Alle Beiträge von Catalan Tourist Board Team

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Der Westen von Barcelona – Prickelnd, maritim und voller Überraschungen

Dürfen wir Sie zu einer Tour voller prickelnder Erlebnisse einladen? Von diesen hat der Westen Barcelonas jede Menge zu bieten. Der Landstrich ist das perfekte Reiseziel für alle, die sich schwer entscheiden können, weil sie nun mal alles wollen: An herrlichen Stränden entspannen, fangfrischen Fisch und maritime Atmosphäre genießen, Berge erkunden und Naturparke durchstreifen, die oft überraschende Geschichte und Kultur charmanter Küstenorte kennenlernen und natürlich mit allen Sinnen die weintouristischen Angebote dieser renommierten Weinregion genießen. Klingt, als könnte das Spaß machen? Dann passen Sie auf…

 

Sitges

Startpunkt der Tour ist das knapp 40 Kilometer von Barcelona entfernte Sitges. Der Ort ist seit Jahren ein Besuchermagnet und dafür gibt es eine ganze Menge Gründe. Da sind einerseits die 17 feinsandige Strände, die für sich alleine schon ein gutes Argument für einen Aufenthalt hier sind. Darüber hinaus ist das im Landkreis Garraf gelegene Sitges auch ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen im Naturpark Garraf.

Andererseits – weshalb in die Ferne schweifen, wenn man doch auch in Sitges selbst ganz wunderbar spazieren und flanieren kann? Einerseits durchzieht den ganzen Ort eine schöne, palmengesäumte Promenade, andererseits bietet Sitges  dem Besucher eine Vielzahl touristischer Routen, auf denen man das historische Zentrum, die verschiedenen Stadtteile und ihre Sehenswürdigkeiten und auch die einzigartigen Villen der „americanos“ kennenlernen kann.

Sitges & Amerika

Sitges unterhielt im 19. Jahrhundert enge Handelsbeziehungen mit Amerika. Erstaunliche 27% aller Katalanen, die mit Amerika Handel betrieben, kamen aus Sitges. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kehrten viele ehemalige Einwohner des Dorfes, die es in Amerika zu Wohlstand gebracht hatten, nach Sitges zurück und bauten jene prunkvollen Villen, die bis heute hier zu bewundern sind. Ein historischer Einwohner von Sitges, der es zu besonderer Berühmtheit gebracht hat, war Facundo Bacardí, der in Kuba sein Glück suchte und machte. In der Casa Bacardí kann man nicht nur die Lebensgeschichte dieses großen Sohnes von Sitges nachvollziehen, man darf auch den berühmten Rum kosten und lernen, wie man Mojito richtig zubereitet.

Kunst & Kultur in Sitges

In Sitges gibt es einige Museen, die unbedingt einen Besuch wert sind. Allen voran Santiago Rusiñols berühmte Museumswerkstatt Cau Ferrat – einst ein Treffpunkt der Künstler des Modernisme, heute ein Museum das unter anderen Werke von Ramón Casas, El Greco, Zuloaga und Picasso beherbergt. Darüber hinaus ist hier auch eine große Sammlung von Keramik, Glas- und schmiedeeisernen Objekten ausgestellt. Auch ein Besuch im Museum Maricel ist ein ganz besonderes Erlebnis. Wann hat man schon die Gelegenheit, im Rahmen einer einzigen Sammlung einen Streifzug durch die Geschichte der Kunst vom 10. bis zum 20. Jahrhundert zu unternehmen?

Ebenso spannend wie bezaubernd ist ein Besuch im Museu Romàntic, in dem der katalanische Lebensstil im Zeitalter der Romantik lebendig wird. Zu all diesen reizvollen Möglichkeiten, den Geheimnissen von Sitges auf die Spur zu kommen, gesellen sich im Laufe des Kalenderjahres auch immer wieder besondere kulturelle Ereignisse und Events: Vom berühmten Karneval in Sitges, über das Festival für Fantasyfilme, die Oldtimerrallye und das Schachturnier bis hin zum großen internationalen Tango-Argentino-Festival. Und natürlich wollen wir auch einen der gastronomischen Höhepunkte von Sitges nicht unerwähnt lassen: Der berühmte Xató ist ein fester Bestandteil des kulturellen Erbes und ein Geschmackserlebnis, dem sogar eine ganze kulinarische Route (verlinke auf Xató-Route) gewidmet ist.

Palau Maricel in Sitges © Achim Meurer

Die Route des Xató

Xató ist eines der beliebtesten Gerichte in den Landkreisen Alt Penedès, Baix Penedès und el Garraf. Er besteht aus einer  Sauce auf Basis gerösteter Mandeln oder Haselnüsse mit migas de pan (Brotkrumen mit Öl, Essig, Knoblauch, Salz und Pfeffer). Diese Sauce begleitet einen Endiviensalat mit Anchovis, Thunfisch, bacalao (Kabeljau) und Oliven. Die Route des Xató verbindet Önotourismus, Natur- und Kulturerlebnisse mit Besuchen in hervorragenden Restaurants, die alle ausgewiesene Experten in der Zubereitung von Xató sind. Protagonisten der Route sind die Orte Sitges, El Vendrell , Vilanova i la Geltrú und Vilafranca del Penedès.

Xató © Imagen M.A.S.

Vilanova i la Geltrú

Der charmante Küstenort Vilanova i la Geltrú ist die Hauptstadt des Landkreises Garraf. Schöne Alleen und geschichtsträchtige Plätze laden ein, in einem der viele Straßencafés Platz zu nehmen und einfach einmal das bunte Leben des Ortes auf sich wirken zu lassen. Ebenso reizvoll ist es, durch die weitläufigen Gartenanlagen zu flanieren oder bei einem Bummel durch die Stadt, Geschichte, Architektur und Kultur von Vilanova i la Geltrú kennenzulernen. Echtes Mittelalterfeeling bietet zum Beispiel das Viertel la Geltrú.

Wer umfassende Einblicke in die Epoche der katalanischen Romantik, ihrer Geschichte, Kunstgeschichte und das tägliche Leben wohlhabender Familien dieser Zeit gewinnen möchte, dem sei ein Besuch im Interpretationszentrum zur Romantik Manuel de Cabanyes sowie dem Museu Romántico Can Papiol empfohlen. Die Architektur der heimgekehrten „americanos“ prägt die verschiedensten Winkel der Stadt, unbedingt sehenwert ist auch das Bibliotheksmuseum Víctor Balaguer, das zu den ältesten und bemerkenswertesten in Katalonien gehört. Hier finden sich nicht nur einzigartige Werke der katalanischen Kunst, sondern auch Ölgemälde des spanischen Barock sowie eine Kollektion aus Ägypten, die eine von fünf Mumien enthält, die es derzeit in Katalonien gibt.

Rambla von Vilanova i la Geltrú © Ajuntament de Vilanova i la Geltrú

Vila Museu Pau Casals

In der beeindruckender Liste spannender Museen, die der Westen Barcelonas zu bieten hat, nimmt die Vila Museu Pau Casals am  Sant Salvador Strand in El Vendrell einen besonderen Platz ein. Das Museum ist eine Station der Route der Genies und der ideale Ort, um sich mit dem Leben und Schaffen eines der größten Musiker des 20. Jahrhunderts vertraut zu machen. Das Museum ist im ehemaligen Familiensitz untergebracht und gewährt Einblicke in das Privat- und Familienleben von Pau Casals. Gegenüber liegt das Auditorios Pau Casals, das rund ums Jahr ein exzellentes Musikprogramm bietet. Ein Spaziergang ins Stadtzentrum von El Vendrell führt zu den Orten der frühen Kindheit des großen Musikers: Zu seinem Geburtsort und zu jener Kirche, auf deren barocker Orgel er als Kind zu spielen lernte.

Pau Casals Villa am Mittelmeer © Vil.la Museu Pau Casals

Vilafranca del Penedès

Vilafranca del Penedès ist die Hauptstadt des Weines, berühmt für seinen Cava und die Weines der DO Penedès. Jüngste archäologische Studien belegen, dass hier Kataloniens älteste Weinbaugebiete lagen und bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, also die Reblausplage gerade erst überstanden war, bezog die Region den größten Teil ihres Wohlstands aus der Weinproduktion. Man darf also gespannt sein, wenn man in den Weinkellern der Region edle Tropfen verkostet oder einfach mal im Wein badet. Ja, diese Möglichkeit gibt es tatsächlich, und sie läuft ebenso wie ein Peeling mit Weintraubenkernen unter dem respektablen Namen „Weintherapie“. Wer im Oktober oder November hier zu Besuch ist, hat außerdem die Gelegenheit, einer Performance der Castellers beizuwohnen und garantiert unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause zu nehmen.

Eine Entdeckungstour durch die Stadt, kann man hervorragend mit einem Besuch des „Vinseum, Museum der Kultur des Weines in Katalonien“ beginnen und sich auf diese Art für die ganze kulturelle Tragweite der noch folgenden Erlebnisse sensibilisieren. Im Anschluss empfiehlt es sich, die Stadt zu Fuß auf einer der touristischen Routen zu erkunden, die dem Modernismus und der mittelalterlichen Geschichte und Architektur gewidmet sind.

Und dann ist es auch schon Zeit für das Mittagessen. Zur Auswahl steht eine große Auswahl an Bars und Restaurants, denen ein hervorragender Ruf vorauseilt und zum Aperitif empfiehlt sich die Einkehr in mindestens einem Weinkeller. Wie es nun weiter geht, ist bestimmt durch persönliche Vorlieben und Leistungsfähigkeit. Sie könnten nun einen Spaziergang durch das nahegelegene Gebirge de Sant Pau machen. Wenn’s ein bisschen mehr Action sein darf, können Sie auch mit Enorunning Penedès durch die Weinlandschaften der Region laufen. (Die kürzeste Route ist 9 Kilometer lang. Sollte Sie die 60 Kilometer lange „Gran Reserva-Tour“  mehr reizen, dann hängen Sie hier doch einfach noch einen Tag dran.)

Weinprobe im DO Penedès ©Celler Torres

Museu-Molí Paperer de Capellades

Nach so viel sinnlichem Genuss ist es nun wieder Zeit für einen weiteren Museumsbesuch: Die Molí Paperer de Capellades ist eine alte Papiermühle, deren aus dem 18. Jahrhundert stammende Strukturen komplett erhalten sind. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Quelle, welche diese und die 16 weiteren Mühlen des Dorfes mit Wasser versorgte. Capellades war im 18. und 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten Papierproduktionsstätten Spaniens. Das 1958 gegründete Museu-Molí Paperer de Capellades begnügt sich allerdings nicht damit, den Besuchern die alten Werkzeuge, Geräte und Techniken vorzustellen. Bis heute produziert man hier Papier von Hand und ermöglicht somit den Besuchern besonders lebendige Einblicke in dieses alte Handwerk.

 

Sant Sadurní d’Anoia

Wenn Vilafranca del Penedès die Hauptstadt des Weines ist, dann ist Sant Sadurní d’Anoia die des Cava. Anfang Oktober findet hier eine Messe statt, die ganz dem Cava und der lokalen Gastronomie gewidmet ist und dem Besucher reichlich Gelegenheit gibt, sich den Eigenschaften dieses vorzüglichen Schaumweines auf praktische Weise zu nähern. Für das entsprechende Hintergrundwissen, das die Freude am Verkosten und Genießen ja bekanntlich steigert, empfiehlt sich ein Besuch im im multimedial und interaktiv gestalteten Interpretationszentrum des Cava, das 1.200m2 einer 1814 erbauten Destillerie belegt. Hier erfährt man alles, was man schon immer über Cava wissen wollte, von der Geschichte seines Ursprungs, seine Entwicklung und Herstellung, seiner Kultur und dem besonderen Lebensstil mit dem er verbunden ist.

Caves Codoniu © Codorniu

Montserrat

Der Klassiker unter den Sehenswürdigkeiten im Westen Barcelonas ist der Berg Montserrat mit seinem berühmten Kloster. Der Naturpark mit seinen bizarr zerklüfteten Felsen bietet die Möglichkeit, an einem Einführungskurs in Sportklettern teilzunehmen. Doch auch mobilitätseingeschränkte Personen können die Kunstschätze des Klosters und die umliegende Natur genießen, denn weite Teile des Komplexes und des ihm angschlossenen Freilichtmuseums sind barrierefrei zugänglich.

Einer der Höhepunkte bei einem Besuch im tausendjährigen Benediktinerklosters ist die Basilika, in deren Kapelle sich die la Moreneta genannte Jungfrau vom Montserrat und Schutzpatronin Kataloniens befindet. Die Basilika selbst beindruckt mit einer  Vielzahlr von Gemälden und Kunstwerken die Besucher ebenso wie das Museum, das Schätze aus dem alten Ägypten enthält, aber auch Werke von El Greco, Picasso und Dalí. Für Buchliebhaber ist die Bibliothek mit ihren 300.000 Bänden pure Faszination. Für alle, die Montserrat auf eigene Faust und dennoch gut informiert erkunden möchten, stehen Audioguides zur Verfügung. Wer tiefer in die einzigartige Kultur und Geschichte des Ortes einsteigen möchte, erkundet die höchsten Gipfel des Montserrat mit einem Biologen oder lernt in einem Workshop den berühmten Kräuterlikör Aromes del Montserrat selbst zuzubereiten.

Montserrat © Sergi Boixader

Colònia Güell und die Krypta Gaudí

Zum krönenden Abschluss lohnt sich der Besuch eines der weniger bekannten Werke Gaudìs, das dennoch in vieler Hinsicht besonders interessant ist. Die Colònia Güell, eine modellhafte Industrie-Kolonie im modernistischen Stil, bezaubert mit ihrer stillen, ganz dem 19. Jahrhundert verhafteten Atmosphäre. Hier liegt auch die Krypt Gaudís, eine Kirche, die dem großen Architekten sozusagen als Modell für den Bau der Sagrada Familia in Barcelona diente. Die schrägen Wände und Säulen, die Mischung von Backstein und anderen Materialien wie Keramik, die Ornamentalik  sowie das Ineinandergreifen von Landschaft und Architektur sind nur einige der hier bereits vertretenen Elemente, die Gaudí in seinem späteren Werk immer wieder aufgegriffen hat. Ursprünglich sollte die Kirche der Colònia Güell ein Oberschiff und ein Unterschiff haben. Geldmangel führte dazu, dass nur der untere Teil, die namengebende Krypta realisiert wurde.

Colonia Güell © Imagen M.A.S.

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Der Norden von Barcelona – Landschaft, Kultur und Wellness

Dem passionierten Reisenden gilt Barcelona als die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch nicht nur Kataloniens pulsierende Metropole selbst, auch das Umland bietet seinen Besuchern eine erstaunliche Vielfalt unterschiedlichster Aktivitäten und Erlebnismöglichkeiten. Geschwindigkeitsrausch am Motorsportring Barcelona-Catalunya oder erhabene Stille in der ehrwürdigen Kathedrale von Vic, Perlen des katalanischen Jugendstils in Mataró und Canet de Mar oder zauberhafte Landschaftserlebnisse im Naturschutzgebiet Sant Miquel del Fai, eine Fahrt im Heißluftballon über Osona oder Hochseefischen in Arenys de Mar – nur einen Katzensprung von der Hauptstadt entfernt bietet der Norden Barcelonas außergewöhnliche Erlebnisse für jeden Geschmack.

Und wo wir gerade von Geschmack sprechen – auch in dieser Hinsicht bleiben hier natürlich keine Wünsche offen: Verkosten Sie feine Wurstwaren im historischen Vic, Maroni in Viladrau oder lokal produzierten Wein und Cava in Hostalric. Damit zwischen all diesen Aktivitäten die Entspannung nicht zu kurz kommt, sollten Sie sich auch etwas Zeit für die Heilbäder von Caldes de Montbui oder Vila de Caldes nehmen. Und planen Sie reichlich Zeit ein – denn hier im Norden von Barcelona warten auch wunderbare Wanderwege, eine Greifvogelstation und noch viele, viele andere Erlebnisse, die Ihnen garantiert in bester Erinnerung bleiben werden. Wir wünschen Viel Spaß auf Ihrer Tour durch den Norden von Barcelona!

Daten zur Tour:

176 Kilometer, 6 Tage

Etappen:

  1. Tag 25 km. Von Mataró nach La Roca del Vallès
  2. Tag 48 km. Von Caldes de Montbui nach Vic
  3. Tag 33 km. Von Vic bis Sant Hilari Sacalm
  4. Tag 22 km. Von Arbúcies nach Hostalric.
  5. Tag 21 km. Von Santa Susanna nach Arenys de Mar
  6. Tag 27 km. Von Caldes d’Estrac nach Sant Esteve de Palautordera

Vic © Servicios Editoriales Georama

Modernisme in Mataró und Canet de Mar

Der katalanische Jugendstil, auch Modernisme genannt, prägt nicht nur Barcelonas Architektur mit seiner geschwungenen, asymmetrischen Linienführung. Auch kleinere Orte wie Mataró und Canet de Mar bergen eine erstaunliche Vielfalt kleiner Perlen des Modernismus. Eigentlich kein Wunder, schließlich ist Mataró der Geburtsort von Josep Puig i Cadafalch, der neben Gaudí zu den berühmtesten katalanischen Architekten seiner Zeit zählte.  In seiner Heimatstadt Mataró hat Puig i Cadafalch nicht nur Häuser erbaut, in denen sein ureigener Stil bereits klar zu erkennen ist. Er hat auch viele bedeutende Gebäude – unter ihnen das Rathaus – reformiert und mit modernistischen Elementen versehen. In Mataró selbst gibt es verschiedene Routen des Modernismus. Darüber hinaus empfehlen die Stadtverwaltungen von Mataró und Canet de Mar  die Route zum Dreieck des Modernismus: Puig i Cadafalch, Gaudí i Domènech i Montaner.

Verspielte Fassade des Casa Coll i Regàs in Mataró © Nani Arenas

 

Der Motorsportring Barcelona-Katalonien

Wer auf Motorsport steht und einen spannenden Kontrapunkt zum Genuss modernistischer Architektur setzen möchte, der sollte sich unbedingt Zeit für einen Besuch des Motorsportrings Barcelona-Katalonien nehmen. Hier können Sie Formel 1 der Extraklasse live erleben – oder an einer der geführten Touren teilnehmen, bei denen Sie alles fragen dürfen, was Sie schon immer über Formel 1 wissen wollten. Wer mag, kann hier auch einmal selbst einen Ferrari lenken oder auf dem Ring Rennrad fahren. All dies ist bewegend und glamourös – gut möglich, dass es Sie am Ende des Tages nach einem neuen Outfit gelüstet. Und wann soll man Gelüste ausleben, wenn  nicht im Urlaub? Eben! Sparen sollen Sie dabei aber natürlich auch. Deshalb empfehlen wir eine Shopping-Tour im Outlet La Roca Village, das mit 130 Mode- und Lifestyle-Boutiquen lockt und Rabatte bis zu 60% bietet.

Rennstrecke Circuit de Barcelona-Catalunya © Circuit de Catalunya

 

Die Thermen von Caldes de Montbui und Vila de Caldes

Zum Ausgleich für die vorangegangenen, eher adrenalinlastigen Aktivitäten bietet sich nun ein Besuch der Thermen von Caldes de Montbui an. Bereits die Römer schätzten das Thermalwasser von Caldes – entsprechend geschichtsträchtig mutet der kleine Ort an. Neben dem antiken Römischen Bad sind auch andere Monumente dieser Epoche und Teile der mittelalterlichen Festung erhalten geblieben. Lassen Sie die zauberhaft romantische Atmosphäre des Ortes auf sich wirken – und dann lassen Sie sich einfach verwöhnen. – Sie haben es sich verdient!

Altes römisches Thermalbad in Caldes de Montbui © Nano Cañas

Die Greifvogelstation Cim d’Àligues

Die Greifvogelstation Cim d’Àligues ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Hier können Sie Adler und Geier im freien Flug beobachten und bei einer geführten Tour viel über die Eigenarten und die Lebensweise der Greifvögel erfahren. Dabei werden Sie ungewöhnlich nah an die großen Vögel herankommen, denn sie wurden in Gefangenschaft geboren und sind daher den Kontakt mit Menschen gewöhnt. Im Preis für den Eintritt zur Station ist eine Führung von etwa 30 Minuten sowie die Flugsession inbegriffen, die etwa 45 Minuten dauert. Außerdem gibt es hier einen kleinen Wald mit Picknickplätzen und ein Restaurant – Sie dürfen sich also Zeit nehmen.

 

Sant Miquel del Fai:

Sant Miquel del Fai ist ein Naturschutzgebiet und eines der ältesten touristischen Zentren der Region.  Grund dafür ist die außergewöhnlich schöne Symbiose von Architektur und Natur, die zum Lustwandeln und Träumen verführt. Die Wassermassen der Flüsse Rossinyol und Tenes haben gemeinsam mit Regen und Schmelzwasser eine einzigartige Landschaft geformt.Höhlen voller Stalaktiten und Stalagmiten, faszinierende Felsformationen, Teiche und Wasserfälle ziehen zu jeder Jahreszeit die Besucher in ihren Bann, ganz besonders reizvoll ist ein Besuch des Naturschutzgebietes jedoch im Frühling. Zu den Höhepunkten beim Besuch dieses besonderen Ortes gehört eine romanische Kapelle, die als einzige Kataloniens in eine Höhle hinein gebaut wurde.

Im Tal von Tenes liegt die namensgebende Abtei zwischen Felsen und Wasserfontänen. Der Rundgang durch Sant Miquel del Fai, dessen berühmtes architektonisches Ensemble als ein Juwel der katalanischen Gotik gilt, beginnt hier an der Plaça de la Abadía, die den Blick auf die vielen kleinen Seen freigibt, welche sich zur Zeit der Schneeschmelze formen. Ebenfalls sehenswert ist die Casa del Prior aus dem 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Das Gebäude fungiert heute als Ausstellungsraum und Restaurant, seine Terrasse eröffnet einen weiten Blick über das gesamte Tal.

Die berühmte romanische Kapelle aus dem 10. Jahrhundert erreicht man über einen Stein-Korridor, der einmal zum Kreuzgang gehörte. Eingebettet in die Höhle und in unmittelbarer Nähe einer Wasserfontäne gelegen, strahlt der Ort ein geradezu mythische Atmosphäre aus. Es verwundert nicht, dass lange bevor die Kapelle errichtet wurde, hier bereits eine heidnische Kultstätte lag. Der Rundgang führt nun in die Höhle von Sant Miquel mit ihren Stalagtiten und Stalagmiten und weiter zu einem kleinen, zwischen Felsen versteckten See. Schließlich führt der Weg unterhalb einer spektakulären Wasserfontäne zur Kapelle von Sant Martí. Die Mutigen mit einem Helm ausgerüstet auch noch die geheimnisvolle Höhle Les Tosques besuchen.

 

Sant Miquel del Fai © Miguel Raurich

Vic

Vic, die Hauptstadt des Landkreises Osona, blickt auf eine weit über zweitausendjährige  Geschichte zurück. Das touristische Highlight ist die mittelalterliche Architektur des historischen Stadtkerns mit der Kathedrale, dem Bischöflichen Museum und der zentralen Pl. Mercadal. Darüber hinaus fasziniert Vic mit einem erstaunlichen Miteinander verschiedener Architekturstile von der Romanik bis zum Modernismus. Eine ausgeschilderte Route durch die Stadt führt zu insgesamt 32 Gebäuden von geschichtlichem oder historisch-künstlerischem Interesse. Besucher mit einem Herzen für den altmodischen Fortbewegungsstil begehen die Route zu Fuß. Wer es modern mag, macht statt dessen eine Segway-Tour. Für welche Besichtigungsform auch immer Sie sich entscheiden, das kulinarische Zusatzprogramm nach vollbrachter Besichtigung ist für alle Besucher das Gleiche, nämlich die Verkostung der traditionellen, feinen Wurstwaren, für welche die Stadt berühmt ist.

 

Den Norden Barcelonas im Fluge entdecken

Katalonien lockt seine Besucher nicht nur mit verschiedensten interessanten Orten, die es zu entdecken gilt, die Region stellt auch verschiedenste Fortbewegungsmöglichkeiten zur Entdeckung dieser Orte bereit – und manche von ihnen sind für sich bereits ein Erlebnis. Ganz besonders gilt dies für die Touren im Heißluftballon, die in vielen katalanischen Regionen angeboten werden. Für eine Entdeckungstour im Heißluftballon über dem Norden der Provinz von Barcelona bietet sich die Firma Aircat an. So gewinnt man auf ebenso aufregende wie entspannende Weise einen Überblick über die unterschiedlichen Landschaftsformen der Region von Vic über Montserrat bis zu den Pyrenäen.

Die Ebene von Vic ist wie geschaffen für Fahrten im Heißluftballon © Vic Turisme

Meer erleben – Wassersport und Fischen in Santa Susanna und Arenys de Mar

Nachdem Sie Katalonien aus der Luft erkundet haben, wird es Zeit sich dem Element Wasser zu widmen. Die Wassersportstation von Santa Susanna bietet zum Beispiel Kurse für Wasserski, Kayaksurfen und Windsurfen an und vermietet außerdem Wassersportequipment – sei es für eine Stunde oder gleich als praktisches Abo für einen ganzen Urlaubsmonat. Dank der tollen Angebote, die auch Kinder an Meer und Wassersport heranführen, ist dies auch für Familien der ideale Ort, um einmal etwas Neues auszuprobieren. In Arenys de Mar bringt das Team von Pesca Alegre Besucher mit Charter-Booten, die bis zu acht Personen aufnehmen, auf Hohe See und weiht sie auch gleich in die Geheimnisse der Hochseefischerei ein.

Santa Susanna © Joan Ribot

Die Palau-Stiftung – Auf den Spuren einer großen künstlerischen Freundschaft

Zum Abschluss Ihrer sechstägigen Tour erleben Sie in Caldes d’Estrec noch einmal Kunst und Kultur satt. Die Palau-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die künstlerischen Bestände von Josep Palau i Fabre zu erhalten, auszustellen und bekannt zu machen. Herzstück der Sammlung ist eine Dauerausstellung, in deren Zentrum Werke Picassos und dessen Freundschaft mit dem katalanischen Schriftsteller steht. Neben den ständigen Ausstellungen organisiert die Palau-Stiftung auch Events im Umfeld der Bildenden Künste und Literatur, wechselnde Ausstellungen sowie das Poetry-Festival Poesia i + in Caldes d’Estrac.

Übrigens: Der Norden Barcelonas hat noch weit mehr zu bieten und die Katalanische Tourismus-Agentur hat verschiedene weitere Tourenvarianten für Sie ausgearbeitet. Werfen Sie einen Blick auf unseren Prospekt Touren und Ausflüge – und dann machen Sie sich am besten einfach auf den Weg…

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De flor en flor – Das Festival der Blumen und Gärten in Barcelona

Planen Sie einen Ostertrip nach Katalonien und haben Sie Lust, den mediterranen Frühling von seiner schönsten Seite zu erleben?

Dann ist das Festival der Blumen und Gärten von Barcelona “De flor en flor” ein Event, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten. In der Woche vor Ostern legt das Poble Espanyol am Montjüic ein prachtvolles Frühlingsgewand an.

Festival de Flor en Flor Poble Espanyol © Poble Espanyol

 

Fünf Tage lang können die Besucher des Freilichtmuseums, das die wichtigsten Stile der spanischen Architektur in sich vereinigt, auf den hiesigen Straßen, Gassen und Plätzen 17 einzigartige florale Dekorationen bewundern. Außerdem bietet das Festival de flor en flor, das schon im vergangenen Jahr ein voller Erfolg war, viele interessante Aktivitäten für die ganze Familie.

 

Festival de Flor en Flor Poble Espanyol © Poble Espanyol

 

Hier gibt es Blumen und Pflanzenausstellungen (Orchideen, Rosen, Bonsais), eine Gemäldeausstellung der Acuarelistas de Catalunya, in deren Mittelpunkt natürlich Blumen stehen, Malwettbewerbe für Kinder und Erwachsene und dazu noch die entsprechende Live- Musik, die den Aktivitäten den entsprechenden Rhythmus verleiht.

 

 

Für alle, die sich nun inspiriert fühlen, noch tiefer in die Welt der Blumen und Pflanzen einzusteigen, gibt es verschiedene Workshops zum Thema, unter anderem einen Kinder-Workshop zum Urban Gardening. Schließlich könnte man auch anderswo die Straßen mit Blumen und Pflanzen füllen, oder?

 

 

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Aufbruch zu höchsten Höhen:  Eine Route durch Alt Pirineu und Val d’Aran

Hoch oben in den katalanischen Pyrenäen scheint die Zeit still zu stehen. Versteckte Bergdörfer inmitten unberührter Natur erzählen die Geschichte ihrer Vergangenheit. Das zum Weltkulturerbe erhobene Ensemble romanischer Kirchen im Vall de Boí berührt mit der stillen Innigkeit seiner Atmosphäre. Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici fasziniert mit sagenumwobenen Gipfel, wild gewundenen Flüssen und hunderten einsamer Gebirgsseen.

Der Landstrich, welcher das Dach der katalanischen Pyrenäen bildet, ist von der Natur reich bedacht. Die Thermalwasser, die hier auf 2000 Meter Höhe entspringen, waren schon zu Zeiten der Römer berühmt. Heute ist dieser Landstrich auch bekannt für Flüsse wie den Noguera Pallaresa, der  unter Anhängern von Wildwassersportarten wie Rafting europaweit einen hervorragenden Ruf genießt. Doch hier oben gibt es noch viel mehr zu entdecken. Eines können wir versprechen: Die Landschaften des Alt Pirineu und Val d’Aran werden Sie immer wieder ins Staunen versetzen.

Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici © Asier Castro de la Fuente

Les – Luxus für die Sinne

Im Val d’Aran und ganz in der Nähe der französischen Grenze gelegen hat das Dorf seinen Besuchern eine Menge zu bieten, unter anderem eine kulinarische Überraschung. Les ist nicht nur ein optimaler Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Hochgebirgswelt der Pyrenäen, es liegt auch in unmittelbarer Nähe von Kataloniens berühmtesten Wintersportort Baqueira Beret, der über 155 Kilometer markierter Pisten und viele weitere spannende Aktivitäten für alle Freunde des Wintersports bietet.

Darüber hinaus verführt der Ort mit seinen traditionsreichen Thermen zu genussvoller Entspannung. Anwendungen mit Steinen, Honig oder Schokolade bilden einen wunderbaren Kontrapunkt zur heilsamen Wirkung des Thermalwassers. Genuss pur hat Les auch auf kulinarischer Ebene zu bieten.  Caviar Nacarii lädt hier zur Verkostung eines einzigartigen Kaviars ein. Die Fische des Störzuchtbetriebes, der entschieden auf traditionelle Herstellung und höchste Qualität setzt, sind weltweit die einzigen, die mit Schmelzwasser ernährt werden. Ob man das schmeckt? Wir würden sagen, Sie sollten es herausfinden…

Les, Val d’Aran © Oriol Alamany

Das Val d’Aran entdecken

Les ist nur eines der insgesamt 33 Dörfern des Val d’Aran, dem einzigen Hochgebirgstal der Pyrenäen, das nicht zum Mittelmeer, sondern zum Atlantik hin ausgerichtet ist. Diese geographische Besonderheit spiegelt sich in der ganz eigenständigen Kultur des Val d’Aran wieder, die in vieler Hinsicht okzitanisch und französisch geprägt ist. Dass sie bis heute so unverfälscht lebendig erfahrbar ist, verdankt sich sicherlich auch der isolierten Lage des Val d’Aran, das bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts während der Wintermonate komplett von der Außenwelt abgeschnitten war.

Erst mit der Fertigstellung des Tunnels von Vielha öffnete sich das Tal auch während der Wintermonate Besuchern und Reisenden – und wurde mit der Skistation Baqueira Beret prompt zu einem der beliebtesten Wintersportgebiete der Iberischen Halbinsel. Zweifellos ist das kleine Gebirgstal, dessen Bewohner sogar eine eigene Sprache, das Aranesische sprechen, jedoch auch zu jeder anderen Jahreszeit einen Besuch wert. Seine einzigartige Kultur entwickelte sich in einer Jahrtausende währenden Symbiose mit den Lebensbedingungen der Hochgebirgslandschaft. Jedes der 33 Gebirgsdörfer des Tales hat eine eigene Kirche, und manche von diesen sind kleine architektonische Juwelen, die sehenswerte  Schätze sakraler Kunst hüten.

Es lohnt sich, das Val d’Aran in Begleitung eines ortskundigen Führers, beispielsweise von Copos Events,  zu erkunden. Auf diese Art lernt man nicht nur die einzigartigen Bräuche, Traditionen und Feste des Tales kennen, sondern entdeckt auch seine schönsten und spektakulärsten Landschaften. Ob Sie lieber zu Fuß, mit dem Mountainbike oder gar im Schneerscooter unterwegs sind, bleibt natürlich Ihnen überlassen.

 

Naut Aran © Servicios Editorials Georama

Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici

Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici ist das nächste Highlight dieser Tour, das jeden Liebhaber unberührter Gebirgslandschaften begeistern wird. Bestes Beispiel für die unvergessliche Schönheit dieser Landschaft, ist der tiefblaue Bergsee Estany de Sant Maurici, über dem sich die sagenumwobenen Zwillingsgipfel Encantats erheben.

Der Legende nach waren diese einst zwei Burschen aus einem nahegelegenen Gebirgsdorf, die beschlossen hatten, die jährliche Wallfahrt zur Kapelle am Estany de Sant Maurici zugunsten eines Jagdausfluges ausfallen zu lassen. Gottes Strafe folgte auf dem Fuß, der Blitz traf die beiden und sie wurden zu jenen berühmten Zwillingsgipfeln von denen der französische Alpinist Henry Brulle einmal sagte, „Wer die Encantats nicht kennt, kennt die Pyrenäen nicht“.

Zum Glück gibt es viele Wege, diesen traurigen Zustand zu ändern. Durch den Nationalpark führen einige barrierefreie Holzpfade, die auch für Blinde und Menschen mit besonderen Bedürfnissen geeignet sind. Wanderer finden hier 26 Routen von unterschiedlicher Länge, unter ihnen der berühmte Pyrenäen-Fernwanderweg GR-11, und damit reichlich Möglichkeit, die landschaftlichen Reize der Gebirgslandschaft zu erkunden: In etwa 200 tiefblauen Bergseen spiegeln sich die Pyrenäengipfel, mäandernde Gebirgsbäche fließen rauschend zu Tal, Wasserfälle, Hochmoore, tiefe Wälder und einsame Steinwüsten schlagen mit ihrer Weite und Stille die Wanderer in ihren Bann.

Die beiden Hauptzugänge zum Nationalpark befinden sich in Boí und Espot in den Gebirgstälern Vall de Boí und Val d’Aran.

Wanderer im Nationalpark Aigüestortes © Lluís Carro

 

Ecomuseu dels Pastors – Das Hirtenmuseum in Llesui

Je näher man die hohen Pyrenäen, ihre eindrucksvollen Landschaften und ihre ursprüngliche Kultur kennenlernt, umso mehr möchte man darüber erfahren. Und zum Glück ist das auch möglich, zum Beispiel im Vall d’Àssua. Vom Tourismus nahezu unentdeckt, ist hier der Lebensstil der Pyrenäen in aller Ursprünglichkeit erhalten geblieben. Noch immer liegt in der Luft der leise Klang der Hirtenglocken und der Duft nach frisch geschnittenem Gras.

Über Jahrhunderte lebten die Menschen hier ganz im Einklang mit den Zyklen der Natur und den Bedürfnissen ihrer Herden. Wer das Leben in diesem Tal verstehen und seinen Geheimnissen auf den Grund gehen möchte, der beginnt seinen Besuch am besten im Ecomuseu dels Pastors, dem Hirtenmuseum in Llesui. Hier erfährt man eine Menge über die Besonderheiten dieses Tales und seiner Bewohner und man lernt die Arbeit der Hirten näher kennen, die im Laufe der Jahreszeiten ganz unterschiedlich Aufgaben mit sich bringt. Das Ökomuseum der Hirten will nicht nur informieren, es versteht sich als Botschafter der Kultur des Dorfes Llesui und des ganzen Tales.

Den Besuchern werden nicht nur die alten Bräuche und Arbeitsschritte nahegebracht, sondern auch die Entwicklung, welche die Arbeit im Tal in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat. Möchten Sie wissen, welchen Einfluss die Technologie des 21. Jahrhunderts auf die Arbeit der Schäfer in den Pyrenäen hat? Dann besuchen Sie das Ecomuseu dels Pastors und vergessen Sie nicht, Zeit für eine Gebirgsexkursion in Begleitung eines Hirten einzuplanen!

 

Wildwassersport auf dem Noguera Pallaresa

Nach der kontemplativen Annäherung an die Hirtenlandschaften der hohen Pyrenäen, wird es nun einmal wieder Zeit, die Gangart zu wechseln. Allen, denen der Sinn danach steht, bietet der Noguera Pallaresa Adrenalin pur. Sort ist die Hauptstadt des Abenteuersports in der Region, und das Angebot ist weitgefächert. Es reicht vom Canyoning über Raftingtouren oder Wildwasserrodeo mit dem Hydrospeed bis zu Kanu- und Kayakfahrten.

Experten schätzen den Noguera Pallaresa als einen von Europas besten Flüssen für Wildwassersportler. Kayaking hat hier eine lange Tradition und die Region ist Gastgeberin verschiedener internationaler Wettkämpfe und Events. Bereits seit 1960 findet hier jährlich die Internationale Noguera Pallaresa Rallye statt, seit 1980 das Finale des European River Descent, seit 1988 die Junior World River Descent Chamionship, World Free Style Championship seit 2001 und European Free Style Championship seit 2004.

Wildwasser-Rafting in Noguera Pallaresa © Lluís Carro

Das Museum Gerri de la Sal

Weiter geht es nach Gerri de la Sal zu einem Besuch im Salzmuseum, das mit gutem Grund der ganze Stolz der Gemeinde ist.  Das Gebäude aus dem 15. Jahrhundert besteht aus drei Etagen, die jeweils beeindruckende 650m2 messen.  In der Vergangenheit diente das Erdgeschoss als Salzspeicher, in dem auch die Salzmühlen untergebracht waren. In der ersten Etage wurde das Salz getrocknet, gewogen und für die Lagerung abgepackt. Die zweite Etage beherbergte eine Schule für Jungen, eine für Mädchen und einen kleines Theater.

Das heutige Museum erstreckt sich über zwei der drei Etagen, allerdings ist derzeit nur das Erdgeschoss für Besucher zugänglich. Hier wird der Prozess der Salzherstellung im Gebirge für Besucher lebenidg erfahrbar. Anhand von Modellen und Multimedia-Elementen gewinnt der Besucher Einblick in die Art der Arbeitsprozesse dieses alten Salzbergwerkes: vom zu Tage treten des Wassers an der Quelle, über die Schritte, die nötig waren, um aus diesem Wasser Salz zu gewinnen, bis zur Verarbeitung und Lagerung des kostbaren Minerals.

Ein weiterer Kurzfilm gibt Aufschluss über die Geschichte der Salzgewinnung und lässt die Arbeiter des alten Salzwerkes zu Wort kommen die hier von ihrem Alltag berichten. Im Museum befindet sich außerdem ein Shop mit ökologischen Produkten aus der Region, zum Beispiel der Kräuterlikör ratafía de Gerri, Salz del Rosario, Noguera Pallaresa-Plätzchen, Naturseifen und viele weitere reizvolle Souvenirs.

Gerri de la Sal © Sebastiaan Bedaux

Der krönende Abschluss: Romanik im Vall de Boí

Selbstverständlich kann man eine Route durch den Alt Pirineu nicht beenden, ohne dem berühmten Vall de Boí einen Besuch abzustatten. Das kleine Gebirgstal hütet das weltweit bedeutendste Ensemble romanischer Kirchen, die im 11. und 12. Jahrhundert von lombardischen Architekten, Künstlern und Steinmetzen geschaffen wurden. Neun der romanischen Kirchen des Vall de Boí wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben.

Ihre Faszination verdankt sich nicht nur der perfekten Harmonie von Landschaft und tausendjähriger Architektur, sondern auch den einzigartigen Fresken in ihren Innenräumen. Diese faszinierten mit ihrer perfekten räumlichen Darstellung, intensiven Farben und einer Stilisierung der Figuren, wie man sie vorher nie gesehen hatte, selbst Maler des 20. Jahrhundert wie den großen Pablo Picasso. Auch auf dem Kunstmarkt des 20. Jahrhunderts weckte die Schönheit dieser Werke Begehrlichkeiten. In der Konsequenz verließen viele von ihnen das kleine Hochgebirgstal und fanden ihre neue Heimat in amerikanischen Museen und Privatsammlungen. Das vielleicht schönste und berühmteste dieser Fresken, eine Darstellung des Gottessohnes als Weltherrscher in Sant Climent de Taüll, verblieb jedoch aufgrund des Einsatzes der Dorfbewohner, die sich von „ihrem Heiland“ nicht trennen wollten, zunächst an seinem angestammten Ort.

Letztlich fand das mittelalterliche Kunstwerk einen sicheren Platz im Nationalen Kunstmuseum von Katalonien, während vor Ort eine exakte Reproduktion angefertigt wurde.   Natürlich kann man die Romanischen Kirchen des Vall de Boí auf eigene Faust besichtigen. Das Zentrum für Romanik  gibt dem Besucher alle hierfür notwendigen Informationen an die Hand. Wer jedoch faszinierende Details erfahren und  die historischen Zusammenhänge besser verstehen möchte, tut gut daran, eine geführte Besichtigung in Anspruch zu nehmen.

Sant Climent de Taüll © Christopher Willan Photography

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Tour: Das Herzstück der Costa Brava – Eine Entdeckungsreise zu den geheimen Schätzen einer berühmten Küste

Die Costa Brava ist zurecht berühmt für ihre herrlich wilde Küstenlandschaft, die kleinen  Buchten und die schönen Strände. Der Magie ihres Charmes erlagen über die Jahrzente nicht nur Millionen von Sommerfrischlern, sondern auch Künstler aus Katalonien und aus aller Welt. Die Costa Brava war eine Konstante im Werk von Größen der Kunst und Literatur wie Salvador Dalí und Josep Pla und Drehort für Filme klassischer Stars des Kinos wie Ava Gardner und Orson Welles.

Auch im 21. Jahrhundert ist die Region weiterhin Kulisse für großes Kino. Girona, die Hauptstadt der Provinz, war zum Beispiel 2006 in der Tom Tykwer Verfilmung von Das Parfum zu sehen und 2016 Drehort der 6. Staffel der legendären Game of Thrones-Serie. Darüber hinaus ist die Costa Brava mit ihren mannigfaltigen Naturschutzgebieten gleichermaßen für Wanderer wie für Wassersportler eine Traumdestination. Aber all das sind keine Geheimnisse. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige ganz besondere Einblicke in die Costa Brava geben, die abseits des touristischen Mainstreams liegen. Sind Siebereit für eine außergewöhnliche Erfahrung?

Girona, im Herzen der Costa Brava © Servicios Editorials Georama

Call de Girona

Ausgangspunkt der Tour ins Herz der Costa Brava ist das Call de Girona. Es gilt weltweit als eines der am besten erhaltenen historischen jüdischen Viertel und beeindruckt seine Besucher mit labyrinthisch anmutenden Straßen und Gassen, bizarr ineinander verschachtelten Häusern, geheimnisvollen Treppchen und im Verborgenen liegenden Hinterhöfen.  Wer den Geheimnissen des Viertels auf die Spur kommen möchte, nimmt am besten an einer der geführten Besichtigungstouren teil. Empfehlungen hierzu bietet der Katalog Routen und Ausflüge.

Das Jüdische Museum von Girona

Eine weitere spannende Möglichkeit, das Call kennenzulernen, sind auch die geführten Touren, die das Jüdische Museum von Girona anbietet. Auf diese Art wird die lange und bewegte Geschichte des Viertels auf lebendige Weise erfahrbar. Neben der regelmäßig angebotenen 45 minütigen Tour durch die alten Gassen, bietet das Jüdische Museum auch immer wieder Führungen und Events an, die besondere Facetten des Viertels und des Jüdischen Lebens in Girona in den Blickpunkt rücken: Sei es bei einem musikalischen Spaziergang durch die Gärten des Call oder bei einer botanischen Route, die den Blick auf die Jahrtausende alten Kulturpflanzen des historischen Viertels richtet und so die oft vergessene Verbindung zwischen christlicher und jüdischer Kultur aufzeigt.

Wer tiefere Einblicke in die Geschichte des Call sucht, sollte unbedingt auch Zeit für einen Besuch des Jüdischen Museums einplanen. Neben der großen permanenten Ausstellung zu den verschiedensten Aspekten des Lebens der Jüdischen Gemeinschaft in Girona gibt es hier auch immer wieder temporäre Ausstellungen, die mit überraschenden Perspektiven die Neugier für die Besonderheiten der jüdischen Kultur wecken. Doch das Call de Girona erzählt nicht nur seine eigene Geschichte, es ist auch Inspiration und Projektionsfläche für die großen Erzählungen aus Film und Kino.

Die Associació Guies de Girona bietet geführte Touren zu den Drehorten von Filmklassikern und seit letztem Jahr auch zu den Drehorten der Kultserie Game of Thrones an. Welche Geschichte möchten Sie erleben?

Girona – Carrer Ferran el Catòlic © Servicios Editoriales Georama

Das Schloss Gala-Dalí in Púbol

Wir werden nicht müde, es zu wiederholen: Die Costa Brava und das Leben des großen katalanischen Künstlers Salvador Dalí waren eng miteinander verknüpft. Die einzige im Leben Dalís, die vielleicht noch größeren Einfluss auf das Schaffen des Meisters hatte als die Landschaft der Costa Brava, war seine ewige Muse Gala. Deren Exzentrizität stand der ihres Gatten in keiner Weise nach und war für den berühmten Surrealisten nur ein Grund mehr, Gala hingebungsvoll zu verehren.

Das Liebesleben der beiden brachte so manche Anekdote hervor, die von Dalí publikumswirksam inszeniert und in das Gesamtkunstwerk seines Lebens eingebunden wurden. Bestes Beispiel hierfür ist das Gala-Dalí Schloss in Púbol, das Dalí 1969 kaufte. Damals war das Gemäuer, dessen Geschichte bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht, in einem ziemlich schlechten Zustand. Die Dächer eingefallen, die Wände voller Risse, der Garten verwildert – und doch ausgestattet mit einem romantischen Charme, der das Schloss seiner neuen Bestimmung zuführen sollte: Ein Ort des Rückzugs und der Entspannung für Gala.

Im Anklang an die Ideale des Minnesangs und der höfischen Liebe weihte Dalí seiner Dame das Schloss und gestaltete dessen Innenräume  nach allen Regeln der von ihm selbst hervorgebrachten Kunst. Schließlich stimmte er zu, seine Frau in ihrem Schloss nur nach Einholung einer schriftlichen Erlaubnis zu besuchen. Als Gala 1982 starb, zog Dalí in das Schloß und nutzte es in seinen letzten Jahren als Wohnort und Atelier. Seit 1996 ist das Castell Gala-Dalí Púbol für Besucher geöffnet und gibt Einblicke in das Leben dieser beiden Ausnahmegestalten des 20. Jahrhundert und die innenarchitektonischen Meisterleistungen Dalís.

Inneneinrichtung des Castell Púbol © Esperança Pons Perna

 

Ullastret. Sehen mit den Augen von Josep Pla

Ullastret ist eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten des Mittelmeerraumes aus iberischer Zeit und die größte iberische Stadt, die je auf katalanischem Boden entdeckt wurde. Sie erstreckt sich über den Mont Sant Andreu, einen Hügel, der sich über der sanften Landschaft des Baix Empordà erhebt.

Die Ibererstadt Ullastret wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründet und verfügt seit jener Zeit über eine beeindruckende Stadtmauer, deren Reste bis heute erhalten sind. Im Inneren der Ausgrabungsstätte sind Häuser, Zisternen und Getreidespeicher zu sehen, deren Grundmauern die Jahrtausende überdauert haben. Das an sich bereits faszinierende Gelände kann nun bei einer geführten Route aus einer ganz besonderen Perspektive  in Augenschein genommen werden. Das Museu d’Arqueologia Catalunya-Ullastret bietet in Kooperation mit der Fundació Josep Pla eine Führung an, die spannende Details über die besondere Beziehung ans Tageslicht bringt, die Kataloniens meistgelesenenen Schriftsteller Josep Pla mit dieser Ausgrabungsstätte verband.

Josep Pla’s besondere Verbindung mit Ullastret

Mit seinem umfangreichen Werk hat Josep Pla wie kein zweiter dazu beigetragen, die katalanische Sprache zu modernisieren und gleichzeitig althergebrachte Bräuche und Traditionen des Landes zu würdigen und bekannt zu machen. Als Korrespondent und Journalist bereiste er die halbe Welt, schrieb brillante Sozialreportagen, galt als bedeutender Intellektueller und verfocht dabei einen literarischen Stil, der Verständlichkeit, Klarheit und Einfachheit zu grundlegenden Prinzipien erhob. Er war überzeugt, dass es um Längen schwieriger sei, einen Sachverhalt zu beschreiben als eine Meinung zu vertreten, weshalb, so Josep Pla „ alle Welt ständig Meinungen vertrete.“

Pla selbst bemühte sich mit der Leidenschaft des Schriftstellers, der seiner Arbeit verfallen ist, genau zu beobachten und genau zu beschreiben. Bestes Beispiel hierfür ist sein berühmt gewordenes quadern gris. Seine Beobachtungen zu Ullastret sind hingegen in Viatge a la Catalunya Vella festgehalten. Dort schreibt er: „(…) in den letzten Jahren ist hier die antike Anlage von Ullastret entdeckt worden, die im wahrsten Sinne des Wortes sensationell ist. Sie ist voller großer Möglichkeiten. Und wie Empúries ist auch Ullastret über ihren großen archäologischen Wert hinaus durch seine besondere geographische Situation von Interesse: Es liegt auf einem Hügel, der das Zentrum einer wunderbaren Landschaft ist, vielleicht die schönste aller Landschaften des kleinen Empordà oder Baix Empordà.“

Die Route Josep Pla a Ullastret ist ein geführter Spaziergang über den Hügel von Sant Andreu, welche die Reize einer einzigartigen Landschaft mit den archäologischen Sehenswürdigkeiten und ihrer literarischen Betrachtung durch Josep Pla verbindet.

Ullastret © Departament de Presidència de la Generalitat de Catalunya

Das mittelalterliche Peratallada

Peratallada gilt als eines der schönsten mittelalterlichen Dörfer Kataloniens und Spaniens. Es ist geprägt durch schmale Gassen, sonnige Plätze und eine ganze Reihe mittelalterlicher Türme. Ein echter Hingucker sind die vielen gotischen Elemente der alten Steinhäuser des historischen Stadtkerns, dessen Zentrum die wunderschöne  Plaça Major bildet.

Nicht nur hier gibt es gemütliche Cafés und Bars, die dazu einladen, innezuhalten und mit allen Sinnen den Augenblick zu genießen. Ein weiteres Highlight ist die Burg von Peratallada, die zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet wurde. Während ihr älterer Teil den Charakter einer Festung hat, ähnelt der jüngere Teil weit eher einem Palast als einer Burg. Nehmen Sie sich Zeit, bummeln Sie ohne Eile durch diese mittelalterliche Ortschaft und geben Sie sich dem Zauber einer vergangenen Epoche hin!

Peratallada © Turismo Verde S.L.

 

Die Botanischen Gärten von Cap Roig

Die Botanischen Gärten von Cap Roig gehören zweifellos zu den malerischsten Orten der Costa Brava. Ende der 1920er-Jahre kauften Coronel Woevodsky und Dorothy Webster dieses Terrain, errichteten ein Schloß und entwarfen einen einzigartigen Park, der bis zum Jahr 1974 kontinuierlich verändert und erweitert wurde. Vom Schloß aus fällt der Garten in Terrassenstruktur bis zum Meer ab und eröffnet dem Besucher aus unterschiedlichen Perspektiven unvergessliche Blicke über Palafrugell und die Strände der Costa Brava.

Nichts ist schöner, als auf den lauschigen Wegen durch die Stille dieses einzigartigen Gartens zu streifen. Oder vielleicht doch! Denn der Jardi de Cap Roig ist auch Austragungsort eines der Top-Musikfestivals der Costa Brava. Auf dem Festival Cap Roig finden sich Jahr für Jahr die Großen Namen der Musikszene ein. Sind Sie dabei?

Jardins de Cap Roig © Marc Castellet Puig

Camí de Ronda – Wandern an der Costa Brava

Ja, die Costa Brava ist nicht nur das perfekte Ziel für Strandurlauber, Kulturhungrige und Träumer – sie lädt auch ein zum Wandern. Der Camí de Ronda ist ein historischer Weg, der seit jeher die kleinen Ortschaften, Buchten und Strände dieses zerklüfteten Küstenabschnitts miteinander verband. Man kann davon ausgehen, dass er an die tausend Jahre alt ist und im Laufe seiner wechselvollen Geschichte unter anderem zur Rettung von Schiffbrüchigen genutzt wurde, aber auch zur Überwachung dieses Küstenstreifens, an dem Schwarzhändler und Schmuggler über Jahrhunderte ihr geschätztes und denoch illegales Handwerk verrichteten.

Für uns heutige bedeutet dies, der Camí de Ronda bietet ganz außergewöhnlich gute und schöne Aussichten über die Küste. Darüber hinaus ist er inzwischen mit einer perfekten Infrastruktur versehen und hält passgenaue Angebote für Wanderer mit unterschiedlichsten Wünschen und Bedürfnissen parat. Entdecken Sie die Geheimnisse der Costa Brava zu Fuß!

 

Auf den Spuren von Ava Gardner und Frank Sinatra in Tossa

Nichts ist langweiliger als der Klatsch von gestern? – Mag sein. Doch manchmal wird der Promi-Klatsch vergangener Tage auch zur Legende und gewinnt sozusagen ein historisches Interesse. Dies ist zweifellos der Fall im ohnehin historisch geprägten Tossa de Mar. Hier erinnert eine Bronzestatue an die häufigen Besuche der großen Ava Gardner, die hier 1951 mit Steve Mason und Mari Cabré Pandora und der fliegende Holländer drehte. Was in jenen Wochen passierte, warum Frank Sinatra mehr als beunruhigt war und weshalb Pandora und der fliegend Holländer zum Kultfilm avancierte, erfährt man bei einer Stadtführung mit Tossa Tour Experience. Tauchen Sie ein, in die geheimnisvolle Welt der Costa Brava!

Tossa de Mar © Alejandra Ribas Casajus

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Mar i Muntanya und Crema Catalana – Zwei Klassiker der Katalanischen Küche zum Nachkochen

Die Küche Kataloniens ist so vielfältig und kontrastreich wie die Landschaften der Region zwischen Pyrenäen und Mittelmeer. Das mag ein Grund dafür sein, dass die cuina catalana mit ungewöhnlichen Kombinationen besticht, die dem Besucher zunächst gewagt erscheinen mögen. Doch es besteht kein Grund zur Sorge. Ebenso wie die Reize von Meer und Gebirge sich in der katalanischen Landschaft gegenseitig verstärken, so tun sie das auch im Kochtopf.

Mar i Muntanya (Meer und Gebirge) heißt das Rezept, das wir Ihnen heute vorstellen möchten. Und da ein Klassiker selten allein kommt, servieren wir im Anschluss noch ein Rezept für das katalanischste aller katalanischen Desserts. Sie ahnen es, die Rede ist von Crema Catalana, einer Köstlichkeit mit Geschichte, deren Nährwertbilanz übrigens besser ist als ihr Ruf. Und falls Ihnen jetzt zum Sommer doch eher nach etwas ganz Leichtem ist, haben wir auch noch eine fruchtig-prickelnde und wirklich elegante Alternative in petto. Sehen Sie selbst…

 

Mar i Muntanya

Mar i Muntanya ist ein typisches Gericht der Küstenregionen Kataloniens und insbesondere der Costa Brava. Seine Besonderheit ist die Kombination der Geschmacks von Fisch und Fleisch. Das Geheimnis des einzigartigen Geschmacks von Mar i Muntanya besteht darin, Fleisch und Fisch für eine gewisse Zeit gemeinsam in der Kasserolle kochen zu lassen, so dass die Aromen beider Zutaten miteinander verschmelzen.
Die „Erfinder“ dieses heute so berühmten Gerichtes waren die Fischer und ihre Frauen, welche die Gewohnheit hatten, Geflügel, Wild oder Schwein mit Fisch, Meeresfrüchten oder auch den Innereien vom Stockfisch auf dem selben Teller zu servieren.

Ursprünglich bereitete man Mar i Muntanya vor allem mit Huhn und Langusten zu. Für die Fischer war übrigens damals der teure Teil dieses Gerichtes das Huhn, eine Zutat, die sich in größeren Mengen nur die wohlhabendere Schicht leisten konnte. Die Luxus-Zutaten unserer Zeit, Hummer und Langusten, waren für die Fischer von damals hingegen leicht zu beschaffen.

Die Grundzutaten des Rezeptes sind also Huhn, Hummer oder Langusten, geröstete Zwiebeln, Tomate und Knoblauch, und zur Begleitung natürlich ein guter Wein oder Moscatel.
Allerdings gibt es eine Vielzahl von Variationen, von denen wir zur Inspiration einige nennen möchten:
Rind und Seeteufel, Seeteufel mit Speck, Rochen mit Hackfleischbällchen, mit Fleisch gefüllte Calamares, Bratwurst mit Gambas oder, als vegetarische Alternative,  Pilze mit Algen – in der Küche kennt die katalanische Fantasie keine Grenzen.

Wir stellen hier ein einfaches Grundrezept vor, das sich zu Hause in etwa 30 Minuten nachkochen lässt und empfehlen zur Begleitung einen guten Penedès.

 

Mar i Muntanya – Meer und Berge

Zutaten für vier Personen
– 1 Huhn, in vier Teile geschnitten
– 16 Garnelen
-250ml Hühnerbrühe
– 4 Tomaten
-2 große Zwiebeln
-1 Bund Petersilie (fein gehackt)
-4 Knoblauchzehen (fein gehackt)
-100g gemahlene Mandeln
-Olivenöl
– Salz, Pfeffer und Chilipulver

Zubereitung

Zwiebeln schälen, halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Die Tomaten vom Stengel befreien, häuten und pürieren.
Die Hühnchenteile mit Salz und Pfeffer würzen. In der Pfanne ein wenig Olivenöl erhitzen, das Hühnchen anbraten und beiseite legen. Nun die Garnelen in die Pfanne geben, im Öl schwenken und wieder herausnehmen. Zwiebeln goldbraun  dünsten und das Tomatenpüree hinzugeben. Kurz erhitzen und dann mit der Hühnerbrühe ablöschen. Nun das Huhn wieder in die Pfanne geben und 20 – 30 Minuten leicht kochen lassen. In der Zwischenheit in einer anderen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und darin erst die gehackte Petersilie anbraten, dann den gehackten Knoblauch hinzugeben. Kurz mitanbraten, dann die Mischung mit der Küchenmaschine oder einem Pürierstab zu einer Paste verarbeiten. Diese mit Salz, Pfeffer und Chili nach Geschmack würzen. Sobald das Huhn gar ist, die Paste mit den Garnelen wieder hinzugeben. Alles gründlich erhitzen und heiß mit Weißbrot servieren.

Guten Appetit!

 

Crema Catalana

Die Crema Catalana ist Kataloniens berühmtestes Dessert, eine süße Lust, der kaum einer widerstehen kann und darüber hinaus eine beachtliche Vitamin- und Mineralstoffquelle. Das Colegi de Farmacèutics de la Provincia de Barcelona spricht der Crema Catalana einen hohen Gehalt an Vitamin A und Calcium zu. Darüber hinaus sind alle Vitamine der Gruppe B in ihr vertreten und sie versorgt uns mit reichlich Lipiden und Proteinen.

Eine Crema Catalana verspricht maximale Energiezufuhr (vulgo: sie ist ein Kalorienbömbchen), weshalb die Pharmazeuten aus Barcelona empfehlen, sie als Nachspeise zu einem leichten Gericht zu wählen. Abgesehen davon legen die Experten denjenigen, die an einem hohen Cholesterinspiegel leiden, einen moderaten Konsum dieser Köstlichkeit nahe.

Die Ursprünge der Crema Catalana liegen in der jüdischen Küchentradition, in der die Mischungen von Milch mit Eiern sehr beliebt sind. Ursprünglich wurde die Crema Catalana vor allem am 19. März, der Diada de Sant Josep zubereitet. Heute kann man das köstliche Dessert erfreulicherweise an jedem Tag des Jahres im Restaurant bestellen – oder sie selbst zubereiten.

Charakteristisches Kennzeichen der Crema Catalana ist ihre knusprige Karamellschicht. Ambitionierte Köche benutzen hierfür eine Lötlampe, wer über dieses Hilfsmittel nicht verfügt, gibt braunen Zucker mit Butter in eine Pfanne und verteilt anschließend den karamellisierten Zucker über die Crema. Das ist nicht ganz stilecht, aber bei weitem besser als überhaupt keine hausgemachte Crema Catalana. Diese kann man übrigens auf verschiedene Arten servieren, wahlweise umhüllt von Sahne, Keksen (melindros) oder auch pur – jedoch immer auf kleinen, einzelnen Tellern.

Die Grundzutaten einer Crema Catalana sind Eigelb, Zucker, Milch, Zimt und Zitronenschale. Die Milch wird mit Zimt und Zitronenschale erhitzt. Dann läst man sie abkühlen und entfernt die Zitronenschale. Danach wird das Eigelb mit Zucker geschlagen und langsam der Milch beigemischt und unter Rühren erhitzt bis ein Pudding entsteht. Dies nimmt ein wenig Zeit in Anspruch. Das heute gängige Rezept für Crema Catalana verdanken wir der Legende nach einem sehr hungrigen Bischof und einer Nonne mit wenig Zeit.

Die Legende von der Erfindung der Crema Catalana

In einem Nonnenkloster erwartete man den Bischof zu Besuch, der natürlich mit einem guten Essen  geehrt werden sollte. Allerdings ging an jenem Tag alles schief: Erstens kam der Bischof verspätet an und hatte es eilig, zweitens war der berühmte Pudding der Nonnen nicht so fest geworden, wie er sollte. Die verantwortliche Nonne griff zu Maisstärke, um das Festwerden des Nachtischs zu beschleunigen.

Da der Bischof wirklich in Eile und inzwischen sehr ungeduldig war, servierten die Nonnen den Pudding frisch aus dem Ofen auf einem flachen Teller mit Karamell bestreut. Das Ergebnis war ein flacher, heißer Brei mit Karamelldecke. Der hungrige Bischof, der den berühmten – und üblicherweise kühl servierten – Pudding der Nonnen erwartete, schob sich beherzt eine großen Löffel der süßen Improvisation in den Mund und schrie dann „¡Crema!“ (katal. „es brennt!, es ist heiß!“). Da die heiße Creme aber jedoch so köstlich war, aß er sie schließlich doch vorsichtig auf. Seitdem, so sagt die Legende, war das Lieblingsdessert der Nonnen des Klosters nicht mehr der Pudding, sondern die Crema.

Rezept Crema Catalana

Wie schon erwähnt gibt es auch im Falle der Crema Catalana eine ganze Menge Varianten zum Grundrezept. Wir stellen hier eines vor, das uns besonders einfach erscheint:

Zutaten:
750ml  Milch
200g Zucker
50g Maisstärke
6 Eigelb
Zitronenschale
1Zimtstange
Zucker zum Karamellisieren

Zubereitung

Zunächst die Maisstärke in einem Gläschen Milch auflösen und für später beiseite stellen. 200g Zucker mit 6 Eigelb mit einem Mixer verrühren, bis eine cremige Masse entsteht. Diese ebenfalls für den Moment beiseite Stellen.

Zitrone reinigen und schälen. Dabei sollte man darauf achten, nur den gelben Teil der Haut abzutrennen, da der untere weiße Teil einen bitteren Geschmack haben kann. Zitronenschale und Zimtstange mit der verbleibenden Milch erhitzen.

Nun die verbleibende Milch erhitzen. Gereinigte Zitronenschale und eine Zimtstange hinzufügen. Wenn die Milch anfängt zu kochen, Zimtstange und Zitronenschale entfernen und unter Rühren das mit Zucker geschlagene Eigelb hinzufügen. Dann die im Milchglas aufgelöste Maisstärke hinzufügen und so lange kontinuierlich weiterrühren, bis die Creme fest geworden ist.

Die Crema Catalana vom Herd nehmen und auf vier kleine Schälchen verteilen, braunen Zucker auf die Oberfläche streuen und mit der Lötlampe karamellisieren. Alternativ: Den Zucker mit Butter in der Pfanne karamellisieren und auf der Crema Catalana verteilen.

 

Crema Catalana © Imagen M.A.S.

 

Die prickelnd-fruchtige Alternative: Zitronensorbet mit Cava

Es gibt Tage, da wünschen Sie sich eine leichte Alternative zur Crema Catalana? Wir können Ihnen weiterhelfen. Ebenfalls „typisch katalanisch“ und ein beliebtes Desserts im Restaurant, das gelegentlich auch zwischen zwei Gängen gereicht wird ist Zitronensorbet mit Cava. Die köstliche Mischung ist leicht und erfrischend, ein wunderbares Sommerdessert und die perfekte Mischung von Eis mit Getränk. Darüber hinaus müssen Sie für diesen Nachtisch den Herd gar nicht erst anmachen, sondern einfach nur den Kühlschrank öffnen, was an manchen Tagen auch von Vorteil sein kann.

Zutaten:

½ Liter Zitronensorbet
¼ Liter kalter Cava
frische Minze
1 halbe Zitrone in Scheiben.

Zubereitung:

Den Cava mit Zitronensorbet gut vermischen, so dass keine Klumpen entstehen. Die Mischung in Sektgläsern servieren und mit Zitronenscheiben und Minze dekorieren.
Viel Vergnügen!

 

 

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Küchenmagie von Anarchie bis Zen – Ein Porträt der Gebrüder Roca

Joan, Josep und Jordi Roca führen gemeinsam das beste Restaurant der Welt. 2015 wurde ihr Celler de Can Roca vom Diners Club bereits zum zweiten Mal zur Nummer 1 unter den 50 besten Restaurants der Welt gewählt. Was dahinter steckt? Gastronomie als Familientradition, ein Feuerwerk an kreativen Impulsen und ein Hang zur Grenzüberschreitung kombiniert mit typisch katalanischer Bodenständigkeit.

 

Can Roca – Die Brutstätte des besten Restaurants der Welt

„Ich habe mein Leben der Küche gewidmet und der Aufgabe, den Leuten zu essen zu geben“, lautete Großmutter Angeletas Fazit am Ende ihres neunzig Jahre währenden Lebens. Im bescheidenen Restaurant Can Roca, welches die Eltern der drei Sterneköche 1967 gegründet hatten, war sie die Zeremonienmeisterin an der Bar, deren erklärtes Ziel es war, glückliche Gäste zu haben. Ihren drei berühmten Enkeln ist sie bis heute eine Quelle der Inspiration, insbesondere wenn es um den Umgang mit Gästen geht.

Ebenso einflussreiche Vorbilder waren sicherlich auch die Eltern Roca. Die eröffneten 1967 ihr kleines Restaurant im Gironeser Stadtteil Germans Sábat, in dem sich  Mitte des letzten Jahrhunderts Immigranten aus den verschiedensten Regionen Spaniens angesiedelt hatten. In diesem weit mehr volkstümlichen als gediegenem Ambiente entwickelte sich das Can Roca im Laufe der Jahre zu einer Institution.

Die Gäste besuchen das Can Roca zum Frühstücken, zum Mittag- oder Abendessen und natürlich auch für einen Kaffee oder ein Bier zwischendurch. Darüber hinaus ist das Can Roca der Ort, an dem die Anwohner des Viertels ihre großen Familienfeiern von der Taufe bis zum 80. Geburtstag abhalten.

Hinter dieser Erfolgsstory steht mehr als Talent fürs Kochen und ein Händchen für den Umgang mit Gästen. Die Rocas arbeiteten hart: Von morgens bis nachts und an 365 Tagen im Jahr. Zweifellos von dieser Art der Arbeitsdisziplin geprägt, müssen die Söhne über das überbordende Pflichtgefühl ihrer Eltern doch manchmal lachen: “In den Zeiten, in denen das Restaurant offiziell am Sonntag Ruhetag hatte, öffnete unser Vater am Ende doch regelmäßig die Türen. Das Restaurant geschlossen zu lassen, fühlte sich für ihn wie Verrat an den Stammkunden an.“

Das Can Roca, Hort der traditionellen katalanischen Küche und ein Ort, an dem das Wohl des Gastes über alles geht, ist sozusagen die Brutstätte des besten Restaurants der Welt. El Celler de Can Roca erstreckt sich einige hundert Meter entfernt über eine Fläche von 800m2, auf denen die ganz eigene Weltsicht der Gebrüder Roca in Form eines besonderen Restaurants Gestalt annimmt.

 

Der Weise, der Poet und der Punk

Die drei sind gleichberechtigte Teilhaber des Celler, der von ihren drei ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten geprägt ist. In den spanischen Medien charakterisiert man die drei als „el seny, el poeta i el punk“, der Weise, der Poet und der Punk – und etwas scheint dran zu sein an diesen Etiketten, mit denen Joan, der intellektuell umtriebige Chefkoch, Josep, der sensible Sommelier und Jordi, der Meister der süßen Küche charakterisiert werden. Der junge Wilde unter den Rocas zeichnet übrigens nicht nur für die Desserts im Celler de Can Roca verantwortlich, sondern auch für die Eisdielenkette Rocambolesc, die süße Träume mit avantgardistischem Touch in die Fußgängerzonen bringt.

Alle drei Brüder unterhalten neben ihrer Arbeit im Celler de Can Roca diese Art von „Komplementär-Geschäften“, die finanziellen Spielraum für kulinarische Experimente geben. Diese sprengen im Falle der Rocas gelegentlich die Grenzen des gemeinhin Vorstellbaren. Die Familie hat zweifelsohne die Füße fest auf dem Boden, aber den Kopf irgendwo in den Wolken oder vielleicht auch noch näher am Himmel.

 

Das Spiel an der Grenze

Wie sonst könnte man auf die Idee verfallen, eine kulinarische Oper zu kreieren, ein Gesamtkunstwerk aus Musik und Gesang, Licht und Farbe, Form und Konsistenz, Geschmack und der Erkenntnis, das Essen viel mehr sein kann, als das, was wir gemeinhin darunter verstehen?

Die Brüder Roca pflegen einen interdisziplinären Ansatz bei der Entwicklung ihrer kulinarischen Kreationen. Ihr Antrieb ist die Neugier und der Wunsch auf Basis von Wissen ein wenig weiter zu gehen, als das gemeinhin üblich ist. „Die Küche entwickelt sich weiter, wenn es einen Dialog mit der Wissenschaft gibt, wenn wir in unsere Arbeit Prozesse integrieren können, die vorher so nicht in der Küche verwendet wurden. Kochen ist im Grunde ein Zusammenspiel von Physik und Chemie“, sagt Chefkoch Joan Roca.

Nicht umsonst hat er unter anderem bei Ferran Adrià, dem berühmten Vorreiter der „Molekularen Küche“ gelernt. Die Monate der Arbeit in Adriàs El Bulli, dass einige Jahre vor dem Celler de Can Roca mehrmals die Auszeichnung „Bestes Restaurant der Welt“ erhielt, hat Joan Roca einen neuen Weg gezeigt: „Von Ferran habe ich drei Dinge gelernt: Freiheit, Nonkonformismus und Mut zum Risiko“ erinnert sich der älteste der Brüder Roca, dessen Kreationen oft eine Anmutung von Zen in der Kunst der Gastronomie haben.  Von hier aus führte ihn seine Suche nach Unterweisung in den höchsten Disziplinen kulinarischer Alchemie nach Burgund ins Restaurant George Blanc wo er den Glanz der französischen Küche und ihrer perfekten Präsentation für sich entdeckte.

 

A wie Anarchie, B wie Bescheidenheit..

Sein jüngerer Bruder Josep sagt hingegen von sich: „Ich bin Kellner, was mir am meisten Freude macht, ist Kellner zu sein, und ich werde als Kellner sterben.“ Bei aller Bescheidenheit ist der Herr des Speisesaals vom Celler de Can Roca aber auch ein begnadeter Weinkenner, in dessen Händen die perfekte Abstimmung von Wein und Speisen zur Kunstform gerät. Dem „geborenen Kellner“ Josep, der in seiner Familie Pitu genannt wird, folgt jedenfalls der Ruf, der beste Sommelier Spaniens zu sein.

Jordi, der Jüngste im Trio, ist sozusagen der Experte für Kreation und süße Anarchie. Rein optisch wirkt er im Vergleich zum gediegenen Look seiner Brüder tatsächlich ein wenig wie ein Punk, wenn auch ein ziemlich vornehmer. Auch auf kulinarischer Ebene nimmt er es sich gerne heraus, ein bißchen anders zu sein.

„Wenn der Celler de Can Roca eines deiner Desserts wäre, welches wäre es dann?“ wurde er einmal gefragt. Die Antwort: „Vielleicht die Anarchie (eine Kombination von sehr komplexen und durchkomponierten Desserts, eine Unordnung, die aus Dutzenden von Komponenten besteht, welche der Gast und der Zufall so mit einander kombinieren, wie es ihnen gefällt, ein Chaos, das neue, personalisierte, kulinarische Sinneseindrücke generiert.) Dieses Dessert hat für mich eine besondere Bedeutung: Zumindest zu Beginn ist alles möglich, alles kann funktionieren. Für mich heißt das: Sich keine Grenzen zu setzen zwischen dem Süßen, dem Salzigen und dem Flüssigen ist Ausdruck von Freiheit – und genau so sehe ich den Celler den Can Roca.

 

Nicht Rockstars, sondern alte Hunde

Dieser hat in den Jahren von 1995 bis 2009 drei Michelin-Sterne erworben und die beiden älteren Brüder sind inzwischen bald 30 Jahre im Geschäft. „Und auch vorher haben wir immer im Restaurant unserer Eltern gearbeitet. Wir sind keine Rockstars, wir sind Jungs aus diesem Viertel. Aus dieser Perspektive können wir vieles von dem, was uns passiert, relativieren. Wir sind alte Hunde und keine Erfindung des Marketings. Die Auszeichnung  (als bestes Restaurant der Welt) kam im richtigen Moment für uns, denn wir verfügen jetzt über Reife und Ruhe. Und wenn es dir gut geht, dann kochst du auch besser“, erklärt Joan Roca.

Die avantgardistischen Tendenzen der Rocas entwickeln sich auf der Basis einer tiefen Verwurzelung in ihrer Familie, ihrem Viertel, ihrer Heimat. Bis heute besprechen die Brüder jedes ihrer Projekte mit ihrer Mutter, die weiterhin im Can Roca die Pfannen schwingt. Zu ihren Stammgästen gehören die 50 Mitarbeiter des Can Roca, die hier täglich mit dem 10 Euro Menü des Hauses verpflegt werden. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter mit den Füßen fest auf dem Boden stehen und dass sie wissen, wie die Welt da draußen ist. Und das finden sie hier, im Can Roca, erklärt Joan.“ Familienanbindung ist dabei inklusive. Die alte Dame, die täglich bis zu 180 Menschen bekocht, kennt die Mitarbeiter ihrer Söhne alle beim Namen.

 

Gravitationspunkt der modernen Küche

„Die Mehrheit der jungen, talentierten Köche – egal von welchem Kontinent sie stammen – möchten heute im Celler de Can Roca lernen“, sagt Starkoch Ferran Adrià. Mehr noch als der erste Platz auf einer illustren Liste ist dies für ihn der schlagende Beweis dafür, dass im Celler de Can Roca der Gravitationspunkt der modernen Küche liegt, welcher die Kulinarik weltweit beeinflusst.

Somit ist die gastronomische Bewegung, die in Adriàs elBulli ihren Ausgang nahm, zu einer festen Größe der weltweiten Küche geworden. Zu ihren herausragenden Eigenschaften gehört nicht allein der interdisziplinäre Ansatz und die Suche nach immer neuen Formen, Texturen und Temperaturen der Speisen, sondern auch die große Bedeutung, die regionale Produkte bei der Zubereitung dieser Speisen haben.

Einen wesentlichen Teil der Zutaten für die Gerichte im Celler schöpfen die Rocas aus ihrem 3.000m2 großen Gemüsegarten. Dort arbeiten zehn Personen, um Kräuter und Gemüse nach bestem ökologischen Standard heranzuziehen. „Wir wissen ganz genau, wieviel Mühe und Schwierigkeiten der ökologische Anbau mit sich bringt“, sagen die Brüder, „und wir wissen, um die Ängste, die der ökologische Landbau mit sich bringt“.

 

Mit der Erde verbunden

Zweifel daran, dass dieser Ansatz die Mühe wert ist, haben sie allerdings nicht: „Wir sind uns des Einflusses, den der Celler de Can Roca als Marke hat, sehr bewusst. Und das verpflichtet uns zum verantwortungsvollem Umgang mit unseren Ressourcen und dazu, diese Philosophie mit unserer Arbeit zu verbreiten. Wir möchten mit einer Haltung leben, welche den Schaden an der Natur so gering wie möglich hält und gleichzeitig Ausdruck unserer Freude darüber ist, dieser Erde und unserer Landschaft anzugehören, sagt Josep Roca. Er war der erste unter den Brüdern, der die Idee hat, diese Haltung auch konsequent ins Geschäft einzubinden. Und wie immer, wenn den Brüdern Roca eine Idee gefällt, treiben sie sie noch ein bisschen weiter.

So arbeitet der Celler seit einigen Jahren mit dem Ethno-Botaniker Evarist March zusammen, der übrigens zuvor bereits für Ferran Adrià und elBulli im Einsatz war- Der Spezialist für die Geschichte der Nutzung aromatischer Pflanzen ist mehrmals pro Woche im Auftrag der Brüder Roca zwischen Tortosa und dem Cap de Creus unterwegs. Dort sucht er Pflanzen, die von kulinarischem Interesse sein könnten – sei es wegen ihres Aromas, oder weil sie aufgrund ihrer Form prädestiniert sind, die Gerichte des Celler de Can Roca zu schmücken.

 

Von Wildkräutern, Unkräutern und der Arbeit mit Schamanen

„Evarist ist unser persönlicher Schamane“, erklärt Joan Roca. Brunnenkresse, Portulak, Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Ackersenf und Holunderblüten sind nur einige wenige der Arten, die wir in einem Umkreis von 50 Kilometern um den Celler finden können. Bis jetzt haben wir 1.300 Proben registriert und von den 400 analysierten Arten benutzen wir 40 im Restaurant. „Sich des unglaublichen Reichtums bewusst zu werden, den das Ökosystem der Provinz Girona bietet, war auch für uns eine echte Überraschung“, erinnert sich Joan. „Von der Sierra de La Albera im Norden des Alt Empordà muss man nur den Blick schweifen lassen, um die Vielfalt dieser Landschaft auf sich wirken zu lassen.

Von der Küste mit ihren Marschlandschaften, Dünen und Klippen bis zu den Pyrenäen mit ihren 3000 Meter hohen Gipfeln. Wir können in weniger als einer Stunde durch die verschiedenen Ökosysteme spazieren, die für Europa typisch sind. Wir können praktisch das ganze Jahr über Arten verfügen, die eigentlich für unterschiedliche Jahreszeiten typisch sind, in dem wir ein paar Kilometer weitergehen und so in ein anderes Mikroklima gelangen.

Einen solchen „Supermarkt der Natur“ direkt vor unserer Haustür zu finden, war für uns selbst die größte Überraschung. So haben wir unter anderem entdeckt, dass Sauerampfer, Gurkenkraut und Portulak, die wir immer aus Holland gekauft haben, direkt vor der Haustür wuchsen – und als Wildkräuter auch noch ein ganz anderes Geschmackspotential hatten. Ganz abgesehen vom gastronomischen Potential der vermeintlichen Unkräuter, die am Rande des Gartens wachsen.“

 

Der Kreis schließt sich

Mutter Roca kann über diese Ahnungslosigkeit ihrer hochberühmten Söhne nur den Kopf schütteln. Sie selber hat einige dieser Kräuter seit jeher benutzt. Für Großmutter Roca war eine Vielzahl der Kräuter, welche die Enkelsöhne heute mit Hilfe eines Ethno-Botanikers wiederentdecken, noch ganz normaler Teil des Speiseplanes. Wenn die Brüder Roca also auf die „verrückte Idee“ verfallen, mit heimischen Wildblumen zu kochen, dann besinnen sie sich eigentlich nur auf ihrer familiären und auch gastronomischen Wurzeln.

Und so schließt sich letztlich der Kreis: Es geht uns darum, das Wissen unserer Vorfahren und das avantgardistische Wissen des Celler mit einander zu vereinigen, um eine Quelle der gastronomischen Vielfalt zu schaffen, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet.“ Etwas anderes war ja auch eigentlich nicht zu erwarten, oder?

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Kilian Jornet tanzt am Abgrund

Mit drei Jahren hatte Kilian Jornet schon einige Pyrenäengipfel von oben gesehen. Seinen ersten Viertausender bezwang er mit sechs und mit zehn Jahren hatte er bereits eine komplette Pyrenäendurchquerung hinter sich. Heute gilt er als einer der besten Trailrunner der Welt. – Dies ist das Porträt eines Mannes, der den Tanz am Abgrund zur spirituellen Kunstform erhoben hat.

Kilian Jornets sportliche Triumphe aufzählen zu wollen wäre eine seitenfüllende Arbeit. Der Katalane mit dem schelmischen Gesichtsausdruck, der sich im Tiefsten für einen schüchternen Menschen hält, hat einige der weltweit prestigeträchtigsten Ultramarathons gewonnen und Weltklasse-Leistungen beim Skibergsteigen, Klettern und Duathlon erbracht. Mit Mitte zwanzig hatte Kilian Jornet bereits die Mehrzahl der sportlichen Welterfolge davongetragen, von denen Trailrunner oder Skibergsteiger nur träumen können. Und nun?

 

Summits of my Life

„Nur wer Träume hat, ist wirklich lebendig!“, lautet einer von Kilian Jornets Glaubenssätzen. Ein neues Projekt musste her, eine neue Herausforderung, ein neuer Traum, den zu verwirklichen jede Mühe wert wäre. So entstand Summits of my Life, ein Projekt, bei dem der Katalane einige der berühmtesten Gipfel der Welt in Jornetscher Manier (ultraschnell!!) bezwingt und dabei bereits die Rekorde für  Matterhorn, Montblanc und Denali gebrochen hat. In naher Zukunft möchte er auch schnell auf den Mount Everest und wieder runter.

Kilian Jornet © Mahala Nuuk

 

Kilians Welt

Seine Herangehensweise, seine Begegnungen mit Menschen und Bergen, mit Schnee und Sonne, Wind und Wetter sind in den Begleitfilmen Summits of my Life festgehalten. Und da Kilian Jornet offenbar ebensoviel denkt, wie er rennt, sind in den letzten Jahren auch einige Bücher von ihm erschienen, die Einblicke in eine außergewöhnliche Gedankenwelt geben. Das Geheimnis des Mannes, der mit Flügeln an den Füßen geboren zu sein scheint, liegt wohl in seiner ganz besonderen Beziehung zur Natur. Diese verdankt er seiner Kindheit in den Pyrenäen und dem etwas eigenwilligen Erziehungsstil seiner Eltern.

„Jeden Abend vor dem Schlafengehen machten meine Mutter, meine Schwester und ich im Pyjama einen Spaziergang durch den dunklen Wald. Wir trugen keine Lampen bei uns und vermieden es, auf den Wegen zu gehen. Auf diese Art gewöhnten sich unsere Augen langsam an die Dunkelheit und unsere Ohren an die Stille, so dass wir den Wald atmen hören konnten und die Beschaffenheit des Bodens mit unseren Füßen wahrnahmen.“

Kilian Jornet © Mahala Nuuk

 

Das Hochgebirge als Spielzimmer

Kilians Vater bewirtschaftete eine Berghütte in den Pyrenäen, in der die Familie das ganze Jahr über lebte. Seine Mutter war Lehrerin in einem nahe gelegenen Ort, die wann immer sie konnte mit ihren Kindern Zeit in der Natur verbrachte. Das „Spielzimmer“ des Kilian Jornet und seiner Schwester war folglich die Nordseite der Cerdanya mit den Wäldern des Cap de Rec, den Langlaufpisten und den Gipfeln von Tossaplana, Muga und Perafita.

Dort, sagt Kilian Jornet, habe seine Beziehung zur Natur ihren Anfangspunkt. Seine Eltern gingen mit ihm und seiner Schwester in die Berge, und brachten ihnen von klein auf bei, den Weg für sich selbst zu finden, die Zeichen zu deuten und zu verstehen, warum der Weg gerade hier und nicht dort verlaufe. Dabei passierte etwas, das in westlichen Kulturkreisen selten vorkommt und möglicherweise die Grundvoraussetzung für Kilian Jornets erstaunliche Fähigkeiten am Berg ist.

 

Wie man den Berg liebt

„Das Gebirge gewann für uns eine viel umfassendere Bedeutung als die eines Freizeitgeländes. Es war für uns ein lebendiger Ort, den wir genau kennen mussten, um uns sicher bewegen zu können, um seine Gefahren  voraussehen und verstehen zu können. Letztlich mussten wir uns einfach an unseren Geburtsort anpassen. Und auf diese Art lehrten unsere Eltern uns, das Gebirge zu lieben: Indem sie uns beibrachten, uns als ein Teil davon zu fühlen.“

Der Bergläufer sieht sich in keinem Moment als Bezwinger der Natur, die für ihn ein lebendiges Wesen ist. Er selbst ist Teil dieser Natur, der er größten Respekt entgegenbringt. Im Grunde, so meint Jornet, sei es mit einem Berg wie mit einem Menschen. „ Um ihn zu lieben, muss man ihn kennenlernen und erst wenn man ihn kennt, weiß man, wann er wütend ist und wann zufrieden, wie man mit ihm umgeht, mit ihm spielt, wie man ihm hilft, wenn jemand ihm Schaden zufügt, und wann es besser ist, ihm nicht zu nahe zu kommen.“

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Du  bist nur ein winziger Punkt in der Unendlichkeit…

Dabei ist ihm wohl bewusst, dass die Natur weit mächtiger ist als der Mensch. „Man darf eins nie vergessen“, sagt Jornet: „Du selbst bist nur ein  winziger Punkt in der Unendlichkeit, und die Natur ist es, die entscheidet, ob sie diesen Punkt auslöscht oder nicht“.

Klingt dramatisch? Entspricht aber der Lebensrealität eines „Skyrunners“. Kilian Jornet selbst hat 2012 auf einer  Skitour am Montblanc durch einen tragischen Unfall seinen Mentor und Freund Stéphane Brosse verloren. In einem Interview mit dem National Geographic, der ihn 2014 mit über 75.000 Publikumsstimmen zum „Adventurer of the Year“ gewählt hat, sagt er dazu: „Du denkst schon darüber nach, ob das, was wir tun, gut ist, oder irgendeinen Sinn hat. Und dann merkst du, dass wir alle das Risiko kennen und akzeptieren. Es ist nicht wie beim Fussball, wo das Schlimmste, was dir passieren kann, ein Kniebruch ist. Wir sind Bergsteiger. Wir wissen, dass die Berge gefährlich sind. Wir müssen akzeptieren, dass es riskant ist. Wir wollen nicht sterben, aber wir müssen uns dessen bewusst sein, dass es passieren kann.“

Kilian Jornet © Mahala Nuuk

 

Zu siegen, bedeutet…

Warum aber macht man das? Warum setzt man sich diesen Gefahren, diesen Mühen aus?  Es geht um den Sieg, aber nicht um die Art von Sieg, bei der man alle anderen schlägt und als erster ankommt. „Zu siegen bedeutet, sich selbst zu besiegen. Unseren Körper, unsere Begrenzungen, unsere Ängste. Zu siegen bedeuet, sich selbst zu überwinden und seine Träume Realität werden zu lassen“.

„Es geht nicht darum, der Schnellste, Stärkste oder Größte zu sein. Es geht darum, man selbst zu sein“, lautet Kilian Jornets Überzeugung. Sein Tanz am Abgrund hat eine ebenso spielerische wie spirituelle Komponente. Oft strahlt sein Lauf eine geradezu kindliche Freude an der Bewegung aus.
Seine persönlicher idealer Laufstil, sagt er, sei das Laufen im Einklang mit der Natur, der Versuch, auszudrücken, was sie ihm vermittelt. „ Zu laufen, ohne Spuren zu hinterlassen, so leise wie möglich zu sein (…) darauf zu achten, dass die Abstiege einem fließenden Tanz zwischen meinem Körper und dem Gelände gleichen, ohne etwas zu erzwingen, so dass der Schritt natürlich und flüssig ist, wie eine Verlängerung des Boden,s über den ich laufe.“

 

…Absolut alles

In dieser Selbstvergessenheit des Laufens entdeckt Kilian Jornet etwas, das viele Menschen suchen. Aus materieller Perspektive betrachtet,  finde man auf den Gipfeln der Berge nichts, wofür sich die Mühe des Aufstiegs lohne, sagt er. Aus einem spirituellen Blickwinkel betrachet, finde man dort oben hingegen absolut alles.

„Die Versenkung in etwas, das größer ist als wir selbst, ist der Geburtsort unserer Träume. Und letztlich laufen wir alle, um diese Träume zu verwirklichen“, glaubt Jornet, der als Botschafter der Pyrenäenregion Kataloniens Gästen die Landschaft seiner Kindheit näherbringt. Wenn Sie ihn und die Orte seiner Kindheit näher kennenlernen wollen, dann genießen Sie sein Video für das Catalan Tourist Board. Viel Spaß!

 

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Solo Travel in Katalonien – 6 Tipps für das erste Mal

Wer glaubt, alleine zu reisen sei eine große Herausforderung, der denke doch mal zurück an all die Urlaube mit Ex-Partnern und ehemaligen Freunden, die… Na? Macht da etwas Klick? Versuchen Sie es doch einfach mal ganz anders. Wir stellen Ihnen Katalonien als Top-Urlaubsziel für Alleinreisende vor – und verraten, wie ein Solo-Trip am meisten Spaß macht. Ein bisschen Überwindung gehört einfach dazu.

Der Gedanke daran, „alleine“ zu reisen, macht den meisten Menschen zunächst einmal Angst. Nicht nur, weil man alles selber organisieren und sämtliche eventuell auftauchenden Probleme alleine lösen muss, sondern auch, weil die Angst vor der Einsamkeit groß ist. Dabei hat das Allein-Reisen eine Menge Vorteile: Man kann voll und ganz seinem eigenen Rhythmus folgen, sich einmal ausschließlich den eigenen Interessen widmen, wann immer man möchte, alle Pläne über den Haufen werfen und sich einfach auf die Gefühle des Augenblicks einlassen.

Wer in den Genuss all dieser Vorteile kommen möchte, muss natürlich zunächst einen kleinen Nachteil in Kauf nehmen. Das „Erste Mal“ kostet die meisten Alleinreisenden eine Menge Überwindung. Fast jeder muss sich hier ein paar persönlichen Ängsten stellen.

Der perfekte Start ins Reiseabenteuer

Die beste Voraussetzung, um seine Bedenken schnell in den Griff zu bekommen, ist natürlich ein softer Start. Wer das Konzept Solo Travel für sich ausprobieren und ganz angstfrei damit experimentieren möchte, der ist in Katalonien an der genau richtigen Adresse. Die Metropole Barcelona, aber auch Städte wie Girona und Tarragona bieten sich für kurze Wochenendtrips an, auf denen man seine ersten Soloreise-Schritte unbesorgt ausprobieren kann.

Maremagnum, Barcelona © Nano Cañas

Das Beste aus beiden Welten

Wer bei diesen Probeläufen auf den Geschmack gekommen ist, findet in Kataloniens vielfältigen Landschaften die perfekte Kulisse für einen ebenso abenteuerlichen wie sicheren Solo-Trip. Wilde Naturlandschaften zwischen Pyrenäen und Mittelmeer und ein ursprünglicher Lebensstil charakterisieren das kleine Land ebenso wie der hervorragende Standard der Verkehrsanbindungen und Kommunikationsmittel. Für Alleinreisende bietet Katalonien somit „the best of both worlds“: Eine faszinierende Kultur, deren Geheimnisse zu entdecken sicherlich mehr Zeit braucht als einen einzigen Urlaub. Eine erstaunliche Vielfalt an Landschaften auf engstem Raum: Zwischen den verschneiten Gipfeln der katalanischen Pyrenäen und der Costa Brava, den exotischen Reisfeldern des Ebrodeltas und den Vulkanlandschaften der Garrotxa liegen jeweils nur wenige Autostunden Fahrt. Darüber hinaus bietet Katalonien eine perfekte Anbindung an eine Vielzahl von Flughäfen. Barcelona und Girona sind von Deutschland aus innerhalb weniger Stunden preisgünstig zu erreichen, was der Entscheidung für das Experiment „Solotrip“ schon etwas Gewicht nehmen könnte.

Solo Travel Strandurlaub © Catalan Tourist Board

Tipps für das erste Mal

Klein anfangen

Wie bereits schon angedeutet: Wer das Alleine Reisen zunächst einmal für sich antesten möchte, dem empfehlen wir einen Wochenendtrip nach Barcelona. Das Abenteuer auf einen kurzen Zeitraum zu begrenzen baut Ängste ab – und bietet doch reichlich Möglichkeit, den schönen Seiten des Alleine Reisens näher zu kommen.
Um dem Gefühl von Einsamkeit von Beginn an möglichst wenig Chancen zu geben, kann es sinnvoll sein, seinen Trip schon im Vorhinein relativ genau zu planen. Eine kleine Hilfestellung findet sich zum Beispiel hier. Wer genau weiß, wie viele faszinierende Orte, Sehenswürdigkeiten und Events in drei Tagen auf einen warten, hat wenig Gelegenheit, in Melancholie zu verfallen.

Ein weiterer feiner Trick, um sich bei Laune zu halten: Belohnen Sie sich für Ihren Mut zum Solotrip! Barcelona ist voll von edlen, hippen, riesigen, freakigen, winzigen, einzigartigen und grandiosen Geschäften – und es ist für jeden etwas dabei: Vom Luxusschuh bis zum antiquarischen Bildband, vom Plattenladen bis zu edlen Lederwaren – hier findet garantiert jeder das eine oder andere Teil, das ihn glücklich macht. Und während Sie suchen, freuen Sie sich daran, dass niemand Sie hetzt und endlich weiter will!

Barcelona © Catalan Tourist Board

Freiheit genießen

Womit wir beim Thema wären: Innerhalb relativ kurzer Zeit sollten Sie merken, welch immense Freiheit es bedeutet, alleine unterwegs zu sein. Das Gefühl, der Einsamkeit ein Schnippchen schlagen zu müssen, sollte irgendwann einem Gefühl der Entspannung weichen und der inneren Gewissheit, dass man das Alleine Reisen absolut genießen kann. Und dass man sich alleine auf den Weg macht, bedeutet ja nicht, dass man alleine bleiben muss.

Allein reisen, nicht allein bleiben!

Wer die Freuden des Alleinseins auf einem Kurztrip für sich entdecken konnte, wird schon bald aufs Ganze gehen wollen. Aber ein ganzer Urlaub ganz allein? Nein, so ist das natürlich auch nicht gedacht. Wochenlang mit niemandem zu sprechen hebt garantiert nicht die Stimmung. – Jetzt sind Sie aber nicht der Typ, der so ganz locker auf andere Leute zugeht, und… ? Ehrlich, bis auf ganz wenige Ausnahmen sind wir alle nicht dieser Typ. Zum Glück gibt es Orte und Situationen, in denen sich der Kontakt quasi von selbst ergibt. Und nein, das funktioniert nicht nur dann, wenn man Anfang zwanzig und Rucksackreisende ist!

Natürlich, wer Anfang zwanzig und Rucksackreisender ist, muss gar nicht viel weiter denken. Ab in ein Hostel mit guten Bewertungen und die Unterkunftsoption „Schlafsaal“ buchen. Sollte sich beim Einchecken gerade zufällig niemand im Schlafsaal befinden, ist die Gemeinschaftsküche der nächste Ort der Wahl. Hier sind fast alle allein unterwegs und freuen sich über nette Gespräche oder die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Stadtbummel.

Der beste Weg Kontakte zu knüpfen: Kurse, Führungen Aktivitäten

Doch auch wenn die Rucksackreise keine Option ist, gibt es reichlich Gelegenheit, im Urlaub Menschen kennenzulernen, mit denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar ziemlich auf einer Wellenlänge liegt – selbst dann, wenn man selber ein eher ungewöhnlicher Mensch mit eher ungewöhnlichen Hobbys ist. Sei es, dass Sie zu Hause in Ihrer Freizeit die meiste Zeit in Wald und Feld unterwegs sind, um Wildkräuter zu suchen, oder dass Sie am liebsten mit Ihrem Lateinclub über die Antike diskutieren – wer alleine reist hat gute Chancen Menschen mit ganz ähnlichen Interessen kennenzulernen.

Auf der gleichen Wellenlänge

Zumindest in einem Reiseland wie Katalonien, das touristisch hoch ausdifferenziert ist. Das Angebot an Führungen, Kursen und Aktivitäten ist so buntgemischt und außergewöhnlich wie die Besucher Kataloniens selbst. Um auf unsere beiden ungewöhnlichen Beispiele zurückzukommen: Dem allein-reisenden Freund der Antike möchten wir einen Besuch in Tarragona zur Zeit des Festivals Tarraco Viva ans Herz legen, das üblicherweise im Mai stattfindet. Zu dieser Zeit legt Tarragona das Gewand seiner antiken Vergangenheit an, Reenactment ist das Schlagwort der Stunde und es gibt eine Menge spannender Führungen zu speziellen geschichtlichen Themen. Eine hervorragende Gelegenheit, ganz unverfänglich mit anderen Freunden der Antike ins Plaudern zu kommen.

Den Freunden der Wildkräuter können wir dagegen zum Beispiel einen Besuch in Llança an der Costa Brava empfehlen. Wer Meer und Pflanzen liebt und Freude am kulinarischen Experiment hat, wird die Aktivität Herbokayaking garantiert lieben. Die Teilnehmer fahren mit Kajaks entlang der Küste zu den einsamsten Stränden und schönsten Felsklippen. Ein Ethnobotaniker erklärt unterwegs nicht nur, welche Kräuter und Algen hier zu finden sind, sondern auch wie man daraus köstliche Snacks herstellt.

Tarraco Viva ©Joan Capdevila Vallve

Von Kunst bis Kochen: Angebote für jeden Geschmack

Die Städte, Dörfer und Naturlandschaften Kataloniens bieten ein so breites Angebot an Aktivitäten, dass hier für jeden Geschmack etwas dabei ist – und somit fällt es ausgesprochen leicht, Gleichgesinnte zu treffen. Eine geführte Tour durch die Stadt kann ein erster Anlaufpunkt sein, um Menschen kennenzulernen, gemeinsame Aktivitäten machen es noch leichter. Wie wäre es, sich für einen Tag wie Gaudí zu fühlen, bei einem Workshop in der Kunst des Mosaiks? Vielleicht steht Ihnen der Sinn aber auch nach einem ausgefallenen Kochkurs? Und wollten Sie nicht eigentlich längst einmal tauchen lernen? Oder wie wäre es mit Canyoning im Naturpark von Els Ports? Wer gemeinsam mit anderen aktiv ist, fühlt sich garantiert nicht einsam. Wenn sich nette Kontakte ergeben, kann man sich überlegen, für ein paar Tage gemeinsam weiter zu reisen. Vielleicht ist man aber nach einer Weile unter Menschen auch froh, wieder allein unterwegs zu sein.

Digitale Helfer

Bleibt diese eine Herausforderung: Alleine ins Café oder ins Restaurant zu gehen fühlt sich nach wie vor nicht gut an? Zugegeben, das ist eine der fortgeschrittenen Disziplinen. Natürlich kann man das machen, was wir alle immer tun, wenn wir gerade nicht wissen, wie wir uns verhalten sollen: den Blick aufs Smartphone fixieren und viel wischen und tippen. Das kann im Urlaub natürlich sehr sinnvoll verbrachte Zeit sein. Erstens gibt es eine Menge Websites und Reiseapps mit lohnenden Infos zu Land und Leuten und zweitens könnte man sich ja auch tatsächlich einmal einen Reisebegleiter online suchen, zum Beispiel auf Websites wie Wayn, Travel Buddies oder JoinMyTrip.

Allein in Cafés und Restaurants

Andererseits könnte man auch mal etwas völlig Revolutionäres tun, das Handy in der Tasche lassen und einfach entspannt die Menschen in der Umgebung beobachten. Zum Start wählt man für diese Übung am besten eine dieser klassisch katalanischen Café-Bars, denen nicht zu viel Touri-Glamour anhaftet. Am besten eignen sich Bars mit einem bunt gemischten Publikum, in denen die Omi aus der Nachbarschaft, der Geschäftsmann aus dem Bürohaus um die Ecke und der eine oder andere Reisende gemeinsam an der Theke sitzen und sich am herrlichen Duft von frischem Kaffee und geröstetem Brot erfreuen.

Ein Platz an der Theke

Überhaupt ist die Theke ein Ort, dem man als frisch gebackener Alleinreisender einige Aufmerksamkeit schenken sollte. Erstens sind Getränke an der Theke häufig preiswerter als am Tisch. Zweitens ist es in Katalonien absolut üblich, an der Theke alleine zu sitzen. Drittens kommt man hier sehr zwanglos mit dem Theken-Nachbarn ins Gespräch, falls man das möchte.

Überhaupt sind Bars und Restaurants die optimale Location, um mit Einheimischen Kontakte zu knüpfen. Am einfachsten ist es, wenn man die eine oder andere Bar regelmäßig frequentiert und bei der Wahl Freundlichkeit und Sympathie der KellnerInnen berücksichtigt. Wer selber freundlich und unaufdringlich ist, kommt so in der Regel ganz leicht ins Gespräch. Einen riesigen Pluspunkt haben natürlich diejenigen, die ein paar Brocken Katalanisch gelernt haben und ihre Kenntnisse hemmungslos anwenden.

Bluesman Cocktail Bar © Bluesman Cocktail Bar

Mit zufriedenem Lächeln…

Dann und wann möchten Sie aber auch „richtig“ im Restaurant am Tisch oder noch besser auf einer Terrasse unter Palmen essen? Tun Sie das! Vielleicht nehmen Sie sich für das erste Mal einfach ein spannendes Buch mit, das in Katalonien spielt! Zum Beispiel Die Kathedrale des Meeres von Ildefonso Falcones, Die Stadt der Wunder von Eduardo Mendoza, Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón oder auch Soldaten von Salamis von Javier Cercas. Der Nachteil dieser Strategie ist, dass Sie bei solcher Lektüre kaum etwas von dem mitbekommen, was um sie herum vorgeht. Der Vorteil ist: Niemand wird deswegen mit Ihnen schimpfen, denn Sie sind gerade allein unterwegs und können tun und lassen, was auch immer Sie wollen. Vielleicht möchten Sie denn auch irgendwann einfach das Buch zur Seite legen und mit zufriedenem Lächeln in die Runde schauen. Ihr Urlaub ist gerade dabei, zu einem von Ihnen allein gestalteten Kunstwerk zu werden!

Café Bar in Sitges © Achim Meurer