Kinder vom Urlaub im Hochgebirge zu überzeugen, wenn man auch an den Strand fahren könnte, ist nicht einfach. Für einen Familienurlaub in den hohen Pyrenäen gibt es allerdings eine Menge ziemlich unschlagbarer Argumente. Wer die atemberaubend schönen Gebirgslandschaften auf ausgewählten Routen oder in Begleitung eines Führers erkundet, wird fremde und geheimnisvolle Welten entdecken. Familien erkunden bei Reitausflügen die Wälder und Flusslandschaften der hohen Pyrenäen oder folgen den Wegen von Schafen, Kühen und Pferden über deren Sommerweiden. Dem Braunbären, der vor einigen Jahren hier wieder angesiedelt wurde, ist ein eigenes Museum gewidmet. Garantiert familientaugliche Wanderungen führen zu den schönsten Orten im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Auf in die Hochgebirgstäler der katalanischen Pyrenäen.
Reiseziele für Familien
Gleich zwei Hochgebirgstäler der katalanischen Pyrenäen sind als Reiseziele für Familien zertifiziert. Vall de Boí und Valls d’Àneu halten für Familien nicht nur die perfekte Infrastruktur bereit, sie haben auch ein speziell auf Familien und Kinder zugeschnittenes Erlebnisprogramm.
Hier können kleine und große Besucher mühelos die schönsten Orte im Nationalpark Aigüestortes entdecken oder sie erleben in tausendjährigen Kirchen per Videomapping die faszinierende Welt der romanischen Kunst. Einblicke in den historischen Alltag der Pyrenäenbewohner geben liebevoll gestaltete Museen wie das Hirtenmuseum in Llesuí oder das Ökomuseum Valls d’Àneu.
Valls d‘Àneu
Valls d’Àneu ist das perfekte Reiseziel für Familien, die die katalanischen Pyrenäen von ihrer ursprünglichsten Seite kennenlernen möchten. Dieser Verbund von Hochgebirgstälern liegt in Kataloniens größtem Naturpark, dem Parc Alt Pirineu. Ein Teil seiner herrlichen Naturlandschaften steht sogar im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici unter Schutz. Inmitten dieses Naturparadieses, in dem seit einigen Jahren sogar der Braunbär wieder heimisch ist, hüten die Valls d’Àneu einzigartige Zeugnisse einer Jahrhunderte alten Kultur und Geschichte. Hier, im Grenzgebiet zu Frankreich, fand die romanische Architektur und Kunst zu einzigartigen Ausprägungen. Alte Wachttürme und Burgen geben Zeugnis von konfliktreichen Zeiten, welche die Region an der Grenze zu Frankreich immer wieder erlebt hat.
Tarzansprünge in den Baumwipfeln und Kulturgeschichte in der Käserei
Doch natürlich gilt es hier nicht nur die Geschichte, sondern auch den Moment zu genießen. Wer es abenteuerlich mag, besucht den strikt nach Kriterien der Nachhaltigkeit gestalteten Parc Aventura Pirineus. Auf fünf Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden warten hier Seilrutschen, Stege, Brücken, Tunnel und und die Gelegenheit zu Tarzansprüngen zwischen den Baumwipfeln. Wer es etwas ruhiger mag, besucht das Wassersportzentrum Llac de la Torrassa und vergnügt sich mit Stand Up Paddling, Kanu- oder Kajaktouren.
Die katalanischen Pyrenäen locken Familien mit fast unbegrenzten Möglichkeiten zum sportlichen Outdoor-Abenteuer. Überdies bieten sie aber auch wundervolle Möglichkeiten, die uralte Kultur dieses Ortes kennenzulernen. So gibt das Ecomuseu Valls d’Àneu faszinierende Einblicke in das ursprüngliche Handwerk, die Sitten und Bräuche sowie die Architektur und Geschichte der Region. Die Vergangenheit wird lebendig bei theatralisierten Führungen oder beim Detektivspiel in alten Kirchen. Bei einer Route zur Käserei in Begleitung eines Hirten lernen die Besucher die traditionelle Lebens- und Arbeitswelt der Hirten kennen, die in veränderter Form auch im 21. Jahrhundert noch lebendig ist.
Auf den Spuren von Hirten, Herden und Bären
Wer mehr über das Leben der Hirten und ihrer Herden erfahren möchte, dem sei die Route El Pastor, El Ramat i L’Ós (Der Hirte, die Herde und der Bär) des Anbieters Contrast Trip ans Herz gelegt. Diese führt in die nahegelegene Gebirgslandschaft Muntanya de Llesuí und das Hochgebirgstal Vall d’Àssua. Nirgendwo in den katalanischen Pyrenäen ist das traditionelle Leben der Hirten und ihrer Herden so lebendig wie hier.
Die Guides von Contrast Trip kennen das Leben der Hirten aus erster Hand und organisieren diese besondere Route gemeinsam mit ihnen. So kommt es, dass ihre Gäste aus nächster Nähe die Pferde, Kühe und Schafe erleben können, die hier auf ihren Sommerweiden grasen. Die Besucher lernen auch die Hirten kennen. Einer von ihnen wird die Gruppe schließlich hinab ins Dorf Llesuí begleiten. Im dortigen Hirtenmuseum gibt es dann weitere Einblicke in diese besondere Art des Lebens und Arbeitens und deren Wandel im Laufe der Zeitalter.
Ein weiterer Höhepunkt des Programms ist natürlich die traditionelle Küche der Muntanya de Llesuí sowie der Besuch einer ganz besonderen Kirche. Die Route, die sich fast durchgehend auf einer Höhe von etwa 2000 m bewegt, kann als Tour im Geländewagen gebucht werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Muntanya de Llesuí auf dem Mountainbike oder dem Pferd zu erkunden. Weitere Infos gibt es hier. Am nächsten Tag führt die Route auf den Spuren der Hirten, Herden und Bären dann nach Isil zum Interpretationszentrum des Braunbären „Casa de l’Os“. Der Braunbär wurde vor einigen Jahren in den katalanischen Pyrenäen wieder angesiedelt. Ihm ist nicht nur ein eigenes Museum gewidmet, sondern auch Routen verschiedener Anbieter auf den Spuren des Braunbären.
Die Tour mit Contrast Trip können Sie hier buchen.
Reitausflüge in Llavorsí
Eine weitere wundervolle Möglichkeit, die Landschaft der hohen Pyrenäen zu erkunden, ist ein Reitausflug. Das ganz in der Nähe der Valls d’Àneu am Fluss Noguera Pallaresa gelegene Llavorsí ist dafür der perfekte Ausgangspunkt. Das Dorf ist europaweit berühmt und geschätzt für seine einzigartigen Raftingmöglichkeiten. Überdies befindet sich hier aber auch eines der größten Reitzentren der Region. Erfahrene Reitlehrer begleiten hier Familien mit Kindern ab sechs Jahren (bzw. 1,20m Größe) bei abwechslungsreichen Reitausflügen durch die Wälder und entlang der Gebirgsflüsse der Region. Anfänger sind hier ebenso willkommen wie geübte Reiter. – Je nach Wunsch kann ein Ausflug zu Pferde hier eine oder auch mehrere Stunden dauern. Einen Reitausflug können Sie hier buchen.
Vall de Boí
Die Natur der katalanischen Pyrenäen wirkt bis heute vielerorts wild und unberührt. Umso faszinierender ist der Gedanke, dass im Schutze der einsamen Hochgebirgstäler einzigartige Kunstschätze die Jahrhunderte überdauert haben. Das ebenfalls als „Reiseziel für Familien“ zertifizierte Vall de Boí ist berühmt für seine neun wundervoll erhaltenen romanischen Kirchen, die als Weltkulturerbe unter Schutz stehen. Deren geheimnisvolle Wandmalereien entführen den Besucher in eine Welt jenseits der Zeit.
Im Vall de Boí sind uralte Traditionen lebendig geblieben. Die berühmteste unter ihnen ist wohl das Fest der Falles. In der Johannisnacht tragen die Bewohner des Vall de Boí mit leuchtenden Fackeln Feuer von den Gipfeln der umliegenden Berge ins Tal hinab. Dann sieht es aus, als bewegten sich lichterne Flüsse aus der Höhe in Richtung des Dorfplatzes. Dort angekommen tanzen die Menschen zur Feier der kürzesten Nacht des Jahres schließlich noch lange um das Johannisfeuer.
Romanik, Falles und Sterne
Eine Tour zu „Romanik, Falles und Sternen“ durch das Dorf Taüll eröffnet Kindern und Erwachsenen spannende Einblicke in die Geheimnisse des Tales. Außerdem gibt sie Antwort auf Fragen, die sich die Besucher alleine vermutlich nie gestellt hätten. Im Mittelpunkt des Interesses steht das berühmte Fresko der romanischen Kirche Sant Climent de Taüll. Es stellt Jesus-Christus nicht als leidenden Gekreuzigten, sondern als segnenden Weltenherrscher dar.
Das Originalfresko, das ursprünglich die Halbkuppel über der Apsis schmückte, befindet sich heute im Museu Nacional d’Art de Catalunya. Dank eines Videomappings können heutige Besucher das Kunstwerk dennoch in seiner ursprünglichen Farbenpracht am Ort seiner Entstehung bewundern. Überdies erfahren die Gäste, welche geheimnisvolle Beziehung zwischen dem Fest der Falles, den Sternen am Firmament und der romanischen Kunst des Vall de Boí besteht. Weiterhin erkunden die Teilnehmer die alten Straßen und Gassen des Dorfes und genießen schließlich von einem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick auf die umgebenden Berge. Die Führung dauert etwa zweieinhalb Stunden und ist geeignet für Kinder ab sieben Jahren. Weitere Infos gibt es hier.
Aber natürlich hat das Vall de Boí mehr zu bieten als einzigartige Kulturerlebnisse. Schließlich ist das Tal ein Zugangspunkt zum Nationalpark Aigüestortes. Dessen spektakuläre Hochgebirgslandschaften bieten spannende Erlebnismöglichkeiten für Familien mit Kindern. Verschiedene Wanderwege und Routen sind ganz auf den Geschmack jüngerer Wanderer zugeschnitten. Wer mehr erfahren möchte, liest hier weiter.
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