Alle Beiträge von Eva Hakes

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Winterromantik zwischen Pyrenäen und Ebrodelta

Wenn nach den Weihnachtsferien die Tage langsam wieder länger werden, beginnt das Warten auf den Frühling. Da sich das Warten auf den Frühling in unseren Breitengraden meistens in etwa so amüsant gestaltet wie das Warten auf Godot, machen wir Ihnen einen Vorschlag: Winterflucht! Lassen Sie die graue Kälte einfach für ein Weilchen hinter sich. Gehen Sie auf Erkundungsreise in wärmere Gefilde und entdecken Sie die funkelndsten Facetten katalanischer Winterromantik!

Sollte bei Ihrer Rückkehr in die Heimat noch immer graue Kälte in den Straßen und Gassen ihr Unwesen treiben, dann seien Sie gewiss: Sie haben dem etwas entgegenzusetzen. Sie haben in den Pyrenäen ihrer wintermüden Glieder in Thermalquellen getaucht, die schon die Römer liebten. Dann sind  Sie auf einem Pferdeschlitten durch die glitzernd weiße Winterwelt des Hochgebirgstals Val d’Aran geglitten. Sie haben die schönsten Abschnitte der katalanischen Küste erwandert und das Riesenrad in einem der ältesten Vergnügungsparks der Welt bestiegen. Schließlich haben Sie am Ebrodelta den Flamingos zugeschaut und bewahren den rosa Schimmer ihrer Federn in der innersten Schatzkammer ihrer Erinnerung. Aus Ihrem Herzen strahlt nun das sanfte Licht des winterlichen Kataloniens.

Eine Pferdeschlittenfahrt im Val d’Aran

Das Val d’Aran ist Kataloniens schönstes Winterreiseziel. Das tief verschneite Hochgebirgstal erinnert so manchen Besucher ein wenig an die Schweiz, denn die ist ja bekanntlich der Geburtsort der Winterromantik. Wem der Sinn nach Wintersport steht, der kann hier Skifahren, Schneeschuhwandern oder Skitouren gehen. Wer hingegen mit seinem Lieblingsmenschen unvergessliche Winterromantik erleben möchte, dem sei eine Fahrt im Pferdeschlitten ans Herz gelegt. Diese führt Sie durch die tiefen Wälder rund um die geheimnisvolle Hochebene Pla de Beret. Lassen Sie sich verzaubern vom feinstäubenden Schnee auf tiefgrünen Tannen und dem leisen Klingeln der Glöckchen am Zaumzeug der Pferde! Für alle, die Romantik gerne mit ein bisschen mehr Geschwindigkeit verbinden, gibt es überdies die Möglichkeit, im Hundeschlitten die verschneite Bergwelt zu durchpflügen. Sie möchten noch einen draufsetzen? Dann buchen Sie doch die Mondschein-Variante der Schlittentour! Im Val d’Aran kennt der Winterzauber keine Grenzen.

Pure Winterromantik: Eine Pferdeschlittenfahrt im Val d’Aran © Torisme Val d’Aran

Thermalquellen und Weltkulturerbe im Vall de Boí

Wir wollen nicht verschweigen, dass Sie auch im Val d’Aran Thermalquellen genießen können. Sie können aber auch ein Stückchen weiterfahren und mit dem Vall de Boí ein nicht weniger faszinierendes Pyrenäenhochtal kennenlernen. Das Vall de Boí ist berühmt für sein Ensemble romanischer Kirchen, die als Unesco-Welterbe unter Schutz stehen. Ganz in der Nähe des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici gelegen, ist das Vall de Boí außerdem ein Sehnsuchtsziel für Naturliebhaber und Aktivurlauber. Nicht zuletzt ist das Vall de Boí aber auch der perfekte Ort für Winter-Wellness. Das Thermalhotel Caldes des Boí lockt mit herrlich warmem Quellwasser, das in einer Höhe von 1500 Meterm aus 37 Brunnen sprudelt. Gönnen Sie sich Massagen oder therapeutische Anwendungen nach Maß oder genießen Sie einfach die Schwimmbäder, Saunen und Whirlpools. So gestärkt können Sie sich aufmachen und den Vorläufern des Frühlings an der Costa Brava entgegenwandern.

Das Thermalhotel Caldes de Boí bietet Wellness pur

Winterwandern auf dem Camí de Ronda

Der Camí de Ronda ist derzeit wohl Kataloniens hipster Wanderweg. Die Fernsehsendung „Wunderschön! – Costa Brava – ganz anders“ erkor ihn zu einem der großen Protagonisten einer fast 90minütigen Abfolge traumhafter Bilder, sehenswerter Orte und unvergesslicher Erlebnisse an der Costa Brava. Kein Wunder. Der Camí der Ronda ist einfach wahnsinnig fotogen und gleichzeitig einfach wanderbar.

Der Camí de Ronda®umfasst eine lineare Route von 43 Kilometer Länge, die in Sant Feliú de Guíxols beginnt und im kleinen Fischerdorf Begur endet sowie eine Rundroute mit einer Gesamtlänge von 140 Kilometern, deren Start- und Endpunkt Girona ist. Beide Routen zeigen die Landschaften der Costa Brava von ihrer schönsten Seite. Über weite Strecken ist man hier auf schmalen Pfaden unterwegs, die nur zu Fuß zu bewältigen sind. Wer mag, organisiert seine Wanderung ganz auf eigene Faust. Wer es sich etwas leichter machen möchte, bucht Hotels oder Pensionen der gewünschten Kategorie und den Gepäcktransfer aus einer Hand bei  Camí de Ronda®. So oder so erschließt eine Wanderung auf diesem Küstenwanderweg Ihnen ohne jeden Zweifel die schönsten Winkel der Costa Brava, die sich im Winter von ihrer stillen und ursprünglichen Seite zeigt.

Strandtourismus einmal anders: Wandern auf dem Camí de Ronda © Daniel Punseti

Riesenradfahren auf dem Tibidabo

Tibidabo lautet der klangvolle Name des 512m hohen Hausbergs von Barcelona. Dieser hütet einen der ältestesten Vergnügungsparks der Welt, die bis heute in Betrieb sind. Romantiker haben hier die Möglichkeit auf Karussels zu fahren, auf denen sich schon die Besucher des frühen 20. Jahrhunderts vergnügten. Der Adrenalinkick mag sich dabei in Grenzen halten. Dafür dürfen Sie mit einer Flut von Glückshormonen rechnen, denn die Ausblicke von Riesenrad und Karussels auf die pulsierende Metropole Barcelona sind unvergleichlich.

De Legende nach verdankt der Tibidabo seine klangvollen Namen übrigens einem Versuch des Teufels, Jesus Christus zu verführen. Im Matthäus-Evangelium heißt es nämlich, der Teufel habe den Gottessohn zu einem hohen Berggeführt, von dem er auf ein unendlich großes Reich hinabschaute. „All dies will ich Dir geben, wenn du niederkniest und mich anbetest“ soll der Teufel dabei gesagt haben, oder, im lateinischen Text, „Haec omnia tibi dabo si cadens adoraberis me.“

Die fantastischen Ausblicke  vom Tibidabo auf Barcelona genießt man übrigens nicht nur vom Vergnügungspark Parc d’Atraccions aus, sondern auch vom 1992 erbauten Fernsehturm Torre de Collserola. An klaren Tagen reicht die Sicht von hier aus bis zum Montserrat. Wer noch ein wenig weiter schauen möchte, besucht die ebenfalls am Tibidabo gelegene Sternwarte Observatori de Fabra.  An klaren Tagen reicht die Sicht von hier aus bis zum Montserrat. Wer noch ein wenig weiter schauen möchte, besucht die ebenfalls am Tibidabo gelegene Sternwarte Observatori de Fabra.  Auch hier erwarten herrliche Ausblicke über die Stadt die Besucher. Überdies kann man zu bestimmten Zeiten aber auch durch das Teleskop in den Sternenhimmel schauen. Weitere Infos gibt es hier.

Riesenrad am Tibidabo in Barcelona © Jordi Pareto

Flamingos gucken am Ebrodelta

Was ist der beste Ort, um einen romantischen Wintertrip zu beenden, der in der verschneiten Hochgebirgswelt der winterlichen Pyrenäen begann? Wir würden sagen, das Ebrodelta. Schließlich ist kaum etwas so anregend, wie gekonnt in Szene gesetzte Kontraste. Und Kontraste hat Katalonien reichlich zu bieten. Setzen wir also den verschneiten Bergen und den klingelnden Glöckchen der Pferdeschlitten des Val d’Aran nun die weite Ebene des Ebrodeltas entgegen, in dem sich Fluss und Meer vermählen.

Im letzten Jahrhundert ist hier eine außergewöhnliche Kulturlandschaft entstanden, in deren Mittelpunkt der Reisanbau steht. Die Reisfelder sind umgeben von einem Mosaik von Süßwasser- und Brackwasserlagunen, von mit Röhricht bewachsenen Ufergebieten, Sumpflandschaften und Weideflächen. Die Vielfalt an Biotopen auf engem Raum machen das Ebrodelta zu einem Paradies für unterschiedlichste Vogelarten. Manche von ihnen leben als sogenannte „Standvögel“ das ganze Jahr über hier. Für die Zugvögel ist das Delta hingegen ein paradiesischer Ort, um nach einer langen Reise zu rasten und neue Kräfte zu sammeln. In der „Hochsaison“ leben hier bis zu 350 unterschiedliche Vogelarten. Deshalb ist das Ebrodelta ein Sehnsuchtsort vieler Birdwatcher. Doch auch wer bislang noch nicht dem Birdwatching verfallen ist, wird den Anblick von Flamingos, Reihern und Rohrdommeln genießen. Sie bringen den Frühling in die Herzen der Besucher.

Flamingos am Ebrodelta © Turisme Tarragona

 

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Eine kleine Reise durch Architektur und Zeit – 6 einzigartige Monumente in Katalonien

2018 war das Jahr des Kulturtourismus in Katalonien. Zu diesem Anlass haben wir Ihnen immer wieder bedeutende katalanische Monumente im Detail vorgestellt. Heute machen wir eine kleine Nachlese. Aus der Vielzahl sehenswerter Kirchen, Kathedralen, Klöster, Burgen und anderer Meisterwerke der Architektur, haben wir Ihnen hier noch einmal eine handverlesene Auswahl zusammengestellt. Dabei haben wir besonderes Augenmerk darauf gelegt, sowohl die verschiedenen Regionen Kataloniens als auch die unterschiedlichsten Epochen der Baugeschichte abzudecken. Kommen Sie also mit uns auf eine Reise durch Architektur und Zeit in Katalonien. Wir versprechen, es gibt viel zu entdecken!

Amphitheater mit Blick aufs Mittelmeer

Das römische Amphitheater in Tarragona

Wir starten in Tarragona, der südlichsten Provinz Kataloniens. Vor über 2000 Jahren begann von hier aus der Siegeszug der Römer über die Iberische Halbinsel. Das antike Tarraco galt über Jahrhunderte als „das Rom der Iberischen Halbinsel“, denn hier blühten Handel und Kultur in unvergleichlicher Weise. Noch heute pflegt Tarragona seine antike Kultur mit Reenactment und Festivals wie Tarraco Viva und Història Viva. Außerdem finden Besucher hier eine Römerroute, auf der sie ganzjährig die Spuren römischer Geschichte in Tarragona entdecken könnnen.

Und von denen gibt es hier reichlich. Das wohl berühmteste Monument, das an die römische Epoche Tarragonas erinnert, ist das antike Amphitheater. Es ist Teil des  „Archäologischen Ensembles von Tarraco“, das seit dem Jahr 2000 als Unesco-Weltkulturerbe unter Schutz steht. Das römische Amphitheater stammt aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. und beeindruckt einerseits mit seinen gut erhaltenen Mauern, andererseits mit einer fantastischen Sicht auf das Mittelmeer. Wer mag, kann sich auf den in den Fels gehauenen Stufen niederlassen und seinen Blick in die Ferne schweifen lassen.

Vielleicht lassen Sie aber auch einfach vor Ihrem inneren Auge die Vergangenheit wieder auferstehen. Dann sehen Sie womöglich wilde Tiere und Gladiatoren, die in Aufzügen aus den unter der Erde gelegenen Räumen des Theaters in die Arena transportiert wurden. Wie deren Kämpfe ausgesehen haben mögen, erleben Sie bei den Aufführungen des Geschichts-Festivals Tarraco-Viva. Wenn Sie aber zunächst  ein wenig mehr von der Geschichte des Amphitheaters und ihren erstaunlichen Exzessen und Skandalen wissen möchten, dann lesen Sie hier weiter.

Beim Festival Tarraco Viva in Tarragona wird die Antike lebendig © Diputació de Tarragona

Die Burg von Cardona

Bewegen wir uns nun ein Stückchen weiter in Richtung Norden und machen einen kleinen Sprung durch die Zeit. Gut 600 Jahre weiter auf dem Zeitstrahl in Richtung Gegenwart erreichen  wir das Jahr 886 n. Chr. In jenem Jahr ordnet  Guifré el Pilós („Wilfried der Haarige“) den Bau der Festung von Cardona an. Wilfried der Haarige gilt als Begründer Kataloniens, der die faktische Unabhängigkeit der katalanischen Grafschaften vom fränkischen Königreich erwirkte. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass er sich auch in Bezug auf den Bau der Festung von Cardona als Meister militärischer und wirtschaftlicher Strategie erwies.

Was die Burg von Cardona so einzigartig macht, ist zunächst einmal ihre Lage. Sie ist erbaut auf einem „riesigen Gebirge aus Salz, das in gleichem Maße anwächst, wie man es abbaut“. Dies notierte zumindest seinerzeit der römische Konsul Marcus Portius Cato zur Geologie des Ortes.
Im Mittelalter war Salz nicht nur ein unverzichtbares Mittel zum Würzen und Konservieren von Speisen, es fungierte zeitweise auch als Zahlungsmittel. Wilfried der Haarige hatte also seine Festung an einem Ort bauen lassen, dessen Kontrolle ihm und seinen Nachkommen Reichtum über die Jahrhunderte garantieren würde.

Ihre Glanzzeit hatte die Burg von Cardona zwischen dem 11. und und dem 15. Jahrhundert. In jener Zeit nutzten die Herren von Cardona die Burg nicht nur als Festung, sondern auch als herrschaftliche Residenz, während ihre Macht wuchs und wuchs. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg erweitert. Immer wieder kamen neue Gebäude hinzu, die neben- und übereinander errichtet wurden. Im Jahr 2017 wurde die Burg von Cardona zum beliebtesten Monument Kataloniens gewählt. Wer mehr über den Salzberg, die Geschichte der Burg und ihre Wandlung zum Hotel-Parador erfahren möchte, kann hier nachlesen. Nebenbei erfahren Sie auch, weshalb die Burg von Cardona zu den „Schätzen Europäischer Filmkultur“ zählt.

Die Burg von Cardona © Diputació de Barcelona

Kloster Sant Pere de Rodes

Weiter geht unsere Tour in Richtung Nordosten, bis wir schließlich am nordöstlichsten Zipfel der Iberischen Halbinsel ankommen. Hier, am Cap de Creus, präsentiert uns die Costa Brava die direkte Inspiration für den Surrealismus Salvador Dalís. Wer in den frühen Morgenstunden das ganz spezielle Licht des Cap de Creus und seine bizarren Felsformationen auf sich wirken lässt, wirft einen Blick in jenen Raum, in dem die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit unscharf werden.

In diesem Raum ist vielleicht auch das Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes anzusiedeln, das hoch oben über dem Cap de Creus thront. Sein unvergleichlicher Ausblick von einer Höhe von 500m über die Halbinsel und das Mittelmeer ist wohl auf die prekäre Sicherheitssituation zur Zeit der Erbauung des Klosters zurückzuführen. Die erste Erwähnung des Klosters stammt aus dem Jahr 878 . Damals war die Costa Brava häufigen Piratenangriffen ausgesetzt. Doch selbst hier oben auf dem Berg fühlten sich die Benediktinermönche offenbar nicht ganz sicher. Davon zeugen ein trutziger Wehrturm und Klostermauern, die stark an eine Festung erinnern.

Trotz der offensichtlichen Gefahren, zog das heute über tausendjährige Kloster über viele Jahrhunderte Pilger aus ganz Europa an. Um seine Ursprünge ranken sich viele Legenden, denen zu Folge der Leichnam des Heiligen Petrus, oder doch zumindest einige seiner Reliquien hier ruhen. Wer mehr wissen möchte, findet hier unseren kompletten Artikel.

Sant Pere de Rodes prägte über Jahrhunderte die Kultur der Costa Brava

La Seu Vella – Lleidas alte Kathedrale

Nun führt uns die Reise ins Landesinnere nach Lleida. Lleidas alte Kathedrale gilt als eine der herausragenden Schöpfungen der katalanischen Architektur des 13. Jahrhunderts. Sie erhebt sich auf einem Hügel hoch über der Stadt und bietet folglich einen fantastischen Ausblick über Lleida und den Landkreis Segrià.

Die Baupläne stammen aus der Hand von Pere de Coma, jenem Baumeister, der die Romanik nach Lleida brachte. Er entwarf die dreischiffige Kirche auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes und versah sie mit fünf Absiden. Berühmt ist die Seu Vella außerdem für die filigrane bildhauerische Ornamentik, welche ihre Kapitelle, Gesimse, Konsolen und die Portale ziert. Der hier entwickelte Stil ist charakteristisch für die Arbeit der sogenannten Lleidaner Schule.

Die alte Kathedrale steht jedoch nicht für sich alleine. Sie ist Teil eines Ensembles historischer Gemäuer, zu dem auch die La Suda genannte Königsburg und eine beeinddruckende Festungsanlage gehören. Insofern ist die Seu Vella auch ein idealer Ort, um die bewegte Geschichte der Provinz Lleida Revue passieren zu lassen.

Ihren Glanz im 13. Jahrhundert verdankte die Seu Vella sicherlich auch der Tatsache, dass man nach der Rückeroberung der moslemisch besetzten Gebiete, besonderen Wert auf prachtvolle christliche Gotteshäuser legte. Als Grabastätte adeliger Familien und christlicher Würdenträger gibt die Seu Vella außerdem Zeugnis vom Leben und Wirken einiger historisch bedeutsamer Persönlichkeiten. Nicht zuletzt sind ihre alten Mauern beredte Erzähler alter Legenden und kurioser Andekdoten. Wer mehr wissen möchte, wird hier fündig.

Die Seu Vella, Lleidas alte Kathedrale, ist das Wahrzeichen der Stadt © Antoni Benavente

Pinell de Brai – Die Kathedrale des Weines

Eine Reise von etwa 90 Kilometern und ein gewagter Sprung durch die Zeit führt uns nun ins 20. Jahrhundert nach Pinell de Brai. Hier erwartet uns die Weinkellerei des Sindicat Agrícloa del Pinell, ein Meisterwerk der Architektur des Modernisme aus der Hand von César Martinell. Dass dieses entstehen und die prachtvolle Gestalt einer Kathedrale annehmen konnte, verdanken wir der Reblaus. Diese fiel als Plage von Amerika kommend gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Katalonien ein und richtete verheerende Schäden in den hiesigen Weinpflanzungen an.

Die Mehrheit der katalanischen Weinbauern war jedoch nicht geneigt, sich der Reblaus geschlagen zu geben. Sobald die Plage eingedämmt war, ersann man neue, moderne Formen der Weinproduktion. Die Situation verlangte nach Methoden, die Zeitersparnis und Gewinnmaximierung versprachen. Folglich gilt die Weinkathedrale von El Pinell de Brai nicht nur als ästhetische Meisterleistung, welche die Mitglieder der Kooperative stolz auf ihren Arbeitsplatz machte. Sie ist überdies auch eines der beeindruckendsten Beispiele für die Rationalisierung von Arbeitsprozessen im ländlichen Raum.

César Martinell hat die gesamte Spannbreite künstlerischer und stilistischer Mittel seiner Zeit in dieses Bauwerk fließen lassen. In ihrer Struktur hat die Weinkellerei von Pinell de Brai frappierende Ähnlichkeit mit einem christlichen Gotteshaus. Andererseits legt auch ihre erhabene Größe diese architektonische Verwandschaft nahe. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann der Wein-Kathedrale einen Besuch abstatten, der sich ganz wunderbar mit einer Weinverkostung kombinieren lässt. Weitere Infos gibt es hier.

Die Wein-Kathedrale von El Pinell de Brai © Villa Retiro Grup

Casa Milà in Barcelona

Unsere Reise durch Architektur und Zeit findet ihren Abschluss in Barcelona, dem pulsierenden Zentrum Kataloniens und seiner facettenreichen Kultur. Antoni Gaudí ist der Meister des Modernisme, der das Gesicht der katalanischen Hauptstadt wie kein anderer geprägt hat. Deshalb können wir unseren kleinen Trip durch die katalanische Architektur nicht zu Ende bringen, ohne diesem Mystiker der Baukunst einen Besuch abzustatten. Sein berühmtestes Werk ist bekanntlich die weiterhin unvollendete Basilika Sagrada Familia, die man auch liebevoll „Europas größte Baustelle“ nennt.

Antoni Gaudí hat der Stadt jedoch noch viele weitere berühmt gewordene Gebäude geschenkt, von denen wir hier exemplarisch noch einmal die Cala Milà vorstellen wollen. Diesem auch „La Pedrera“ genannten architektonischen Meisterwerk ist ein wunderbarer Kurzfilm gewidmet. Wer in weniger als drei Minuten verstehen möchte, aus welcher Quelle sich die ungemein komplex erscheinende Architektur dieses Hauses speist, der lasse in Ruhe dieses Video auf sich wirken:

In der Pedrera präsentiert sich die einzigartige architektonische Formensprache Gaudís als eine in Stein gegossene poetische Fantasie. Casa Milà ist ein Gesamtkunstwerk, in dem Antoni Gaudí nicht nur für den architektonischen Entwurf verantwortlich zeichnete. Er war überdies auch der Schöpfer sämtlicher Details vom spektakulären Eisentor des Haupteingangs über die sechseckigen Keramikfliesen mit Tintenfisch- Stern und Schneckenmuster bis zu den ergonomisch geformten Türdrückern aus Bronze. Wer mehr wissen möchte, liest hier weiter. Spannende und unterhaltsame Einblicke in die Vorstellungswelt Antoni Gaudís bietet überdies  Gaudí Experiència, eine interaktive Ausstellung mit 4D-Kino.

La Pedrera – Ein Meisterwerk der Natur

 

 

 

 

 

 

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Tortell de Reis – Ein süßer Traum zum Dreikönigstag

Der Dreikönigstag wird in Katalonien bekanntlich groß gefeiert. Die Weisen aus dem Morgenland ziehen am 5. Januar in die Städte ein und es gibt einen bunten, fröhlichen Umzug. Die Könige werfen den Kindern aus ihren Karossen heraus Süßigkeiten zu. Tanz und Musikeinlagen machen den Dreikönigsumzug auch für Erwachsene zu einem zu einem absolut unterhaltsamen und sehenswerten Event.

Drei Königs-Umzug in Barcelona © Oriol Llauradó

Die schönsten Bräuche zum Drei Königs-Fest

Wenn es dann leise wird in den Straßen, gehen die Kinder nach Hause. Sie stellen Kekse und drei Gläser Milch für die drei Könige bereit. Viele denken auch an die Kamele der Könige, die mit Stroh und Wasser versorgt werden. Dann gehen die Kinder aufgeregt zu Bett. In der Nacht zum 6. Januar ziehen die Drei Könige dann still und leise  durch aller Häuser der Stadt, in denen Kinder wohnen und hinterlassen ihnen Geschenke.

Am 6. Januar wird das Dreikönigsfest gefeiert. Traditionell gibt es zu diesem Anlass den Tortell de Reis, den „Königskuchen“. Der ist nicht einfach nur lecker, sondern auch Teil eines unterhaltsamen alten Brauches. In dem ringförmigen Gebäck aus Marzipan sind eine Ackerbohne (fava) und eine kleine Königsfigur versteckt. Wer die Bohne in seiner Portion findet, muss den Kuchen bezahlen. Wer hingegen in seinem Kuchenstück die kleine Königsfigur findet, wird zum König des Hauses gekrönt.

Wer Lust hat, diese vergnügliche Tradition auch in der eigenen Familie einzuführen, findet hier das Rezept.

Rezept für einen Tortell de Reis

Für den Tortell de Reis benötigt man Marzipan, das man leicht selber zubereiten kann und den eigentlichen Kuchenteig.

Zutaten für das Marzipan:

200g Mandelmehl
200g Zucker
1 Eiweiß

Zutaten für den Kuchenteig:

310g Weizenmehl (backstark)
15g frische Hefe
50g Milche
3 Eier
35g Zucker
35g Honig
10g Salz
155g Margarine

Für die Verzierung:

kandierte Früchte
Puderzucker

Zubereitung Marzipan

200g Mandelmehl,  200g Zucker und ein Eiweiß in eine Schüssel geben und so lange mit den Händen verkneten, bis eine geschmeidige Masse entsteht.  Von der Gesamtmenge 50g des Marzipans beiseite legen. Es kommt später gemeinsam mit kandierten Früchten und Zucker oben auf den Kuchen

Zubereitung Kuchenteich:

310g Weizenmehl (backstark), 15g frische Hefe, 50g Milch und drei Eier mit den Händen zu einer Teigkugel kneten. 35g Zucker hinzuschütten und einkneten. Nun 35g Honig hinzugeben und im Teig verkneten. Schließlich noch 10g Salz hinzufügen. Die ganze Masse nun so lange durchkneten, bis sie ganz glatt und homogen ist. In den Kühlschrank stellen und dort 24 Stunden gehen lassen, bis sie ihren Umfang verdoppelt hat.

Nun in kleinen Schritten insgesamt 155g Margarine hinzufügen. Wenn all diese Zutaten zu einem glatten Teig verknetet sind, diesen zu einer Kugel formen, mit einem Tuch zudecken und weitere zwei Stunden im Kühlschrank gehen lassen.

Bild © Pastisseria Pons (Lleida)

Finale

Den Teig zu einem Rechtreck ausrollen und mit den Fingern weiche Margarine darüber streichen. Nun das zu einer kompakten Rolle geformte Marzipan zur Hand nehmen und in eine Seite die Figur des Königs, in die andere die Bohne so hineindrücken, dass sie nicht mehr zu sehen sind.

Das Marzipan nun zu einer Rolle kneten, die so lang ist, wie die Querseite des viereckig ausgerollten Teigs. Die Marzipanrolle auf den Teig legen und sie darin einrollen. Ggf. Olivenöl auf die Arbeitsfläche geben, damit der Teig im nächsten Schritt nicht anklebt. Die noch recht kompakte Marzipanteigrolle zu einer längeren schmalen Rolle kneten. Deren Enden schließlich zusammenfügen, so das ein Kuchenkranz entsteht.

Die zurückgelegtn 50g Marzipan in Eiweiß baden und in kleinen Stücken auf den Kuchenkranz legen. Nun nach Geschmack kandierte Früchte auf den Kuchen legen. Mit einem Tuch bedecken und noch einmal zwei Stunden gehen lassen. Mit Puderzucker bestreuen und 20 Minuten bei 190°C backen. Wir wünschen guten Appetit und ein fröhliches Dreikönigsfest!

 

 

 

 

 

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Auf ins Oliversum – Reisen zu Oliven und Olivenöl

Fragen Sie sich auch ab und an, was die Welt im Innersten zusammenhält? So allgemein gestellt ist diese Frage wohl nicht zu beantworten. Ganz anders sieht es aus, wenn wir unser Problem ein bisschen enger fassen. Was hält die Welt der mediterranen Kulinarik im Innersten zusammen? Ganz klar! Das Olivenöl.

Die Landschaft des Priorat ist geprägt von Olivenhainen und Weinterrassen

Das Herz katalanischer Kulinarik

Olivenöl ist in der katalanischen Küche genauso fest verwurzelt, wie die zum Teil Jahrtausende alten Olivenbäume in der katalanischen Erde. Oliven und Olivenöl sind ein Herzstück katalanischer Kulinarik. Nicht umsonst gibt es in Katalonien gleich fünf geschützte Herkunftsbezeichnungen für Olivenöl (DOs) wie wir sie auch aus der Welt des Weines kennen. Die Anwendungsmöglichkeiten des Olivenöls beschränken sich jedoch nicht auf die Kulinarik. Schon seit der Antike wird Olivenöl auch im Beauty- und Wellnessbereich angewandt. Grund genug, die Olivenhaine, Olivenfelder und Ölmühlen Kataloniens einmal näher in Augenschein zu nehmen. Außerdem verraten wir Ihnen auch, wo sie den Herstellungsprozess von Olivenöl aus nächster Nähe beobachten können. Und falls Sie selber einmal bei der Olivenernte tätig werden wollen? Dann lesen Sie weiter, denn auch für Sie halten wir einige Tipps bereit. Auf ins Oliversum!

Grundnahrungsmittel und Luxus gleichermaßen – Olivenöl

Die tausendjährigen Olivenbäume in Ulldecona

Der älteste Olivenbaum Kataloniens wurde vor mehr als 1.500 Jahren gepflanzt. Könnte er sprechen, so hätte er zweifellos eine Unzahl von Geschichten zu erzählen. Aber er schweigt und wir würden seine Geheimnisse niemals erfahren, wenn es nicht das Museu Natural d’Oliveres Mil·lenàries de l’Arion  in Ulldecona gäbe. Bei geführten Besichtigungen entdecken Gäste nicht nur die faszinierendsten und ältesten Olivenbäume der Region, sie lernen auch die Landschaft kennen und verstehen. Ulldecona beherbergt eine der größten Ansammlungen uralter Olivenbäumen in ganz Europa und hütet außerdem die „Farga I“, einen Oliven-Methusalem, der im Jahr 314 n.Chr. gepflanz wurde. Die Farga I und ein weiterer mehr als tausendjähriger Olivenbaum stehen als Naturdenkmäler unter besonderem Schutz.

Wir übertreiben nicht, wenn wir behaupten, dass die Schönheit und Ausdruckskraft der alten Oliven von Ulldecona keinen Vergleich mit der Schönheit moderner Skulpturen zu scheuen brauchen. Sehen Sie selbst…

Olivenöl und Sterneküche

Falls Sie sich nicht nur für uralte Olivenbäume, sondern auch für den traditonellen Herstellungsprozess von Olivenöl interessieren,  dann ist das folgende Angebot vermutlich ganz nach Ihrem Geschmack: Neben einem Besuch des Olivenhains L’Arion erkunden Sie einen Abschnitt der römischen Via Augusta und erfahren wie eine alte Ölmühle funktioniert. Überdies verkosten Sie unterschiedliche Olivenöle, bevor zum krönenden Abschluss eine Abendessen, in einem der beiden Sternerestaurants von Ulldecona ansteht. Weitere Infos gibt es hier.

Auf der Route des Olivenöls kann man auch alte Ölmühlen besichtigen

Das flüssige Gold des Priorat

Der Priorat ist berühmt für seine Weine und seine Klöster. Darüberhinaus ist die gebirgige Region aber auch Heimat hervorragender Olivenöle. Auf der Route des Olivenöls im Priorat haben Sie die Gelegenheit den Herstellungsprozess von kaltgepresstem Olivenöl in acht unterschiedlichen Ölmühlen kennenzulernen. Selbstverständlich gehören auch hier Verkostungen zum Besuch einer jeden Mühle. In manchen von Ihnen, wird die Olivenölverkostung auch gleich mit einer Weinprobe kombiniert. Das ist zum Beispiel der Fall bei Priorat Natur, in Falset, die ein idealer Tipp für kurz Entschlossene ist. Gruppen bis zu zwölf Personen kommen hier auch ohne Voranmeldung in den Genuss einer Verkostung. Weitere Infos gibt es hier.

Das Gold des Priorat

Molí del Celler el Masroig

Ebenfalls ein toller Tipp: die Molí del Celler el Masroig. In dieser kleinen Ölmühle werden die Oliven der Mitglieder der örtlichen Kooperative gemahlen. Die Produktion beträgt etwas 70.000 Liter Olivenöl pro Jahr. Dessen Qualität wurde  bei nationalen und internationalen Wettbewerben mehrfach ausgezeichnet. Auch die geführten Besichtigungen sind etwas ganz Besonderes. Besucher erhalten hier nicht nur Einblicke in den Verarbeitungsprozess. Sie können überdies auch im November und Dezember den Bauern bei der Olivenernte helfen. Ganz sicher entsteht auf diese Art ein neues Gefühl für die Kostbarkeit des Öls und eine besondere Wertschätzung der unterschiedlichen Olivensorten. Weitere Infos gibt es hier.

El Molí d’Oli Miró Cubells

Wer die Olivenöl-Produktion im Priorat in all ihren Details kennenlernen möchte, sollte der Molí d’Oli Miró Cubells einen Besuch abstatten. Deren Angebot ist nämlich insofern besonders interessant, als die Besucher zunächst die Olivenbäume und ihre Landschaft bei einem Spaziergang in Augenschein nehmen.  Geprägt von Trockensteinmauern, steilen Hängen und Wäldern, hat diese Landschaft nicht nur einen besonderen Reiz, sie hat auch Einfluss auf Geschmack und Qualität des Öls. Bei einem Besuch der verschiedenen Anbaugebiete der Molí d’Oli Miró Cubells, erfährt man außerdem eine Menge über lokale und eingeführte Olivensorten. Im Anschluss daran findet der Besuch der Ölmühle statt und zum Abschluss geht es in den Museums-Laden in Scala Dei, wo eine Verkostung der verschiedenen Olivenöle stattfindet. Weitere Infos gibt es hier.

Initiation in den Genuss von Olvienöl in Gratallops

Der Priorat bietet nicht nur ideale klimatische Bedingungen für den Weinanbau, sondern auch für die Ölproduktion. Da stellt sich doch die Frage, weshalb das, was zusammen wächst, nicht auch zusammen verkostet wird, oder? Diese Frage stellten sich jedenfalls die Inhaber von Gratavinum im Priorat und damit war eine Geschäftsidee geboren. Der Hersteller von Wein und Olivenöl organisiert Verkostungen beider Produkte, die man übrigens sogar kombinieren kann. Dank ihrer tiefen Kenntnisse der Materie, können die Organisatoren ihren Besuchern hervorragend erklären, welche Charakteristika bei einer Ölverkostung bewertet werden. Überdies erfährt man eine Menge über biodynamische Anbauweisen und wer mag, darf auch hier einen Spaziergang durch die Weinberge machen. Weitere Infos gibt es hier.

Wein und Olivenöl lassen sich wunderbar gemeinsam verkosten

Öl mit allen Sinne genießen in Vilademuls

Castel Bardera in der Nähe von Girona ist eine Masía aus dem 18. Jahrhundert, die von dem bekannten Architekten und Designer Rafael Marquina restauriert wurde. (Für diejenigen, denen der Name nichts sagt: Rafael Marquina sind so bedeutende Errungenschaften wie das nicht tropfende Ölkännchen zu verdanken. Offensichtlich hat sich Marquina über einen langen Zeitraum mit Fragen rund ums Olivenöl befasst.) Castel Bardera ist heute ein Hotel, gleichzeitig aber auch eine Wellness-Oase und ein Kulturzentrum.

Olivenöl spielt hier eine ganz besondere Rolle. Sei es als zentraler Bestandteil von Massagen und Beautybehandlungen, sei es als Lebensmittel, das die Kultur des Landes geprägt hat. Rafael Marquina gründete mit Castel Bardera nämlich auch einen Vereins, der sich der Aufgabe verschrieben hat, die kleinen und großen Geheimnisse des Olivenöls einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daher finden hier immer wieder Workshops rund um die Kultur des Olivenöls statt und natürlich kann man auch die 200jährige Ölmühle der Masia besuchen. Weitere Infos gibt es hier.

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Gaudí Experiència – Eine neue Dimension der Gaudí-Erfahrung

Sind Sie fasziniert von Antoni Gaudí und seiner einzigartigen Architektur? Dann sollten Sie die Gelegenheit nutzen, den katalanischen Meister des Modernisme und seine großartigen Werke näher kennenzulernen. Gaudís Baukunst hat die Stadt Barcelona in unnachahmlicher Weise geprägt. Die berühmte und bis heute unvollendete Basilika Sagrada Familia, die Casa Batlló, die „La Pedrera“ genannte Casa Milà und der zauberhafte Park Güell sind dafür nur einige wenige Beispiele. Barcelona bietet jedoch noch eine weitere Möglichkeit, in das kreative Universum Antoni Gaudís einzutauchen. Gaudí Experiència kombiniert eine interaktive Ausstellung mit 4D-Kino, das faszinierende Einblicke in die Vorstellungswelt des großen Architekten gewährt.

https://www.youtube.com/watch?v=9P2UI4iPHKg

Eine magische Reise

Einen actiongeladenen Einblick in das Schaffen Gaudís bietet der 4D-Film Gaudí Experiència. Dieser ist nicht als Dokumentarfilm konzipiert, sondern als eine magische Reise in die Vorstellungswelt Gaudís. Dessen Genie verdankt sich nicht allein seinem mathematisch geprägten Geist, seiner scharfen Beobachtungsgabe und seiner Faszination für die Formen und Prozesse des Lebendigen. Gaudís visionäre Architektur wurzelt ebenso in seiner Fantasie und Vorstellungskraft. Erst das Zusammenspiel all dieser Elemente ermöglichte es, im Rückgriff auf historische Baustile und traditionelle Techniken, eine revolutionär neue Architektur zu schaffen.

Virtuelle Realität in Action. Foto: Gaudì Experiència

Achterbahn durch den Kopf eines Genies

Der 4D-Film Gaudí-Experiència entführt die Besucher in die Fantasie und Gedankenwelt des Antoni Gaudí. „Für diesen Film  haben wir eine Art Mythologie geschaffen, die sich aus all dem speist, was Gaudí bekanntermaßen faszinierte und inspirierte. Die Ideen für seine architektonischen Meisterwerke fand er einerseits in der ihn umgebenden Natur, in der Pflanzen- und Tierwelt. Andererseits wurden sie auch genährt durch Vorstellungen, mit denen er sich immer wieder beschäftigte“, sagt der Regisseur des Films Pol Mainat. Der hat mit seinem Team die Reise in den Kopf Gaudís als echten Actiontrip gestaltet. Gleichzeitig führt der Film die Besucher auf die Spur jener Geheimnisse, die sich hinter der innovativen architektonischen Sprache Gaudís verbergen.

Imagen M.A.S.

Wissenschaft in Aktion

Experiència Gaudí hat sich der Aufgabe verschrieben, historische Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse in atemberaubend unterhaltsamer Form zu präsentieren. Zum 4D-Kino gesellt sich deshalb ein Ausstellungsraum mit großen interaktiven Bildschirmen. Diese geben den Besuchern eine weitere spannende Möglichkeit, Leben und Werk des genialen Architekten auf eigene Faust zu erkunden. Überdies gibt es auch einen Bereich für Kinder, wo bereits die Jüngsten auf spielerische Weise über Gaudí und sein Werk lernen können.

An interaktiven Bildschirmen erkunden die Besucher die Welt Gaudís. Foto: Gaudí Experiència

Virtual Reality first?

Ist die virtuelle Realität von Gaudí Experiència also der Alltagsrealität in den Straßen Barcelonas vorzuziehen? Sicherlich nicht. Selbstverständlich lohnt sich auch weiterhin ein echter Besuch der Pedrera, der Sagrada Familia oder des Park Güell. Letzterer liegt übrigens in unmittelbarer Nähe von Gaudí-Experiència. Gönnen Sie sich also zunächst einen Besuch in Barcelonas berühmtesten Park. Lassen Sie die reale Mittelmeer-Sonne auf ihrer Haut scheinen, lauschen Sie dem Zwitschern der Vögel, dem babylonischen Stimmengewirr der Besucher aus aller Welt und den Verkehrsgeräuschen. Lassen Sie Ihren Blick schweifen. Beobachten Sie die Musiker und Maler auf dem Terrassenplatz und die Reaktionen der Kinder beim Anblick der Salamander Fontäne. Das ist die magische Alltagsrealität, die rund um Gaudís Werk entstanden ist.

Überraschungen

Danach besuchen Sie Gaudí-Experiència, tauchen ein in die Gedankenwelt des großen Architekten und erfahren Überraschendes und Geheimnisvolles rund um sein Leben und Werk. Hier lernen Sie nicht nur die Gebäude kennen, die er geschaffen hat und erfahren, wie viele davon als Unesco-Welterbe unter Schutz stehen. Sie erfahren auch von den Projekten, die er entworfen aber am Ende nicht realisiert hat. Da wäre zum Beispiel das Hotel Attraction in Manhattan, mit dessen Bau Gaudí im Jahr 1908 beauftragt wurde.

Gemäß seinem Entwurf, hätte das Hotel einen gigantischen zentralen Turm gehabt, der eine Höhe von 360m erreichen sollte. Konzipiert als Touristenattraktion sollte Hotel Attraction auf fünf Etagen fünf den verschiedenen Kontinenten gewidmete Restaurants haben. Geplant waren weiterhin mehrere Etagen für Ausstellungen und Freizeitaktivitäten und in der neunten Etage ein riesiger Festsaal mit bester Aussicht über New York.

Entwürfe Hotel Attraction (1908): Grundriss, Rezeption und Außenansicht. Quelle: Wikimedia Commons

 

Ein Besuch von Gaudí-Experiència eröffnet zweifellos neue und spannende Einblicke in das Werk und die Gedankenwelt Antoni Gaudís. Darüber hinaus ist die „Virtual Reality“ des 4D-Films ein Erlebnis für sich. Wir vermuten, dass Sie nach dem Besuch von Gaudí-Experiència Gaudís Barcelona mit neuen Augen sehen. Probieren Sie es einfach aus.
Weitere Infos gibt es hier.

 

 

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Die alte Stadt und das Meer – Eine Route durch das maritime Barcelona

Es gibt viele Arten, dem Meer nahe zu sein. Strandurlaub ist sicher eine der schönsten. Doch auch eine Route durch die maritimen Viertel Barcelonas ist ein unvergessliches Mittelmeer-Erlebnis. Seit jeher ist Barcelona ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Kulturen. Als alte Hafenstadt pflegt die katalanische Metropole Weltoffenheit als Tradition. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Barcelonas maritime Viertel und Promenaden einen ganz eigenen Charme haben. Hier, wo Meer und Stadt sich treffen, gibt es unendlich viel zu entdecken.

Blick auf Barcelonas Hafen vom Mirador de Colom. Foto: Jorge Láscar auf Flickr, Lizenz: CC BY 2.0

Der Mirador de Colom

Startpunkt der Route durch das maritime Barcelona ist das Kolumbus-Denkmal Mirador de Colom. Am nördlichen Ende der Rambla gelegen, bietet dieser Aussichtspunkt einen fantastischen Blick über die Stadt. Der Mirador de Colom wurde im Rahmen der Weltausstellung von 1888 eingeweiht. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass er auch auf architektonischer und künstlerischer Ebene einiges zu bieten hat. Schon aus der Ferne sieht man die Statue des Christoph Columbus. Sie erhebt sich auf einer 60 Meter hohen Säule im korinthischen Stil über der Plaça del Portal de la Pau und weist aufs Meer hinaus.

Unterhalb der Statue liegt eine Aussichtsplattform, die einen fantastischen Rundumblick über die Stadt eröffnet. So sieht man von hier aus das Gotische Viertel mit der Kathedrale und der berühmten Kirche Santa Maria del Mar im Norden. Im Westen schweift der Blick hingegen über die Modernisme-Stadtviertel Eixample und Gràcia. Im Süden grüßt der Montjuïc während im Osten der Alte Hafen (Port Vell) die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich zieht.

 

 FotoSebastià Giralt auf Flickr, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Port Vell – Der Alte Hafen

Natürlich ist der Port Vell die nächste Station dieser maritimen Erkundungstour. Ein Bummel über die Rambla del Mar und durch den alten Hafen bringt uns Meer und Hafenflair ganz nahe. Wer jedoch tiefer in die Geschichte der Schifffahrt einsteigen möchte, der begibt sich zunächst ins Museu Marìtim. Dieses liegt in den ehemaligen „Königlichen Werften“, einem Gebäudekomplex aus dem 13. Jahrhundert. Die sogenannten Drassanes Reials sind ein beeindruckendes Beispiel säkulärer gotischer Architektur. Überdies ist der Besuch des Schifffahrtsmuseums wie ein Ausflug in eine fremde Welt. Mit seinen fantastischen Schiffsmodellen, nautischen Geräten, Galeonsfiguren und alten Seekarten zieht das Museum junge und alte Besucher in seinen Bann.

L’Aquàrium Barcelona

Einen ganz anderen, aber nicht weniger faszinierenden Einblick in die Welt des Meeres bietet das L’Aquàrium Barcelona im alten Hafen. Ein Besuch in Europas größtem Ozeanarium ist eine unvergessliche Erfahrung, ganz besonders, wenn man schon immer von der Unterwasserwelt des Meeres fasziniert war. In insgesamt 66 mediterranen und tropischen Aquarien leben hier 11.000  Meeresbewohner, die 450 verschiedenen Spezies angehören. Das spektakulärste Becken des L’Aquàrium ist 5 Meter tief, hat einen Durchmesser von 36 Metern und wird von einem 80 Meter langen, durchsichtigen Tunnel durchquert. Somit können Besucher von hier aus eine Vielzahl beeindruckender Wassertiere beobachten. Zu diesen gehören nicht nur Haie, Doraden und Moränen, sondern auch Mondfische, die mit einem Gewicht bis zu 2,3 Tonnen als die schwersten Knochenfische der Welt gelten.

L’Aquàrium Barcelona, Europas größtes Ozeanarium. Foto: Clare auf Flickr, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Moll de la Fusta

Freilich gehört zu einer Erkundungstour des Hafenbezirks von Barcelona auch ein Bummel über die Moll de Bosch i Alsina. Diese von Palmen gesäumte Fußgängerstraße mit großer Hochterrasse ist auch unter dem namen Moll de la Fusta bekannt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Uferstraße als Lagerplatz für Holz benutzt. Einerseits geprägt von Skulpturen im zeitgenössischen Stil, andererseits Ankerplatz der ruhig im Hafen liegenden Boote, ist die Moll de la Fusta heute ein viel besuchter Ort des Hafenviertels. Hier liegt auch der Palau de Mar, ein beeindruckendes Gebäude, welches das Museu d’Historia de Catalunya beherbergt. Darüberhinaus verfügt es auch über wunderbare Terrassen, auf denen man das maritime Lebensgefühl in voll Zügen genießen kann.

La Llotja

Ganz in der Nähe, im Viertel La Ribera, stoßen wir auf ein La Llotja genanntes Gebäude mit neoklassizistischer Fassade. In seinem Inneren hütet es allerdings architektonische Schmuckstücke einer viel weiter zurückliegenden Epoche. Während die neoklassizistischen Außenmauern ein Werk des 18. Jahrhunderts sind, hütet La Llotja im Inneren wahre Perlen der säkularen Gotik Barcelonas.  Im Laufe der Geschichte hatte das Gebäude unterschiedliche Funktionen. Es bot zunächst der Handelskammer, später auch der Kammer für Handel, Industrie und Seefahrt Unterkunft. Überdies ist es Sitz der Katalanischen Akademie der schönen Künste Sant Jordi.

Innenhof der Casa Llotja de Mar. Foto: Presscambrabcn, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Santa Maria del Mar

Ebenfalls im La Ribera Viertel liegt Santa Maria del Mar, jene fantastische gotische Kirche, der Ildefonso Falcone seinen unvergesslichen Roman widmete. Sie ist ein Wahrzeichen Barcelonas. Darüber hinaus repräsentiert sie die katalanische Gotik in ihrer reinsten Form. Errichtet in der Rekordzeit von nur 55 Jahren, war ihre Konstruktion richtungsweisend für die Architektur ihrer Zeit. Errichtet unter dem Baumeister Berenguer de Montagut wurde Santa Maria del Mar 1384 geweiht. Die Kirche gilt als eine der schönsten Barcelonas. Überdies bietet sie auch besonders spannende (englischsprachige) geführte Besichtigungen an. Diese führen den Besucher nicht nur zu Terrassen, Türmen und der Krypta der Kathedrale, sondern auch tief hinein in die Geheimnisse ihrer Geschichte.

Barcelonas berühmte Kathedrale Santa Maria del Mar © Miguel Ángel Herrero Varela

Confraria de Pescadors

Geschichten ganz anderer Art erfährt man bei einem Besuch der Confraria de Pescadors de Barcelona. Hier dreht sich alles um das Leben der Fischer von Barceloneta. Bei dieser Führung sehen Besucher, wie die Fischer mit ihren Booten  in den Hafen einlaufen. Sie lernen den Fischmarkt als eine Welt für sich kennen und erfahren viel über die Geschichte, den Lebensstil und die Fangtechniken der Fischer. Außerdem haben sie in der Regel auch Gelegenheit, mit den Fischern ins Gespräch zu kommen. Überdies gibt es selbstverständlich auch die Möglichkeit, ein Seemanns-Menü oder Tapas frisch aus dem Meer zu verkosten.

Port Olímpic

Entspannung ist einer der wunderbaren Effekte, die das Meer zu haben pflegt. Barcelonas Olympischer Hafen, Port Olímpic, ist einer jener Orte, an dem man maritime Entspannung in allen denkbaren Varianten genießen kann. Ob Wassersport, Strandleben oder die maritime Gastronomie der hiesigen Restaurants, der Port Olímpic hält für jeden Geschmack genussvolle Erlebniss bereit. Er liegt in unmittelbarer Nähe des  Olympischen Dorfes, das 1991 erbaut wurde. Im Rahmen der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, unterzog man viele Stadtteile Barcelonas intensiver Umgestaltungen. In deren Rahmen erhielt die Stadt einen modernen Sporthafen als geeigenten Austragungsort für die olympischen Segelwettkämpfe. Als Architekten zeichneten damals übrigens  Oriol Bohigas, Josep Martorell, David Mackay und Albert Puigdomènech verantwortlich.

Eine Fahrt mit der Golondrina

Als Besucher der Stadt sollten sie sich allerdings weder zu Lande noch zu Wasser eilig im Wettkampfmodus fortbewegen. Statt dessen können Sie das maritime Barcelona tiefenentspannt bei einer Fahrt in einem typischen Barceloneser Boot entdecken. Die sogenannten Golondrinas bieten relaxte Ausflüge entlang der Küstenlinie Barcelonas. Ungewöhnliche Blicke und Perspektiven auf die Stadt, Wind in den Haaren und Meeresbrise auf der Haut, sind die unschlagbaren Argumente für eine Fahrt in Barcelonas typischen Motorbötchen. Viel Spaß!

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El Pinell de Brai – Eine Kathedrale für den Wein der Terra Alta

Die Weinkellerei des Sindicat Agrícola del Pinell de Brai ist weltberühmt. Nicht umsonst gilt sie als ein Meisterwerk unter den Wein-Kathedralen Kataloniens. Ihr Erbauer, César Martinell, hat hier das architektonische Zusammenspiel von Form und Funktion zur Perfektion geführt. Damit nicht genug, er hat auch die gesamte Spannbreite künstlerischer und stilistischer Mittel seiner Zeit in dieses einzigartige Bauwerk fließen lassen. Die Catedral del Ví von El Pinell de Brai vereinigt in sich die Ästhetik des Modernisme und die Funktionalität des Noucentisme. Das Ergebnis: Ein Gebäude, in dem Tarragonas Weinbauern des 20. Jahrhunderts mit Stolz arbeiteten und das heute Besucher aus aller Welt anzieht.

Alle Fotos dieses Beitrags wurden zur Verfügung gestellt von Villa Retiro Grup.

Die Reblaus – Mutter aller Wein-Kathedralen

Die Geschichte der Wein-Kathedralen beginnt mit einem britischen Schiff, das von Amerika kommend den Atlantik durchquerte. Es transportierte winzige blinde Passagiere. Ausgehend vom Rhône-Tal fielen diese ab 1863 als Plage über die Weinberge Europas her. 1879 hatte die Reblaus die Pyrenäen überquert.  Zwei Jahrzehnte später erreichte sie die Terra Alta. Um 1910 hatte die Region ihre gesamten Weinpflanzungen verloren.

So kam es, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Landarbeiter die Terra Alta verließen. Sie suchten ihr Glück in den Städten, wo die Textilindustrie brummte.  Andere blieben. Im  Angesicht der Zerstörung der alten Reben formte sich hier die Idee der Zukunft des katalanischen Weines. Diese Zukunft hatte ihre Wurzel in der Vereinigung aller Kräfte der katalanischen Weinbranche. Winzer, Unternehmer, Landarbeiter und viele andere schlossen sich zu Genossenschaften zusammen. So wurde es möglich, sämtliche Produktionsprozesse und auch die damit verbundenen Dienstleistungen zusammenzuführen. Die Weinbranche erlebte eine neue Blüte und  fand zu einem nie gesehenen Selbstbewusstsein, das seinen architektonischen Ausdruck in den Kathedralen des Weins fand.

Kathedralen, Schiffe und Parabelbögen

Den Namen „Wein-Kathedralen“ verdanken die modernen Weinkellereien einerseits der frappierenden Ähnlichkeit ihrer Struktur mit christlichen Gotteshäusern. Andererseits legt auch ihre erhabene Größe diese architektonische Verwandschaft nahe. Die Wein-Kathedrale von El Pinell de Brai gliedert sich in ein Mittelschiff und zwei Seitenschiffe. Zum Grundriss einer Basilika würde hier nur noch ein Querschiff mit Apsis fehlen. Statt dessen erhebt sich ein viertes Schiff über dem Mittelschiff. Gemeinsam mit dem Seitenschiff der Ostseite beherbergt dieses Mittelschiff sechs Fässerreihen und die unterirdischen Aufbewahrungsbehälter.  Demgegenüber war das nach Westen ausgerichtete Seitenschiff mit allem Notwendigen für die Produktion von Olivenöl ausgestattet.

Ästhetik und Funktionalität

Das vierte Schiff beherbergte den Maschinenraum. Sein hölzerner Dachstuhl ist vermutlich Resultat eines Budgetproblems, denn in allen anderen Räumen präsentiert sich die Kellerei in der Pracht einer Kathedrale. Ausgestattet mit den für Martinell so typischen offenen Spandrillen und Parabelbögen im Gaudíschen Stil ist sie ein Schmuckstück der Architektur des Modernisme. Nicht minder bedeutsam als die Ästhetik des Gebäudes war jedoch seine Funktionalität.

Für die Kooperative war es von vitalem Interesse, bauliche Voraussetzungen zu schaffen,  die den Produktionsprozess optimierten. Gleichzeitig sollte auch die Qualität des Weines noch weiter gesteigert werden. Insofern ist die Wein-Kathedrale von Pinell de Brai nicht nur eine herausragende architektonische Leistung. Viel mehr muss man sie auch als beispielhaftes Unternehmen zur Rationalisierung von Arbeitsprozessen im ländlichen Raum betrachten.

César Martinell

César Martinell war nicht nur Architekt, er hatte auch einen ausgeprägten Sinn fürs Praktische. Darüber hinaus ist seine Herangehensweise an den Bau der Kathedralen des Weines Ausdruck einer Lebensphilosophie. Diese wurzelte einerseits in den kulturellen Strömungen jener Zeit, insbesondere dem Noucentisme. Andererseits zeigt sie viele Ansätze, die wir heute als „nachhaltig“ bezeichnen. Nicht zuletzt verdankt sich die Größe der Architektur Martinells auch seiner ausgeprägten Empathie für die Bedürfnisse seiner sehr speziellen Klientel.

Ein Architekt erforscht die Welt des Weines

Die neuen architektonischen Anforderungen, die durch die Bildung der Weingenossenschaften entstanden, waren noch nicht klar ausgelotet. César Martinell erkannte das Potential, den diese neue Nachfrage des Marktes für seine Karriere haben könnte. Um die Bedürfnisse seiner Kunden gänzlich zu verstehen, verbrachte er viele Stunden mit den Weinbauern, um die Prozesse der Weinproduktion nachzuvollziehen. Später stellte er selber Wein her, um sein Verständnis noch zu vertiefen. Im Zuge der Skizzierung des Produktionsschemas suchte er außerdem die Nähe herausragender Ingenieure und Enologen.

Wein und Industrial Engineering

So entwarf er nicht nur das Gebäude, in dem stilistisch der Einfluss seines Lehrers Gaudí deutlich sichtbar ist. Er zeichnete auch verantwortlich für die räumliche Verteilung der verschiedenen Produktionsbereiche. Martinell kümmerte sich um Form und Lage der Tanks und berücksichtigte die spezifischen Fermentationsbedingungen. Auch Belüftungssysteme und die Maßnahmen für Isolierung und Zirkulation von Flüssigkeiten wurden unter seiner Regie angelegt. Das übergeordnete Ziel all dieser Arbeiten war die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und folglich die Optimierung der Weinproduktion.

Dreifaltigkeit in der Industriearchitektur

Martinell strebte stets ein Gleichgewicht von Zweckdienlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Ästhetik an. So zielte die Gestaltung der Weinkellereien darauf ab, den Produktionsprozess zu optimieren. Um Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten, verwendete man vor Ort vorhandene Materialien, die leicht zu beschaffen waren. Vor allem aber sollten die Menschen, die hier arbeiteten, sich wohl fühlen und stolz auf ihren Arbeitsplatz sein.

Architektur + Soziologie = Kunst?

Doch Martinell war nicht nur ein Architekt mit beeindruckenden Fähigkeiten im Industrial Engineering, er war auch Humanist. Als solcher beleuchtete er Leben und Arbeitsbedingungen der katalanischen Landarbeiter auch unter sozialen Aspekten und studierte eingehend das noch ganz junge Phänomen des Kooperativismus. In weniger als zehn Jahren schuf er mehr als 40 Gebäude für Kooperativen. Die künstlerische Qualität seiner Industriearchitektur stellt ihn in eine Reihe mit Größen wie Antoni Gaudí, Lluís Domènech i Montaner und Josep Maria Jujol.

Die Eingangsfassade

Die gekonnte ästhetische und  funktionale Nutzung einfacher, lokaler Materialien zeigt sich bereits an der Eingangsfassade. Das Mauerwerk aus Ziegelstein war durchbrochen von Lüftungsöffnungen, die für das Raumklima von großer Bedeutung waren. Steinerne Türumrahmungen und große Fenster mit Mittelsäulen aus Gitterstein sind ein echter Blickfang. Extravagant und typisch für das Werk von César Martinell sind die grün glasierten Dachziegel.

Das Leben der Arbeiter

Das absolute Schmuckstück der Außenmauern der Weinkellerei ist jedoch der Keramikflies von Xavier Nogués. Mit manchmal hintersinnigem Humor sind dort Alltagsszenen der Öl- und Weinproduktion dargestellt.

Heute fungiert die Wein-Kathedrale von Pinell de Brai als Restaurant und Veranstaltungsort. Bei geführten Besichtigungen kann man lokalen Wein und Olivenöl verkosten. Weitere Infos gibt es hier.

 

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La Seu Vella – Lleidas berühmte Kathedrale

Die  Seu Vella ist das Wahrzeichen Lleidas. Die alte Kathedrale ist Teil eines Ensembles historischer Gemäuer, zu dem auch die La Suda genannte Königsburg und eine beeindruckende Festungsanlage gehören. Auf einem Hügel hoch über der Stadt gelegen, bietet die Seu Vella herrliche Aussichten auf Lleida und den Landkreis Segrià.

© aller Fotos dieses Beitrages: Antoni Benavente. 
Wir danken dem Consorci Turó Seu Vella für die freundliche Unterstützung.

Lleidas alte Kathedrale gilt als eine der herausragenden Schöpfungen der katalanischen Architektur des 13. Jahrhunderts. Darüber hinaus zählt sie auch zu den bedeutenden Bauwerken des europäischen Mittelalters. Doch nicht nur die einzigartige Architektur macht die Seu Vella zu einem der beeindruckensten Monumente Kataloniens. Auch die Vielfalt ihrer Skulpturen und Plastiken beeindruckt den Besucher. Die Kapitelle, Gesimse, Konsolen und Portale der Kathedrale ziert eine bildhauerische Ornamentik von höchster künstlerischer Qualität.

Nicht zuletzt ist die Seu Vella ein Ort, an dem die bewegte Geschichte der Provinz Lleida und der Iberischen Halbinsel erfahrbar wird.  Als Grabstätte vieler adeliger Familien und kirchlicher Würdenträger gibt Lleidas alte Kathedrale Zeugnis vom Leben und Wirken einiger historisch bedeutender Persönlichkeiten. Außerdem sind die alten Mauern beredte Erzähler alter Legenden und kurioser Anekdoten.

Kleiner historischer Überblick

In der Mitte des 12. Jahrhunderts hatten die christlichen Katalanen  weite Teile des heutigen Katalonien von den maurischen Besatzern zurückerobert. Nun galt es, die christliche Kultur wieder fest in jenen Gebieten zu verankern, die lange in moslemischer Hand gewesen waren.  So ließ man einerseits Klöster bauen, wie zum Beispiel die Cartoixa Santa Maria d’Escaladei oder die weltberühmten Klöster der Zisterzienserroute. Andererseits war es eine Frage der Staatsräson, die wiedergewonnenen  städtischen Zentren mit prächtigen christlichen Gotteshäusern auszustatten.

1149 hatten die katalanischen Truppen unter Ramón de Berenguer IV de Barcelona und Ermengol VI de Urgell Lleida von den Mauren zurückerobert. Ein gutes halbes Jahrhundert später, im Jahr 1203, wurde der Grundstein der Seu Vella gelegt.  70 Jahre später feierte man die Kirchweihe. Dennoch erwies sich der Bau als ein Langzeitprojekt, das sich bis in 15. Jahrhundert hineinzog. Erst zu diesem Zeitpunkt waren alle vier großen Teile der Seu Vella, also die Basilika, der Kreuzgang, der Glockenturm und der Domstift, fertiggestellt. Die glanzvollste Zeit der Seu Vella, vom frühen 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert, fällt zusammen mit Epoche der Gotik in Spanien.

 

Porträt: Wikimedia Commons

Mit dem Els Segadors Krieg im Jahr 1640 begann jedoch der Niedergang der alten Kathedrale Lleidas. Sie wurde nun als Hospital und Waffenlager genutzt. Im Zuge des Erbfolgekrieges war die Kirche auf Anordnung Felipe V ab 1707 nicht mehr für Gottesdienste geöffnet.  Statt dessen machte man aus ihr nun eine Kaserne. Ein Großteil ihrer Kunstschätze nahm schaden oder ging verloren.  Eine Deklaration zum Monument von historischem Interesse im Jahr 1918 verhinderte nicht die Umfunktionierung zum Konzentrations- und Militärlager während des Bürgerkriegs (1936-1939). Die Phase der Restaurierung dieses Schmuckstücks unter den Kathedralen Kataloniens begann im Jahr 1948.

Die Basilika

Die Baupläne der Basilika sind aus der Hand von Pere de Coma. Manche sagen, dieser Baumeister des 13. Jahrhunderts stammte aus der Lombardei. Andere sind überzeugt, seine Heimat waren Ribagorça oder Solsonès. Sicher ist, Pere de Coma war jener Baumeister, der die Romanik nach Lleida brachte. Und er war der geistige  Vater des architektonischen Kunstwerks Seu Vella. Auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes entwarf er die dreischiffige Kirche und versah sie mit einem Querschiff mit fünf Absiden.

Über dem Schnittpunkt der Linien dieses lateinischen Kreuzes  erhebt sich eine achteckige Kuppel. Gleichmaß und Symmetrie bestimmen das Bild der Kathedrale und verleihen ihr eine erhabene Atmosphäre. Das harmonische Wechselspiel kreuzförmiger romanischer Säulen und gotischer Kreuzgewölbe eröffnet einen monumentalen Raum voller Weite und Plastizität. Die dreitorige romanische Hauptfassade ist mit dem Kreuzgang verbunden. Ihr Mittelportal zieht bis heute die Aufmerksamkeit der Besucher in einen gewaltigen Bann. Mit seinen verschwenderisch verzierten Archivolten definiert das Portal der Seu Vella wie kein anderes die Arbeit der Lleidaner Schule.

Kreuzgang

Der fantastische Kreuzgang der Seu Vella wurde im 14. Jahrhundert fertiggestellt. Er zählt zu den größten Kreuzgängen der europäischen Gotik. Berühmt ist er jedoch nicht nur für seine Größe, sondern auch für den ungeheuren kompositorischen Reichtum seiner Ornamentik.  Die kunstvolle Ausgestaltung der himmelstrebenden Fenster und der Formenreichtum seiner Kapitelle machen ihn zu einem der beeindruckendsten Orte der  Seu Vella. Vier Galerien bilden den leicht trapezförmigen Kreuzgang. Von dessen insgesamt siebzehn gotischen Fenstern umgeben zwölf den zentralen Innenhof. Die fünf verbleibenden sind nach Südosten zur Stadt ausgerichtet und bilden einen überraschend schönen Aussichtspunkt.

Glockenturm

Bereits für seine Erbauer war der im 15. Jahrhundert fertiggestellte, 70 Meter hohe Glockenturm der Kathedrale eine Herausforderung. Mit seiner Wendeltreppe aus 238 schmalen Stufen ist er dies auch für heutige Besucher, die den Blick aus der Höhe über Lleida genießen möchten. Doch ein Aufstieg zur Spitze dieses extravaganten, achteckigen Kirchturmes lohnt sich: Nirgendwo findet man eine weitere Sicht auf die Stadt und die sie umgebende Landschaft. Auf dem Weg zur Turmspitze passiert man das Erdgeschoss, das von der Familie Safont zur Privatkapelle umgestaltet wurde, während die Obergeschosse des Turmes das Uhrwerk und die großen Kirchenglocken beherbergen. Bis heute sind zwei von insgesamt elf Originalglocken aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Man hat sie Mònica und Silvestra getauft und ihnen im 20. Jahrhundert die Glocken Bárbara, Cristo, Marieta, Meuca und Purísima an die Seite gestellt.

Das Domkapitel

Das Domkapitel ist die Leitungskörperschaft der Kathedrale. Hier waren die Kleriker untergebracht, die für Fragen der Verwaltung und Liturgie der Seu Vella zuständig waren. Es wurde offiziell im Jahre 1168 gegründet, gemeinsam mit der Pia Almoina, einer wohltätigen Institution, die sich der Versorgung der Pilger und Armen der Stadt widmete.

Der Bau dieses Domkapitels, das auf katalanisch ‚canonja‘ heißt, zog sich von der zweiten Hälfte des 12. Jarhunderts bis ins 16. Jahrhundert. Die an den Kreuzgang anschließende canonja ist in mehrere Flügel gegliedert. In diesen fanden im Laufe der Zeit zum Beispiel die Capilla de Santa Maria la Antigua, die Pia Almoina, der Kapitelsaal, das Dekanat, die Bibliothek und das notarielle Archiv ihren Raum.

In der Blütezeit der Seu Vella waren all diese Räume reich dekoriert. Einen Eindruck von der ursprünglichen Pracht des Domkapitels, erhalten Besucher im  Museu de Lledia: diocesà i comarcal. Hier sind die ursprünglich zur Pia Almoina gehörigen Wandmalerein noch heute zu bewundern.  Auch die Reste der wunderbaren Balkone, die noch an der Fassade sichtbar sind und die Renaissancetüren des Kapitelsaals und der Kapelle lassen den ursprünglichen Reichtum der Dekoration des Domkapitels erahnen.

Bildhauerei

In den Jahrhunderten, in welchen die Seu Vella nicht als Gotteshaus, sondern als Militätlager oder Kaserne genutzt wurde, ging ein Großteil ihrer Kunstschätze verloren. Und doch vermitteln die bis heute erhaltenen Reste der usprünglichen Pracht einen Eindruck von der herausragenden künstlerischen Gestaltung dieser Kathedrale.  Am augenscheinlichsten wird die Kunstfertigkeit der hier arbeitenden Bildhauer in den fantastischen Archivolten der Tore und Eingangsportale. Die Bildhauerkunst der Seu Vella weist Stilformen auf, die sowohl auf italienische als auch auf südfranzösische Einflüsse hinweisen. Aus diesen entwickelte sich hier ein eigenständiges ornamentales Repertoire, das kennzeichnend für die romanische Skulptur der Schule von Lleida wurde.

Die Kapellen

Die wenigen erhaltenen Reste der Malerei in der Seu Vella stammen aus einer sehr frühen Phase der Baugeschichte. Vermutlich schmückten sie die Mauern der Kirche schon vor ihrer Weihe im Jahr 1278. Verwendet wurde vor allem die Technik des Freskos. Ebenso wie im Falle der Bildhauerei sind auch hier französische Einflüsse offensichtlich. Allerdings weisen viele Elemente auch auf den Einfluss anderer künstlerischer Zentren Kataloniens hin.

Die am besten erhaltenen Malereien der gesamten Seu Vella sind in der kleinen Capella de Santa Margarida zu besichtigen. Datiert sind sie auf die Zeit um 1330. Die Darstellung zeigt eine Kreuzigungsszene, in welcher der Gründer der Kapelle, Guillem Soler, zu Füßen des Kreuzes kniet. Diese an der Frontseite der Kathedrale dargestellte Szene war Teil eines Gemälde-Ensembles, das sich in den Seitenkapellen fortsetzt, heute jedoch kaum noch zu erkennen ist.

Weitere Infos gibt es hier.