dem Tió schließen. – Alles andere ist dann eine ganz leichte Übung.

Der Tió ist ein Brauch, der sich aus der vorchristlichen Tradition in die Weihnachtszeit hinübergerettet hat und den katalanischen Kindern viel Freude macht.  Zum Fest Mariä Empfängnis am 8. Dezember zieht der Tió in die katalanischen Haushalte ein. Der „magische Holzklotz“ wird von den Kindern des Hauses jeden Tag mit Obst und Brot gefüttert. Außerdem deckte man ihn mit einer Decke zu, damit er sich nicht erkältet. Am Weihnachtsabend zwischen dem festlichen Abendessen und der Christmette belohnt er dann die Kinder dafür, dass sie sich so gut um ihn gekümmert haben: Er „kackt“ unter seiner Decke viele kleine Geschenke. Um ihn in entsprechende Stimmung zu bringen, singt man ein traditionsreiches Weihnachtslied. Für den Fall, dass das besser wirkt, haut man ihm dann noch mit einem Stock auf den Hintern und unter der Decke des Tió purzeln die Geschenke hervor.

(„Ho ho ho!“, sagt dann Santa Claus, der in seinem Coca-Cola Truck herbeigeeilt ist. „Die haben aber komische Weihnachtstraditionen, diese Katalanen..“ – und dann rutscht er einen weiteren Kamin runter und macht sich dabei gar nicht schmutzig.)

© Gemma Miralda

Krippenspiele – pessebres vivents

Das weihnachtliche Staunen beginnt mit dem kleinen cagatió, hört dort aber noch lange nicht auf. Es gibt Weihnachtstraditionen in Katalonien, die so groß und beeindruckend sind, dass man sich geradezu in ihnen verlieren kann. Die Rede ist von den pessebres vivents. Diese einzigartigen Krippenspiele stellen Szenen der Weihnachtsgeschichte mit lebendigen Personen nach. Dabei verwendet man viel Mühe auf die originalgetreue Nachbildung von Kleidern und Gebrauchsutensilien aus der damaligen Zeit. Die typisch katalanischen Krippenspiele finden in der Regel an landschaftlich oder architektonische besonders interessanten Orten statt. Das kann ein historisches Viertel eines Dorfes oder einer Stadt sein, ein Wald, die Quelle eines Flusses oder auch ein altes Landgut.

Zu den Orten, wo die pessebres vivents besonders sehenswert sind, gehört die Provinz Girona. Hier hat man eine Route der Krippenspiele angelegt. Der atmosphärische Ausflug zu den beeindruckendsten Orten der Provinz findet nach Einbruch der Dunkelheit statt und führt durch mittelalterlich geprägte Altstädte und zu besonders stimmungsvollen Orten in freier Natur.
Ein weiteres Highlight ist das pessebre vivent von Corbera de Llobregat, wo 200 Schausteller in beispiellos schöner Natur die Szenen der Weihnachtsgeschichte lebendig werden lassen.
Den Veranstaltungskalender aller pessebres vivents, die von Dezember bis Januar stattfinden, finden Sie hier.

Fira de Santa Llúcia: Ein weihnachtlicher Markt in Barcelona

Seien wir ehrlich: Wir alle finden, dass Weihnachten viel zu kommerziell geworden ist, – und doch lieben wir alle vorweihnachtliche Shoppingtouren. Voraussetzung für gediegenen Einkaufsgenuss im Dezember ist natürlich eine schöne Atmosphäre und die entsprechende Auswahl kleiner und großer Schätze, die man seinen Lieben gerne schenken möchte. Beides findet man auf dem weihnachtlichen Santa Llúcia-Markt in Barcelona. Wer nun die Barcelonesen im Verdacht hat, einem neumodischen Trend zu folgen, welcher der katalanischen Kultur im Grunde fremd ist, hat sich geirrt. Die Fira de Santa Llúcia findet seit 1786 statt und ist damit eine der ältesten in ganz Katalonien. Ursprünglich wurde zu diesem Anlass in erster Linie mit Vieh und Textilien gehandelt, heute findet man hier vor allem Kunsthandwerk, Dekoration und die „grünen“ Stände, die mit Moos, Stechpalmen, Korkrinde und Weihnachtsbäumen reichlich natürliches Material für Weihnachtkrippen und Schmuck anbieten.

Mittelalter-Markt in Vic

Im Dezember findet in Vic der Mittelalter- Markt statt. Zu diesem Anlass legt der Ort ein mittelalterliche Gewand an und stürzt sich in weihnachtliche Aktivitäten. Das facettenreiche Angebot des Mittelaltermarktes zieht sich durch die geschichtsträchtigen Straßen und Gassen des Altstadtviertels: Hier tummeln sich Tänzer und Musiker, Gastronomische Stände mit Natur- und Bioprodukten, Kunsthandwerk und Vorführung traditioneller Handwerkstechniken und vieles mehr…

Die Spielzeugmesse in Tona 

Seit einigen Jahren findet im Dezember in Tona in der Provinz Osona die Spielzeugmesse FiraJocJoc statt.  Es werden Spielzeuge präsentiert, die hohe Ansprüche an Originalität und Qualität stellen. Sie zielen auf eine alternative Form des Spielens ab, an der Menschen allen Alters Freude haben. Im Umfeld der Spielzeugmesse gibt es natürlich ein buntes Programm an Aufführungen, Geschichten und einen Wettbewerb zur Kreation von Spielzeugen. – Einer der schönsten Dezemberausflüge für Familien mit kleinen Kindern.

Der Umzug der Heiligen Drei Könige 

Wäre es nicht schön, wenn man sich ein Stückchen Weihnachten mit ins neue Jahr hinüberretten könnte? – Nun, man kann. Alles, was man tun muss, ist nach Katalonien zu reisen und die katalanisch-spanischen Weihnachtstraditionen miterleben.
In Katalonien freuen sich die Kinder auf den Tag der Heiligen Drei Könige genauso, wie deutsche Kinder sich auf Weihnachten freuen – und das hat einen guten Grund: Katalanische Kinder schreiben ihre Wunschzettel an die heiligen drei Könige und füllen am Vorabend des Drei-Königstages ihre Schuhe mit Stroh und Wasser für deren Kamele. Im Gegenzug werden sie von diesen natürlich reich beschenkt.

Die Könige aus dem Morgenland erreichen die katalanischen Städte und Dörfer am Abend des 5. Januar. Dann findet eine riesige Parade mit bunten Umzugswagen statt. Die Heiligen drei Könige werfen Süßigkeiten für die Kinder in die Menge. Außerdem gibt es Musik und Tanz und alles, was zu einem bunten Straßenfest gehört. In Barcelona sind zu diesem Anlass bis zu 500.000 Menschen unterwegs. Wir wünschen auch Ihnen viel Spaß!

© Oriol Llauradó

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Die Feste feiern wie sie fallen – Ein Eventkalender katalanischer Feiertage

Die Katalanen wissen, wie man feiert. Oft genug sind ihre Feste so spektakulär, dass Sie für ausländische Gäste zum krönenden Erlebnis eines Katalonien-Urlaubs werden. Grund genug, einen kleine Event-Kalender der katalanischer Feiertage zusammenzustellen, damit auch Sie in Zukunft die katalanischen Feste feiern können wie sie fallen – rund ums Jahr und überall in Katalonien.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um nach Katalonien zu reisen? – Nun, das hängt ganz vom persönlichen Geschmack ab. Lieben Sie die Sommerstimmung an der Küste? Oder reizt Sie ein Winterurlaub in den Pyrenäen, dem Sie als besonderen Kitzel Tagesausflüge zum Strand mit Mittagessen unter Palmen hinzufügen können? Oder lieben Sie Frühlingswanderungen zur Obstblüte? Herbstausflüge in bunte Wälder und lange Radtouren entlang der Flüsse und Seen Kataloniens? Was auch immer Ihre Lieblingsreisesaison ist, unter Garantie fällt ein katalanisches Fest in diese Zeit. Und das ist in jedem Fall einen Besuch wert. Also, verschaffen Sie sich einen Überblick – und „save the dates!“

 

Karneval

Wer im Februar mal „dringend raus muss“, findet in Katalonien reichlich Gelegenheit, um zu feiern. Da die unterschiedlichen Orte Karneval auf unterschiedliche Art feiern, findet hier jeder ein Karnevalsfest nach eigenem Geschmack: Ein schrilles  Rock&Pop-Ambiente bestimmt den Karneval in Sitges. Solsona hingegen setzt mit seinen berühmten Giganten, uralten regionalen Tänzen und traditionellen Märkten ganz auf Folklore, in Sant Feliu de Guixols rückt man neben den bunten Umzügen auch die kulinarische Komponente in den Mittelpunkt. In Barcelona sind die Karnevalsumzüge natürlich besonders groß und bunt, es gibt viele Konzerte und auch hier wird natürlich reichlich gegessen und getrunken. Wer es bunt und schräg mag und eine Alternative zu Sitges sucht, sollte einmal den Karneval in Torelló testen. Am Karnevalsfreitag können Sie die Herren des Dorfes als Damen verkleidet in den Bars des Dorfes bewundern – und auch sonst ist der Karneval in Torellò schrill, bunt und fröhlich.

Natürlich veranstalten alle Orte, die Karneval feiern, auch spezielle Umzüge für Kinder – und allen gemeinsamen sind auch die zentralen Figuren des Karnevals: Der stets zu Unfug, Unvernunft und buntem Treiben aufgelegte fiktive König Karneval bzw. Rei Carnestoltes wird begleitet von einem bunten Gefolge.

Karneval in Solsona © O. RODBAG* Photography

Diada de Sant Jordi

Der Tag der Liebenden wird in Katalonien am 23. April, dem Tag des Nationalheiligen Sant Jordi, gefeiert – und alles an diesem Tag scheint sich um Blumen und Bücher zu drehen. Der Mann schenkt seiner Geliebten Rosen, sie hingegen schenkt ihm ein Buch. Und falls einer von beidem bis zum 23. April nicht dran gedacht haben sollte, das entsprechende Geschenk zu kaufen, dann werden sie ohne jeden Zweifel noch rechtzeitig daran erinnert: Die Straßen der Städte füllen sich am 23. April mit Blumen- und Bücherständen, vor allem jedoch mit sehr vielen, sehr gut gelaunten Leuten. Schließlich kann man den Tag der Liebenden – der übrigens Dank einer katalanischen Initiative auch Welttag des Buches ist – auch ruhig gemeinsam statt einsam feiern. Sollten Sie gerade nicht verliebt sein, dann genießen Sie einfach den Frühling in den Straßen, die Autorenlesungen, die Musik und den Duft der Rosen. Einsam werden Sie sich hier garantiert nicht fühlen.

Sant Jordi © Oriol Llauradó

Temps de Flors

Das Blumenfest Temps de Flors ist eine Spezialität von Girona. Wer es bislang noch nicht geschafft hat, die historische Schönheit am Fluß Onyar zu besuchen, der notiere die zweite Maiwoche für diese Unternehmung: Ganz Girona feiert dann die „Zeit der Blumen“. Historische Gebäude, verwinkelte Patios, Brücken, Treppen,  Gassen, Alleen, Parks und Plätze – selbst die Verkehrsknotenpunkte hüllen sich in kunstvolle Blumenarrangements.

Girona Temps de Flors © Maria Rosa Ferré

Enramades

Zum Fronleichnamsfest verwandeln die Enramades die Straßen einiger katalanischer Dörfer in florale Gesamtkunstwerke. Ganz besonders berühmt für diese Tradition sind Arbúcies und Sallent, doch auch andere katalanische Dörfer wie  Argentona, Calaf, Cardona, Guissona, Igualada,  La Garriga, Sant Andreu de Llavaners, Sant Llorenç de Morunys, Sitges, Tivissa, Tortosa , Riudecols und Vilafranca del Penedés feiern die Enramades. Von Blumenteppichen mit traditionell religiösen Motiven bis zu fantasievoll schrägen Kreationen reicht das Spektrum der floralen Kunst zum Anlass der Enramades. Wer einen Spätfrühlingstrip nach Katalonien plant, sollte unbedingt einen Besuch dieses Festes einplanen, vorzugsweise in Arbúcies oder Sallent.

Enramades Sallent © Oriol Llauradó

La Patum de Berga

Auch die Patum de Berga war ursprünglich eine Fronleichnamstradition – inzwischen ist das Fest mit den Fabelwesen, Feuerspielen und extatischen Tänzen ein Mythos für sich und firmiert darüber hinaus als immaterielles Unesco Weltkulturerbe. Wer Ende Mai in die  Provinz Barcelona fährt, sollte sich von diesem wohl geheimnisvollsten Fest der katalanischen Tradition in Berga selbst ein Bild machen. Es lohnt sich garantiert!

La Patum de Berga © Oriol Llauradó

Sommersonnenwende – Nit de Sant Joan

Die Sommersonnenwende Nit de Sant Joan wird insbesondere in Barcelona mit rauschenden Festen, Johannisfeuern und jeder Menge Feuerwerk gefeiert. Wie so oft fallen auch hier christliche und vorchristliche Traditionen zusammen und bilden ein höchst partytaugliches Amalgam in einer unvergesslichen Atmosphäre. Nit de Sant Joan , die Johannisnacht, wird von den Katalanen auch häufig als die Nacht des Feuers bezeichnet. Aus gutem Grund: Die Johannisfeuer und insbesondere die Feuerwerke stehen im Zentrum dieser pulsierenden Sommerparty, die mit Musik, Trommeln, Tanz, Cava und natürlich mit katalanischen Köstlichkeiten ausgiebig gefeiert wird. Tipp: Einer der schönsten Plätze, um die Nit de Sant Joan zu feiern, ist der Strand von Barceloneta.

Sant Joan, Barcelona © Jordi Pareto

Castells

Die Castells  sind eine einzigartige katalanische Tradition, die zu den Patronatsfesten verschiedener Dörfer und Städte zelebriert wird – und inzwischen zählen sie auch zum immatieriellen Weltkulturerbe. Geburtsort der Castells ist das Dorf Valls, wo man zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal auf die Idee kam, Menschentürme zu errichten. Diese können bis zu neun Etage „hochgebaut“ werden, und die Menge verschiedener Strukturen und Designs, die dabei angewandt werden, machen die Castells zu einer Wissenschaft für sich.

Kraft, Konzentration und ein  riesiges Maß an Kooperation sind notwendig, um einen solchen Menschenturm zu errichten. Den Zuschauern bleibt beim Anblick der punktgenau ausbalancierten Operationen der Castellers in der Regel die Luft weg – aus gutem Grund! Wer die Castellers in Aktion selber erleben möchte, hat dazu rund ums Jahr Gelegenheit:

24. Juni zu Sant Joan in Valls

25. September zu Santa Tecla in Tarragona

26. September: Mare de Déu de la Mercè in Barcelona (am Sonntag, der diesem Datum am nächsten ist)

27. August zu Sant Fèlix in Vilafranca del Penedès

Erster Sonntag im Oktober in geraden Jahren großer Wettbewerb (Concurs de Castells de Tarragona) in der Arena von Tarragona

Erster Sonntag nach dem 21. Oktober zu Santa Úrsula in Valls.

1.November: Allerheiligen in Vilafranca del Penedès

Dritter Sonntag im November: Diada Castellera der Minyons de Terrassa in Terrassa

3 - Pla+ºa de toros (bianual de castellers)

 

Allerheiligen und der kulinarische Herbst

Natürlich können Sie in Katalonien auch Halloween feiern. Das ist dann etwas neumodisch. Das traditionelle Fest dieser Jahreszeit ist jedoch Allerheiligen, Tot Sants , das vor allem aufgrund seiner kulinarischen Tradition nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Tot Sants ist seit jeher die Zeit der Castanyades, der heißen Maronen, die auf fahrbaren Öfen geröstet und dann auf den Straßen und Plätzem der Dörfer gemeinsam mit einem guten Schluck Wein verkostet werden. Heutzutage  wird der Genuss der heißen Maronen am Allerheiligen Tag aber auch oft in die Häuser verlegt. Begleitet von prickelndem Cava und verführerischen Panellets feiert man mit Freunden im kleinen Kreis. Das können Sie übrigens auch tun – das entsprechende Rezept für die süßen Panellets finden Sie hier!

Panellets © Mario Krmpotic

 

Weihnachten

Katalonien ist auch in der Weihnachtszeit ein wunderbares Reiseziel. Wer sich eine kurze Pause von Glühwein und Kling Glöckchen gönnen will, möchte vielleicht katalanische Weihnachtstraditionen kennenlernen, und Weihnachten „ein bißchen anders“ erleben. Manches ist natürlich auch hier der deutschen Weihnachtstradition vergleichbar: So ähneln die katalanischen Santa Llúcia-Märkte durchaus unseren Weihnachtsmärkten. Besonders stimmungsvoll ist übrigens die Fira de Santa Llúcia rund um die Kathedrale in Barcelona.

Und genau wie bei uns gibt es auch in Katalonien Weihnachtskrippen – allerdings sind sie präsenter, aufwändiger gestaltet – und mit einigen Krippenfiguren bestückt, die in Deutschland nicht in der Krippe stehen. Unbedingt sehenswert sind auch die Pessebres Vivents, die lebendigen Krippen in denen ganze Dörfer die Weihnachtsszenen nachspielen.

Traditionell findet die Bescherung in Katalonien übrigens erst zum  Fest der Heiligen Drei Könige statt, das auch mit einem festlichen Umzug, der Cavalcada de Reis gefeiert wird.

Santa Llúcia Barcelona © Gemma Miralda

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Die Lizenz zum Trödeln – Slow Travel in den Terres de l’Ebre

 

Haben Sie Lust, die Welt einmal aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten? Dann atmen Sie tief durch und lassen Sie sich ein auf eine neue und doch uralte Art des Reisens. Beim Slow Travel haben Sie die „Lizenz zum Trödeln“. Nutzen Sie sie – und die Terres de l’Ebre werden Ihnen ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen.

 

Von sonderbaren Leuten lernen

Kennen Sie diese sonderbaren Leute, die es fertig bringen, Stunden lang an einem Glas Wein nippend in die Abendsonne, den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel zu schauen? Menschen, die seelenruhig durch abgelegene Naturlandschaften spazieren,  an einem Wasserloch knien, um die Frösche aus der Nähe zu betrachten, die mit geschlossenen Augen an einem Baum sitzen und den Vögeln lauschen, und ihre Nase in jede dritte Blume am Wegesrand stecken müssen? Leute, die ewig im Restaurant sitzen, weil sie nicht nur langsam essen, sondern auch noch den Kellner über seine liebsten Ausflugsziele befragen und einen Geheimtipp zum Kauf von Olivenöl erbitten müssen? Sonderbare Zeitgenossen, die ihren gesamten Urlaub in einem winzigen Dorf verbringen und einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit darauf verwenden, die Einheimischen näher kennenzulernen?

Wir möchten Sie einladen, sich an diesen sonderbaren Leuten ein Beispiel zu nehmen und gemeinsam mit uns die Kunst des „Slow Travel“ zu erkunden. Wie und wo das besonders leicht fällt, erfahren Sie hier.

 

Slow Travel

Slow Travel ist keine Frage der Transportmittel und auch nicht wirklich eine Frage der Geschwindigkeit, die individuell ganz unterschiedlich empfunden wird. Es ist vor allem eine Frage der Herangehensweise an die Reise. Modern und angesagt ist es, in die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit  so viele unvergessliche Erlebnisse und aufregende Aktivitäten wie möglich hineinzuzwängen. Der Slow-Traveler hingegen findet, dass weniger mehr ist. Er strebt nicht an, möglichst viel, sondern möglichst intensiv zu erleben. Er hat keine Liste von Dingen, die gesehen, erlebt und erledigt werden müssen. Er lässt die Dinge auf sich zukommen und dann lässt er sich auf sie ein. Er nimmt sich alle Zeit der Welt, um zu beobachten, zu lauschen, zu riechen und zu schmecken. Es geht ihm nicht darum, „möglichst viel mitzunehmen“, sondern darum, den Moment zu leben.  Er will mit dem Ort, seinen Menschen, seiner Kultur und Natur in Verbindung treten. Weil die Terres de l‘Ebre die besten Voraussetzungen für die Erfüllung all dieser Wünsche bieten, sind sie eines der erklärten Lieblingsziele für Slow-Traveler in Katalonien.

Xerta © Miguel Raurich

Terres de l’Ebre: Ein Land der Kontraste

Die Region der Terres de l’Ebre vereint in sich zwei völlig unterschiedliche Landschaften, die auf Grund ihrer einzigartigen Schönheit und Artenvielfalt als Naturparks unter Schutz stehen: den Naturpark Ebrodelta und den Naturpark Els Ports.

Die malerisch bizarren Gebirgslandschaften des Naturparks Els Ports verführen Aktivurlauber zum Wandern, Radeln und Klettern. Den Slow-Traveler verführen sie zu andächtigem Staunen und Künstler vom Format eines Pablo Picasso zu einer Revolutionierung der modernen Kunst. In welcher Beziehung die Felsformationen von Els Ports mit der Entwicklung des Kubismus stehen und welche Art von Beziehungen Picasso hier sonst noch pflegte, erkundet der interessierte Slow-Traveler natürlich auf eigene Faust. Als Ausgangspunkt für die entsprechenden Recherchen empfehlen wir das Centre Picasso in Horta de Sant Joan.

Wer die Geschichte von der unvergesslichen Liaison des andalusischen Ausnahmekünstlers mit einem abgelegenen katalanischen Gebirgsdorf in sich aufgesogen hat, wird die Wanderungen durch den Naturpark Els Ports auf eine ganz besondere Art erleben. Schließlich wandelt man hier ständig auf den Spuren eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts durch ein Gebirge, dessen Formengebung eine der außergewöhnlichsten Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts inspirierte. Und übrigens: Für diejenigen, die neben Wandern&Staunen noch ein bisschen mehr Action brauchen, gibt es großartige Canyoning-Touren in kristallklaren Gebirgsflüssen und Mountainbike-Strecken, die es in sich haben. Wie erwähnt, ist Slow-Travel keine Frage der Geschwindigkeit.

Mirador de Caro © Archiv Els Ports

Das Reis-Wunder vom Ebrodelta

Der Naturpark Ebrodelta ist ein Paradies für Slow-Traveler und Wandervögel, um nur einige der Spezies zu nennen, die sich hier heimisch fühlen. Allerdings ist es noch gar nicht lange her, dass das Ebrodelta einen alles andere als paradiesischen Ruf hatte. Bis zum 19. Jahrhundert konnte man es gerade einmal als Weideland nutzen, da die salzhaltigen Böden für herkömmliche Landwirtschaft ungeeignet waren. Doch dann passierte etwas völlig Außergewöhnliches: Durch die Zuleitung großer Mengen von Süßwasser aus dem Ebro ins Delta konnte das Gebiet für den Reisanbau nutzbar gemacht werden. Die Wirtschaft erblühte und mit ihr die Naturlandschaften des Deltas. Es entstand eine faszinierende Vielfalt von Lebensräumen für Vögel, Fische und Amphibien: Süßwasser- und Brackwasserlagunen, mit Röhricht bewachsene Ufergebiete, Sumpflandschaften und Weideflächen – schließlich auch die Reisfelder selbst.

© Mariano Cebolla

Eine besondere Entdeckung

All diese Naturlandschaften kann der Slow-Traveler auf mannigfache Weise erkunden: Sei es von den eigens für Birdwatcher errichteten Aussichtstürmen, auf einer Wanderung oder auf den bequemen Fahrradstrecken, die bis in die verstecktesten Winkel des Deltas führen.

Übrigens sind die geführten Touren durch das Delta der Traum eines jeden Slow-Travelers, weil sie all das bieten, was er besonders liebt: Tiefe Einblicke in das Leben,  die Traditionen, Geschichten, Legenden und sogar die alten Kinderspiele  des Deltas;  die Möglichkeit zu lernen, wie man auf traditionelle Art Reis anbaut, im Ebrodelta fischt und Stakboot fährt; Einführungen in die Vogelbeobachtung und natürlich spannende Einblicke in die Geheimnisse der Kulinarik des Ebrodeltas.

 

Mit dem Fahrrad von der Terra Alta bis ins Ebrodelta

Wer die Landschaften des Ebrodeltas in ruhigem Tempo vom Fahrrad aus erkunden möchte, der folge den Vies Verdes von der Terra Alta bis ins Ebrodelta. Diese „Grünen Wege“ genannten Radrouten verlaufen auf stillgelegten Bahntrassen, sind bequem zu befahren und führen vom Vall de Zafán im Gebiet Terra Alta bis zu den wunderbarsten Winkeln des Ebrodeltas zwischen Lagunen, Reisfeldern und einsamen Stränden.

Grüne Wege von la Terra Alta © Mariano Cebolla

Auf dem Treidelschiff über den Ebro

Wer das Reisen auf dem Wasser einer Radtour vorzieht, dem sei eine Fahrt mit dem Treidelschiff über den Ebro ans Herz gelegt. In früheren Jahrhundeten  wurden alle wichtigen Waren von Holz über Reis bis zur Wolle auf Treidelschiffen Richtung Küste transportiert, die im Wesentlichen von der Strömung des Flusses angetrieben wurden.  Auf dem Rückweg wurden die nun entladenen Schiffe dann von Pferden wieder an den Ort ihrer Bestimmung zurückgezogen.

Für heutige Verhältnisse scheint diese Art der Fortbewegung weniger praktisch als beschaulich und ist deshalb geeignet für den Slow-Traveler.  Dieser geht beispielsweise an Bord des Llaüt El Roget, der äußerlich den alten Treidelschiffen gleicht, jedoch mit einigen modernen Elementen ausgestattet ist, welche die angeborene Neugier des Slow-Travelers auf entspannte Art befriedigen: Beispielsweise die Audioguides, die nicht nur über die abenteuerliche Geschichte des mittelalterlichen Dorfes Miravet und seiner Templerfestung informieren. Wir geben zu, das hat etwas „typisch Touristisches“ – aber es hat auch seinen Reiz.

Miravet © Mariano Cebolla

 

Die Route der tausendjährigen Olivenbäume von Ulldecona

Eine weitere Möglichkeit, tief in die Natur und Kulturgeschichte der Terres de l’Ebre einzutauchen, ist die Route der tausendjährigen Olivenbäume. Schließlich ist die Olive eines der repräsentativsten Symbole des Mittelmeers und ihr Anbau wurde bereits von Phöniziern, Griechen, Römern und Arabern erweitert und perfektioniert. Im Süden von Montsià erwarten den Reisenden die beeindruckenden Felder der tausendjährigen Olivenbäume von Ulldecona. Alleine im Gebiet um Arion, den Ausgangspunkt der Route, sind fast zweitausend Bäume katalogisiert, die zwischen tausend und zweitausend Jahre alt sind. Der größte von ihnen hat einen Durchmesser von 8 Metern, ist von der Generalitat der Catalunya zum Naturdenkmal erklärt worden und trägt den Namen Fragua de la Arion. Wer dieses älteste Lebewesen der Region persönlich kennenlernen möchte, der reise nach Ulldecona und mache sich auf den Weg. Mit Zeit und der richtigen Einstellung wird diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis – wie jede Reise in den Terres de l’Ebre.

© Dani Codina

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Castells – Die Menschentürme

 

Dass katalanische Feste langweilig seien, hat noch keiner behauptet. Manche von ihnen sind jedoch dermaßen  aufregend und ergreifend, dass der geneigte Besucher entweder mit offenem Mund auf das Spektakel starrt, nervös von einem Fuß auf den anderen tritt, oder gar – von seinen Emotionen hinweggerissen – Stoßgebete zum Himmel schickt, „ damit  es jetzt auch wirklich klappt mit diesem neunstöckigen Menschenturm!“ Und dann klappt es – und das Gefühl, dass man gemeinsam das Unmögliche möglich machen kann, springt von den Castellers, die den Turm bilden, auf alle Umstehenden über. Am Sonntag, dem 25. Oktober, bietet sich zum Festtag der Heiligen Ursula die Gelegenheit, Castells in Valls zu sehen. Alles, was sie vorher wissen müssen, erfahren sie hier:

 

Die katalanische Frühlingszwiebel und die katalanischen Superkräfte

Wenn die Katalanen feiern, gibt es meistens etwas Spektakuläres zu sehen: Seien es die Feuerwerke und tanzenden Fabeltiere bei der Patum, die riesigen Blumenteppiche der Enramades oder die mit Rosen und Bücherständen überfluteten Straßen zum Fest der Diada  de Sant Jordi.

Auch kulinarische Events wie die Calçotades, mit der Calçot genannten Frühlingszwiebel als Protagonistin, können nicht umhin, in der einen oder anderen Form katalanische Größe zu beweisen: Ein in der Disziplin des Calçot- essens trainierter Katalane ist in der Lage, in 45 Minuten 115 über offenem Feuer gebratene Calçots zu verspeisen. Das entspricht einem Gewicht von mehr als zwei Kilogramm – und die haben es in sich.

Wir können es nicht beschwören, aber es ist zu vermuten, dass es unter anderem die Calçots  sind, die dem Katalanen ein besonderes Maß an Kraft, Balance, Mut und gesundem Menschenverstand verleihen – und nur diese Eigenschaften machen es möglich, die grandiosen, Castells genannten, Menschentürme zu errichten. So wird es niemanden erstaunen, dass die Castells und die Calçotades ihren Ursprung in der gleichen Stadt haben, nämlich in Valls in der Provinz Tarragona.

“Els Falcons” de Vilafranca levantando un castell © Turisme de Catalunya Jordi Bastart

 

Eine kurze Geschichte der Castells: Von den jungen Wilden zum Weltkulturerbe

Die erste Vereinigung von Castellers, die Colla Vella dels Xiquets de Valls, wurde im Jahr 1801 gegründet. Schon 1805 gründete sich die zweite Vereinigung, die Colla de Joves Xiquets de Valls. Die Wettkämpfe zwischen den Colles genannten Vereinigungen von Castellers haben hier ihren Ursprung. Die beiden konkurrierenden Colles von Valls errichteten bereits im 19. Jahrhundert Türme  von neun Ebenen, neigten dazu, sich nach vollbrachtem Werk gegenseitig zu verprügeln und waren dennoch bald der Mittelpunkt vieler lokaler Volksfeste.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich die Tradition der Castells immer weiter über die Provinz Tarragona aus, erlebte dann aber im Zuge der politischen Tragödien der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Niedergang. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewann die Bewegung wieder an Fahrt, breitete sich in den 80er-Jahren sogar über die Stammlande der Castells hinaus bis nach Nordkatalonien und auf die Balearen aus und erhielt im Jahr 2010 schließlich den Status des Immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes.

3 - Actuaci+¦ Castellera

 

Eine Wissenschaft für sich

Übrigens sind die verschiedenen Turm-Designs eine Wissenschaft für sich. Es gibt Türme, deren Ebenen aus fünf, vier, drei, zwei oder jeweils nur einem Casteller bestehen. Es gibt Castells, deren Basis von einer Vielzahl von Mitwirkenden gestützt wird  – diese Konstruktion heißt Pinya, also Zapfen. Es gibt Castells, in denen auch die zweite Ebene durch eine sogenannte Folre (Füllung) und die dritte Ebene durch Manilles (Ringe) gestützt wird. Und es gibt Castells, die nach dem Aufbau ganz ohne Stütze auskommen. Je weniger stützende Castellers die Basis stärken und je weniger von ihnen pro Ebene eingesetzt werden, umso instabiler wird die Konstruktion, die damit schwerer zu halten ist. Der Schwierigkeitsgrad steigt natürlich auch mit der Zahl der Ebenen des Castells und je nach verwendeter Technik. Wer sich darüber im einzelnen informieren möchte, klicke einmal hier.

Castellers a la Festa Major © Lluís Carro

Turm-Design

Auf den unteren Ebenen des Castells, dem Tronc, stehen die größten und kräftigsten Castellers, die Kuppel (Pom de Dalt) wird von den jüngsten Castellers gebildet, die zum Teil erst fünf Jahre alt sind. Bei Türmen mit mehreren Castellers pro Ebene besteht der Abschluss aus zwei stehenden Castellers (Dosos), einem über ihnen hockenden Aixecador (‚Träger‘), in der Regel dem kleinsten Mitwirkenden, und dem darauf reitenden Enxeneta (‚Eichhörnchen‘). Dieses signalisiert mit ausgestrecktem Arm den vollständigen Aufbau des Turms, der daraufhin so schnell wie möglich abgebaut wird. Schließlich ruht auf den unten stehenden Castellers eine immense Last, die so gering wie möglich gehalten werden soll.

 

3 - Pla+ºa de toros (bianual de castellers)

Was die Castells im innersten zusammenhält

Wirft man einen Blick auf all die Fähigkeiten, die nötig sind, um ein Castell zu errichten, verwundert es nicht, dass diese Tradition Eingang ins Weltkulturerbe gefunden hat. Kraft, Balance, Mut und gesunder Menschenverstand sind Grundvorausetzungen – aber damit allein ist noch kein Castell gebaut. Dafür sind die unterschiedlichen Fähigkeiten der unterschiedlichen Mtiglieder der Gemeinschaft nötig, die alle mit dem festen Willen zusammenwirken, etwas möglich zu machen, das fast unmöglich ist.

Vielleicht ist dies der faszinierendste Aspekt an der Tradition der Castells: Gemeinsam sind ganz normale Menschen in der Lage, erstaunliche und großartige Dinge zu tun. Die Menge der Castellers in der Pinya stützt nicht nur die Konstruktion, sie sind auch das „Rettungsnetz“ der obenstehenden Castellers, falls der Turm einmal einstürzt. Die untenstehenden Castellers können nur gemeinsam und indem sie sich gegenseitig halten, das Gewicht der oberen Ebenen tragen. Die Castellers der oberen Ebenen würden den Turm sofort zum Einstürzen bringen, wäre nicht jede Bewegung perfekt abgestimmt auf die Notwendigkeiten der Träger.

Im Prozess der Errichtung eines Castells verschmelzen die Beteiligten für einige Momente zu einer lebendigen Einheit. Das spüren auch die Zuschauer, die gebannt auf die Menschentürme starren. Jeder von ihnen ist bedeutsam, denn in jedem von ihnen ist jeder der Beteiligten über sich selbst hinausgewachsen.

Übrigens: Die Castells können Sie nicht nur am ersten Sonntag nach dem 21. Oktober in Valls erleben, sondern rund ums Jahr bei vielen Patronatsfesten und insbesondere bei folgenden regelmäßigen Veranstaltungen:

24. Juni zu Sant Joan in Valls

25. September zu Santa Tecla in Tarragona

26. September: Mare de Déu de la Mercè in Barcelona (am Sonntag, der diesem Datum am nächsten ist)

27. August zu Sant Fèlix in Vilafranca del Penedès

Erster Sonntag im Oktober in geraden Jahren großer Wettbewerb (Concurs de Castells de Tarragona) in der Arena von Tarragona

Erster Sonntag nach dem 21. Oktober zu Santa Úrsula in Valls.

1.November: Allerheiligen in Vilafranca del Penedès

Dritter Sonntag im November: Diada Castellera der Minyons de Terrassa in Terrassa

12 10 07_Concurs diumenge_402 © David Oliete

Menschentürme © David Oliete

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Zauberhafte Herbstausflüge für die ganze Familie

Der Herbst ist eine wunderbare Zeit um zu reisen. Die Hitze und der Trubel des Sommers sind nun nur noch eine wehmütige Erinnerung. Die Temperaturen sinken, das Land wird still und im Licht der tiefer stehenden Sonne werfen Berge und Wälder geheimnisvolle Schatten. Dies ist die schönste Zeit, um ins Herz Kataloniens vorzudringen. Hier drei  zauberhafte Vorschläge..

Die herbstlichen Landschaften Kataloniens sind so bunt und zauberhaft, dass Sie gute Chancen haben, selbst Ihre wanderunwilligen Kinder für unsere Ausflüge zu begeistern. Ob Buchenwälder in geheimnisvoller Vulkanlandschaft, Spaziergänge zwischen Reben und Jahrhunderte alten Trockensteinbauten oder eine Hochgebirgswanderung auf den Spuren einer uralten Legende – entdecken Sie auf diesen leichten Wanderrouten das herbstliche Katalonien mit der ganzen Familie!

Can Jordà – Santa Pau © Kim Castells

 

Mit dem Pferdewagen durch Vulkanlandschaften und Buchenwälder der Garrotxa

Der Buchenwald Fageda d’en Jordà ist ein Mythos der katalanischen Landschaft. Das liegt vor allem daran, dass Buchenwälder im mediterranen Raum eine Seltenheit sind. Sie sind eher im mittel- und nordeuropäischen Raum zu finden und somit für uns erst mal „nix Besonderes…“  Zu Unrecht! Denn gerade im Herbst entfalten die Buchenwälder eine Farbenpracht und Schönheit, an die man sich nicht einfach gewöhnen sollte. Grund genug, aus einer neuen Perspektive auf den Buchenwald zu schauen und sich einmal wieder im Staunen zu üben.

A carriage ride in La Fageda d'en Jordà In a forest near the town Interior of the Barcelona Maritime Museum. Arches of the cloister of the Castle Monastery of Sant Miquel d’Escornalbou Main façade of Barcelona Cathedral Suda Castle and Seu Vella El Celler de l'Aspic restaurant in Falset Façade of the Geology museum, by Antoni Rovira i Trias Monumental fountain and doorway to the church of Vallbona de les Monges monastery Boats in the port at dusk 2 Attic of Antoni Gaudí’s Casa Batlló. Apse of the church of Sant Feliu Doorway of the church of Santa Maria. Royal Monastery of Santa Maria de Poblet View of the town and Sierra de Mussara, in the Prades mountains Boiled butifarra (Catalan sausage) with beans. Giants during the street parade at Corpus Christi Port of Aiguablava. Boat in the port Confit of pork Wellness. Peralada Wine Spa. Branches with the strawberry tree fruit (Arbutus unedo). Yachts moored in the port of Vilanova i la Geltrú Sailing boat masts reflected in the water of the port Altarpiece of Santa Maria de Tots els Sants (1400). Pere Serra. Monastery of Sant Cugat d’Octavià Cloister of Sant Domènec in the old convent of Roser dels Agustins Library of Catalonia, in the old hospital of Santa Creu. Dining area in the Catacurian hotel Fountains at Montjuïc Masía in the Montseny massif Waterfall in the Montseny Natural Park. La Fageda d'en Jordà. General view of the port at Roses Wellness. Bottles and glass of wine Interior of the Codorniu cellars Gema Monroy, from Traveller magazine, preparing crema catalana during a cookery class in the Empordà Gastronomic Classroom Night view of the Mas de Torrent Hotel Cabos atados a un proíz en el Puerto del Estartit Transept of the church of the Royal Monastery of Santa Maria de Vallbona. Quad bikes. Sau reservoir Church of Sant Salvador de Granyanella Museu Municipal Josep Aragay Tomb of the church of Sant Joan de les Abedesses monastery Godfather during th

Fageda Jordà © Turismo Verde S.L.

Zauberwald auf der Lavazunge

Die Fageda d’en Jordà liegt über einer Lavazunge des berühmten Vulkans Croscat im Naturpark Garrotxa. Botaniker hören nicht auf, sich über die Existenz des Waldes in dieser Region zu wundern. Normalerweise wachsen Buchenwälder auf der Iberischen Halbinsel nämlich nur hoch in den Bergen – die Fageda d’en Jordà liegt hingegen auf einer Höhe von 550 Metern – und dürfte eigentlich überhaupt nicht da sein.

Die naheliegende Begründung für die Existenz des Waldes an dieser Stelle ist natürlich, dass es sich um einen Zauberwald handelt. Botaniker und Geologen mögen Einwände erheben und andere Gründe aufführen wollen. – In gewisser Weise haben sie damit bestimmt recht. – Dennoch sieht jeder Mensch, der gerade gucken kann, dass es sich hier um einen Zauberwald handelt. Kaum betritt man die gut markierten Wege der fageda d’en Jordà, schon versammeln sich vor dem inneren Auge all jene geheimnisvollen Wesen, die sich eben nur in Zauberwäldern finden.

Sollten Ihre Kinder für Argumentationen dieser Art zu aufgeklärt sein und sich weiterhin beharrlich weigern, durch den Wald zu laufen, dann schieben wir Ihnen jetzt noch ein Ass in den Ärmel. Getreu dem Motto „Laufen und laufen lassen“ können sie die Fageda d’en Jordà nämlich auch im Pferdewagen erkunden. Weil dies so etwas wunderbar Traditionelles an sich hat, pflegt der Kutscher dabei Gedichte des katalanischen Poeten Joan Maragall zu rezitieren. Der fand nämlich genau hier immer wieder Inspiration für seine Werke. Und obwohl wir ihn nicht mehr fragen können, ist doch anzunehmen, dass Sr. Maragall nicht versuchen würde, dies durch die botanischen oder geologischen Besonderheiten des Ortes zu erklären. Es ist eben ein Zauberwald – zumindest für diejenigen, die einen Poeten im Herzen tragen.
Weitere Infos gibt es hier.

Naturpark Garrotxa © Pere Font Ruiz

 

Les Garrigues – Mitten ins Herz einer einsamen Landschaft

Weit, einsam und trocken sind die Landschaften der Garrigues – und gerade darin liegt ihr rauer, stiller Charme, der nach Erde und Oliven duftet. Bevor die Menschen, die hier wohnten, ihre Geschichte in Büchern festhielten, schmückten sie die Wände ihrer Höhlen mit Bildern von sonderbarer Anmut und Intensität. In der Roca dels Moros bei Cogul warten diese Höhlenmalereien noch immer auf diejenigen, die ihre Botschaft verstehen können.

Das weite Land der Garrigues wartet ebenfalls: Auf die Mandelblüte des Frühlings, auf die Sommersonne, die den Oliven ihr einzigartiges Aroma verleiht, auf die Erntewochen im Herbst und Winter. Denn die trockenen Weiten von Les Garrigues sind fruchtbar und lebendig. Dies ist das Zentrum des Olivenanbaus in Katalonien und auch Mandelbäume und Weinbau prägen die Landwirtschaft. Die riesigen Felder, die von knorrigen Bäumen und zarten Reben bevölkert sind, werden von Trockensteinmauern begrenzt, welche die Identität der Region prägen.

Route der Aussichtspunkte

Wer sich auf die Landschaften von Les Garrigues einlassen möchte, findet auf der 15km langen Ruta de les miradors i les fonts de Fulleda (Route der Aussichtspunkte und Quellen von Fulleda) den entsprechenden Wanderweg. Auf 15 Kilometern führt die Route zu drei Aussichtspunkten mit beeindruckenden Panoramablicken, nämlich zum Mirador dels Pirineus,  zum Mirador de les Garrigues und zum Mirador de la Conca de Barberà. Vor allem aber führt dieser Weg zur Essenz der Landschaften von Les Garrigues. Oliven- und Mandelbäume dominieren die Höhen, in den tieferen Lagen prägen Getreide- und Weinfelder das Bild. Der westliche Teil des Weges führt durch ein Natura 2000 Schutzgebiet, das Vall de Vinaixa. Von hier aus eröffnen sich weite Blicke auf die zwischen Pinienwäldern liegenden Terrassenfelder de Ulldebou-Tales. Trockensteinmauern, Wasserspeicher, Steinhütten und Brunnen erzählen vom Wirken des Menschen an diesem Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint.

Einen besonderen Reiz hat die Ruta de les Fonts  zur Zeit der Olivenernte, die im November beginnt. Im Frühling macht die Mandelblüte den besonderen Reiz dieser Wanderung aus, im Frühherbst kann man hier Zeuge der Weinernte werden.

Eine kürzere, für Kinder leichter zu bewältigende Alternative zu dieser Route ist die 9 Kilometer lange Ruta de les fonts de Vinaixa: Ihre Eckpunkte sind Vinaixa – marge del Bessó – font del Macot – fondo de les Sivines – Piquetes del Gallart – Vinaixa. Eine entsprechende Karte gibt es zum Beispiel hier.

La Granadella, Les Garrigues © Oriol Clavera

 

Der alte Weg von Queralbs zum Tal von Núria

Straßen führen bis heute nicht in das Vall de Núria, jenes berühmte Hochgebirgstal, das sich auf einer Höhe von 2000 Metern zwischen die Pyrenäengipfel schmiegt. Wer diesen vielleicht malerischsten Ort der katalanischen Pyrenäen erreichen möchte, ist auf die Kraft seiner eigenen Füße angewiesen – oder auf die Zahnradbahn, die den Bewohnern von Núria das Leben seit etwa hundert Jahren etwas leichter macht. Wir möchten Ihnen den Fußweg ans Herz legen, dessen Geschichte ebenso alt und wundersam ist wie die des ganzen Tales.

Die Legende des Sant Gil

Der Legende nach erreichte Sant Gil, in Deutschland Sankt Ägidius genannt, das Tal von Núria um das Jahr 700 n.Chr. Er lebte das Leben eines Einsiedlers und verbrachte seine Tage mit der Arbeit am Bildnis einer Gottesmutter. Hierhin floss all sein Herzblut und all seine Kunstfertigkeit. Doch nach vier Jahren sah er aufgrund seiner religiösen Überzeugung sein Leben in Gefahr. Sant Gil war gezwungen zu fliehen. Er versteckte das Bildnis der Gottesmutter gemeinsam mit seinen Habseligkeiten – einem Kreuz, einem Kochtop und einer Glocke, mit der er die Hirten zum Essen gerufen hatte – in einer Höhle, machte sich auf den Weg in die Provence und ward im Tal nie wieder gesehen. Sein Kochtopf, das Kreuz und die Glocke sind jedoch bis heute die Symbole des Vall de Núria.

Drei Jahhunderte später nahm sich ein Engel der Geschichte um die Heilige Jungfrau von Núria an. Er erschien im Traum Amadeu, der in Damaskus wohnte und ließ ihn wissen, er habe eine Aufgabe. Die Zeit sei reif, um die Habseligkeiten von Sant Gil und insbesondere die Heilige Jungfrau von Núria ans Tageslicht zu holen und zu Ehren der Gottesmutter eine Kapelle im Vall de Núria zu errichten. Amadeu machte sich auf den Weg und tat, wie ihm geheißen.

Autrofreies Tal

Der historische Fußpfad von Queralbs, auf dem wir uns dem Heiligtum der Jungfrau von Núria nun nähern, war bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts die einzige Möglichkeit, das Tal vom Ripollès aus zu erreichen. Am Anfang des Weges erinnern die Zahnradbahn und ein im Bau befindlicher Tunnel daran, dass die Zivilisation auch im Hochgebirge ihre Spuren hinterlässt. Doch schon bald erreichen wir die Schluchten von Núria mit spektakulären Aussichten auf den Torreneules und les Roques de tot lo Món. Die Landschaften des Gebirgsweges nach Núria sind eine reine Augenweide. Über den Köpfen der Wanderer erheben sich majestätische Felswände und am Grunde der Schlucht liegt die romanische Brücke von Cremal. Der Weg führt nun entlang zweier sagenumwobener Wasserfälle und endet schließlich mit einem beeindruckenden Blick auf das Heiligtum von Núria.

Weitere Infos unter: www.valldenuria.com

© Turismo Verde S.L.

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Die 10 schönsten Strände Kataloniens

Katalonien ist DAS Sommerziel für Strandurlauber und Liebhaber mediterraner Paradiese. An die 90 Strände in Katalonien sind mit der blauen Flagge ausgezeichnet, die hervorragende Wasserqualität und nachhaltiges Tourismusmanagement attestiert. Wir haben noch einmal ganz genau hingeschaut und stellen Ihnen hier unsere Top-10 der schönsten Strände Kataloniens vor.

 

Sitges: Platja Sant Sebastià und Platja de l’Home Mort

Sitges, etwa 35 km von Barcelona entfernt, ist berühmt für sein Internationales Filmfestival für Fantasyfilme, für den opulenten Karneval, für köstliche Xatonades und das wunderbare Frühlingsfest der Enramades, um nur ein paar Highlights zu nennen.  Darüber hinaus glänzt Sitges als Urlaubsdestination mit 4 Kilometern Strandlinie. Diese kann man natürlich genüsslich bei einem Spaziergang auf der Strandpromenade in Augenschein nehmen und dann entscheiden, wohin es einen nun zieht.

Wir empfehlen die Platja de Sant Sebstià, die zwischen dem Altstadtviertel und dem Sporthafen von Sitges liegt. Dieser 200m lange Familienstrand wird vor allem von den Einwohnern von Sitges gern und viel besucht, was schon für sich spricht. Der Besucher freut sich besonders über die wunderbaren Blicke hinauf zum Altstadtviertel, das sich auf einem kleinen Hügel über dem Mittelmeer erhebt.  Die Platja Sant Sebastià bietet alle gängigen Services und ist auch für mobilitätseingeschränkte Personen  zugänglich.

 

Cala de l’Home Mort

Der FKK-Strand Cala de l’Home Mort liegt ein wenig abseits im Süden von Sitges und setzt sich eigentlich aus zwei Stränden zusammen, der Cala de l’Home Mort und der Platja de Roses. Die beiden sind durch einen Felshügel voneinander getrennt und bilden eine weite, offene Bucht. Die Strände sind etwa 300m lang, jedoch kaum mehr als 10m breit, das Wasser ist wenig tief. Es gibt eine Strandbar mit Terrasse, die Hängematten und Sonnenschirme vermietet.

 

Garraf: Les Casetes del Garraf

Garraf ist in kleiner Küstenort zwischen Sitges und Castelldefels, der mit seinen vergleichsweise ruhigen Stränden bezaubert. Unser Tipp: Der Strand „Les Casetes del Garraf“  besteht aus einer Mischung von feinem Sand und Steinen, ist 380m lang und fällt sehr sanft zum Meer ab. Seinen Namen verdankt er einer Art kleinem Fischerviertel, das sich zwischen dem Strand und der Eisenbahnlinie erhebt. In den heute renovierten Bootsschuppen aus Holz lagerten ursprünglich die Fischer ihr Arbeitswerkzeug. Der Strand verfügt über Duschen, WCs, Verleihstation, etc.  und es gibt hier auch ein Hotel und einige Restaurants.

 

Sant Pol de Mar: Platja de Morer

Etwa 50km von Barcelona entfernt liegt der Fischerort Sant Pol de Mar an der Maresme-Küste. Sein Ursprung geht auf die romanische Einsiedelei Sant Pau zurück, die Hauptattraktion des traditionsreichen Fischerstädtchens sind jedoch heutzutage seine weiten Sandstrände. Besonders empfehlenswert: Die Platja de Morer im Norden von Sant Pol de Mar. Sie verläuft parallel zu den Bahngleisen und der Landstraße N-II und ist 750m lang. Der goldfarbene, etwas grobkörnige Sand, verwöhnt nicht nur die Augen, sondern auch die Füße. Der Strand ist zugänglich für mobilitätseingeschränkte Personen, es gibt Duschen und eine Anlaufstelle des Roten Kreuzes. Für einen gediegenen Abschluss des Strandtages empfehlen wir einen Besuch der römischen Ruinen, die in unmittelbarer Nähe liegen und belegen, dass man in dieser Ecke des Mittelmeerraumes auch vor 2000 Jahren schon beträchtliche Energie in die Produktion guter Weine steckte.

Mataró: Platja de Sant Simó

Mataró ist die Hauptstadt der Maresme-Region, die Moderne und Tradition gekonnt verbindet. Eine Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert umgibt die Altstadt, archäologische Fundstätten belegen, dass die Geschichte des Ortes bis in die römische Epoche zurückreicht. Dennoch – zu den touristischen Glanzlichtern des Ortes gehören zweifellos die wunderbaren Strände.

Unser Tipp: Die Platja de Sant Simó liegt zwischen der Riera de Sant Simó und dem Dorf Sant Andreu de Llavaneres. Dieser Strand begeistert mit fantastischen 1.100 Metern feinstem, weißen Sand – weshalb man ihm verzeiht, dass er nicht besonders breit ist. Der Familienstrand nahe Mataró bietet alle gängigen Services wie Duschen, Strandbars, Verleihstationen etc, während der etwas abseits gelegenere Teil des Strandes als FKK-Strand genutzt wird.

L’Escala: Platja del Portitxol

In der Bucht von Roses an der Costa Brava liegt zwischen L’Escala und Sant Martí d’Empuries der Strand Platja del Portitxol. Er ist umgeben von Pinienwäldern und eingerahmt von schützenden Felsen. Mit feinem Sand und windgeschütztem, flachen Wasser ist dies ein Familienstrand wie aus dem Bilderbuch – doch allein mit dieser Beschreibung wird man der Platja del Portitxol nicht gerecht.  Schließlich sind die Ruinen von Empúries, die als Wiege der hiesigen Kulturtradition gelten, nur einen Katzensprung entfernt und unbedingt einen Besuch wert.

Ein weiterer Tipp: Zwischen L’Escala und Sant Martí d’Empuries verläuft im Schatten der Pinien, aber in unmittelbarer Nähe zum Meer der Paseo de las Dunes, ein schöner Spazierweg von 2,5km Länge.
Der 230m lange Strand selbst verfügt über Duschen/WCs, eine Verleihstation sowie die großartige Terrasse des Hotels Empúries mit einer unvergesslichen  Aussicht auf den Sonnenuntergang an der Costa Brava.

Begur: Platja Illa Roja

Eine kleine, dem Strand vorgelagete Felseninsel aus rötlichem Stein gibt dem Strand Platja Illa Roja seinen Namen. Die Bucht liegt in einer idyllischen mediterranen Landschaft bei Begur, die typisch für die Costa Brava ist: Umgeben von Pinienwäldern und Felsen stößt sie an das klare Wasser des Mittelmeeres. Der grobkörnige, goldfarbene Sandstrand ist nur über einen längeren Spaziergang auf dem Küstenwanderweg Camino de Ronda zu erreichen – und fällt recht abrupt zum Wasser hin ab. Dies führt dazu, dass er weniger als Familienstrand denn als FKK-Strand par excellence berühmt geworden und inzwischen international bekannt ist. Als echter Natur-Strand vefügt Platja Illa Roja über keine Service-Einheiten, abgesehen von einer kleinen Strandbar, die für die Sommermonate dort aufgebaut wird.

Das kleine Naturparadies liegt unterhalb einer Felswand, weshalb der Strand ab nachmittags komplett im Schatten liegt – was ja im Sommer nicht unbedingt von Nachteil ist. Sonnenanbeter finden aber in unmittelbarer Nähe sonnigere Buchten, wie  zum Beispiel Sa Riera oder  Platja del Racó.

Nicht vergessen: Unbedingt festes Schuhwerk für den Weg zum Strand einpacken!

Palamós: Platja del Castell

Platja del Castell ist der vielleicht berühmteste Strand der Costa Brava. Er ist einer der letzten unbebauten Strände dieses Küstenabschnitts – und seine Naturbelassenheit ist hart erkämpft. In den 90er-Jahren wehrten sich die Bewohner von Palamós mit großem Engagement gegen die Errichtung eines weiteren touristischen Zentrums an diesem Strand und gewannen schließlich im Rahmen eines Volksentscheids. Inzwischen ist Platja del Castell unbebaut vermutlich berühmter geworden, als ein weiterer Urlaubsort an der Costa Brava hätte werden können.

Aber der Strand ist ist weiterhin unbebaut und natürlich schön: Der weißsandige Halbmond ist umgeben von Wäldern und Feldern und ein perfektes Ziel für eine Wanderung entlang des Camí de Ronda zwischen Palamós und Calella de Palafrugell oder auch für eine Radtour auf der Via Verda Ruta del Tren Petit. Oberhalb des Strandes befinden sich die gut erhaltenen Reste einer Iberer-Siedlung aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Folgt man dem Weg, der zu dieser archäologischen Fundstätte führt ein Stück weiter, erreicht man die kleine Bucht Cala de la Foradada, die bei Tauchern sehr beliebt ist.

Der Strand Platja del Castell selber ist 375 Meter lang und etwa 40 Meter breit und relativ windgeschützt. Da er sanft zum Wasser abfällt und der Meeresboden selbst aus Sand besteht, eignet er sich hervorragend als Familienstrand. Der Strand verfügt über Waschräume, eine Kayak-Schule, eine Verleihstation und einige Strandbars und ist für mobilitätseingeschränkte Personen geeignet.

Tarragona: Cala Fonda

Cala Fonda, im Volksmund auch der „Waikiki-Strand“ genannt, ist einer der schönsten Strände an der Küste von Tarragona. Nur wenige Kilometer von der geschichtsträchtigen Römerstadt entfernt, ist die Cala Fonda komplett naturbelassen und vermittelt ein Bild davon, wie dieser Küstenstreifen vor 100 Jahren aussah. Der Strand liegt inmitten des Waldes Bosque de la Marquesa, der als eine der Vegetationszonen von höchstem ökologischen Wert dieses Küstenabschnittes gilt.

Um den Strand zu erreichen, ist folglich ein ordentlicher Fußmarsch einzuplanen, der von der Platja Larga de Tarragona über einen ausgeschilderten Weg durch Pinienwald und über die Felsklippen führt. Eine andere Möglichkeit ist der Zugang vom Campingplatz Torre de la Mora. In diesem Fall nähert man sich dem Strand von Norden und passiert die Cala de la Roca Plana, bevor man die Cala Fonda erreicht.

Cala Fonda liegt windgeschützt zwischen Kalksteinklippen, die im Morgenlicht golden schimmern und ist unter den Tarraconensern bekannt als der idealer Ort für ein ruhiges Sonnenbad, bei dem man auf den Badeanzug verzichten kann.  Der feinsandige Strand ist etwa 200 Meter lang und 25 Meter breit, das Wasser ruhig und warm. Der Strand verfügt über keinerlei Services, deshalb unbedingt Getränke und Essen für einen langen, entspannten Tag am Strand einpacken!

Ebrodelta: Platja del Fangar

Der Strand Platja del Fangar ist eine lange Sandzunge, die das Ebrodelta im Norden beschließt. Je weiter diese Halbinsel ins Wasser hineinragt, desto schmaler wird sie und umso mehr krümmt sie sich. So kommt es, dass sie schließlich ein großes Salzwasserbecken einschließt, eine Art Binnenmeer, das den Namen Puerto de Fangar trägt.

Der Strand selbst ist teilweise wüstenartig und vollkommen naturbelassen und stellt eine der außergewöhnlichsten Landschaften des Ebrodeltas dar. Er ist etwa 7 Kilometer lang und kann mit dem Auto oder dem Fahrrad befahren werden – mit Ausnahme des Zentrums der Halbinsel, die während der Brutzeit der hier nistenden Vögel abgesperrt wird.

Einziges Zeichen der Zivilisation an der Platja de Fangar ist der weiß und rot gestrichene Leuchtturm. Der wüstenartige Charakter des Ortes führt an besonders heißen Tagen übrigens zu Fata Morgana-ähnlichen Phänomenen – falls Sie also außer dem Leuchtturm weitere Gebäude oder gar ein Chiringuito am Strand sehen, handelt es sich vermutlich um eine Luftspiegelung.

Fanger © Mariano Cebolla