Die Stadt Terrassa liegt knapp 30 Kilometer von Barcelona entfernt in unmittelbarer Nähe des Naturparks Sant Llorenç del Munt i Obac. Terrassa zählt zu den katalanischen Großstädten, deren Entwicklung eng an die Geschehnisse der Industriellen Revolution geknüpft sind. Daher prägen die Spuren jener Epoche auch die Architektur der Stadt. Der katalanische Jugendstil präsentiert sich hier als Modernisme Industrial, der maßgeblich durch den Architekten Lluís Muncunill geprägt ist.
Mit der Feria Modernisme feiert die Stadt Terrassa ihre stilprägendste Epoche
Mittelalter & Modernisme
Herausragendes Beispiel hierfür ist die ehemalige Textilfabrik Vapor Aymerich, Amat i Jover, in der heute das Nationalmuseum für Wissenschaft und Technik (mNACTEC) untergebracht ist. Ein weiteres Beispiel für die Ästhetik des Modernisme Industrial von Muncunill ist die leuchtend weiße Masia Freixa. Deren bogenförmige Struktur ist ganz offenbar von Antoni Gaudí inspiriert. Ferner repräsentiert die Casa Alegre de Sagrera den Modernisme von Terrassa in besonders beeindruckender Weise.
Neue Perspektiven auf den Modernisme Industrial vom Dach des mNACTEC
Doch bereits lange bevor Terrassa sich zu einem Motor der industriellen Revolution in Katalonien entwickelte, blühten hier Kultur und Architektur. Schon im 4. Jahrhundert vor Christus gab es hier eine Iberische Siedlung, die später in römische Hand überging. Weit auffälliger für den heutigen Besucher ist hingegen die mittelalterliche Architektur der Stadt. Die Kirchen Seu d’Ègara.Esglesias de Sant Pere sind einzigartige mittelalterliche Sakralbauten. Daher sind sie auch Anwärter auf den Status „Unesco-Welterbe“. Auch der alte Burgturm Torre del Palau, der Teil des Stadtwappens ist und die Burg-Kartause von Vallparadís sind sehenswerte Zeugnisse der mittelalterlichen Epoche von Terrassa.
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KulturLeben
Die Stadt ist jedoch nicht nur architektonisch reizvoll, sie ist überdies auch ein Ort mit außerordentlich lebendiger Kultur. Sie ist eines der großen Zentren der Castellers in Katalonien. Überdies pflegt Terrassa mit Leidenschaft das modernistische Erbe. So findet hier einmal im Jahr die Fira Modernista statt. Dieses Event ist eine kollektive Zeitreise zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als der Modernisme seinen Höhepunkt erlebte. Terrassas Bürger kleiden sich im Stil der Belle Epoque und gehen den Vergnügungen jener Zeit nach. Um der Sache den letzten Schliff zu geben, wurde im Jahr 2019 ein entfernt an Cola erinnerndes Kaltgetränk namens „La Modernista“ entwickelt. Wie der Name andeutet transportiert es den Zeitgeist jener Epoche und lässt sich mit Cava ebenso gut wie mit Wermut kombinieren.
Die Feria Modernista in Terrassa
Außerdem sei erwähnt, dass Terrassas traditionsreiche Konditoreien im Ruf stehen, unwiderstehliche Küchlein und Törtchen zu kreieren. Zu besonderer Berühmtheit haben es die ebenso schmackhaften wie hübschen Dácars und Cardinals gebracht. Sollten sie Terrassa während seiner Festa Major besuchen, werden sie vermutlich auch auf Süßigkeiten in Form von Hockey-Sticks stoßen. Diese sind Ausdruck der großen sportlichen Begeisterung, welche die Stadt für das Hockeyspiel hegt.
Etwa 60 Kilometer von Barcelona entfernt liegt die Stadt Manresa eingebettet zwischen den Flüssen Cardener und Llobregat im Landkreis Bages. Bekannt ist Manresa vor allem als Endpunkt des Ignatius-Weges, über den wir hier schon einmal ausgiebig berichtet haben. Die Stadt bewahrt das Andenken des Heiligen Ignatius von Loyola, der hier betend und meditierend einen spirituellen Reifungsprozess erlebte. Die Erinnerung an das Leben des Heiligen ist an vielen Orten Manresas lebendig. Ganz besonders spürbar ist sie im Höhlenheiligtum Cova de Sant Ignasi. Was einst eine karge Höhle mit weiten Blicken über den Rio Cardener war, ist heute das ein prunkvolles Zentrum des Ignatius-Kultes.
Manresa beherbergt schöne Sakralbauten, allen voran die fantastische gotischen Basilika Santa Maria. Überdies gibt es hier aber auch viele weitere Sehenswürdigkeiten. Der gut erhaltene historische Stadtkern mit seinen geschichtsträchtigen Straßen und Plätzen versprüht mittelalterlichen Charme. Außerdem hütet er ein reiches Erbe barocker Zivilarchitektur, geprägt von den Ateliers und Bildhauerschulen, die im 17. und 18. Jahrhundert Manresa bevölkerten. Nicht zuletzt haben an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert Modernisme und Industriekultur das Stadtbild geformt.
Wer mehr darüber erfahren möchte, nimmt an einer Stadtführung zur Architektur des Modernisme im weichen Licht der Abendsonne teil. Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, erkundet Manresa auf der ausgeschilderten Route zum Modernisme. Überdies bietet die Stadt auch eine Mittelalter-Route sowie mehrere Routen auf den Spuren des Heiligen Ignatius. Zweifellos unvergesslich ist auch das Erlebnis einer geführten nächtlichen Wanderung vom Heiligtum Montserrat nach Manresa. Kraft für den 23 Kilometer langen Fußweg schöpfen die Teilnehmer bei Verkostungen lokaler Produkte entlang des Weges.
Wein, Wandern und Pilgern sind weitere touristische Leitsterne von Manresa. Die Stadt ist nicht nur Zielpunkt des Ignatiusweges. Sie ist überdies auch Etappenziel des katalanischen Jakobsweges und des Fernwanderweges Route des Abt Oliba. Jede dieser Routen bietet einzigartige Möglichkeiten, Katalonien und seine bewegte Geschichte Schritt für Schritt zu erkunden und kennenzulernen.
Manresa liegt im Bages, einem Landkreis, mit langer Weintradition. Davon geben viele kleine Trockensteinbauten im Umland Zeugnis. Die Weinbauern nutzten sie als Wetterschutz für ihre Werkzeuge und oft genug auch für sich selbst. Seit 1995 ist Pla de Bages eine DO, also eine Weinregion mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Daher finden Besucher hier auch eine Vielzahl weintouristischer Angebote. Je nach Geschmack kann man Weintourismus hier mit Kultur, Gastronomie oder Abenteuer verbinden.
Manresa hütet eine erstaunliche Vielzahl sehenswerter Monumente aus unterschiedlichsten Epochen. Auch Naturbegeisterte finden in nahegelegenen Naturparks wie dem Montserrat oder Sant Llorenç del Munt i l’Obac wunderbare Ausflugsziele. Wer jedoch nur mit begrenzter Zeit nach Manresa kommt, sollte sich die folgenden Top-5 Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse auf keinen Fall entgehen lassen.
Basilika Santa Maria de Manresa
Die Basilika Santa Maria de Manresa ist das bedeutendste Monument der Stadt. Entworfen wurde sie von Berenguer de Montagut. Diesem berühmten Baumeister des 14. Jahrhunderts verdanken wir übrigens auch den Entwurf der einzigartigen Basilika Santa Maria del Mar in Barcelona.
Im Volksmund „La Seu“ genannt, repräsentiert die Basilika de Santa Maria de Manresa die Prinzipien der katalanischen Gotik in Reinform. Ein breites Hauptschiff bildet die Achse des schlicht dekorierten Gotteshauses.
Der Bau begann 1328 und zog sich dann hin bis ins 15 Jahrhundert. Die Hauptfassade und der Turm des Baptisteriums sind im modernistischen Stil gehalten, der hier durch die Neogotik inspiriert ist. Sie wurden entworfen vom Architekten Alexandre Soler, der hierbei von Antoni Gaudí selbst beraten wurde.
Santa Maria de Manresa ist jedoch nicht nur von außen sehenswert. Auch in ihrem Inneren finden sich bedeutende Kunstwerke. Besonders erwähnenswert ist ein Ensemble gotischer Altarbilder in den Seitenkapellen. Das bedeutendste unter Ihnen ist das Altarbild des Heiligen Geistes aus dem Jahr 1394. Es stammt aus dem Atelier der Gebrüder Serra in Barcelona und ist eines der besten Beispiele in Katalonien für gotische Kunst nach italienischem Vorbild. Weitere Infos gibt es hier.
Die Höhle des Heiligen Ignatius – Die Wiege der „Geistlichen Übungen“
In einem der Felsüberhänge, die so charakteristisch für die Landschaft Manresas sind, befindet sich eine kleine Höhle. Als der Heilige Ignatius nach Manresa kam, fand er hier einen Zufluchtsort. Die Höhle bot Schutz vor den Elemeten einerseits und einen fantastischen Weitblick über das Gebirge Montserrat und den Rio Cardener andererseits. Hier verbrachte Ignatius lange Zeit in Gebet und Meditation. Überdies schrieb der spätere Gründer des Jesuitenordens hier auch die erste Version der „Geistlichen Übungen“.
Im Laufe der Zeit wurde die einfache Höhle zu einem der prunkvollsten Gebäude der Stadt ausgebaut. Über dem kargen Fels errichtete man ein Heiligtum, dass zweifellos den Höhepunkt des Ignatiuskultes bildet. Landschaft und Architektur verschmelzen hier zu einer überraschenden Einheit – und einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Manresa. Weitere Infos gibt es hier.
Ein Besuch im Interpretationszentrum Carrer del Balç ist eine Zeitreise in die Stadt Manresa des Mittelalters. In den Räumen eines ehemaligen Adelssitzes eröffnet das Interpretationszentrum mit Hilfe multimedialer Installationen faszinierende Einblicke in die Geschichte des 14. Jahrhunderts.
Im Mittelpunkt dieses Geschichtserlebnisses steht die Figur des Pere el Ceremoniós. Dieser auf Deutsch „Peter der Zeremonielle“ genannte König des 14. Jahrhunderts ging als großer Monarch in die Geschichte ein. Unter seine Herrschaft wurden bedeutende Institutionen ins Leben gerufen, welche die Entwicklung Kataloniens geprägt haben.
Auch die Carrer del Balç selbst zählt zu den großen Sehenswürdigkeiten von Manresa. Nahe der heutigen Plaça Major gelegen, ist sie Teil des mittelalterlichen Stadtkerns. Überdies ist die enge kurvige Straße auch ein wunderbares Beispiel für den katalanischen Städtebau jener Zeit. Das herausragendste Merkmal des Carrer del Balç ist jedoch sicherlich die Überdachung, welche der Straße die Anmutung eines Tunnels gibt. Sie ist die Konsequenz des spätmittelalterlichen Baustils, der sich mit mangelndem Raum innerhalb der befestigten Stadtmauern konfrontiert sah. Um den vorhandenen Platz optimal auszunutzen, war es üblich, zwischen den Häusern Veranden zu errichten. Deren Überdachungen haben letztlich dem Carrer del Balç seine unverwechselbare Form verliehen. Weitere Infos gibt es hier.
Im 14. Jahrhundert erlebte Manresa eine große Dürre. Daher wurde in jener Zeit eine Wasserleitung erbaut, die Zugriff auf das Wasser des Rio Llobregat erlaubte. Als hydraulischer Kanal gewährleistete diese die Wasserversorgung der Stadt und der umliegenden Felder.
Die Sèquia erstreckt sich über eine Länge von 26 Kilometern zwischen dem resclosa dels manresans genannten Stausee in der Gemeinde Balsareny und dem Parc de l’Agulla von Manresa. Der historische Weg entlang dieses Kanals, den schon die mittelalterlichen „Wasserhüter“ für Kontrollen und Wartungsarbeiten nutzten, können heutige Besucher Manresas wandernd oder auf dem Fahrrad erkunden. Auf diese Art erhält man einen wundervollen Einblick in die von Wäldern, Feldern und Gemüsegärten geprägten Landschaften rund um Manresa. Überdies liegen auch kulturelle Sehenswürdigkeiten am Weg. Zu diesen zählen beispielsweise die Ermita de Sant Iscle und die Iberersiedlung Cogullò. Außerdem ist auch die Burg von Balsareny eine bedeutende Sehenswürdigkeit.
Wer nicht gleich die gesamten 26 Kilometer der unproblematischen Route auf einmal in Angriff nehmen möchte, darf natürlich auch einfach kleinere Spaziergänge entlang der historischen Wasserleitung genießen. Innerhalb des Parc de la Sèquia gibt es außerdem verschiedene Sehenswürdigkeiten. Zu diesen zählt beispielsweise das Besucherzentrum, weiterhin das Technische Museum von Manresa und das Centre de l’Aigua de Can Font. Weitere Infos gibt es hier.
Das mittelalterliche Landgut Oller del Mas ist eine burgähnliche Masia, deren Ursprünge bis ins 10. Jahrhundert zurückgehen. Heute ist es hingegen Sitz eines exquisiten Weinbau-Projektes, dass tief in der Region und ihrer Geschichte verwurzelt ist. Respekt für das Land und seine Bedürfnisse in Verbindung mit hohen Qualitätsstandards haben den Weinen des Oller del Más einige Preise eingebracht. Auf 400 Hektar wachsen hier die Reben. Im Hintergrund erhebt sich die Silhouette des Montserrat-Gebirges mit ihrer magischen Ausstrahlung. Daher ist das Oller del Mas der perfekte Ort, für unvergessliche weintouristische Erfahrungen: Natürlich gibt es hier geführte Besuche des Anbaugebietes. Außerdem können Besucher die Burg sowie Kellerei und Weinlager besichtigen. Ferner dürfen sich die Besucher auch auf eine Weinverkostung freuen.
Überdies verfügt die Masia Oller del Mas über einen 18-Loch Pitch&Putt-Platz, ein Restaurant, Padelplätze und Schwimmbäder. Somit präsentiert sich das Oller del Mas als idealer Ort, um Wein, Sport und Entspannung miteinander zu verbinden. Weitere Infos gibt es hier.
Etwa 70 Kilometer von Barcelona entfernt, liegt Vic, die Hauptstadt des Landkreises Osona. Vic ist eine alte Stadt voller Geschichte, umgeben von wunderbaren Naturlandschaften. Diese zu erkunden ist zweifellos ebenso lohnend, wie ein Besuch des historischen Stadtkerns. Je nach persönlichen Vorlieben bieten sich für einen Ausflug in die Natur rund um Vic Wanderwege, Radrouten oder auch eine Tour im Heißluftballon an.
Vic ist eine kleine Stadt, in der man mediterranen Lebensstil fernab der großen touristischen Zentren genießen kann. Nich umsonst deklariert die Stadt selbst sich als #VicSlowCity. Dennoch hat Vic als Kulturstadt viel zu bieten. Ein Touristische Kulturroute führt zu insgesamt 30 bedeutenden Bauwerken im Stadtzentrum. Jedes dieser Gebäude ist auf seine Art von besonderer historischer, architektonischer oder künstlerischer Bedeutung. Die Stars unter den Monumenten von Vic sind jedoch zweifellos der Römische Tempel aus dem 2. Jahrhundert, die Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert, die Kathedrale, der historische Marktplatz und das Rathaus.
Überdies beherbergt Vic eine Reihe interessanter Museen. So hütet das Museu Episcopal de Vic eine der besten Sammlungen romanischer und gotischer Kunst in Europa. Wer ein Faible für mittelalterliche Kunst hat, sollte das MEV daher auf keinen Fall verpassen. Überdies ist Vic ein hervorragender Ort, um sich mit dem Werk des Malers Josep Maria Sert vertraut zu machen. Der war in den 1930 Jahren Experte für Wandmalereien. Neben der Kathedrale von Vic sind seine Arbeiten auch am Rockefeller Center in New York und am Gebäude des Völkerbundes in Genf zu sehen.
Vic: Gastronomie und Märkte
Ein Besuch in Vic lohnt sich jedoch nicht nur wegen der bedeutenden Sehenswürdigkeiten und Museen. Auf kulinarischer Ebene ist Vic für die Wurstspezialität Llonganissa berühmt, der mit der Casa Riera Ordeix sogar ein eigenes Interpretationszentrum gewidmet ist. Überdies ist Vic nicht nur Kulturstadt, sondern auch eine echte Marktstatt. Das beginnt mit der stolzen Anzahl von drei Wochenmärkten und setzt sich fort mit LACTIUM, dem einmal jährlich stattfindenden Markt für Milchprodukte. Weiterhin gibt es in der Vor-Osterzeit den Bauern- und Viehmarkt Mercat del Ram mit viel Programm, Sport und Spiel. Darüber hinaus hat Vic auch einen Markt für Live-Musik und einen Mittelaltermarkt zu bieten.
Die Baugeschichte der Kathedrale von Vic im unteren Teil des historischen Stadtkerns, geht zurück bis ins 11. Jahrhundert. Zu jener Zeit wurden die sogenannten Kirchen der Kathedrale gegründet sowie die anderen Gebäude, die zum bischöflichen Besitz gehörten. Aus jener Epoche ist die Krypta erhalten sowie der Glockenturme im romanischen Stil. Die heutige Kathedrale ist hingegen im neoklassizistischen Stil gehalten. In ihrem Inneren ist ein gotischer Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert zu bewundern. Außerdem stammt das sehenswerte Altarbild von Pere Oller aus jener Epoche. Ein Schmuckstück des Barock ist hingegen die Sant Bernat Calbó gewidmete Kapelle. Von herausragender Bedeutung sind schließlich auch die Wandmalereien von Josep M. Sert im Mittelschiff. Sie zählen zu den Höhepunkte des Schaffens dieses bedeutendes Künstlers, dessen Werk in Vic an unterschiedlichen Orten präsent ist. Weitere Infos gibt es hier.
Das Museu Episcopal de Vic beherbergt eine der weltweit bedeutendsten Kollektionen romanischer und gotischer Kunst. Das 1891 gegründete Museum war im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Räumlichkeiten untergebracht. Heute befindet es sich direkt neben der Kathedrale in einem 2002 eröffneten Gebäude. Die Architekten Federico Correa und Alfonso Milà haben hier maßgeschneiderte Räume für die verschiedenen Kollektionen geschaffen. Diese umfassen neben den weltberühmten Sammlungen romanischer und gotischer Kunst einen faszinierenden Querschnitt durch die verschiedenen Epochen liturgischer und dekorativer Künste. Die insgesamt 29.000 Exponate beinhalten Meisterwerke romanischer und gotischer Skulptorik ebenso wie Kunstschmiedearbeiten, liturgische Textilien, sowie Glas-, Keramik- und Goldschmiedekunst. Weitere Infos gibt es hier.
Der römische Tempel aus dem 1. Jahrhundert n.Chr ist das vermutlich bedeutendste Monument von Vic. Kurioserweise war seine Existenz über Jahrhunderte völlig unbekannt, da er umgeben war vom mittelalterlichen Schloss der Familie Montcada. Was heute als Mauern des römischen Tempels sichtbar ist, formte über Jahrhunderte den Innenhof des im 11. Jahrhundert erbauten Schlosses. Dieses hatte im Laufe seiner langen Geschichte verschiedenste Funktionen inne – von Königlicher Kurie über Getreidespeicher bis zum Gefängnis. Erst als das alte Gebäude im Jahr 1882 abgerissen wurde, kam das Schmuckstück römischer Architektur wieder wieder zum Vorschein. Weitere Infos gibt es hier.
Wer einen Einblick in das Werk Josep Maria Serts erhalten will, ist in in Vic an der besten Adresse. Sert konzentrierte seine künstlerische Arbeit auf die Wandmalerei, die an unterschiedlichsten Orten zu finden ist. Von New York über Genf und San Sebastian bis Barcelona reicht die Spur des großflächigen Schaffens, mit dem er berühmt wurde. Doch noch bevor Sert weltbekannt wurde, erhielt er vom Bischof von Vic den Auftrag, die hiesige Kathedrale zu dekorieren. Allerdings sollten von der Erstellung erster Entwürfe bis zu feierlichen Einweihung der Wandmalereien über 40 Jahre vergehen. Eine frühere Version der Wanmalereien wurde durch einen Brand während des Bürgerkrieges zerstört. Erst kurz vor dem Tod des Malers im Jahr 1945 erblickten die heute noch sichtbaren Malereien das Licht der Öffentlichkeit. Neben der Kathedrale gibt es jedoch noch einige andere Orte in Vic, die Werke von Sert bewahren. Daher gilt Vic als einer der interessantesten Orte, um sich mit dem Werk Josep Maria Serts vertraut zu machen. Weitere Infos gibt es hier.
Wandmalereien von Josep Maria Sert in der Kathedrale von Vic. Foto: Enfo Lizenz CC BY-SA 3.0
Ein Flug im Heißluftballon
Vic ist umgeben von schönen Naturlandschaften, die zum Wandern, Radfahren und Reiten einladen. Doch Sie könnten auch einmal etwas ganz anderes probieren. Vic und Umgebung sind ideales Terrain, um aus der Vogelperspektive erkundet zu werden. Mit dem Heißluftballon ist das ganz einfach möglich. Gleich drei unterschiedliche Firmen bieten hier Ballonflüge an. Eine garantiert unvergessliche Urlaubserfahrung. Weitere Infos gibt es hier.
Mit dem Ticket VII de Vic haben Sie zum Preis von 10€ Zugang zu sieben sehenswerten Monumenten von Vic: Kathedrale, Museu Episcopal de Vic, der römische Tempel, die Casa de la Vila mit einer Ausstellung der Werke Josep Maria Serts, eine geführte Tour durch die Altstadt (auf Englisch per Audioguide), Eintritt im Museu de l’Art de la Pell (Museum für Kunst in Leder) sowie ein Besuch des romanischen Glockenturms mit einer dem Abt Oliba gewidmeten Ausstellung. Weitere Infos gibt es hier.
Es gibt viele Anlässe, für einen Ausflug nach Reus. Der Klassiker unter den Beweggründen für einen Besuch der Geburtsstadt Antoni Gaudís ist Regenwetter in nahegelegenen Strandurlaubs-Orten wie Cambrils oder Salou. Selbstverständlich ist schlechtes Strandwetter ein legitimer Grund sich der Kultur zu widmen. Allerdings lohnt ein Besuch der Stadt Reus sich definitiv auch bei strahlendem Sonnenschein.
Reus hütet etwa 80 beeindruckende modernistische Bauwerke. 29 von ihnen sind Teil der Modernisme-Route von Reus. Interessanterweise stammt keines dieser Bauwerke vom in Reus geborenen Gaudí, der in so unnachahmlicher Weise Barcelona geprägt hat. Dafür finden sich hier u.a. Werke von Domènech i Montaner, die zu den Höhepunkten der modernistichen Architektur Kataloniens zählen. Zu diesen gehören zum Beispiel die Casa Navàs und das Institut Pere Mata, ein Vorläufer des berühmten Hospital de Sant Pau in Barcelona, das zum Unesco-Welterbe zählt. Neben Bauwerken von Domènech i Montaner kann man auf der Modernisme-Route auch den katalanischen Jugendstil in seiner Ausprägung durch Architekten wie Pere Caselles und Joan Rubió i Bellver kennenlernen.
Während Gaudí zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Reus offenbar weit weniger Anerkennung erhielt als seine Kollegen, hat ihm seine Heimatstadt zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein grandioses Denkmal gesetzt. Das 2007 eröffnete Gaudí Centre gewährt mit einem multimedialen und multisensorialen Ansatz faszinierende Einblicke in das Leben und Schaffen des Ausnahme-Architekten.
Shopping und Gastronomie in Reus
Wer nun Bedenken hat, weil zu viel kultureller Input schnell auch mal anstrengend wird, kann sich die Kulturstadt Reus aber auch auf andere Art erschließen. Die Route des Wermut bringt Besuchern der Stadt nicht nur eine gastronomische Tradition näher, die zum legendären mediterranen Lifestyle-Element wurde. Sie verrät ganz nebenbei auch einiges über die Geschichte von Reus und die intime Beziehung die Künstler wie Dalí, Hemingway und Sinatra mit dem Wermut pflegten.
Überdies ist Reus die perfekte Stadt für inspirierte Shoppingtouren. Nichts ist schöner, als sich einfach durch die Straßen treiben zu lassen und ganz stressfrei hier und da bei einem Schmuckstück zuzuschlagen. Vielleicht haben Sie auch Glück und treffen gerade in Reus ein, wenn ein Stadtfest gefeiert wird oder eines der vielen Festivals von Musik über Tanz, Kino, Poesie oder Zirkus und Pantomime die Straßen mit extra viel Leben füllen.
Die Top-5 Sehenswürdigkeiten von Reus
Reus hat Besuchern viel zu bieten. Wir stellen Ihnen im Folgenden fünf Essentials vor, die wir für die absolut unverzichtbaren Sehenswürdigkeiten der Stadt halten. Auch jenseits davon gibt es allerdings noch jede Menge zu entdecken.
Als Ausgangspunkt einer Besichtigungstour zu den Top-5 von Reus empfiehlt sich die Plaça del Mercadal. Hier liegen die berühmte Casa Navàs und das absolut sehenswerte Gaudí Centre. Darüber hinaus finden wir hier auch eine große Anzahl an Terrassen-Cafés, die sich für ein entspanntes Frühstück oder einen Kaffee zwischen zwei Sehenswürdigkeiten anbieten. Darüber hinaus liegt ganz in der Nähe auch noch die Kirche Prioral de Sant Pere im spätgotischen Stil. Sie gilt als eine der schönsten Kirchen der Stadt und sei deshalb den Freunden sakraler Baukunst zumindest als Zwischenstop ans Herz gelegt, bevor es dann zu den unverzichtbaren Top-5 geht.
Casa Navàs an der Plaça del Mercadal wurde entworfen von Lluís Domènech i Montaner, jenem großen Kollegen Dalís dem Barcelona seinen einzigartigen Konzertsaal Palau de la Música verdankt. Mit der Casa Navàs an der Plaça del Mercadal in Reus hat Domènech i Montaner hingegen ein Privathaus im modernistischen Stil geschaffen, dass sich europaweit mit den renommiertesten Gebäuden des Jugendstils messen kann. Casa Navàs wurde zwischen 1901 und 1907 im Auftrag von Joaquim Navàs erbaut. Der nutzte das Erdgeschoss als Ladenlokal und die oberen Stockwerke als Wohnbereich. Die zur Plaça del Mercadal gerichtete Fassade ist bis heute reich verziert. Der ursprünglich daran anschließende zierliche Eckturm wurde leider während des Spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1938 zerstört.
Casa Navàs. Foto: Wikimedia Commons Amadalvarez
Typisch für die Architektur des Modernisme ist der sehr bewusste Umgang mit Sonnenlicht, das aufgrund einer ausgefeilten Ausrichtung von Fenstern und Patios weite Teile des Gebäudes ausleuchtet. Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Casa Navàs ist die fantastische Dekoration der Innenräume, die bis heute fast vollständig erhalten ist. Keramik, Mosaik, Sgraffito und Skulptur des Hauses sind herausragende Repräsentationen der dekorativen Künste des Modernisme, zu denen sich das einzigartige Mobiliar des Kunsttischlers Gaspar Homar gesellt. Im ehemaligen Ladenlokal sind sowohl die ursprüngliche Raumaufteilung als auch das Originalmobiliar erhalten geblieben. Insgesamt gilt Casa Navàs daher als eines der am besten und originalgetreusten erhaltenen Wohnhäuser des katalanischen Jugendstils. Weitere Infos, einen schönen Einblick in die Innenräume des Hauses und die Möglichkeit zur Ticketbuchung gibt es hier.
Gaudí Centre
Das Gaudí Centre ist eine Hommage der Stadt Reus an ihren berühmtesten Sohn. Es ist ein Interpretationszentrum für das Leben und Werk Antoni Gaudís, das Besucher hier mit allen Sinnen erfahren können. Ausgestattet mit modernster Infrastruktur und audiovisueller Technik, lädt es ein zu sehen, zu fühlen, zu hören und sich berühren zu lassen von der Schönheit der Welt Gaudís.
So ist eine Etage der Ausstellung dem „Universellen Gaudí“ gewidmet. Eine audiovisuelle Darstellung im Multiscreen-Format in Verbindung mit sensorischen und taktilen Modellen machen die Schlüsselbegriffe der universellen Sprache Gaudíscher Architektur begreifbar. Die Ausstellung „Gaudí universal“ ist eine sinnliche Reise zu all den Elementen, welche die überquellenden Kreativität des Architekten beeinflussten. Allen voran ist hier natürlich die Natur zu nennen. Insbesondere die Natur des Hinterlands der Costa Daurada mit ihren Farben, Formen und Texturen wird im Werk Gaudís immer wieder sichtbar.
Die Ausstellungsebene „Gaudí innovador“ ermöglicht den Besuchern, anhand von interaktiven Modellen die Gaudísche Formenwelt zu erkunden. Gleichzeitig gibt sie Einblicke in das innovative Spiel mit Licht, Luft und Wasser. Wer einen Schlüssel zu den Rätseln und Geheimnissen Gaudíscher Architektur sucht, wird hier fündig. Die Ausstellungsebene „Gaudí und der Modernisme“ schlägt hingegen den Bogen vom genialen Architekten Gaudí zu seiner Heimatstadt Reus, die als eine der katalanischen Städte gilt, in denen der Modernisme seine schönste Ausprägung erfahren hat. Einen kleinen Einblick in diesen Teil der Ausstellung, der auch Reus und Gaudís Kollegen Domènech im Montaner gewidmet ist, finden Sie in diesem Video.
Weitere Infos sowie Öffnungszeiten, Preise und PDF-Kataloge finden Sie hier.
Ein Spaziergang auf der Ruta del Modernisme
Ein Besuch der Ruta del Modernisme von Reus ist immer lohnend. Nach einem Besuch des Centre Gaudí mit seinen Hintergrundinfos zur Geschichte, Ästhetik und den in Reus arbeitenden Architekten des Modernisme, kann man diesen Spaziergang allerdings ganz besonders genießen. Die Route ist eingezeichnet auf den Stadtkarten, die man an der Tourismusinformation erhält. Sie führt zu 29 erlesenen modernistischen Gebäuden von Reus. Insbesondere Lluís Domènech i Montaner hat hier das Stadtbild geprägt. Neben der bereits erwähnten Casa Navàs und dem Instituto Pere Mata sind die Casa Rull (1900) und Casa Gasull (1911) Höhepunkte seines Schaffens in Reus. Weitere Infos finden Sie hier.
Das Institut Pere Mata war eines der großen Projekte des Architekten Lluís Domènech i Montaner. Überdies war es auch ein Ausgangspunkt der modernistischen Bewegung in Reus. Das Psychiatrische Institut Pere Mata, dessen Bau im Jahr 1898 begann, war in vieler Hinsicht ein Vorläufer des berühmten Hospital San Pau in Barcelona, das heute als Unesco-Welterbe unter Schutz steht.
Das einzigartige Design des in Pavillons aufgeteilten Instituts Pere Mata war einerseits darauf ausgerichtet, den modernen hygienischen Ansprüchen des beginnenden 20. Jahrhunderts gerecht zu werden. Andererseits sollte es aber auch den gesundheitlichen und seelischen Bedürfnissen der Patienten entgegen kommen. Diesen sehr praktischen Anforderungen widmete Domènech i Montaner ebenso viel Aufmerksamkeit, wie der ausgefeilten modernistischen Ästhetik seiner Bauwerke. Kein Wunder also, dass das Institut Pere Mata für Domènech zum Karriere-Booster wurde. Bis heute gilt es als ein wahre Perle der Architektur des Modernisme.
Der für Besucher geöffnete Pavillon „dels distingits“ bildet den Höhepunkt der modernistischen Ästhetik des Instituts Pere Mata. Die restlichen Pavillons erfüllen bis heute verschiedene Funktionen im Gesundheits- und Bildungsbereich. Daher können sie leider nicht besichtigt werden. Dafür vereinigt der Pavillon dels dinstingits in sich all die Elemente, die das Institut Pere Mata berühmt gemacht haben. Einerseits eine hervorragende Ausleuchtung der Räumlichkeiten mit Tageslicht, gute Luftzirkulation, sowie die Verbindung von „sicherer Unterbringung“ der Patienten mit Komfort und optischer Freiheit und Weite. Andererseits das einzigartige modernistische Dekor des Außen- und Innenbereiches mit Elementen wie Skulptur, Keramik, Glaskunst, Malerei, Schmiedearbeiten und vielem mehr. Das Institut Pere Mata liegt zwar außerhalb des Stadtzentrums, ist jedoch leicht mit dem Bus zu erreichen. Weitere Infos gibt hier.
Die Route des Wermut
So sehr wir auch in Liebe zur modernistischen Architektur entbrannt sein mögen, irgendwann ist es an der Zeit, sich auch einmal wieder anderen schönen Dingen des Lebens zu widmen. Noch bevor Reus berühmt wurde als „Stadt des Jugendstils“, spielte sie im Bereich der Schnapsproduktion in einer Liga mit Paris und London. Überdies wurde Reus im 19. Jahrhundert dann zum führenden Produzenten von Wermut auf der Iberischen Halbinsel. Weshalb sowohl die Herstellung als auch der Genuss von Wermut Kunstformen für sich sind, erfahren Sie hier.
Wir können jedenfalls wärmstens empfehlen, sich auch mit dieser kulturellen Facette von Reus einmal näher auseinanderzusetzen: Die Route des Wermut weist Ihnen den Weg zu den besten Vermuterias der Stadt. Gleichzeitig verschafft sie Ihnen reichlich Gelegenheit, dieses überaus gesunde Getränk zu verkosten. Lohnend ist zweifellos auch ein Besuch im Museu del Vermut. Das erzählt anhand einer riesigen Anzahl von Ausstellungsstücken die ebenso spannende wie kuriose Geschichte des Wermut. Weitere Infos finden Sie hier.
Tipp:
Es lohnt sich, in der Tourist-Information das Vis!t Reus-Armband für 12€ zu besorgen. Mit diesem Armband haben Sie freien Eintritt im Gaudí Centre, dem Pavelló dels distingits im Institut Pere Mata, dem Glockenturm von Prioral de Sant Pere sowie den ebenfalls sehenswerten Museen für Kunst und Archäologie. Da bereits der Eintritt für Erwachsene im Gaudí Centre 9 Euro und der Eintritt im Institut Pere Mata 6 Euro beträgt lohnt sich die Polsera Vis!t Reus für Erwachsene in jedem Fall.
Etwa eine Auto-Stunde von Tarragona entfernt, liegt die alte Stadt Tortosa. Iberer und Römer hinterließen hier ihre Spuren. Vom 8.-12- Jahrhundert war Tortosa dann in der Hand der Mauren. Sie erbauten die grandiose Festung La Suda, die zu den Top-Sehenswürdigkeiten zählt.
Zu den Besonderheiten der Geschichte Tortosas gehört das relativ lange und relativ friedliche Zusammenleben dreier Religionsgemeinschaften mit ihren unterschiedlichen Kulturen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass neben der maurischen Festung eine christliche Kathedrale und das alte jüdische Viertel Call Jueu prominente Rollen unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt einnehmen.
Die Zeit des größten Glanzes erfuhr Tortosa jedoch während der Renaissance, wovon die herrliche Architektur der Reials Col.legis Zeugnis ablegt. Auch sie erzählen von der wechselvollen Geschichte des Ortes, denn sie wurden als Schulen erbaut, in denen konvertierte Morisken christliche Bildung erhalten sollten. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhunderts wurde dann der Modernisme zur treibenden Kraft der städtebaulichen Entwicklung Tortosas.
Der Riu Ebro durchzieht Tortosa, daher ist die Stadt geprägt von der charakteristischen Atmosphäre eines großen Stromes. Auch die Nähe zum Gebirge Els Ports und den außergewöhnlichen Landschaften des Ebrodeltas haben den Charakter der Stadt geprägt. Die beiden so unterschiedlichen Regionen stehen als Naturparks unter Schutz und bieten hervorragende Möglichkeiten zum Wandern, Klettern und weiteren Outdoor-Aktivitäten.
Überdies prägen die Erzeugnisse dieser so unterschiedlichen Landschaften die facettenreiche Gastronomie von Tortosa. Allerdings hat auch die kulturelle Vielfalt, die über Jahrhunderte das Leben der Stadt bestimmte, kulinarische Spuren hinterlassen. So vereinigt die Küche Tortosas in sich das Beste aus Bergen, Fluss und Meer. Meeresfrüchte und Austern stehen hier ebenso auf der Karte, wie lokal angebauter Reis, Pilze aus den Wäldern von Els Ports und Wein und Öl aus der Terra Alta. Besondere Erwähnung verdienen Tortosas Konditoreien. Sie backen noch heute nach Jahrhundert alten Rezepten und vereinigen dabei Elemente aus arabischer, jüdischer und christlicher Tradition.
Ein Spaziergang zu den Top-5 Sehenswürdigkeiten von Tortosa beginnt in der Altstadt zum Beispiel auf der bezaubernden Straße Carrer de la Rosa. Ganz in der Nähe liegt die Kathedrale Santa María de Tortosa, zweifellos eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Die Kathedrale von Tortosa
Das Innere der dreischiffigen Kathedrale ist im gotischen Stil gehalten. Die Fassade stammt hingegen aus der Epoche des Barock stammt. Sie erhebt sich über den Resten der alten romanischen Kathedrale, von der noch vereinzelte Reste in Wänden und Fenstern auszumachen sind. Insgesamt blickt Santa María de Tortosa auf einen Entstehungsprozess von 412 Jahren zurück. Besonders sehenswerte Elemente der Kathedrale sind der Kreuzgang, das Mittelschiff und die Kapelle der Jungfrau Maria. Unbedingt empfehlenswert ist außerdem, sich Zeit für die in der Kirche untergebrachte Daueraussellung zu nehmen. Sie zeigt nicht nur Kunstwerke aus neun Jahrhunderten, sondern auch historische Kodizes und Dokumente. Insofern vermittelt die Ausstellung auch einen Eindruck von der historischen Bedeutung Tortosas. Weitere Infos gibt es hier.
Nur wenige Gehminuten von der Kathedrale entfernt, liegen die Reials Col.legis. Dieser Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert ist eines der großen architektonischen Schmuckstücke Tortosas. 1544 ließ Carlos V die Reials Col.legis als Schule für die Kinder der zum Christentum zwangskonvertierten Mauren gründen. Später wurden sie zu einer Schule für Kinder aus mittellosen Familien.
Bis heute gelten die Reials Col.legis als ein Höhepunkt der katalanischen Renaissance-Architektur. Das Gebäude-Ensemble setzt sich zusammen aus dem Col.legi de Sant Jaume i Sant Maties, dem Col.legi de Sant Domènec i de Sant Jordi und der Kirche Eslesia de Sant Domènech. Der Patio des Col.legi Sant Jaume ist in ganz Katalonien einzigartig. Teil seiner bemerkenswerten Dekoration sind die Büsten der Könige von Aragon, beginnend bei Ramon Berenguer IV bis zum Felip IV.
Während das Col-legi de Sant Jaume heute des Archiv des Landkreises Baix Ebre beherbergt und das Col-legi de Se Sant Domènech Sitz einer Sprachschule ist, fungiert die zugehörige Kirche heute als Interpretationszentrum der Renaissance. Weitere Infos gibt es hier.
Tortosa ist einer der wenigen Orte, an der Mauren, Juden und Christen über einen längeren Zeitraum friedlich zusammenlebten. Ein Spaziergang durch das Call Jueu, das alte jüdische Viertel, ist daher unverzichtbarer Bestandteil eines Besuchs von Tortosa. Einige Orte, die von große Bedeutung für das Viertel waren, sind noch heute für Besucher erkennbar. Zu diesen gehören neben der Synagoge auch die jüdische Bäckerei und die jüdische Metzgerei. Vor allem aber wird in den verwinkelten Gassen des Call Jueu mit den weiß getünchten Häusern die Geschichte der Stadt auf ganz besondere Weise spürbar.
Das Castell de la Suda erhebt sich auf einem zentralen Hügel der Altstadt. Die mächtige alte Festung ist das bedeutendste Zeugnis maurischer Kultur in Tortosa. Überdies ist sie auch ein einzigartiger Aussichtspunkt mit weiten Blicken über die Stadt und das Gebirgsmassiv Els Ports. Aufgrund ihrer einzigartigen Architektur trägt die Burg den Status „Kulturgut von nationalem Interesse“. Zu ihren Besonderheiten zählt die Tatsache, dass hier der einzige maurische Friedhof in ganz Katalonien entdeckt wurde. Heute beherbergt das alte Gemäuer den ebenfalls sehenswerten Parador de Turismo. Weitere Infos gibt es hier.
Tortosa hütet große Monumente christlicher, jüdischer und maurischer Kultur. In späterer Zeit hat überdies der Modernisme das Bild der Stadt geprägt. Teile des Stadtzentrums weisen Ähnlichkeiten mit dem Eixample in Barcelona auf. Hier entstanden an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die für den Modernisme so typischen quadratischen Häuserblöcke mit beeindruckenden Beispielen der Architektur des katalanischen Jugendstils. Zu diesen gehören die Casas Grego, Brunet, Bau und Mateo.
Modernistisches Flair findet man auch im Stadtpark am Ufer des Ebro. Der Fluss lädt ein zum Träumen – oder auch zu einer Fahrt mit dem historischen Boot El Sirgador. Ideal für alle, die sich Zeit nehmen wollen für einen Ausflug ins Grüne ist die Via Verde de la Val de Zafán. Die stillgelegte Eisenbahnstrecke fungiert heute als Rad-Wanderweg und führt von Tortosa nach Alcanyís. Startpunkt ist die charakteristische Eisenbahnbrücke in Tortosa, die 1868 eingeweiht wurde.
In der Tourist Information ist für 7,-Euro die Tortosa Card erhältlich, die drei Tage gültig ist. Sie bietet Zugang zur Kathedrale inkl. Dauerausstellung und den Reals Col.llegis, außerdem zum Stadtmuseum, den Gärten Els Jardins del Princep und zur mittelalterlichen Stadtmauer. Überdies ist auch ein Besuch im Interpretationszentrum der Semana Santa inkludiert.
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