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Tour: Die Östlichen Pyrenäen. Grafen, Legenden, Wälder und Vulkane

Natur, Geschichte und Kunst prägen die Region der Östlichen Pyrenäen und geben ihr ein unverwechselbares Gesicht. Das einstige Grenzland zwischen dem maurisch besetzten Spanien und dem christlichen Europa birgt eine Vielzahl von Legenden und Erinnerungen. Seine Naturlandschaften sind wild, schön und berühmt.

Das Hochgebirgstal Vall de Núria ist bis heute nur per Zahnradbahn oder auf Fußwegen zugänglich und hütet die tausendjährige Geschichte seines geheimnisvollen Heiligtums. In der Garrotxa ziehen Vulkankegel, Lavazungen und tiefe Buchenwälder die Besucher in ihren Bann. Die Vulkanhauptstadt Olot fasziniert mit Jugendstil, bewegter Geschichte und gekonnter Interpretation der Vulkane, in Vic ist es vor allem die Kathedrale, welche Besucher in ihren Bann zieht.

Schätze der Romanik sind im Kloster Santa Maria de Ripoll zu besichtigen, in Figueres hingegen lädt das Theatermuseum Dalí ein, die Welt des Meister-Surrealisten zu erkunden. Die Tour ist als Autotour angelegt, aber wir empfehlen ausdrücklich, ab und an die Fortbewegungsart zu wechseln. Machen Sie eine Ballonfahrt, eine Segway-Tour oder einen Kajak-Ausflug – und gehen Sie zwischendurch einfach mal zu Fuß. Wir zeigen Ihnen, wo es lang geht.

Daten zur Tour:

Kilometer: 206, Länge: 6 Tage

Etappen:

1. Tag: Von Vic nach Vilanova de Sau
2. Tag: Von Vilanova de Sau nach Sant Hilari Sacalm
3. Tag: Von La Vall d’en Bas nach Santa Pau
4. Tag: Von Figueres nach Olot
5. Tag: Von Camprodon bis nach Vall de Núria
6. Tag: Von La Pobla de Lillet nach Rupit

 

Vic, Osona

Ausgangspunkt der Auto-Tour durch die Östlichen Pyrenäen ist Vic, Hauptstadt des Landkreises Osona, die in der Provinz Barcelona liegt. Vic blickt auf eine weit über zweitausendjährige Geschichte zurück. Erhalten und für Besucher interessant ist jedoch insbesondere die mittelalterliche Architektur des historischen Stadtkerns mit der Kathedrale, dem Bischöflichen Museum und der zentralen Pl. Mercadal als herausragenden Elementen. Darüber hinaus ist der mittelalterliche Stadtkern von Vic ein Beispiel für das Mit- und Nebeneinander unterschiedlichster Architekturstile von der Romanik bis zum Modernismus. Eine ausgeschilderte Route durch die Stadt führt zu insgesamt 32 Gebäuden von geschichtlichem oder historisch-künstlerischem Interesse. Diese Route kann zu Fuß begangen werden, eine andere reizvolle Möglichkeit, um Vic kennenzulernen, sind die Segway-Touren.

Vic © Servicios Editorials Georama

Olot, La Garrotxa

Olot ist die Hauptstadt des Landkreises La Garrotxa in der Provinz Girona. Sie trägt den Beinamen „Hauptstadt der Vulkane“ und liegt nicht umsonst inmitten des Naturparks der Vulkanlandschaft Garrotxa, die zu den reizvollsten Wandergebieten Kataloniens zählt. So ist das Wahrzeichen der Stadt der Vulkan Montsacopa, dessen grünen Kegel und Krater man heute besteigen und erkunden kann. Die historischen Karlistentürme, die am Rande des Kraters liegen, bieten spektakuläre Ausblicke über die Landschaft der Garrotxa und das Canigó-Gebirge. Von der ebenfalls am Rande des Kraters gelegenen Kirche Sant Francesc bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf Olot.

Dessen mittelalterlicher Stadtkern entstand ab dem 9. Jahrhundert im Umkreis einer romanischen Kirche, an deren Stelle sich heute das Heiligtum von Tura befindet. Nach den Erdbeben des 15. Jahrhunderts, durch die ein Großteil Olots zerstört wurde, begann man den Wiederaufbau Olots außerhalb der Stadtmauern. Zentraler Punkt der Stadt war nun die Pl. Major, auf die alle Straßen zulaufen. Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören das Hospiz aus dem 13. Jahrhundert mit dem neoklassizistischen Kreuzgang, die Kirche Verge del Turà, die ein Heiligtum mit interessanter Geschichte beherbergt, die Kreuzgänge im Renaissance-Stil des Claustre del Carme, aber auch eine Vielzahl von Gebäuden im modernistischen Stil, für die vor allem der Architekt Alfred Paluzie verantwortlich zeichnet.

Olot © José Luis Rodríguez

 

Besalú

Besalú gilt als einer der malerischsten Orte Kataloniens, dessen mittelalterliche Architektur weitestgehend erhalten ist. Die Statistiker freuen sich, sagen zu können, dass es In Katalonien kaum einen anderen Ort mit so vielen Monumenten pro Quadratmeter gibt.

Der Besucher freut sich einfach am Anblick der malerischen Brücke, die den Riu Fluvià überspannt, an den mittelalterlichen Mauern, deren Stein honigfarben in der Sonne schimmert, an den verwinkelten Gassen des alten Jüdischen Viertels Call und der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten, die es zu entdecken gilt: Das ehemalige Pilgerhospital, die Sant Vincenç-Kirche im romanischen Stil, der gotische Saal des Curia Real Palastes und nicht zuletzt das quirlige Leben auf der zentralen Pl. Major.

Doch nicht nur architektonisch auch landschaftlich zieht Besalú alle Register. Wer die Vulkanlandschaften der Garrotxa näher kennenlernen möchte, hat die Wahl zwischen Wanderungen, geführten Ausritten oder gar bei einem Ballonflug.

Besalú © Rubén Sorribas Fernández

Im Heißluftballon durch die Vulkanlandschaft

Seit 1992 bietet die Firma Vol de Coloms den Besuchern das einzigartige Erlebnis, die Vulkanlandschaften der Garrotxa mit ihren grünen Kegeln und Kratern, den tiefen Buchenwäldern und weiten Feldern, aus der Vogelperspektive zu erleben. Für die Sicherheit ist dabei bestens gesorgt: Vol de Coloms hat inzwischen weit über 8000 Ballonflüge im Gebiet der Garrotxa getätigt, verfügt über erfahrene Piloten, die mit der Umgebung bestens vertraut sind und selbstverständlich über staatlich geprüftes Material. Eine Fahrt im Heißluftballon über diese Ausnahmelandschaft ist ein unvergessliches Erlebnis für die ganze Familie und dank des Mikroklimas der Garrotxa das ganze Jahr über möglich: Blühende Frühlingswiesen, lichte Sommerlandschaften, bunte Herbstwälder und verschneite Gipfel – die Garrotxa hat zu jeder Jahreszeit ihren Reiz, ganz besonders wenn man sie im Flug erleben darf.

 

Heißluftballon über Besalú © Cablepress

Theatermuseum Dalí in Figueres

Der Surrealismus des katalanischen Meisters Salvador Dalí ist ein Universum für sich, und eines, das zu entdecken sich lohnt. Falsche Bescheidenheit gehörte bekanntlich nicht zu den Schwächen des exzentrischen Künstlers. So verwundert es überhaupt nicht, dass Salvador Dalí selbst auf die Idee kam, der Menschheit in einem Gesamtkunstwerk Zugang zu seinem ebenso facettenreichen wie genialen Werkes zu schaffen.

Im ehemaligen Stadttheater von Figueres setzte Kataloniens berühmtester Surrealist sich selbst und seiner Kunst mit dem Teatremuseu Dalí ein Denkmal, das heute eines der meistbesuchten Museen Spaniens ist. Das von Betoneiern gekrönte Museumsgebäude beherbergt Kunstwerke unterschiedlichster Art: Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Gravuren, Installationen, Hologramme und Fotografien reflektieren das facettenreiche Schaffen des Salvador Dalí und entführen den Besucher in ein Labyrinth von Paralleluniversen. Diesen Museumsbesuch, so viel sei versprochen, wird so bald niemand vergessen.

Teatre Museum Dalí Figueres © Agència Catalana de Turisme

Kloster Santa Maria de Ripoll

Das Kloster Santa María de Ripoll ist wohl eines der schönsten und berühmtesten Monumente des Landes und ein Juwel der katalanischen Romanik. Sein Eingangsportal mit der schier überbordenden Anzahl filigraner Reliefs, die sich auf sieben steinerne Bänder verteilen, bezeichnet man auch als eine in Stein gravierte Bibel. Gemeinsam mit der Basilika und dem Kreuzgang bildet es ein Ensemble von überragendem künstlerischen Wert. Doch Santa Maria de Ripoll fasziniert nicht nur mit seiner Ästhetik. Kataloniens Kulturgeschichte hat sich tief in die Architektur des Klosters eingeschrieben. Die Lebensgeschichten vieler historisch bedeutender Persönlichkeiten – zum Beispiel die des Grafen Ramón Berenguer – sind eng mit Santa Maria de Ripoll verbunden. So ist ein Besuch des Klosters Santa Maria de Ripoll zugleich auch eine Reise in die bewegte Zeit der Entstehung Kataloniens.

Monestir de Ripoll © Cablepress

Das Hochgebirgstal Vall de Núria

Das Hochgebirgstal Vall de Núria schmiegt sich auf einer Höhe von 2000 Metern zwischen die Pyrenäengipfel. Bis heute ist es nicht über eine Autostraße erreichbar, sondern nur per Zahnradbahn – oder zu Fuß. Als Reiseziel für Naturtouristen bietet das Vall de Núria eine Vielzahl spannender Aktivitäten von Pferdewanderungen über Kanufahrten bis zur Klettertour.

Darüber hinaus ist das Vall de Núria auch ein Anziehungspunkt für Pilger, denn es birgt ein Heiligtum mit einer ebenso langen wie erstaunlichen Geschichte: Der Heilige Gil, in Deutschland Sankt Ägidius genannt, soll im 7. Jahrhundert nach Christus einige Jahre hier gelebt und ein einzigartiges Bildnis der Gottesmutter geschaffen haben. Eines Tages sah er sich jedoch aufgrund seiner religiösen Überzeugungen gezwungen zu fliehen. Das Bildnis der Gottesmutter ließ er im Vall de Núria zurück und dort wurde es drei Jahrhunderte später gefunden. Gottes Stimme hatte zu einem frommen Mann gesprochen, der einen weiten Weg auf sich nahm, um auf unwegsamen Pfaden ins Vall de Núria zu gelangen. Dort holte er das von Sant Gil geschaffene Meisterwerk ans Tageslicht und baute der Gottesmutter vom Vall de Núria zu Ehren eine Kapelle, für die das malerische Hochgebirgstal bis heute berühmt ist.

Panorama Vall de Núria ©Vall de Núria

Tren del Ciment

Zum Abschluss der Tour bietet sich eine Fahrt mit dem historischen Zug Tren del Ciment an. Auf einer Strecke von 3,5 Kilometern verbindet der kleine Zug Pobla de Lillet mit Castellar de n’Hug. Die reine Fahrtzeit beträgt 20 Minuten, allerdings ist eigentlich jede einzelne der vier Stationen eine kleine Besichtigungspause wert. In La Pobla de Lillet lohnt ein Bummel durch die historische Altstadt mit der Kirche Santa Maria de Lillet und einem romanischen Kloster gleichen Namens.

Bei der nächsten Station, den Jardins de Can Artigas, handelt es sich um Gärten, die vom berühmten Antoni Gaudí selbst angelegt wurden. Von wilder Natur umgeben, erstreckt sich dieser sehenswerte Garten entlang beider Ufer des Llobregat und verzaubert mit Brücken, Grotten und Glorietten im Stil des Modernismus. Die letzte Station des Zuges ist die Zementfabrik Asland, welcher der Zug seinen Namen verdankt. Die 1975 geschlossene Fabrik beherbergt heute das Zementmuseum Asland de Castella de n’Hug und ist Sitz des Museums für Wissenschaft und Technik Kataloniens (mNACTEC).

Jardins de Can Artigas © Oriol Molas

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