Alle Beiträge von Eva Hakes

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Slow Travel in den Pyrenäen – Der Beginn einer großen Liebe

Erinnern Sie sich noch an den Pallars? Diesen versteckt in den katalanischen Pyrenäen liegenden Landkreis haben wir Ihnen vor einer Weile als „das Land jenseits der Zeit“ vorgestellt. Mediterrane Landschaften kontrastieren hier mit dem alpinen Zauber der hohen Pyrenäen. Hier liegt Kataloniens heimlicher „Grand Canyon“, der Congost de Mont Rebei, aber auch der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Weite Felder erstrecken sich über die Ebenen. Die höheren Lagen sind geprägt von tiefen Wäldern und kühnen Felsformationen. Außerdem charakterisieren reißende Gebirgsbäche und tiefblaue Seen den Pallars. Über dieser Fülle von Naturwundern liegt des Nachts der klarste Sternenhimmel Kataloniens, der als Unesco-Sternenpark ausgezeichnet ist.

Tavascan, Pallars Sobirà

Ein Juwel

Als Grenzland brachte die Region über Jahrhunderte eine blühende Kultur hervor, die von unterschiedlichen Einflüssen geprägt war. Die für den Pallars so typische romanische Architektur legt davon beredtes Zeugnis ab. Die vielen Burgen an der Grenze zu Frankreich zeugen jedoch auch von Konflikten und Kriegen, bei denen die Region in vorderster Front lag. Bis heute hat der Pallars die stille Schönheit seiner facettenreichen Landschaft erhalten. Auch die ursprüngliche Kultur des Ortes ist im 21. Jahrhundert lebendig. Man pflegt altes Handwerk, Hirtenkultur und traditionsreiche Feste wie die berühmten Falles.

In seiner Unberührtheit und Ursprünglichkeit ist der Pallars ein Juwel unter den katalanischen Reisezielen. Für viele ist ein Ausflug hierher der Beginn einer großen Liebe. Es ist, als könne man an diesem Ort Wurzeln schlagen, als gehöre man selbst zu diesem Land, das einen so gastfreundlich empfängt. Daher hat sich hier ein touristisches Angebot entwickeln können, dass einerseits Gästen die Möglichkeit gibt, mit Land und Leuten in echte Verbindung zu treten. Andererseits sind alle touristischen Angebote so gestaltet, dass ein nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen gewährleistet ist. Wir stellen Ihnen hier zwei Projekte vor, die den „Spirit“ des nachhaltigen Reisens im Pallars repräsentieren. Selten gehen Tradition und Fortschritt so einträchtig Hand in Hand. Lassen Sie sich überraschen!

Sant Joan d’Isil, Alt Àneu © Servicios Editorials Georama

GPS Tourism – Bewegter Öko-Tourismus

Nein! Beim Projekt GPS Tourism geht es nicht um digitale Navigation durch die Berge und auch nicht um Geo-Caching zwischen Trockensteinmauern und Romanischen Kirchen. GPS Tourism steht für Green Pyrenees Slow Tourism, einer Form des sanften und relaxten Reisens mit möglichst minimalem ökologischen Fußabdruck. Im Zentrum der Idee des GPS-Tourismus stehen die Konzepte von nachhaltiger Mobilität und Öko-Mobilität.

Unter nachhaltiger Mobilität versteht man hier Formen der Fortbewegung, bei denen der Mensch sich allein der eigenen Energie bedient. Die besten Beispiele hierfür sind Wandern, Trekking, MTB, Radeln oder Kanu fahren. Das Konzept der Öko-Mobilität deckt hingegen alle Formen der Fortbewegung ab, die motorisierte Fortbewegung umweltfreundlicher gestalten, als dies bei Reisen im Flugzeug oder im eigenen Auto der Fall ist. Beispiele hierfür sind die öffentlichen Verkehrsmittel vom Zug bis zum Wandertaxi. In beiden Bereichen hat der Pallars seinen Besuchern Erstaunliches zu bieten.

Nachhaltig mobil – zum Beispiel per MTB © Nicole Biarnes

Tren dels Llacs

Allein die „öko-mobile“ Anreise von Lleida im Nostalgie-Zug Tren dels Llacs, der „Vier-Seen-Bahn“ ist ein unvergessliches Urlaubserlebnis. Schon das Ambiente des Zuges mit seinem unverwechselbaren 60er-Jahre-Charme ist ein echtes Vergnügen. Noch beeindruckender sind jedoch die Aussichten auf dieser Fahrt von Lleida nach La Pobla de Segur. Ganz entspannt gleitet der Blick der Fahrgäste über die sich ständig verändernde Landschaft mit ihren immer neuen farbenfrohen Panoramen. Fruchtbare Ebenen voller Gärten und Obstplantagen, die trockenen Landschaften des Montsec mit den beeindruckenden Gesteinsformationen und schließlich die tiefgrünen Hänge der Pyrenäenausläufer. Auf dem letzten Abschnitt der Reise fährt die Bahn an jenen vier Stauseen vorbei, denen sie ihren Namen verdankt.

Der Nostalgiezug Tren dels Llacs © Consell Comarcal del Pallars Jussà

El Cinquè Llac – Wanderung zum fünften See

Wir haben ihn hier schon des öfteren in den höchsten Tönen gelobt, unseren Lieblingswanderweg El Cinquè Llac. Sein Design war von Anfang an auf das Konzept des nachhaltigen Reisens ausgelegt. Nach der Anreise mit der Vier-Seen-Bahn darf der geneigte Besucher nun aufbrechen, zu einer magischen Reise, an deren Ende der „fünfte See“ wartet.

Die fünftägige Wanderroute, die auf uralten Hirtenwegen durch die Pyrenäenlandschaft des Pallars führt, hat eine Streckenlänge von 100 Kilometern. El Cinquè Llac ist ein Route auf den Jahrtausende alten Spuren der Pyrenäenbewohner und ein Weg mitten ins Herz der Geschichte des Ortes. Die alten Legenden der Bergwelt hat man hier nicht vergessen. Für die Gäste stehen die Chancen gut, auf Einheimische zu treffen, die sie mit Freude in diese „Geheimnisse“ des Ortes einweihen. Als ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Wanderweg, setzt El Cinquè Llac nämlich nicht nur auf eine ebenso exquisite wie ursprüngliche Gastronomie und stilvolle Übernachtungen in den traditionsreichen Gasthäusern der Region, sondern auch auf authentische Begegnungen zwischen Reisenden und locals.

El Cinquè Llac – Wandern in unberührten Pyrenäenlandschaften © Jordi Peró

Ramat de Camins – Wandern auf den Spuren der Schriftsteller

Diese Route folgt den Spuren der Schriftsteller Camilo José Cela und Josep Maria Espinàs, die 1956 zu Fuß durch die Pyrenäen reisten. Die Route führt auf traditionellen Wegen, oft von Trockensteinmauern gesäumten Wegen, durch 70 Pyrenäendörfer in den Landkreisen Pallars Jussà, Pallars Sobirà, Val d’Aran und Alta Ribagorza. Wer die Pyrenäen in seinem ganz persönlichen Rhythmus erleben möchte, wird Ramat de Camins lieben, denn die Route ist für Wanderer und Läufer gleichermaßen geeignet. Wer mag, hat auch die Möglichkeit, einen katalanischen Esel zur Unterstützung mitzunehmen.

Wie auch immer Sie sich fortbewegen möchten, hier haben Sie Gelegenheit, die Pyrenäen von ihrer ursprünglichsten Seite zu erleben. Kleine Museen geben interessante Einblicke in die alte Kultur des Ortes. Im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici und dem Naturpark Alt Pirineu präsentiert sich die Gebirgslandschaft von ihrer schönsten Seite. Überdies trägt natürlich auch die lokale Gastronomie ihren Teil zum authentischen Genuss dieser Route bei. Weitere Infos gibt es hier.

Mit dem katalanischen Esel durch die katalanischen Pyrenäen © Ramat de Camins

Literarische Wanderungen im Vall d’Assua

Das Vall d’Àssua hat einen ganz besonderen Zauber. Es entführt seine Besucher in eine lebendige Natur voller Farben und Düfte, in vergangene Zeiten und die magischen Welten der Kindheit. Es ist deshalb nur naheliegend, dass das Vall d’Àssua eine ganze Reihe katalanischer Schrifsteller inspiriert hat. Auf dieser Route lernen Sie das Leben der Hirten und ihrer Herden in diesem abgelegenen Pyrenäental kennen. Auf alten Wegen erkunden Sie die Vergangenheit des Tales und erfahren sein Leben in der Gegenwart. Herrliche Panoramablicke, ein Besuch im Hirtenmuseum, und die besondere Atmosphäre der kleinen Dörfer zählen zu den Höhepunkten dieser Route. Ein besonders überraschendes Highlight ist der Besuch einer kleinen romanischen Kirche, deren Innenraum mit zeitgenössischer Kunst aus New York überrascht. Weitere Infos gibt es hier.

Santi Moix gestaltete den Innenraum von Sant Víctor de Seurí © Nicole Biarnes

Weiter wandern

Natürlich bietet der Pallars auch noch viele weitere Wanderrouten. Schließlich liegt in diesem Gebiet nicht nur der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici, sondern auch Kataloniens größter Naturpark Alt Pirineu. Diese sind bestens geeignet, auf eigene Faust oder in Begleitung eines Bergführers die traditionelle Architektur, die Tier- und Pflanzenwelt oder auch die Geschichte und Literatur des Gebiets kennenzulernen. Wer es abenteuerlich mag, findet auf den wilden Gebirgsflüssen Gelegenheit, sich ausgiebig dem Adrenalinrausch hinzugeben. Sei es beim Rafting, Canyoning oder bei einer Kanufahrt in wilden Wassern. Auch Mountainbiker werden ihre Entdeckungsreise durch die Region lieben, in der sich Outdoor-Sport und Kultur-Erlebnis so wunderbar miteinander vereinbaren lassen.

Rafting auf dem Noguera Pallaresa © Rocroi

Über die Grenze hinaus

GPS Tourism ist ein grenzübergreifendes Projekt. Neben den Regionen Pallars Sobirà und Pallars Jussà sind auch die französischen Regionen Parc Naturel Régional des Pyrénées Catalanes, Vallée de l’Agly und Val d’Azun mit von der Partie. Sie alle bieten ihren Gästen die Möglichkeit, öko-mobil und nachhaltig eine der schönsten Gebirgslandschaften Europas zu erkunden. Im Pallars bietet sich übrigens neben der Nutzung von Zug, lokalen Buslinien und dem Nationalparkbus auch die Fahrt in der Seilbahn im Vall de Fosca an, die spektakuläre Aussichten über die Bergwelt bietet. Wer gerne radelnd die Bergwelt entdeckt, auf die ganz große sportliche Herausforderung aber gerne auch mal verzichtet, findet an verschiedenen Stellen die Möglichkeit E-Bikes zu mieten. Nicht zuletzt sind einige Wanderwege auch bestens als Route zu Pferde geeignet.

Pferde genießen ihre Sommerweiden in den hohen Pyrenäen © Nicole Biarnes

Dem Land Dankbarkeit erweisen

Und wenn wir nun alle aufbrechen in diese zauberhafte, unberührte Gebirgslandschaft? Dann hinterlassen wir Spuren. Das fragile Gleichgewicht der dem Klimawandel ausgesetzten Öko-Systeme gerät auch dann in Gefahr, wenn viele Menschen mit den besten Absichten reisen. Deshalb hat man in den katalanischen Pyrenäen das Projekt Gratitud Pallars ins Leben gerufen, zu Deutsch „Dankbarkeit Pallars“. Dies bietet Besuchern unterschiedliche Möglichkeiten, Ausgleich zu schaffen für die Belastungen, die durch unsere Anwesenheit in der Natur immer entstehen. Dem Land unsere Dankbarkeit zu erweisen führt zu einer innigen Verbindung mit diesem. Diese Art von emotionaler Verbindung mit der Erde stärkt unsere eigenen natürlichen Ressourcen ebenso wie die der Umwelt.

Die historischen Trockensteinmauern im Pallars werden von freiwilligen Helfern in Stand gehalten © Archiv El Cinquè Llac

Die Website gratitudpallars.cat stellt einen Rechner zur Verfügung, auf dem Sie den ökologischen Fußabdruck Ihrer Reise kalkulieren können. Wer einen entsprechenden Betrag spendet, hilft mit, definierte Micro-Schutzgebiete in der Region etablieren und in gutem Zustand halten zu können. Wer gerne noch mehr tun möchte, kann einerseits die Patenschaft für einen Wegabschnitt übernehmen, auf dem die historischen Trockensteinmauern instand gehalten werden müssen. Eine weitere Möglichkeit ist es, selbst als Freiwillige bei einem solchen Projekt mitzumachen. Infos zum Projekt und den vielen spannenden Möglichkeiten daran mitzuwirken finden Sie hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dem Himmel so nah – Astrotourismus in Katalonien

Bis vor nicht allzulanger Zeit war Astrotourismus eine Form des Reisens, der sich nur hartgesottene Astronomiefreaks widmeten. Menschen, die zum Beispiel bereit waren, ihr selbst erworbenes professionelles Teleskop im Bollerwagen über die Anden zu ziehen. Hingebungsvolle Astronomen, welche eisige Nächte fern aller Zivilisation vor ihrem Zelt verbrachten. Sternengucker, die sich fröstelnd und mit steifen Fingern Milimeter um Milimeter der optimalen Ausrichtung des Teleskops annäherten. Freaks, die in den Morgenstunden erschöpft und immer noch frierend ins Zelt krochen, um bald darauf von einer brennenden Sonne wieder geweckt zu werden. Echte Abenteurer reisen noch heute so. Für alle Liebhaber nächtlicher Himmelsbeobachtung, die gerne etwas komfortabler reisen, gibt es in Katalonien fantastische Astrotourismus-Angebote.

Der klarste Sternenhimmel Kataloniens

Die Serra del Montsec in den katalanischen Vorpyrenäen gilt seit vielen Jahren als hervorragendes Gebiet für die nächtliche Beobachtung des Sternenhimmels. Geringe Niederschlagsmengen, ein hoher Anteil wolkenloser Nächte über das Jahr und vor allem die geringe Lichtverschmutzung bieten optimale Voraussetzung für astronomische Aktivitäten. Tatsächlich gilt der Himmel über der Serra del Montsec nicht nur als bester Sternenhimmel Kataloniens, sondern auch als einer der besten der Welt.

Der Wert der Dunkelheit

Die Bedeutsamkeit natürlicher Dunkelheit rückt erst seit relativ kurzer Zeit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Biologen machen darauf aufmerksam, dass unsere künstliche Beleuchtung das natürliche Schwarm- und Paarungsverhalten vieler Insektenpopulationen stört. Überdies hat die Lichtverschmutzung gewaltige Dimensionen angenommen. Dieses Licht, dass produziert wird, jedoch nicht für Beleuchtungszwecke nutzbar ist, stellt eine Form umweltbelastender Energieverschwendung dar. Weiterhin hat man in den letzten Jahren auch erkannt, dass nächtliche Dunkelheit – zum Beispiel als Vorasussetzung für die Sichtbarkeit der Milchstraße – ein schützenswertes Kulturgut ist. Nicht zuletzt ist natürliche Dunkelheit Voraussetzung für die Arbeit der beobachtenden Astronomie.

Lichtverschmutzung ist an der Tagesordnung. Am Montsec hat man ihr Einhalt geboten.

Starlight Reserve

In Katalonien hat man aus diesen Erkenntnissen Konsequenzen gezogen. So steht die Serra del Montsec als Sitz der Sternwarte Observatori Astronòmic del Montsec heute unter besonderem Schutz. Eine spezielle Beleuchtung der hiesigen Gemeinden sorgt dafür, dass die Lichtverschmutzung des Gebietes auf ein Minimum begrenzt wird. Seit 2013 ist der Montsec nun Lichtschutzgebeit, bzw.  Starlight Reserve.

Astrotouren am Montsec

Wer am Montsec Sterne beobachten und den Geheimnissen des Firmaments auf die Spur kommen möchte, findet hier eine Menge interessanter astrotouristischer Angebote. Viele von ihnen kombinieren Sternenbeobachtung und einen Besuch der Sternwarte Parc Astronòmic Montsec mit weiteren spannenden Aktivitäten. So lernen Sternengucker nicht nur den Himmel über dem Montsec, sondern auch seine Natur und Kultur aus nächster Nähe kennen. Wir haben Ihnen einige besonders schöne Angebote herausgesucht.

Für Abenteurer: Congost de Montrebei

Der Congost de Montrebei wird auch als der „Grand Canyon Kataloniens“ bezeichnet. Entlang seiner 500m hohen, senkrecht abfallenden Felswände, zieht sich ein Hohlweg mit spektakulären Blicken in die Schlucht. Das Paket „Congost de Montrebei“, der Firma Tu i Lleida beinhaltet Wanderungen und Bootsfahrt am Congost de Montrebei, eine Initiation ins Fallschirm springen, sowie einen Besuch des Centre d’Observació de l’Univers im Parc Astronòmic Montsec. Zu dessen Highlights gehört die Projektion „Auge des Montsec“, das mit 3D-Technologie ausgestattete Planetarium und die aufklappbare Kuppel. Im Angebot eingeschlossen sind zwei Übernachtungen und Essen in einem Restaurant mit traditioneller Küche des Montsec. Weitere Infos gibt es hier.

Congost de Montrebei © Sergi Boixader

Für Schatzsucher: Auf der Suche nach Gold und Sternen

Dieser Kurztrip nach Balaguer weckt den Schatzsucher in ihnen. Im Centre d’Observació de l’Univers entdecken Sie die Schätze des Sternenhimmels. Sei es mit Hilfe von 3D-Technologie oder beim Blick durch die aufklappbare Kuppel in den unendlichen klaren Himmel über dem Montsec – die Schönheit des Universums wird hier hautnah spürbar.

Ein weiteres großes Highlight führt Sie auf die Spuren der Goldsucher am Rio Segre.  Sie erlernen die traditionelle Technik des Goldsiebens. Am Ende der Aktivität dürfen Sie natürlich die zwischen Kies und Sand ausgefilterten Goldpartikel mit nach Hause nehmen. Außerdem stehen auf dem Programm: Ein Besuch der Burgen von Farfanya und Os de Balaguer sowie ein Besuch im Glockenmuseum. Wer mag, erwirbt hier nach einer kleinen musikalischen Einführung die „Lizenz zum Läuten“ bzw. den „Carnet de Tocacampanes de Catalunya“. Inkludiert im Paket ist überdies eine Übernachtung im Hotel so wie ein Abendessen in einem regionaltypische Restaurant. Weitere Infos gibt es hier.

Besuch im Centre d’Obersvació de l’Univers © Cablepress

Für Kulturhungrige: Sterne und Höhlenmalereien

„Himmel und Erde“ ist der klangvolle Name einer Astro-Tour in den Landkreis La Noguera. Auch bei dieser zweitägigen Entdeckungstour durch die Landschaften des Montsec ist der Besuch des Centre d’Observació de l’Univers mit seiner beeindruckenden Mischung aus 3D-Technologie und Blicken in den klaren Sternenhimmel ein Highlight. Nicht weniger beeindruckend sind die 29 Höhlenmalereien in der Cova dels Vilars, die als Unesco-Welterbe unter Schutz stehen. Weiterhin steht eine geführte Besichtigung der Burg Os de Balaguer auf dem Plan. Nicht zuletzt ist genügend Zeit eingeplant, um Kataloniens „Grand Canyon“ Congost de Montrebei auf eigene Faust zu erkunden. Auch bei diesem Paket sind zwei Hotelübernachtungen und ein Abendessen in einem Restaurant mit traditioneller Küche der Region eingeschlossen. Weitere Infos gibt es hier.

Unesco-Welterbe: Höhlenmalereien © Miguel Raurich

Für Leckermäuler: Torró und Sterne

Torró d’Agramunt zählt zu den berühmtesten kulinarischen Spezialitäten Kataloniens. Eigentlich ist Torró ein Weihnachtsgebäck, allerdings kann man ihn auch das ganze Jahr über essen. Insbesondere bei einem Besuch in Agramunt sollte man auf ein Verkostung der süßen Köstlichkeit nicht verzichten. Die Astrotour Torró und Sterne führt sie ins Museum des Torró in Agramunt, zu einem geschichtsträchtigen Luftschutzbunker und in das Kunstmuseum Espai Guinovart. Weiterhin steht ein Ausflug im Geländewagen zur Cova dels Vilars mit ihren berühmten Höhlenmalereien auf dem Programm. Überdies gibt es eine geführte Besichtigung der Burg Os de Balaguer. Nächtlicher Höhepunkt der Tour ist natürlich auch hier wieder der Besuch im Centre d’Observació de l’Univers. Im Paket inbegriffen ist eine Übernachtung im Hotel und ein Abendessen im regionaltypischen Restaurant. Weitere Infos gibt es hier.

Eine köstliche Berühmtheit: Turró de Agramunt

Für Ausflügler: Von Barcelona zu den Sternen

Für alle, die eigentlich nur einen Trip nach Barcelona geplant hatten, aber nun doch Lust auf eine Astro-Tour bekommen haben, gibt es ein weiteres tolles Angebot. Ein Ausflug im Reisebus von Barcelona zu den Sternen. Im luxuriösen Autobus mit W-LAN und Projektion von Filmen und Reportagen geht es am Nachmittag los zum Centre d’Observació de l’Univers. Zum Abendessen gibt es ein „Astronomisches Menü“ mit Erklärungen des wissenschaftlichen Leiters der Sternwarte am Montsec. Im Centre d’Observació de l’Univers steht neben dem Besuch des Planetariums auch Himmelsbeobachtung durch die großen Teleskope der Sternwarte auf dem Programm. Weitere Infos gibt es hier.

Teleskop im Centre d’Observació de l’Univers

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Faszination Fotografie – Die Top 5 Foto-Touren in Katalonien

Wer fotografiert sieht anders. Der Blick durch die Linse der Kamera kann einen ganz neuen Zugang zur Welt eröffnen. In diesem Sinne hielt der Schriftsteller und Journalist Emile Zola einmal fest: „Nach meiner Ansicht kann man nicht behaupten, etwas gesehen zu haben, bevor man es fotografiert hat.“ Begeisterte Fotografen wissen, wovon Zola sprach. Die Suche nach einer neuen Perspektive auf ein altbekanntes Motiv, die bewusste Komposition eines Bildes oder das Warten auf das perfekte Licht schärfen auf ganz besondere Weise die Wahrnehmung.

Ein Mensch auf der Suche nach dem perfekten Bild, bewegt sich in einem Raum der Zeitlosigkeit. „Bist du jetzt endlich fertig, ich warte schon seit einer halben Stunde?!“ ist ein typischer Satz, den FotografInnen im Urlaub regelmäßig von ihren Partnern hören. In Katalonien halten wir für dieses kleine Problem einige wunderbare Lösungen bereit. Die hier vorgestellten Foto-Walks und Foto-Touren richten sich an Fotografen unterschiedlichster Level, vom Anfänger bis zum semiprofessionellen Fotografen. Viele von Ihnen sind für Gruppen mit unterschiedlichen Kenntnissen ausgelegt. Sie sind durchaus geeignet, um ihren fotografisch unerfahrenen Lieblingsmenschen mitzunehmen und vielleicht sogar „anzufixen“. Im schlechtesten Fall, bleibt dieser dann weiterhin fotografisch uninteressiert, hat dafür aber ein einzigartiges Natur- oder (Stadt-)landschaftserlebnis.

Park Güell. Foto: Derek Story auf Unsplash

Besondere Perspektiven

Erfahrene Fotografen, begleiten die Gäste zu einzigartigen Orten abseits der großen Besucherströme. Da die Fotowalks auch stets eine Entdeckungsreise zur Natur und Geschichte des Landes sind, werden sie hier viel Spannendes über die jeweiligen Orte erfahren. Überdies gibt es genug Zeit, um die Landschaft in aller Ruhe zu erkunden. Die Guides der Fototouren kennen die besten Locations für gelungene Aufnahmen. Außerdem geben sie Teilnehmern mit verschiedenen Kenntnis-Levels maßgeschneiderte Fototipps. Nicht zuletzt helfe sie ihnen, einzigartige Orte aus einer ganz besonderen Perspektive wahrzunehmen.

Foto: Toa Heftiba auf Unsplash

Herbstlandschaften im Priorat

„Ich glaube, dass die Fotografie ein machtvolles Werkzeug ist, um unser Umweltbewusstsein zu schärfen. Die spektakulären und beeindruckenden Bilder von Pflanzen, Tieren oder einer konkreten Landschaft, machen uns bewusst, wie wichtig es ist unsere Naturschätze zu schützen und zu bewahren.“, sagt der Biologe und Fotograf Jordi Bru. Er ist der Guide des Fotos-Walks „Herbstlandschaften im Priorat“, den die Wanderreiseagentur El Brogit anbietet. Im Mittelpunkt der Tour stehen die leuchtenden Farben der Rebblätter in der stillen Weinlandschaft des Priorat. Über leicht zu begehende Pfade führt die Tour ins Herz der Weinregion Priorat. Im Schutze des felsigen Montsant-Massivs haben die Weinbauern der Region Terrassenfelder in der bergigen Landschaft angelegt. Großartige Panoramablicke und Fotomotive sind garantiert. Bei einer Weinprobe auf dem Weingut Clos Figueres in Gratallops findet die fotografische Erkundungstour durch den Priorat ihren kulinarischen Abschluss. Weitere Infos gibt es hier.

© Maria Rosa Ferré

Herbst im Priorat © Maria Rosa Ferré

Historischer Foto-Walk in Corbera d’Ebre

Ganz anders, aber mindestens so spannend, ist der Fotowalk den El Brogit in Corbera d’Ebre anbietet. Das alte Dorf wurde während des Spanischen Bürgerkriegs komplett zerstört und ist heute ein Mahnmal der Schrecken jener Zeit. Bei diesem Foto-Walk erfahren die Teilnehmer viele historische Details über den Bürgerkrieg und dessen Auswirkungen auf die Region. Gleichzeitig haben Sie die Möglichkeit, die vom Krieg zerstörten Straßen und zerbombten Häuser des Ortes fotografisch einzufangen. Ein Höhepunkt der Tour ist ein Besuch der vor kurzem wieder hergestellten Schützengräben aus dem Bürgerkrieg. Von hier aus eröffnen sich den Besuchern fantastische Weitblicke über die Region mit ihren weitgestreckten Gebirgszügen. Nach der Rückkehr ins Dorf findet ein Besuch im Interpretationszentrum der „115 Tage Ebroschlacht“ statt. Eine Weinprobe sowie die Verkostung von Wermut und lokalen Spezialitäten bilden den Abschluss dieser beeindruckenden Tour. Weitere Infos gibt es hier.

Corbera d’Ebre © Miguel Raurich

La Garrotxa: Ein Wochenend-Fotoworkshop

Die Vulkanlandschaft La Garrotxa bietet Naturfotografen und denen, die es werden wollen, paradiesische Möglichkeiten. Die tiefgrünen Wälder und weiten Wiesen der Garrotxa geben vielen Tieren und Pflanzen Lebensraum. Der Fotoworkshop lädt ein, die schönsten Winkel der Naturlandschaften von La Garrotxa kennenzulernen. Die Suche nach Fotomotiven wird zu einer intensiven Begegnung mit den Wundern der Natur. Die Teilnehmer übernachten in einem renovierten historischen Pfarrhaus, in dem auch Teile des Workshops stattfinden. Zwei professionelle Fotografen helfen den Teilnehmern, die Möglichkeiten der eigenen Kamera zu erkennen und wirklich zu nutzen. Sie stellen verschiedene Strömungen der Naturfotografie vor und geben eine Einführung in deren spezifische Techniken. Bei den Fotoexkursionen in die Wälder und Felder von La Garrotxa, werden diese Techniken dann unter besten Bedingungen in die Praxis umgesetzt. Der Kurs beinhaltet auch eine gemeinsame Analyse der Fotografien des Tages und eine Einführung in die Entwicklung der Fotos in Lightroom. Weitere Infos gibt es hier.

Auch der Eisvogel ist in La Garrotxa zu Hause. Foto: LubosHouska auf Pixabay

Foto-Touren in den Pyrenäen

Die Reiseagentur Kokopeli nutzt  Geländewagen, um Gäste an Orte zu bringen, die sie normalerweise nicht sehen würden. Die Touren starten üblicherweise von Barcelona aus, wo die Gäste ihren eigenen Geländewagen in Empfang nehmen. Begleitet von einem Guide, der im eigenen Auto voraus fährt, tauchen sie auf diesen Touren tief in die Geheimnisse der Landschaft ein. Sie erfahren zum Beispiel, aus welchen Pflanzen am Wegesrands sich Tee zubereiten lässt, wie Muscheln in die Felsen des Gebirges kommen oder wie die Bewegungen der Kontinentalplatten die Landschaft geformt haben.

Für fotobegeisterte Gäste, bietet Kokopeli spezielle Foto-Touren in den Pyrenäen an. Hier ist Zeit eingeplant für die Suche nach dem Ort mit dem bestmöglichen Blickwinkel auf ein Motiv. Der Moment, in dem alle Bedingungen für ein Foto perfekt sind, lässt sich nicht herbeizaubern. Dafür braucht man einfach Geduld. Das Team von Kokopeli weiß um diese besonderen Bedürfnisse von Fotografen und gestaltet die Tour rund um das zentrale Anliege, unvergessliche Fotos mit nach Hause zu bringen. Kokopeli-Touren richten sich an Familien oder kleine Gruppen von Freunden. Die drei- bis zehntägigen Touren können ganz nach individuellem Wunsch gestaltet werden. Weitere Infos gibt es hier.

Im Vall de Boí © Arthur Friedrich Selbach

Fotosafari „Wildlife Photography“ im Ebrodelta

Der Reiseveranstalter Photo-Logistics ist spezialisiert auf Reisen für Naturfotografen. Die Agentur verfügt über ein weit gespanntes Netz von Beobachtungsständen für Naturfotografen in ganz Südeuropa. Bei dieser Foto-Tour im Ebrodelta setzen die Veranstalter jedoch auf das Konzept der Foto-Safari.

Das Ebrodelta ist eines der artenreichsten Feuchtgebiete der Iberischen Halbinsel. Unterschiedliche Landschaftsformen gehen hier nahtlos ineinander über. Reisfelder, Feuchtgebiete, Dünen und Strände bieten vielen verschiedenen Vögeln Lebensraum. Insgesamt beherbergt das Ebrodelta bis zu 350 verschiedene Vogelarten. Dementsprechend dürfen Naturfotografen damit rechnen, hier Watvögel, Wasservögel, Reiher, Rallen und viele andere Arten vor die Linse zu bekommen. Ein erfahrener Guide plant hier von einem Tag auf den nächsten die jeweils vielversprechendste Route. Er kennt das Ebrodelta mit seinen mannigfaltigen Biotopen und den im Laufe der Jahreszeiten wechselnden Vogelpopulationen genau. So kann er in Abhängigkeit von Wind, Temperatur und den Beobachtungen der vorangegangenen Tage, die jeweils beste Route für den nächsten Tag planen. Photo-Logistics bietet auf seinen Reisen sowohl halbtägige als auch ganztägige Touren an. Weitere Infos gibt es hier.

Flaimingo an der Platja Riumar im Ebrodelta © Pep Escoda Borràs

Die fotogensten Orte Barcelonas

Sie fotografieren für Ihr Leben gerne und planen ein Kurztrip nach Barcelona? Dann ist das Angebot von Barcelona Photography Tours ganz sicher für Sie interessant. Diese Foto-Touren sind ein einzigartiger Weg, die fotogensten Orte Barcelonas abseits der ausgetretenen Pfade kennenzulernen. Professionelle Fotografen leiten die Gäste an, die kreativen und technischen Aspekte ihrer Fotografie neu auszuloten. Mit ihrer Hilfe werden auch aus alltäglichen Motiven außergewöhnliche Fotos.

Die Touren dauern zwischen 3,5 und 6 Stunden. Je nach Vorlieben der Gäste können Sie auf verschiedenen fotografische Genres wie Street-Photografie, Architektur-Fotografie oder auch Landschaftsfotografie zugeschnitten werden. Ein professioneller Fotograf unterstützt Sie bei der Kreation unvergesslicher Aufnahmen und führt sie zu den schönsten Orten Barcelonas. Weitere Infos gibt es hier.

 

 

 

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Kunst und Kuriositäten – Die Liga der außergewöhnlichen Burgen

Eine Burg zu besichtigen zählt eigentlich zum Pflichtprogramm in jedem Urlaub. Deshalb haben Sie auch schon so viele Burgen und Schlösser besichtigt, dass Sie sich den Besuch weiterer Exemplare durchaus ersparen können? Wir glauben, Sie irren sich! Neben den großen Klassikern unter den katalanischen Burgen, wie dem Castell de Miravet oder dem Castell de Cardona, gibt es in Katalonien auch einige Burgen der etwas anderen Art zu entdecken.

Manche der trutzigen Gemäuer werden Ihnen vielleicht bekannt vorkommen, ohne dass Sie so recht sagen können weshalb. Das sind die Filmstars unter Kataloniens Burgen, deren Glamour mit den Jahrhunderten zuzunehmen scheint. Kultserien wie Game of Thrones suchen und finden ihre Top-Locations nicht nur in katalanischen Städten, sondern auch in katalanischen Burgen.

Ferner gibt es in Katalonien auch Burgen, deren Geschichte sich gerade mal ein Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Zwar fehlt hier die historische Patina, dafür zeichnen sich diese Gemäuer wahlweise durch Originalität oder künstlerischen Irrwitz aus. Sehenswert sind sie allemal! Außerdem können wir uns natürlich nicht verkneifen, Ihnen eine Burg vorzustellen, in die Sie sich einmieten und einen fürstlichen Urlaub verbringen können. Viel Spaß mit unseren „Top-5 der etwas anderen Burgen“.

 

Die Inspiration für diesen Beitrag haben wir in diesem Artikel der Kollegen von Descobrir gefunden. 
Alle Fotos dieses Beitrags wurden uns von der Redaktion von Descobrir zur Verfügung gestellt.
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Die Welt der Vulkane genießen – Genusswandern im Naturpark La Garrotxa  

Zwischen den unzähligen grünen Hügeln der Vulkane gibt es einen ganz besonderen Wald. Direkt auf dem erloschenen Gestein eines Lavastroms ist im Laufe der Jahrhunderte ein stiller, kleiner Buchwald entstanden: La Fageda d‘en Jordà.

Bei dieser Tour lernen Sie die besondere Fauna und Flora des Naturparks La Garrotxa kennen. Eine Landschaft, zwischen Costa Brava und Pyrenäen gelegen, die viele Geschichten zu erzählen hat. Lassen Sie sich bei einer genussvollen Wanderung durch die Schönheit dieser faszinierenden Landschaft verzaubern.  

Eine Wanderroute durch drei Naturparks bei Barcelona: Unser Artikel dazu!

Informationen zum Naturpark Els Ports im Süden Kataloniens finden Sie hier!

Der Naturpark Cap de Creus an der Costa Brava: Erfahren Sie mehr hier!

La Fageda d’en Jordà © Kim Castells

La Garrotxa – Welt der Vulkane

Mehr als 10.000 Jahre ist es her, seit die Vulkane in La Garrotxa ausgebrochen sind. Längst schon sind sie von grünen Bäumen und üppigen Wäldern überwachsen. Im Vorbeigehen ahnt man kaum, was sich unter diesen Hügeln einst befunden hat. Dass es sich wirklich um Feuer speiende Berge handelt, erkennt man jedoch nicht an den Kratern, sondern am Gestein.

Da diese Vulkane schon so lange inaktiv (aber nicht erloschen!) sind, kann man ihre Krater teilweise nur noch schwer oder gar nicht mehr erkennen. Der Beweis für das heiße Vorleben dieser heute so unschuldig wirkenden Hügel ist die Farbe der Steine selbst. Während das noch heiße Magma im Vulkan rot ist, verändert sich die Farbe beim Austritt und wird durch die Abkühlung dunkel bis schwarz.

Der Croscat ist der jüngste Vulkan der Garrotxa © Nicole Biarnes

Der Croscat

Am besten kann man das am Croscat, dem jüngsten der Vulkane in La Garrotxa erkennen. Der fast 800 Meter hohe Berg sieht von Weitem aus wie eine runde Torte, aus der ein Stück herausgeschnitten wurde. Jahre lang wurde der Croscat nämlich als Steinbruch genutzt. Zur Verschönerung von Gartenbeeten oder zum Straßenbau nutzte man jahrelang das leicht abbaubare Granulat des Vulkans. Erst rund zehn Jahre nachdem die gesamte Region 1982 zum Naturpark erklärt wurde, konnte der Steinbruch einem privaten Unternehmen abgekauft und ein kleines Naturkundemuseum eingerichtet werden.

La Fageda d‘en Jordà

Auf genau diesem seitlichen Lavastrom wuchs im Laufe der Jahrtausende ein ganz besonderer Wald, la Fageda d’en Jordà. Sobald man den Buchenhain betritt, spürt man eine besondere Stille. Wie in einem kleinen Zauberwald fällt das Sonnenlicht hier ganz behutsam durch das grüne Blätterdach. Der steinige Untergrund des Lavastroms macht es den Bäumen nicht gerade leicht mit ihren Wurzeln an das Grundwasser vorzudringen. Daher sorgen die schlanken, glatten Stämme der Buchen dafür, dass das Regenwasser möglichst glatt an ihnen herunterrinnt und nahe der Wurzeln in den Boden einsickern kann. Außer den geraden hochgewachsenen Buchen gedeiht hier relativ wenig. Im Gegensatz zu der reichen Flora und Fauna der Felder und Wiesen rings um die Vulkane, findet man hier im Buchenwald lediglich ein wenig Moos auf den Steinen.

La Fageda d’en Jordà – ein stiller Buchenhain © Nicole Biarnes

Für Insekten und Vögel ist es daher relativ schwierig, sich in der kargen Umgebung der Fageda d‘en Jordà niederzulassen und Nester zu bauen. So kommt es auch, dass der kleine Wald außergewöhnlich still ist. Diese Ruhe des Waldes umfängt die Wanderer, sobald sie die ersten Schritte auf den weichen Waldboden setzen. Um diese andächtige Stille nicht zu stören, neigt man hier unwillkürlich dazu, zu flüstern. Offenbar hat diese ruhige Ordnung für uns Menschen etwas Vertrauenserweckendes. Der kleine Wald ist relativ hell und übersichtlich, fast geradlinig. Büsche oder dichtes Gestrüpp hinter denen Gefahr lauern könnte, gibt es hier kaum. So kann unser Auge weit sehen und wir fühlen uns geborgen.

Schon vor Jahrzehnten hat der katalanische Dichter Joan Maragall die einzigartige Atmosphäre dieses ganz besonderen Fleckchens Erde in Versform gebracht und ein Gedicht über den Buchenhain Fageda d‘en Jordà verfaßt.

Besondere Fauna und Produkte des Naturparks

Kaum haben wir diesen besonderen Ort der Stille verlassen, herrscht wieder üppige Vielfalt in der Natur. Besonders Schmetterlinge und Vögel scheinen die unberührten Naturlandschaften in La Garrotxa zu lieben. Neben Schwalbenschwanz und Zitronenfaltern flattern hier die fast orange leuchtenden Kleopatra-Falter, die wunderschönen Segelfalter oder die C-Falter, mit dem verräterischen weißen C auf der Unterseite der Flügel durch die Gegend. Die große Auswahl an Insekten in ihren ganz unterschiedlichen Lebensräumen zieht auch regelmäßig Migrationsvögel auf ihren Wanderungen an.

Schmetterlinge fühlen sich wohl auf den Wiesen der Garrotxa © Nicole Biarnes

Lässt man den Blick über Felder und Wiesen schweifen, wirkt die Landschaft trotz ihrer Natürlichkeit sehr geordnet. Die Äcker sind aufgrund der nährstoffreichen Vulkanerde sehr fruchtbar und erlauben teilweise mehrere Ernten im Jahr.

Ein ganz besonderes Produkt, das nur auf bestimmten Äckern in La Garrotxa wächst, sind die Fesols de Santa Pau. Die feinen weißen Bohnen sind sogar herkunftsgeschützt, denn Fesols sind rundlicher, kleiner und wesentlich zarter als die üblichen weißen Bohnen. Die Einheimischen schwören darauf, den Unterschied zwischen ihren Fesols und anderen Bohnen zu schmecken! Im Restaurant Can Xel wird vulkanische Küche serviert. Hier hat man sich darauf spezialisiert, traditionelle Gerichte mit Produkten aus der Gegend zu kochen. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen. Auch für Vegetarier gibt es hier köstliche Auswahl an typischen Gerichte der Garrotxa.

Fesols de Santa Pau © Nicole Biarnes

Romanische Kirchen – Ermites Romàniques

Unweit von Olot führen historische Wanderwege durch ganz unterschiedliche Teile des Naturparks und die Region La Garrotxa. Im Vall de Bianya finden Sie ausgewiesene Spazierwege und Wanderrouten, die zu kleinen kunsthistorischen Schätzen führen. Mit den Buchstaben ER sind die Wege zu den Ermites Romàniques de la Garrotxa, den kleinen romanischen Kirchen, beschildert. Viele dieser historischen Kapellen aus dem 12. und 13. Jahrhundert wurden im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut. Manche mussten nach einem schweren Erdbeben im 15. Jahrhundert ausgebessert und repariert werden. Ein Zeichen dafür, dass sie von den Menschen, die auf den abgelegenen Höfen und Dörfern lebten, auch wirklich genutzt wurden. Trotz diverser An- und Umbauten ist die romanische Architektur jedoch gut erkennbar. Der Eingang liegt gen Osten, in der Richtung, in der die Sonne aufgeht, und meistens schützte ein kleines Vordach die Gottesdienstbesucher vor dem Regen, der hier damals wie heute großzügig die Felder und Wiesen begrünt.

Zu den romanischen Kapellen in La Garrotxa führen markierte Wege © Nicole Biarnes

Sant Miguel und Sant Martí del Corb

Südlich von Olot führt einer dieser Wanderwege zu den beiden Kapellen Sant Miguel und Sant Martí del Corb. Die Esglesia de Sant Miquel del Corb ist vermutlich eine der ältesten Kirchen in La Garrotxa. Möglicherweise wurde sie schon in vorromanischer Zeit errichtet. Besonders schön ist die Treppe einer anderen Kapelle. Das kleine Kirchenschiff der Esglesia de Sant Martí del Corb ist nur über diese steinernen Stufen zu erreichen.

Die heute so schlicht wirkenden Steinkonstruktionen muss man sich als sozialen Treffpunkt und einen Ort der ehrfürchtigen Gottesdienste vorstellen. Üppig bemalt, vermutlich nicht nur innen mit zahlreichen Wandbildern, sondern auch außen bunt und beeindruckend verziert, stellten die romanischen Kirchen eine Art Bilderbuch dar. Die Malereien erzählten den Gläubigen, die oft nicht lesen und schreiben konnten, die Geschichten der Bibel in Bildern. Anschaulich erklärten die Figuren an den Wänden, wie die Menschen ein gottgefälliges Leben zu führen hatten. Einige dieser schönen alten Gotteshäuser werden sogar heute noch genutzt. Allerdings weniger für strenge Gottesdienste, aber mehr für besonders romantische Hochzeiten.

Wenn Sie die einzigartige Natur und das kulturelle Erbe dieser bemerkenswerten Region bei einer genussvollen Wanderung kennenlernen wollen, finden Sie bei Trescalia Information über Touren im Naturpark La Garrotxa. Näheres über eine Tour zu den Vulkanen gibt es hier.

Romantische Ballonfahrt

Um die spektakuläre Schönheit des Naturparks La Garrotxa noch besser erfassen zu können, begibt man sich am besten ganz weit nach oben. Denn erst bei einer Ballonfahrt über die beeindruckende Vulkanlandschaft wird die faszinierende Geschichte dieser Gegend deutlich.

Heißluftballons über La Garrotxa © Cablepress

Von oben wird sichtbar, was man bei einem Spaziergang am Boden nur erahnen kann. Die Vulkane zeigen sich in ihrer ganzen Pracht und Schönheit. Runde und eingefallene Krater sind perfekt zu erkennen. Sogar die beiden Vulkane mitten in der Stadt Olot zeigen sich aus dieser Perspektive klar und deutlich.  Es ist einfach atemberaubend schön, direkt über den kreisrunden, grünen Hügeln zu schweben, die einst mächtige Feuer in den Himmel gespuckt haben. Nun liegen sie lammfromm dort unten, während der Ballon immer höher steigt.

La Garrotxa, faszinierende Vulkanlandschaft © Nicole Biarnes

Im Flug über die Vulkane

Der Vulkan Croscat erinnert von oben gesehen an einen angeschnittenen Geburtstagskuchen, denn jahrzehntelang diente der Vulkan als Steinbruch. Mitten im perfekt runden Krater des Vulkans Santa Margarida erhebt sich  eine kleine romanische Kirche. Die haben die Menschen vor vielen Jahrhunderten vermutlich dorthin gebaut, ohne auch nur zu ahnen, dass es sich bei diesem grünen, runden Hügel um einen Vulkan handelt.

Nach dem Ausflug in den Himmel wartet ein kräftiges zweites Frühstück auf die hungrigen Ballonfahrer. Es gibt deftige kalte und warme Speisen. Neben den traditionellen Wurst- und Aufschnittspezialitäten, für die Olot über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, wird ein ganz besonderes Gericht serviert: Botifarra de perol amb fesols, eine katalanische Kesselwurst mit den feinen weißen Bohnen aus Santa Pau. Traditionelle regionale Küche, frischer geht’s nicht.

Auf die Ballonfahrer wartet ein kräftiges Frühstück © Nicole Biarnes

Tipp zur Übernachtung: Nur 15 Minuten entfernt vom morgendlichen Startplatz des Vol de Coloms im Naturpark La Garrotxa, liegt das kleine Hotel Can Blanc am Stadtrand von Olot. Der ehemalige Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert wurde zu einem ruhigen Landhotel im Grünen umgebaut.

Wenn Sie sich auch in die Lüfte erheben und die Welt der Vulkane von ganz oben erleben wollen, können Sie die genussvolle Ballonfahrt hier buchen.

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Kulinarisch die Bergwelt genießen – Von rustikalem Bergkäse bis zu edlem Kaviar

Wer beim Reisen regionale Spezialitäten probiert, lernt immer auch etwas über die Landschaft und die Geschichte der Gegend. Warum wird gerade dieses Produkt angebaut? Die Beschaffenheit der Landschaft bedingt das erfolgreiche Kultivieren bestimmter landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Jede Region kann allein durch ihre Küche eine ganz eigene Geschichte erzählen. Es gibt keinen besseren Weg eine Gegend und ihre Kultur kennenzulernen als durch die Kochtöpfe.

Mal traditionell, mal richtig edel: Kulinarik im Val d’Aran © Nicole Biarnes

Vall d‘Aran

Das Vall d’Aran liegt am äußersten Zipfel Kataloniens. In diesem kleinen Tal, weitab der großen Städte, sind viele Dinge anders, als in den übrigen Tälern der katalanischen Pyrenäen. Schon rein geologisch ist das Vall d’Aran zur französischen Grenze hin geöffnet und von dort aus leicht zugänglich. Um das nächstgelegene Tal auf der katalanischen Seite zu erreichen, muss man jedoch hohe Gipfel überwinden. Weil über die Jahrhunderte hinweg das Gelände so unwegsam und die Straßen nicht so gut ausgebaut waren wie heute, orientierten sich die Bewohner des Vall d‘Aran eher zur okzitanischen Seite, Richtung Toulouse. Neben Bräuchen und Traditionen hat sich auch die Sprache hier anders entwickelt. Die aranesische Sprache gehört zum Gascognischen, einer Varietät des Okzitanischen. Aranés ist eng mit dem Katalanischen verwandt, aber als eigene Sprache offiziell anerkannt.

Bagergue im Vall d’Aran © Nicole Biarnes

Käse aus dem Val d’Aran

Weit oben, in einem kleinen malerischen Dorf des Val d‘Aran, gibt es eine ganz besondere Käserei. In Bagergue, das gerade erst mit dem Titel eines der schönsten Dörfer Spaniens ausgezeichnet wurde, haben die Brüder Oscar und Antonio vor einigen Jahren damit begonnen, die traditionellen Käsesorten des Tals herzustellen. Durch bunte mit fröhlichen Blumen geschmückte Gassen geht es an den Steinhäusern vorbei zu Hormatges Tarrau.

Früher wurde nämlich in jedem Haushalt Käse gemacht. Und so haben die Brüder die Originalrezepte der Oma einfach neu aufbereitet und in die heutige Zeit versetzt. Während früher der Käse in einem Kessel neben dem offenen Feuer gekocht wurde, drehen sich heute große Edelstahlkessel nach modernsten hygienischen Standards. Mit viel Liebe zum Produkt, Erfahrung und einer großen Portion Charme, haben die Brüder es geschafft, die alten Käsesorten aus dem Vall d‘Aran auf ein gastronomisches Level zu heben, das seinesgleichen sucht.

Hormatges Tarrau © Nicole Biarnes

Der trockene Bergkäse Eth Gran wird in großen Quadraten angeboten. Diese ungewöhnliche, eckige Form kommt durch die traditionelle Herstellung dieser Käsesorte zustande. Statt einer runden Käseform, nahm man einfach Ziegel zu Hilfe, um damit die Käsemasse zu formen. Während die Käselaibe dann mehrere Monate reifen, werden sie täglich mit einem aromatischen Sud aus Cognac, Olivenöl, Essig und verschiedenen Kräutern gewaschen und eingerieben. So bildet sich eine äußerst leckere Kruste, die man beim fertigen Käse einfach mitessen kann. Die tägliche Pflege des Käses, einreiben, waschen, umdrehen erfolgt hier wie zu Großmutters Zeiten, noch von Hand.

Für Käselieberhaber

Auch wenn der Blauschimmelkäse keine der traditionellen Sorten aus dem Tal ist, haben die Brüder den Eth Blu de Bagergue im Sortiment, einfach weil er so unglaublich lecker ist. Der sehr sanfte blaue Schimmelkäse ist weit weniger streng als der französische Roquefort.

Doch die wirkliche Überraschung ist der Eth Lenguat, ein weicher Streichkäse zum Dippen, der in einem rustikalen Töpfchen neben einem Schälchen mit salzigem Gebäck steht. Sobald man den Lenguat auf der Zunge hat, weiß man, dass er längst nicht so unschuldig ist, wie er aussieht. Der herzhaft strenge Geschmack ist genau richtig für wahre Käseliebhaber. Sein Geheimnis ist die uralte Rezeptur. Früher sammelte man alte Käsereste und kochte sie mit einem ordentlichen Schuss Schnaps in einem Töpfchen Milch neben dem Feuer wieder auf. Durch stundenlanges Rühren entstand eine klumpige Masse, aus der man diesen deftigen aber unglaublich leckeren Streichkäse machte. Antonio benutzt heute keine alten Käseecken mehr, sondern reibt seinen Bergkäse und verfeinert ihn mit  Armagnac und einigen anderen Zutaten.

Für wahre Käseliebhaber: Käse aus dem Val d’Aran © Nicole Biarnes

Kaviar vom Stör – reines Wasser der Gebirgsbäche

In den klaren Gebirgsbächen der Pyrenäen, die sich aus dem geschmolzenen Schnee der Gipfel speisen, waren bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts viele Störe zu Hause. Diese anspruchsvollen Fische legen ihre Eier nur in Flüssen mit sauberem Wasser ab. Der Bau vieler Stauseen und andere Eingriffe in die Umwelt führten dazu, dass Störe vielerorts fast ausgestorben sind. Lediglich in der Garonne, die im Val d’Aran entspringt, soll es  einige wilde Exemplare der großen Knochenfische geben.

In Vielha, der Hauptstadt des Val d’Aran gibt es eine ganz besondere Aquakultur. Für die Produktion von Kaviar werden hier Störe in kleinen Teichen gehalten. Die Gebirgsbäche speisen das Wasser in den Becken. Bei einem Besuch des Kaviarherstellers kann man sich die Lebensweise dieser beeindruckenden Tiere genau erklären lassen. Manche Exemplare sollen bis zu 60 Jahre alt werden und erreichen dabei eine stattliche Größe von  bis zu acht Metern Länge und ein Gewicht von 800 kg. Doch die Störe hier im Vall d’Aran sind wesentlich kleiner.

Wie Lachse oder Aale sind auch die Störe Wanderfische, die zur Eiablage Gewässer mit Süßwasser aufsuchen. Wenn die Weibchen ihre Eier ablegen, schlüpfen schon nach wenigen Tagen die Jungen, die sich sofort auf den Weg in küstennahe Gewässer machen. Bei Caviar Nacarii werden dem natürlichen Rhythmus der Störe entsprechend zweimal im Jahr die Eier entnommen, mit Salz vermischt und in Dosen gefüllt. Nach mindestens drei Monaten ist der Fischrogen gereift und wird in runden Dosen luftdicht für den Verkauf abgepackt.

Caviar Nacarii © Nicole Biarnes

Kaviar verkosten

Nachdem man viele spannende Dinge über die Fische gelernt hat, darf der Kaviar verkostet werden. Um den Geschmack des Kaviars nicht zu verfälschen, nimmt man dazu weder Plastik- noch Metalllöffel. Nur Horn- oder Perlmuttlöffel dürfen zum Probieren der kleinen schwarzen Perlen verwendet werden. Die Verkostung beginnt mit einem Schluck Wodka oder Sekt. Ganz vorsichtig lässt man ein winziges Häuflein Kaviar sanft auf der Zunge zergehen. Der junge Kaviar schmeckt nach salzigem Meerwasser, später stellt sich ein leicht nussiger Geschmack ein.

Der Name Kaviar kommt angeblich von dem persischen Wort Khag-viar, was nichts anderes heißt als kleines schwarzes Fischei. Schöner ist jedoch die Geschichte eines Stamms, der angeblich am Kaspischen Meer lebte und sehr viel Kaviar aß. Diese Menschen sollen die Fischeier Cahv-jar, genannt haben, was in ihre Sprache so viel bedeutet wie Kuchen der Freude oder Kuchen der Kraft.

Natürlich gibt es in den Bergen der Pyrenäen noch viele andere Produkte zu kosten. Da gibt es Honig, Sekt oder Craft Biere, ganz zu schweigen von den unzähligen kleinen Restaurants, die traditionelle Gerichte der Pyrenäenküche mit frischen Produkten auf den Tisch bringen.

Das Val d’Aran ist berühmt für seine geschmackvolle Gebirgsküche © Nicole Biarnes

Ideen und Informationen zu einer kulinarischen Reise in die Bergwelt finden Sie bei Pirineu Emoció. Für weitere Infos und Buchung klicken Sie  hier.

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Familienurlaub in La Garrotxa – Ferienspaß auf Vulkanen

Sanfte grüne Hügel prägen das Bild der Garrotxa. Unter dem malerischen Äußeren hütet die Region auf halbem Weg zwischen den Buchten der Costa Brava und den Gipfel der hohe Pyrenäen jedoch ein feuriges Geheimnis. Insgesamt 40 Vulkane und ihre Lavaströme haben diese einzigartige Landschaft geformt, die seit 1982 als Naturpark unter Schutz steht. Heute sind die Vulkane bedeckt von tief grünen Wäldern, zwischen die sich Felder, Weiden und Wiesen schmiegen. Zu den Wahrzeichen der Garrotxa gehören die Vulkane Croscat und Santa Margarida, sowie der zauberhafte Buchenwald Fageda d’en Jordà.

La Fageda d’en Jordà © Nicole Biarnes

Mit einer Höhe von 160 m ist der Croscat der höchste Vulkankegel der Iberischen Halbinsel. Santa Margarida, in dessen kreisrundem Krater sich eine alte romanische Kirche erhebt, beeindruckt hingegen mit besonderer landschaftlicher Schönheit. Der geradezu magischen Atmosphäre des Buchenwaldes Fageda d’en Jordà, hat der Dichter Joan Maragall in einem berühmt gewordenen Gedicht ein literarisches Denkmal gesetzt. Hier erzählen wir Ihnen mehr über den stillen Buchenhain und seine vielen Erlebnismöglichkeiten.

Doch nicht nur für Geologen und Poeten ist La Garrotxa ein Sehnsuchtsort, die Vulkanlandschaft bietet auch beste Voraussetzungen für einen Urlaub mit der ganzen Familie. Als zertifiziertes Reiseziel für Familien bietet insbesondere La Vall d’en Bas – Les Preses beste Voraussetzungen für abwechslungsreiche Ferientage für Groß und Klein.

Kurze Wanderungen für junge Familien

La Vall d’en Bas ist ein beliebtes Wandergebiet mit vielen gut markierten Routen. Einige von ihnen sind sogar für Familien mit kleinen Kindern geeignet. Ein Beispiel hierfür ist der leichte Rundweg, der die Dörfer Sant Esteve d’en Bas und Hostalets d’en Bas verbindet. Die Gesamt-Wanderzeit beträgt nur eine Stunde und zehn Minuten.  Zu sehen gibt es trotzdem eine Menge. Neben den beiden Dörfern und der schönen Landschaft sind hier auch zwei gut erhaltene romanische Brücken zu bewundern. Eine weitere kurze und besonders schöne Route ist der Weg vom kleinen Dorf La Pinya zu einem nahe gelegenen Gipfel, von dem sich herrliche Fernblicke auf die „Vulkanhauptstadt“ Olot mit dem Vulkan Montsacopa bieten.

Familienurlaub zwischen Vulkanen und grünen Hügeln in La Garrtoxa © Ajuntament de Vall d’en Bas

Auf historischen Wegen durch die Garrotxa

Wer ein paar Kilometer und Höhenmeter mehr unter die Füße nehmen will, wählt die Route über die Hochebene von Collsacabra. Sie folgt dem Camí ral, einem mittelalterlichen Verkehrsweg zwischen Vic und Olot. Inmitten der herrlichen Berglandschaft mit ihren tiefen Wäldern und grünen Weiden, hütet der historische Weg einige Spuren der Vergangenheit.  Zu diesen gehört natürlich das alte Kopfsteinpflaster des Camí ral selbst. Überdies ist aber zum Beispiel auch ein Versteck der Wegelagerer zu entdecken, welche den Reisenden auf dem Camí ral aufzulauern pflegten. 500m Höhenunterschied auf einer Streckenlänge von elf Kilometern stellen an die Kondition mittlere Anforderungen. Schwindelfrei sollte man allerdings sein, denn der Weg führt  entlang einiger Steilklippen.

Camí ral a prop dels Hostalets d’en Bas © Kim Castells

Grüne Wege: Via Verda del Carrilet I

Für Wanderer und Radfahrer gleichermaßen geeignet ist ein Ausflug auf der Via Verda Ruta del Carrilet I. Die stillgelegte Eisenbahntrasse verbindet auf einer Streckenlänge von 54 Kilometern Olot mit Girona. Die landschaftlich schöne Strecke eignet sich perfekt für Genussradler. Aber auch „Kinderwagenfahrer“ und Spaziergänger können das Erlebnis Via Verde genießen.

Via Verda del Carrilet I ©-Quim GIli

Ausflüge zu Labyrinthen, Aussichtspunkten und  Kapellen

Die Gemeinde Les Preses bietet einige außergewöhnliche Ausflugsziele (nicht nur) für Familien. Die vielleicht bekannteste Sehenswürdigkeit des Gebiets ist der Parc de Pedra Tosca. Er erstreckt sich über den Lavaströmen des Vulkans Croscat, über die sich eine feine Humusschicht gelegt hat.

Jahrhunderte lang wurde hier unter großen Mühen Getreide und Gemüse angebaut. Der Parc de Pedra Tosca ist eine Hommage an das Werk derjenigen, die einst diesen Boden kultivierten. Überdies ist er ein Land-Art Objekt, das die Traditionen des ländlichen Raumes der Garrotxa reflektiert. Aus Lavabrocken geformte Trockensteinmauern mit eleganten Torbögen geben Vulkansteinfeldern und Gärten die Anmutung eines Labyrinths, das man zu Fuß, aber auch auf dem Rücken eines katalanischen Esels erkunden kann.

Parc de Pedra Tosca © Ajuntament de Vall d’en Bas

Mit dem Geländewagen durch die Garrotxa

Vielleicht möchten Sie aber auch einfach etwas mehr sehen, als die Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe Ihres Urlaubsortes? Dann könnte eine Tour im Geländewagen mit dem Anbieter Kokopeli die perfekte Urlaubserfahrung sein. Kokopeli nutzt 4×4, um Gäste an Orte zu bringen, die sie normalerweise nie sehen würden. Die Touren starten üblicherweise von Barcelona aus, wo die Gäste ihren eigenen Geländewagen in Empfang nehmen. Begleitet von einem Guide, der im eigenen Auto vorausfährt, tauchen sie auf diesen Touren tief in die Geheimnisse der Landschaft ein.

Sie erfahren zum Beispiel, aus welchen Pflanzen am Wegesrand sich Tee zubereiten lässt, wie Muscheln in die Felsen des Gebirges kommen oder wie die Bewegungen der Kontinentalplatten die Landschaft geformt haben. Neben den beeindruckenden Naturlandschaften stehen natürlich auch kulturelle Höhepunkte und Outdoor-Abenteuer für Kinder auf dem Programm. So ist der Auftakt einer fünftägigen Pyrenäen-Safari mit Kokopeli-Experience zum Beispiel ein Besuch im malerischen Dorf Rupit im Landkreis Osona. Gewundene Gassen und trutzige Steinhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert laden ein zu einer kleinen Zeitreise in die Vergangenheit.

© Departament de Presidència de la Generalitat de Catalunya

Weiter führt die Tour zum Stausee Panta de Sau an dessen Grund das versunkene Dorf Sant Romà de Sau liegt und zum Wasserfall Salt de Sallent, der als einer der schönsten von Katalonien gilt. Am nächsten Tag geht es in die Garrotxa und hier warten noch viele weitere Höhepunkte auf die Gäste: im Trees-Adventure-Park La Molina erwarten Kletternetze, Hängebrücken und Tarzansprünge die Besucher auf unterschiedlichen Parcours. Der einfachste von ihnen ist schon für Kinder ab drei Jahren geeignet. Weitere Stationen des Weges sind die mittelalterlichen Mauern von Besalú und die „Vulkanhauptstadt“ Olot. Diese kann man übrigens auch bei einer Ballonfahrt von der Luft aus in Augenschein nehmen. Kokopeli-Touren können Sie hier buchen.

 

 

 

 

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Familienurlaub in den katalanischen Pyrenäen – Aktiv im Nationalpark und im Olympiapark del Segre

Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici umfasst die spektakulärsten Hochgebirgslandschaften der Pyrenäen. Sein Markenzeichen sind die vielen tiefblauen Seen und mäandernden Flüsse („Aigüestortes“), die sogar zum Namensgeber des Parks geworden sind. Wasser in Form von Seen, Sturzbächen und Wasserfällen, ist jedoch nur eines der Elemente, die diese Landschaft prägen. Mal präsentiert sich die Gebirgswelt hier einsam und karg in Torfmooren, Steinwüsten und rauen Gipfeln. Andernorts bestimmen tiefe Wälder mit Kiefern, Tannen, Birken und Buchen das Bild.

Familien finden im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici maßgeschneiderte Angebote, um die hohen Pyrenäen von ihrer schönsten Seite zu erleben. Als einer der Zugangspunkte zum Nationalpark bietet zum Beispiel das zertifizierte „Reiseziel für Familien“ Vall de Boí erlebnisreiche Wanderungen für Familien an.

Nationalpark Aigüestortes © Shutterstock

Bergabwanderung zu den Perlen des Nationalparks

So ist die Route Aigüestortes – Estany de Llebreta bereits für Kinder ab vier Jahre empfohlen. Die geführte Wanderung erschließt drei echte Perlen des Nationalparks: die Hochebene Aigüestortes, den Wasserfall von Sant Esperit und den See Llebreta. Da es sich bei dieser Route um eine „Bergab-Wanderung“ handelt, kann man sich hier ohne große Anstrengung ein Bild vom Nationalpark Aigüestortes und seinen einzigartigen Landschaften machen. Die Strecke ist gerade einmal zwei Kilometer lang und die Laufzeit beträgt etwa anderthalb Stunden. Insgesamt sollte man für diesen Ausflug jedoch um die vier Stunden einplanen, denn es gibt eine Menge zu entdecken. Gemeinsam mit dem Wanderführer kommt man hier den Besonderheiten der Landschaft und ihrer Tier- und Pflanzenwelt auf vergnügliche Weise auf die Spur.

Familienausflug in den Nationalpark Aiguestortes i Estany de Sant Maurici © Boí Taüll Resort

Murmeltiere, Gipfelstürmer und Legenden

Ein weiteres Highlight unter den Angeboten des Vall de Boí ist die Wanderung auf den Spuren der Murmeltiere, die für Kinder ab sieben Jahren empfohlen wird. Etwa drei Stunden Zeit sollte man einplanen, obwohl nur zwei Kilometer zurückzulegen sind. Der Weg ist breit aber steinig und führt durch eine typische Hochgebirgslandschaft mit Seen, Bergwiesen, Steinwüsten und hohen Gipfeln. Dies ist die Heimat der Murmeltiere. Um sie beobachten zu können, muss man sich natürlich Zeit nehmen. Daher hält die Gruppe unter Leitung eines Nationalparkführers immer wieder an. Die Teilnehmer erfahren, wo die Murmeltiere sich aufzuhalten pflegen. Außerdem lernen sie, deren Alarmpfiffe wahrzunehmen und nicht zuletzt, ein Fernglas richtig zu benutzen.

Eine Familienwanderung zu den Legenden des Vall de Boí führt auf einem alten Weg zwischen den Dörfern Boí und Erill in eine märchenhafte Welt. Hier wandelt man auf den Spuren jener uralten Erzählungen, die im Tal von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die Wanderer lernen die „Minairons“ genannten Wichtel der Pyrenäen kennen, die Riesen des Hochgebirges und die ebenso geheimnisvollen wie schönen „Encantàries“. Die kurze Wanderung wird empfohlen für Kinder von vier bis zwölf Jahren.

In den katalanischen Pyrenäen kann man Murmeltiere beobachten © Photo by Niklas Tidbury on Unsplash

Ebenfalls spannend und geeignet für Kinder ab sieben Jahren: Eine Initiation in den Bergsport, die das Resort Boí Taüll anbietet. In Begleitung eines Führers erklimmt man einen kleinen Gipfel, der grandiose Aussichten über das Vall de Boí bietet. Die zu bewältigende Strecke ist 6 Kilometer lang, für den Ausflug sollte man insgesamt etwa 3 Stunden einplanen.

Carros de Foc

Darf es ein bisschen mehr sein? Dann nehmen Sie ihre Kinder doch einmal mit zu einer Hochgebirgstour durch die katalanischen Pyrenäen, die längst zur Legende geworden ist. Diese beginnt im Sommer des Jahres 1987 als die Hüttenwirte der Region spontan entscheiden, den Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici in einem einzigen Tag zu umrunden.  Die Idee ist, allen Hütten einen kurzen Besuch abzustatten. Diesem ersten spontanen Besuch folgen einige weitere und genauso spontan wie die Route entsteht der Name Carros de Foc („Feuerwagen“). Heute ist der Rundweg zu allen neun Berghütten des Nationalparks eine lokale Berühmtheit. Im Gegensatz zu den katalanischen Hüttenwirten planen „Normalwanderer“ für den 55 Kilometer langen Rundweg mit einer Gesamthöhendifferenz von etwa 9200 m etwa 5 – 7 Tage ein.

Carros de Foc für Kinder

Inzwischen gibt es allerdings auch eine Version von Carros de Foc, die für Kinder von 0-10 Jahren geeignet ist. Im Mittelpunkt dieser Variante steht das Buch „La Tina en la Carros de Foc“ (erhältlich auf Katalanisch und Spanisch). Die kleine Tina erlebt ein großes Abenteuer als sie die neun Berghütten des Rundwegs Carros de Foc im Nationalpark Aigüestortes besucht. Auf ihrer Reise entdeckt Tina die Geheimnisse der Bergseen, erfährt von den Legenden des Ortes und lernt wunderliche, magische und liebenswerte Wesen kennen.

Zum Preis von 10 Euro erhalten Kinder das Buch und eine Stempelkarte. Wer im Laufe von zwei Jahren die Stempel aller neun Berghütten der Route Carros de Foc gesammelt hat, erhält ein T-Shirt von Tina. Im Gegensatz zu den Erwachsenen müssen die jungen Wanderer weder die einzelnen Etappen des Rundwegs zurücklegen, noch in den Berghütten übernachten, um die Stempel zu erhalten. Bei Carros de Foc für Kinder geht es einfach nur darum, die Begeisterung für die Bergwelt der Pyrenäen zu wecken. Carros de Foc für Kinder können Sie hier buchen.

Berghütte im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici © Shutterstock

Olympisch: Parc del Segre in La Seu d’Urgell

Ein Familienurlaub in den katalanischen Pyrenäen wird garantiert nicht langweilig. Über die vielen spannenden Aktivitäten der Familienreiseziele Valls d’Àneu und Vall de Boí haben wir hier bereits berichtet. Doch auch jenseits dieser zertifizierten Reiseziele für Familien bieten die Pyrenäen Gelegenheit zu erlebnisreichen Familienaktivitäten.

Bestes Beispiel hierfür ist der Rafting Parc, der in unmittelbarer Nähe der alten Stadt La Seu d’Urgell liegt. Mit der schönen Kathedrale im Stil der italienisch geprägten Romanik ist La Seu d’Urgell schon für sich einen Besuch wert. Auch die von Arkaden gesäumten Straßen der Altstadt sind ein echter Anziehungspunkt für Besucher. Für Freunde des Wassersports ist La Seu d’Urgell hingegen vor allem wegen des fantastischen Rafting Parcs von Interesse. Hier vereinigen sich nämlich die Flüsse Valira und Segre. Die Stadt hat eine inzwischen fast vierzigjährige Tradition in der Organisation von Wildwasser-Sportevents. Im Rahmen der Olymischen Spiele in Barcelona im Jahr 1992 erbaute man hier den Parc Olímpic del Segre, in welchem die Kanusport-Wettkämpfe stattfanden.

Kanufahren im Rafting Parc ist ein Vergnügen für die ganze Familie © Rafting Parc

Kanufahrten für Familien

Heute ist der Rafting Parc ein El Dorado für Freunde verschiedenster Wassersportarten. Von Kanusport und Open Kayak bis zum Hydrospeed reicht die Bandbreite des Angebots. Insbesondere für diejenigen, die Wert auf ein „sicheres Abenteuer“ legen, ist dies der ideale Ort. Das Wasservolumen des Kanals ist hier nämlich kontrollierbar. Überdies steht ein qualifiziertes Team jederzeit bereit, um für den Spaß am Sport ebenso zu garantieren wie für die Sicherheit der Gäste.

Der Rafting-Parc bietet jedoch nicht nur Wildwasser-Abenteuer, sondern auch ruhiges Kanuvergnügen für die ganze Familie. Die Kanufahrten haben eher den Charakter eines Spaziergangs als einer sportlichen Unternehmung. Daher können schon Kinder ab drei Jahren in der Mitte eines Dreier-Kanus mitfahren und das Rudern ihren Eltern überlassen. Die einstündige Kanufahrt findet im Kanal mit ruhigen Wassern statt, den die Familien auf seiner kompletten Länge ausnutzen können. Auch die Kanu-Aktivitäten werden von geschultem Personal begleitet. Mit technischer Einweisung zu Beginn und der Dusche am Schluss, sollte man für die Familien-Kanufahrt etwa 1,5 Stunden Zeit einplanen. Hinterher bietet das Restaurant La Terrasseta, das im Rafting Parc liegt, die Möglichkeit zu einem leckeren Essen. So kann man ganz gelassen noch einmal aus der Ferne auf das sportliche Treiben im Wasser schauen. Viel Spaß!

Die Kanutouren für Familien im Rafting Parc können Sie hier buchen oder direkt im Rafting Parc.

 

 

 

 

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Abenteuer wildes Wasser – Am Gebirgsfluss Noguera Pallaresa

Am Rande des Naturparks Aigüestortes liegt das kleine Örtchen Llavorsí. Das beschauliche Dorf entwickelte sich dank seiner Lage am Noguera Pallaresa, einem Gebirgsfluß, der hier oben in den Pyrenäen entspringt, zur Wiege des Wildwassersports. Außer Rafting gibt es hier Hydrospeed, Wildwasserpaddeln, Canoe Freestyle, Canyoning und viele andere Abenteuer im und auf dem Wasser zu erleben!

Wenn im Frühjahr der Schnee oben in den Bergen schmilzt, führt der Fluss besonders viel Wasser. Das fließt dann mit so viel Schwung in schnellem Tempo hinab ins Tal, dass kleine und große Abenteurer bei der wilden Fahrt ordentlich ins Schaukeln kommen. Je mehr das frische Gebirgswasser spritzt, umso lauter erklingen die feuchtfröhlichen Rufe. Nass zu werden ist im Sommer eine sehr willkommene Erfrischung!

Abenteuer auf dem Noguera Pallaresa © Rocroi

Rafting in Llavorsí

Die wilden Wasser der Gebirgsflüsse zu bezwingen erfordert schon ein bisschen körperliche Fitness. Damit jeder weiß, wie er sich zu verhalten hat, geht eine Wildwasserfahrt immer mit den Sicherheitseinweisungen los. Schon bei der Verteilung des Materials, wie Schuhe, Neopren und natürlich einem Helm, kommen die Lachmuskeln zum Einsatz. Die ausgebildeten Guides haben Spaß an ihrem Job, das merken auch die aufgeregt wartenden Teilnehmer sehr schnell. Selbst wer noch leicht verschlafen hier ankommt, ist spätestens jetzt hellwach. Hier beginnt der Tag mit guter Laune!

Sobald alle Teilnehmer umgezogen sind, begibt man sich zum Startpunkt der Tour. Je nach Wasserstand und Tageszeit kann das ein anderer Teil des Flusses sein. Jedem Guide werden bis zu acht Personen zugeteilt. Bei einem kurzen Briefing werden die Sitzplätze verteilt und die Kommandos erklärt. Da man mit den Händen paddeln muss, um das Boot zu steuern, sind im Boot Schlaufen für die Füße angebracht. So kann man selbst dann nicht wegrutschen, wenn es mal richtig schnell geht.

 

Rafting in Llavorsí © Rocroi

Abenteuer auf dem wilden Wasser

Gemeinsam werden die Boote in den Fluss getragen. Nach ein paar Metern im knietiefen Wasser steigen alle ein und die Fahrt geht los. Schon trägt der Fluss das Boot in schnellem Tempo hinab. Natürlich gibt es neben den ruhigeren Passagen einige sehr schnelle, wilde Stellen. Die haben lustige Namen wie „die Waschmaschine“ oder „die Insel“. Spannend wird es immer dann, wenn sich das Boot einer der schnellen Passagen nähert und der Guide von hinten Kommandos ruft. Dann heißt es schnell paddeln. Unter laut juchzendem Geschrei lenken dann alle zusammen das Boot durch das schäumende Wasser.

Die Strecke von Llavorsí bis Rialp zählt zu den spannendsten Flussabschnitten, mit den meisten schnellen Passagen. Hier werden Sie die Kraft der Natur und den Nervenkitzel der schnellen Fahrt auf den tosenden Wellen spüren!

Eine Brücke, die Pont de Gulleri, markiert die Hälfte der ungefähr sechzehn Kilometer langen Strecke. Diese Konstruktion aus Holz und Eisen führt über den Fluss zu einem Geisterdorf. Sant Romà de Tavèrnoles ist seit Mitte der neunziger Jahre unbewohnt. Die Ruinen der alten Häuser erinnern daran, wie das Leben hier in den Bergen vor Jahrzehnten aussah.

In Rialp endet schließlich das Abenteuer auf dem Wasser. Jedenfalls für heute. Von hier aus geht es im Auto zurück ins Center, wo eine warme Dusche und eine heiße Tasse Kaffee warten.

Auf dem Noguera Pallaresa gibt es noch andere Strecken, die von den Guides je nach Jahreszeit und Wassermenge des Flusses angesteuert werden. Im Sommer fahren die Boote sogar mehrmals am Tag. Eine Wildwasserfahrt dauert ungefähr zwei bis zweieinhalb Stunden. In dieser Zeit werden rund 14 bis 16 km zurückgelegt.

Nervenkitzel auf tosenden Wellen © Rocroi

Noch schneller: Hydrospeed

Wem das Rafting noch nicht wild genug ist, der kann sich beim Hydrospeed direkt in die Stromschnellen werfen und die Fahrt durch das wilde Wasser praktisch hautnah erleben.

Auch wenn es ziemlich rau aussieht, erfordert das Hydrospeed keine besondere Kraftanstrengung. Mit den Beinen steuert man lediglich ein wenig die Richtung. Für den nötigen Schwung sorgt schon die Strömung. Auf speziellen Brettern schwimmt man mit dem Oberkörper wie auf einem Floß und lässt sich vom Fluss treiben. Außer Helm, Schwimmweste  und Schwimmflossen sind hier Knieschützer Teil der Ausrüstung! Denn wer den großen Steinen im wilden Wasser so nah sein will, muss sich auf ein paar Schrammen oder aufgeschürfte Knie gefasst machen.

Mit dem Kajak  

Gemächlicher geht es in den Kajaks oben am Stausee zu. Dort wo der Fluss mit Wasser aus dem See gespeist wird, können kleine und große Leute auf dem klaren Gebirgswasser paddeln. Im Kajak oder auf einem SUP gleitet man auf dem ruhigen Wasser des kleinen Stausees, denn erst wenn das Wasser diesen kleinen See verlässt, verwandelt es sich auf dem Weg ins Tal zu einem „wilden“ Strom.

Sie brauchen weder Vorkenntnisse noch Material, um diese abenteuerliche Wildwasserfahrt in vollen Zügen zu genießen. Denn darum kümmern sich Anbieter mit langjähriger Erfahrung wie Paddleinspain, bei denen Sie diese Rafting Tour in Llavorsí und andere Wasserabenteuer buchen können.

Gemächlich im Wasser unterwegs mit dem Kajak © Rocroi