Alle Beiträge von Catalan Tourist Board Team

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Reisen mit dem Wohnmobil

Das Reisen mit dem Wohnmobil hat viele Vorteile, sei es Bewegungsfreiheit, Raum für Spontaneität oder Nähe zur Natur. Diese Art der Fortbewegung bietet einen ganz anderen Blick auf Orte und eröffnet einzigartige Momente. Man kann alleine paradiesische Orte erkunden, touristisch überlaufene Wege meiden oder ein Dinner unterm Sternenhimmel genießen.

Durch die Corona-Pandemie sind Reisen mit dem Wohnmobil noch beliebter geworden, weil sie unter den derzeitigen Umständen sicheres Reisen möglich machen. Hier haben wir ein paar Tipps zusammengeschrieben, damit deine Tour mit dem Wohnmobil eine Zeit unvergesslicher Erfahrungen wird!

 

Das richtige Wohnmobil finden

 Jedes Wohnmobil ist anders. Daher ist es äußerst wichtig, den Wagen auszuwählen, der am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Wichtig ist dabei die Anzahl der Reisenden, die Dauer der Reise, das notwendige Gepäck, die Route und das Budget.

Bevor der Wagen angemietet wird, müssen die Anforderungen an unsere Reise klar sein, denn jedes Modell hat andere Eigenschaften und damit eigene Vor- und Nachteile.

© Daniel Julián

 

Ein Wohnmobil fahren

Um ein Wohnmobil fahren zu dürfen, braucht es keine besondere Fahrerlaubnis. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass die Ausmaße ganz andere sind als bei gewöhnlichen PKWs und das Fahren einige Herausforderungen mit sich bringen kann.

Es ist ratsam – wenn möglich – den Umgang mit dem Wohnmobil vor der Reise zu testen. Wer die Ausmaße des Fahrzeugs kennengelernt hat, wird sicherer fahren können.

 

Lebensmittel organisieren

Freiheit und Improvisation sind bei einer solchen Reise sehr wichtig, aber es gibt weitere gute Gründe, die für das Reisemobil sprechen. Beispielsweise kann für das Essen und Trinken unterwegs viel Geld gespart werden. Es ist ratsam, mit einer Lebensmittelliste vorauszuplanen und dabei den Stauraum fürs Essen im Blick zu behalten.

Tipp: Je nachdem, wie die Route geplant ist, kann man auch Vieles auf dem Weg besorgen. So muss man nicht eine ganze Speisekammer herumfahren, die ggf. die Spritkosten erhöht.

© Pvproductions

Nur notwendiges mitnehmen

Wie gesagt, der verfügbare Platz in einem Wohnmobil ist beschränkt. Daher ist es wichtig, die richtige Ausrüstung für das Abenteuer auszuwählen. Natürlich gibt es sehr großzügige Modelle, andere sind da sehr begrenzt. Zu viele Dinge dabeizuhaben kann dazu führen, dass sich Unordnung ausbreitet und damit der Raum gefühlt noch kleiner wird.

 

In bester Gesellschaft reisen

Obwohl es offensichtlich ist, finden wir diesen Hinweis trotzdem sehr wichtig. Wir reisen alle unterschiedlich, daher ist es wichtig, ähnliche Interessen, Faibles und Reisestile zu haben. Letztendlich verbringt man viele gemeinsame Stunden auf der Straße und der winzige Raum möchte partnerschaftlich geteilt werden. Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen allen Mitreisenden ist der Schlüssel zu deiner erfolgreichen Reise!

© Catalunya.com

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Weihnachtsgerichte aus Katalonien

Heute möchten wir euch traditionelle Weihnachtsgerichte vorstellen, die in vielen Familien in Katalonien gekocht und gegessen werden. Die Zeit um Weihnachten ist in vielen Teilen der Welt eine besondere. Familien kommen zusammen, um gemeinsam zu feiern. Jedes Land hat unterschiedliche Traditionen, aber alle haben etwas gemeinsam: das Essen als Element der Verbindung.

Wir möchten euren Appetit mit einigen der leckersten Gerichte anregen.

 

Escudella i carn d’olla

Hinter diesem langen Namen verbirgt sich ein Suppeneintopf, der oft im Winter verzehrt wird, weil er eben schön wärmend ist. Traditionell wird er am 25. Dezember gegessen. Für die Zubereitung wird Fleisch mit Bohnen, Kichererbsen, Kartoffeln und Gemüse wie Grünkohl, Zwiebeln, Porree, Sellerie oder Karotten eingekocht. Interessant an diesem Gericht ist, dass es gar kein richtiges Rezept gibt – jede Familie hat ihr Eigenes. Es gibt also viele Sorten Escudella und der Geschmack ist von Haus zu Haus verschieden!

An Weihnachten gebietet es die Tradition, dass Escudella mit großen Muschelnudeln gekocht wird. Diese können – müssen aber nicht – mit Fleischklößen gefüllt werden.

Escudella © Shutterstock

 

Hähnchenbraten

Hähnchenbraten kann man auf unterschiedlichste Art und Weise vorbereiten. An Weihnachten kommen traditionellerweise Pflaumen und Pinienkerne mit in den Ofen. Obwohl das Rezept einfach erscheint, hat jede Familie eine eigene Variante: mit Dessertwein, Wermut oder Anis, mit oder ohne Zimt… Jedes Rezept ist einmalig und wird von der einen Generation an die nächste weitergegeben.

Traditionellerweise wurde das Hähnchen mit Fleisch, Wurst, Pflaumen und Pinienkernen gefüllt. Wichtig ist dabei zu wissen, dass dieses Gericht ohne Vorspeise gegessen wurde und daher den Magen gut füllen musste. Heute ist es üblicher andere Speisen dazu zu verzehren. Der Braten darf daher etwas leichter sein und es braucht keine zusätzliche Füllung.

© Timolina

 

Cannelloni

Eigentlich haben Cannelloni einen italienischen Ursprung. Trotzdem sind sie schon zu einer Institution für die Weihnachtstage und andere Familienfeste geworden. Oft werden sie am zweiten Weihnachtstag zubereitet. Das hat einen einfachen Grund: Ursprünglich wurden dazu die Reste des Weihnachtsbratens oder -eintopfs verarbeitet.

Interessanterweise blieben Cannelloni in katalanischen Rezeptbüchern bis Anfang des 20. Jahrhunderts unerwähnt. Wie kamen sie also nach Katalonien? Dank der internationalen Köche, die in den ersten Gaststätten arbeiteten, wurden sie bekannt. Mit der Zeit entfernten sich die Gerichte vom italienischen Originalrezept, bei dem das Fleisch anders zerkleinert und gekocht wird.

Unbestritten ist jedoch folgendes: Sie sind unfassbar köstlich!

Canelons © Imagen M.A.S.

 

Torró

Torró bezeichnet bestimmte Sorten von weißem Nougat und ist für die Weihnachtsfeiertage die Nachspeise schlechthin. Früher wurde er von reichen Leuten auch zu besonderen Anlässen gegessen. Heutzutage wird Torró mit vielen Zutaten und Geschmacksrichtungen hergestellt. Einige Haushalte nutzen weiche Sorten mit Kokos oder katalanischer Crème Brûlée, um weitere Nachspeisen zuzubereiten. Oft wird daraus Puddingcreme, fester Pudding, Mousse, Eierschnee, Speiseeis… Mit diesem saisonalen Produkt kannst du deiner Fantasie für neue Dessertgerichte freien Lauf lassen.

Neules © Shutterstock

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Castellers, die katalanische Menschentürme

Die Tradition der Menschentürme, auf Katalanisch castells, hat ihren Ursprung Ende des 18. Jahrhunderts in Valls (Tarragona). Dort begannen zwei konkurrierende Gruppen – sogenannte colles – um die besten Figuren zu wetteifern. Aus diesem Wettstreit entstanden die Turmkonstruktionen, wie wir sie heutzutage kennen.

Erst einmal wollen wir euch die Bestandteile eines castells erläutern:

 

  •  PINYA – DIE BASIS

Die pinya genannte Basis dient der Stabilität des castells und hilft dabei, die Struktur zu stützen und zu kräftigen. Dort bauen die meisten Menschen mit, denn die gesamte Last ruht auf diesem breiten Fundament. Sollte die Struktur einstürzen, ist die Basis da, um den Aufprall zu mindern. Der äußerste Ring stützt die Basis mit nach vorne gestreckten Armen und kontrolliert den Aufbau.

 

  • TRONC – DER STAMM

Dieser ist der sichtbare Teil des castells, dessen Schwierigkeitsgrad von Struktur und Höhe des troncs abhängt. Jede Ebene besteht aus der gleichen Anzahl von Personen, die zwischen 1 und 12 variieren kann.

 

  • POM – DIE KUPPEL

Die aufsitzende Kuppel schließt den Stamm ab und hat immer die gleiche Struktur, unabhängig davon, welches castell gerade gebaut wird. Sie besteht aus zwei dosos (“Zweiern”), einem acotxador (“Hocker”) und einem enxaneta – ein Wort ohne Entsprechung im Deutschen.

Ein solcher Menschenturm zählt dann als komplett erbaut, wenn der enxaneta beide Füße auf die Kuppel setzt und den Arm zur aleta in den Himmel streckt. Diese Geste, das „Flügelchen”, ist ein ganz besonderer Moment.

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Bekleidung

Eine weitere, wichtige Komponente der castells ist die entsprechende traditionelle Kleidung. Hervorzuheben ist das Hemd in der Farbe und mit dem Wappen der eigenen Gruppe. Die Kleinsten tragen seit einigen Jahren auch Helme, um Verletzungen vorzubeugen. Außerdem ist es ratsam, keinen Schmuck wie Uhren, Armbänder oder Ohrringe zu tragen.

Motto der Castellers

Zu guter Letzt wollen wir über das Motto der castellers sprechen. Dieses kommt zum ersten Mal im Chorlied “Els Xiquets de Valls” des Komponisten Josep Anselm Clavé vor und lautet “Força, Equilibri, Valor i Seny” – zu Deutsch “Kraft, Gleichgewicht, Mut und Verstand”. Genau diese sollten die Eigenschaften eines castellers sein.

● Kraft: Früher haben besonders korpulente Menschen bei den Menschentürmen mitgemacht. Obwohl es natürlich wichtig ist, körperliche Kondition zu haben, ist heutzutage eine gute Technik ausschlaggebend.

● Gleichgewicht: Da bei den castells Menschen aufeinander stehen und bei den meisten Figuren auch mehrere auf jeder Ebene, braucht es viel Gleichgewicht und großes Vertrauen in die Gruppe.

● Mut: Ohne Mut geht es natürlich nicht. Das gilt besonders für diejenigen, die hochklettern – und noch mehr für die Kinder – aber auch für diejenigen, die sich an der Basis beteiligen und das Gewicht halten.

● Verstand: Bei der Planung, bei jeder Probe und letztendlich bei der Aufführung ist es notwendig, dass jede Person mit viel Verstand dabei ist. Denn der Turm steht und fällt mit der Anstrengung und der Konzentration jedes einzelnen Mitglieds.

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Romanische Kirchen in Katalonien

Katalonien ist seit jeher ein Land, das für neue Kunstströmungen in Europa offen ist. Von allen unterschiedlichen Einflüssen ist besonders einer in der Landschaft bis heute noch sehr präsent: die Romanik. Dieser Stil entwickelte sich zum selben Zeitpunkt, zu dem das  historische Katalonien entstand und sich der Feudalismus immer stärker ausbreitete.

Heute finden sich in Katalonien ca. 1900 Kirchen, 200 Burgen und Festungen, einige instand gesetzte Herrenhäuser und Bürgerpaläste sowie bedeutsame Gebäude, Brücken, Mühlen und andere Bauwerke mit romanischen Elementen. Um das romanische Katalonien etwas bekannter zu machen, haben wir eine Auswahl der schönsten Kirchen getroffen. Sie alle sind Bestandteil einer Route, die die Regierung von Katalonien geschaffen hat.

1. Santa Maria de Barberà (Barberà del Vallès)

Gebaut wurde diese Kirche im 11. Jahrhundert zu Ehren der Heiligen Maria von Barberà. In ihr sind noch romanische Fresken erhalten. Die Apsis wurde zwischen 1050 und 1090 gebaut, das Hauptschiff aber erst im 12. Jahrhundert. Aus Forschungsarbeiten von 1954 wissen wir, dass das Fundament römischen Ursprungs ist.

Barberà del Vallès – Catalunya.com

2. Sant Pau del Camp (Barcelona)

Diese Kirche ist das einzige Gebäude des Klosters Sant Pau del Camp, das bis heute erhalten geblieben ist. Dieses Kloster wurde im 12. und 13. Jahrhundert gebaut und wurde zum wichtigsten, romanischen Gebäudekomplex von Barcelona. Damit ist es eine der ältesten Kirchen der Stadt. Ihre Struktur besteht aus einem kreuzförmigen Fundament mit drei Apsiden und einem achtseitigen Vierungsturm. Besonders hervorzuheben ist das Evangelistensymbol (Tetramorph) mit tierischen Figuren. In der Mitte des Tympanon ist eine Majestas Domini zu sehen, ein thronender Christus mit Kreuznimbus. Weiterhin sticht der romanische Klostergang hervor.

Sant Pau del Camp – Catalunya.com

3. Beget (Pyrenäen)

Diese hervorragend restaurierte Kirche ist eine der wichtigsten romanischen Bauten der Region. Der Gebäudekomplex wurde im 12. Jahrhundert erbaut, enthält aber ebenso primitivere Bauelemente aus dem 5. und 6. Jahrhundert. Die Kirche von Beget verfügt über bemerkenswerte Fenster und einen seitlich angebauten, vierstöckigen Glockenturm mit dem für die Romanik typisch quadratischen Grundriss. Der Triumphbogen wurde 1890 von Joaquim Vayreda mit Malereien in romanischer Tradition verziert.

Beget (c) Turismo Verde SL

4. Sant Vicenç Màrtir (Tarragona)

Diese kleine romanische Kirche wurde an einem Ort gebaut, der schon zu prähistorischen Zeiten als heilige Stätte genutzt wurde und bereits in Quellen des 12. Jahrhunderts erwähnt wird. Vom Originalbau ist eine halbkreisförmige Apsis erhalten sowie einige Teile der Mauer. Die vier seitlichen Kapellen wurden 1612 bei Reformarbeiten hinzugefügt. Durch die Lage in 800 m Höhe über dem Meeresspiegel kann man hier eine traumhafte Sicht auf die Berge von Montsant und Prades genießen.

Sant Vicenç Màrtir – Catalunya.com

5. Pont Vell – Alte Brücke (Besalú)

Eine imposante gotische Festungsbrücke führt nach Besalú, eines der am besten erhalten gebliebenen mittelalterlichen Dörfer Kataloniens. Iberer, Römer, Juden und Christen hinterließen hier ihre Spuren. Heutzutage ist das Dorf ein attraktiver Ort, der einen ganz eigenen Charakter mit mittelalterlichem Charme beibehalten hat. Das historische Zentrum ist architektonisch besonders wichtig. Neben der alten Brücke Pont Vell (11. Jh), sind die Kirchen Sant Vicenç (5. bis 12. Jh) und Santa Maria (11. Jh) sowie die Kirche des alten Klosters Sant Pere (12. Jh) und die jüdische Mikwe hervorzuheben.

Besalú – Catalunya.com

6. Cardona

Die Burg von Cardona wurde 886 von Wilfried I. von Barcelona, genannt Wilfried der Haarige, erbaut. Über die Jahrhunderte erfuhr sie zahlreiche Veränderungen und Erweiterungen. Heute besteht sie aus Elementen romanischen und gotischen Stils mit Fenstern aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Der berühmte Torre de la Minyona ist das Prachtstück der Burg – ein rundes Bauwerk des 11. Jahrhunderts mit einem Durchmesser von über 10 Metern und zur Zeit 15 Metern Höhe. Ursprünglich war dieser romanische Turm jedoch höher. Er wurde im 18. Jahrhundert zurückgebaut, um dort eine Kanone anzubringen.

Cardona – Catalunya.com

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Grand Tour de Catalunya: Wandern zwischen Meer und Bergen

Die Vielfalt ganz unterschiedlicher Landschaften lädt dazu ein, Katalonien zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Wer keine Lust hat, im Urlaub nur am Strand zu liegen, kann wandernd oder mit dem Fahrrad die schönsten Flecken zwischen Meer und Bergen entdecken. Gemütliche Spaziergänge wechseln hier mit anspruchsvollen Wanderungen ab. Aber immer bleibt Zeit, unterwegs die Flora und Fauna kennenzulernen, denn die Landschaft prägt die Menschen und ist ein Teil unserer Kultur.
Unsere Grand Tour für Outdoorfans führt Sie in sechs Etappen durch Naturparks, zu seltenen Vögeln und Schmetterlingen und in Landschaften, die zum genussvollen Wandern einladen. Sie können diese Rundtour entweder als eine Strecke fahren oder Katalonien in kleinen Abschnitten kennenlernen. Nehmen Sie sich für die einzelnen Etappen einfach so viel Zeit, wie es Ihnen am besten passt. Erkunden Sie die schönsten Wanderstrecken, entdecken sie die Naturparks und genießen Sie die Gran Tour durch Katalonien.

 

Etappe 1: Girona – Costa Brava
Etappe 2: Barcelona: Montseny und Montserrat
Etappe 3: Tarragona – Costa Daurada
Etappe 4: Lleida und die Sterne
Etappe 5: Pyrenäen – Cadí Moixeró
Etappe 6: Alta Garrotxa – Vulkane in Olot

Etappe 1: Girona – Costa Brava

Cap de Creus
Die erste Etappe der Grand Tour für Naturfreunde beginnt am Cap de Creus, im Nordosten Kataloniens. Die faszinierenden Naturlandschaften des Caps inspirierten schon Salvador Dalí liessen den Künstler Zeit seines Lebens nicht mehr los. Die bizarren Felsen des Pla de la Tudela und die Bucht in Portlligat kommen in zahlreichen seiner Werke vor.
Zu den zahlreichen Wanderwegen am Cap de Creus gehören Strecken wie der GR11 zwischen Port de la Selva und dem Far de Cap de Creus. Gut fünf Stunden geht es hier durch eine karge, felsige Landschaft. Aber gerade diese Steine sind es, die den Naturpark zu etwas Besonderem machen, denn die schroffen Felsen, die man hier findet, liegen normalerweise viele Kilometer unter dem Meeresspiegel. Gewaltige Kräfte brachten die seltenen Gesteine am Cap de Creus vor Millionen Jahren an die Oberfläche. In dieser ganz speziellen Landschaft wachsen natürlich auch Pflanzen wie wilde Pistazien, Stech-Wacholder oder Grasnelken.

(c) Nicole Biarnés

Aiguamolls
Ganz und gar nicht karg, sondern von üppigem Grün bewachsen sind die Wege im Naturpark Aiguamolls. Um kleine und große Vögel zu beobachten, ist das Sumpfgebiet in der Bucht von Roses der ideale Platz für Birdwatcher. Schon bei einem kleinen Spaziergang durch das Sumpfgebiet gibt es viele einheimische aber auch exotische Vogelarten zu entdecken. Neben Sturmtauchern, Rohrdrommeln, Purpurhühnern und Löffelenten, sind für Laien die Flamingos einfach hübsch anzusehen, wenn sie vor dem Panorama der Berge hier durch das Wasser stelzen. Sobald die Störche im Frühjahr ihre Nester bauen, wird es hier auch mal laut. Dann übertönt das Geklapper der langbeinigen Zugvögel ihre gefiederten Kollegen und die Störche machen ihrem Namen alle Ehre.

Camins de Ronda
Fast 200 km führt der GR 92 an der katalanischen Küste entlang. Wo sich früher die Schmuggler heimlich von Bucht zu Bucht schlichen, freuen sich heute die Wanderer an der tollen Aussicht. Denn die meisten Streckenabschnitte des GR 92 verlaufen längs der alten Camins de Ronda. In den letzten Jahrzehnten wurden immer wieder neue Abschnitte eingefügt und für Wanderer zugänglich gemacht.

(c) Nicole Biarnés

Besonders schön sind die Abschnitte des alten Schmugglerwegs zwischen Begur und Palafrugell. Von Bucht zu Bucht schlängelt sich der Weg direkt an den Felsen der Küste entlang. An den winzigen einsamen Stränden, die man sonst nur vom Wasser aus erreichen kann, darf man zwischendurch ein erfrischendes Bad nehmen.

(c) Nicole Biarnés

 

Burricleta
Das Baix Empordà und die Reisfelder rund um das malerische Pals laden zu gemütlichen Radtouren durch mittelalterliche Dörfer ein. Hier kann man ein ganz besonderes Fahrrad ausprobieren, die Burricleta. Der Name burricleta setzt sich aus burro català, dem traditionellen katalanischen Esel, und dem Wort für Fahrrad bicicleta, zusammen. Das ergibt einen katalanischen Drahtesel, der auch gleich passend für einen lustigen Tag auf dem Land „verkleidet“ ist. Einen Nachmittag sollte man sich für diese Radtour mit dem Ebike unbedingt frei halten.
Eine zentrale Unterkunft, von der aus man alle Wanderstrecken gut erreichen kann, ist das romantische Hotel El Racó de Madremanya. Wer mit dem Wohnmobil oder einem Campingbus unterwegs ist, findet in der Bucht von Roses zentral gelegene Campingplätze wie die Ballena Alegre.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 2: Rund um Barcelona

Naturpark Montseny
Nur dreißig Kilometer vor den Toren der Metropole Barcelona erstrecken sich die Wälder des Montseny, Heimat der Hexen und Räuber. Bei den Wanderungen im Naturpark kann man nicht nur Gipfel erklettern, sondern viele alte Legenden aufspüren. Ein kleines Museum erzählt anschaulich die Geschichten des Räubers Serrallonga oder der geheimnisvollen Wasserfrauen, die sich in den zahlreichen Gorgs des Waldes tummeln sollen.
Gipfelstürmer werden es sich nicht nehmen lassen, einen der drei Gipfel des Montseny zu erklimmen. Mit dem Turó de l’Home, Les Agudes und Matagalls wird das Bergmassiv nämlich gleich von mehreren Bergspitzen gekrönt. Von Santa Fe aus geht es in drei bis vier Stunden hinauf zu Les Agudes, einem Gipfel der auf immerhin 1700 m Höhe liegt. Von dort aus kann man bei guten Wetterbedingungen bis zum zweiten Gipfel, dem Turó de l‘Home, weiter wandern, ehe man sich wieder an den Abstieg macht.

(c) Nicole Biarnés

Montserrat
Im Montserrat folgen wir auf unserer Wanderung den Spuren der Mönche die früher die kleinen Einsiedeleien oben in den Bergen aufsuchten. Trainierte Bergwanderer finden hier anspruchsvolle Routen wie die Besteigung des Sant Jeroni und die Escales dels Pobres. Weniger geübte Wanderer können mit der Bahn hochfahren und sich in gemütlichem Tempo auf den Weg zum Kloster machen. Kleiner Tipp: Wer die Wandertour für den Nachmittag plant, kann rechtzeitig zum Vespergottesdienst den Chor im Kloster miterleben.

(c) Nicole Biarnés

Frühaufsteher können vom Hostal Abat Cisneros , direkt neben dem Kloster Montserrat gelegen, gleich früh morgens in die Berge aufbrechen. Wer mehr Zeit hat, sollte das Öko-Luxushotel Can Cuch im Montseny genießen und von dort aus den Naturpark vor den Toren Barcelonas ganz gemütlich erkunden. Um der Metropole selbst noch einen Besuch abzustatten, sollte man einen extra Tag einplanen, denn in Barcelona gibt es viele spannende Museen zu erkunden.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 3: Tarragona – Costa Daurada

Penedès
Kaum haben wir Barcelona hinter uns gelassen, schwingen wir uns im Penedès wieder aufs Fahrrad. Wer es sportlich mag, mietet ein Mountainbike, wer es lieber gemütlich angeht, wählt ein hochwertiges E-Bike. Egal für welche Option man sich entscheidet, bei den geführten Touren durch die Weinberge, lernt man alles über die Reblaus und die Geschichte des Cavas. Natürlich besucht man unterwegs auch das eine oder andere Weingut und verkostet neben dem katalanischen Sekt auch die guten Weine des Penedès.

(c) Nicole Biarnés

 

Delta de l’Ebre
Nicht nur Birdwatcher werden im Ebrodelta große Augen machen. Dort, wo sich grüne Reisfelder erstrecken, soweit das Auge reicht, sind neben rosa Flamingos auch Schwarzflügelstelze, Ibisse, der Europäische Löffler, Fischadler, Wanderfalken, Schwarzmilane oder sogar der Goldene Pirol oder die Europäische Walze zu sehen. Ein Drittel des Schwemmlandes rund um das Flussdelta ist in den achtziger Jahren zum Naturpark erklärt worden. Denn dieses besondere Ökosystem bietet nicht nur den einheimischen Vogelarten eine Brutstätte, sondern dient auch vielen Zugvögeln als Rastplatz auf ihrem Weg in den Süden.

(c) Nicole Biarnés

 

Priorat, Montsant und Els Ports
Kleine Wanderungen für die ganze Familie können Sie in den Bergen des Priorat unternehmen. Ein schöner Rundweg ist die drei Kilometer lange Strecke von La Bisbal de Falset, die entlang der knorrigen Bäume in den Olivenhainen, über kleine Hügel und an alten Trockenmauern vorbei führt. Eine sehr romantische Route ist die rund dreistündige Wanderung entlang des Montsant Flusses, bei der es im Zickzack-Kurs durch Schluchten und Wälder einer unberührten Naturlandschaft geht.
Die Natur einmal ganz bewusst erleben, kann man bei Aktivitäten wie dem Waldbaden im Parc Natural dels Ports, wo es außer den über hundert Jahre alten Bäumen auch Gänsegeier und Iberische Steinböcke gibt.

(c) Nicole Biarnés

Wer mit den Auto unterwegs ist, findet zentral gelegene Hotels wie das Hotel Priorat – Hostal Sport in Falset oder das romantische Hotel Peralta. Wohnmobillisten werden tolle Stellplätze in den Weinbergen des Penedès finden. Direkt am Strand, zu Füßen der mittelalterlichen Burg, liegt das Camping Ressort Tamarit. Dort gibt es neben Stellplätzen mit Blick aufs Meer auch gemütliche Bungalows.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 4: Lleida

Starlight Reserve Montsec
Ganz entspannt geht es auch in den Bergen des Montsec zu. Die Gegend zählt zu den wenigen Starlight Reserves in Europa, denn hier sind die Nächte noch so dunkel, wie die Natur sie geschaffen hat. Es gibt so gut wie keine  Lichtverschmutzung durch Städte oder menschliche Siedlungen. So ein „Lichtschutzgebiet“ ist natürlich der perfekte Ort, um die Sterne zu beobachten. Der Parc Astronòmic verzaubert mit seinen Ausblicken in den Himmel selbst die kühlsten Wissenschaftler.

Congost de Mont-rebei
Abenteuerlicher wird es nun im Congost de Mont-rebei. Hier führt ein schmaler Weg direkt an der Felswand einer Schlucht entlang. Wanderer sollten besser schwindelfrei sein, um die spektakuläre Aussicht hier zu genießen. Die gesamte Strecke beträgt rund neun Kilometer und ist gut ausgeschildert. Durch die eigentliche Schlucht geht es allerdings nur knapp eine Stunde. Wem die Strecke dennoch zu abenteuerlich ist, der kann den Congost de Mont-rebei auch gemütlich mit dem Kajak durchqueren. Auf dem türkisfarbenen Wasser treibend, kann man dann die Wanderer oben in der Felswand beobachten.

(c) Nicole Biarnés

Für die Übernachtung liegt das ruhige Monestir de les Avellenes ganz in der Nähe. Dort kann man sich vor dem Besuch der Sternwarte auch gleich mit einem passenden Menü aus „Venuskrater“, „Mitternachtssonne“ und „Kollision der Galaxien“ auf einen Abend unter dem Himmelszelt einstimmen.

(c) Nicole Biarnés

Etappe 5: Pyrenäen – Cadí-Moixeró

Nationalpark Aigüestortes
Echte Gipfelstürmer zieht es natürlich in die Pyrenäen. Der Bergsee Sant Maurici im Naturpark Aigüestortes ist ein prima Ausgangspunkt für anspruchsvolle Bergwanderungen. Alpine Kletterer können hier auf mehrtägigen Routen zwischen den Gipfeln und Bergseen wandern und in den Refugis übernachten. Einer der bekanntesten Wege durch die katalanischen Hochpyrenäen ist Carros de foc, ein Rundweg der insgesamt neun Berghütten miteinander verbindet. Aber aufgepasst: Selbst im Juni kann hier durchaus noch Schnee liegen.

(c) Nicole Biarnés

(c) Nadine Ormo / www.kulturnatur.de

Pedraforca
Vom westlichen Zipfel Kataloniens führt die Grand Tour nun wieder Richtung Osten. Wer nicht gleich mehrere Tage auf den Gipfeln der Hochpyrenäen verbringen will, kann im Naturpark Cadí-Moixeró beeindruckende Berge wie den Pedraforca besteigen. Dieser sagenumwobene Gipfel soll seine Form einem legendären Kampf zwischen Engeln und dem Teufel verdanken. Zurück blieb die markant geformte Spitzel, die wie eine riesige Gabel aus Stein in den Himmel ragt. Von der Abgeschiedenheit der Bergwelt ließ sich schon Picasso inspirieren, der Anfang des letzten Jahrhunderts fast drei Monate lang in Gósol zu Besuch war.
Für die Etappe im Naturpark Aigüestortes bieten sich neben den Carros de foc auch romantische kleine Hotels wie das Encantats an. Eine zentral gelegene Unterkunft im Naturpark Cadi-Moixeró ist das kleine Hotel Ca l‘Amagat in Bagà. Wenn Sie in dem hübschen Pyrenäendorf übernachten, sollten Sie einen Besuch des Katharermuseums auf keinen Fall versäumen. Campingfreunde finden auf dem Campingplatz Cadi Vacances einen Stellplatz mit Blick auf den Pedraforca.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 6: Alta Garrotxa – Vulkane in Olot

Alta Garrotxa
Je mehr wir uns nun wieder Richtung Mittelmeer bewegen, umso flacher werden die Pyrenäen. Hinter Camprodon sind die Gipfel zwar weniger hoch, dafür aber nicht weniger beeindruckend. In der Alta Garrotxa findet man vereinzelte, kleine Dörfer, die manchmal nur aus drei oder vier Häusern bestehen. Eine perfekte Gegend für alle, die in den Bergen Ruhe und Abgeschiedenheit suchen. Weil viele der Täler nur wenig bewandert und nicht immer leicht zugänglich sind, lohnt es sich mit einem einheimischen Trekking Guide unterwegs zu sein. Sehr lohnenswert ist eine Tageswanderung von Beget nach Oix. Dabei können Sie einsame Bergkirchen wie Sant Andreu de Bestracà entdecken und die
unglaubliche Aussicht bis nach Empuriabrava genießen. Anspruchsvolle Wanderer können eine Tagestour vom mittelalterlichen Pont de Llierca bis zur Ermita Sant Aniol d’Aguja unternehmen.

(c) Nicole Biarnés

Vulkan-Garrotxa
Vor mehr als zehntausend Jahren spukten in der Garrotxa viele kleine Vulkane ihre Asche in die Luft. Längst sind die feuerspeienden Berge unter grünen Hügeln verschwunden, doch an manchen Stellen sind die Spuren der vulkanischen Aktivitäten noch deutlich zu erkennen. Professionelle Naturguides kennen nicht nur die schönsten Wanderwege, sondern auch die besten Stellen, an denen die eindrucksvolle Geschichte dieser einmaligen Landschaft zutage tritt, wie auf der „Route der drei Lavaströme“ in Sant Joan de les Fonts. Bei einem Tagesausflug kann man in den Krater des Vulkans Santa Margarida blicken, in Santa Pau die berühmte vulkanische Küche genießen und auf dem Rückweg einen Blick in den aufgeschnittenen Vulkan Croscat werfen.
Wer noch nicht genug gesehen hat, kann von der Garrotxa aus noch einen Abstecher zum See von Banyoles machen. Dort führt ein sieben Kilometer langer Spazierweg einmal um den See herum und dauert nur rund eineinhalb Stunden.
Müde Wanderer und Radfahrer übernachten günstig in rustikalen kleinen Hotels wie dem Sant Bernat zu Füßen des Vulkans Montsacopa in Olot, oder im romantischen Cal Sastre in Santa Pau.

(c) Nicole Biarnés

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Grand Tour de Catalunya: Von Kunst und Künstlern

Unsere Tour für Liebhaber der Malerei und Bildhauerei, der stillen und der bewegten Bilder, führt uns durch ganz Katalonien. Bei dieser Grand Tour folgen wir den Spuren weltbekannter und auch weniger bekannter Künstler durch ihre Heimat und die Landschaften, die sie inspirierten.

Etappe 1: Cadaqués bis Tossa
Etappe 2: Barcelona
Etappe 3: Tarragona bis Reus
Etappe 4: Lleida und die Pyrenäen
Etappe 5: Figueres

Etappe 1: Costa Brava und Girona

Das Dalí Dreieck
Den Beginn unserer Rundfahrt macht kein anderer als Salvador Dalí. Kurz hinter der französisch-spanischen Grenze liegt das Cap de Creus mit seiner bizarren Felsenlandschaft, die den Surrealisten Zeit seines Lebens nicht mehr losgelassen hat. Hier lebte und arbeitete er viele Jahre lang, Seite an Seite mit Gala, seiner Frau. Ein exzentrisches Paar, das eine ganz spezielle Beziehung miteinander verband.

Im Frühjahr sind die engen Gassen von Cadaqués in Pink, Magenta und Fuchsiatöne getaucht. Überall blühen die Bouganvilleas und verzaubern die Besucher des kleinen Ortes. Neben einem kleinen Museum und einer Ausstellung mit zahlreichen Werken Dalís, gibt es hier viele Galerien zeitgenössischer Werke einheimischer Künstler zu bewundern.

(c) Nicole Biarnés

In der kleinen Bucht von Portlligat befindet sich das ehemalige Wohnhaus des Surrealisten. Hier tauchen wir zum ersten Mal in die bunte Welt des exzentrischen Malers ein. Insgesamt gibt es drei Orte, die auf unserer Grand Tour für Kunstfreunde nicht fehlen dürfen. Neben Dalís Wohnhaus in Portlligat gehören auch das Museum in Figueres und Galas Schloss in Puból zu dem sogenannten Dalí-Dreieck. Nach dem Besuch des Wohnhauses und einem Bummel durch den Olivengarten in Portlligat machen wir uns also auf den Weg nach Púbol, wo das kleine Schloss steht, das der Künstler seiner geliebten Frau geschenkt hatte. Das Anwesen, auf dem Gala auch beigesetzt wurde, war ihr ganz privater Rückzugsort, ihr zu Hause, das selbst Salvador Dalí nur betreten durfte, wenn er vorher schriftlich darum gebeten hatte.

(c) Nicole Biarnés

 

Kunst und Kino in Girona
Recht modern geht es auf der alten Burg La Fortaleza in Sant Julià de Ramis, vor den Toren Gironas zu. Im Museu DOR ist dort neben bunten Edelsteinen eine Sammlung beeindruckender Werke Subirachs ausgestellt. Der katalanischen Bildhauer, dem wir später auf unserer Tour noch in Barcelona wiedertreffen werden, hatte bei einem Aufenthalt in Paris europäische Künstler wie den Briten Henry Moore kennengelernt. Nach diesem ersten Kontakt mit der Avantgarde wurden seine Werke zunächst expressionistischer, später dann immer abstrakter. In den 70er Jahren erhielt er den Auftrag die Figuren der Leidenspassage an der Sagrada Familia zu entwerfen.

(c) Nicole Biarnés

Aber auch die Cineasten sollen auf unserer Gran Tour nicht zu kurz kommen. Den Game of Thrones Fans wird das Herz bei einem Spaziergang durch Girona höher schlagen, wenn sie sich auf die Suche nach den Drehorten dieser beliebten Serie machen. Denn 2018 hatte sich die Altstadt für ein paar Tage in King‘s Landing, Braavos und Oldtown verwandelt. Wir können Girona jedoch nicht verlassen, ohne einen Blick in das Museu del Cinema geworfen zu haben. Eine liebevoll zusammengestellte Sammlung historischer Apparate, die die Entwicklung der Fotografie und des bewegten Bildes dokumentiert.

(c) Nicole Biarnés

 

Marc Chagall und Tossa, der Künstlertreff

In Tossa erwartet uns Ava Gardner oben auf dem Hügel der Vila Vella, dem historischen Altstadtkern der kleinen Stadt. Die Hollywood Diva war nicht der einzige Weltstar, der in den fünfziger Jahren die Schönheit der Costa Brava entdeckte. Auch Frank Sinatra, Orson Wells und Elizabeth Taylor kamen hierher. Aber noch ehe die Stars der Film- und Glitzerwelt die Küste entdeckten, war Tossa bereits ein Treffpunkt der Maler, Bildhauer und anderer Künstler.
Das Museu Municipal erinnert nicht nur an die römischen Ursprünge des Ortes, sondern auch an die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als sich in diesem unbekannten kleinen Dorf die Bohème und Intellektuellen aus aller Welt trafen. Zu der Sammlung der ausgestellten Gemälde zählt sogar ein Werk Marc Chagalls. Während seines Aufenthalts in Tossa inspirierte der Blick aufs Meer und die blauen Häuser den Maler zu seinem blauen Paradies.

(c) Nicole Biarnés

 

Ein romantischer Garten im Renaissance Stil
In Lloret gibt es neben wunderschönen Skulpturen auf dem modernistischen Friedhof eine Parkanlage im besten Stil der italienischen Renaissance, die Jardins de Santa Clotilde.

(c) Nicole Biarnés

Ganz gegen den Trend der Zeit plante der junge Landschaftsarchitekt Anfang des letzten Jahrhunderts den Park nicht in dem damals sehr beliebten Stil des Modernisme. Statt von der spanisch–arabischen Kultur, ließ Rubió sich vielmehr von der italienischen Renaissance inspirieren. Der junge Mann war beflügelt vom Geist des Noucentisme, einer neuen, gerade erst entstehenden kulturellen Bewegung, die die verspielte Romantik des Jugendstils ablehnte und klare Linien, Ordnung und Vernunft einer wilden Farbenpracht vorzogen. So entstand auf dem kleinen Hügel ein romantischer Garten im Stile dieser neoklassizistischen Strömung.

Eine wunderschön gelegene Unterkunft für die erste Etappe ist das Hotel Aigua Blava in Begur. In einer kleinen Bucht mit Blick aufs Meer können Sie sich von den Tagesausflügen zu den Kunstwerken der Costa Brava erholen.

Etappe 2: Barcelona – Maresme

Auf dem Weg nach Barcelona machen wir einen kurzen Halt in der Küstenstadt Mataró. Das allererste Gebäude, das Gaudí je entworfen hat, steht nämlich hier, kurz vor Barcelona. Die Gewerkschaft der Textilarbeiter hatte den jungen Architekten mit dem Bau einer Fabrikhalle beauftragt. Wer es nicht eilig hat, kann in der Heimatstadt Puig i Cadafalchs eindrucksvolle modernistische Gebäude wie die Casa Coll i Regàs, oder den Nachbau der Nau Gaudí ganz ohne Warteschlangen erkunden.

(c) Nicole Biarnés

Barcelona mit seinen vielen Museen steht natürlich im Zentrum unserer Grand Tour zu den schönsten Kunstwerken. Um alle modernistischen Bauwerke zu besichtigen, müssten Sie schon ein paar Wochen in Barcelona bleiben, deswegen beschränken wir uns bei dieser Rundfahrt auf die Sagrada Familia und den Park Güell. Die anderen Bauten modernistischer Stararchitekten wie Antonio Gaudí, Domènech i Montaner oder Puig i Cadafalch lernen Sie am besten bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt kennen.

Nach dieser Ruta Modernista nehmen wir uns für den zweiten Tag in Barcelona ein Museum vor. Auch hier fällt die Wahl nicht leicht, denn wir müssen uns zwischen Museen wie dem MNAC, in dem die größte Sammlung romanischer Kunstwerke Kataloniens gezeigt werden, der Fundació Antoni Tàpies, der Fundació Joan Miró und dem Museu Picasso entscheiden.

(c) Nicole Biarnés

Wenn Sie noch einen weiteren Tag Zeit haben, sollten Sie die Stadt unbedingt noch auf eine ganz besondere Art kennenlernen und bei einem literarischen Spaziergang den Geschichten der Kathedrale des Meeres oder dem Schatten des Windes folgen.
Für die zwei bis drei Tage in Barcelona ist die Lage des Hotels Sir Victor einfach perfekt. Nur wenige Schritte vom Passeig de Gràcia entfernt, liegen viele der modernistischen Bauwerke gleich um die Ecke.

Etappe 3:  Costa Daurada – Tarragona

Sitges
Im Süden Barcelonas finden wir in Sitges einen kleinen modernistisches Palast, das Museu del Cau Ferrat. Hier lebte und arbeitete der Künstler Santiago Rusiñol. In seiner Sammlung an Keramik, Schmiedeeisen, Plastiken und Gemälden finden sich auch ein paar Originale des jungen Pablo Picasso. Das Cau Ferrat war nämlich zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine Art Treffpunkt der bohèmen Künstlergruppe.

(c) Nicole Biarnés

Als Ramon Casas und Santiago Rusiñol den amerikanischen Millionär Deering zum ersten Mal nach Sitges begleiten, ist dieser so begeistert von dem kleinen Fischerdorf, dass er umgehend beschließt, hier ein Haus zu bauen. Nur wenige Schritte vom Cau Ferrat entfernt, entstand daher der Palau Maricel, eine bunte Sammlung schönster Artefakte, die der reiche Amerikaner von Utrillo, dem Vater des späteren Malers, zusammentragen liess.  Utrillo reiste durch ganz Spanien, um die schönsten Stücke verschiedenster Architekturstile für den Bau des exzentrischen Palasts in Sitges zu finden. Später entstand das Poble Espanyol zur Weltausstellung 1929 nach demselben Prinzip.

 

Tarragona
Schon auf den allerersten Blick erinnert Tarragona an das Erbe aus der Zeit der Römer. Das Amphitheater am Meer und die Überreste des Zirkus prägen das Bild dieser Stadt. Doch in Tarragona finden wir auch modernistische Bauten wie die Casa Ripoll, die Casa Bofarull oder die Casa Josep Mas. Wahre Meisterwerke sind das von Domènech i Montaner entworfene Mausoleum für König Jaume I in der Kathedrale von Tarragona oder der mit Gold und Marmor geschmückte Altar der kleinen Kirche der Nostra Senyora del Cor ist von Antonio Gaudí.

(c) Nicole Biarnés

 

Reus
Reus ist die Geburtsstadt Antonio Gaudís. Auf einem Spaziergang durch den Ort erspähen wir zahlreiche modernistische Gebäude, wie dies oder das Doch erstaunlicherweise ist auf der gesamten modernistischen Route kein einziges Haus aus der Feder des berühmten Sohnes der Stadt, zu entdecken. Stattdessen hat man Antonio Gaudí ein eigenes Museum gewidmet. Auf drei Stockwerken erklärt das Interpretationszentrum Gaudí ausführlich, wie dieser spezielle Baustil zustande kam, was den Architekten inspirierte und wie seine Werke von der Natur, die ihn umgab beeinflusst wurden. Die Ausstellung eröffnet dem Besucher einen wunderbaren Einblick in die Denkweise des Antonio Gaudí und taucht mit ihm in die Welt des katalanischen Jugendstils ein.

(c) Nicole Biarnés

Eine ruhig gelegene Unterkunft für diese Etappe ist das Hotel Cal Barber in Botarell. Nur wenige Kilometer von Reus oder den Stränden Cambrils entfernt, können Sie sich hier entspannen.

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Etappe 4: Lleida – Pyrenäen

Lleida
Zu den schönsten Monumenten einer Route durch Lleida gehört neben dem Palau de la Paeria, der Templerburg Gardeny und dem ehemaligen Hospital Santa Maria natürlich La Seu Vella, ein faszinierender Gebäudekomplex aus Kathedrale, Königsburg und Festung. Auf dem kleinen Hügel über der heutigen Stadt hatten sich bereits die Iberer niedergelassen und auch die Römer errichteten hier eine Siedlung. Von der Burg aus beherrschten die Mauren schließlich mehrere Jahrhunderte lang diese Gegend.
Bevor wir von hier aus in die Pyrenäen fahren, verbringen wir eine Nacht im Parador de Lleida, dem umgebauten Convent del Roser. Die Zimmer liegen rund um den Kreuzgang des aufwendig restaurierten Klosters und in der ehemaligen Kirche können Sie das Abendessen in einem wirklich besonderen Ambiente geniessen.

(c) Nicole Biarnés

(c) Nicole Biarnés

 

Balaguer
Den neuen Tag beginnen wir mit einem Stadtbummel durch das kleine Balaguer, nördlich von Lleida. Balaguer ist einer der wenigen Orte, an dem wir einen Einblick in die Epoche der maurischen Herrschaft finden. Das Museu Noguera widmet dieser immerhin 700 Jahre währenden Ära und den Spuren, die diese Kultur hinterlassen hat, eine beeindruckende Ausstellung.
Von Balaguer aus führt unsere Route nun in die Berge, denn in den Pyrenäen warten auf die Kunstliebhaber noch ein paar besondere Überraschungen.

(c) Nicole Biarnés

 

Vall de Boí
Vor etwa hundertfünfzig Jahren waren viele Bergdörfer in den Pyrenäen nur mit Mauleseln erreichbar. So kam es, dass eine Gruppe wandernder und politisch engagierter Künstler, zu denen auch der modernistische Architekt Domènech i Montaner zählte, in den abgelegenen Tälern kleine Pfarrkirchen fand, in denen romanischen Malereien aus dem elften Jahrhundert erhalten geblieben waren. Um diese Schätze vor einem möglichem Ausverkauf oder Zerstörung zu schützen, liessen die Männer die Wandmalereien in einer speziellen Technik abtragen und nach Barcelona bringen. Gut geschützt sind sie dort im MNAC zu sehen.
Im Vall de Boí hat man sich angesichts der heute weitgehend leeren Kirchenwände etwas Besonderes einfallen lassen. Die kleine Kirche Sant Climent de Taüll zeigt in einer faszinierenden Lichtshow, wie es hier einmal ausgesehen hat. Vor den Augen der Besucher entstehen in der Apsis die Bilder des Christus Pantokrator, umgeben von den Evangelisten. Leuchtend bunt und strahlend, so wie einst die Dorfbewohner diese Kirche erlebt haben müssen.

(c) Nicole Biarnés

 

Gósol
Von den Tälern im Westen Kataloniens geht es nun weiter in Richtung Osten, in den Naturpark Cadí Moixeró. Zu Füßen des mächtigen Pedraforca liegt der kleine Ort Gósol. Hierher zog sich Pablo Picasso Anfang des letzten Jahrhunderts für ein paar Monate zurück, um der Metropole Paris zu entfliehen. In der abgeschiedenen Bergwelt rund um das kleine Dorf fand der Maler neue Inspiration. Besonders die Kunstwerke der alten romanischen Kirchen müssen Picasso nachhaltig beeindruckt haben. Bei einer Führung durch das kleine Centre Picasso erfahren wir, wie die Erlebnisse des jungen Spaniers seinen Malstil veränderten.

(c) Nicole Biarnés

 

Pobla de Lillet
Wer denkt, er habe bereits alle Bauwerke Gaudís in Katalonien gesehen, der irrt sich sehr wahrscheinlich. Auf unserer Route erreichen wir eine ziemlich versteckt liegende Parkanlage, die nur wenige Touristen kennen. Hinter dem kleinen Dorf Pobla de Lillet führt ein schmaler Weg an einer Papierfabrik vorbei ins Grüne. Hier liegen die Jardins Artigas, die Antonio Gaudí 1905 für den Industriellen als Dankeschön für dessen Gastfreundschaft entwarf. Im bekannten Gaudi Stil mit den bizarren organischen Formen, wandelt man durch diesen grünen Garten. Wasser plätschert im Fluss und in den Quellen, eine Brücke führt zu einer gemütlichen Sitzecke und von der kleinen Grotte aus kann man einen kleinen Turm auf dem höchsten Punkt der Anlage erkennen.
Eine beschauliche Unterkunft ist das kleine Hotel Ca l‘Amagat in dem hübschen Pyrenäendorf Bagà. Bei einem Besuch des Katharermuseums sollten Sie sich die Wandmalereien des Palaus auf keinen Fall entgehen lassen.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 5: Figueres

Beget
Von den Bergen aus geht es nun wieder Richtung Küste. In dem kleinen Ort Beget besuchen wir noch die kleine Kirche Sant Cristòfol, die als eines der wenigen Gotteshäuser die Plünderungen zu Beginn des letzten Jahrhunderts überstanden hat. Das Besondere an der kleinen Kirche ist nämlich die „Majestat von Beget“, eine romanische Christusfigur, die über dem reich geschmückten barocken Altar hängt. Über die Rettung des Christus von Beget erzählt man sich noch heute die abenteuerlichsten Geschichten.

(c) Nicole Biarnés

 

Figueres
Wir beenden unserer Rundreise so wie wir sie begonnen haben, mit Salvador Dalí und besuchen zum krönenden Abschluss unserer Gran Tour das Dalí Museum in Figueres. Egal ob wir mit den Auto oder mit der Bahn ankommen, irgendwann fallen uns in Figueres die Ameisen auf dem Boden auf. Wir folgen dieser Spur einfach quer durch das kleine Städtchen und stehen kurz darauf vor dem ehemaligen Theater. In den 70er Jahren hat Dalí sich hier mit dem Bau des Museums ein Denkmal gesetzt. Er war engagiert bei der Planung des Umbaus vom Theater in ein Museum beteiligt und lebte sogar eine Zeit lang in diesem Gebäude. Nach dem Tod seiner Frau Gala zog er nach Figueres und wurde in seinem Museum beigesetzt.

(c) Nicole Biarnés

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Sieben Golfplätze haben sich unter der Marke „Barcelona Golf Destination“ vereint

Sieben Golfplätze haben sich unter der Marke „Barcelona Golf Destination“ zur Förderung von Barcelona als Golf-Destination vereint

Barcelona ist Geschichte, Kunst, Musik… und jetzt auch Golf. Die kosmopolitische Mittelmeerstadt ist dank der Vereinigung von 7 Spitzenplätzen zu einem der attraktivsten Golfziele Südeuropas geworden.

(C) Jacob Sjöman. jacob@sjomanart.com

Die Clubs Real Club de Golf El Prat, Club de Golf Barcelona, Golf La Roca, Club de Golf Llavaneras, Golf Montanyà, Club de Golf Terramar und Club de Golf Vallromanes haben sich unter der Marke Barcelona Golf Destination zusammengeschlossen, um Barcelona als Golfdestination zu positionieren.

Dank der Allianz dieser 7 Golfplätze haben internationale Besucher die Möglichkeit, eine große Vielfalt an Plätzen und Landschaften zu spielen, die Möglichkeit, Kurse zu besuchen, auf denen verschiedene Open de España der European Tour stattgefunden haben, und die Dienstleistungen und modernen Einrichtungen der verschiedenen Clubhäuser zu genießen. All dies, zusammen mit einem Flughafen, der mit den wichtigsten Städten Europas verbunden ist, dem vielfältigen Kulturund Freizeitangebot der Stadt und dem milden Mittelmeerklima, macht Barcelona zu einem der attraktivsten aufstrebenden Golfdestinationen Europas.

Golfclub Montanyà

Golf in Barcelona genießen
Die Vereinigung hat den Barcelona Golf Pass eingeführt, eine „virtuelle“ Karte, mit der man verschiedene Greenfee-Pakete erhält, um bis zu 5 verschiedene Golfplätze zu einem Pauschalpreis zu nutzen. Der Barcelona Golf Pass ist eine flexible Lösung für internationale Besucher, um ihre Reise individuell zu gestalten und gleichzeitig auf allen Plätzen, die sie spielen möchten, reservieren zu können.

Der Barcelona Golf Pass kostet für das Spielen auf bis zu 3 Golfplätzen 199 Euro, während die Reservierung auf bis zu 5 Golfplätzen 299 Euro beträgt.

Um diese Erfahrung zu vervollständigen, hat der Verband auch eine Reihe von Greenfee-Paketen mit Unterkunft in einem der Hotels in den Clubs oder in der Nähe oder im Zentrum von Barcelona entworfen.

Golfer können nun alle Angebote auf der Website des Golfplatzes Barcelona einsehen.

Über das Golfziel Barcelona
• Barcelona Golf Destination ist eine Vereinigung, die sich aus dem Golfclub Barcelona, dem Real Club de Golf El Prat,dem Golfclub Llavaneras, Golf Montanyà Golf La Roca, dem Golfclub Terramar und dem Golfclub Vallromanes zusammensetzt, allesamt Clubs mit einer langen Tradition, großer internationaler Anerkennung und weniger als 50 Kilometer von Barcelona entfernt.

• Golfer können während ihrer Reise verschiedene Landschaften genießen. Golf Terramar und Club de Golf Llavaneras an der Küste mit Blick auf das Mittelmeer; Club de Golf Barcelona mit Blick auf den Berg Montserrat; im Real Club de Golf El Prat können Sie inmitten eines Naturparks am Fuße des beeindruckenden Berges La Mola spielen; und im Golf La Roca, Golf Montanyà und Club de Golf Vallromanes inmitten der Natur.

• Barcelona ist eine der meistbesuchten Städte der Welt. Ihre Infrastruktur, die große Vielfalt an Freizeitangeboten, Kultur- und Unterhaltungsangeboten und die privilegierte Lage am Mittelmeer machen sie zu einer der besten Hauptstädte der Welt.

• In Barcelona herrscht das ganze Jahr über ein mildes Klima. Mit einer Durchschnittstemperatur von 19º im Frühjahr als auch im Herbst, kann man hier zu jeder Jahreszeit Golf spielen.

Golfclub Sant Andreu de Llavaneres

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Ein Leben für Musik und Frieden  – Pau Casals und die Weihnachtsgeschichte

Die Weihnachtsgeschichte hatte für den großen katalanischen Musiker Pau Casals seit jeher eine besondere Bedeutung. Wie das Cello und die hochgeschätzte Pfeife stellte sie eine Konstante im Leben des Künstlers dar. In Casals leidenschaftlichem Kampf für den Frieden ist seine Musik ihm die einzige Waffe – und die Weihnachtsgeschichte seine treue Begleiterin.

„Kunst und Menschlichkeit sind untrennbar“, lautete einer der Glaubenssätze von Pau Casals. Bis heute gilt er als einer der größten Cellisten aller Zeiten, dennoch schwebte er mit seiner Kunst nie in fernen Sphären abseits der Realität. Im Gegenteil: Casals, dessen Vorname Pau auf katalanisch passenderweise „Frieden“ bedeutet, vertrat konsequent seine politischen Überzeugungen, und  in deren Zentrum stand der Wunsch nach Frieden und Demokratie.

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Pau Casals © Museu Pau Casals

 

Eine klare Linie

Einladungen zu Konzerten in Ländern, deren politisches Regime er nicht akzeptieren konnte, lehnte er ab. Nach der Oktoberrevolution 1917 und der Etablierung des kommunistischen Regimes beschloss Casals in Russland nicht mehr aufzutreten, obwohl er seit Jahren gerne und intensiv mit russischen Komponisten gearbeitet hatte. Ebenso wies er 1933 nach der Machtergreifung Hitlers eine Einladung zurück, in Deutschland aufzutreten, da er die Ideologie und Ziele des Nationalsozialismus verabscheute.

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Pau Casals Museum – Sant Salvador, El Vendrell © Museu Pau Casals

 

Stille als Widerstand

Während des Spanischen Bürgerkrieges stellte er sich öffentlich auf die Seite der Republik und sah sich bereits 1936 gezwungen, aus Spanien zu fliehen. Bald darauf kündigte er an, nicht nach Spanien zurückzukehren, bis die Demokratie wiederhergestellt sei – eine Entscheidung, von der er sein Leben lang nicht abrückte. 1945 traf er die Entscheidung, so lange nicht öffentlich aufzutreten, wie die westlichen Demokratien ihre Haltung gegenüber dem Franco-Regime nicht ändern würden.

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Museum Pau Casals – Sant Salvador, El Vendrell © Museu Pau Casals

 

In die Herzen der Menschen

Fünf lange Jahre hielt er an diesem Entschluss fest. Dass er ab 1950 doch wieder auftrat war keine Inkonsequenz, sondern Ausdruck der anderen Seite der Medaille seines politischen Engagements. Mit seiner Musik wollte er den Wunsch nach Frieden in die Herzen der Menschen tragen und um dieses Ziel zu erreichen, war der Konzertsaal der beste Ort.

 

Weihnachten und die Musik

Wie bei vielen Menschen sind auch bei Pau Casals die ersten intensiven Kindheitserinnerungen mit Weihnachten verbunden. Und da Musik fast alle Erinnerungen des Künstlers durchzieht, spielt sie auch eine wichtige Rolle in den Weihnachtserinnerungen aus der Kindheit. Musik steht von Beginn an so sehr im Mittelpunkt seiner  kindlichen Erlebniswelt, dass Casals von sich sagte, er konnte bereits klar singen, bevor er gelernt hatte, richtig zu sprechen. Musik war im Hause Casals allgegenwärtig. Paus Vater war ein begabter Organist und Musiker, der mit seiner Tätigkeit ein bescheidenes Einkommen erzielte. Für seinen Sohn hatte er bereits frühzeitig eine Tätigkeit als Schreiner ins Auge gefasst, die ihm später einmal etwas großzügigere Einkünfte ermöglichen sollte. Die musikalische Begabung seines Sohnes sah er wohl; die Möglichkeit, mit ihr Geld zu verdienen, sah der lebenserfahrene Organist beim besten Willen nicht. Letztlich war es Pau Casals Mutter, die darauf bestand, dass Talent ihres Sohnes an der Musikschule in Barcelona fördern zu lassen. Paus frühe Neigung, nicht nur zu spielen, sondern auch kompositorisch tätig zu werden, war vermutlich eines der Indizien, das seiner Mutter Anlass gaben, sich konsequent für eine fundierte musikalische Ausbildung ihres Sohnes einzusetzen.

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Museum Pau Casals – Sant Salvador, El Vendrell © Museu de Pau Casals

 

Das erste Krippenspiel

Schon damals ist es die Weihnachtsgechichte, die Pau Casals inspiriert, neues musikalisches Territorium zu erkunden. In der Biographie „Licht und Schatten auf einem langen Weg“ sagt er:

„Eine meiner frühesten kompositorischen Arbeiten – ich war damals sechs oder sieben Jahre alt – war die Musik, die mein Vater und ich für eine Aufführung von Els Pastorets, der „Anbetung der Hirten“, schrieben. Das Krippenspiel fand im Centro Católico in Vendrell statt und ich spielte darin die Rolle des Teufels, der (…) allerlei Ränke schmiedet, um die Hirten und die Könige aus dem Morgenland daran zu hindern, nach Bethlehem zu gelangen.“

 

Wie Pau Casals Weihnachten durch sein Leben trug

Einige Jahrzehnte später hatte Pau Casals, der nun im Exil lebte, es sich zur Gewohnheit gemacht, alle seine Konzerte und Musikfestspiele mit einem alten katalanischen Weihnachtslied zu beschließen. Es heißt El Cant dels Ocells, der Gesang der Vögel, und handelt von der Freude, mit welcher viele kleine und große Vögel die Geburt Christi feiern. Durch Pau Casals wurde das traditionelle katalanische Volkslied nicht nur weltbekannt, mit der Zeit wurde es auch zu einer heimlichen Hymne, einem katalanischen Nationalsymbol. Oder, in Pau Casals eigenen Worten: „Seither ist diese Melodie zum Lied der heimwehkranken spanischen Flüchtlinge geworden.“

 

In Prades, in den französischen Pyrenäen, wurde in einem Turm ein Glockenspiel von 15 Glocken angeordnet, für das Casals „Den Gesang der Vögel“ einrichten ließ. „Nun ist diese Musik stündlich zu hören, stündlich werfen die Berge ihr Echo zurück“, erinnert sich Casals in seiner Biographie. Auf der größten Glocke besagt eine Inschrift:  „Ich besinge in diesem Lied Sorge und Heimweh der Katalanen. Möge es für sie zu einem Lied des Friedens und der Hoffnung werden.“

 

Der Inbegriff der Hoffnung

Die Weihnachtsgeschichte ist für Casals Inbegriff der Hoffnung und der Ehrfurcht vor dem Leben. Sein liebstes Lied, El Cant dels Ocells bringt darüber hinaus eine tiefe Naturverbundenheit zum Ausdruck. In diesem Lied bringen Adler und Sperlinge, Nachtigallen und Zaunkönige dem Kind einen Willkommensgruß dar und besingen es als Blume, die jedermann auf Erden mit ihrem süßen Duft entzücken wird.

 

Pau Casals auf einem Kreuzzug für den Frieden

Noch ein weiteres Mal ist es die Weihnachtsgeschichte, die Pau Casals in seinem Kampf für den Frieden begleitet. Es ist die Zeit des Kalten Krieges und die ganze Welt ist in Furcht vor einem Atomkrieg. Dies ist der Moment, in dem Pau Casals nach eigenen Worten „einen Kreuzzug für den Frieden“ beginnt, einen Kreuzzug auf eigene Faust und mit der einzigen Waffe, die ihm zur Verfügung steht, mit seiner Musik. „Wieder war es die Weihnachtsgeschichte, die ich aufschlug“ , erinnert sich Casals. Inspiriert vom Text eines Krippenspiels, das sein alter katalanischer Freund, der Schriftsteller Joan Alavedra geschrieben hatte, komponierte Casals das Weihnachtsoratorium El Pessebre, „die Krippe“, das in den Konzertsälen vieler Länder aufgeführt wurde.

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Museu Pau Casals – Sant Salvador, El Vendrell © Linus Urpi

 

„Wenn wir brüderlich und friedlich zusammenarbeiten…“

„Mit dieser  Musik versuchte ich, die Aufmerksamkeit auf all das Leiden zu lenken, das  die Menscheit bedrückt, auf die fürchterlichen Gefahren eines Atomkrieges, aber auch auf das Glück, das uns Menschen beschert ist, wenn wir  alle brüderlich und friedlich zusammenarbeiten. Zu mir spricht die alte Weihnachtsgeschichte gerade im nuklearen Zeitalter mit besonderer Eindringlichkeit.“

Ein guter Grund, Pau Casals und seine einzigartigen musikalischen Interpretationen der Weihnacht zu uns sprechen zu lassen. Es gibt Anlass genug, den Gefahren unseres Zeitalters Hoffnung entgegenzusetzen. Hoffnung und die Musik, die uns an einen jener Menschen erinnert, von denen wir gerne mehr auf dem Planeten hätten.

Weitere Informationen:

http://www.paucasals.org/en/Museum-Villa-Casals/

http://www.auditoripaucasals.cat/

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Montserrat – Das spirituelle Herz Kataloniens

Der Montserrat ist ein magischer Ort. Die zerklüftete Gebirgslandschaft voll schroffer Spitzen und bizarrer Felsformationen strahlt eine Spiritualität aus, der man sich schwer entziehen kann.  Wunder und geheimnisvolle Begebenheiten sind hier Teil der gefühlten Realität. Wer sich Zeit nimmt, den Naturpark Montserrat wandernd zu erkunden, wird bald ein Gefühl für die ganz besondere Atmosphäre des Ortes bekommen. Vor diesem Hintergrund erscheint die wundersame Geschichte der katalanischen Schutzheiligen „La Moreneta“ gar nicht so unwahrscheinlich. Tauchen Sie ein in die Welt des Montserrat.

Montserrat – das spirituelle Herz Kataloniens © Sergi Boixader

Die Legende

Mann erzählt sich, dass im Jahr 880 einige Hirten ein großes Licht über den Bergen des Montserrat sahen. Sie machten sich auf, um zu erkunden, woher das Licht kam. Nach langer Wanderung über das Gebirge, erreichten sie den Ort, der heute als Santa Cova (Heilige Grotte) bekannt ist. Dort fanden sie das geheimnisvolle Bildnis einer dunkelhäutigen Gottesmutter, die bis heute „La Moreneta“ genannt wird.

Sie benachrichtigten den Bischof von Vic, der anordnete, die Statue nach Manresa zu bringen. Doch alle Versuche, die „Moreneta“ zu transportieren scheiterten. Je mehr sie sich vom Montserrat entfernte, umso schwerer wurde sie. Schließlich kam der Bischof zu dem Schluss, es sei der Wunsch der Jungfrau, in dem Gebirge zu bleiben, wo sie gefunden worden war. Also ließ er dort eine Kapelle für sie einrichten. Dies war der Grundstein für die Entstehung des Benediktinerklosters und der Abtei Montserrat, die seit Jahrhunderten als Wallfahrtsstätte Gläubige und Pilger anzieht.

Das Kloster Montserrat. Foto: Shutterstock

Die Muttergottes vom Montserrat

1881 wurde die Muttergottes von Montserrat von Papst Leo XIII zur Schutzpatronin Kataloniens erklärt. Doch schon vorher war „La Moreneta“ eine Symbolfigur Kataloniens, die das Kloster zum Reiseziel  vieler Pilger machte.

Die Madonnenfigur, die heute im Kloster von Montserrat verehrt wird, ist eine mehrfarbige romanische Statuette, die aus dem 12. Jahrhundert stammt. In königlicher Haltung auf einem Thron sitzend, entspricht sie einem byzantinischen Madonnentyp. In der rechten Hand hält sie eine Weltenkugel, die Linke hält sie schützend über ihren Sohn. Dieser sitzt ebenfalls gekrönt und vollständig bekleidet auf ihrem Schoß und hat die Hand zum Segen erhoben. Der Jesusknabe hält in seiner Linken einen Pinienzapfen als Symbol der Fruchtbarkeit und des ewigen Lebens.

Bis heute kommen jährlich tausende von Pilgern und Touristen zum Montserrat, um die Moreneta zu sehen. Um all diesen Besuchern mit ihren unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden, bietet der Montserrat viele verschiedene Möglichkeiten, die Kultur des Ortes kennen- und verstehen zu lernen.

„La Moreneta“. Foto: Wikimedia Commons, Balou46 Lizenz CC BY-SA 3.0

Das Kloster Montserrat heute

Derzeit leben 80 Benediktinermönche im Kloster von Montserrat. Gemäß der Regel des Heiligen Benedikts widmen sie ihr Leben dem Gebet, der Arbeit und der Gastfreundschaft gegenüber den Pilgern und Reisenden. Alle interessierten Besucher sind eingeladen, an den Gebeten der Mönche teilzunehmen und sich vom Gesang des Knabenchors Escolania in freudiges Staunen versetzen zu lassen. Die Escolania ist einer der ältesten Knabenchöre Europas, deren Existenz seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert ist. Der Chor hat internationalen Ruf, absolviert weltweit Konzerttourneen und hat bereits zahlreiche CDs aufgenommen. Es lohnt sich also, sich auf diese tief in der Klosterkultur des Montserrat verwurzelte Musik einzulassen.

Naturwunder Montserrat

Die Wallfahrtstätte Montserrat liegt in einer einzigartigen Gebirgslandschaft. Die Felsnadeln des Montserrat haben mit ihren vielfältigen und oft bizarren Formen seit jeher die Fantasie der Bevölkerung angeregt. Viele dieser Felsformationen tragen die Namen von Menschen oder Tieren, um die sich volkstümliche Legenden ranken.

Der geologische Ursprung des Montserrat geht hingegen auf eine Zeit vor 50 Millionen Jahren zurück, als das Gebiet von einem Meeresgolf bedeckt war. In diesen mündeten Flüsse ein, die große Mengen an Kieselsteinen anschwemmten. Im Zusammenspiel von tektonischen Bewegungen, Wind und Regen formte sich schließlich das Gebirge Montserrat in seiner traumverlorenen Schönheit.

Weite Teile dieser Landschaft stehen als Naturpark unter Schutz, der von zahlreichen Wanderwegen durchzogen wird. Per Seilbahn gelangen Besucher anstrengungslos zur Santa Cova, wo der Legende nach Kataloniens Nationalheilige „La Moreneta“ gefunden wurde. Eine weitere Seilbahn führt auf den Gipfel Pla de les Taràntules, der herrliche Weitsichten über die umgebende Landschaft und bis zu den Pyrenäen bietet.

Wandern am Montserrat © Sergi Boixader

Der audiovisuelle Raum

Der audiovisuelle Raum von Montserrat vermittelt Besuchern und Pilgern Hintergrundwissen zum Berg, dem Kloster und der Wallfahrtsstätte. Hier werden Besonderheiten thematisiert wie die Präsenz der schwarzen Madonna und das Kloster als Kulturstätte, das  dem berühmten Chor, einem eignen Verlag und einem hervorragend ausgestatteten Museum die katalanische Kultur geprägt hat.

Das Museum von Montserrat

Zu den Meisterwerken der Natur, die der Montserrat zu bieten hat, gesellen sich im Museum des Klosters Montserrat Meisterwerke der Kunstgeschichte, die in sechs sehr unterschiedlichen Kollektionen zusammengestellt sind. Das älteste Stück ist ein  ägyptischer Sarkophag aus dem 22. Jahrhundert v.Chr. und befindet sich in der Archäologischen Sammlung des biblischen Orients. Die jüngsten Kunstwerke befinden sich hingegen in der Gemäldesammlung des 19. Und 20. Jahrhunderts, die eine der bedeutendsten Sammlungen katalanischer Malerei umfasst. Werke von Fortuny, Rusiñol, Picasso und Dalí sind hier ebenso zu sehen wie solche von Monet, Sisley, Degas, Pissaro und anderen.

Museum Montserrat. Foto: Tudoi61 Lizenz CC BY-SA 4.0

Unter dem Titel Phos Hilaron (Heiteres Licht) sind 160 Ikonen byzantinischen und slawischen Ursprungs nach der Art der östlichen Kirchen ausgestellt, bei der das Licht eine bedeutende Rolle spielt. In der Sammlung zur Ikonografie Unserer Lieben Frau von Montserrant kann man die Entwicklung der Mariendarstellungen durch die Jahrhunderte verfolgen. Liturgische Gegenstände aus dem 15. bis 20. Jahrhundert sind in der Sammlung zur Goldschmiedekunst zu sehen. Außerdem sind Werke von Berruguete, El Greco, Caravaggio, Luca Giordano, Tiepolo und anderen in der Gemäldesammlung des 13. -18. Jahrhunderts zu sehen.

Dank der Audioguides, die das Museum anbietet,  erhalten die Besucher viele spannende Einblicke in die Geschichte und Besonderheiten der verschiedenen Werke. Für Gruppen und Schulklassen werden außerdem auch geführte Besichtigungen angeboten.

Architektur und Kunst im Kloster Montserrat. Foto: Shutterstock

Die Bibliothek

Zu den Sehenswürdigkeiten des Klosters gehört auch eine traditionsreiche Bibliothek, die insbesondere Werke zun den Themenbereichen Philosophie, Theologie, Bibelwissenschaften, Patrologie, Liturgie, Musik und Kunstgeschichte hütet.

Montserrat hatte bereits im 12. Jahrhundert ein eigenes Skriptorium, das im 14. und 15. Jahrhundert sehr aktiv war. Der Bibliotheksbestand erweiterte sich besonders stark im 17. und 18. Jahrhundert. 1811, während des Napoleonischen Krieges, wurde die Bibliothek jedoch zerstört, und der größte Teil ihres bibliographischen Fundus ging verloren.

Die heutige Bibliothek geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Sie umfasst heute u.a. 330.000 Monographien, 1.500 Handschriften und 18.000 Gravierungen.

Bibliothek des Montserrat. Foto: Xavier Caballerauf Flickr

Natur und Kunst

Wer die Verbindung von Natur und Kunst intensiv erleben möchte, besucht das Kloster Santa Cecília de Montserrat. Eingebettet in eine der schönsten Landschaften des Gebirgsmassives, beherbergt die romanische Klosterkirche, die der Schutzheiligen der Musik gewidmet ist, heute eine exklusive Kunstausstellung. Der zeitgenössische Künstler Sean Scully hat das historische Bauwerk mit Gemälden, Glasmalereien, Altarbildern und Fresken ausgestattet.

Als Inbegriff katalanischer Spiritualität, Kultur und Naturlandschaften, zählt der Montserrat in seiner Ganzheit zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Kataloniens. Von Barcelona aus ist Montserrat innerhalb einer Stunde mit dem Zug zu erreichen, der vom Bahnhof Plaça España abfährt. Weitere Infos gibt es hier.

Santa Cecília am Montserrat. Foto: Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 2.0