Alle Beiträge von Catalan Tourist Board Team

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Top 10 der Gärten in Katalonien

Ob Sie nun im Urlaub sind oder einen kleinen grünen Fleck suchen, an dem Sie sich nach einem anstrengenden Tag entspannen wollen, es ist immer angenehm, durch einen Garten oder Park zu schlendern. Uns in Katalonien mangelt es nicht an Grünflächen oder Gärten, in denen Sie neue Blumenarten entdecken oder einfach nur die Sonne genießen können. Deshalb haben wir eine grüne Top 10 erstellt, die uns in alle Ecken Kataloniens führt!

 

Barcelona – die Stadt der 70 Gärten

Seit den Olympischen Spielen im Jahr 1992 wurde der katalanischen Hauptstadt wahrlich grünes Leben eingehaucht. Barcelona hat Gärten in Hülle und Fülle, jeder mit seiner eigenen Besonderheit. Suchen Sie sich einfach den Garten aus, der ihrem Wesen und ihrem Geschmack am besten entspricht!

Der Park Güell

Der als UNESCO-Welterbe ausgezeichnete Park Güell ist sicherlich der bekannteste der Gärten und überrascht mit seiner Originalität sowie mit seinem uneinnehmbaren Blick über die Stadt. Sein Architekt Gaudí, der den Park zu Beginn des 20. Jhr. errichten ließ, wollte die natürliche Höhenlage wahren und ließ seiner Fantasie freien Lauf: Farbenfrohe Pavillons und Mosaikbänke werden Sie in jedem Winkel des Parks in Erstaunen versetzen! Der einzigartige, gebogene Park passt sich perfekt der natürlichen Umgebung an und zeugt wahrlich von Gaudís unverkennbarem Stil.

Weitere Informationen unter: www.parkguell.cat

Park Güell © Imagen M.A.S.

 

Der Parc de La Ciutadella

Der Parc de la Ciutadella wurde anlässlich der Weltausstellung von 1988 gebaut. Sein Name geht auf eine ehemalige Zitadelle zurück, die sich dort in der Vergangenheit befand. Die sehr abwechslungsreich gestalteten 60 Hektar des Parks beherbergen das Museu Europeu d’Art Modern, das Parlament von Katalonien sowie einen Zoo, der über 50 Prozent der Fläche einnimmt! Der Park ist sowohl familienfreundlich als auch romantisch, da der Charme klassischer Gärten durch seine Wege und Promenaden, seinen See und seine Brunnen erhalten wurde.

Weitere Informationen unter: www.barcelonaturisme.com

Parc de la Ciutadella ©Nano Cañas

 

Die botanischen Gärten und der Friedhof auf dem Montjuϊc

Auf dem Hausberg Montjuϊc ist neben der Panorama-Aussicht über Barcelona der botanische Garten ein wahres Kleinod. Sie können u.a. die Mittelmeerflora entdecken, die man traditionellerweise in Katalonien vorfindet. Über 4.000 Arten wurden zusammengetragen, und nach dem Aufstieg lohnt sich der Besuch in der Tat! Nicht weit entfernt liegt der Friedhof des Hausbergs. Gegenüber dem Meer gelegen finden Leute, die in der Stadtgeschichte eine wichtige Rolle spielten, ihre letzte Ruhestätte, und grabarchitektonische Werke von hohem Wert können entdeckt werden.

Weitere Informationen unter: www.barcelonaturisme.com

 

Der Parc de la Creueta del Coll

Der familienfreundliche Parc de la Creueta del Coll wurde 1976 eingeweiht und ist bekannt für sein großes öffentliches Schwimmbad. Spielflächen, Picknickplätze und Tischtennisplatten werden Große wie Kleine begeistern! Eduardo Chillidas Skulptur, das kleine Schmuckstück des Parks, überrascht mit seiner Größe und Gewaltigkeit.

Weitere Informationen unter: www.barcelonaturisme.com

 

 

Gärten der Costa Brava

Die Santa-Clotilde-Gärten

Zwischen Himmel und Erde liegen die Santa-Clotilde-Gärten an einem Fleck von seltener Schönheit: auf dem Gipfel eines Kliffs in Lloret de Mar, dessen Ausblick auf das Mittelmeer beeindruckt. Der Modernisme diente als Hauptinspirationsquelle für diese Gärten, die zum ‚Bien Cultural del Interés Nacional‘ (geschützte Kulturgüter) gehören. Der Geist des Modernisme findet sich überall, also zögern Sie nicht, die große Zahl der Marmorstatuen zu bewundern, welche die Gärten auszeichnen.

Weitere Informationen unter: lloredemar.org/de

Die Santa-Clotilde-Gärten ©Servicios Editoriales Georama

 

Der botanische Garten von Cap Roig

Inmitten von Bäumen und Pflanzen aus aller Welt beherbergt der botanische Garten von Cap Roig die typischsten aller katalanischen Pflanzensorten. Auf diesen 17 Hektar vermischen sich jenseits der

Flora Geschichte, Kunst und Kultur, nicht zuletzt bei einem jährlichen Musikfestival, einem Muss für Jazzliebhaber!

Weitere Informationen unter: de.costabrava.org

Cap Roig ©Marc Castellet Puig

Der botanische Garten von Pinya de Rosa

Nur zwei Kilometer von Blanes unweit der Santa-Clotilde-Gärten ist der botanische Garten von Pinya de Rosa jederzeit einen Besuch wert, da seine ungefähr 600 Arten zu jeder Jahreszeit Blütezeiten anbieten. Lassen Sie auch nicht die unglaubliche Kakteen-Sammlung entgehen!

Weitere Informationen unter: www.visitblanet.net/de

Botanischer Garten Pinya de Rosa © Servicios Editoriales Georama

 

Der botanische Garten Marimurtra

Im Vergleich zu den vorherigen Gärten erscheinen die vier Hektar des botanischen Gartens Marimurtra vielleicht gering, doch zu seinem Bestand zählen über 3.000 Pflanzenarten aus subtropischen und milden Klimazonen. Der Ort wird Sie schnell verzaubern, da sich so unterschiedliche Arten auf einem Fleck befinden, der sich auch noch praktischerweise in der Stadt befindet – eine wahre grüne Lunge im Herzen der Stadt!

Weitere Informationen unter: de.costabrava.org

Der botanische Garten Marimurtra ©Ajuntament de Blanes

 

Gärten der Costa Daurada

Der Samà Park

Das kleine architektonische und botanische Juwel, der Samà Park, ist Zeugnis einer längst vergangenen Kolonialzeit, vorangetrieben von einem reichen Markgrafen und teilweise entworfen vom Meister Gaudí. Zwischen Romantik und Exotik beherbergen seine 14 Hektar originelle und beachtenswerte architektonische Gebäude, die Sie mit Freuden entdecken werden, sowie die zahlreichen Wege, auf denen blaue Pfaue und andere Tierarten flanieren.

Weitere Informationen unter: www.parquesama.com/sama-park 

Der Samà Park © Miguel Angel Alvarez

Gärten der Pyrenäen

Die Jardins Artigas

Gelegen im nördlichen Dorf La Pobla de Lillet, entführt uns unser letzter Garten ein weiteres Mal an einen Ort, dem Gaudí seinen Stempel aufgedrückt hat. Der Park überrascht mit seiner Nüchternheit – natürliche Materialien und Farben beherrschen die Kulisse! In seiner Architektur finden sich auch christliche Symbole, die Gaudí gerne versteckte, insbesondere Engel. Die Kleinen unter Ihnen werden bestimmt ihren Spaß bei der Suche haben.

Weitere Informationen unter: www.catalunya.com

Die Sonne nimmt immer stärker zu, und wir empfehlen Ihnen ausdrücklich, bei jedem Besuch eine Sonnenbrille und einen Hut zu tragen, besonders den Siesta-Liebhabern unter Ihnen, die unter einem Baum liegen.

Die Jardins Artigas © Sebastiaan Bedaux

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Das Poble Espanyol am Montjüic – Ein Bummel durch die Regionen und Epochen der spanischen Architektur

Das Poble Espanyol ist vermutlich eines der am schnellsten gewachsenen Dörfer der Iberischen Halbinsel. Nur 13 Monate hat es gedauert, dieses „Spanische Dorf“ zu errichten – und eigentlich sollte es wenige Zeit später direkt wieder abgerissen werden. Schließlich war es eigentlich nur als temporäre Ausstellung zur spanischen Architektur während der Weltausstellung 1929 gedacht, die in Barcelona stattfand.

Es kam jedoch anders, denn das Poble Espanyol begeisterte nicht nur die Besucher der Weltausstellung, auch die Bewohner Barcelonas wollten schon bald beim besten Willen nicht mehr auf ihr einzigartiges Freilichtmuseum verzichten. Die 117 Bauwerke des Dorfes repräsentieren alle Epochen, Kulturen und Regionen Spaniens. Für die Auswahl der Gebäude, die hier – nicht immer originalgetreu – nachgebaut wurden, haben die Macher des Poble Espanyol 1.600 Orte der Ibersichen Halbinsel besucht. – Ein Mammutprojekt, das weitere große Projekte, wie zum Beispiel die Disney Parks inspirieren sollte.

Und so können wir uns heute bei einem gemütlichen Nachmittagsbummel die unterschiedlichsten spanischen Baustile zu Gemüte führen und innerhalb von Minuten vom Mittelalter zur Renaissance oder von Andalusien bis ins Baskenland reisen. Das allerbeste dabei ist, dass wir für diese amüsante kleine Tour de Force Barcelona gar nicht verlassen müssen – denn es ist alles hier, im Poble Espanyol am Montjuïc: Klöster und Paläste, Bürgerhäuser, ja sogar die Stadtmauer von Ávila mit dem Tor des Heiligen Vinzenz kann man hier besichtigen.

Keine Sorge, ihr Besuch wird sich nicht auf die Besichtigung architektonischer Besonderheiten beschränken. Bei einem Spaziergang durch die Gassen des Dorfes, können Sie auch Werke der zeitgenössischen Kunst von Größen wir Dalí, Picasso, Miro oder Guinovart entdecken. Die kontrastreichen Landschaften Spaniens werden seit Beginn des Jahres 2017 durch immersive audiovisuelle Installationen mit allen Sinnen erfahrbar. Für noch mehr Abwechslungs sorgen Handwerksbetriebe, in denen nach traditionellen Techniken hergestellte Waren verkauft werden. Das Spektrum reicht von der Glasbläserei bis zur Töpferei und vom Musikinstrumentenbauer bis  zu Spielzeug- und Schmuckwerkstätten.

Wenn dann irgendwann die Taschen voller Souvenirs und der Kopf voll von neuen Eindrücken ist, wird es Zeit, sich dem leiblichen Wohl zu widmen. 17 Bars und Cafés warten auf die Besucher, zwei Diskotheken übrigens auch. Wir wünschen viel Vergnügen!

 

Poble Espanyol ©Nano Cañas

 

 

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Tapas in Katalonien – Schockierende Enthüllungen und gute Ratschläge

Um Phänomene, die für die Menschen bedeutsam und wichtig sind, ranken sich viele Geschichten und Legenden. So auch um die Entstehung der Tapas, die eindeutig vergnüglichste Form des Essens, die typisch für die Iberische Halbinsel und für Katalonien ist. Hier erfahren Sie, warum es Tapas gibt, wie man sie am besten isst und woran man eine gute Tapas-Bar erkennt. Zum Abschluss gibt es dann auch noch ein paar ausgewählte Empfehlungen für Tapas-Bars in Barcelona.

Beginnen wir ganz trocken und arbeiten uns dann langsam aber todsicher zum interessanten Teil dieser kulturhistorischen Abhandlung über Tapas vor. Das Wort „tapa“ leitet sich vom spanischen „tapar“ ab, was so viel heißt wie „bedecken“. Die Tapa, so besagen es viele verschiedene Legenden, wurde erfunden, um etwas zu bedecken und damit einen Schutz zu gewähren, der ohne die Tapa gefehlt hätte.

Interessanterweise stehen im Mittelpunkt der Legenden um die Entstehung der Tapas immer wieder Monarchinnen und Monarchen. Je nach Entstehungsdatum der Legende wahlweise Alfonso X, der Weise (13. Jahrhundert), die Katholischen Könige Isabel und Ferdinand (15. Jahrhundert) oder Felipe II (16. Jahrhundert).

 

Die Legenden


Im Wesentlichen lassen sich die Legenden um die Entstehung der Tapas in zwei Klassen einteilen, die im Kern etwa folgendermaßen aussehen:

Version 1: Der König rastet

Ein König reist und irgendwann wird er müde und durstig. Da kein standesgemäßeres Etablissement in Reichweite ist, macht er mit seinem Gefolge Rast in einer Taverne und bestellt einen Wein. Kaum steht der Wein vor dem König, stört sich dieser an einem kleinen Detail, das vor ihm Tausende von Gästen konsequent ignoriert haben.  (Aber die waren ja auch nichts Besseres gewöhnt.) Im königlichen Weinglas sammeln sich innerhalb kürzester Zeit Mücken und Fliegen, die sich zunächst betrinken, bevor sie dann ertrinken.

Der König ist nicht gewillt, sein Getränk mit den geflügelten Konkurrenten zu teilen. Also bittet er den Wirt, sein Glas mit einer Scheibe Wurst zu bedecken (tapar), worauf der Wirt mit dem gewünschten Aufschnitt herbeieilt und sagt „Aqui tiene su tapa, Majestad“. (Hier haben Sie Ihre Tapa, Majestät). Der geniale Einfall des Königs findet schon bald Anklang im ganzen Land. Vor allem im Sommer reichen die Wirte ihren Gästen von nun an ihr Getränk begleitet von einer Tapa, welche dem Wein einen bei weitem vollmundigeren Geschmack verleiht als die herkömmliche Kombination mit ertrunkenen Insekten.

Version 2a: Der König sorgt für Ordnung

In dieser  zweiten Version der Legende, geht es um eine etwas abstraktere Form des Bedeckens oder Zudeckens. Die Häppchen sollen hier nicht das Weinglas selbst, sondern die Wirkung des Alkohols zudecken. Man erzählt, das König Alfonso X, dem Weisen, aufgrund einer Krankheit von seinen Ärzten empfohlen wurde, regelmäßig einige Schlucke Wein zu trinken. Um die Effekte des Weins zu vermeiden, trank Alfonso der Weise seine Medizin nur in Kombination mit kleinen Häppchen. Besorgt um das Wohl seiner Untertanen verfügte Alfonso X nach seiner Genesung, dass in den Tavernen Kastiliens Wein nur noch in Kombination mit einer „angemessenen Essensration“ ausgeschenkt würde.
Nach dieser Version der Geschichte verdankt das Abendland also Alfonso X nicht nur die Förderung von Rückübersetzungen astronomischer, medizinischer und naturwissenschaftlicher Texte vom Arabischen ins Lateinische, sondern auch die Initialzündung einer kulinarischen Revolution. Der weise König wäre somit nicht nur Wegbereiter der Renaissance, sondern auch der inzwischen weltweit hochgeschätzten Tapas-Kultur.

Version 2b: Die Katholischen Könige sorgen für Ordnung

Allerdings gibt es auch noch eine zweite Version der Legende, in deren Mittelpunkt die Katholischen Könige Isabel und Ferdinand stehen. Deren politischer Erfolg ist im Wesentlichen auf ihre Durchsetzungsfähigkeit und ihren Sinn fürs Praktische zurückzuführen und eben diese Eigenschaften führten möglicherweise zur Entwicklung der Tapas-Kultur. In der Regierungszeit der Katholischen Könige, so sagt eine weitere Legende, kam es in den Ausfahrten von Tavernen und Gasthöfen gehäuft zu Unfällen mit Pferdefuhrwerken. Diese waren offenbar darauf zurückzuführen, dass die Fuhrmänner bei weitem zu betrunken waren, um in den engen Ausfahrten aneinander vorbei zu navigieren. Ferdinand und Isabel trafen die einzig vernünftige Maßnahme: Anstatt etwa den Alkoholkonsum für Fuhrmänner während der Arbeitszeit zu restringieren, verpflichteten sie die Gastwirte, Wein und Bier nur noch mit tapa (also einer Bedeckung) zu servieren. Diese bestand aus einem Teller mit etwas Kaltem zu essen (Schinken, Käse oder was der Wirt gerade zur Hand hatte) und durfte erst vom Weinkrug entfernt werden, sobald das Essen aufgegessen war.

Brot mit Tomate, Sardellen und Oliven © Imagen M.A.S.

Anar de Tapes –

Wie man Tapas essen geht

Wie auch immer die Tapa und die mit ihr verbundene gastronomische Kultur nun tatsächlich entstanden sind, „anar de tapes“ (Tapas essen gehen), gehört zu den unterhaltsamsten Dingen, die man in seinem Katalonien-Urlaub tun kann. Hierbei geht es nämlich nicht einfach „ums Essen“, sondern um das Vergnügen, unterwegs zu sein, Freunde und Bekannte zu treffen, von Bar zu Bar zu ziehen (spätestens nach zwei bis drei Getränken ruft die nächste Bar) und auf diese Art die Zeit vollkommen zu vergessen.

„Tapas essen zu gehen“ ist eine Aktivität, die weit weniger planbar ist, als das Essen in einem Restaurant. Vielleicht ist die anvisierte Bar gerade so voll, dass man sich lieber drei Straßen weiter nach einer anderen Bar umschaut, vielleicht ist die Tapa der Wahl in diesem Moment gerade nicht mehr vorrätig und man muss zwei bis drei Bier warten, bis die Küche Nachschub bereitstellen kann. Vielleicht ist die Stimmung gerade einfach großartig und vielleicht zieht es einen doch schon nach einem Getränk weiter. Im Vorhinein kann man all das nicht wissen und das ist gut so, denn wer Tapas essen geht, sollte bereit sein, sich dem Augenblick hinzugeben.

 

Die richtige Wahl und die richtige Einstellung

Ein paar Dinge gilt es bei der Wahl der Tapas-Bars zu beachten. Wer eine authentische, gute Tapas-Bar sucht, sollte nach Bars Ausschau halten, in denen möglichst viele Einheimische unterwegs sind. Je bunter die Mischung, umso unschlagbarer die Küche. Wo Geschäftsleute, Arbeiter, junge Mütter, Rentner und Studenten friedlich nebeneinander sitzen und lautstark nach dem nächsten Getränk mit Tapa verlangen, ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Top-Preisleistungsverhältnis sehr hoch. Ein weiterer wichtiger Indikator für die Qualität der Tapas-Bar ist ihre „Füllmenge“. Sind nur etwa so viele Leute drinnen, wie dem deutschen Besucher angenehm ist, kann es gut sein, dass die Bar eher durchschnittlich ist. Ist die Bar hingegen gerammelt voll und man hat Mühe, einen Ellenbogen auf die Theke zu bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, das man in einer kulinarischen Goldmine gelandet ist. Hier gilt: „Lassen Sie sich von Menschenmengen und Lärm nicht entmutigen!“ Nehmen Sie es philosophisch und sagen Sie sich: „Ich bin ein Tropfen in einem Ozean. Ich bin Teil des Ozeans“. Bestellen Sie ihr Bier und ihre Tapa, nehmen Sie Abstand von der Vorstellung, dass sie jedes Wort ihres Gegenübers verstehen müssten und geben Sie sich einfach dem Augenblick hin. Danach, das versprechen wir Ihnen, wissen Sie, was anar de tapes wirklich bedeutet.

Can Ganassa -Barcelona © Agència Catalana de Turisme

Um den Einstieg in die katalanische Tapas-Kultur noch ein wenig leichter zu machen, stellen wir hier einige Tapas-Bars in Barcelona vor, mit deren Besuch Sie garantiert keinen Fehler machen:

1) Tapeo
Das Tapeo liegt im touristischen Epizentrum der Calle Montcada, und ist dennoch eine der Tapas-Bars, deren Besuch unbedingt lohnt. Klassische Tapas in Top-Qualität und katalanische Küche mit kreativem Einschlag zu absolut fairen Preisen. Weitere Infos gibt es hier.

Öffnungszeiten: Di – So 12-16h und 19-24h
Adresse: Montcada, 29. Born. Barcelona

2) La Esquinica
Ein Referenzpunkt der volkstümlichen Gastronomie in Nou Barris, sympathische Kellner, gemischtes Publikum und ein enormer Andrang an Gästen. Gelegentlich muss der geschätzte Gast eine Nummer ziehen und auf der Straße unter einem Schild „salica de espera“ (Wartesälchen) warten. Einen kleinen Einblick ins Interieur des Lokals und seine authentische Geräuschkulisse gibt es hier.

Öffnungszeiten: Di – Sa von 8:00h -0:00h
Adresse: Passeig de Fabra i Puig, 296. Nou Barris. Barcelona

3) Lata-Berna
Juanjo Martínez war unter anderem Chef-Manager des Hotel Arts. Mit Lata-Berna hat er eine Tapas-Bar eröffnet, die sich der kreativen Küche ebenso verschrieben hat, wie der traditionell katalanischen. So finden sich überraschende Kreationen wie in Rosmarin geräucherter Burrata oder Tomatenkompott mit Müsli, aber auch bewährte Klassiker, die großartig präsentiert werden, zum Beispiel die Kartoffeln aus Olot, die den Geschmack der Berge nach Barcelona tragen. Abgesehen davon liebt Chefkoch Juanjo Martínez die Kombination mediterraner Geschmacksrichtungen mit asiatischen und indischen. Wem es genauso geht, empfieht sich dringend der Besuch in Lata-Berna.

Öffnungszeiten täglich von 13-24H
Adresse: Torrent de les Flors, 53  Barcelona

4) El Cañota
Das Cañota ist eine galicisch inspirierte Tapas-Bar, die auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert ist. Als kleiner Schwester des berühmten Restaurants „Rías de Galicias“, genießt sie einen ausgezeichneten Ruf. Die Tapas-Karte setzt auf traditionellen Gaumenschmaus: Fisch und Meeresfrüchte, Pulpo a la Gallega (Oktopus nach galicischer Art), Ensaladilla Rusa und selbstverständlich Wein und Bier. Dies alles in höchster Qualität in ungezwungener Atmosphäre. Weitere Infos gibt es hier.

Öffnungszeiten: Di – Sa von 13-16h und 19:30h bis 24:00. Sonntags 13-16h
Adresse: Lleida, 7    Poble-sec Barcelona

5) Quimet&Quimet
Quimet&Quimet wird von sämtlichen Reiseführer Barcelonas empfohlen – zu Recht. Selbstgebrautes Bier, der beste Vermuth weit und breit und eine riesige Auswahl an Weinen in Kombination mit großartigen Tapas sind lauter gute Gründe das Quimet&Quimet zu besuchen. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, schaut hier.

Öffnungszeiten: Mo-Fr 12-16h und 19-22:30h, Sa und feiertags 12-16h
Adresse: Poeta Cabanyes, 25. Poble-sec. Barcelona

6) El Vaso de Oro
Bierfreunde aufgepasst: El Vaso de Oro steht im Ruf, das so ziemlich beste Bier Barcelonas zu servieren. Ein Geheimnis ist das freilich nicht, weshalb es hier regelmäßig so voll ist, dass man einige Mühe hat, bis zu Theke durchzukommen. Ist diese einmal erreicht, ist der Genuss dafür umso größer. Klassische Tapas begleiten vorzügliches Bier. Nähere Infos gibt es hier.

Öffnungszeiten: Mo-Do 9-24h
Adresse: Balboa, 6  Barceloneta  Barcelona

7) El Xampanyet
Das Xampanyet im Born-Viertel ist auch unter Touristen sehr beliebt, dennoch hat die Bar ihren persönlichen Charme erhalten. Seit 1929, damals noch unter dem Namen Ca l’Esteve, zieht diese Bar mit exzellenten Tapas und einem einzigartigen weißen Schaumwein Gäste an. Und zwar viele Gäste, um nicht zu sagen, verdammt viele Gäste – weshalb es sich empfiehlt hier, frühzeitig zu erscheinen. Eine Enschätzung des El Xampanyet auf der Website worldsbestbars.com gibt es hier.

Öffnungszeiten: Di-Sa 12-15:30h und 19-23h, So 12-15:30h
Adresse: Montacada, 22.  Born. Barcelona

 

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„Geschmacksspiele“ – Ein Interview mit der Sommelière Laura Masramon

Die Liebe zum Wein traf sie unerwartet und bestimmt seither weite Teile ihres Lebens. Laura Masramon ist Sommelière mit einer besonderen Leidenschaft für die Weine des Empordà. Ein großer Teil ihrer Arbeit besteht darin, ihre Begeisterung für den Wein mit anderen Menschen zu teilen. Wir haben mit Laura über die Arbeit einer Sommelière, ihre Beziehung zum Wein und über Weinseminare gesprochen, die als „Geschmacksspiele“ daherkommen.

„Diese Arbeit erfordert die Bereitschaft zu fühlen, sich an Aromen und Geschmäcker der Vergangenheit zu erinnern.“

Katalonien-Tourismus: Woher kommt dein Interesse für den Wein und weshalb bist du Sommelière geworden?

Laura Masramon: Ich habe mich schon immer von meiner Neugier leiten lassen. Wohl aus diesem Grund habe ich ursprünglich Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit studiert. Nach einigen Jobs im Marketingbereich hatte ich das große Glück, von Empordàlia, einer der aktivsten Bodegas des Empordà, mit der Entwicklung weintouristischer Produkte beauftragt zu werden. Also begann ich, mich in die Materie zu vertiefen und einige Geheimnisse der Welt des Weines für mich zu lüften. Gleichzeitig entdeckte ich auf diese Weise das Land meiner Großmutter, die aus dem Empordà stammt.

Katalonien-Tourismus: Welche Verbindung gibt es zwischen der Region Empordà und deiner Arbeit als Sommelière?

Laura Masramon: Ich habe mich auf die Weine dieser Region spezialisiert und die enotouristischen Routen, die ich organisiere, führen durch die DO Empordà. Gemeinsam mit Informationen über den Wein, der Weinkultur und der Gastronomie, möchte ich mit diesen Routen auch die Kulturlandschaft und den Charakter der Menschen, die hier leben, vermitteln

Katalonien-Tourismus: Wie sieht dein Arbeitstag aus?

Laura Masramon: „Alltag“ gibt es in meiner Arbeit nicht wirklich. An manchen Tagen aktualisiere ich die Information meiner Website, an anderen organisiere ich Weinproben auf Messen und Events. Dann wieder erledige ich Bestellungen für meine Bodega oder ich fahre in Dörfer und Hotels und mache Weinproben für örtliche und ausländische Kunden oder ich organisiere für Gruppen Routen und Aktivitäten in Bodegas. Wieder an anderen Tagen bereite ich die Themen für meine Weinseminare vor. Außerdem übernehme ich die Funktion eines Personal Shoppers und leite Weinproben für meine Kunden, die ihnen helfen, ihre bevorzugten Weine auszuwählen und unterstütze sie mit Informationen beim Einkauf.

 

 

Katalonien-Tourismus: Wie wird man eigentlich Sommelière? Wie sieht die Ausbildung aus?

Laura Masramon: Es gibt Studiengänge für Sommeliers – und danach gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wer die Zeit und die Mittel hat, kann weiter studieren, ins Ausland reisen, seine Fähigkeiten bei Wettbewerben unter Beweis stellen und sein Wissen so lange erweitern, bis er es zum Master of Wine gebracht hat. Wer sich einen solchen Luxus nicht leisten kann, arbeitet, um Sommelier zu sein.  Das einzige, was man dafür braucht, ist eine Bodega, wo der Wein aufbewahrt wird und Bücher, um weiter Wein zu probieren, den Geschmack zu verfeinern und zu lernen.

Katalonien-Tourismus: Welche Talente benötigt eine Sommelière?

Laura Masramon: Ich denke, im Prinzip kann jeder Sommelier oder Sommelière sein. Allerdings erfordert diese Arbeit die Bereitschaft zu fühlen, sich an Aromen und Geschmäcker der Vergangenheit zu erinnern und offen zu sein für unbekannte Wahnehmungen und Empfindungen, die man bislang nicht beachtet hat.

„Die jocs de tast sind also Weinseminare, an denen alle aktiv teilnehmen, ihre Meinung und ihre Wahrnehmungen zum Ausdruck bringe“

 

Katalonien-Tourismus: Erzähle uns etwas über deine Kurse. Du bietest einerseits Weinseminare an und andererseits spielerische Weinproben, die du jocs de tast (Geschmacksspiele) nennst.  Wie dürfen wir uns diese Kurse vorstellen, und worin unterscheiden sie sich?

Laura Masramon: Die Weinseminare (curs de tast de vin) sind Lehr-Workshops, die eine Einführung in die Weindegustation ebenso beinhalten wie die sogenannten maridajes: perfekt auf einander abgestimmte Weine und Speisen. Außerdem machen wir bei diesen Lehr-Workshops auch einen Ausflug in die Welt der Schaumweine.
Die jocs de tast, also die „Wein-Geschmacksspiele“, sind dagegen eher spielerisch aufgebaut.  Sie eignen sich auch für private Feiern und ganz besonders, um die Weine einer Region Besuchern vorzustellen. Die jocs de tast biete ich übrigens auch auf Englisch und Französisch an, die Weinseminare halte ich in der Regel auf Katalanisch oder Spanisch.

 

Katalonien-Tourismus: Kannst du uns noch etwas genauer erklären, wie wir uns diese jocs de tast vorstellen dürfen?

Laura Masramon: Ich biete unterschiedliche Arten von spielerischen Kostproben an. Dabei geht es nicht nur um klassische Weine, sondern auch um Cava und Olivenöl. Diese „Geschmacksspiele“ sind auch für Anfänger geeignet. Wer etwas über die Kunst der Degustation erfahren möchte, lernt hier im Spiel Farben, Aromen und Geschmacksnuancen zu identifizieren. Vor allem aber lernt man neue Wörter und Begriffe aus der Welt des Weines, die einem von nun an für immer zur Verfügung stehen.

Die Mitspieler, die in der Welt des Weines schon Erfahrung gesammelt haben, finden im joc de tast die ideale Beschäftigung, um ihre Sinne im Wettstreit mit den anderen Mitspielern auf die Probe zu stellen. Die jocs de tast sind also Weinseminare, an denen alle aktiv teilnehmen, ihre Meinung und ihre Wahrnehmungen zum Ausdruck bringen und dabei von den anderen lernen. Ziel ist es, für jedes Glas Wein die korrekte Antwort herauszufinden.

Das Spiel bietet uns hier sozusagen einen Vorwand, um über Wein zu sprechen und es ist der Schlüssel, damit jeder Teilnehmer dies mit Hilfe seiner Mitstreiter auch tut. Es ist ein Spiel, bei dem jeder seine eigenen Fähigkeiten entdeckt und seine Erfahrungen mit den anderen teilt.

 

„Wer etwas über die Kunst der Degustation erfahren möchte, lernt hier im Spiel Farben, Aromen und Geschmacksnuancen zu identifizieren. „

Katalonien-Tourismus: Bietest du als Personal Sommelier Empordà auch spielerische Weinproben an, die speziell auf die Region Empordà bezogen sind?

Laura Masramon: Tatsächlich sind die jocs de tast vins Empordà, also die spielerischen Weinproben mit Weinen aus dem Empordà, ein wesentlicher Teil meines Angebotes. Besonders hervorzuheben ist, dass man bei diesen Workshops herausragende Weine mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis entdecken kann. Auch hier konzentrieren wir uns auf Farben, Aromen und Geschmäcker des Weins. Ich biete diese jocs de tast in drei unterschiedlichen Varianten an, nämlich für Weißwein, Rosé und Rotwein – natürlich alle aus dem Empordà, dessen Landschaften Künstler wie Salvador Dalí und Josep Pla ein Leben lang inspiriert haben.

Ein weiterer Workshop in dieser Reihe sind die Jocs de Cata Terroir Empordà. Bei diesen Weingeschmackspielen lernen wir die verschiedenen Landschaften des Empordà anhand ihrer Weine kennen. Diese Reise mit den Sinnen zeigt uns das Konzept Terroir, das im Wesentlichen den Einfluss einer Landschaft auf die dort wachsenden Kulturpflanzen ausdrückt. Dabei  geht es darum, die Weine und Landschaften des Empordà identifizieren zu lernen.

Und dann biete ich auch noch jocs de tast an, die sich ganz auf das Olivenöl aus dem Empordà konzentrieren. Für jemanden, der seine Sinne geschärft hat, ist das Olivenöl eine faszinierende Welt für sich. Aber obwohl alle Welt es konsumiert, wissen nur wenige Menschen die geschmacklichen Feinheiten zu schätzen. Bei dieser spielerischen Degustation lernen die Teilnehmer die Vielfalt großartiger Olivenöle aus dem Empordà kennen und ganz bewusst genießen.

 


Katalonien-Tourismus: Kannst du uns einen Wein aus dem Empordà empfehlen, den man auch in Deutschland kaufen kann?

Laura Masramon: Ich habe im letzten Jahr eine Weinprobe mit katalanischen Weinen in Deutschland geleitet. Damals habe ich einen Wein aus dem Empordà mitgebracht, der auch in Deutschland leicht zu finden ist. Das war ein Comabruna 2012, ein Rotwein aus alten, auf Schieferböden gewachsenen Carinyena Trauben, der seine Herkunft im Geschmack wunderbar vermittelt und den ich sehr empfehlen kann.

 

Katalonien-Tourismus: Was empfiehlst du unseren Lesern, die Wein mehr  und bewusster genießen möchten?

Laura Masramon: Ich würde ihnen empfehlen, einige Weine, die sie sehr mögen, einmal in aller Ruhe und Stille zu probieren und zu schmecken. Mit Geduld, großer Konzentration und ohne dabei zu essen. Eine andere empfehlenswerte Möglichkeit ist es, mit anderen Weinliebhabern über den Geschmack und die Empfindungen beim Kosten dieser Weine zu sprechen und gemeinsam den Augenblick zu genießen.

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Katalonien-Kino: Reise in ein Land,  das Filmgeschichte schrieb

Nur spärlich von Fackeln beleuchtet, führt die hohle Gasse abwärts. Eilige Schritte  hallen durch die Nacht, die sich plötzlich verlangsamen. Die Frau mit den roten Haaren steht still, gelähmt vor Angst.  Sie spürt, sie ist in tödlicher Gefahr. Im Schatten einer Nische verborgen wittert Jean-Baptiste Grenouille ihren Duft. Der Mörder wird nicht ruhen, bevor er  ihn ihr genommen hat.

Girona als Kinostadt

Wer die Carrer Sant Llorenç im alten Jüdischen Viertel von Girona hinabläuft, dem mag sich diese beklemmende Szene aus Tom Tykwers  Das Parfum unwillkürlich in die Erinnerung drängen. Kein Wunder, denn die verwinkelten Gassen des Call Jueu der Gironeser Altstadt bildeten die Kulisse mehrerer Szenen des Parfums.

Die in Pastellfarben gestrichene Häuserfront am Rio Onyar ist aus gutem Grund eines der beliebtesten Postkartenmotive Gironas:  Das malerische Flussufer ist so fotogen und farbenfroh, als wäre es von vorn herein als Filmkulisse entworfen worden. Das ist zwar nicht der Fall, dennoch ist es nicht nur auf Postkarten, sondern auch in einem Kinofilm verewigt: David Trueba führte Regie bei der Verfilmung des großartigen Romans Soldaten von Salamis von Javier Cercas, der die Wirren des spanischen Bürgerkrieges aus einem überraschenden Blickwinkel beleuchtet.

Die enge Beziehung Gironas zum Kino wird auch bei einem Besuch der Ausstellungen im Museu del Cinema offensichtlich. Hier gibt es unter anderem spannende Objekte der frühen optischen Kunst zu bestaunen, wie zum Beispiel Laterna Magica, Camera Obscura und Figuren für Chinesisches Schattentheater.

Girona Altstadt © Servicios Editoriales Georama

Die Routen des Kinos

Doch nicht nur Girona hatte im Laufe der Jahre den einen oder anderen unvergessenen Flirt mit dem Kino. Katalonien ist ein Land, das Filmgeschichte geschrieben hat. Dem entsprechend gehören die „Routen des Kinos“  zumindest für Filmfreaks zu den interessantesten Arten, die atemberaubende Vielfalt seiner Städte und Landschaften zu erkunden.

Durch den Alt Empordà

So führt die Route des Kinos durch den Alt Empordà, die in Girona ihren Startpunkt hat weiter nach Banyoles, das nicht nur Drehort entscheidender Szenen von Soldaten von Salamis war, sondern auch in der Realität ein Brennpunkt des Bürgerkrieges. Auf den Routen der Soldaten von Salamis, werden der Bürgerkrieg und seine Nachwirkungen auf einzigartige Weise erfahrbar.

Darüber hinaus ist Banyoles übrigens auch der Geburtsort von David Serra. Für diejenigen, denen der Name noch nicht bekannt ist: David Serra ist ein von der Kritik hochgelobter katalanischer Regisseur, dessen Film  El cant dels ocells (Birdsong) 2008 auf dem Cannes Film Festival vorgestellt wurde und im gleichen Jahr den Gaudí-Preis für den besten katalanischen Film erhielt.

Eine weitere Station auf der Kinoroute des Alt Empordà ist natürlich Figueres, Geburtsort Salvador Dalís, dem hier mit dem  durch und durch surrealen Teatre Museu Salvador Dali ein Denkmal von barocker Opulenz gesetzt wurde. Zwar wurde Dalí vor allem mit Malerei und Installationskunst bekannt, dennoch sollte man nicht vergessen, dass der Meister mit dem beeindruckendsten aller denkbaren Schnurbärte mit so unterschiedlichen Größen des Kinos wie Buñuel, Disney und Hitchcock zusammengearbeitet hat.

Blick auf den See Estany de Banyoles © Departament de Presidència de la Generalitat de Catalunya

Kino-Klassiker Costa Brava

Wo wir gerade von den Größen des klassischen Kinos des 20. Jahrhunderts sprechen, ihnen ist eine Route mit dem Titel Ava Gardner und Orson Welles an der Costa Brava gewidmet. In Tossa de Mar erinnert eine Bronze-Statue an Ava Gardners häufige Aufenthalte an der Costa Brava. 1951 drehte sie hier mit James Mason und Mario Cabré Pandora und der fliegende Holländer, der zum Kultfilm avancierte. Mit farbintensiven Bildern von fast ins Surreale übersteigerter Schönheit, förderte der Film jedoch nicht nur die Karriere der unvergesslichen Ava, sondern rückte auch die Costa Brava in den Blickpunkt des weltweiten Interesses.

Drei Jahre später drehte Orson Welles in im Restaurant Taverna de Mar von Sant Pol einige Szenen von Herr Satan persönlich (Mister Arkadin).  Das Werk, das einige strukturelle Ähnlichkeiten zum berühmten Citizen Kane aufweist, konnte trotz seiner filmischen Qualität keinen großen kommerziellen Erfolg erzielen. Dennoch hat Orson Welles diesen ersten Aufenthalt an der Costa Brava offenbar nicht bereut, denn wann immer er konnte, kehrte er hierhin zurück.

Damit ist noch immer nichts über die Kulturmetropole Barcelona gesagt, die ja bekanntlich von allem immer noch ein bisschen mehr zu bieten hat. Wie nicht anders zu erwarten, belegt Barcelona auch in puncto kinematographischer Präsenz mal wieder einen der ersten Ränge unter den Kinostädten der Iberischen Halbinsel.

Broncestatue von Ava Gardner ©Oficina de Turismo de Tossa de Mar

 

Woody Allens Barcelona

Zuletzt hat Woody Allen die Stadt nicht nur mit dem Titel, sondern insbesondere mit den Drehorten seines Filmes Vicky Cristina Barcelona in den weltweiten Fokus des Interesses gerückt.  „Als Stadt ihrer Träume“ erscheint Barcelona im Film zwei jungen Amerikanerinnen, die trotz ihrer delikaten amourösen Verstrickungen nicht müde werden, die modernistische Architektur, die Gassen und Plätze der Altstadt, das maritime Ambiente, die Gastronomie und die außergewöhnlichen Museen in vollen Zügen zu genießen. Wer Barcelona auf den Spuren Woody Allens erkunden möchte, findet hier den perfekten Plan.

Park Güell © Imagen M.A.S

 

Pedro Almodóvars Barcelona

Pedro Almodóvar drehte zwölf Filme nicht in Barcelona – beim Dreizehnten, das war schon klar, konnte er dann nicht mehr widerstehen. Wie von Almodóvar nicht anders zu erwarten, machte er aus dem verflixten dreizehnten Film einen der bedeutendsten seiner Karriere: Alles über meine Mutter erhielt sage und schreibe 50 Auszeichnungen von Filmakademien und auf Festivals. Wer den exzentrischen Protagonisten auf ihrer emotionalen Odyssee durch Barcelona folgen möchte, findet hier die passende Route.

 

Das Barcelona der Erasmus-Studenten

Barcelona ist für viele die Stadt ihrer Träume. Ein Erasmus Semester in der vielleicht facettenreichsten Stadt des Mittelmeerraumes ist da geradezu wie ein Sechser  im Lotto. Wie so etwas im einzelnen aussehen kann, zeigt der Film L‘Auberge Espagnole, in dessen Mittelpunkt eine WG von Erasmus-Studenten in Barcelona steht. Dieser kleine Turm von Babel amüsiert mit studentisch-chaotischem Lebensstil und feiert den Wert der Freundschaft über alle kulturellen Differenzen hinweg. Wer das Barcelona der L’Auberge Espagnole entdecken möchte, schaue sich hier um.

Darüber hinaus bietet die Website barcelonamovie.com noch eine ganze Reihe weiterer spannender Touren durch die Kinolandschaften Barcelonas an, das – um den Bogen zu schließen – auch einer der Hauptdrehorte von Das Parfum war. Aus Sicht der Filmcrew war Barcelona der ideale Ort, um ein Paris des 18. Jahrhunderts zu inszenieren. Wie alle Großen des Kinos ist eben auch Barcelona sehr wandelbar…

 

Markt am Pi Platz – Barcelona © Nano Cañas

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Zentralkatalonien – Die Seele des Landes entdecken

Im Herzen Kataloniens liegt das geheimnisvolle Gebirge Montserrat, einer der symbolträchtigsten Orte des Landes voll von Magie und Spiritualität. Montserrat ist umgeben von Landstrichen voller Geschichte und Tradition mit bezaubernden Städten wie Vic, Berga und Cervera, die zweifellos einen Besuch wert sind. Gleiches gilt für bedeutende Klöster wie Sant Benet oder Sant Miquel del Fai und trutzige Burgen, wie zum Beispiel die von Cardona, die zu unvergesslichen Reisen jenseits der Zeit einladen.

In der jüngeren Vergangenheit erfuhr die landwirtschaftlich geprägte Region die Wirkungen eines unaufhaltsamen industriellen Aufstieges. Inzwischen wurden die Fabriken und Arbeitersiedlungen jener Zeit für die Touristen zugänglich gemacht und gewähren nun auf den „Routen zum Industriellen Erbe“ der Region faszinierende Einblicke in den Alltag jener Epoche. Machen Sie sich auf den Weg ins Herz Kataloniens und entdecken Sie die Seele des Landes!

Details zur Tour:

6 Tage, 332 Kilometer

Etappen:

1. Tag 26 km Vic – Moià

2. Tag 77 km Sant Miquel del Fai – Montserrat

3.Tag 63 km Igualada – Verdú

4.Tag 68 km Cervera – Món Sant Benet

5.Tag 55 km Castellnou de Bages – Berga

6.Tag 43 km Cardona

Vic

Die Route durch Zentralkatalonien startet in Vic, der Hauptstadt des Landkreises Osona. Das historische Städtchen blickt auf über 2000 Jahre Geschichte zurück und begeistert Besucher vor allem mit der mittelalterlichen Architektur seines Stadtkerns. Highlights sind die Kathedrale, das Bischöfliche Museum und die zentrale Pl. Mercadal. Doch nicht nur mittelalterliche Mauern, auch ein erstaunliches Miteinander verschiedener Architekturstile von der Romanik bis zum Modernismus prägen Vic.

Diese kann man auf einer ausgeschilderten Route entdecken, die zu insgesamt 32 sehenswerten Gebäuden führt. Alternativ kann man die Stadt auch bei einer Segway Tour erkunden. Und da Vic nicht nur berühmt ist für sein sehenswertes Stadtbild, sondern auch für seine feinen Wurstwaren, sollte man auch noch etwas Zeit für die Verkostung dieser traditionellen Spezialitäten einplanen.

Vic ist auch der Ausgangspunkt für eine ganz besondere Form, die Landschaft zu erkunden. Die Firma Aircat.cat bietet Touren im Heißluftballon an, auf denen man die Landschaften von Vic, Montserrat, den Montseny oder die Pyrenäen im Fluge kennenlernen kann.

Markt in Vic ©Agència Catalan de Turisme

Coves del Toll

Nach dem dem Ausflug in luftige Höhen geht es nun hinab in die Tiefen der Erde. Die prähistorischen Höhlen Coves del Toll im Landkreis Moianès erreichen eine Gesamttiefe von 1.148 Metern, der sichtbare Teil der Höhle misst 158 Meter. Die Tierwelt des Quartär hat in den Coves del Toll in beeindruckender Weise Spuren hinterlassen. Flusspferd, Rhinozeros, Höhlenbär, Löwe, Hyäne, Urochse und Gämse lebten hier – und auch der Mensch, genauer gesagt, der Neandertaler hat bereits in der mittleren Altsteinzeit die Höhlen des Moianès bewohnt, wie die Funde einiger Feuersteine zeigen.

Die Spuren des Lebens unserer Vorfahren in den Coves del Toll sind auch insofern hochinteressant, als sie uns Einblicke in die Entwicklung des Lebensstils vom altsteinzeitlichen Jäger und Sammler zu den sesshaften Bauern der Jungsteinzeit bieten. Wer mehr erfahren möchte, nimmt an einer geführten Besichtigung oder einem der Workshops teil, von denen viele übrigens auch speziell auf Kinder zugeschnitten sind.

 

Sant Miquel del Fai

Sant Miquel del Fai ist eines der absoluten Top-Ziele dieser Route, das gleich eine ganze Handvoll außergewöhnlicher Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet. Dieser außergewöhnliche Ort ist ein Naturschutzgebiet und eines der ältesten touristischen Zentren der Region.  Grund dafür ist die bemerkenswerte Symbiose von Architektur und Natur, die zum Lustwandeln und Träumen verführt. Die Wassermassen der Flüsse Rossinyol und Tenes haben gemeinsam mit Regen und Schmelzwasser eine einzigartige Landschaft geformt.

Höhlen voller Stalaktiten und Stalagmiten, faszinierende Felsformationen, Teiche und Wasserfälle ziehen zu jeder Jahreszeit die Besucher in ihren Bann. Ganz besonders reizvoll ist ein Besuch des Naturschutzgebietes jedoch im Frühling. Zu den Höhepunkten beim Besuch von Sant Miquel del Fai gehört eine romanische Kapelle, die als einzige Kataloniens in eine Höhle hinein gebaut wurde.

Im Tal von Tenes liegt die namensgebende Abtei zwischen Felsen und Wasserfontänen. Der Rundgang durch Sant Miquel del Fai, dessen berühmtes architektonisches Ensemble als ein Juwel der katalanischen Gotik gilt, beginnt hier an der Plaça de la Abadía, die den Blick auf die vielen kleinen Seen freigibt, welche sich zur Zeit der Schneeschmelze formen. Ebenfalls sehenswert ist die Casa del Prior aus dem 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Das Gebäude fungiert heute als Ausstellungsraum und Restaurant, seine Terrasse eröffnet einen weiten Blick über das gesamte Tal.

Die berühmte romanische Kapelle aus dem 10. Jahrhundert erreicht man über einen Stein-Korridor, der einmal zum Kreuzgang gehörte. Eingebettet in die Höhle und in unmittelbarer Nähe einer Wasserfontäne gelegen, strahlt der Ort eine geradezu mythische Atmosphäre aus. Es verwundert nicht, dass lange bevor die Kapelle errichtet wurde, hier bereits eine heidnische Kultstätte lag. Der Rundgang führt weiter in die Höhle von Sant Miquel mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten und weiter zu einem kleinen, zwischen Felsen versteckten See. Weiter führt der Weg unterhalb einer spektakulären Wasserfontäne zur Kapelle von Sant Martí. Die Mutigen können schließlich mit einem Helm ausgerüstet auch noch die geheimnisvolle Höhle Les Tosques besuchen.

Sant Miquel del Fai ©Miguel Raurich

 

Cim d’Àligues

Im Anschluss an den Besuch in Sant Miquel del Fai empfehlen wir Tierfreunden einen Besuch der Greifvogelstation Cim d’Àligues. Die Greifvogelstation Cim d’Àligues ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Hier können Sie Adler und Geier im freien Flug beobachten und bei einer geführten Tour viel über die Eigenarten und die Lebensweise der Greifvögel erfahren. Dabei werden Sie ungewöhnlich nah an die großen Vögel herankommen, denn sie wurden in Gefangenschaft geboren und sind daher den Kontakt mit Menschen gewöhnt. Im Preis für den Eintritt zur Station ist eine Führung von etwa 30 Minuten sowie die Flugsession inbegriffen, die etwa 45 Minuten dauert. Außerdem gibt es hier einen kleinen Wald mit Picknickplätzen und ein Restaurant – Sie dürfen sich also Zeit nehmen.

Greifvogelstation Cim d’Àligues ©Lluís Carro

Terrassa

Unbedingt einen Besuch wert ist Terrassa. Das reiche kulturelle Erbe der Stadt stammt zum Teil aus dem Mittelalter. Ein wesentlicher Teil der Sehenswürdigkeiten geht jedoch auf die Epoche der Industrialisierung und den Modernisme zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Terrassa in Katalonien und ganz Spanien im Rahmen der industriellen Revolution eine Vorreiterrolle ein. Über ein Jahrhundert lang war die Textilindustrie die treibende wirtschaftliche Kraft Terrassas. Die Bourgeoisie, die im Rahmen dieses Prozesses zu Wohlstand gelangte, gab ihrerseits wieder den Anstoß für das Erstarken kultureller Strömungen wie den Modenisme und Noucentisme.

Die modernistische Architektur, die in  Terrassa eng mit dem industriellen Erbe verbunden ist, geht vor allem auf Lluís Muncunill, den wohl produktivsten Architekten der Stadt, zurück. Zu den besonders sehenswerten Gebäuden gehören die Masia Freixa, ein echtes Emblem des Jugenstils, Vapor Aymerich und Amat i Jover, das heute das Katalanische Museum für Technik und Wissenschaft beherbergt.

Doch auch der mittelalterlichen Architektur Terrassas, in deren Zentrum der alte Bischofssitz von Ègara steht, sollte man unbedingt ein wenig Zeit widmen. La Seu d’Ègara wurde   Mitte des 5. Jahrhunderts gegründet. Ihr Besuch lädt ein in eine ferne Vergangenheit zu reisen, bis zum Ende des Römischen Reiches und in die beiden ersten Jahrhunderte des Christentums auf der Iberischen Halbsinsel.

Zu den bedeutendsten architektonischen Elementen des Ortes zählen die archäologischen Funde aus den Zeiten der Iberer und Römer, ein Totentempel, die Kathedrale von Ègara, aber auch die Kirchen Sant Pere und Santa Maria, die zu den bedeutendsten Ensembles der katalanischen Romanik zählen und eine wunderbare Sammlung von Gemälden im gotischen Stil aus dem 15. Jahrhundert beherbergen.

Masia Freixa- Jugendstil in Terrassa ©Adriana Olsina

Montserrat

Die nächste Station dieser Tour führt mitten ins Herz Kataloniens, zum sagenumwobenen Berg Montserrat mit seinem berühmten Kloster. Auch hier darf man sich wieder auf ein unvergessliches Zusammenspiel  von Natur und Architektur freuen. Das bizarr zerklüftete Gebirge steht als Naturpark unter Schutz und lädt mit geheimnisvollen Pfaden, Treppchen, Höhlen, Kapellen und Einsiedeleien zu ausgiebigen Erkundungstouren ein. Aber selbstverständlich gilt es auch, das tausendjährige Benediktinerkloster selbst zu entdecken. In seiner Basilika finden wir die Kapelle unserer Jungfrau vom Montserrat, die Schutzpatronin Kataloniens, welche auch La Moreneta genannt wird.

Für Buchliebhaber ist die Bibliothek mit ihren 300.000 Bänden pure Faszination. Die Basilika zieht mit einer Vielzahl von Gemälden und Kunstwerken die Besucher ebenso in ihren Bann wie das Museum, das Schätze aus dem alten Ägypten enthält, aber auch von El Greco, Picasso und Dalí. Zurecht berühmt ist der Knabenchor des Montserrat, der täglich seine Gesänge anstimmt.

Besonders stolz ist man am Montserrat darauf, dass weite Teile des Klosters mit dem ihm angeschlossenen Freilichtmuseum über eine barrierefreie Tour zugänglich sind. Es besteht die Möglichkeit, Montserrat mit Audioguides auf eigene Faust und doch gut informiert zu erkunden. Unter Umständen lohnt sich jedoch auch eine geführte Tour. So können Sie zum Beispiel mit einem Biologen von Larsa Montserrat den höchsten Gipfel des Montserrat erklimmen, den berühmten Likör Aromes del Montserrat kosten oder den Geheimnissen des Naturparks bei einer Tour mit Icono Serveis auf die Spur kommen.

Kloster Montserrat © Abadia de Montserrat

Món Sant Benet

Die nächste Etappe der Tour führt von Igualada nach Verdú. Unterwegs besteht die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichsten Arten alter Handwerkstechniken vertraut zu machen, vom Schäfern bis zur Herstellung der regionaltypischen schwarzen Keramik. Weiter geht es von Cervera nach Món Sant Benet, einem weiteren Höhepunkt der Tour. Das einzigartige Projekt verbindet virtuos verschiedene kulturelle und touristische Elemente.

In schöner Naturlandschaft gelegen, beherbergt Món Sant Benet einerseits ein mittelalterliches Kloster, dass sich am besten mit Hilfe eines virtuellen Führers mit erstaunlichen Fähigkeiten erkunden lässt und andererseits das internationale Forschungszentrum Fundació Alicia. Dieses wir geleitet vom katalanischen Starkoch Ferran Adrià und ist der Kunst der Küche und der gesunden Ernährung gewidmet.

Den Besucher erwarten innovative Führungen durch das Kloster, ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot von höchster Qualität und spannende und überraschende Aktivitäten in der Fundació Alicia. Natürlich gibt es hier auch ein Hotel, das alle nur erdenklichen Annehmlichkeiten bietet – und die Möglichkeit, an den Workshops der Fundació Alicia teilzunehmen. Wer schon immer wissen wollte, wie man Street Food auch zu Hause zubereiten kann, welche Geheimnisse scheinbar bekannte Obst-  und Gemüsesorten bergen und welche Küchentricks katalanischer Großmütter uns allen das Leben leichter machen können, der ist hier an der richtigen Adresse.

Colonia Vidal

Einblicke in das Leben und die Arbeitsabläufe der Arbeitersiedlungen vom Anfang des 19. Jahrhunderts bietet die Colonia Vidal.  „Colonia“ ist hier die Bezeichnung für Fabriken, die reiche katalanische Familien an den Ufern der Flüsse erbauten. Die Kraft des Wassers bewegte große Turbinen und diese wiederum bewegten die Werkzeuge der Textilindustrie, also in erster Linie die Webstühle. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden in Katalonien viele solcher colonias erbaut, im Berguedà gar 18 auf einer Streckenlänge von nur 30 Kilometern, welche heute die touristische Route der Textilfabriken des Llobregat bilden.

Die Colonia Vidal ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel dieser alten Textilfabriken und bietet dem Besucher die Möglichkeit, ein Stück Vergangenheit am eigenen Leibe zu erfahren, das für die Entwicklung Kataloniens absolut prägend war. Die Guides der Colonia Vidal haben zum Teil noch selbst in den Fabriken gelebt und gearbeitet und bieten deshalb ebenso authentische wie überraschende Einblicke in diese noch gar nicht so ferne Vergangenheit.

Historische Textilfabrik Colonia Vidal © Turismo Verde S.L.

Das Schloss und der Salzberg von Cardona

Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert war die als uneinnehmbar geltende Festung von Cardona der Hauptwohnsitz der Herren von Cardona. Sie unterhielten verwandtschaftliche Beziehungen zu so ziemlich allen Königshäusern Europas und galten als so einflussreich, dass man den  Herzog von Cardona auch „den König ohne Krone“ nannte. Die Quelle ihres Reichtums und ihrer Macht war eine geologische Besonderheit: ein Salzberg, der bereits seit der Steinzeit ausgebeutet wurde.

Eine römische Quelle beschreibt ihn als „ein Gebirge aus purem Salz, das in gleichem Maße anwächst, wie man Salz herauszieht.“ Dieser unerhörte Reichtum ist der Daseinsgrund von Cardona und seiner Festung, die in der Zeit ihres fast tausendjährigen Bestehens noch nie mit Waffengewalt eingenommen wurde. Der 2003 eröffnete Parc Cultural de la Muntanya de Sal informiert auf spannende Weise über den Salzberg, das Schloss und die lange, wechselvolle und spannende Geschichte Cardonas.

Salzmine in Cardona © Sergi Boixader

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L’Empordà – Die Landschaft Dalís

„Diese Landschaft ist meine ständige Inspiration“, hat Salvador Dalí einmal gesagt – und natürlich meinte er die Landschaft seiner Heimat, des L’Empordà. Die traumverhangenen Landschaften seiner Gemälde mit ihren surrealen Lichtspielen sind ein Spiegel der Küstenlandschaft des L’Empordà mit einer weit bis in die Antike zurückreichenden Geschichte.

Die Medes-Inseln, umgeben von Korallen, galten den Griechen und Römern als Eingangstor zu Ampurien. Heute sind sie ein Tauch-Paradies, das als schönstes Naturreservat des westlichen Mittelmeeres ausgezeichnet wurde. Wassersportler und Sonnenanbeter lieben den Urlaub an diesem Küstenabschnitt der Costa Brava gleichermaßen.

Doch der L’Empordà hat auch für einen mehrwöchigen Kulturtrip mehr als genug Spannendes zu bieten: Griechisch-romanisches Erbe aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, eine vorgeschichtliche Siedlung in Ullastret, die sagenumwobene Stadt Girona mit ihrem reichen jüdischen Erbe, mittelalterliche Dörfer wie Monells, Pals oder Peralada, und nicht zuletzt das Dalísche Dreieck: Drei Dalí-Museen an drei Orten, die Referenzpunkte im Leben des Meisters waren: In Figueres, Portlligat und Púbol warten Museen auf die Besucher, die so einzigartig sind wie Salvador Dalí und seine ewige Muse Gala selbst. Auf zu einer Entdeckungstour in die Landschaften Dalís!

 

Das Theatermuseum Dalí

Selten spiegelt ein Museum in so vollkommener Weise die Persönlichkeit eines Künstlers wider, wie das Teatre-Museu Dalí. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es die Idee des Meisters selbst war, das Stadttheater von Figueres in ein Museum zu  verwandeln, das dem berühmtesten Sohn der Stadt gewidmet sein sollte – gemeint war natürlich Dalí selbst. Die erste Ausstellung des jungen Künstlers Dalí fand in eben diesem Theater statt. Später, während des Bürgerkriegs, brannte das Gebäude ab. In den 1960er Jahren entschieden Salvador Dalí und der Bürgermeister von Figueres, die Ruine zu neuem Leben zu erwecken. Es entstand so etwas wie ein ständig expandierendes Dalísches Universum – und der Ort, an dem der Künstler schließlich seine letzte Ruhe finden sollte. Die sterblichen Überreste Salvador Dalís sind hier in einer Krypta unter der Bühne begraben.

Das Museum zeigt die weltweit größte und vielfältigste Sammlung Dalíscher Werke: Gemälde aus allen Schaffensphasen seiner Karriere, Skulpturen, dreidimensionale Collagen, mechanische Geräte und weitere der Imagination des Künstlers entsprungene Kuriositäten. Eines der Highlights des Museums ist eine dreidimensionale, anamorphe Wohnzimmer-Installation, die von einem bestimmten Punkt aus betrachtet aussieht wie das Gesicht der Schauspielerin Mae West, von der Dalí offenbar fasziniert war.

Das Museum beinhaltet außerdem eine Auswahl von Werken anderer Künstler, die Dalí sammelte. Zu diesen gehören El Greco, Bougereau, Marcel Duchamp und John de Andrea. Darüber hinaus ist eine Galerie des zweiten Stockwerks Dalís Freund und Künstlerkollegen Antoni Pitxot gewidmet, der nach Dalís Tod Direktor des Museums wurde.

 

Girona

Girona ist eine Stadt voller Legenden. Jeder Stein ihrer alten Mauern scheint flüsternd eine Geschichte zu erzählen. Dank dieser besonderen Atmosphäre der Gassen und Plätze scheint Girona geradezu prädestiniert zu sein für einen Platz auf der großen Leinwand. Das fand auch Tom Tykwer, der die Stadt in seiner Romanverfilmung „Das Parfum“ in Szene setzte. Doch schon lange vor dieser Stippvisite im großen Kino war Girona ein kulturelles Zentrum mit einer langen und wechselvollen Geschichte, deren erstaunliche Wendungen sich manchmal nur durch wundersame Legenden erklären lassen.

Zu diesen gehört zum Beispiel die Geschichte von Gironas Schutzheiligem Sant Narcis, der mit einer Armee von Fliegen Angreifer aus der uralten Basilika de Sant Feliu vertrieb. Dieser sagenumwobenen „ersten Kathedrale“ Gironas wurde bereits im 11. Jahrhundert die „neue Kathedrale“ Santa Maria an die Seite gestellt, die der Schriftsteller Prudenci Bertrana zur Kulisse seines schaurig-traurigen Romans „Josafat“ gemacht hat. Santa Maria thront als Wahrzeichen Gironas hoch oben über den verwinkelten Gassen des alten Jüdischen Viertels, el call, dessen Kultur die Stadt über Jahrhunderte prägte.

Lange vor den Juden hinterließen die Römer bereits ihre Spuren in Girona, zu entdecken unter anderem in der alten Festung „Força Vella. An die Epoche der maurischen Besatzung erinnern unter anderem die Arabischen Bäder. Unvergleichlich ist der Blick von der Brücke Sant Agustí auf die pastellfarbenen Häuser am Rio Onyar. Und auch die Cafés und Konditoreien der Stadt sollten mit Aufmerksamkeit und Hingabe in Augenschein genommen werden.

Die Ruinen von Empùries

Von der Schönheit der Costa Brava sind nicht nur die Einheimischen begeistert, auch Reisende können sich dem Reiz dieses Ortes nicht entziehen. Das war übrigens vor 2500 Jahren nicht anders als heute. Römer und Griechen kamen, sahen und blieben. Praktischerweise errichteten sie ihre Siedlungen direkt am Strand, was dem heutigen Strandurlauber die Möglichkeit gibt, den Besuch einer 2500 Jahre alten archäologischen Ausgrabungsstätte mit einem Strandspaziergang und einem erfrischenden Bad im Meer zu verbinden.

Bei einem Spaziergang durch antike Mauerreste, Säulen, Gassen und Häuser erfährt man viel über die Geschichte des Ortes, der zunächst von den Griechen und dann von den Römern erobert wurde. Im 3. Jahrhundert n. Chr. verlor Empùries an Bedeutung, geriet in Vergessenheit und verschwand für lange Zeit unter den Dünen. Erst 1908 wurde mit den Ausgrabungen begonnen, die bis heute andauern. Bei einem Besuch werden die unterschiedlichsten Facetten dieser alten Kulturen wieder lebendig: Mosaike und Marmorarbeiten, das Forum, das Amphitheater, die alte Basilika und nicht zuletzt die Kanalisationsnetze sowie die Anordnung der Häuser erzählen vom Alltag der Griechen und Römer, die hier lebten.

Das Salvador Dalí Haus in Portlligat

Das heutige Museumshaus in Portlligat war bis 1982 Dalís Hauptwohnsitz. Angezogen von der Landschaft, der Stille und dem Licht dieses Ortes, hatte er sich 1930 hier in einer kleinen Fischerhütte eingerichtet. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Fischerhütte zu Dalís persönlichem Heim heran, in seinen eigenen Worten „ganz wie eine biologische Struktur(…). Jeder neue Impuls in unserem Leben hatte eine neue Zelle, einen eigenen Raum.“ So entstand ein labyrinthisches Gebäude, dessen Räume durch schmale Korridore verbunden sind. Das Haus steckt voller Erinnerungen und kurioser Objekte Dalís. Die unterschiedlich geformten Fenster rahmen den Blick auf einen permanenten Bezugspunkt im Schaffen des Künstlers: die Bucht von Portlligat.

 

 

Mittelalterliche Dörfer – Monells, Pals und Peratallada

Das Mittelalter ist an vielen Orten Kataloniens noch heute lebendig. Im Empordà sind die Dörfer Monells, Pals und Peratallada dafür die besten Beispiele. Monells liegt eingebettet in die ursprünglichen Landschaften des Gavarres-Massivs. Die alten Mauern bergen in sich die Essenz des mittelalterlichen Dorfes im Empordà. Schmale Gassen, alte Stadtmauern, gotische Architektur und nicht zuletzt die Burg, die Kirche Sant Sadurnì und die Kapelle Sant Joan de Salelles laden zu einem ausgiebigen Besichtigungsbummel ein.

Nur wenige Kilometer von der Costa Brava enfernt liegt Pals mit den mittelalterlichen Gassen seines wunderbaren Altstadtviertels, das als Ort von historisch-künstlerischem Interesse deklariert ist. Das Gotische Viertel bezaubert mit kopfsteingepflasterten Gassen und Aristokraten-Häusern. Unbedingt probieren: Gerichte, welche Produkte von Meer und Gebirge vereinigen, sind die kulinarische Spezialität des Ortes.

Peratallada mit seinen schmalen Gassen, sonnigen Plätzen und einer von mittelalterlichen Türmen bestimmten „Skyline“ gilt als eines der schönsten Dörfer Spaniens. Schon die alten Steinhäuser verdienen Aufmerksamkeit der Besucher, richtig spannend wird es jedoch bei einem Besuch der Burg von Peratallada, die zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet wurde. Ihr älterer Teil ist im wesentlichen eine Festung, der jüngere Teil ähnelt eher einem Palast als einer Burg. Den besonderen Charme Peratalladas machen auch die Cafés und Bars auf den hübschen Plätzen aus, die dazu einladen, innezuhalten und den Augenblick zu genießen.

 

Die Gala-Dalí Burg in Púbol

Die Grundmauern der Burg von Púbol standen wohl schon im 11. Jahrhundert, nicht ahnend, welche Form sie einmal annehmen und welchem Zweck sie geweiht sein würden. Als Salvador Dalí das Gebäude 1969 kaufte, war es in ziemlich schlechtem Zustand: die Dächer eingefallen, die Wände voller Risse, der Garten halb verwildert. Einen gewissen romantischen Charme konnte man dem Ort auch damals nicht absprechen und romantisch war auch die Intention, mit der Dalí das Gebäude kaufte: Es sollte Gala als Ort der Entspannung und des Rückzugs dienen. Das war dem Meister so ernst, dass er zustimmte, seine Frau in Púbol nur dann zu besuchen, nachdem er schriftlich ihre Erlaubnis erhalten hatte.

Die von Gala inspirierte Dalísche Kreativität findet im Castell Gala-Dalí Púbol zu einem ihrer Höhepunkte. Die mit Dalíschem Einfallsreichtum gestalteten Räume sind eine innenarchitektonische und künstlerische Meisterleistung, die dem Wunsch entspringt, einen Raum zu schaffen, der „seiner Dame“ und ihrer gemeinsamen Liebe würdig wäre. Als Gala 1982 starb, zog Dalí in das Schloß und nutzte es in seinen letzten Jahren als Wohnort und Atelier. Seit 1996 ist Castel Gala-Dalí Púbol als Museum für Besucher geöffnet.

Kloster Sant Pere de Rodes

Am höchsten Punkt von El Port de Selva erhebt sich das Kloster Sant Pere de Rodes majestätisch über dem Naturpark Cap de Creus. Die zum nationalen Kulturgut erklärte Klosteranlage ist eines der großartigsten Beispiele der Romanik in Girona. Besonders bemerkenswert sind die Kirche sowie der Glocken- und Verteidigungsturm. Die geringe Größe des Refektoriums lässt darauf schließen, dass vermutlich nie mehr als 20 Mönche in der Abtei gelebt haben, dennoch war sie während ihrer Blütezeit im 11. Und 12. Jahrhundert von großer Bedeutung: Sie war ein Referenzpunkt für Pilger und beherrschte zahlreiche Gebiete diesseits und jenseits der Pyrenäen.

Ab dem 14. Jahrhundert erlebte das Kloster einen Niedergang und war aufgrund seiner exponierten Lage zahlreichen Plünderungen ausgesetzt. 1798 gaben die Benediktiner das Kloster endgültig auf und siedelten nach Figueres um. Das Kloster verfiel ebenso wie die nahe gelegene Kirche Santa Helena de Rodes. Im Jahr 1930 wurde die alte Abtei dann zum nationalen Denkmal erklärt und bald darauf begann man mit ersten Restaurierungsarbeiten, die jedoch erst zwischen 1989 und 1999 eine größere Intensität erreichten.

Die Weinroute DO Empordà

Etwa 50 Weinkellereien sind Teil der Weinroute der Ursprungsbezeichnung DO Empordà. Sie bieten unterschiedlichste Aktivitäten an: Hier kann man mit der ganzen Familie an der Weinlese teilnehmen, sich auf eine spannende Reise zur Geschichte der Reben des Empordà machen, die bis in die Zeiten der Griechen und Römer zurückreicht oder sich einweihen lassen in die Geheimnisse der Weinherstellung. Darüber hinaus lädt die Weinroute DO Empordà dazu ein, auf mannigfaltige Weise mit der Landschaft und ihrer Weinkultur in Kontakt zu treten, sei es bei geführten Spaziergängen mit ausgewiesenen Weinspezialisten, bei einer Tour mit dem Fahrrad oder mit dem Kayak.

Ein Highlight sind natürlich die unterschiedlichen Weinverkostungen der Region. Wer in Wein am liebsten baden würde, sollte sich einmal über die Wellnesswirkungen der Önotherapie schlau machen und wer gerne durch Museen schlendert, findet im Empordà gleich mehrere Weinmuseen.

Picknick zwischen Weinreben in l’Empordà ©Marc Castellet

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Der schönste Ort zwischen Himmel und Erde – Die Pyrenäen von Barcelona

Die erhabenene Landschaft der Pyrenäen beeindruckt ihre Besucher mit der urtümlichen Schönheit einer wilden Natur und einer Jahrtausende alten Kultur. Diese nimmt in mittelalterlichen Dörfern, Kirchen und Kathedralen ebenso Gestalt an wie in der regionaltypischen Kulinarik. Die Pyrenäen von Barcelona sind eine Welt für sich. Die Vielfalt der Erlebnisse, die hier möglich sind macht die ‚Region zum idealen Urlaubsziel für Menschen mit unterschiedlichsten Wünschen: Egal, ob Sie in aller Seelenruhe durch beschauliche Gebirgsdörfer bummeln, Köstlichkeiten der Pyrenäen probieren und altes Handwerk bestaunen wollen, oder ob Sie zu gewagten Abenteuern zwischen Himmel und Erde aufbrechen möchten – in den Pyrenäen von Barcelona werden Träume wahr.

Tagestour: 6 Tage, 377 Kilometer

1.Tag 33 km: Von Guils de Cerdanya nach La Molina

2.Tag 57 km: Von Castellar de n’Hug nach Bagà

3.Tag 81 km: Von Ossera nach Organyà

4.Tag 78 km: Von Pedraforca nach Port del Comte

5.Tag 38 km: Von Sant Corneli nach Berga

6.Tag 90 km: Von Berga nach Rialb

Der sanfte Einstieg: Eine Fahrt im Tren del Ciment

Der kraftvolle Fluss Llobregat hat über lange Zeit die Geschichte Kataloniens geprägt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden an seinen Ufern viele Textilfabriken, deren Maschinen mit Hilfe von Turbinen und Wasserkraft in Gang gehalten wurden. Einblicke in das Leben der damaligen Arbeitersiedlungen gibt es zum Beispiel in der Colonia Vidal. Doch wo entspringt der Llobregat? Wer den Geheimnissen des Flusses an seinem Ursprung auf die Spur kommen möchte, dem empfehlen wir eine Fahrt im historischen Tren del Ciment. Dieser verbindet auf einer Strecke von nur 3,5km Pobla de Lillet mit dem hübschen Dorf Castellar de n’Hug, das in unmittelbarer Nähe der Quelle des Llobregat liegt. Die reine Fahrzeit des Tren del Ciment beträgt 20 Minuten, doch jede der vier Stationen des Zuges ist eine kleine Besichtigungspause wert.

In La Pobla de Lillet lohnt ein Bummel durch die historische Altstadt und eine Besichtigung der Kirche Santa Maria de Lillet und des romanischen Klosters gleichen Namens. Die nächste Station sind die Jardins de Can Artigas, die von Antoni Gaudí für die Familie Artigas angelegt wurden. Umgeben von wilder Natur erstreckt sich der Garten entlang beider Ufer des Llobregat, bezaubert mit Brücken, Grotten und Glorietten im Stil des Modernismus und führt und rückt die naturverbundene Architektur Gaudís in eine neue Dimension. Die letzte Station des Zuges ist die Zementfabrik Asland, welcher der Zug seinen Namen verdankt. Die 1975 geschlossene Fabrik beherbergt heute das Zementmuseum Asland de Castellar de n’Hug und ist Sitz des Museums für Wissenschaft und Technik Kataloniens (MNACTEC).

Quelle des Llobregats ©JSebastiaan Bedaux

Wandern auf dem Weg der Guten Menschen

Die Pyrenäen sind ein Wandergebiet par excellence. Das gilt auch für die Pyrenäen von Barcelona, die mit dem Camí dels Bons Homes, dem Weg der Guten Menschen, eine landschaftlich wie kulturell besonders reizvolle Route zu bieten haben. Der Camí dels Bons Homes bewegt sich auf den Spuren der ursprünglich in Südfrankreich ansässigen Katharer und gibt Zeugnis davon, wie tief religiöse Vorstellungen über Jahrhunderte das Leben in den Pyrenäen geprägt haben.

Die Katharer hatten mit ihrer Forderung nach einer bescheidenen Lebensweise  und der Rückkehr zu den Wurzeln des Christentums den Unmut der Katholischen Kirche auf sich gezogen. In der Folge sahen sie sich ab dem 11. Jahrhundert gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Zuflucht fanden sie in den Hoheitsgebieten katalanischer Adeliger. Ihr beschwerlicher Weg über die Pyrenäen ist für heutige Wanderer ein landschaftlicher und kultureller Hochgenuss.

So gibt es heute viele spannende Angebote auf dem Weg, die das Leben der Bons Homes mit allen Sinnen erfahrbar machen. In der ehemaligen Wassermühle Molí del Casó in Bagà können Sie zum Beispiel Bio- und Naturkochkurse belegen und wie ein echter „guter Mensch“ essen. Wer auf das Vorgeplänkel in der Küche verzichten und gleich zum Essen übergehen möchte, kauft hausgemachte Produkte wie Marmeladen, Pilze oder Pasteten in Bor bei Tupí de la Cerdanya.

Vall de la Llosa – Weg der Guten Menschen ©Marc Mesplié

La Seu d’Urgell – Die Stadt im Herzen der Pyrenäen

La Seu d’Urgell, Hauptstadt des Landkreises Alt Urgell und sozusagen das natürliche Tor nach Andorra, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits in der Bronzezeit gab es eine Siedlung auf dem Hügel von Castellciutat, später errichteten die Römer einen kleinen Ort in der Ebene. Mit der Weihe der ersten Kathedrale begann die Stadt ab dem 6. Jahrhundert exponentiell an Bedeutung zu gewinnen. Aufgrund ihrer strategischen Position und ihrer politischen Bedeutung als Bischofssitz war La Seu d’Urgell eine der wichtigsten Städte des mittelalterlichen Kataloniens.

Für heutige Besucher lohnt sich eine Besichtigung des Diözesanmuseum und natürlich der romanischen Kathedrale Santa Maria d’Urgell. Zu deren bemerkenswerten Elementen gehört das Dekor der Außenfassade, dass lombardische Einflüsse aufweist. Wer einen umfassenden Überblick über die Stadtentwicklung im Laufe der Jahrhunderte gewinnen möchte, kann dies auf drei unterschiedlichen Routen durch La Seu tun. Die erste zeigt die Entwicklung des historischen Zentrums auf, die zweite gibt Einblicke in die Entwicklung der Neustadt, die dritte beschäftigt sich mit dem alten Festungsring Castellciutat.

La Seu d’Urgell ist jedoch nicht nur aufgrund seiner alten Kultur und Architektur einen Besuch wert. In unmittelbarer Nähe der Flüsse Segre und Valira gelegen, ist La Seu d’Urgell der perfekte Anlaufpunkt für alle, die wilde Wasser und Outdoor-Abenteuer lieben. Im Olympischen Park Segre kann man ganzjährig Rafting-Touren machen, Kanu, Kayak oder Hydrospeed fahren und sich dabei darauf verlassen, dass ein hochprofessionelles Team zu jeder Zeit die Sicherheit und den Komfort der Besucher im Blick behält.

Kathedrale Santa Maria d’Urgell © Nano Cañas

 

 

Gleitschirm fliegen in Organya

Wer sein Abenteuer lieber in der Luft sucht als auf dem Wasser, findet auf dieser Route ebenfalls den Ort seiner Träume. Das magische Gebirge von Organya hat sich in den letzten Jahren zum Mekka der Gleitschirmflieger entwickelt, vereinigt es doch in sich alle Bedingungen, die nötig sind, um Stunde um Stunde fliegen zu können, ohne landen zu müssen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Profis des Gleitschirmfliegens Sommer für Sommer in Organya trainieren. Die Liste illustrer Namen reicht von Horacio Llorens über die Brüder Raúl und Félix Rodriguez, die Ungarn Pál Takata und Gabor Kezia, über die Franzosen Antoine Montant, Cyril Planton bis zum Argentinier Hernan Pitocco.

Gleitschirm fliegen © Consell Comarcal del Berguedà

 

 

Eine Route zum Pedraforca und eine Route zu den Pilzen der Pyrenäen

Wenn Sie mit den Füßen lieber fest auf dem Boden stehen, dann ist vielleicht ein Bummel durch die steilen Gassen des mittelalterlichen Dörfchens Castellbó genau das Richtige für Sie. Möglicherweise wünschen Sie sich aber auch ein bisschen mehr Herausforderung für die Füße? Dann empfehlen wir einen Aufstieg zum Pedraforca in Begleitung eines Guides von Altitude Extrem. Der Pedraforca ist einer der schönsten Berge der Pyrenäen und geradezu ein Wahrzeichen der Pyrenäen von Barcelona. Die typische Route zu seinem Gipfel verläuft über den Coll del Verdet. Sie ist nicht immer ganz einfach und erfodert ein bisschen Vorbereitung, doch in Begleitung der Bergführer von Altitud Extrem werden Sie den Pedraforca sicher erreichen.

Eine mindestens ebenso ehrenvolle Tätigkeit wie die Bezwingung eines Pyrenäengipfels ist für die Katalanen das Sammeln und Zubereiten der Pilze, die im Gebirge wachsen. Pedraforca Actiu macht Sie zum Experten dieser in Katalonien so beliebten Disziplin und damit zu einem glücklicheren Menschen.

Gastronomie der Pyrenäen© Consell Comarcal del Berguedà

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zoo Pirineu – Ein etwas anderer Zoo

Chimpansen, Elefanten und Kamele werden Sie im Zoo Pirineu nicht finden, dafür jedoch den Uhu und den Steinadler, die griechische Landschildkröte, den Fuchs, den Wildhasen, die Ginsterkatze und den katalanischen Hirtenhund. Es gibt Flugshows, Picknickplätze und die Gelegenheit, Leben und Lebensbedingungen dieser in den Pyrenäen beheimateten Tiere näher kennenzulernen. Insbesondere für Familien mit Kindern ein tolles Erlebnis, bei dem kleine und große Besucher eine Menge dazu lernen werden.

Ein Uhu im Zoo Prineu ©Christopher Willan Photography

Die Minen von Cercs

Die Pyrenäen von Barcelona ziehen alle Register. Sie verführen zu abenteuerlichen Unternehmungen auf dem Wasser und in der Luft, sie verlocken zum Wandern, Bergsteigen, Bummeln, Schlemmen und Shoppen – und damit nicht genug. Tief unter den Wiesen und Wäldern, den Flüssen und Bergen hüten die Pyrenäen von Barcelona die Geheimnisse einer Geschichte, die bis in unvordenkliche Zeiten zurückreicht. Im Museum der Minen von Cercs gewinnt man nicht nur berührende Einblicke in das Leben der Minenarbeiter, nein, man wandelt auch auf den Spuren der Dinosaurier.

Die Geschichte der Mine

Doch beginnen wir bei der näheren Vergangenheit. Das Museum der Minen von Cercs verschafft dem Besucher intime Einblicke in die 150 Jahre währende Ausbeutung der Minen. Fotografien, Zeichnungen, Malereien und audiovisuelle Elemente informieren nicht nur über über geologische Besonderheiten des Geländes und den Abbau und die Verwendung der Kohle, sie bringen den Besuchern auch den Alltag der Minenarbeiter und ihrer Familien näher. Sie erzählen vom Leben in den Minen, von Krankheiten, Unfällen, der Arbeit der Frauen, der Erziehung der Kinder, dem geselligen Leben und der Freizeit.

Besonders eindrucksvoll wird die Lebenswirklichkeit der Minenarbeiter in einer originalgetreu nachgebauten Arbeiterwohnung erfahrbar, in der die alten Möbel und Alltagsgegenstände erhalten geblieben sind. Der vielleicht beeindruckendste Teil des Museumsbesuchs ist jedoch vermutlich der Besuch der Minen selber. Ein alter Minenzug bringt die Besucher in das Innere der Mine und eröffnet Einblicke in die Art der Arbeit im Inneren der Galerien.

Die Dinosaurier von Fumanya

Sieben Kilometer von den Minen von Cercs entfernt liegt die paläontologische Fundstelle Fumanya in einer Höhe von 1400 Metern. Zu jener Zeit, in der in Fumanya Kohle unter offenem Himmel abgebaut wurde, gelangte eine atemberaubende Ansammlung von Dinosaurier-Knochen, -Eiern und Fußspuren ans Tageslicht. Während einer geführten Besichtigung taucht man in die faszinierende Welt dieser Lebewesen ein, die von 65 Millionen Jahren jenen Ort bewohnten, der später zum Bereich der Minen des Berguedà werden sollte.

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Las Terres de l’Ebre – Sanfte Persönlichkeit, turbulente Geschichte

Reisfelder und Dünen prägen den Landstrich, an dem der Ebro mit dem Mittelmeer zusammentrifft. Das als Biosphärenreservat unter Schutz stehende Gebiet ist ein Rückzugsort für heimische Vögel und Zugvögel, die in der stillen Weite dieser Landschaft ein Paradies finden. Wer die Ruhe liebt, die gute Gastronomie und die Geschichte einer alten Kulturlandschaft, der liebt auch das Ebrodelta.

Das Hinterland des Deltas mit den bizarr zerklüfteten Felsformationen lädt ein zu aktivem Naturgenuss. Darüber hinaus bietet es jedoch die Möglichkeit, die jüngere Geschichte Kataloniens kennen und verstehen zu lernen. Noch immer hallen die Ereignisse der Schlacht am Ebrodelta hier in den Dörfern nach, die es verstanden haben, sich auf konstruktive Weise mit den Schrecken der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Manche dieser Dörfer sind eng mit der Geschichte großer Persönlichkeiten verbunden. Bestes Beispiel hierfür ist Horta de San Joan, das Refugium und Inspiration für den jungen Pablo Picasso. Neben Natur, Geschichte und Kultur prägt noch ein weiterer Aspekt das Ebrodelta auf ganz besondere Weise: eine maritime Gastronomie, köstliche Weine und beste Olivenöle. Also auf, es gibt viel zu entdecken.

 

Der Naturpark Ebrodelta

Wenn der Mensch beginnt, Einfluss auf eine Naturlandschaft zu nehmen, führt das in der Regel zu einem Artenrückgang in Flora und Fauna. Doch im Ebrodelta scheinen andere Gesetze zu wirken als anderswo. Hier hat der Eingriff des Menschen nicht zu einem Artenrückgang geführt, sondern zur Entstehung eines einzigartigen neuen Lebensraumes, der nun als Naturpark Ebrodelta unter Schutz steht. Bis zum 19. Jahrhundert wurde das Delta nur als Weideland genutzt, da die salzhaltigen Böden für herkömmliche Landwirtschaft ungeeignet waren.

Dann begann man, hier Reis anzubauen. Zu diesem Zweck wurden große Mengen an Süßwasser aus dem Ebro ins Delta geleitet und es entstand eine faszinierende Vielfalt von Lebensräumen für Vögel, Fische und Amphibien. Süßwasser- und Brackwasserlagunen, mit Röhricht bewachsene Ufergebiete, Sumpflandschaften und Weideflächen – nicht zuletzt die Reisfelder selbst, prägen dieses Mosaik von Biotopen. Bis zu  350 verschiedene Vogelarten leben heute hier, manche verbringen als „Standvögel“ ihr ganzes Leben zwischen den Reisfeldern, andere überwintern hier und auch viele Zugvögel nutzen das Ebrodelta als Rastplatz.

Naturpark Ebrodelta ©Tina Bagué

Tortosa

Tortosa, die Hauptstadt des Landkreises Baix Ebre, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Ihre Stadtmauern stammen aus römischer Zeit, die grandiose Festung stammt aus der Periode der maurischen Besatzung vom 8.-12. Jahrhundert. Diese Castell de Sant Joan genannte Festung ist das absolute „must see“ von Tortosa. Sie beeindruckt nicht nur mit charakteristischer maurischer Architektur, sondern auch mit weiten Blicken über die Stadt und den Fluss. Weitere sehr sehenswerte Monumente sind die gotische Kathedrale Santa Maria und der Bischofspalast von Tortosa, der als einer der schönsten Kataloniens gilt.

Mit den Reales Colegios hat der Dominikaner Orden Tortosa drei außergewöhnliche Gebäude hinterlassen, die teils im gotischen Stil und teils im Stil der Renaissance erbaut wurden. Darüber hinaus hat auch der Modernismus in Tortosa seine Spuren hinterlassen. Es lohnt sich ein ausgiebiger Bummel durch die alten Straßen und Gassen der Stadt, in der es jede Menge zu entdecken gibt. Das gilt nicht nur für die Architektur, sondern auch und ganz besonders für die Kulinarik. Tortosa ist berühmt für die gelungene Kombination von Produkten aus heimischen Gemüsegärten mit Fisch und Meeresfrüchten aus dem Ebrodelta und gebirgstypischen Fleischgerichten. Darüber hinaus sind die hiesigen Konditoreien weit über die Stadtgrenze hinaus berühmt.

Tortosa © Patronat de Turisme de la Diputació de Tarragona – Terres de l’Ebre

Schloß Miravet

Miravet ist eines der schönsten und malerischsten Dörfer des Ebrodeltas. Es liegt in einem kleinen Tal, umgeben von den Gebirgszügen der Sierras de Cardó auf der einen und dem Fluss Ebro mit seinen dichten Küstenwäldern auf der anderen Seite. Ein reiches künstlerisch-historisches Erbe macht Miravet zu einem lohnenden Ausflugsziel: die alte Kirche, die Flußwerft, die mittelalterliche Mühle, eine althergebrachte Kunsthandwerkstradition und insbesondere die auf einem Berg gelegene Templerfestung wecken das Interesse der Besucher. Diese gilt als bestes Beispiel für die romanisch-militärische Architektur des Templerordens im gesamten Okzident und ist somit der Höhepunkt eines Besuches in Miravet.

Miravet ©Mariano Cebolla

Karthause von Escaladei

Die Karthause von Escaldei im Gemeindegebiet von Morera de Montsant gilt als das bedeutendste historische Monument  und gehört derzeit zum Museu de Catalunya. Das Kloster wurde im 12. Jahrhundert als erstes Karthäuserkloster von Alfons dem Keuschen  gegründet und bis ins 19.Jahrhundert immer wieder erweitert. Die umgebenden Ländereien als Herrschaftsgebiete des Priors von Escaladei erhielten damals den Namen Priorat, der sich schließlich auf den gesamten Landkreis ausweitete. Mit der Säkularisierung schwand die Macht des Klosters ab den 1830er Jahren und die Mönche mussten Escaladei verlassen. Wer das alte Kloster besucht, erfährt in einem Film spannende Einzelheiten zur Geschichte des Ortes und kann die architektonische Entwicklung des Gebäudes anhand originalgetreuer Modelle nachverfolgen.

Centre Picasso

Das Centre Picasso ist eine Hommage an Pablo Picasso und seinen Aufenthalt in Horta de Sant Joan, das hochwertige Reproduktionen aller Werke ausstellt, die der Künstler hier geschaffen hat. Picasso selbst hat seine starke affektive Verbindung zu Horta einmal mit dem Satz ausgedrückt: „Alles, was ich weiß, habe ich in Horta gelernt.“ Hier hatte der Maler Zeit zu schauen, zu beobachten und zu lernen. Das Ergebnis dieses Prozesses spiegelt sich im Centre Picasso wider, dessen unterschiedliche Stockwerke verschiedenen Aspekten der Beziehung des Malers mit dem Gebirgsdorf gewidmet ist: Das Erdgeschoß zeigt Fotografien, persönliche Gegenstände und Erinnerungen Picassos, die erste Etage Faksimiles der Werke, die beim ersten Aufenthalt (1898/99) entstanden und die zweite Etage zeigt die frühen Werke des Cubismus, die hier 1909 entstanden.

Die Kathedralen des Weines der Terra Alta

 

Die Kathedralen des Weines zählen zu den faszinierendsten architektonischen Meisterleistungen Kataloniens. Entstanden gegen Ende des 19. Jahrhundert, sind sie Ausdruck einer klugen, stolzen und kämpferischen Haltung im Angesicht der Krise. Nachdem die Reblausplage innerhalb weniger Jahre praktisch die gesamten Rebpflanzen Kataloniens  vernichtet hatte, machten sich die Weinbauern an den Wiederaufbau – und sie erhielten Unterstützung vom Staat und von den Architekten des Modernismus. Mit den Kathedralen des Weines entstand eine einzigartige Infrastruktur, welche die ästhetischen Prinzipien des Modernismus mit den gestiegenen Anforderungen der Produktion im 19. Jahrhundert verband.

Für die Kathedralen des Weines der Terra Alta zeichnete César Martinell verantwortlich, ein Architekt, der einen Sinn für Ästhetik mit einem Sinn fürs Praktische vereinigte. In seiner Arbeit suchte er das Gleichgewicht zwischen Nutzwert, Wirtschaftlichkeit und Ästhetik. Dieses Ideal hielt er so hoch, dass er schließlich selbst lernte, wie Wein hergestellt wurde, um die entsprechenden Produktionsorte besser designen zu können. Spannende Infos über die Kathedralen des Weines der Terra Alta gibt es unter: www.catedralsdelvi.cat

Katedral des Weines in Pinell de Brai © Patronat de Turisme de la Diputació de Tarragona – Terres de l’Ebre

 

Wein und Olivenöl des Priorat

Auf den steilen Schieferhängen des Priorat gedeiht ein Wein, der inzwischen Weltruf genießt. Die Region ist Kataloniens einziges DOC-Anbaugebiet, die hiesigen Weine mit der typisch mineralischen Note haben einen unverkennbaren Charakter. Die Weinrouten des Priorat sind eine magische Reise zu Wein- und Naturgenuss. Sie ermöglichen, nicht nur den Wein, sondern auch eine einzigartige Naturlandschaft näher kennenzulernen. Die Weinbauern und Winzer des Priorat haben der zerklüfteten Gebirgslandschaft Meter für Meter der elegant geschwungenen Weinterrassen abgerungen, die heute für den relativen Wohlstand der Region verantwortlich sind. Doch der Priorat ist nicht nur berühmt für seinen Wein, sondern auch für sein Olivenöl. Neugierige Genießer entdecken nicht nur hervorragende Olivenöle, sondern auch die Geheimnisse ihrer Produktion auf den Routen des Olivenöls im Priorat.

Bellmunt del Priorat ©Marc Castellet

Die Spuren des Bürgerkriegs in Corbera de l’Ebre

Am 25. Juli 1938 begann die Schlacht am Ebro. Sie endete am 16. November 1938 und hat sich als eine der blutigsten Schlachten des spanischen Bürgerkriegs in die kollektive Erinerung eingebrannt. Spanien war gespalten in die Anhänger der Republik mit ihrer linksgerichteten Regierung einerseits und die nationalistischen Anhänger Francos andererseits, die für den von Hitler unterstützten Faschismus standen. In der Schlacht am Ebro gingen 130.000 Menschen in den Tod.

Das Netz der Ursachen dieser Tragödie verzweigt sich weit in der gesamteuropäischen Politik dieser Epoche; ihre Auswirkungen sind als stumme Mahnmale der Zerstörung im Gebiet der Terres de l’Ebre bis heute sichtbar. Ein besonderes Beispiel hierfür ist Poble Vell de Cobrera d’Ebre. Das alte Dorf wurde im Verlauf der Ebroschlacht durch Luftangriffe vollständig zerstört, die Bewohner zogen in den unteren Teil der Gemeinde um. Das unbewohnbar gewordene alte Dorf ist seit 1992 ein Mahnmal gegen den Krieg. Hinweistafeln informieren über die historischen Ereignisse. In der Region gibt es insgesamt 5 Interpretationszentren zur Ebroschlacht. Nähere Infos unter www.batallaebre.org

Corbera d’Ebre ©Rafael López-Monné

Die Grünen Wege der Terra Alta

Nichts ist schöner, als die Landschaften des Ebrodeltas in ruhigem Tempo mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Vies Verdes bzw. die Grünen Wege der Terra Alta bieten dafür das perfekte Wegenetz. Sie verlaufen aus stillgelegten Bahntrassen und sind bequem auch für diejenigen zu befahren, die auf ebenen Untergrund angewiesen sind, seien es Genussradler, Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen.

Zu den Stationen auf dieser Tour zählt Pinell de Brai mit der berühmten Kathedrale des Weins Celler Cooperatiu, deren Architekt der Gaudí Schüler Cesar Martinell war. 5 Kilometer weiter wartet die uralte Kapelle Santuario de la Fontcalda mit einer Thermalquelle in unmittelbarer Nähe. In Prat de Comte ist die alte Pfarrkirche Sant Bartolomeu einen Besuch wert. Ein weiterer Höhepunkt ist Horta de Sant Joan mit dem Centre Picasso und dem Ecomuseo Els Ports.

Ebrodelta © ACT. Lluís Carro

 

L’Ametlla de Mar

Zum Abschluss der Tour gibt es dann noch einmal Strand und Meer pur. Der alte Fischerort L’Ametlla de Mar bietet seinen Besuchern ein breitgefächertes Angebot einzigartiger Erlebnisse. Fahren Sie im Morgengrauen mit den Fischern aufs Meer hinaus und erleben Sie den Arbeitsalltag zwischen Meer und Hafen! Machen Sie Ihren ersten Tauchgang oder entdecken Sie die Küste auf einer Kanutour. Oder schwimmen Sie mit den Thunfischen auf einer Expedition entlang der Küste des Golfs von Sant Jordi.

Während einer Katamaranfahrt entlang der Küste erfahren die Teilnehmer einiges über die Geschichte und die biologischen Besonderheiten des Roten Thunfischs in L’Ametlla de Mar. Später können sie mit hunderten dieser riesigen Fische in einem Meeresbecken schwimmen und diese füttern. Als krönenden Abschluss der Aktivität bietet sich eine Verkostung der maritimen Köstlichkeit in einem der zahlreichen Restaurants von l’Ametlla de Mar an. Viel Vergnügen!

L’Ametlla de Mar © Miguel Angel Alvarez