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Die Feste feiern wie sie fallen – Ein Eventkalender katalanischer Feiertage

Die Katalanen wissen, wie man feiert. Oft genug sind ihre Feste so spektakulär, dass Sie für ausländische Gäste zum krönenden Erlebnis eines Katalonien-Urlaubs werden. Grund genug, einen kleine Event-Kalender der katalanischer Feiertage zusammenzustellen, damit auch Sie in Zukunft die katalanischen Feste feiern können wie sie fallen – rund ums Jahr und überall in Katalonien.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um nach Katalonien zu reisen? – Nun, das hängt ganz vom persönlichen Geschmack ab. Lieben Sie die Sommerstimmung an der Küste? Oder reizt Sie ein Winterurlaub in den Pyrenäen, dem Sie als besonderen Kitzel Tagesausflüge zum Strand mit Mittagessen unter Palmen hinzufügen können? Oder lieben Sie Frühlingswanderungen zur Obstblüte? Herbstausflüge in bunte Wälder und lange Radtouren entlang der Flüsse und Seen Kataloniens? Was auch immer Ihre Lieblingsreisesaison ist, unter Garantie fällt ein katalanisches Fest in diese Zeit. Und das ist in jedem Fall einen Besuch wert. Also, verschaffen Sie sich einen Überblick – und „save the dates!“

 

Karneval

Wer im Februar mal „dringend raus muss“, findet in Katalonien reichlich Gelegenheit, um zu feiern. Da die unterschiedlichen Orte Karneval auf unterschiedliche Art feiern, findet hier jeder ein Karnevalsfest nach eigenem Geschmack: Ein schrilles  Rock&Pop-Ambiente bestimmt den Karneval in Sitges. Solsona hingegen setzt mit seinen berühmten Giganten, uralten regionalen Tänzen und traditionellen Märkten ganz auf Folklore, in Sant Feliu de Guixols rückt man neben den bunten Umzügen auch die kulinarische Komponente in den Mittelpunkt. In Barcelona sind die Karnevalsumzüge natürlich besonders groß und bunt, es gibt viele Konzerte und auch hier wird natürlich reichlich gegessen und getrunken. Wer es bunt und schräg mag und eine Alternative zu Sitges sucht, sollte einmal den Karneval in Torelló testen. Am Karnevalsfreitag können Sie die Herren des Dorfes als Damen verkleidet in den Bars des Dorfes bewundern – und auch sonst ist der Karneval in Torellò schrill, bunt und fröhlich.

Natürlich veranstalten alle Orte, die Karneval feiern, auch spezielle Umzüge für Kinder – und allen gemeinsamen sind auch die zentralen Figuren des Karnevals: Der stets zu Unfug, Unvernunft und buntem Treiben aufgelegte fiktive König Karneval bzw. Rei Carnestoltes wird begleitet von einem bunten Gefolge.

Karneval in Solsona © O. RODBAG* Photography

Diada de Sant Jordi

Der Tag der Liebenden wird in Katalonien am 23. April, dem Tag des Nationalheiligen Sant Jordi, gefeiert – und alles an diesem Tag scheint sich um Blumen und Bücher zu drehen. Der Mann schenkt seiner Geliebten Rosen, sie hingegen schenkt ihm ein Buch. Und falls einer von beidem bis zum 23. April nicht dran gedacht haben sollte, das entsprechende Geschenk zu kaufen, dann werden sie ohne jeden Zweifel noch rechtzeitig daran erinnert: Die Straßen der Städte füllen sich am 23. April mit Blumen- und Bücherständen, vor allem jedoch mit sehr vielen, sehr gut gelaunten Leuten. Schließlich kann man den Tag der Liebenden – der übrigens Dank einer katalanischen Initiative auch Welttag des Buches ist – auch ruhig gemeinsam statt einsam feiern. Sollten Sie gerade nicht verliebt sein, dann genießen Sie einfach den Frühling in den Straßen, die Autorenlesungen, die Musik und den Duft der Rosen. Einsam werden Sie sich hier garantiert nicht fühlen.

Sant Jordi © Oriol Llauradó

Temps de Flors

Das Blumenfest Temps de Flors ist eine Spezialität von Girona. Wer es bislang noch nicht geschafft hat, die historische Schönheit am Fluß Onyar zu besuchen, der notiere die zweite Maiwoche für diese Unternehmung: Ganz Girona feiert dann die „Zeit der Blumen“. Historische Gebäude, verwinkelte Patios, Brücken, Treppen,  Gassen, Alleen, Parks und Plätze – selbst die Verkehrsknotenpunkte hüllen sich in kunstvolle Blumenarrangements.

Girona Temps de Flors © Maria Rosa Ferré

Enramades

Zum Fronleichnamsfest verwandeln die Enramades die Straßen einiger katalanischer Dörfer in florale Gesamtkunstwerke. Ganz besonders berühmt für diese Tradition sind Arbúcies und Sallent, doch auch andere katalanische Dörfer wie  Argentona, Calaf, Cardona, Guissona, Igualada,  La Garriga, Sant Andreu de Llavaners, Sant Llorenç de Morunys, Sitges, Tivissa, Tortosa , Riudecols und Vilafranca del Penedés feiern die Enramades. Von Blumenteppichen mit traditionell religiösen Motiven bis zu fantasievoll schrägen Kreationen reicht das Spektrum der floralen Kunst zum Anlass der Enramades. Wer einen Spätfrühlingstrip nach Katalonien plant, sollte unbedingt einen Besuch dieses Festes einplanen, vorzugsweise in Arbúcies oder Sallent.

Enramades Sallent © Oriol Llauradó

La Patum de Berga

Auch die Patum de Berga war ursprünglich eine Fronleichnamstradition – inzwischen ist das Fest mit den Fabelwesen, Feuerspielen und extatischen Tänzen ein Mythos für sich und firmiert darüber hinaus als immaterielles Unesco Weltkulturerbe. Wer Ende Mai in die  Provinz Barcelona fährt, sollte sich von diesem wohl geheimnisvollsten Fest der katalanischen Tradition in Berga selbst ein Bild machen. Es lohnt sich garantiert!

La Patum de Berga © Oriol Llauradó

Sommersonnenwende – Nit de Sant Joan

Die Sommersonnenwende Nit de Sant Joan wird insbesondere in Barcelona mit rauschenden Festen, Johannisfeuern und jeder Menge Feuerwerk gefeiert. Wie so oft fallen auch hier christliche und vorchristliche Traditionen zusammen und bilden ein höchst partytaugliches Amalgam in einer unvergesslichen Atmosphäre. Nit de Sant Joan , die Johannisnacht, wird von den Katalanen auch häufig als die Nacht des Feuers bezeichnet. Aus gutem Grund: Die Johannisfeuer und insbesondere die Feuerwerke stehen im Zentrum dieser pulsierenden Sommerparty, die mit Musik, Trommeln, Tanz, Cava und natürlich mit katalanischen Köstlichkeiten ausgiebig gefeiert wird. Tipp: Einer der schönsten Plätze, um die Nit de Sant Joan zu feiern, ist der Strand von Barceloneta.

Sant Joan, Barcelona © Jordi Pareto

Castells

Die Castells  sind eine einzigartige katalanische Tradition, die zu den Patronatsfesten verschiedener Dörfer und Städte zelebriert wird – und inzwischen zählen sie auch zum immatieriellen Weltkulturerbe. Geburtsort der Castells ist das Dorf Valls, wo man zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal auf die Idee kam, Menschentürme zu errichten. Diese können bis zu neun Etage „hochgebaut“ werden, und die Menge verschiedener Strukturen und Designs, die dabei angewandt werden, machen die Castells zu einer Wissenschaft für sich.

Kraft, Konzentration und ein  riesiges Maß an Kooperation sind notwendig, um einen solchen Menschenturm zu errichten. Den Zuschauern bleibt beim Anblick der punktgenau ausbalancierten Operationen der Castellers in der Regel die Luft weg – aus gutem Grund! Wer die Castellers in Aktion selber erleben möchte, hat dazu rund ums Jahr Gelegenheit:

24. Juni zu Sant Joan in Valls

25. September zu Santa Tecla in Tarragona

26. September: Mare de Déu de la Mercè in Barcelona (am Sonntag, der diesem Datum am nächsten ist)

27. August zu Sant Fèlix in Vilafranca del Penedès

Erster Sonntag im Oktober in geraden Jahren großer Wettbewerb (Concurs de Castells de Tarragona) in der Arena von Tarragona

Erster Sonntag nach dem 21. Oktober zu Santa Úrsula in Valls.

1.November: Allerheiligen in Vilafranca del Penedès

Dritter Sonntag im November: Diada Castellera der Minyons de Terrassa in Terrassa

3 - Pla+ºa de toros (bianual de castellers)

 

Allerheiligen und der kulinarische Herbst

Natürlich können Sie in Katalonien auch Halloween feiern. Das ist dann etwas neumodisch. Das traditionelle Fest dieser Jahreszeit ist jedoch Allerheiligen, Tot Sants , das vor allem aufgrund seiner kulinarischen Tradition nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Tot Sants ist seit jeher die Zeit der Castanyades, der heißen Maronen, die auf fahrbaren Öfen geröstet und dann auf den Straßen und Plätzem der Dörfer gemeinsam mit einem guten Schluck Wein verkostet werden. Heutzutage  wird der Genuss der heißen Maronen am Allerheiligen Tag aber auch oft in die Häuser verlegt. Begleitet von prickelndem Cava und verführerischen Panellets feiert man mit Freunden im kleinen Kreis. Das können Sie übrigens auch tun – das entsprechende Rezept für die süßen Panellets finden Sie hier!

Panellets © Mario Krmpotic

 

Weihnachten

Katalonien ist auch in der Weihnachtszeit ein wunderbares Reiseziel. Wer sich eine kurze Pause von Glühwein und Kling Glöckchen gönnen will, möchte vielleicht katalanische Weihnachtstraditionen kennenlernen, und Weihnachten „ein bißchen anders“ erleben. Manches ist natürlich auch hier der deutschen Weihnachtstradition vergleichbar: So ähneln die katalanischen Santa Llúcia-Märkte durchaus unseren Weihnachtsmärkten. Besonders stimmungsvoll ist übrigens die Fira de Santa Llúcia rund um die Kathedrale in Barcelona.

Und genau wie bei uns gibt es auch in Katalonien Weihnachtskrippen – allerdings sind sie präsenter, aufwändiger gestaltet – und mit einigen Krippenfiguren bestückt, die in Deutschland nicht in der Krippe stehen. Unbedingt sehenswert sind auch die Pessebres Vivents, die lebendigen Krippen in denen ganze Dörfer die Weihnachtsszenen nachspielen.

Traditionell findet die Bescherung in Katalonien übrigens erst zum  Fest der Heiligen Drei Könige statt, das auch mit einem festlichen Umzug, der Cavalcada de Reis gefeiert wird.

Santa Llúcia Barcelona © Gemma Miralda

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