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Grand Tour de Catalunya: Von Kunst und Künstlern

Unsere Tour für Liebhaber der Malerei und Bildhauerei, der stillen und der bewegten Bilder, führt uns durch ganz Katalonien. Bei dieser Grand Tour folgen wir den Spuren weltbekannter und auch weniger bekannter Künstler durch ihre Heimat und die Landschaften, die sie inspirierten.

Etappe 1: Cadaqués bis Tossa
Etappe 2: Barcelona
Etappe 3: Tarragona bis Reus
Etappe 4: Lleida und die Pyrenäen
Etappe 5: Figueres

Etappe 1: Costa Brava und Girona

Das Dalí Dreieck
Den Beginn unserer Rundfahrt macht kein anderer als Salvador Dalí. Kurz hinter der französisch-spanischen Grenze liegt das Cap de Creus mit seiner bizarren Felsenlandschaft, die den Surrealisten Zeit seines Lebens nicht mehr losgelassen hat. Hier lebte und arbeitete er viele Jahre lang, Seite an Seite mit Gala, seiner Frau. Ein exzentrisches Paar, das eine ganz spezielle Beziehung miteinander verband.

Im Frühjahr sind die engen Gassen von Cadaqués in Pink, Magenta und Fuchsiatöne getaucht. Überall blühen die Bouganvilleas und verzaubern die Besucher des kleinen Ortes. Neben einem kleinen Museum und einer Ausstellung mit zahlreichen Werken Dalís, gibt es hier viele Galerien zeitgenössischer Werke einheimischer Künstler zu bewundern.

(c) Nicole Biarnés

In der kleinen Bucht von Portlligat befindet sich das ehemalige Wohnhaus des Surrealisten. Hier tauchen wir zum ersten Mal in die bunte Welt des exzentrischen Malers ein. Insgesamt gibt es drei Orte, die auf unserer Grand Tour für Kunstfreunde nicht fehlen dürfen. Neben Dalís Wohnhaus in Portlligat gehören auch das Museum in Figueres und Galas Schloss in Puból zu dem sogenannten Dalí-Dreieck. Nach dem Besuch des Wohnhauses und einem Bummel durch den Olivengarten in Portlligat machen wir uns also auf den Weg nach Púbol, wo das kleine Schloss steht, das der Künstler seiner geliebten Frau geschenkt hatte. Das Anwesen, auf dem Gala auch beigesetzt wurde, war ihr ganz privater Rückzugsort, ihr zu Hause, das selbst Salvador Dalí nur betreten durfte, wenn er vorher schriftlich darum gebeten hatte.

(c) Nicole Biarnés

 

Kunst und Kino in Girona
Recht modern geht es auf der alten Burg La Fortaleza in Sant Julià de Ramis, vor den Toren Gironas zu. Im Museu DOR ist dort neben bunten Edelsteinen eine Sammlung beeindruckender Werke Subirachs ausgestellt. Der katalanischen Bildhauer, dem wir später auf unserer Tour noch in Barcelona wiedertreffen werden, hatte bei einem Aufenthalt in Paris europäische Künstler wie den Briten Henry Moore kennengelernt. Nach diesem ersten Kontakt mit der Avantgarde wurden seine Werke zunächst expressionistischer, später dann immer abstrakter. In den 70er Jahren erhielt er den Auftrag die Figuren der Leidenspassage an der Sagrada Familia zu entwerfen.

(c) Nicole Biarnés

Aber auch die Cineasten sollen auf unserer Gran Tour nicht zu kurz kommen. Den Game of Thrones Fans wird das Herz bei einem Spaziergang durch Girona höher schlagen, wenn sie sich auf die Suche nach den Drehorten dieser beliebten Serie machen. Denn 2018 hatte sich die Altstadt für ein paar Tage in King‘s Landing, Braavos und Oldtown verwandelt. Wir können Girona jedoch nicht verlassen, ohne einen Blick in das Museu del Cinema geworfen zu haben. Eine liebevoll zusammengestellte Sammlung historischer Apparate, die die Entwicklung der Fotografie und des bewegten Bildes dokumentiert.

(c) Nicole Biarnés

 

Marc Chagall und Tossa, der Künstlertreff

In Tossa erwartet uns Ava Gardner oben auf dem Hügel der Vila Vella, dem historischen Altstadtkern der kleinen Stadt. Die Hollywood Diva war nicht der einzige Weltstar, der in den fünfziger Jahren die Schönheit der Costa Brava entdeckte. Auch Frank Sinatra, Orson Wells und Elizabeth Taylor kamen hierher. Aber noch ehe die Stars der Film- und Glitzerwelt die Küste entdeckten, war Tossa bereits ein Treffpunkt der Maler, Bildhauer und anderer Künstler.
Das Museu Municipal erinnert nicht nur an die römischen Ursprünge des Ortes, sondern auch an die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als sich in diesem unbekannten kleinen Dorf die Bohème und Intellektuellen aus aller Welt trafen. Zu der Sammlung der ausgestellten Gemälde zählt sogar ein Werk Marc Chagalls. Während seines Aufenthalts in Tossa inspirierte der Blick aufs Meer und die blauen Häuser den Maler zu seinem blauen Paradies.

(c) Nicole Biarnés

 

Ein romantischer Garten im Renaissance Stil
In Lloret gibt es neben wunderschönen Skulpturen auf dem modernistischen Friedhof eine Parkanlage im besten Stil der italienischen Renaissance, die Jardins de Santa Clotilde.

(c) Nicole Biarnés

Ganz gegen den Trend der Zeit plante der junge Landschaftsarchitekt Anfang des letzten Jahrhunderts den Park nicht in dem damals sehr beliebten Stil des Modernisme. Statt von der spanisch–arabischen Kultur, ließ Rubió sich vielmehr von der italienischen Renaissance inspirieren. Der junge Mann war beflügelt vom Geist des Noucentisme, einer neuen, gerade erst entstehenden kulturellen Bewegung, die die verspielte Romantik des Jugendstils ablehnte und klare Linien, Ordnung und Vernunft einer wilden Farbenpracht vorzogen. So entstand auf dem kleinen Hügel ein romantischer Garten im Stile dieser neoklassizistischen Strömung.

Eine wunderschön gelegene Unterkunft für die erste Etappe ist das Hotel Aigua Blava in Begur. In einer kleinen Bucht mit Blick aufs Meer können Sie sich von den Tagesausflügen zu den Kunstwerken der Costa Brava erholen.

Etappe 2: Barcelona – Maresme

Auf dem Weg nach Barcelona machen wir einen kurzen Halt in der Küstenstadt Mataró. Das allererste Gebäude, das Gaudí je entworfen hat, steht nämlich hier, kurz vor Barcelona. Die Gewerkschaft der Textilarbeiter hatte den jungen Architekten mit dem Bau einer Fabrikhalle beauftragt. Wer es nicht eilig hat, kann in der Heimatstadt Puig i Cadafalchs eindrucksvolle modernistische Gebäude wie die Casa Coll i Regàs, oder den Nachbau der Nau Gaudí ganz ohne Warteschlangen erkunden.

(c) Nicole Biarnés

Barcelona mit seinen vielen Museen steht natürlich im Zentrum unserer Grand Tour zu den schönsten Kunstwerken. Um alle modernistischen Bauwerke zu besichtigen, müssten Sie schon ein paar Wochen in Barcelona bleiben, deswegen beschränken wir uns bei dieser Rundfahrt auf die Sagrada Familia und den Park Güell. Die anderen Bauten modernistischer Stararchitekten wie Antonio Gaudí, Domènech i Montaner oder Puig i Cadafalch lernen Sie am besten bei einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt kennen.

Nach dieser Ruta Modernista nehmen wir uns für den zweiten Tag in Barcelona ein Museum vor. Auch hier fällt die Wahl nicht leicht, denn wir müssen uns zwischen Museen wie dem MNAC, in dem die größte Sammlung romanischer Kunstwerke Kataloniens gezeigt werden, der Fundació Antoni Tàpies, der Fundació Joan Miró und dem Museu Picasso entscheiden.

(c) Nicole Biarnés

Wenn Sie noch einen weiteren Tag Zeit haben, sollten Sie die Stadt unbedingt noch auf eine ganz besondere Art kennenlernen und bei einem literarischen Spaziergang den Geschichten der Kathedrale des Meeres oder dem Schatten des Windes folgen.
Für die zwei bis drei Tage in Barcelona ist die Lage des Hotels Sir Victor einfach perfekt. Nur wenige Schritte vom Passeig de Gràcia entfernt, liegen viele der modernistischen Bauwerke gleich um die Ecke.

Etappe 3:  Costa Daurada – Tarragona

Sitges
Im Süden Barcelonas finden wir in Sitges einen kleinen modernistisches Palast, das Museu del Cau Ferrat. Hier lebte und arbeitete der Künstler Santiago Rusiñol. In seiner Sammlung an Keramik, Schmiedeeisen, Plastiken und Gemälden finden sich auch ein paar Originale des jungen Pablo Picasso. Das Cau Ferrat war nämlich zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine Art Treffpunkt der bohèmen Künstlergruppe.

(c) Nicole Biarnés

Als Ramon Casas und Santiago Rusiñol den amerikanischen Millionär Deering zum ersten Mal nach Sitges begleiten, ist dieser so begeistert von dem kleinen Fischerdorf, dass er umgehend beschließt, hier ein Haus zu bauen. Nur wenige Schritte vom Cau Ferrat entfernt, entstand daher der Palau Maricel, eine bunte Sammlung schönster Artefakte, die der reiche Amerikaner von Utrillo, dem Vater des späteren Malers, zusammentragen liess.  Utrillo reiste durch ganz Spanien, um die schönsten Stücke verschiedenster Architekturstile für den Bau des exzentrischen Palasts in Sitges zu finden. Später entstand das Poble Espanyol zur Weltausstellung 1929 nach demselben Prinzip.

 

Tarragona
Schon auf den allerersten Blick erinnert Tarragona an das Erbe aus der Zeit der Römer. Das Amphitheater am Meer und die Überreste des Zirkus prägen das Bild dieser Stadt. Doch in Tarragona finden wir auch modernistische Bauten wie die Casa Ripoll, die Casa Bofarull oder die Casa Josep Mas. Wahre Meisterwerke sind das von Domènech i Montaner entworfene Mausoleum für König Jaume I in der Kathedrale von Tarragona oder der mit Gold und Marmor geschmückte Altar der kleinen Kirche der Nostra Senyora del Cor ist von Antonio Gaudí.

(c) Nicole Biarnés

 

Reus
Reus ist die Geburtsstadt Antonio Gaudís. Auf einem Spaziergang durch den Ort erspähen wir zahlreiche modernistische Gebäude, wie dies oder das Doch erstaunlicherweise ist auf der gesamten modernistischen Route kein einziges Haus aus der Feder des berühmten Sohnes der Stadt, zu entdecken. Stattdessen hat man Antonio Gaudí ein eigenes Museum gewidmet. Auf drei Stockwerken erklärt das Interpretationszentrum Gaudí ausführlich, wie dieser spezielle Baustil zustande kam, was den Architekten inspirierte und wie seine Werke von der Natur, die ihn umgab beeinflusst wurden. Die Ausstellung eröffnet dem Besucher einen wunderbaren Einblick in die Denkweise des Antonio Gaudí und taucht mit ihm in die Welt des katalanischen Jugendstils ein.

(c) Nicole Biarnés

Eine ruhig gelegene Unterkunft für diese Etappe ist das Hotel Cal Barber in Botarell. Nur wenige Kilometer von Reus oder den Stränden Cambrils entfernt, können Sie sich hier entspannen.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 4: Lleida – Pyrenäen

Lleida
Zu den schönsten Monumenten einer Route durch Lleida gehört neben dem Palau de la Paeria, der Templerburg Gardeny und dem ehemaligen Hospital Santa Maria natürlich La Seu Vella, ein faszinierender Gebäudekomplex aus Kathedrale, Königsburg und Festung. Auf dem kleinen Hügel über der heutigen Stadt hatten sich bereits die Iberer niedergelassen und auch die Römer errichteten hier eine Siedlung. Von der Burg aus beherrschten die Mauren schließlich mehrere Jahrhunderte lang diese Gegend.
Bevor wir von hier aus in die Pyrenäen fahren, verbringen wir eine Nacht im Parador de Lleida, dem umgebauten Convent del Roser. Die Zimmer liegen rund um den Kreuzgang des aufwendig restaurierten Klosters und in der ehemaligen Kirche können Sie das Abendessen in einem wirklich besonderen Ambiente geniessen.

(c) Nicole Biarnés

(c) Nicole Biarnés

 

Balaguer
Den neuen Tag beginnen wir mit einem Stadtbummel durch das kleine Balaguer, nördlich von Lleida. Balaguer ist einer der wenigen Orte, an dem wir einen Einblick in die Epoche der maurischen Herrschaft finden. Das Museu Noguera widmet dieser immerhin 700 Jahre währenden Ära und den Spuren, die diese Kultur hinterlassen hat, eine beeindruckende Ausstellung.
Von Balaguer aus führt unsere Route nun in die Berge, denn in den Pyrenäen warten auf die Kunstliebhaber noch ein paar besondere Überraschungen.

(c) Nicole Biarnés

 

Vall de Boí
Vor etwa hundertfünfzig Jahren waren viele Bergdörfer in den Pyrenäen nur mit Mauleseln erreichbar. So kam es, dass eine Gruppe wandernder und politisch engagierter Künstler, zu denen auch der modernistische Architekt Domènech i Montaner zählte, in den abgelegenen Tälern kleine Pfarrkirchen fand, in denen romanischen Malereien aus dem elften Jahrhundert erhalten geblieben waren. Um diese Schätze vor einem möglichem Ausverkauf oder Zerstörung zu schützen, liessen die Männer die Wandmalereien in einer speziellen Technik abtragen und nach Barcelona bringen. Gut geschützt sind sie dort im MNAC zu sehen.
Im Vall de Boí hat man sich angesichts der heute weitgehend leeren Kirchenwände etwas Besonderes einfallen lassen. Die kleine Kirche Sant Climent de Taüll zeigt in einer faszinierenden Lichtshow, wie es hier einmal ausgesehen hat. Vor den Augen der Besucher entstehen in der Apsis die Bilder des Christus Pantokrator, umgeben von den Evangelisten. Leuchtend bunt und strahlend, so wie einst die Dorfbewohner diese Kirche erlebt haben müssen.

(c) Nicole Biarnés

 

Gósol
Von den Tälern im Westen Kataloniens geht es nun weiter in Richtung Osten, in den Naturpark Cadí Moixeró. Zu Füßen des mächtigen Pedraforca liegt der kleine Ort Gósol. Hierher zog sich Pablo Picasso Anfang des letzten Jahrhunderts für ein paar Monate zurück, um der Metropole Paris zu entfliehen. In der abgeschiedenen Bergwelt rund um das kleine Dorf fand der Maler neue Inspiration. Besonders die Kunstwerke der alten romanischen Kirchen müssen Picasso nachhaltig beeindruckt haben. Bei einer Führung durch das kleine Centre Picasso erfahren wir, wie die Erlebnisse des jungen Spaniers seinen Malstil veränderten.

(c) Nicole Biarnés

 

Pobla de Lillet
Wer denkt, er habe bereits alle Bauwerke Gaudís in Katalonien gesehen, der irrt sich sehr wahrscheinlich. Auf unserer Route erreichen wir eine ziemlich versteckt liegende Parkanlage, die nur wenige Touristen kennen. Hinter dem kleinen Dorf Pobla de Lillet führt ein schmaler Weg an einer Papierfabrik vorbei ins Grüne. Hier liegen die Jardins Artigas, die Antonio Gaudí 1905 für den Industriellen als Dankeschön für dessen Gastfreundschaft entwarf. Im bekannten Gaudi Stil mit den bizarren organischen Formen, wandelt man durch diesen grünen Garten. Wasser plätschert im Fluss und in den Quellen, eine Brücke führt zu einer gemütlichen Sitzecke und von der kleinen Grotte aus kann man einen kleinen Turm auf dem höchsten Punkt der Anlage erkennen.
Eine beschauliche Unterkunft ist das kleine Hotel Ca l‘Amagat in dem hübschen Pyrenäendorf Bagà. Bei einem Besuch des Katharermuseums sollten Sie sich die Wandmalereien des Palaus auf keinen Fall entgehen lassen.

(c) Nicole Biarnés

 

Etappe 5: Figueres

Beget
Von den Bergen aus geht es nun wieder Richtung Küste. In dem kleinen Ort Beget besuchen wir noch die kleine Kirche Sant Cristòfol, die als eines der wenigen Gotteshäuser die Plünderungen zu Beginn des letzten Jahrhunderts überstanden hat. Das Besondere an der kleinen Kirche ist nämlich die „Majestat von Beget“, eine romanische Christusfigur, die über dem reich geschmückten barocken Altar hängt. Über die Rettung des Christus von Beget erzählt man sich noch heute die abenteuerlichsten Geschichten.

(c) Nicole Biarnés

 

Figueres
Wir beenden unserer Rundreise so wie wir sie begonnen haben, mit Salvador Dalí und besuchen zum krönenden Abschluss unserer Gran Tour das Dalí Museum in Figueres. Egal ob wir mit den Auto oder mit der Bahn ankommen, irgendwann fallen uns in Figueres die Ameisen auf dem Boden auf. Wir folgen dieser Spur einfach quer durch das kleine Städtchen und stehen kurz darauf vor dem ehemaligen Theater. In den 70er Jahren hat Dalí sich hier mit dem Bau des Museums ein Denkmal gesetzt. Er war engagiert bei der Planung des Umbaus vom Theater in ein Museum beteiligt und lebte sogar eine Zeit lang in diesem Gebäude. Nach dem Tod seiner Frau Gala zog er nach Figueres und wurde in seinem Museum beigesetzt.

(c) Nicole Biarnés

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