Ein Trip nach Barcelona lohnt sich immer – aber ganz besonders, wenn man gerade frisch verliebt ist. Die Stadt ist nicht nur ein wahres Feuerwerk an kultureller Inspiration, sie hütet auch jede Menge magischer Orte, deren Schönheit sich Liebenden noch rascher erschließt als allen anderen. Wir stellen Ihnen fünf Orte in Barcelona vor, deren Romantik Besucher immer wieder in ihren Bann zieht.
Der Tibidabo – der Ort der Versuchung
Der Tibidabo ist ein 512 Meter hoher Berg, der sich über Barcelona erhebt und die wohl grandiosesten Aussichten auf die Stadt bietet. Doch auch wenn dies allein bereits einen Ausflug zum Tibidabo vollkommen rechtfertigen würde, hat der Ort noch einiges mehr zu bieten und sprüht geradezu vor Romantik.
Einer der ältesten Vergnügungsparks der Welt
An der Bergstation der Drahtseilbahn, die zum Gipfel des Tibidabo führt, liegt der Parc d’Atraccions. Er gilt als einer der ältesten Vergnügungsparks der Welt, die bis heute in Betrieb sind. Tatsächlich kann man immer noch auf einigen Karussels fahren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier installiert wurden. Hinzu kommt: Kaum ein anderer Vergnügungspark bietet vom Riesenrad oder Karussell ähnlich fantastische Ausblicke auf Barcelona.
Aphrodisiakum deluxe: Ein Besuch des Torre de Collserola am Tibidabo
Was die Aussichten betrifft: An denen kann man sich auf dem Tibidabo geradezu berauschen. Neben dem Vergnügungspark sind auch der 1992 erbaute Fensehturm Torre de Collserola und das Observatori de Fabra fantastische Anlaufpunkte für unvergesslich weite Blicke. Die Sicht von der 268 Meter hohen Torre de Conserolla reicht an klaren Tagen bis zum Montserrat. Der Kick: Der transparente Boden der Aussichtsplattform. Sollte Sie gerade beim Gedanken an die Höhe und den so fragil wirkenden Boden ein leichter Schauder befallen, dann freuen Sie sich. Studien belegen, dass Adrenalin ein sehr wirkungsvolles Aphrodisiakum ist. Schlussfolgerung: Nichts tut einer Beziehung so gut, wie gemeinsam ein paar aufregende Situationen zu meistern und sich danach so richtig schön zu entspannen. Für beides ist der Tibidabo der perfekte Ort.
Sterne gucken einmal anders: Besuch am Observatori de Fabra
Wie wäre es zum Beispiel mit einem anschließenden Besuch des Observatori de Fabra, das ebenfalls am Tibidabo liegt? Das Observatorium, das sich den Themengebieten Astronomie, Meteorologie und Seismologie widmet, bietet Besuchern nicht nur einen weiteren grandiosen Ausblick auf die Stadt, vom großen Teleskop aus können Besucher zu bestimmten Zeiten auch den nächtlichen Sternenhimmel beobachten. Ein ebenso romantischer wie origineller Abschluss für einen Nachmittag am Tibidabo, nicht nur für Technikfreaks und leidenschaftliche Sternengucker.
Der Teufel und der Tibidabo
Wie wir gesehen haben, bietet der Tibidabo ein Übermaß an atemberaubenden Aussichten und aufregenden Erlebnissen. Der Legende nach verdankt er seinen Namen einem Versuch des Teufels, Jesus Christus zu verführen. Wie im Matthäus-Evangelium nachzulesen ist, führte der Teufel Christus zu einem hohen Berg, von dem er auf ein unendlich großes Reich hinabschaute und sagte „All dies will ich Dir geben, wenn du niederkniest und mich anbetest“ oder, im lateinischen Text, „Haec omnia tibi dabo si cadens adoraberis me„. Der Tibidabo verführt auch heute noch die Besucher mit seinen grandiosen Weitblicken, allerdings müssen Sie keinen Pakt mit dem Teufel schließen, um sie zu genießen. Statt dessen können Sie ihren Ausflug zum Tibidabo mit einem Besuch der Sagrat Cor-Kirche beschließen, die Sacre Coeur in Paris nachempfunden ist, das Automatenmuseum auf dem Gelände des Vergnügungsparks besuchen oder sich einfach an der Beschaulichkeit dieses Ortes abseits der Stadt erfreuen.
Font Màgica de Montjuïc
Vielleicht hat Ihnen der Ausflug zum Montjuic Lust gemacht, Barcelonas Berge zu erkunden. Dann könnten Sie noch einen draufsetzen und zum Abschluss des Tages die Font Màgica de Montjuic auf Barcelonas Hausberg besuchen. Die Wasserspiele des Montjuic bei Nacht sind ein sinnliches Schauspiel aus Licht, Farbe, Wasser, Musik und hypnotisierendem Bewegungsfluss. Tausende verliebter Paare haben sich an ihnen berauscht und einige unter ihnen schwören, dass die Zahl spontaner Heiratsanträge hier höher ist, als an jedem anderen Ort in Barcelona.
Für ein romantisches Erlebnis, müssen Sie allerdings nicht gleich aus Barcelona flüchten. Ebenso gut können Sie die Augen aufhalten und romantische Winkel mitten im Zentrum entdecken. Einer von ihnen ist sicherlich die Plaça de Felip Neri, welche sich im Herzen des Altstadtviertels Barri Gòtic versteckt
Plaça de Felip Neri
Der atmosphärische kleine Platz mit der barocken Kirche und dem glucksenden Brunnen bezaubert mit mediterranem Charme und authentischer Atmosphäre. Seine Geschichte ist hingegen schicksalhaft und zuweilen dunkel. Dies ist der Ort, zu dem Antoni Gaudí unterwegs war, als er von einer Straßenbahn angefahren wurde und dabei zu Tode kam. Darüber hinaus ist der Ort auch Träger schrecklicher Erinnerungen an den Bürgerkrieg. Am 30. Januar 1938 wurde die Kirche von einer Bombe getroffen und konnte den Mensch, die hier Zuflucht gesucht hatten, keinen Schutz bieten. Eine Gedenktafel erinnert an die Getöteten, unter ihnen waren 20 Kinder.
Und doch geht das Leben in der Stadt weiter und der Platz ist trotz seiner wechselvollen Geschichte einer der schönsten und lebendigsten von Barcelona. Ganz offenbar hat er eine einzigartige Atmosphäre. Das haben auch Schriftsteller und Filmemacher bemerkt, die Barcelona als Schauplatz ihrer Geschichte gewählt haben. So macht Carlos Ruiz Zafón in „Der Schatten des Windes“ ein Haus an der Plaça de Felip Neri zur Heimat von Nuria Montfort. Das kleine Hotel am Platz war ein Schauplatz von Woody Allens Vicky, Christina, Barcelona.
Labyrintische Gärten
Wer einen verwunschenen Ort der Zweisamkeit in der Stadt sucht, mache sich auf zum Viertel Horta-Guinardó und besuche des Gartenlabyrinth Jardí de laberint d’Horta. Vielleicht entdecken Sie hier die besonderen Reize des Versteckspiels zwischen Liguster und Zypressen, oder verfallen auf die Idee, getrennt den Weg ins Zentrum des Labyrinths zu suchen, wo der Brunnen des Liebesgottes Eros wartet. Neben dem Labyrinth verfügt dieser zauberhafte Ort noch über einen Garten im neoklassizistischen Stil aus dem 18. Jahrhundert und einen romantischen Garten aus dem 19. Jahrhundert. Beide sind wie geschaffen für einen erholsamen Spaziergang mit dem Liebsten.
EL BORN – MITTELALTER & BOHÈME-ROMANTIK IN ENGEN GASSEN
Das Born-Viertel, auch La Ribera genannt, ist ein mittelalterliches Labyrinth enger Gassen und Sträßche. Seit dem 20. Jahrhundert hat es sich zu einem Künstlerviertel gewandelt, das immer wieder zum Ausgangspunkt aktueller Strömungen von Malerei und Design geworden ist. Schon der junge Picasso hatte hier sein Atelier und auch im 21. Jahrhundert ist das Born-Viertel für viele Künstler nicht nur Inspiration, sondern auch Arbeitsplatz.
Das Handelszentrum und die Kathedrale am Meer
Im 14. Jahrhundert war dies das Wohnviertel wohlhabender Kaufleute und Handwerker, an deren Tätigkeit Straßennamen wie Carrer dels Sombrerers (Hutmacher), dels Mirallers (Glaser), oder dels Argenters (Silberschmied) erinnern. Insbesondere die prunkvolle Carrer de Montcada war ein kommerzielles Zentrum, von dem aus schon damals Handel mit der gesamten bekannten Welt betrieben wurde.
Das Viertel entwickelte sich um die damalige Kirche Santa Maria de les Arenes, auf deren Grundlage die heutige Basilika Santa María del Mar entstand. Sie ist Namensstifterin für Ildefonso Falcones Roman Die Kathedrale am Meer und eine der beeindruckendsten Repräsentationen der katalanischen Gotik und ein Wahrzeichen Barcelonas.
Die Kunst, den Augenblick zu leben
Wer ein Faible für Kunst und Kultur hat, könnte im Born-Viertel in wilden Aktivismus verfallen, zugunsten der Romantik sollte man darauf aber besser verzichten. Viel schöner ist es, sich ziellos durch die Gassen treiben zu lassen und die Augen auf die wunderbaren Kleinigkeiten zu richten, die einem unterwegs begegnen. Zum Beispiel die winzige Terrasse einer Café Bar am Passeig de Born, die völlig kuriosen Ausstellungsstücke im Schaufenster der kleinen Galerie an der Ecke, der kleine Laden mit den handgehäkelten Souvenirs, von denen zwingend das eine oder andere erstanden werden muss.
Zufällige Entdeckungen
Während Sie sich so durch die Straßen treiben lassen, werden ihnen einige auffällig schöne und faszinierende Gebäude begegnen. Zu ihnen zählt der Palau der la Música, ein wundervoll farbenfrohes Beispiel für das gekonnte Verschmelzen verschiedener Kunstformen, dessen Fassade als das „modernistischste“ Kunstwerk der Welt gilt. Sicherlich werden Sie auch an den mittelalterlichen Palästen des Carrer Montcada vorbeikommen, in denen heute bedeutende Galerien und Museen, unter ihnen das Picasso-Museum, untergebracht sind. Weitere Sehenswürdigkeiten im Born sind die Kirche Sant Pere de les Puelles en la Plaça de Sant Pere, der Mercat de Santa Caterina, die Capilla Marcús und der Mercat del Born mit dem Born Centre Cultural, um nur einige zu nennen. Wenn Sie geneigt sind, der romantischen Stimmung den Garaus zu machen, dann sollten Sie nach Möglichkeit alle diese Monumente und Museen an einem einzigen Nachmittag besuchen. Andernfalls empfehlen wir: Folgen Sie Ihrem Herzen – und kommen Sie einfach noch mal wieder!
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