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Ein Überblick

Etwa eine Auto-Stunde von Tarragona entfernt, liegt die alte Stadt Tortosa. Iberer und Römer hinterließen hier ihre Spuren. Vom 8.-12- Jahrhundert war Tortosa dann in der Hand der Mauren. Sie erbauten die grandiose Festung La Suda, die zu den Top-Sehenswürdigkeiten zählt.

Die Festung Castell de la Zuda © Tortosa Turisme

Tortosa, die Stadt der drei Kulturen

Zu den Besonderheiten der Geschichte Tortosas gehört das relativ lange und relativ friedliche Zusammenleben dreier Religionsgemeinschaften mit ihren unterschiedlichen Kulturen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass neben der maurischen Festung eine christliche Kathedrale und das alte jüdische Viertel Call Jueu prominente Rollen unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt einnehmen.

Die Zeit des größten Glanzes erfuhr Tortosa jedoch während der Renaissance, wovon die herrliche Architektur der Reials Col.legis Zeugnis ablegt. Auch sie erzählen von der wechselvollen Geschichte des Ortes, denn sie wurden als Schulen erbaut, in denen konvertierte Morisken christliche Bildung erhalten sollten. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts wurde dann der Modernisme zur treibenden Kraft der städtebaulichen Entwicklung Tortosas.

Die Kathedrale Santa Maria in der Altstadt von Tortosa © Miguel Raurich

Tortosa: die Stadt zwischen Bergen und Meer

Der Riu Ebro durchzieht Tortosa, daher ist die Stadt geprägt von der charakteristischen Atmosphäre eines großen Stromes. Auch die Nähe zum Gebirge Els Ports und den außergewöhnlichen Landschaften des Ebrodeltas haben den Charakter der Stadt geprägt. Die beiden so unterschiedlichen Regionen stehen als Naturparks unter Schutz und bieten hervorragende Möglichkeiten zum Wandern, Klettern und weiteren Outdoor-Aktivitäten.

Der Ebro prägt die Atmosphäre von Tortosa © Tortosa Turisme

Facettenreiche Gastronomie

Überdies prägen die Erzeugnisse dieser so unterschiedlichen Landschaften die facettenreiche Gastronomie von Tortosa. Allerdings hat  auch die kulturelle Vielfalt, die über Jahrhunderte das Leben der Stadt bestimmte, kulinarische Spuren hinterlassen. So vereinigt die Küche Tortosas in sich das Beste aus Bergen, Fluss und Meer. Meeresfrüchte und Austern stehen hier ebenso auf der Karte, wie lokal angebauter Reis, Pilze aus den Wäldern von Els Ports und Wein und Öl aus der Terra Alta. Besondere Erwähnung verdienen Tortosas Konditoreien. Sie backen noch heute nach Jahrhundert alten Rezepten und vereinigen dabei Elemente aus arabischer, jüdischer und christlicher Tradition.

Ein köstliche Kombintation: Artischocken und Gambas © Tortosa Turisme

 

Die Top-5 Sehenswürdigkeiten von Tortosa

Ein Spaziergang zu den Top-5 Sehenswürdigkeiten von Tortosa beginnt in der Altstadt zum Beispiel auf der bezaubernden Straße Carrer de la Rosa. Ganz in der Nähe liegt die Kathedrale Santa María de Tortosa, zweifellos eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Die Kathedrale von Tortosa

Das Innere der dreischiffigen Kathedrale ist im gotischen Stil gehalten. Die Fassade stammt hingegen aus der Epoche des Barock stammt. Sie erhebt sich über den Resten der alten romanischen Kathedrale, von der noch vereinzelte Reste in Wänden und Fenstern auszumachen sind. Insgesamt blickt Santa María de Tortosa auf einen Entstehungsprozess von 412 Jahren zurück. Besonders sehenswerte Elemente der Kathedrale sind der Kreuzgang, das Mittelschiff und die Kapelle der Jungfrau Maria. Unbedingt empfehlenswert ist außerdem, sich Zeit für die in der Kirche untergebrachte Daueraussellung zu nehmen. Sie zeigt nicht nur Kunstwerke aus neun Jahrhunderten, sondern auch historische Kodizes und Dokumente. Insofern vermittelt die Ausstellung auch einen Eindruck von der historischen Bedeutung Tortosas. Weitere Infos gibt es hier.

Die Kathedrale Santa Maria ist ein Schmuckstück von Tortosa © Imagen M.A.S.

Reials Col.legis

Nur wenige Gehminuten von der Kathedrale entfernt, liegen die Reials Col.legis. Dieser Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert ist eines der großen architektonischen Schmuckstücke Tortosas. 1544 ließ Carlos V die Reials Col.legis  als Schule für die Kinder der zum Christentum zwangskonvertierten Mauren gründen. Später wurden sie zu einer Schule für Kinder aus mittellosen Familien.

Bis heute gelten die Reials Col.legis als ein Höhepunkt der katalanischen Renaissance-Architektur. Das Gebäude-Ensemble setzt sich zusammen aus dem Col.legi de Sant Jaume i Sant Maties, dem Col.legi de Sant Domènec i de Sant Jordi und der Kirche Eslesia de Sant Domènech. Der Patio des Col.legi Sant Jaume ist in ganz Katalonien einzigartig. Teil seiner bemerkenswerten Dekoration sind die Büsten der Könige von Aragon, beginnend bei Ramon Berenguer IV bis zum Felip IV.

Während das Col-legi de Sant Jaume heute des Archiv des Landkreises Baix Ebre beherbergt und das Col-legi de Se Sant Domènech Sitz einer Sprachschule ist, fungiert die zugehörige Kirche heute als Interpretationszentrum der Renaissance. Weitere Infos gibt es hier.

Reials Col.legis © Turisme Tortosa

Call Jueu – Das jüdische Viertel

Tortosa ist einer der wenigen Orte, an der Mauren, Juden und Christen über einen längeren Zeitraum friedlich zusammenlebten. Ein Spaziergang durch das Call Jueu, das alte jüdische Viertel, ist daher unverzichtbarer Bestandteil eines Besuchs von Tortosa. Einige Orte, die von große Bedeutung für das Viertel waren, sind noch heute für Besucher erkennbar. Zu diesen gehören neben der Synagoge auch die jüdische Bäckerei und die jüdische Metzgerei. Vor allem aber wird in den verwinkelten Gassen des Call Jueu mit den  weiß getünchten Häusern die Geschichte der Stadt auf ganz besondere Weise spürbar.

Call Jueu © Turisme Tortosa

Castell de la Suda

Das Castell de la Suda erhebt sich auf einem zentralen Hügel der Altstadt. Die mächtige alte Festung ist das bedeutendste Zeugnis maurischer Kultur in Tortosa. Überdies ist sie auch ein einzigartiger Aussichtspunkt mit weiten Blicken über die Stadt und das Gebirgsmassiv Els Ports. Aufgrund ihrer einzigartigen Architektur trägt die Burg den Status „Kulturgut von nationalem Interesse“. Zu ihren Besonderheiten zählt die Tatsache, dass hier der einzige maurische Friedhof in ganz Katalonien entdeckt wurde. Heute beherbergt  das alte Gemäuer den ebenfalls sehenswerten Parador de Turismo. Weitere Infos gibt es hier.

Castell de la Zuda © Servicios Editoriales Georama

Modernisme und das Leben am Fluss

Tortosa hütet große Monumente christlicher, jüdischer und maurischer Kultur. In späterer Zeit hat überdies der Modernisme das Bild der Stadt geprägt. Teile des Stadtzentrums weisen Ähnlichkeiten mit dem Eixample in Barcelona auf. Hier entstanden an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die für den Modernisme so typischen quadratischen Häuserblöcke mit beeindruckenden Beispielen der Architektur des katalanischen Jugendstils. Zu diesen gehören die Casas Grego, Brunet, Bau und Mateo.

Traumhaft: Ein Bootsfahrt auf dem Sirgador© Turisme Tortosa

Modernistisches Flair findet man auch im Stadtpark am Ufer des Ebro. Der Fluss lädt ein zum Träumen – oder auch zu einer Fahrt mit dem historischen Boot El Sirgador. Ideal für alle, die sich Zeit nehmen wollen für einen Ausflug ins Grüne ist die Via Verde de la Val de Zafán. Die stillgelegte Eisenbahnstrecke fungiert heute als Rad-Wanderweg und führt von Tortosa nach Alcanyís. Startpunkt ist die charakteristische Eisenbahnbrücke in Tortosa, die 1868 eingeweiht wurde.

Ideal für einen Ausflug: Die Via Verda © Turisme Tortosa

Tipp:

In der Tourist Information ist für 7,-Euro die Tortosa Card erhältlich, die drei Tage gültig ist. Sie bietet Zugang zur Kathedrale inkl. Dauerausstellung und den Reals Col.llegis, außerdem zum Stadtmuseum, den Gärten Els Jardins del Princep und zur mittelalterlichen Stadtmauer. Überdies ist auch ein Besuch im Interpretationszentrum der Semana Santa inkludiert.

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