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Überblick

Etwa 60 Kilometer von Barcelona entfernt liegt die Stadt Manresa eingebettet zwischen den Flüssen Cardener und Llobregat im Landkreis Bages. Bekannt ist Manresa vor allem als Endpunkt des Ignatius-Weges, über den wir hier schon einmal ausgiebig berichtet haben. Die Stadt bewahrt das Andenken des Heiligen Ignatius von Loyola, der hier betend und meditierend einen spirituellen Reifungsprozess erlebte. Die Erinnerung an das Leben des Heiligen ist an vielen Orten Manresas lebendig. Ganz besonders spürbar ist sie im Höhlenheiligtum  Cova de Sant Ignasi. Was einst eine karge Höhle mit weiten Blicken über den Rio Cardener war, ist heute das ein prunkvolles Zentrum des Ignatius-Kultes.

La Seu, el Pont Vell i la Cova Ignasiana. Manresa (el Bages). © Oriol Clavera

Mittelalter, Barock und Modernisme

Manresa beherbergt schöne Sakralbauten, allen voran die fantastische gotischen Basilika Santa Maria. Überdies gibt es hier aber auch viele weitere Sehenswürdigkeiten. Der gut erhaltene historische Stadtkern mit seinen geschichtsträchtigen Straßen und Plätzen versprüht mittelalterlichen Charme. Außerdem hütet er ein reiches Erbe barocker Zivilarchitektur, geprägt von den Ateliers und Bildhauerschulen, die im 17. und 18. Jahrhundert Manresa bevölkerten. Nicht zuletzt haben an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Modernisme und Industriekultur das Stadtbild geformt.

Wer mehr darüber erfahren möchte, nimmt an einer Stadtführung zur Architektur des Modernisme im weichen Licht der Abendsonne teil. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, erkundet Manresa auf der ausgeschilderten Route zum Modernisme. Überdies bietet die Stadt auch eine Mittelalter-Route sowie mehrere Routen auf den Spuren des Heiligen Ignatius. Zweifellos unvergesslich ist auch das Erlebnis einer geführten nächtlichen Wanderung vom Heiligtum Montserrat nach Manresa. Kraft für den 23 Kilometer langen Fußweg schöpfen die Teilnehmer bei Verkostungen lokaler Produkte entlang des Weges.

Die alte Brücke „Pont Vell“ und Sant Ignasi in Manresa © Francisco Sánchez Ruiz

Wein, Wandern und Pilgern

Wein, Wandern und Pilgern sind weitere touristische Leitsterne von Manresa. Die Stadt ist nicht nur Zielpunkt des Ignatiusweges. Sie ist überdies auch Etappenziel des katalanischen Jakobsweges und des Fernwanderweges Route des Abt Oliba. Jede dieser Routen bietet einzigartige Möglichkeiten,  Katalonien und seine bewegte Geschichte Schritt für Schritt zu erkunden und kennenzulernen.

Manresa liegt im Bages, einem Landkreis, mit langer Weintradition. Davon geben viele kleine Trockensteinbauten im Umland Zeugnis. Die Weinbauern nutzten sie als Wetterschutz für ihre Werkzeuge und oft genug auch für sich selbst. Seit 1995 ist Pla de Bages eine DO, also eine Weinregion mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Daher finden Besucher hier auch eine Vielzahl weintouristischer Angebote. Je nach Geschmack kann man Weintourismus hier mit Kultur, Gastronomie oder Abenteuer verbinden.

Purer Genuss: Wein und Wandern in Manresa © MARC CASTELLET PUIG

 

Die Top-5 Sehenswürdigkeiten von Manresa

Manresa hütet eine erstaunliche Vielzahl sehenswerter Monumente aus unterschiedlichsten Epochen. Auch Naturbegeisterte finden in nahegelegenen Naturparks wie dem Montserrat oder Sant Llorenç del Munt i l’Obac wunderbare Ausflugsziele. Wer jedoch nur mit begrenzter Zeit nach Manresa kommt, sollte sich die folgenden Top-5 Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse auf keinen Fall entgehen lassen.

Basilika Santa Maria de Manresa

Die Basilika Santa Maria de Manresa ist das bedeutendste Monument der Stadt. Entworfen wurde sie von Berenguer de Montagut. Diesem berühmten Baumeister des 14. Jahrhunderts verdanken wir übrigens auch den Entwurf der einzigartigen Basilika Santa Maria del Mar in Barcelona.

Im Volksmund „La Seu“ genannt, repräsentiert die Basilika de Santa Maria de Manresa die Prinzipien der katalanischen Gotik in Reinform. Ein breites Hauptschiff bildet die Achse des schlicht dekorierten Gotteshauses.

Der Bau begann 1328 und zog sich dann hin bis ins 15 Jahrhundert. Die Hauptfassade und der Turm des Baptisteriums sind im modernistischen Stil gehalten, der hier durch die Neogotik inspiriert ist. Sie wurden entworfen vom Architekten Alexandre Soler, der hierbei von Antoni Gaudí selbst beraten wurde.

Santa Maria de Manresa ist jedoch nicht nur von außen sehenswert. Auch in ihrem Inneren finden sich bedeutende Kunstwerke. Besonders erwähnenswert ist ein Ensemble gotischer Altarbilder in den Seitenkapellen. Das bedeutendste unter Ihnen ist das Altarbild des Heiligen Geistes aus dem Jahr 1394. Es stammt aus dem Atelier der Gebrüder Serra in Barcelona und ist eines der besten Beispiele in Katalonien für gotische Kunst nach italienischem Vorbild. Weitere Infos gibt es hier.

„La Seu“- Die Kathedrale von Manresa © Imagen M.A.S.

Die Höhle des Heiligen Ignatius – Die Wiege der „Geistlichen Übungen“

In einem der Felsüberhänge, die so charakteristisch für die Landschaft Manresas sind, befindet sich eine kleine Höhle. Als der Heilige Ignatius nach Manresa kam, fand er hier einen Zufluchtsort. Die Höhle bot Schutz vor den Elemeten einerseits und einen fantastischen Weitblick über das Gebirge Montserrat und den Rio Cardener andererseits. Hier verbrachte Ignatius lange Zeit in Gebet und Meditation. Überdies schrieb der spätere Gründer des Jesuitenordens hier auch die erste Version der „Geistlichen Übungen“.

Im Laufe der Zeit wurde die einfache Höhle zu einem der prunkvollsten Gebäude der Stadt ausgebaut. Über dem kargen Fels errichtete man ein Heiligtum, dass zweifellos den Höhepunkt des Ignatiuskultes bildet. Landschaft und Architektur verschmelzen hier zu einer überraschenden Einheit – und einer der  bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Manresa. Weitere Infos gibt es hier.

Prunkvoll: Die Höhle des Heiligen Ignatius © Juan José Pascual

Interpretationszentrum Carrer del Balç

Ein Besuch im Interpretationszentrum Carrer del Balç ist eine Zeitreise in die Stadt Manresa des Mittelalters. In den Räumen eines ehemaligen Adelssitzes eröffnet das Interpretationszentrum mit Hilfe multimedialer Installationen faszinierende Einblicke in die Geschichte des 14. Jahrhunderts.

Im Mittelpunkt dieses Geschichtserlebnisses steht die Figur des Pere el Ceremoniós. Dieser auf Deutsch „Peter der Zeremonielle“ genannte König des 14. Jahrhunderts ging als großer Monarch in die Geschichte ein. Unter seine Herrschaft wurden bedeutende Institutionen ins Leben gerufen, welche die Entwicklung Kataloniens geprägt haben.

Auch die Carrer del Balç selbst zählt zu den großen Sehenswürdigkeiten von Manresa. Nahe der heutigen Plaça Major gelegen, ist sie Teil des mittelalterlichen Stadtkerns. Überdies ist die enge kurvige Straße auch ein wunderbares Beispiel für den katalanischen Städtebau jener Zeit. Das herausragendste Merkmal des Carrer del Balç ist jedoch sicherlich die Überdachung, welche der Straße die Anmutung eines Tunnels gibt. Sie ist die Konsequenz des spätmittelalterlichen Baustils, der sich mit mangelndem Raum innerhalb der befestigten Stadtmauern konfrontiert sah. Um den vorhandenen Platz optimal auszunutzen, war es üblich, zwischen den Häusern Veranden zu errichten. Deren Überdachungen haben letztlich dem Carrer del Balç seine unverwechselbare Form verliehen. Weitere Infos gibt es hier.

Carrer del Balç in Manresa. Foto: Enric, Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 4.0

Parc de la Sèquia

Im 14. Jahrhundert erlebte Manresa eine große Dürre. Daher wurde in jener Zeit eine Wasserleitung erbaut, die Zugriff auf das Wasser des Rio Llobregat erlaubte. Als hydraulischer Kanal gewährleistete diese die Wasserversorgung der Stadt und der umliegenden Felder.

Die Sèquia erstreckt sich über eine Länge von 26 Kilometern zwischen dem resclosa dels manresans genannten Stausee in der Gemeinde Balsareny und dem Parc de l’Agulla von Manresa. Der historische Weg entlang dieses Kanals, den schon die mittelalterlichen „Wasserhüter“ für Kontrollen und Wartungsarbeiten nutzten, können heutige Besucher Manresas wandernd oder auf dem Fahrrad erkunden. Auf diese Art erhält man einen wundervollen Einblick in die von Wäldern, Feldern und Gemüsegärten geprägten Landschaften rund um Manresa. Überdies liegen auch kulturelle Sehenswürdigkeiten am Weg. Zu diesen zählen beispielsweise die Ermita de Sant Iscle und die Iberersiedlung Cogullò. Außerdem ist auch die Burg von Balsareny eine bedeutende Sehenswürdigkeit.

Wer nicht gleich die gesamten 26 Kilometer der unproblematischen Route auf einmal in Angriff nehmen möchte, darf natürlich auch einfach kleinere Spaziergänge entlang der historischen Wasserleitung genießen. Innerhalb des Parc de la Sèquia gibt es außerdem verschiedene Sehenswürdigkeiten. Zu diesen zählt beispielsweise das Besucherzentrum, weiterhin das Technische Museum von Manresa und das Centre de l’Aigua de Can Font. Weitere Infos gibt es hier.

Der Stausee Resclosa de la Sequía in der Gemeinde Balsareny Foto: Maria Rosa Ferre, Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Oller del Mas

Das mittelalterliche Landgut Oller del Mas ist eine burgähnliche Masia, deren Ursprünge bis ins 10. Jahrhundert zurückgehen. Heute ist es hingegen Sitz eines exquisiten Weinbau-Projektes, dass tief in der Region und ihrer Geschichte verwurzelt ist. Respekt für das Land und seine Bedürfnisse in Verbindung mit hohen Qualitätsstandards haben den Weinen des Oller del Más einige Preise eingebracht. Auf 400 Hektar wachsen hier die Reben. Im Hintergrund erhebt sich die Silhouette des Montserrat-Gebirges mit ihrer magischen Ausstrahlung. Daher ist das Oller del Mas der perfekte Ort, für unvergessliche weintouristische Erfahrungen: Natürlich gibt es hier geführte Besuche des Anbaugebietes. Außerdem können Besucher die Burg sowie Kellerei und Weinlager besichtigen.  Ferner dürfen sich die Besucher auch auf eine Weinverkostung freuen.

Überdies verfügt die Masia Oller del Mas über einen 18-Loch Pitch&Putt-Platz, ein Restaurant, Padelplätze und Schwimmbäder. Somit präsentiert sich das Oller del Mas als idealer Ort, um Wein, Sport und Entspannung miteinander zu verbinden. Weitere Infos gibt es hier.

Das Weingut Oller del Mas © Oriol Clavera

 

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