Alle Beiträge von Ferran Porta

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Katalonien und seine Literatur — Eine Landeskunde

Der April festigt den frisch angekommenen Frühling und fällt manchmal sogar zeitlich mit den Osterfeierlichkeiten und dem dazugehörenden Urlaub zusammen. Ein toller Monat für Viele — der in Katalonien aus kulturellen Gründen besonders beliebt ist! Denn alljährlich am 23. April verteilt der Ritter Sant Jordi von seinem Pferd aus Bücher und Rosen in der ganzen Region.

Zu diesem Anlass stellen wir in diesem Artikel einige empfehlenswerte Bücher katalanischer Autorinnen und Autoren vor, die auch auf Deutsch erhältlich sind. Dazu kommen ein paar literarische Routen sowie sehenswerte Orte, die eine Verbindung zu den Geschichten oder den Autoren haben.

Tourismus und Literatur für Gernleser und Katalonien-Fans!

Wie alles begann — Eine kurze Einführung

Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden mit den Predigttexten Homilíes d’Organyà, eine Übersetzung aus dem Okzitanischen, die ältesten erhaltenen literarischen Zeugnisse katalanischer Sprache. In Organyà befindet sich das kleine Museu de les Homilies d’Organyà, das neben acht weiteren Museen im Landkreis Alt Urgell die Ruta dels oficis d’ahir (Handwerk-Route) bildet. Außerdem bietet die Region tolle Wanderoptionen.

Im Landkreis Alt Urgell befinden sich wunderhübsche Ortschaften wie Estamariu.

Noch im selben Jahrhundert wirkte der auf Mallorca geborene Ramon Llull. Philosoph und Revolutionär gleichermaßen, auch weil er neben dem üblichen Latein seine Muttersprache als Schriftsprache wählte und auf diese Weise die katalanische Literatur begründete. Sein bekanntestes Werk Vom Freund und dem Geliebten“ (Benziger, 1998) gehört zu den wichtigsten mystischen Texten der europäischen Literatur.

Wer über Llull und sein Schaffen mehr erfahren möchte, der kann auf den Spuren des vielseitigen Mystikers in Katalonien wandeln: Die Route der Llullistischen Orte führt vom Herzen Barcelonas bis zum „heiligen Berg“ Montserrat.

Nach Llull ist übrigens das katalanische Äquivalent zum Goethe-Institut benannt: das Institut Ramon Llull.

Die unverwechselbare Silhouette von Montserrat entzückte auch den Mystiker Ramon Llull.

Für die katalanische Literatur lief es im Mittelalter wirklich gut. Der Höhepunkt wurde im 15. Jahrhundert mit dem Roman vom Weißen Ritter Tirant lo Blanc (Fischer, 2007) erreicht, der wegen seines ungewöhnlich scharfen Realismus als Fundament der Geschichte des modernen Romans gilt.

Katalonien durch seine Literatur erkunden

Ab dem Jahr 2007 ist die Zahl der ins Deutsche übersetzen katalanischen Autoren zügig gewachsen. Ausschlaggebend dafür war die Teilnahme Kataloniens an der Frankfurter Buchmesse. Über 100 geladene Schriftstellerinnen und Schriftsteller präsentierten ihre Werke – und erweckten im deutschsprachigen Raum das Interesse für die katalanische Literatur.

Im Àssua-Tal, südlich des Nationalpark Aigüestortes, wird die Handlung von „Die Stimmen des Flusses“ (Suhrkamp, 2007) angesiedelt. Der berühmte Roman von Jaume Cabré, der Fiktion und Realität kombiniert, dreht sich um die schwierigen Jahren nach dem spanischen Bürgerkrieg, den die Faschisten gewonnen haben.

Jaume Cabré ließ sich vom Dorf Llessui für seinen Roman „Die Stimmen des Flusses“ inspirieren. ©Turisme Pallars Sobirà

Die Dörfer und Landschaften, die Cabré für seinen Roman inspirierten, kann man heute auf mehreren Routen erkunden. Informationen dazu stehen Ihnen auf der Webseite des lokalen Fremdenverkehrsamtes zur Verfügung oder können per Mail unter turisme@pallarssobira.cat angefragt werden. Auch auf einem Esel kann das Àssua-Tal erkundet werden!

Nicht weit entfernt liegen das Dörfchen Escaló und die benachbarte Kirche Sant Pere del Burgal. Das romanische Gotteshaus aus dem 9. Jahrhundert spielt eine zentrale Rolle in „Das Schweigen des Sammlers“ (Insel Verlag, 2014), ein weiteres Erfolgsbuch von Cabré. Die drei ersten Seiten des Buches liest in diesem Video der Schauspieler Frank Stieren.

Katalonien als literarische Kulisse

Hört man Modernisme, denkt man sofort an Antoni Gaudí. Zu Recht – aber bei weitem nicht genug. Denn die katalanische Form des Jugendstils als Erneuerungsbewegung wirkte sich nicht nur auf die Architektur aus: Der Modernisme prägte auch die Musik und die Literatur.

Prudenci Bertrana, einer der prominentesten Vertreter dieser Literaturströmung, wohnte fast 40 Jahre lang in Girona. Dort ist Santa Maria, die breiteste einschiffig gebaute gotische Kathedrale der Welt, Schauplatz seines Romans „Josafat oder Unsere Liebe Frau von der Sünde“ (Freiraum-Verlag, 2013). Das Buch erzählt eine überraschende Geschichte des einfältigen und tief gläubigen Glöckners der Kathedrale.

Nachdem Sie den Roman gelesen haben, wird Sie eine Besichtigung des Gotteshauses (und der ganzen bunten Stadt am Fluss Onyar) mit Sicherheit besonders beeindrucken! Übrigens, auf der Plaça Catalunya steht eine Porträtbüste des beliebten Schriftstellers.

Die Kathedrale Santa Maria ragt über die bunten Häuser von Girona.

Auf einem Platz in Barcelona …

Viele Geschichten katalanischer Autoren entstehen in der Hauptstadt Kataloniens – wie etwa „Auf der Plaça del Diamant“ (Suhrkamp, 2007). Der berühmte Roman von Mercè Rodoreda porträtiert durch die Hauptfigur Colometa (Täubchen, wie ihr erster, autoritärer Ehemann sie nennt) das Barcelona vor und nach dem Bürgerkrieg, wobei der Konflikt an sich keine direkte Rolle spielt. Hier geht es nicht um Kampfhandlungen oder Eroberungen, sondern um 50 Jahre des Lebens der Protagonistin.

Den Platz (Plaça del Diamant) gibt es auch in Wirklichkeit, und zwar im beliebten Bezirk Gràcia. Dort steht eine Skulptur, die an Rodoredas literarische Tochter Colometa erinnert.

Die Stiftung Mercè Rodoreda bietet drei verschiedene „Rodoreda-Routen“ in der katalanischen Hauptstadt an, worüber Sie sich auch auf Deutsch informieren können.

Und am Rande bemerkt: 1992 wurde zwölf Meter unter der Plaça del Diamant ein Luftschutzraum entdeckt. Ob Colometa sich während des Krieges darin versteckte?

Barcelona hat für viele literarische Erzählungen als Kulisse gedient

Rodoreda verfasste auch „Der Garten über dem Meer“ (Mare Verlag, 2014). Der Gärtner eines an der katalanischen Küste gelegenen Herrenhauses beobachtet sechs Sommer lang das Kommen und Gehen seiner vermögenden Eigentümer. Rosa Maria und Francesc empfangen ihre Freunde der Oberschicht aus Barcelona und feiern ausgelassen. Doch dem wachsamen Gärtner entgehen die Risse nicht, die das scheinbare Idyll bei jedem Besuch deutlicher zeichnen…

 

Über besondere Friedhöfe und urige Figuren

An einem Sommermorgen im Jahr 1945 wird Daniel Sempere von seinem Vater auf den Friedhof der Vergessenen Bücher geführt. Dort entdeckt der Junge einen Roman für sich, der sein Leben für immer verändern wird. Die Handlung des Buches „Der Schatten des Windes“ (Fischer Verlag) spielt in Barcelona: Das auf Spanisch verfasste Erfolgsbuch von Carlos Ruiz Zafón (Leseprobe) beschreibt die katalanische Hauptstadt in so detaillierter Art und Weise als wäre es quasi ein Reiseführer.

Apropos Reiseführer: Auf einer geführten Besichtigung kann man den Spuren der Romanfiguren folgen. Von der Kunsthalle Santa Mònica auf den Rambles über die Plaça Reial bis hin zur spektakulären Basilika Santa Maria del Mar – das und mehr zeigen die Fremdenführer von Icono Barcelona während des Spaziergangs.

Ganz anders tickt der Roman von Eduardo Mendoza „Nichts Neues von Gurb“ (Rowohlt Taschenbuch, 1996). Das erheiternde Tagebuch eines Außerirdischen, der im Barcelona des Jahres 1990 zwei Wochen lang nach seiner verloren gegangenen rechten Hand Gurb sucht und so Gelegenheit hat, Gebräuche und Gewohnheiten der Einheimischen kennenzulernen. Komische Fehlinterpretationen finden ununterbrochen statt!

Was die „Soldaten von Salamis“ betrifft (Fischer Verlag, 2017), so haben sowohl die Idee des erfolgreichen Buches von Javier Cercas als auch die Handlung direkt mit Girona und Umgebung zu tun (Leseprobe). Das Projekt entstand am Tisch eines berühmten Cafés in der Altstadt von Girona, Le Bistrot, welches auch im Buch erscheint. Das Heiligtum Santa Maria del Collell oder die Wälder von Palol de Revardit, alles rund um den Banyoles-See gelegen, sind ebenso Teil der Routen der Soldaten von Salamis, worüber Sie mehr Informationen über turisme@plaestany.cat erhalten.

Rund um den Banyoles-See kann man den Spuren der Soldaten von Salamis folgen!

Die Costa Brava als Inspirationsquelle

Dieser Artikel könnte fast ein Buch an sich sein. Denn es gibt hunderte von spannenden Geschichten katalanischer Autoren, die ins Deutsche übersetzt wurden – und auch viele geführte Touren, die diesen Geschichten nachgehen. So auch in der Region Empordà an der Costa Brava.

Dort wurde Josep Pla 1897 geboren. Der Schriftsteller und Journalist schrieb einige seiner ersten politischen Chroniken in Berlin, wo er 1923 bis 1925 als Korrespondent wirkte. Was sein literarisches Schaffen angeht, so beschreibt sein Meisterwerk „Das graue Heft“ (Suhrkamp, 2007) in Form eines Tagebuchs sowohl Barcelona, wo er studierte, als auch seine geliebte Heimat Palafrugell und die benachbarten Dörfer. In dieser herrlichen Umgebung schlägt die Josep Pla-Stiftung eine Route vor, die seinen Spuren folgt.

„Enge Straße“ (Ammann Verlag, 2007) oder „Die blauen Augen von Barcelona“ (Berenberg Verlag, 2005) sind ein paar weitere Romane Josep Plas, die auch in einer deutschen Version erhältlich sind.

Josep Pla hatte eine Vorliebe für den Strand Aiguablava in Begur.

Poetische Wanderungen im Landesinneren

Man kann auch das Landesinnere Kataloniens auf verschiedenen Routen erkunden, die über das Leben und Denken zweier fantastischer Dichter informieren. Mossèn Cinto Verdaguer galt als der wichtigste Vertreter des Renaixença, der kulturellen Bewegung, die sich im 19. Jahrhundert für die Wiederbelebung der katalanischen Kultur einsetzte. Seinerseits ist Miquel Martí i Pol der beliebteste Lyriker der Gegenwart.

Mehrere ihrer Bücher sind auf Deutsch übersetzt worden, wie etwa „Atlantis“ (Verlag Herder, 1911) von Verdaguer, das zehn Gesänge umfasst, oder das von Martí i Pol geschriebene „Buch der Einsamkeiten“ (Edition Delta, 2012). Dieses versah er mit einer Widmung für Pep Guardiola, den weltbekannten Fußballtrainer. Die beiden verband bis zum Tod des Dichters eine enge Freundschaft.

Sowohl Verdaguer als auch Martí i Pol sind unweit von Vic im Landkreis Osona geboren, wo ebenfalls literarische Routen angeboten werden. Dadurch können Interessierte die Orte aus erster Hand erkunden, die sowohl Verdaguer als auch Martí i Pol am Schreibtisch inspirierten.

Cinto Verdaguer verbrachte ein paar Jahre im Heiligtum La Gleva. Bild © Araceli Merino / CC BY-SA

Dieser literarisch–touristische Spaziergang durch Katalonien endet sozusagen mit einem virtuellen Tor des besten Fußballers der Welt: Leo Messi. Der Argentinier hat „Messi – Eine Stilkunde“ zwar nicht selber geschrieben, dient aber als Hauptakteur des Buches, das der Schriftsteller und FC Barcelona-Fan Jordi Puntí verfasst hat (Kunstmann Verlag, 2020). Eine Rezension dazu bietet hr2 Kultur. Eine „Messi-Route“ durch Barcelona gibt es zwar (noch) nicht, der FC Barcelona verfügt aber über ein Museum, das die Geschichte der Institution und seiner Legenden ausführlich präsentiert.

Albert Sanchez-Piñol („Pandona im Kongo“), Maria Barbal („Wie ein Stein im Geröll“), Carme Riera („Der englische Sommer“) oder Quim Monzó („Der Grund der Dinge„): Die Zahl katalanischer Autorinnen und Autoren, deren Werke auch auf Deutsch erschienen sind, ist wie schon erwähnt riesig. Über 350 Bücher finden Sie auf dieser Seite des Institut Ramon Llull (durch „Advanced Search“ einfach „Language: German“ eingeben und auf „Search“ klicken). E-Books oder Hörbücher stehen in vielen Fällen ebenfalls zur Verfügung.

Viel Vergnügen bei der literarischen Erkundung von Katalonien!

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Eine Filmreise durch Katalonien

Mittelmeer und Binnenland; die Pyrenäen; beliebte Weinregionen; ruhige, bezaubernde Märchendörfer aus dem Mittelalter; Städte mit faszinierenden Architekturen; vielfältige Kultureinrichtungen und dabei immer wohltuend und energiegeladen: So wirkt Katalonien auf die Millionen Menschen, die alljährlich ihren Urlaub in der Region verbringen. Familien, Paare, Freunde… Aber auch die internationale Filmindustrie hat Katalonien seit Jahrzehnten als Schauplatz und Kulisse für Filme, Serien und Reportagen ins Visier genommen. Aber wen wundert das, wenn die Region so viel zu bieten hat?

Licht, Kamera… Action!

Als der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Woody Allen für seinen Film Vicky, Cristina, Barcelona die Hauptstadt Kataloniens als Drehort auswählte, wusste er bereits, dass es in der Stadt unzählige Perlen jenseits der weltbekannten Monumente zu entdecken gibt — wie etwa Els Quatre Gats (zu Deutsch: Die vier Katzen).

Els Quatre Gats im Gotischen Viertel Barcelonas ©Ralf Roletschek / roletschek.at

Das 1897 eröffnete Café, dessen Name sich vom berühmten Pariser Lokal Le Chat Noir („Die schwarze Katze“) ableitet, galt während der Jahrhundertwende als Treffpunkt für die renommiertesten Künstler jener Zeit. Schriftsteller, Musiker und selbstverständlich die Architekten der Modernisme haben sich im Els Quatre Gats getroffen und die katalanische Kultur mitgestaltet. In Allens Film ist die Szene ab der Minute 00:30 genau hier gedreht worden.

Filmaufnahmen in Innenräumen und natürlich auch unter freiem Himmel: Etwa 60 Millionen Euro machten aus Das Parfüm, der verfilmten Version des gleichnamigen Buches von Patrick Süskind, eine der bisher teuersten deutschen Filmproduktionen überhaupt. Der Film wurde größtenteils in Katalonien gedreht: Girona und das nördlich gelegene Besalú, Tortosa am Ebrodelta und Barcelona wurden als Drehorte ausgewählt. Ab der Minute 1:10 des Trailers ist beispielsweise der sehenswerte Irrgarten Laberint d’Horta in Barcelona zu erkennen.

Das „Laberint d’Horta“ erreicht man mit der U-Bahnlinie L3 („Mundet“)

Deutschland filmt in Katalonien

Auch viele andere deutsche Produktionen sind in Katalonien gedreht worden — höchstwahrscheinlich haben Sie die ein oder andere im Kino oder Fernsehen bereits gesehen. Die ARD hat bis dato drei Folgen der Fernsehserie Der Barcelona-Krimi ausgestrahlt. Dabei werden die Kommissare Fina Valent und Xavi Bonet, zwei unbestreitbar katalanische Namen, von den Schauspielern Anne Schäfer und Clemens Schick verkörpert. Als Kulisse dient die ganze Stadt, so dass die Zuschauer praktisch jedes berühmte Monument zu Gesicht bekommen. Kommissarin Fina Valent hat zudem von ihrer Wohnung aus einen direktem Blick auf Gaudís Sagrada Familia. Nicht schlecht, oder?

Die puren Landschaften Kataloniens zeigen sich auch im romantischen Liebesdrama Geerbtes Glück, dessen Regisseurin Heidi Kranz in Barcelona und den Weingärten von Vilafranca in der Weinregion Penedès drehte. Couch, Popcorn und ein Drink: Machen Sie es sich bequem, denn der Film ist komplett auf YouTube zu sehen!

Noch mehr Lust auf Kino von zuhause? Muriel Baumeister spielt in Urlaub mit kleinen Folgen die Hauptrolle in einem Film, der fast komplett in Katalonien gedreht wurde. Direkt zu Beginn zeigt sich Baumeister, die im Film Sybille ‚Billie‘ Fleming verkörpert, in einem wunderschönen Dörfchen an der Costa Brava, wo alljährlich ein berühmtes Musikfestival stattfindet. Schon einmal von der „Cantada d’Havaneres“ gehört, die seit 1966 am ersten Juliwochenende in Calella de Palafrugell organisiert wird? Das Festival findet dort in der Bucht Port Bo statt, die in der Minute 12:15 zu sehen ist. In diesem Artikel finden Sie weiterführende Informationen und Bilder zum Dorf — samt Video von der populären Havanera „El meu avi“.

Nicht ganz so romantisch verläuft die Handlung von Wilde Unschuld. Der Film entstand nach wahren Begebenheiten über die dunkle Vergangenheit der wohlhabenden Familie Baekeland, deren dramatische Geschichte in den 70-er Jahren sowohl die amerikanische als auch die britische Gesellschaft erschütterte. Der Film wurde teilweise in Sitges und Barcelona gedreht, denn die Baekelands lebten zeitweise in Katalonien.

Komplett auf katalanischem Boden ereignet sich jedoch die Geschichte, die das Buch „La Catedral del Mar“ (zu Deutsch: Die Kathedrale des Meeres) widerspiegelt. Aus dem Verkaufsschlager, der das Leben von Arnau Estanyol und seine Verwicklung in die Errichtung der eindrucksvollen Basilika Santa Maria del Mar in Barcelona schildert, wurde eine ebenfalls erfolgreiche Serie. Gefilmt wurde hauptsächlich im Gotischen Viertel in Barcelona  — wo sonst! Den Trailer mit Hintergrunderklärung können Sie hier sehen.

Die atemberaubende Kirche Santa Maria del Mar ©ACT | Imagen M.A.S.

Der amerikanische Geschäftsmann Ted Boynton, Protagonist des Films Barcelona, ist ebenfalls in der katalanischen Hauptstadt zuhause  — nur in viel jüngeren Zeiten. Der Film wirkt phasenweise wie eine Art Dokumentation über die Stadt, denn er zeigt Orte wie die Kathedrale oder den Passeig de Gràcia.

Auch die philippinische Produktion Barcelona: A Love Untold zeigt viele bekannte Orte der Stadt. So dienen die Sagrada Família, der Eingang zum beliebten Markt La Boqueria oder die bunte Licht-Musik-Show auf dem Montjuïc als Kulisse. Ebenso die Kirche Sant Bartomeu i Santa Tecla aus dem 17. Jahrhundert (Minute 1:15), nur steht sie in Wirklichkeit in Sitges. Na gut, nicht so weit von Barcelona entfernt. Ferner liegen aber die Treppen, die am Ende des Trailers zu sehen sind: Denn die bezaubernde „Pujada de Sant Domènec“ (Minute 2:58) liegt in der Altstadt von Girona!

Die „Pujada de Sant Domènec“ in Girona führt zur Kirche Sant Martí Sacosta

Und wo die Rede bereits von Girona ist: In der bunten Stadt am Fluss Onyar wurden tatsächlich mehrere Sequenzen der weltberühmten Serie Game of Thrones gedreht. Die Außenaufnahme dieser fantasievollen Szene wurde auf den Treppen gedreht, die hoch zur Kathedrale führen. Wer Girona schon besucht hat, wird die Kulisse sicher wiedererkennen. Was Sie hingegen überraschen wird,  sind die Aussichten auf das Mittelmeer (Minute 4:18). Die Küste ist von Girona aus normalerweise nicht zu sehen – hier verbringt die Technologie regelrechte Wunder! In Girona besteht für Fans der Serie die Möglichkeit eine Tour zu den Drehorten zu unternehmen: www.gironatrips.com

Fassade der Kathedrale von Girona ©Roger Colom | Ajuntament de Girona

Am Cap de Creus nördlich von Girona gelegen, befand sich bis 2011 das weltberühmte Restaurant El Bulli von Sternekoch Ferran Adrià. Inzwischen hat sich das Lokal in eine Stiftung weiterentwickelt, die immer noch von Adrià geleitet wird. Den künftigen Generationen bleibt aber der Dokumentarfilm El Bulli — Cooking in Progress, den der deutsche Regisseur Gereon Wetzel dem Erfinder der sogenannten Molekularküche widmete. Für die Dreharbeiten haben Wetzel und sein Team den genialen Koch ein Jahr lang in seiner Welt begleitet. Gereon Wetzel hat zudem einem weiteren Symbol der katalanischen Kultur einen Dokumentarfilm gewidmet: den Castells, den spektakulären Menschentürmen, die um die Region Tarragona ihren Ursprung haben.

Von Klassikern in Katalonien

Nach Woody Allen geht es nun wieder zu einem amerikanischen Regisseur und Schauspieler, diesmal aber aus Hollywoods „Goldenem Zeitalter“: Orson Welles. Der berühmte Künstler verbrachte in den 60-er Jahren einige Wochen in Katalonien. Grund für den Aufenthalt war die Verfilmung von Falstaff – Glocken um Mitternacht, die auf einem Charakter von Shakespeare basiert. Der Film wurde weitgehend im mittelalterlichen Kollegiatstift Sant Vicenç gedreht, der zur Burg von Cardona gehört und 2016 in die Liste der Schätze der europäischen Filmkultur aufgenommen wurde.

Zu den großen Hollywood-Ikonen gehörte auch Ava Gardner. Die Schauspielerin hielt sich 1950 in Tossa de Mar auf, um Miss Reynolds in dem Film Pandora und der Fliegende Holländer zu verkörpern (Trailer auf Deutsch). Hier zeigt sich die pure Costa Brava in Zeiten, wo die Dörfer hauptsächlich von der Fischerei lebten. Die Herzen, die die leidenschaftliche Künstlerin in Tossa brach sind heute Geschichte geblieben ist sie jedoch in Form einer Statue. Das von der katalanischen Bildhauerin Ció Abellín geschaffene Kunstwerk steht in einem Eckchen der Altstadt mit weitem Blick über Dorf und Meer. Ein Selfie mit Ava gehört quasi zu jeder Tossa-Besichtigung dazu!

Alberto-g-rovi / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)

Wir bleiben an der Costa Brava, denn in Begur gibt es die Skulptur einer anderen Künstlerin zu betrachten: Die 1918 in Barcelona geborene Carmen Amaya trat in mehreren Filmen auf, wo sie die Welt mit ihren unglaublichen Fähigkeiten als Flamenco-Tänzerin begeisterte. So fungierte sie als Protagonistin der 1963 in Barcelona gedrehten Produktion Los Tarantos. In dem Film ist die berühmte Flaniermeile Les Rambles während eines Auftritts des nicht minder bekannten Tänzers Antonio Gades zu sehen. Von Carmen Amaya gibt es übrigens auf dem Montjuïc in Barcelona noch eine zweite Statue zu sehen.

Von Katalonien über Berlin bis Hollywood

Mehrere katalanische Filmproduktionen haben sich im Rahmen der Berlinale vorgestellt — darunter Werke der weltberühmten Filmemacherin Isabel Coixet, die 1960 in Sant Adrià de Besòs geboren wurde. In Barcelona, Tokyo oder Los Angeles hat Coixet ihre Filme gedreht und oft in Berlin präsentiert. Das Festival zeigte 1996 Things that I never told you, Coixets zweiten Film. 2003 war sie mit My life without me im Wettbewerb vertreten, sechs weitere ihrer Filme wurden ebenfalls während der Berlinale aufgeführt. 2009 war sie sogar Mitglied der Internationalen Jury.

Die Berlinale hat im Laufe der Jahre noch weitere Regisseurinnen und Regisseure eingeladen, die Katalonien mit ihren Kameras eingefangen haben. Zu ihnen zählt auch Neus Ballús, die 2013 sehr gute Kritiken für La plaga (Die Plage) erhielt. Der Dokumentarfilm wurde in Gallecs unweit von Barcelona gedreht.

Die Vulkane Montsacopa und Garrinada in Olot ©Vol de Coloms

Auch die junge, talentierte Carla Simón präsentierte in Berlin ihr Erstlingswerk Estiu 1993 (Sommer 1993), das gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet wurde. Der Film wurde in der Region gedreht, die unter anderem wegen des einmaligen Naturschutzparks Vulkane der Garrotxa sehenswert ist — auch per Heißluftballon! Der Gebirgszug Montseny, der 1978 als Naturpark und später als Biosphärenreservat der UNESCO ausgezeichnet wurde, diente als Kulisse für eine weitere auf der Berlinale aufgeführte Produktion: La enfermedad del domingo (zu Deutsch: Die Krankheit des Sonntages).

Pedro Almodóvar kennt ja jeder Kinobegeisterte auf der Welt. Der spanische Regisseur hat eine lange Erfolgsgeschichte hinter sich: Über 20 Filme hat er bis heute gedreht, die meisten davon mit sehr guten Kritiken. Im deutschsprachigen Raum wurde er vor allem durch seine Komödie aus den 80-er Jahren Frauen am Rande eines Nervenzusammenbruchs bekannt und im Rahmen der Berlinale mit dem Teddy-Award für Das Gesetz der Begierde ausgezeichnet.

Die Kolumbus-Säule wurde anlässlich der Weltausstellung von 1888 in Barcelona angelegt.

Die Stadt Barcelona hat Almodóvar in Todo sobre mi madre (Alles über meine Mutter) porträtiert. Die im Jugendsstil errichtete „Casa Ramos“ auf der Plaça Lesseps, das Kolumbus-Denkmal oder das Gotische Viertel sind nur einige Highlights, die der mit einem Oscar ausgezeichnete Film zeigt. Informationen zu diesen und anderen seiner Drehorte finden Sie auf dieser Seite.

Diese Filmreise durch Katalonien endet mit europäischem Flair inmitten von Barcelona. Denn in der katalanischen Hauptstadt wohnen die Protagonisten der beiden Filme Gaudí Afternoon, basierend auf einem Roman der US-Schriftstellerin Barbara Wilson-Sjoholm, und L’auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr, die den Alltag einer Gruppe von Erasmus-Studenten aus diversen europäischen Nationalitäten mit Humor beschreibt.

Mit Sicherheit erkennen Sie einige dieser Orte, die in zahlreichen Filmen und Serien porträtiert wurden. Wenn das jedoch nicht der Fall ist, dann planen Sie diese doch in ihr Besichtigungsprogramm für die nächste Katalonien-Reise ein!

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Katalonien virtuell besuchen

Zu Hause bleiben zu müssen heißt bei Weitem nicht, dass man auf Reisen gänzlich verzichten muss. Wir leben ja im Endeffekt in einer Welt der neuen Technologien – wodurch Sie unseren vielfältigen Landschaften, unseren Museen und unzähligen Monumenten bequem vom Sofa aus einen Besuch abstatten können.

Was man in Katalonien alles virtuell erleben kann!

Weil sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, stellen wir Ihnen eine breite Auswahl an Orten und Aktivitäten vor, die Sie bequem von zu Hause aus besuchen und erleben können. Eine gute Gelegenheit also, um in Gedanken weiter zu reisen und viele tolle Anregungen für Ihren nächsten Besuch in Katalonien zu sammeln. Los geht’s!

Kultur

Museen mit Hilfe ihres Computers oder Smartphones virtuell zu besuchen, ist nur eine von vielen Optionen. Je nach Geschmack finden Sie unten stehend eine Auswahl an Möglichkeiten.

Das Nationale Kunstmuseum Kataloniens (MNAC) auf dem Montjuïc in Barcelona.

Das 1893 als Heimatelier des Künstlers Santiago Rusiñol eröffnete Museu Cau Ferrat in Sitges.

Museu Cau Ferrat © Turisme de Sitges

Das 2014 eröffnete Design Museum in Barcelona.

Das Museum des berühmten Cellists und Friedensaktivist Pau Casals in seinem ehemaligen Anwesen am Strand von Sant Salvador in El Vendrell.

Barcelonas Schifffahrtsmuseum Museu Marítim, ursprünglich eine Werft mit spektakulärer Architektur!

Das Nationalmuseum für Wissenschaft und Technik – in einer prächtigen, ehemaligen Textilfabrik beherbergt!

Gironas Kunstmuseum beherbergt eine bedeutende Kollektion romanischer und gotischer Kunst – und noch einiges mehr. Die virtuelle Besichtigung erfolgt Etage für Etage.

Das Museum für Naturwissenschaften in der katalanischen Hauptstadt Barcelona.

Auch das Katalanische Historische Museum kann virtuell besichtigt werden und zwar mit einem Audioguide in englischer Sprache.

Durch eine App bietet das Ägyptische Museum Barcelonas eine Tour zu den vielen Juwelen, die dort ausgestellt sind. Ganz unkompliziert herunterzuladen und von zu Hause aus zu bewundern!

Erkunden – Wandern – Spazieren gehen

Das war bis jetzt alles höchst interessant, nun möchten wir aber die frische Luft genießen – zumindest in Gedanken! Wir schlagen also ein paar tolle Besichtigungen per Video und einmal quer durch Katalonien vor:

Die Costa Brava mit dem WDR erkunden: Eine sehr sehenswerte Reportage über die wilde Küste Kataloniens!

Wein und Gastronomie (mit einer preisgekrönten, weltbekannten katalanischen Köchin), das zauberhafte Montserrat und auch Barcelona erkunden: Mit ARTE durch Katalonien.

Bei der Deutschen Welle geht es um Salvador Dalí, um bildhübsche Fischerdörfer und noch viel mehr!

„Into the night“ heißt diese unglaublich schöne Timelapse-Produktion, die fast ausschließlich in Barcelona gedreht wurde.

Tarragona, die Weinregion Priorat und der Fischerort Cambrils: Willkommen an der Costa Daurada!

Strände und Buchten in Katalonien:

Vermissen Sie schon die Landschaften, die Strände und die Traditionen Kataloniens? Wir fahren nach Torredembarra: Kommen Sie mit!

In Katalonien ist der Tourismus wortwörtlich für alle zugänglich und das ist uns absolut wichtig. Dieses Video zeigt Ihnen Barrierefreien Tourismus in der ganzen Region.

Kulinarik – die katalanische Küche

Es kann sein, dass Sie jetzt hungrig sind – nachdem Sie so viel tolle Kunst gesehen und wunderbare Spaziergänge unternommen haben! Auch dafür haben wir natürlich einiges für Sie im Angebot. Übrigens, wo wir gerade von Kunst und Hunger sprechen: Schauen Sie mal in diesen Artikel, der beides vereint.

Kennen Sie zum Beispiel die Escalivada? Super lecker und absolut unkompliziert zuzubereiten! Hier unsere Einführung dazu.

Es gibt jedoch noch etwas ganz typisches aus der katalanischen Gastronomie, das sogar noch einfacher zuzubereiten ist! Glauben Sie uns nicht? Also… Weißbrotscheiben rösten und zunächst mit Knoblauch und dann mit einer Tomatenhälfte einreiben, so dass das Fruchtfleisch auf dem Brot zurückbleibt. Anschließend noch mit ein wenig Olivenöl beträufeln und je nach Geschmack mit Salz würzen. Und das war’s auch schon 😊 Einfach und lecker wie bei Mutti!

„Pa amb tomàquet“ © Pere Pons

Für die „Mutigen“ unter Ihnen gibt es natürlich auch eine Empfehlung: Stockfisch mit Samfaina, einer typisch katalanischen Gemüsebeilage. Einfach nur köstlich!

„Mar i Muntanya“ (Meer und Gebirge) ist der wahre „Classico“ Kataloniens. Das Gericht verbindet auf wunderbare Art und Weise den Geschmack von Fisch und Fleisch. Wohlschmeckend! In unserem Artikel finden Sie die Zutaten und eine Zubereitungsempfehlung ganz einfach zum nachkochen. Auch lesen Sie im Artikel alles über unsere liebste Nachspeise: „Crema Catalana“. Wie man sie am besten zubereitet sehen Sie auch in diesem Video:

Noch mehr inspirierende virtuelle Besichtigungen durch Katalonien

An Angebot fehlt es in Katalonien nicht, wenn man architektonische Schönheit sehen und genießen möchte. Daher empfehlen wir die folgenden Besichtigungen:

Geschwungene Formen, phantasievolle Elemente wie die Schornsteine auf dem Dach, die Magie des Ganzen… Den Zauber von Antoni Gaudís La Pedrera in Barcelona fängt dieser virtuelle Spaziergang mustergültig ein. Wärmstens empfehlen wir Ihnen auch dieses beeindruckende Video zur Schöpfung von La Pedrera!

Auch weltberühmte Musikhäuser der katalanischen Hauptstadt können über das Internet besucht werden. Das ist beim Opernhaus Teatre del Liceu an den Rambles ebenso wie beim spektakulären Konzertsaal Palau de la Música der Fall.

Die Sagrada Família © Xavi – Lizenz CC BY 2.0

Und natürlich darf sie keinesfalls fehlen: Die Sagrada Família kann man ebenso virtuell bewundern. Die weltberühmte Basilika wächst rasant in die Höhe, den Termin für die Fertigstellung fest vor Augen: zum 100. Todestag des Architekten Antoni Gaudí 2026 soll Barcelonas spektakulärstes Bauwerk in voller Pracht erstrahlen! Dazu finden Sie auch einen interessanten Artikel auf unserer Webseite.

Auch in Tarragona kann man die Gelegenheit nutzen, einen virtuellen Spaziergang zu machen und dabei vieles über die römische Vergangenheit der Stadt zu lernen. Folgen Sie dazu einfach diesem Link.

In Girona, der bunten Stadt am Fluss Onyar, wurde dieses Video der Kölner Band AMK gedreht. Als Kulisse diente dabei die teils karolingische, teils mittelalterliche Stadtmauer. Bei einem Spaziergang darauf bieten sich grandiose Ausblicke auf die ganze Stadt und die Berge in der Umgebung!

Außerdem kann Gironas Kathedrale bequem von zu Hause aus besichtigt werden.

Und wo gerade die Rede von Gotteshäusern ist: Haben Sie schon von den 9 romanischen Kirchen im pyrenäischen Boí-Tal gehört, die im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurden? In einer davon, Sant Climent de Taüll, ist ein spektakuläres Videomapping zu bestaunen: Das bunte Fresco, das heutzutage im National Kunstmuseum Kataloniens (MNAC) zu sehen ist, wird dabei zu neuem Leben erweckt! Genießen Sie das folgende Video und lassen Sie sich die Aufführung live vor Ort nicht entgehen, sobald das Reisen wieder möglich ist:

Montserrat haben Sie noch nicht besucht? Selbst wenn, lassen Sie sich von diesem wunderschönen Video überraschen und besuchen Sie von zu Hause den „heiligen Berg“ Kataloniens!

Werfen Sie gerne regelmäßig einen Blick auf unsere Webseite. Familienurlaub, nachhaltiges Reisen, Wandern und vieles mehr – ob in Barcelona, an der Costa Daurada oder in den Pyrenäen finden Sie hier viele interessante, lustige und überraschende Themen, Fakten, tolle Fotos und Videos rund um Katalonien. Ideal, um ihre nächste Reise zu planen!

Folgen Sie uns auch auf Facebook – Catalunya Experience für Informationen, Reiseinspirationen und tollen Fotos aus unserer Region.

Bleiben Sie gesund – und bis bald in Katalonien!

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Montfalcó Murallat — Das Binnenland Kataloniens

Von allen bilderbuchreifen, historischen Orten Kataloniens ist Montfalcó Murallat in der Provinz Lleida das wohl beeindruckendste Beispiel eines mittelalterlichen Ortes, dessen Stadtmauer nahezu perfekt erhalten ist. Das etwa 8 Meter hohe Bauwerk stammt aus dem 13. Jahrhundert und umrundet den gesamten Ort. Der ist mit seinen insgesamt 15 Häusern von sehr übersichtlicher Größe, dennoch aber absolut sehenswert.

Ein einziges Zugangstor ermöglicht den Eingang nach Montfalcó Murallat. Das Dörfchen hat nicht nur seine historische Architektur erhalten können, auch die mittelalterliche Atmosphäre ist hier bis heute auf besondere Weise spürbar. Die einzige Straße des Ortes verläuft fast kreisförmig rund um die Anlage.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die alte Zisterne, der gemeinschaftlich genutzte Ofen und die Kirche Sant Pere. Sie ist romanischen Ursprungs, wurde jedoch im Laufe der Zeit mehrmals umgestaltet.

Die Bewohner des Dorfes sind in weiten Teilen Selbstversorger. Eine Kostprobe ihrer selbst hergestellten Produkte ist ein weiterer guter Grund, dem Ort einen Besuch abzustatten!

👉 Weitere Informationen finden Sie auf dieser Webseite: www.lleidatur.com/de

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Besalú — Pyrenäen

Wenn eines Besalú besonders prägt, dann ohne Zweifel die Brücke, die mittlerweile zu einer architektonischen Ikone geworden ist. Nicht nur weil sie an sich wunderschön ist, sondern auch, weil man über sie in ein mittelalterliches Dorf gelangt, das bereits in den 1960er Jahren als Kulturgut anerkannt wurde.

Das ist in der Tat eines der beliebtesten Fotomotive Kataloniens: Die Pont Vell, die Alte Brücke, die sich am Ortseingang von Besalú über den Fluss Fluvià spannt. Aber auch sonst ist das denkmalgeschützte Dorf in der Nähe der Provinzhauptstadt Girona filmreif. Im Ensemble aus mittelalterlichen Gebäuden stechen nicht nur die Kirchen Sant Martí und Sant Vicenç sowie das Kloster Sant Esteve hervor. Im Call genannten Viertel haben sich auch eine Synagoge und eine Mikwe erhalten und zeugen davon, dass es hier in früheren Zeiten eine bedeutende jüdische Siedlung gab.

Das mittelalterliche Dorf punktet schon an sich mit seinem Charme und kann darüber hinaus das einzige jüdische Ritualbad (Mikwe) auf der iberischen Halbinsel sein Eigen nennen. Überhaupt atmet jede Straße die tausendjährige Ortsgeschichte. Beim gemütlichen Spaziergang wird man in die Zeiten zurückversetzt, als das Dorf die Hauptstadt einer der wichtigsten katalanischen Grafschaften des 10. Jahrhunderts war.

👉 Zu Besalú, auf der Webseite von Garrotxa Tourismus: http://en.turismegarrotxa.com

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Siurana — Costa Daurada

Nordwestlich (und unweit) von Tarragona befindet sich Siurana, ein zauberhaftes Dorf auf einem mächtigen Kalksteinfelsen in über 700 Metern Höhe: Einheimischen und Besuchern bietet sich dort ein atemberaubender Ausblick.

Wie ein Balkon liegt das Dorf im Hinterland von Tarragona und bietet ein fantastisches Panorama auf das darunter liegende Tal mit dem Flüsschen Siurana. Doch wurde es nicht etwa wegen des schönen Blicks in so schwindelnder Höhe errichtet. Vielmehr diente die spektakuläre Lage zu Verteidigungszwecken, als die christlichen Eroberer versuchten, das Land nach und nach den Mauren abzuringen und diese sich in immer entlegenere Orte zurückziehen mussten. Schließlich wurde Siurana 1153 als letztes der maurischen Taifas des heutigen Katalonien von den Truppen Ramon Berenguars IV. eingenommen. Inzwischen geht es dort aber ganz friedlich zu und der Name Siurana steht für ein begehrtes Olivenöl mit Herkunftsbezeichnung.

Die Kirche Santa Maria wurde im 12. und 13. Jahrhundert errichtet und hat die Zeit seither unbeschadet überdauert.

Siurana befindet sich in der Region Priorat – mit ihren grandiosen Panoramen, ihrer rauen Natur und einem unvergleichlichen Angebot an Weinen. Gleich über zwei Herkunftsbezeichnungen, nämlich D.O. Priorat und D.O. Montsant, verfügt die Region. So reich und vielfältig sind die Böden, so vorzüglich die Bedingungen für den Weinanbau im Priorat.

👉 Webseite vom Siurana Tourismus: www.turismesiurana.org/en

👉 Ausführliche Informationen zur Weinregion Priorat: www.turismepriorat.org/de

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Miravet — Ebrodelta

Bekannt ist Miravet am Fluss Ebro für seine Geschichte – oder genauer gesagt: die architektonischen Spuren, die sie hinterlassen hat. Die schöne Altstadt und die Überreste ihrer Burg werden die Besucher genauso wenig enttäuschen wie die herrlichen Aussichten, die seine Lage gewährt.

Die Festung „Castell de Miravet“ stellt eines der besterhaltenen Beispiele für die Templer-Architektur in Europa dar. Sie wird von einer gewaltigen Mauer umgeben, die majestätisch aus den Felsen zu wachsen scheint. Die Ursprünge der Burg gehen bis in die Zeiten der Araber auf der Iberischen Halbinsel zurück. Im Jahr 1153 wurde sie von Raimund Berengar IV., dem Graf von Barcelona, erobert und später dem Tempelorden übergeben. Innerhalb der Festungsmauern kann man Bereiche wie etwa die Küche und die Scheune, den Speisesaal und den Pferdestall besuchen. Mehr dazu können Sie in unserem Artikel „Geheimnisvolle Templerfestung — Die Burg von Miravet“ lesen.

Die Töpferei ist ein traditionelles Handwerk, das im Dorfkern von Miravet weiterlebt. Ganze sieben Werkstätten sind dort noch ansässig, deren Besichtigung sehr zu empfehlen ist.

Mit der Fähre über den Fluss Ebro

Der mit 900 Kilometern längste spanische Fluss schlängelt sich in seinem katalanischen Abschnitt zwischen diversen Dörfern an beiden Uferseiten hindurch. Zwischen Miravet und Ascó pendelt „Lo Roget“, ein exakter Nachbau jener Fähren, welche jahrhundertelang die Gemeinden über den Fluss hinweg miteinander verbanden. Während solche Fährschiffe früher unabdingbar für das tägliche Leben am Fluss waren, dienen sie heute vor allem der Freizeitgestaltung. Die schönste Art, diese Gegend Kataloniens zu bereisen!

👉 Mehr zu Miravet: www.turismemiravet.cat

👉 Informationen zu Aktivitäten in der Region Ebrodelta: https://terresdelebre.travel/de

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Calella de Palafrugell — Costa Brava

Meer, Fischerkähne, der unerlässliche „cremat“ (brennender Rum) und dazu die kräftigen Stimmen der Sänger vor dem Hintergrund des wunderschönen Mittelmeers. Das und nichts anderes macht den Zauber des „Cantada d’Havaneres“-Festivals aus, das alljährlich am ersten Juliwochenende in Calella de Palafrugell stattfindet. Das bekannteste, 1968 geschriebene Havanera-Lied „El meu avi“ („Mein Großvater“), erinnert an die während des Kubanischen Unabhängigkeitskriegs gefallenen Soldaten.

Die Seebühne befindet sich im alten Hafen Port Bo und die Zuhörer finden sich drumherum ein: am Strand, auf den Felsen oder in einem der vielen Boote im Hafen und lauschen den Gesängen. Die ideale Kulisse für eine Sommernacht „a la catalana“.

Wenn der Levante mit voller Kraft weht – ein Phänomen, das bei uns in Katalonien als „Llevantada“ bekannt ist – verändert sich das Mittelmeer auch in Calella de Palafrugell: Große, gewaltige Wellen dominieren plötzlich eine Landschaft, die üblicherweise ganz ruhig daliegt. Eine beeindruckende Erscheinung, die man jedoch zur eigenen Sicherheit am besten aus vernünftiger Entfernung bewundern sollte. So machte es Eudald Prat, der „Vater“ des hübschen, beigefügten Fotos. Im Hintergrund, oben auf dem Hügel, brennt das Licht des Leuchtturmes Sant Sebastià.

Das Fischerdorf gibt eine perfekte Kulisse zum Nachdenken ab – findet zumindest die Person im Zentrum des Bildes. Und wir nicht minder!

👉 Mehr zu Calella de Palafrugell und zu benachbarten Dörfern: www.visitpalafrugell.cat/de

👉 Webseite von Patronat de Turisme Costa Brava Girona: https://de.costabrava.org/

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An einer Flussschleife des Ebro…

Tief in der Provinz Tarragona liegt die Ortschaft Flix malerisch an einer Flussschleife des Ebro. Die Gegend bietet ausgezeichnete Wanderwege – so folgt ein Rundweg der außergewöhnlichen Außenseite des mäandernden Flusslaufs. 😍😍 Krönung des Ausflugs sollte eine Besichtigung der Burgruine auf ihrer steilen Anhöhe sein: Die Aussicht von dort oben ist umwerfend!

© Pep Aguadé