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Kleiner Tourenguide: Weine und Klöster von Barcelona bis zum Ebrodelta

Kataloniens Weinbautradition geht zurück bis in die Antike. Schon damals standen die hier angebauten Weine aufgrund der fruchtbaren Böden und idealen klimatischen Verhältnisse in gutem Ruf. Als mittelalterliche Hüter allen Wissens verschrieben sich später die Mönche der Kunst des Weinbaus. Es entstanden Weine mit Charakter, in denen die Verbindung mit der Erde ihrer Herkunft einen ganz besonderen Ausdruck fand.

Weintourismus ist zweifellos die sinnlichste Form des Kulturtourismus in Katalonien. Eine Reise zu Kataloniens Klöstern ist eine Reise zum Ursprung des Weins. Doch auch die wechselvolle Geschichte Kataloniens findet in jenen mittelalterlichen Zentren der Macht und Spiritualität ihren Ausdruck. Machen wir uns also auf zu einer Reise von Barcelona Richtung Süden. Auf zu einer Entdeckungstour zu Wein und Klöstern…

Picasso-Museum Barcelona

Bevor wir Barcelona hinter uns lassen, widmen wir uns einer der Perlen des kulturellen Angebots der katalanischen Hauptstadt: Ein Besuch des Picasso-Museums im Born-Viertel vermittelt uns tiefe Einblicke in das Leben und Schaffen des großen andalusischen Malers, der seine Jugendjahre in Barcelona verbrachte. Mit diesen Eindrücken im Gepäck begeben wir uns auf die Reise zu Wein, Klöstern und jenem verwunschenen Ort im Gebirge Els Ports, der den Werdegang Picassos entscheidend beeinflusst hat.

Museu Picasso, Barcelona © Imagen M.A.S..jpg

Sant Sadurní d’Anoia – Hauptstadt des Cava

Unsere erste Station auf der Route ist Sant Sadurní d’Anoia, genauer gesagt die traditionsreiche Bodega Gramona. Sie ist berühmt für ihren Cava, hat sich dem nachhaltigen Weinbau verschrieben und bietet ihren Gästen genussvolle Weinerlebnisse. Zu diesen gehören nicht nur Weinverkostungen und ein Besuch des Celler, sondern auch Streifzüge durch die Weinberge auf den Rücken von Pferden. Für die Übernachtung in Sant Sadurní bietet sich zum Beispiel Hotel Fonda Neus an.

Hühner an den Weinstöcken des Celler Gramona © Blai Carda Torne

Vilafranca del Penedès – Hauptstadt des Weins

Mit Vilafranca del Penedès erreichen wir das Herz des Penedès. Mit dem VINseum hat die Stadt der Weinkultur ein eigenes Museum gewidmet. Auch darüber hinaus gibt es hier viel zu entdecken. Der mittelalterlichen Architektur des Ortes und dem Modernisme sind hier eigenen Routen gewidmet. Zu den beeindruckendsten Monumenten gehört die von fantastischen Wasserspeiern umgebene Basilika Santa María. Überdies ist Vilafranca del Penedès der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Weinberge.

Wie geschaffen zum Wandern: Alt Penedès. Foto: Shutterstock

Weintourismus im Penedès

Die Weinregion Penedès beherbergt gleich zwei Anbaugebiete mit geschützter Herkunftsbezeichnung: Die DO Cava und die DO Penedès, die bekannt ist für ihre hervorragenden Weißweine. Überdies ist der Penedès mit seinen über 200 Weingütern und Kellereien ein Paradies für alle, die Weintourismus lieben. Wer die weiten und offenen Landschaften mit ihren Weinfeldern, beschaulichen Dörfern und geschichtsträchtigen Städten per Rad erkunden möchte, findet zum Beispiel bei Bikemotion die perfekte Verbindung von Naturerlebnis und Weinerfahrung. Übrigens können Sie hier die Weinerfahrung sogar mit in den Schlaf nehmen. Das Weingut Mas Tinell bietet als „Atelier des Cava“ einerseits geführte Besichtigungen und Weinverkostungen. Gleichzeitg präsentiert sich Mas Tinell aber auch als Hotel, dessen außergewöhnliche Architektur die Weinerfahrung in neue Dimensionen führt.

Olivella, Sitges und Vilanova i la Geltrú

Nächste Station am Weg ist Olivella. Hier bietet ein buddhistisches Kloster geführte Besichtigungen. Weiter geht es nach Sitges,  den charismatischen Urlaubsort an der Costa Daurada, der seit Jahrzehnten Besucher mit unterschiedlichstem Background bezaubert. Hier lohnt sich eine Besichtigung des historischen Altstadtviertels. Außerdem sollte man unbedingt dem idyllischen Park Jardins Terramar einen Besuch abstatten. Für die Liebhaber des Weines ist natürlich auch ein Besuch des Celler del Hospital de Sitges ein Muss. Unterkunft bieten zum Beispiel das Hotel Casa Vilella oder Camping Sitges. Auch in Vilanova de la Geltrú, dem nächsten Ort der Route lädt der historische Stadtkern zu einem Erkundungsspaziergang ein. Außerdem findet hier traditionell im Juni das Weinfest Temps de Ví statt.

Sitges. Foto: Shutterstock

Zisterzienserklöster – La Ruta del Cister

Mit den Zisterzienserklöstern Poblet, Santes Creus und Vallbona de les Monges nähern wir uns nun einigen der beeindruckendsten Beispiele sakraler Architektur in Katalonien. Sie sind verbunden über die sogenannte Ruta del Cister. Die ermöglicht es, die beeindruckende Architektur und Atmosphäre der tausendjährigen Zisterzienserklöster und der sie umgebenden Landschaften wahlweise wandernd, per Rad oder auf Autorouten zu erkunden.
Für welche Fortbewegungsform auch immer man sich entscheidet, an dieser Stelle lässt man zunächst einmal die Mittelmeerküste hinter sich und begibt sich ins stille Hinterland der Costa Daurada. In der Region Alt Camp an den Ufern des Flusses Gaià treffen wir zunächst auf das Reial Monestir Santa Maria de Santes Creus.  Nächste Station auf der Ruta del Cister ist das Kloster Vallbona de les Monges, in dem bis heute eine Gemeinschaft von Nonnen lebt. Ganz in der Nähe lädt das Thermalhotel Oca Rocallaura dazu ein, sich einmal richtig verwöhnen zu lasen. Den krönenden Abschluss dieser Kulturroute zum Erbe der Zisterzienser bildet das Kloster Santa Maria de Poblet, das 1991 von der Unesco zum Weltkulturerbe deklariert wurde.

Unesco Welterbe: Das Kloster von Poblet. Foto: Shutterstock

Montblanc

Wir bewegen uns weiter auf geschichtsträchtigem Boden. Nich weit von Poblet entfernt liegt das Dorf Montblanc, dass eine zentrale Rolle in der Legende um Kataloniens Nationalheiligen Sant Jordi spielt. Wer die Geschichte des Dorfes mit dem mittelalterlichen Stadtkern näher kennenlernen möchte, hat dazu eine schöne Gelegenheit bei einer geführten Besichtigung mit Weinverkostung. So lernt man nicht nur die Monumente, sondern auch die Weine der hiesigen DO Conca de Barberà auf unterhaltsame Weise kennen. Unterkunft in Montblanc findet man zum Beispiel im Hotel Fonda Cal Blasi oder Camping Montblanc Park.

Montblanc © Miguel Raurich

Muntanyes de Prades

Weiter führt der Weg in die Muntanyes de Prades. Hier, im ehemaligen Grenzland zwischen der maurischen und der christlichen Welt, stoßen wir auf faszinierende Orte voller Legenden. Überdies bietet die stille Bergwelt herrliche Wanderlandschaften, geprägt von tiefen Wäldern, faszinierenden Kalksteinformationen, Wasserfällen und Höhlen.  Bester Anlaufpunkt zu weiteren Erkundung bietet der Ort Prades selbst. Eine empfehlenswerte Unterkunft ist Xalet de Prades mit 100% ökologischen Unterkünften. Ein weitere Option ist Camping Prades.

Ermita de l’Abellera in den Muntanyes de Prades © Rafael López-Monné

Priorat und Serra del Montsant

Der Weg führt nun in die berühmten Weinbaugebiete Priorat und Montsant. Wer im Spätsommer hier unterwegs ist, wird in jedem Dorf die Winzer bei der Weinlese beobachten können. Ein Wahrzeichen der Region ist das Kartäuserkloster Santa Maria d’Escaladei. Seit dem 12. Jahrhundert widmeten sich hier Mönche, die ursprünglich aus Frankreich kamen, der Kunst des Weinbaus. Unterkunft in der Region bietet zum Beispiel Camping Montsant Park.

Die Weinterrassen des Priorat. Foto: Shutterstock

Siurana und Falset

Außergewöhnliche Weinerlebnisse bietet auch Siurana. Eine Weinroute führt zu verschiedenen Kellereien und Weingütern der Region. Neben der Möglichkeit Weine zu verkosten, gibt es auch Gelegenheit zu einer Fahrt durch die Weinberge im 4×4. Ein wunderbare Möglichkeit, die mythischen Landschaften des Priorat zu Fuß kennenzulernen bietet die Wanderroute von Albarca nach Pi de la Carabasseta und zur Ermita Santa Magdalena. Unterkunft bietet zum Beispiel das Hotel Siuranella. Berühmt für seine Weinkultur ist auch der Ort Falset. Wer hier eine schicke Unterkunft sucht, wird im Hotel Lotus Priorat fündig. Eindrücke von der hiesigen Fira del Vi inklusive Wein-Rezepten,Vermut-Musical und Abschlusskonzert gibt es hier.

Castell de Mora d’Ebre, Miravet und die Höhlen von Benifallet

Nächste Station am Weg ist die Burg Mora d’Ebre in der Region Ribera d’Ebre. Von hier aus eröffnet sich ein phänomenaler Ausblick auf die Flusslandschaft. Überdies befinden wir uns hier in einer Region mit sehr bewegter Geschichte. Bei einer geführten Besichtigung des Schlosses erfährt man von dessen iberischen Ursprüngen, den muslimischen und christlichen Herrschern, die sich hier ablösten sowie der Bedeutung dieser Burg während der Carlistenkriege und der Ebroschlacht während des Spanischen Bürgerkriegs.

Als nächstes lohnt es sich, die Region vom Wasser aus zu erkunden. Besonders reizvoll ist das in Booten wie Lo Roget, die einen exakten Nachbau der traditionsreichen Ebrofähren darstellen. Es verkehrt zwischen Ascó, Móra d’Ebre und Miravet, der nächsten Station unserer Route. Hier liegt die Burg von Miravet, eine alte Templerfestung, die zu Kataloniens berühmtesten Monumenten zählt. Ebenfalls ganz in der nähe liegt die „Kathedrale des Weins“, Cooperativa modernista del Pinell. Ein weiteres Highlight sind die Tropfsteinhöhlen Coves de Benifallet. Die drei außergewöhnlichen Orte werden verbunden durch die Ruta de las 3Cs.

Horta de Sant Joan

Mit Picasso haben wir uns in Barcelona auf diese Reise eingestimmt. Mit Picasso entdecken wir nun Horta de Sant Joan und den Naturpark Els Ports. Picassos Verbindung mit dem entlegenen kleinen Gebirgsdorf war schicksalhaft. Als Jugendlicher verbrachter er hier einen Sommer, um sich von einer Krankheit zu erholen. Zehn Jahre später kam er zurück, begleitet von seiner damaligen Muse Fernande Olivier. Inspiration fand er jedoch nicht nur in der Geliebten, sondern auch in den bizarren Felsformationen von Els Ports. Jahre später würde Picasso sagen „Alles, was ich weiß, habe ich in Horta gelernt.“ Wie Picasso die Landschaft sah und in welch revolutionärer Weise sie seine Malerei beeindflusste, ist im Centre Picasso in Horta nachzuvollziehen. Hier sind Faksimiles aller Werke ausgestellt, die von Horta und seinen Landschaften inspiriert sind. Unterkunft findet man zum Beispiel in der Pension Casa Barceló oder am Camping Els Ports .

Horta de Sant Joan (Shutterstock)

Tortosa

Vom kleinen Gebirgsdorf Horta geht es weiter in die geschichtsträchtige Stadt Tortosa. Sie wird auch die Stadt der drei Kulturen genannt, da Mauren, Christen und Juden hier relativ lange friedlich zusammen lebten. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört daher neben der beeindruckenden Kathedrale und den unter Carlos V erbauten Reials Col.legis die maurische Festung „La Suda“ und das Jüdische Viertel mit seinen schmalen, verwinkelten Gassen. Zu den weiteren Highlights zählen die modernistische Architektur des 19. Jahrhunderts, die Erlebnisangebote rund um den Fluss Ebro, eine Radtour auf der Via Verda de Tortosa und die facettenreiche Gastronomie. Unterkunft findet man ganz stilecht im Parador von Tortosa.

Naturpark Delta de l’Ebre

Unsere Route zu Wein und Klöstern Kataloniens findet ihren Abschluss am Delta de l’Ebre. Diese einzigartige Landschaft zwischen Land und Meer steht als Naturpark unter Schutz. Hunderte verschiedener Vogelarten haben hier Heimat gefunden. Zugvögel nutzen das Ebrodelta mit seinen vielfältigen Biotopen als idealen Rastplatz. Wer die Region mit den außergewöhnlichen Naturlandschaften und einer ureignen Kultur näher kennenlernen möchte, findet im Museu Terres de l’Ebre in Amposta spannende Einblicke. Auch hier lohnt es sich wieder, die Landschaft vom Fluss aus zu erkunden. Auch der Naturpark selbst bietet ein Vielzahl spannender Aktivitäten. Das Ebrodelta ist berühmt für seine einzigartige Gastronomie, in welcher der hier angebaute Reis eine ganz besondere Rolle spielt. Als Unterkunft bietet sich hier zum Beispiel Camping Eucaliptus an.

Sant Carles de la Ràpita

Den Abschluss dieser Route bildet Sant Carles de la Ràpita. Die alte Stadt am Meer hat einen der schönsten Fischerhäfen der katalanischen Küste und ein Besuch des hiesigen Fischmarkts ist ein Erlebnis, dass man sich nicht entgehen lassen sollte. Entspannte Bootsfahrten am Ebrodelta oder Segelboottrips sind weitere Highlights eines Aufenthalts in Sant Carles de la Ràpita. Unterkunft bietet zum Beispiel Hotel del Port. Wir wünschen eine gute Reise!

Hafen von Sant Carles de la Ràpita © Miguel Raurich

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