Alle Beiträge von Catalan Tourist Board Team

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Barcelonas Stein gewordene Fantasien und der Modernismus

Vor vielen, vielen Jahren war der monumentale Passeig der Gràcia nichts weiter als ein ungepflasterter Pfad, der die Mauern Barcelonas mit dem Vorort  Gràcia verband. Irgendwann legte man um diesen Pfad herum einen gepflegten Park an, der ab dem Ende des 19. Jahrhunderts den wohlhabenden Barcelonesern als hipste Wohngegend überhaupt galt. Wer etwas auf sich hielt, ließ ein Haus im Gràcia-Viertel bauen. Natürlich nicht irgendein Haus, sondern ein modernes, experimentelles und nach Möglichkeit bewohnbares Kunstwerk im modernistischen Stil. Andernorts bereits als Art Nouveau oder Jugendstil bekannt geworden, fand der Modernismus im Barcelona des Fin de siècle zu einem Gipfelpunkt der Lust am architektonischen Spiel mit neuen Materialien, Farben und Formen. Unser Spaziergang führt durch Barcelonas wohl berühmtestes Viertel, das Barri Eixample und erlaubt einen Blick hinter die Fassaden der gewagtesten Werke des katalanischen Modernismus.

Escala modernista © Toni Vidal

Gaudí, Domènech i Montaner und Puig i Cadafalch lauten die Namen der Architekten, die den katalanischen Modernismus berühmt gemacht haben. Bevor es dazu kam,  musste der gewöhnungsbedürftige Baustil jedoch erst einmal die Skeptiker überzeugen – und von denen gab es damals eine ganze Menge.

Casa Milà, auch bekannt als „La Pedrera“

Als Gaudís monumentale Casa Milà, auch bekannt als „La Pedrera“, enthüllt wurde, schien den Barceloneser Tageszeitungen der Vergleich des Gebäudes mit einer Garage für Luftschiffe noch am naheliegendsten. Die gewölbten Formen der Pedrera, die in Teilen von einem einzigartigen Naturschauspiel inspiriert waren,  beunruhigten selbst kreative Gemüter wie den Maler Santiago Rusiñol, der befand: „Die Bewohner dieser Höhle müssten anstatt Hunden und Katzen Schlangen als Haustiere halten, deren Natur es noch am ehesten entspräche, sich durch die Zimmer dieses Gebäudes zu winden.“

Terrat de la Casa Milà © ACT. Imagen M.A.S

Geld und Kunst: Eine explosive Kombination

Die in Wellen fallenden Mauern der Pedrera sind jedoch nicht das einzige architektonische Element mit der Tendenz, psychedelische Effekte zu erzeugen: Felsenfest stehen die Soldaten im Jardin de los Guerreros (Garten der Krieger) und beobachten höchst ernsthaft den Horizont. Erst auf den zweiten Blick entpuppen sie sich als schraubenförmige Schornsteine auf der Dachterrasse des Hauses. Exzentrizitäten dieser Art finden sich in den verschiedensten Winkeln des Hauses. Sie verdanken sich einer explosiven Kombination zweier Elemente, die relativ selten in der Kunst zusammenfinden: Einerseits das unbegrenzte Budget, welches der Auftraggeber Milà seinem Architekten Gaudí zur Verfügung stellte und andererseits dessen Fähigkeit, seine grenzenlose Fantasie in Formen zu gießen, die nur durch ein Wunder mit den Gesetzen der Statik vereinbar zu sein scheinen.

La Pedrera Secreta – Die geheime Pedrera

Ein Besuch in der Casa Milà eröffnet jedoch nicht nur Einblicke in einen Höhepunkt der modernistischen Architektur, sondern auch in das Leben, Denken und Wirken Gaudís. Und auch das Leben einer großbürgerlichen Barceloneser Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts tritt dem Besucher hier praktisch vor Augen. Wem das nicht reicht, der komme des Nachts zurück, wenn die „Geheime Pedrera“ (La Pedrera Secreta) ihre unbekannten Winkel und Räume enthüllt.

Casa Batlló – Das Drachenhaus

 

Ihren Beinamen „das Drachenhaus“ verdankt die Casa Batlló ihrem gewölbten, schimmernden Dach mit schuppenförmigen Ziegeln, das aus der Ferne wie der Rücken eines Sauriers aussieht. Dass die Bewohner Barcelonas beim Anblick der Casa Batlló eher an Drachen als an Saurier denken, liegt vermutlich an der Allgegenwart des drachentötenden katalanischen Schutzpatrons Sant Jordi. Dennoch: die Bewohner der Stadt sind mit Fantasie reichlich gesegnet und die geheimnisvolle Offenheit und Vielschichtigkeit der Formen dieses architektonischen Wunders tut ein Übriges. Das eigenwillig geformte Dach, die Balkone, die Fassaden, von denen manche glauben, Monets Seerosen seien die Inspiration gewesen, die schmiedeeisernen Verzierungen, die an Masken erinnern, oder Knochen, oder Fische – all diese Elemente haben die Barceloneser zu immer neuen Kosenamen für das Drachenhaus inspiriert. Schauen Sie doch mal nach und raten Sie, welche das wohl sind!

Casa Amatller i Casa Batlló © Imagen M.A.S.

Casa Amatller – Das Haus des Schokoladenfabrikanten

Wo wir gerade von Assoziationen sprechen –  in welcher Farbe lässt wohl ein Schokoladenfabrikant sein Haus gestalten? Ja, das ist tatsächlich so einfach – die Casa Amatller, erbaut vom Architekten Puig i Cadafalch, ist ganz in Brauntönen gehalten. Fast könnte man meinen, Antoni Amatller habe ein Hexenhäuschen bauen wollen. Aber nein, natürlich wollte der große Amatller kein Häuschen bauen, sondern ein Haus, in dem die kleinen Besucher des 21. Jahrhunderts über Stunden Rätsel raten und Geheimnisse lüften können. Der Drachentöter Sant Jordi ist auch hier auf einem Relief im Eingangsbereich zu finden, allerdings muss man aufmerksam sein und ein wenig suchen. Eine geführte Besichtigung des Hauses lohnt sich, nicht nur wegen der spannenden Infos, sondern insbesondere wegen des finalen Höhepunkts: der Schokoladenkostprobe in der Originalküche des Hauses.

Casa Lleó i Morera – Spiegel des 20. Jahrhunderts

Domènech i Montaner ist der dritte im Bunde der großen Architekten des Modernismus. An der Fassade seiner Casa Lleò i Morera lässt sich ein weiteres Mal ganz wunderbar „Ich sehe was, was du nicht siehst“, spielen  oder im Zweifelsfall auch einiges über die Technikgeschichte des 20. Jahrhunderts lernen. Als Allegorien zieren das Grammophon, die Fotokamera und – man höre und staune – die Elektrizität die Fassade des Hauses. Besichtigt man das Haus von Innen, kann man das Gästezimmer bewundern, die beeindruckende Vitrine mit dem Lebensbaum oder auch einfach die Badezimmer aus einer Zeit, die noch weiter zurückliegt als die Kindheit von Oma und Opa.

Tipp: Folgen Sie den panots rojos (roten Pflastersteinen) auf dem Bürgersteig, die zu den Seheswürdigkeiten der Route des Modernismus führen.  (www.rutadelmodernisme.com).

Es besteht auch die Möglichkeit, an geführten Touren teilzunehmen, oder einen Audioguide herunterzuladen unter: http://bcnshop.barcelonaturisme.com/

Ebenfalls sehenswert: Der Espai Gaudí Experiencia, wo man das Werk Gaudís in 4D-Perspektive erfahren kann: www.gaudiexperiencia.com

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Barcelonas Barri Gòtic: Vom Stadtgeflüster mittelalterlicher Mauern

Der Rundweg durch Barcelonas mittelalterlichen Barri Gòtic beginnt an der Plaça Sant Jaume. Ein Blick auf die gotische Fassade des Regierungspalastes, Palau de la Generalitat, katapultiert uns zurück in eine Zeit, in der die Geschichten von Ungeheuern, Heiligen und Helden in Stein gemeißelt herrschaftliche Häuser und Kirchen zierten. Vor 700 Jahren lasen die Menschen in den mit Schlangen, Zentauren und Rittern bestückten Fassaden, wie wir heute die Geschichten aus einem Buch lesen. Wer sich einer geführten Tour durch das Barri Gòtic anschließt, der hört viele geheimnisvolle Geschichten, die in den Mauern des Viertels verborgen sind. Doch auch wer mit der Familie auf eigene Faust im Barri Gòtic unterwegs ist, kann mit etwas detektivischem Spürsinn so manches Geheimnis lüften. Vorab sei schon einmal verraten: Der mutige Ritter in der Fassade des Palau de la Generalitat, der den grausigen Drachen erschlägt, heißt Sant Jordi und ist der Schutzpatron Kataloniens.

Figura de Sant Jordi matant al drac al Pati dels Tarongers del Palau de la Generalitat.

Figura de Sant Jordi matant el drac © Generalitat de Catalunya

Ein römischer Tempel im Hinterhof

Doch die Mauern des Barri Gòtic haben noch weit mehr an Überraschungen zu bieten. In der Gasse Paradís lohnt sich ein Blick in den Hinterhof des Centre del Excursionista: Eingeklemmt zwischen den hohen Mauern eines Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert, ragen hier vier monumentale Säulen eines römischen Tempels in die Höhe, die aus dem 1. Jahrhundert vor Christus stammen. Nur einen Katzensprung von hier entfernt liegt Barcelonas gotische Kathedrale, geschmückt mit grotesk anmutenden Wasserspeiern in Form von Elefanten, Kühen und Kaninchen.

Catedral de Barcelona © Servicios Editorials Georama

 Catedral de Barcelona © Servicios Editorials Georama

Was Barcelona im Innersten zusammenhält

In der Carrer del Bisbe erwartet uns die berühmte überdachte Brücke im venezianischen Stil, die den Palau de la Generalitat mit der Casa dels Canonges verbindet. Letztere hütet Barcelonas neuralgisches Zentrum, jenen alles entscheidenden Hebel, mit dem die Grundfesten Barcelonas stehen und fallen könnten: Es gibt Barceloneser, die felsenfest überzeugt sind, dass die ganze Stadt auf der Stelle in sich zusammenfiele, würde jemand es wagen, den Dolch herauszuziehen, der den Totenschädel im Deckengewölbe der Casa dels Canonges durchbohrt.
Die Totenschädel führen uns nun zum mittelalterlichen Friedhof Montjuïc del Bisbe, der heute einer der reizvollsten Winkel Barcelonas ist:  Der Platz Sant Felip Neri mit  Barockkirche, dem Hotel Neri und dem Schuhmuseum diente als Kulisse für Filme wie Das Parfum und Videoproduktionen wie My Immortal von Evanescence.

Der älteste Brunnen der Stadt

Weiter geht es zur Casa de L’Ardiaca in der Carrer de Santa Llúcia. Dort sollte man unbedingt einen Blick auf den wunderbaren Briefkasten von Domènech i Montaner  im modernistischen Stil werfen, dessen Relief eine Schwalbe und eine Schildkröte zieren. Weiter geht es über die Plaza Nova, entlang der alten römischen Stadtmauer, der Casa de la Pia Almoina und der Plaça del Rei. Nach einem Bummel durch das alte jüdische Viertel der Stadt lohnt sich eine letzte kleine Pause am ältesten Brunnen Barcelonas auf der Plaça de Sant Just. Danach beenden wir unseren Rundgang dort, wo wir begonnen haben: An der Plaça Sant Jaume mit Blick auf den Drachen, den Ritter und die Prinzessin, die wir auch auf unserer nächsten Route  wiedertreffen werden.

Geführte Touren für Erwachsenen unter: http://bcnshop.barcelonaturisme.com

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Sommer in den Pyrenäen

Die mythischen Pyrenäengipfel recken sich in den sommerlichen Himmel und die Sonne knallt auf Felsgrate und Geröllfelder. Etwas weiter unten sickert sie leise durch die Baumkronen der tiefen Pyrenäenwälder und malt tanzende Schatten auf den Boden. Dann wieder schießen ihre Strahlen wie blitzende Sterne über hunderte von Bergseen, deren Wasseroberfläche sich sanft im Wind kräuselt. Währenddessen wachen im Vall de Boí tausendjährige Kirchen über den Wandel der Zeiten. Das alles war schon immer so, und es ist noch heute so. In diesem Sommer dürfen Sie den Zauber der Pyrenäen für sich entdecken!

Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici

Die sagenumwobenen Zwillingsgipfel der Encantats,  an die 200 leuchtendblaue Bergseen und die mäandernden Gebirgsbäche sind die Markenzeichen des Nationalparks Aigüestortes y Estany de Sant Maurici, der für Wanderer ein echtes Sommerparadies ist. Ob Seenlandschaften, Wildbäche, Wasserfälle, Hochmoore, Steinwüsten, tiefe Wälder oder der berühmte Pyrenäenfernwanderweg GR-11, halten immer wieder neue landschaftliche Höhepunkte bereit. Die beiden Hauptzugänge zum Nationalpark befinden sich in Boí und Espot in den Gebirgstälern Vall de Boí und Val d’Aran. Beide sind berühmt für ihre landschaftliche Schönheit und die einzigartigen Schätze der Pyrenäenkultur, die hier die Jahrhunderte überdauert haben.

Parc Nacional d’Aigüestortes-Estany de Sant Maurici © Servicios Editoriales Georama

Ein berühmtes Geheimnis

Wer die katalanische Romanik in ihrem innigsten Ausdruck erleben möchte, findet hierzu reichlich Gelegenheit im Vall de Boí. Das kleine Gebirgstal hütet das weltweit bedeutendste Ensemble romanischer Kirchen, die im 11. und 12. Jahrhundert von lombardischen Architekten, Künstlern und Steinmetzen geschaffen wurden. Neun der romanischen Kirchen des Vall de Boí wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben – und dafür gibt es gute Gründe. Die Faszination dieser mittelalterlichen Kirchen verdankt sich nämlich  nicht allein der perfekten Harmonie von Landschaft und tausendjähriger Architektur, sondern auch den einzigartigen Fresken in ihren Innenräumen.

Vall de Boí © Servicios Editorials Georama

Wie die Romanische Kunst nach Amerika gelangte

Insbesondere das Fresco des Gottessohnes als Weltenherrscher (Pantokrator) in Sant Climent de Taüll fasziniert mit einer perfekten räumlichen Darstellung, lebendigen Farben und einer Stilisierung der Figuren, wie man sie vorher noch nie gesehen hatte. Die Fresken der romanischen Kirchen des Vall de Boí versetzten nicht nur Maler wie den großen Pablo Picasso in Erstaunen, sie weckten zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch Begehrlichkeiten auf dem Kunstmarkt. Viele der Fresken aus dem Vall de Boí verließen ihre Heimat und fanden Eingang in Museen und Privatsammlungen der USA, nicht jedoch das Fresko von Sant Climent de Taüll, dafür sorgten die Bewohner von Taüll. Letztlich fand das mittelalterliche Kunstwerk einen sicheren Platz im Nationalen Kunstmuseum von Katalonien, während vor Ort eine exakte Reproduktion angefertigt wurde. Romanik besichtigen im Vall de Boí Natürlich kann man die Romanischen Kirchen des Vall de Boí auf eigene Faust besichtigen. Das Zentrum für Romanik  gibt dem Besucher alle hierfür notwendigen Informationen an die Hand. Wer jedoch faszinierende Details erfahren und  die historischen Zusammenhänge besser verstehen möchte, tut gut daran, eine geführte Besichtigung in Anspruch zu nehmen.

Sant Climent de Taüll © Oriol Clavera

Wandern und Outdoor-Abenteuer

Von den höchsten Höhen der Romanischen Kunst einmal abgesehen, hat das Vall de Boí seinen Besuchern noch eine Menge weiterer spannender Erlebnisse zu bieten. Wem nach einem kurzen Spaziergang ist, der folgt den alten Wegen, die seit jeher die Dörfer des Tales miteinander verbinden. Kürzere Wanderungen führen vom Vall de Boí auf die Hochgebirgsweiden, zu Gebirgsseen und spektakulären Weitblicken. Wer von hier aus im Nationalpark wandern möchte, findet in Boí ein Informationszentrum mit vielen nützlichen Infos für Wanderungen in den Nationalparkgebieten Cavallers und Aigüestortes . Wem Wandern zu langweilig ist, der muss im Vall de Boí nicht lange nach Alternativen suchen: Egal ob Sie Mountainbike fahren möchten, oder Trailrunning Ihr Ding ist, ob Sie Canyoning betreiben, Klettern, Reiten oder Paragliden möchten – das Vall de Boí lockt mit einer bunten Palette an abenteuerlichen Sommerangeboten in einer unvergesslichen Gebirgslandschaft.

Naut d’Aran © Servicios Editorials Georama

Ein sehr individuelles Tal

Ein Bewohner des Val d’Aran würde uns an dieser Stelle sagen, dass es guten Grund gibt, das Vall de Boí zu loben. Bevor man aber überstürzt einen Urlaub bucht, sollte man unbedingt die Vorzüge des Val d’Aran in Augenschein nehmen. Zu diesen gehört zweifellos die Tatsache, dass das Val d’Aran eine Individualität pflegt, die bereits in seiner geographischen Ausrichtigung offensichtlich wird. Während sich die übrigen katalanischen Pyrenäentäler nach Süden zum Mittelmeer neigen, liegt das Val d’Aran nördlich des Hauptkamms der Pyrenäen und schaut zum Atlantik. Diese geographische Besonderheit hat nicht nur gravierende Auswirkungen auf Klima, Flora und Fauna des Tals, sondern auch auf seine Sprache und Kultur, die französisch-okzitanisch geprägt sind.

Naut Aran © Val d’Aran Photos

Weshalb die Römer das Val d’Aran liebten

Die Individualität und Einzigartigkeit des Val d’Aran wird seit jeher gepflegt und zelebriert. Vielleicht haben die Aranesen in dieser Hinsicht auch gute Miene zum bösen Spiel gemacht, schließlich waren sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts über den gesamten Winter komplett von der Außenwelt abgeschlossen. Erst der Tunnel von Vielha, der 1948 eröffnet wurde, ermöglichte den Bewohnern des Arantals auch im Winter Kontakte nach außen. Andererseits: Eigentlich ist es sowieso nirgendwo schöner als im Val d’Aran. Schließlich wussten schon die Römer, dass die besten Thermalquellen der Pyrenäen genau hier liegen: In Les, Vielha, Tredós und – zugegeben – auch in Boí liegt eine dieser Quellen. Mit dem 60km langen Fernwanderweg Vía Calda bietet das Val d’Aran die perfekte Mischung von Thermal- und Naturgenuss: Protagonisten auf diesem Weg sind der Nationalpark Aigüestortes, die Seen von Colomers – und natürlich auch die Romanischen Kirchen des Vall de Boí. Sommerwanderungen Die Römer waren es übrigens auch, die die Grundlage für den Fernwanderweg Camin Reiau legten, der das schmale Tal entlang der Garonne in voller Länge durchquert. Seit jeher einer der Hauptverkehrsadern des Val d’Aran, ist der technisch unkomplizierte Weg erste Wahl für alle, die Geschichte, Kultur und Natur dieses einzigartigen Hochgebirgstales kennenlernen möchten. Auf 150km führt der Weg in 10 Etappen zu 33 Dörfern des Val d’Aran, von denen jedes eine einzigartige Geschichte und einen sonderbaren Zauber hat. Die Nähe zur Garonne macht den Weg zu einer echten Sommerwanderung – ganz abgesehen von den wunderbaren Wäldern, die es hier zu entdecken gilt: Die tausendjährigen Buchenwälder des Bosc Carlac und der märchenhafte Bosc de Baricauba hüllen den Wanderer in die schattige Stille des Pyrenäensommers.

Arties © Imagen M.A.S

Ein Abenteuer wert

Das Val d’Aran ist jedoch nicht nur berühmt für seine Wälder, sondern auch für beeindruckende Wasserfälle wie Es Uelhs deth Joeu (zu Deutsch: Die Augen des Teufels), Salt D’Arbaet und Sauth deth Pish und einzigartige Seenlandschaften wie den Circ de Colomès und den Circ de Saboredo. Selbstverständlich genießen nicht nur Wanderer die Landschaften dieses Hochgebirgstals, sondern auch Mountainbiker und Outdoor-Abenteurer kommen hier voll auf ihre Kosten. Ob Hydrospeed oder Kanufahrt, ob Reiten oder Bogen Schießen, Klettern oder Rafting – intensive Naturerlebnisse sind jedem garantiert, der sich darauf einlässt.

Auge in Auge mit dem Auerhahn

Mit dem Aranpark in Bossost bietet das Val d’Aran seinen Besuchern die einzigartige Möglichkeit, mit 20 Tierarten der Pyrenäen in einem Freigehege  von 16 Hektar Größe nähere Bekanntschaft zu machen. Zu den Bewohnern des Parks gehören Braunbären und Arktische Wölfe, Murmeltiere und Mufflons, Hirsche und Rehe, Uhus und Geier, und selbst den scheuen Auerhahn bekommt man hier zu Gesicht. Erleben Sie den Sommer in den Pyrenäen!

 

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Sommer am Montsec

Sie sind kein Strandtyp und der ganze Trubel an der Küste geht Ihnen auf die Nerven? Sie stehen eher auf Sternegucken als auf Sangria, und Ihren Sommerurlaub verbringen Sie am liebsten in unberührten Gebirgslandschaften? Dann haben wir etwas für Sie.  Besuchen Sie doch einmal den Montsec in der Provinz Lleida und machen Sie Urlaub unter Sternschnuppen am heimlichen Grand Canyon Europas!

Kataloniens heimlicher Grand Canyon

Der Congost de Mont-Rebei ist eine der wildesten und zugleich unbekanntesten Schluchten Europas. Vom Fluss Noguera Ribagorçana tief in die Kalkstein-Massive des Montsec gegraben, trennt der Congost de Mont-Rebei Aragonien  von Katalonien.  Von seiner Bedeutung als Grenzmarke einmal abgesehen, ist dies zweifellos eine der beeindruckendsten Naturlandschaften der Iberischen Halbinsel – und ein ebenso wunderbares wie unvergessliches Erlebnis für jeden Wanderer, der seine Höhenangst halbwegs im Griff hat.
(Achtung: Wer ernsthaft unter Höhenangst leidet, sollte sich an diesem Weg NICHT versuchen!)

Congost de Mont-Rebei © Alejandra Ribas Casajus

Schwindelerregend & Sicher

Ein bisschen mulmig kann es einem schon werden beim Blick auf diese 500m hohen, senkrecht abfallenden Felswände. Doch der Weg ist leicht zu begehen und seine Geländer bieten ein Gefühl von Halt und Sicherheit. So treten bei den meisten Wanderern alle Besorgnisse in den Hintergrund, während der in den Fels geschlagene Hohlweg und seine spektakulären Aussichten die Wahrnehmung ganz ausfüllen.

Wanderungen am Congost de Mont-Rebei

In der Umgebung des Congost de Mont-Rebei gibt es zahlreiche Wanderwege, die immer neue Aspekte der einzigartigen Gebirgslandschaften in der Provinz Lleida erschließen. Der Star unter ihnen führt über eine Hängebrücke zu jenem grandiosen Hohlweg inmitten des Canyons, der wie eine Art Balkon immer wieder neue beeindruckende Aussichten auf die einzigartige Schlucht an der Grenze zwischen Katalonien und Aragonien erschließt.

Congost de Mont-Rebei © Patronat

Eine wilde Landschaft

Die „gefühlte Wildheit“ dieser Landschaft verdankt sich unter anderem der Tatsache, dass das Gebiet völlig unberührt von Errungenschaften der menschlichen Zivilisation ist, die einem andernorts auf Schritt und Tritt begegnen: Kein Stromkabel zerschneidet den Himmel, keine Autobahn erinnert mit sanftem Brummen daran, dass  die Alltagswelt nur wenige Stunden weit entfernt ist. Entsprechend vielfältig ist die Tier- und Pflanzenwelt des Congost. Insbesondere Vogelfreunde und Ornithologen sollten unbedingt die Ferngläser einpacken, um die vielen unterschiedlichen Greifvögel , die hier heimisch sind, besser beobachten zu können.

Congost de Mont-Rebei © Inmedia Solutions SL

Unvergesslich: Mirador de la Pertusa

Ein weiteres nahegelegenes Wanderziel, dessen Anblick sich für immer ins Gedächtnis brennen wird, ist der Mirador de la Pertusa.  Hier erhebt sich eine kleine romanische Kirche auf einem Felsenhügel über dem Stausee Pantà de Canelles und bietet eine großartige Aussicht auf den See, die Serra del Montsec und den Congost de Montrebei.
Die Kirche Ermita de la Pertusa gehörte ursprünglich zum Castell de Sant Llorenç, das lange Jahre als Wachtschloss im Grenzgebiet diente. Später wurde die Ermita de la Pertusa die Pfarrkirche des nahegelegenen Weilers Corça.

 

Kayaktouren am Pantano de Canelles

Wer die Landschaften des Congost de Montrebei kennenlernen möchte, ohne sich mit seiner Höhenangst auseinandersetzen zu müssen, dem seien die Kayak-Touren auf dem Stausee Pantà de Canelles empfohlen. Es besteht die Möglichkeit, geführte Touren zu buchen, man kann allerdings auch auf eigene Faust eine Kayaktour über den Stausee machen.

Auf wildern Wassern

Für die Freunde gewagterer Wassertouren ist der Fluss Noguera Pallaresa, der den westlichen Abschnitt des Montsec durchzieht, der perfekte Ort für ein Pyrenäenabenteuer der besonderen Art. Seine wilden Wasser eignen sich perfekt für Hidrospeed oder Raftingtouren. Dort wo der Fluss sich zu den Stauseen Pantà de Sant Llorenç öffnet, befindet sich ein Paradies für Wasserratten mit ruhigerer Gangart, die hier in aller Ruhe entlang der Ufer rudern können, deren Wildheit und Pflanzenreichtum man normalerweise nur an einem natürlichen See erwarten würde.

Vogelperspektive

Da der deutsche Urlauber ja dazu neigt, den Kontakt zu anderen deutschen Urlaubern nach Möglichkeit zu vermeiden, haben wir abschließend noch einen Aktivitätstipp, bei dem Sie mit Sicherheit ganz viel Platz für sich allein haben:  Der Gleitschirmfliegerclub von Ager (www.agerparapentclub.com) bietet die Möglichkeit, sich die Traumlandschaften des Montsec ungestört aus der Höhe anzuschauen.

Àger © Zoopa

Ein Himmel für Sternengucker

Doch es gibt auch andere Möglichkeiten am Montsec, dem Himmel so nah zu sein wie nie zuvor.  Die unberührte Gebirgslandschaft kennt keine Lichtverschmutzung und ist deshalb der perfekte Urlaubsort für Sternengucker und Hobbyastronomen. Der Himmel über dem Montsec gehört zu den klarsten der Iberischen Halbinsel  und ist deshalb als Starlight-Reserve ausgezeichnet. Vor allem Ende Juli und in der ersten Augusthälfte verschlägt ein Blick in den nächtlichen Himmel des Montsec dem Sternengucker den Atem. Dies ist die Zeit des jährlich wiederkehrenden Meteorstroms der Perseiden, der im Volksmund als „Laurentiustränen“ bekannt ist.

 

Zeit zu staunen

Wer die Gewohnheit hat, jedes Mal, wenn er eine Sternschnuppe sieht, einen innigen Wunsch in den Himmel zu senden, der sollte hier alle seine Wünsche beim Blick in den Nachthimmel präsent haben. Gerade in der Zeit um den 12. August herum fallen hier erstaunlich viele Sternschnuppen und in der dunklen Nacht flackern leuchtende Himmelskörper, die fast zum Greifen nah erscheinen.  Wer in Ruhe mit dem Himmel und seinen Liebsten allein sein möchte, der nehme ein Klappstühlchen, stelle es an einem beliebigen Platz auf, an dem keine Bäume die Sicht verstellen – und staune!

 

Sternwarte Parc Astronòmic Montsec

Wer das Sternengucken etwas professioneller angehen möchte, dem sei dringend ein Besuch im Parc Astronòmic Montsec empfohlen. Dieser bietet zweistündige nächtliche Führungen auf Katalanisch oder Spanisch, von denen eine Stunde dem Planetarium gewidmet ist und die andere dem Teleskop-Park. Unter www.parcastronomic.cat finden sich alle entsprechenden Infos und auch die Möglichkeit,  Eintrittskarten zu bestellen.
In den Tagen, in denen die Perseiden besonders gut zu sehen sind, konzentriert sich die Beobachtung am Teleskop natürlich ganz besonders auf dieses außergewöhnliche Phänomen, das mit den optischen Hilfmitteln noch einmal einen ganz anderen Eindruck macht als mit bloßem Auge betrachtet. Als besonderes Schmankerl bietet der Parc Astronòmic an ausgewählten Sommertagen verschiedene Konzerte mit dem bezeichnenden Titel „Musik unter Sternen“. Wir finden, dies ist eine absolut unwiderstehliche Art, die Nacht zum Tag zu machen. Sind Sie dabei?

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Die besten Tipps für einen Frühlings-Wandertrip in die Garrotxa

Die Vulkane Croscat und Santa Margarida sowie der zauberhafte und literarisch verewigte Buchenwald Fageda d’en Jordà sind für jeden Besucher der Garrotxa Pflichtprogramm. Immerhin ist der Croscat mit einer Höhe von 160 Metern der höchste Vulkankegel der Iberischen Halbinsel, die Fageda d’en Jordà trägt alle Attribute eines Märchenwaldes und der kreisrunde Krater von Santa Margarida, in dessen Mitte eine romanische Kapelle liegt, ist einfach eine unvergessliche landschaftliche Schönheit. Erfreulicherweise lasssen sich diese drei Sehenswürdigkeiten auf einer einzigen Wanderroute erkunden, die mitten ins Herz der Garrotxa führt.

 

Fageda d’en Jordà © Jordi Pareto

ITINERANNIA: WANDERN IM NETZ

Insgesamt durchziehen 28 Wanderwege den Naturpark, sodass für jeden Anlass und jedes Fitnesslevel vom halbstündigen Spaziergang bis zur siebenstündigen Wanderung etwas dabei ist. Diese 28 Wanderrouten schließen an das Wanderwegenetz Itinerannia an, ein innovatives Projekt, das die alten Fußpfade, die seit jeher die Dörfer der Region miteinander verbanden, wieder instand gesetzt und mit Markierungen versehen hat. Das Netz Itinerannia durchzieht außer der Garrotxa auch die Landkreise Alt Empordà und Ripollès, was es dem Wanderer ermöglicht, von hier aus bis an die Küste oder in die Pyrenäen weiter zu wandern. Doch zunächst gibt es reichlich Gelegenheit, seine Entdeckerlust in der Garrotxa ausleben.

Naturpark la Garrotxa © Laurence Norah

DIE TOP-10 DER GARROTXA

Wir alle wissen, dass die besonders unvergesslichen Reiseerlebnisse meist abseits der touristischen Attraktionen liegen und dass die kleinen Dinge am Rande des Weges oft einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als die „echten“ Sehenswürdigkeiten. Doch bei allem Lob für die Schönheit der kleinen Dinge, wollen wir Ihnen dennoch hier die Top-10 unter den Sehenswürdigkeiten der Garrotxa vorstellen:

Naturschutzgebiet Montsacopa

Das Naturschutzgebiet Montsacopa befindet sich auf dem Gebiet von Olot, der Hauptstadt der Garrotxa. Der kreisrunde Vulkankegel hat einen Durchmesser von 120 Metern und bietet spannende Einsichten in den Vulkanismus der Region. Auf dem Gipfel des Kraters liegt die Kirche Sant Francesc aus dem Jahr 1875. Die beiden Wachttürme, die während der Carlistenkriege erbaut wurden, sind hervorragende Aussichtspunkte, von denen aus man nicht nur Olot, sondern auch weite Teile der Zona Volcánica de la Garrotxa überblicken kann.

 

Vulkan Montsacopa © Pere Font Ruiz

Castell de Juvinyà

Die Burg zwischen Olot und Sant Joan de Fonts fungiert als Informationszentrum, in dem man sich mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Sant Joan de Fonts vertraut machen kann. Dazu gehören die Festung (14. Jahrhundert) und der Verteidigungsturm (12. Jahrhundert), ein mittelalterlicher und ein moderner Kanal, das Modell einer Getreidemühle, die hier ursprünglich stand und eine Multimedia-Installation über Sant Joan les Fonts und La Garrotxa.

Xenacs

Das Gebiet der Área de Xenacs lockt Wanderer mit vielen spannenden Themenwegen und dem auf 909m Höhe gelegenen Aussichtspunkt Puig Rodó, der herrliche Panoramablicke über die Garrotxa bietet.

Die Basaltfelsen von Castellfollit de la Roca

Das Dorf Castellfollit de la Roca erhebt sich über bizarr geformten, 40 Meter hohen Basaltfelsen. Die Häuser des Dorfes mit mittelalterlich engen Gassen und malerischen Plätzen sind zum großen Teil aus vulkanischem Material erbaut, der  Straßenbelag des alten Dorfkerns besteht ebenfalls aus Basalt, anderes gesagt, aus erkalteter Lava.

Castellfollit de la Roca © PRESSE

Die Basaltströme von Sant Joan les Fonts

Auf dem Gebiet der alten Industriemühle Molí Fondo liegen drei sich überlagernde Lavaströme, die als Folge unterschiedlicher Vulkanausbrüche flussabwärts flossen. Die erkaltete Lava hat hier bizarre Säulen und Plattenformationen gebildet. Spuren der Industriekultur und ein lebendiger Flusswald sorgen dafür, dass nicht nur Geologen den Ort mit Faszination erkunden.

Parc Nou

Der Parc Nou, ursprünglich ein idyllischer Landsitz, ist heute der Stadtpark von Olot, den zu besuchen sich allein schon lohnt, um die großartige Torre Castanys im modernistischen Stil zu besichtigen.

Sant Feliu de Pallerols

Für den Besuch des Örtchens Sant Feliu de Pallerols sollte man sich ein wenig Zeit nehmen. Gleich zwölf extra zu diesem Zweck angelegt Fußwege führen den Besucher zu den großen und kleinen Sehenswürdigkeiten des Ortes. Zu diesen zählen: Die Lavaströme des Traiter am Fluss Brugent, der Vulkan Sant Marca, der nur 20 Minuten vom Ortskern entfernt liegt, die Landschaft des Riu Brugent, der historische Gebäudekomplex aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die mittelalterlichen Brücken, die Mühle de la Conqueta und viele weitere..

Santa Pau

Der historische Stadtkern von Santa Pau fasziniert mit seinem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern, der Burg aus dem 13./14. Jahrhundert, dem historischen Marktplatz Fira dels Bous, der einschiffigen gotischen Kirche Santa Maria und einem wunderbaren Aussichtpunkt über das Tal Ser.

 

Santa Pau © Servicios Editorials Georama

Olot

Die Hauptstadt von La Garrotxa wurde 1427 und 1428 von Erdbeben erschüttert, welche die mittelalterliche Architektur des Ortes zerstört haben. Dennoch sind einige interessante Monumente erhalten geblieben, so zum Beispiel die Kirchen Sant Esteve und Virgen del Tura, das Renaissance-Kloster El Carme und der „Weg der modernistischen Architektur“. Darüber hinaus beherbergt Olot mehrere interessante Museen, unter ihnen das Museu de la Garrotxa.

Olot © Servicios Editoriales Georama

Der Park de Pedra Tosca

Lange wurde auf dem Gebiet des Parc de Pedra Tosca Getreide und Gemüse angebaut – eine harte Arbeit auf der feinen Humusschicht über den Lavaströmen des Croscat. Der Park de Pedra Tosca ist eine Hommage an des Werk derjenigen, die vor 150 Jahren diesen Boden kultivierten und eine Form der Land-Art, welche die Traditionen des ländlichen Raumes der Garrotxa reflektiert: Aus Lavabrocken geformte Trockensteinmauern mit eleganten Torbögen geben Vulkansteinfeldern und Gärten die Anmutung eines Labyrinths, das zu erkunden sich unbedingt lohnt!

Vulkan Croscat © Oriol Alamany

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Mittelalterliche Burgen und Dörfer am Riu Gaià

Verspüren Sie auch gelegentlich die Sehnsucht nach einer Zeitreise? Möchten Sie einfach mal den Alltag hinter sich lassen und eintauchen in eine beschauliche Welt jenseits der Beschleunigungsgesellschaft? Wie wäre es dann mit einem Besuch im Mittelalter, schöner noch, mit einem Besuch im katalanischen Mittelalter in der Provinz Tarragona?

Tarragona © Pep Escoda Borràs

Zeitreise ins mittelalterliche Tarragona

Falls dieser Vorstellung Ihre Begeisterung weckt, gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Beginnen wir mit der schlechten: Ob Zeitreisen auch nur theoretisch möglich sind, ist bis heute ungewiss und der Tourismussektor investiert zur Zeit  in näherliegende Projekte. Vielleicht ist das aber gar nicht so schlecht, denn im Mittelalter ging es in der katalanischen Provinz Tarragona ziemlich hoch her und eine echte Zeitreise verliefe aller Wahrscheinlichkeit nach eher unentspannt. Die gute Nachricht ist: Heutzutage kann man in den stillen Naturlandschaften um den Riu Gaià ganz wunderbar trutzige Burgen und uralte Dörfer erkunden und dabei die Gedanken zurück in jene Zeit schweifen lassen, als die Grenze zwischen der mächtigen Grafschaft Barcelona und dem maurisch besetzten Al-Andalus genau hier verlief.

 

Grenzfluss Gaià

Im 10. Jahrhundert bildete der Fluss Riu Gaià die natürliche Grenze zwischen den beiden Reichen, deren unterschiedliche Kulturen und Religionen für reichlich Konfliktstoff im Grenzgebiet sorgten. Nicht umsonst entstanden zu jener Zeit an die 50 Burgen und Wachttürme entlang des Flusses. Unter der Regierung von Almanzor hatte die maurische Macht Ende des 10. und zu Beginn des 11. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreicht. Der Vielzahl von Schlössern und Burgen kam deshalb damals entscheidende strategische Bedeutung zu.

„Tausend Jahre später“ ist der perfekte Zeitpunkt

Heute lädt die Region zu einer Erkundungstour durch stille Landschaften ein, deren alte Dörfer und verlassene Burgen beredt von jener weit zurück liegenden Vergangenheit erzählen. Echte Freunde des Mittelalters planen ihren Trip in die Provinz von Tarragona für die Frühlingswochen um das Datum der Diada de Sant Jordi herum und besuchen zu diesem Anlass die Mittelalterwochen in Montblanc. So vorbereitet, wird die Tour zu den mittelalterlichen Dörfern und Burgen am Riu Gaià  zu einer ebenso spannenden wie entspannten Zeitreise. In manchen Fällen ist „tausend Jahre später“ der perfekte Zeitpunkt, um sich Kriege, Konflikte sowie historische Irrungen und Wirrungen noch einmal in Ruhe vor Augen zu führen.

Montblanc © Kim Castells

Zwischen den Welten: Santa Coloma de Queralt

Startpunkt der Tour der Burgen entlang des Riu Gaià ist das Dorf Santa Coloma de Queralt, das in der Nähe der Quelle des Gaià-Flusses liegt. Die Geschichte des Ortes reicht bis in die Zeiten der Iberer zurück, seine erste schrifliche Erwähnung findet Santa Coloma de Queralt jedoch im Jahr 976 als Grenzort zwischen Spanien und Al-Andalus. Das ursprüngliche Schloss von Queralt aus dem 10. Jahrhundert wurde von den Truppen Almanzors zerstört, jedoch lohnt sich ein Besuch der Burg der Grafen von Queralt aus dem 11. Jahrhundert. Die Burg selbst ist heute ein Kulturzentrum, in dem unter anderem die Stadtbibliothek untergebracht ist. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Stadtmauer mit ihren vier Toren, die Pfarrkirche und das alte Jüdische Viertel .

Santa Coloma de Queralt © Miguel Raurich

Querol und seine Burgen

Weiter geht es in die Gemeinde Querol, in der es gleich drei Burgen zu besichtigen gilt. Querol liegt auf einem Hügel oberhalb des Flusses, die Burg von Querol aus dem 10. Jahrhundert bildet den höchsten Punkt des Dorfes. Obwohl das Schloss während der Carlistenkriege beträchtlichen Schaden erlitten hat, sind noch immer viele interessante Elemente wie Türme, Rundbögen, Schießscharten und Fenster  erhalten.

Querol © Miguel Raurich

Die Burgen Pinyana und Saburella

Von der Burg Pinyana ist hingegen nur noch ein Teil der Mauern, ein Rundturm und die Kapelle Santa Maria de Pinyana erhalten. Dennoch wurde die seit dem Jahr 986 dokumentierte Burg, die an der Landstraße der Puente de Armentera liegt, 1985 zum Monument von kulturellem Interesse erklärt.  Gleiches gilt für die  zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaute Burg von Saburella, von der zwei Rundtürme und ein Rest der Festungsmauer erhalten sind.

 

Die Burg von Semella

Etwas weiter südlich auf einem Hügel der Sierra Morena liegt die Burg von Semella, von der einige Mauern, die Festungsmauer sowie die Grundmauern eines Turmes erhalten geblieben sind. Die Katalogisierung als Monument von kulturellem Interesse signalisiert auch hier die historische Bedeutsamkeit des Ortes.

Das Zisterzienserkloster Santes Creus

Weiter flussabwärts treffen wir auf das das Zisterzienser Kloster Santes Creus, das zu den beeindruckendsten Monumenten Kataloniens gehört. 1160 gegründet, stand das Kloster nicht nur unter dem Schutz jener Adelsfamilien, welche damals auch die Herren der bereits erwähnten Burgen waren.  Santes Creus wurde auch von Ramon Berenguer IV gefördert, jenem berühmt gewordenen Grafen von Barcelona, der die Königreiche Aragons und Kataloniens vereinigte und die Wiedereroberung des modernen Kataloniens abschloss. Auch in späteren Jahrhunderten wirkten katalanische Adelige als Mäzene für das Kloster, das sie sich als letzte Ruhestätte auserkoren hatten. Noch heute sind die Grabstätten  der Großen des katalanischen und aragonesischen  Adels hier zu besichtigen. Das nach den Regeln des Zisterzienser-Ordens gemäß der Notwendigkeiten der Gemeinschaft gestaltete Kloster hat jedoch auch darüber hinaus bemerkenswerte Kunstschätze zu bieten und gilt als eines schönsten Zisterzienser-Klöster auf der Iberischen Halbinsel.

Santes Creus © Maria Rosa Ferré

Aiguamúrcia und die Burgen von Selma und Albà

Das Kloster Santes Creus gehört zur Gemeinde Aiguamúrcia, einem uralten Dorf, dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurückreicht. Heute widmet man sich hier vor allem dem Weinbau und dem Empfang von Besuchern aus aller Welt, die kommen, um das Kloster zu bewundern. Wenn man schon einmal hier ist, sollte man sich ruhig ein wenig Zeit nehmen, um zu bleiben, denn Aiguamúrcia verführt mit authentischer Gastronomie und wunderbaren Rad- und Wanderwegen dazu, die Seele eine Weile planlos baumeln zu lassen. Allerdings sollte sich niemand davon abhalten lassen, seinem ursprünglichen Plan zu folgen. Die Burgen Castell de Selma i de Albà liegen schwer zugänglich im hohen Gebirge, weshalb es das klügste ist, sie einfach vom Dorf aus zu bewundern.

Die nächste Station ist das Dorf Rodonyà mit der gleichnamigen Burg, die allerdings gerade restauriert wird. Eine interessante Option ist der Besuch der Burg Rocamora, die in der Nähe von Montferri auf einem Hügel liegt.  Sie beherbergt ein auf traditionell katalanische Küche spezialisiertes Restaurant, das auf den Empfang großer Gästegruppen spezialisiert ist.

Die Burg von Catllar

Einer der Höhepunkte dieser Route ist die Burg von Catllar. Als Interpretationszentrum für die Burgen am Riu Gaià liefert sie sozusagen den Schlüssel zum besseren Verständnis der gesamten Route. Darüber hinaus ist die Burg von Catllar dank der vor einigen Jahren durchgeführten Restaurationsarbeiten in hervorragendem Zustand und erlaubt dem Besucher, sich ein lebendiges Bild vom Leben auf der Burg in vergangenen Zeiten zu machen.

Die Burgen von Tamarit und Altafulla

Am Ende des Flusses wartet das Meer – und am Ende dieser Route warten die Burgen von Tamarit und Altafulla sowie ein kleines Naturparadies, das Marschland an der Mündung des Riu Gaià ins Meer. Während das Naturparadies vor allem von Singvögeln geschätzt wird, zieht es die ungefiederten Zweibeiner eher an die schönen Strände von Tamarit und Altafulla. Von hier aus lässt sich die Burg von Tamarit sowieso am besten bewundern. Sie ist in privatem Besitz und macht sich in den letzten Jahren einen Namen als Hochzeits-Location der Extraklasse. (Dass sie folglich in hervorragendem Zustand ist, versteht sich von selbst. Es lohnt ein Blick auf die Internetseite, vielleicht wollen Sie ja doch mal demnächst heiraten…) Unbedingt einen Besuch wert ist die historische Altstadt von Altafulla, die von der sehr gut erhaltenen Burg von Altafulla gekrönt wird. Von hier aus bietet sich ein wunderbarer Blick über die Küste und das alte Fischerviertel Baixamar.  Also auf, es gibt viel zu entdecken!

Tamarit © Servicios Editoriales Georama

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Frühling auf den Vies Verdes

Katalonien ist ein Paradies für Radfahrer: Das gilt für Mountainbiker, Rennradfahrer und ganz besonders für Genussradler und Familien. Wer ganz entspannt in die Pedale treten und dabei die vielfältigen Landschaften Kataloniens entdecken möchte, für den sind die Vies Verdes ein Geheimtipp, der es in sich hat. Vies Verdes, zu deutsch „Grüne Wege“, sind stillgelegte Bahntrassen, die in der Regel ohne große Höhenunterschiede durch einzigartige Landschaften führen. Ihre komfortable Beschaffenheit lässt nicht nur Fahrräder entspannt rollen – auch wer mit dem Kinderwagen oder dem Rollstuhl unterwegs ist, darf sich auf ruckel- und stressfreie Kilometer in herrlicher Natur freuen. Eine der besten Jahreszeiten, um die Vies Verdes zu erkunden, ist der Frühling, wenn die Sonne wärmt ohne zu brennen und am Wegesrand das frische Grün der Bäume so besonders aufmunternd schaukelt.  Hier stellen wir Ihnen die schönsten Routen der Provinz Girona vor.

Ruta del Ferro i del Carbó: Ripoll- Sant Joan de les Abadesses – Ogassa


Die ” Route zu Eisen und Kohle” führt auf zwölf Kilometern durch den Landkreis Ripollés. Damit liegen nicht nur die beiden berühmten Klöster von Ripoll und Sant Joan de les Abadesses am Wege, die Route bietet auch einen spannenden Zugang zur Industriekultur, welche die Region über lange Jahre geprägt hat. So verweist der Titel der Route auf die bedeutende Tradition der Schmieden im Baix Ripollès einerseits und die Kohleminen von Ogassa andererseits. Die inzwischen seit Jahrzehnten stillgelegte Eisenbahntrasse ist durchgehend asphaltiert und von Bäumen und Büschen flankiert. Sie führt mit einer minimalen Steigung von einem Prozent durch das Tal des Malatosca, einem  Zufluss des Rio Ter, der in der Sierra Cavallera entspringt.
Fazit: Eine einfache und entspannte Radtour für die ganze Familie, auf der man die Vielfalt der Kultur und Natur des Ripollés bestens erfahren kann.

Ruta del Ferro © Cablepress

La Ruta del Carrilet I: Olot – Girona

Auf einer Streckenlänge von 57 Kilometern durchquert die „Eisenbahnroute“ drei Landkreise, zwölf Dörfer und die Flusstäler von Fluvià, Brugent und Ter. Damit macht sie nicht nur ihrem Namen alle Ehre, sondern bietet auch eine ausgesprochen abwechslungsreiche Radtour voller einzigartiger Natur- un Kulturerlebnisse. Die Carrilet-Route startet in der Vulkanlandschaft der Garrotxa und folgt der schmalen alten Bahntrasse zum Tal des Rio Ter und nach Girona. Höhepunkte am Weg sind die Burg Hostoles, die Ortskerne von Anglès, Sant Eliu de Pallerols und natürlich das Stadtzentrum von Girona.
Fazit: Eine etwas längere, aber leicht zu befahrende Route, mit einer faszinierenden Mischung außergewöhnlicher Naturlandschaften und sehenswerter historischer Orte und Städte.

Girona © Alex Tremps

La Ruta del Carrilet II: Girona – Sant Feliu de Guixols

Der „Teil II“ der Carrilet Route führt auf knapp 40 Kilometern mit sanfter Steigung von Girona nach Sant Feliu de Guixols (15m) und erreicht ihren höchsten Punkt in Cassà de la Selva (136m). Sie führt vom Flusslauf des Ter durch die Felder und Wälder von la Selva. Bei klarem Wetter bieten sich von hier aus weite Blicke auf die östlichen Hänge der Pyrenäen bis zum Montseny. Der zweite Abschnitt der Route verläuft durch das Tal des Ridaura, welches das Cadiretes Massiv im Süden von Les Gavarres trennt.  Von dort aus geht es mit leichter Steigung bis nach Sant Feliu de Guíxols am Meer, einem der schönsten Küstenorte der Costa Brava.
Fazit: Eine leichte Tour mit toller Wegeführung  und wunderbaren Landschaften.

Ruta Carrilet: Girona – Sant Feliu © Paolo & Pinar Pinzuti

La Ruta del Tren Petit: Palamós-Palafrugell

Die sechs Kilometer lange Ruta del Tren Petit verbindet Palamós mit Palafrugell und passiert dabei La Bisbal d’Empordà. Die Route mit Blick auf das Gavarres –Massiv und die Berge von Begur führt auf der schmalen Eisenbahntrasse durch jene typischen Landschaften des Empordanet, die schon der katalanische Schriftsteller Josep Pla so eindrücklich beschrieben hat. Sie führt vorbei an einem der schönsten naturbelassenen Strände der Costa Brava, der Platja del Castell, die unbedingt einen Besuch wert ist.  Weitere Infos auf Spanisch mit vielen Fotos finden Sie hier.
Fazit: Perfekte Kurztour für Familien mit Kindern, die sich prima mit ein paar entspannten Stunden am Strand verbinden lässt.

Palamós © Jordi La Rosa Lladós

Die Geheimnisse der Vies Verdes

Die Grünen Wege von Girona sind weit mehr als Verbindungswege zwischen den fünf Landkreisen, sie sind vor allem großartige Ausgangspunkte, um ein tieferes Verständnis für die Besonderheiten der Kultur und Naturlandschaften Gironas zu entwickeln. Wer die Geheimnisse der Vies Verdes und ihrer Landschaften von der Frühgeschichte bis in unsere Tage erkunden will, sollte einmal einen Blick auf die Führer zu den Geheimnissen der Grünen Wege werfen, die hier angeboten werden. Die meisten der hier vorgestellten Touren sind für Radfahrer geeignet, manche von ihnen sind jedoch nur zu Fuß zu begehen. Viel Spaß!

 

 

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Frühlingswanderungen in den Pyrenäen

Eins steht außer Frage: Die Katalanischen Pyrenäen sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.  Doch im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, die Gebirgsbäche übermütig rauschen und die ersten Blumen ihre bunten Blüten aus der Erde recken, entfalten die Pyrenäen einen ganz besonderen Zauber. Die Bergwiesen leuchten in frischem Grün, hier und da durchbrochen von den weißen und rosigen Tupfen blühender Obstbäume. Ein bunter Blütenteppich bedeckt vielerorts die Erde und der Wald hüllt sich in ein schimmerndes Frühlingskleid. Dies ist eine der besten Jahreszeiten für Wanderungen in den Pyrenäen: Die meisten Wege sind nun frei von Schnee, doch die Hitze des Sommers ist noch fern. Was also liegt näher, als die schönsten Frühlingsrouten der Pyrenäen zu erkunden?

Parc Nacional d’Aigüestortes i Estany de Sant Maurici

Via Calda – Wandern und Baden auf den Spuren der Römer

Baden in den Pyrenäen im Frühling? Keine Sorge, wir wollen Sie nicht in den Tod schicken, sondern nur ins Thermalbad. Schließlich fordert eine Wanderung durchs Hochgebirge die Muskeln immer heraus und wohlig-warme Entspannung am Abend ist da hochwillkommen. Über die Qualität der hiesigen Thermalquellen besteht übrigens keinerlei Zweifel, für die Römer stand schon vor 2000 Jahren fest: Boí, Tredós und Les sind mit den besten Thermalquellen der Pyrenäen gesegnet. Die Vía Calda im Arantal verbindet auf 60km jedoch nicht nur vier Thermalquellen, sondern auch einzigartige Highlights der Katalanischen Pyrenäen: Der Nationalpark Aigüestortes, die Seen von Colomers und die als Weltkulturerbe geschützte Ansammlung tausendjähriger Kirchen im Vall de Boí, sind nur einige Höhepunkte dieser Route, deren Ursprünge 2000 Jahre alt sind.

Für wen: Wer Hochgebirgswanderungen mit dem Luxus exquisiter Thermalbäder verbinden möchte, ist hier genau richtig. Die Via Calda ist buchbar als viertätgige Wanderung ohne Gepäck!

Estany de Sant Maurici © Kim Castells

La Gran Volta a la Cerdanya – Die Große Runde durch Cerdanya

Das Pyrenäental Cerdanya ist einzigartig, laut Statistik vor allem deshalb, weil es eines der breitesten Gebirgstäler Europas ist. Gefühlt liegt die Einzigartigkeit dieses von majestätischen Bergen umgebenen Tales jedoch eher im Abwechslungsreichtum seiner Landschaften, die mediterrane und alpine Elemente verbinden. La Gran Volta a la Cerdanya lautet der Name des Rundwanderweges durch das Tal, der auf alten Gebirgspfaden verläuft, welche seit Jahrhunderten die Dörfer des Tales miteinander verbinden. Auf Höhen zwischen 1000 und 2000 Metern führt die Große Runde durch Cerdanya den Wanderer zu ursprünglichen Gebirgslandschaften, die im Frühling einen besonderen Reiz entfalten: Fantastische Panoramablicke prägen die Route ebenso wie Pinien- und Tannenwälder, die wunderbar mit den sonnenbeschienen Frühlingswiesen kontrastieren.

Für wen? Die Tour eignet sich hervorragend für entspannte Rucksackwanderer, die Dank der zahllosen Hotels, Landhäuser, Campingplätze und Apartments hier jederzeit spontan eine Unterkunft finden können. Infos unter: www.visitpirineus.com

La Cerdanya © Patronat Comarcal de Turisme de la Cerdanya

Serra de Monestirs – Im Gebirge der Klöster

Der Landkreis Ripollès ist ein Land der Legenden und Mythen, in dem die Geschichten einstiger Grafen und Äbte noch immer lebendig sind. Für Wanderer ist die Region mit den knapp 3000m hohen Gipfeln eine echte Traumlandschaft, die mit einer unvergleichlichen Mischung unberührter Natur und romanischer Architektur von Weltrang faszniniert. Dieser außergewöhnliche Mix lässt sich bestens auf dem knapp 60km langen Rundweg Serra de Monestirs, zu Deutsch „Gebirge der Klöster“, erkunden. Kulturelle Höhepunkte sind geführte Besichtigungen berühmter Klöster wie Ripoll und Sant Joan de les Abadesses, landschaftlich fasziniert die Wanderroute durch die Serra Cavallera mit ihrer reizvollen Mischung von Flusstälern und Hochgebirgslandschaften.

Für wen?  Wer gerne „unbeschwert“ wandert, kann diese Route als Wanderung ohne Gepäck und mit einer Menge Extra-Services buchen: www.serrademonestirs.com.

Sant Joan de les Abadesses

Die Route Caracremada – Auf den Spuren eines Freiheitskämpfers durch den Berguedà


Es ist so: Die Region Berguedà mit ihren mythischen Gipfeln und geschichtsträchtigen Orten wollten Sie eigentlich schon immer kennenlernen. Nur wussten Sie es vielleicht noch nicht, oder Sie haben noch nicht den richtigen Anlass gefunden. Den liefern wir Ihnen nun mit der Route Caracremada, die dem katalanischen Freiheitskämpfer Ramón Vila gewidmet ist.  Als antifrankistischer Guerrillero fand der „Caracremada“ genannte Volksheld immer wieder Zuflucht in den Bergen seiner Heimat und war so in der Lage, über Jahrzehnte seinen Feinden Widerstand zu leisten. Der Wanderweg folgt den Spuren Vilas und führt zu symbolträchtigen und geheimnisvollen Orten des Berguedà: Zum sagenumwobenen Gipfel Pedraforca, zum Coll de Fumanya als Träger 65 Millionen Jahre alter  Spuren von Dinosauriern und in das Dorf Gósol, in dem Pablo Picasso zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen Weg zu einem völlig neuen Stil der Malerei fand.

Für wen? Da die Route sich in unterschiedlichen Varianten erwandern lässt, ist sie für unterschiedliche Konditionslevel geeignet. Sie ist außerdem als Wanderung ohne Gepäck buchbar. Weitere Infos unter:  http://rutacaracremada.com/

P-Pedraforca

Pedraforca

GR 92 – Küstenwandern auf dem Klassiker unter den katalanischen Fernwanderwegen


Der Küstenwanderweg GR 92 bietet reichlich Stoff für klassisch mediterrane Wanderträume. Von Portbou in den Pyrenäen bis nach Ulldecona bei Tarragona durchzieht der Fernwanderweg auf 580km die katalanische Küstenregion. Er passiert wildromantische Mittelmeerbuchten, malerische Küstendörfer und mittelalterliche Städte ebenso wie eine  Vielzahl von Naturparks vom Cap de Creus bis zum Ebrodelta und vermittelt so ein lebhaftes Bild vom kulturellen und landschaftlichen Reichtum der katalanischen Küsten.

Für wen? Über weite Strecken ist dies vor allem ein Weg für Rucksackwanderer, die jeden Tag aufs neue entscheiden, wie weit der Weg sie führt und wo sie übernachten. An der Costa Brava gibt nun auch eine Option für Wanderungen ohne Gepäck und weitere Services: www.camideronda.com.

Allgemeine Infos finden Sie hier: www.catalunya.com/gr-92-sender-mediterrani-24-1-44.

Costa Brava - Actiu (Senderisme) - Baix Empordà - Platja d'Aro - Castell d'Aro, Camí de Ronda © Ajuntament Platja d'Aro - Castell d'Aro

Küstenwanderweg GR-92, Costa Brava

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Gironas Zeit der Blumen

Der April macht was er will. Der Mai hingegen ist der Wonnemonat, der Höhepunkt des Frühlings und vermutlich die schönste Zeit im Jahr. Grund genug, den Neubeginn, die Blumen, die Schönheit und das Leben selbst zu feiern, findet man in Girona.

Ein Blumenmeer

Im Mai feiert die Stadt am Fluss Onyar die  „Zeit der Blumen“. Ob historische Gebäude oder verwinkelte Patios, Brücken, Treppen, Gassen,  Alleen, Parks und Plätze, über die Stadt ergießt sich eine Flut von kunstvoll arrangierten Blumen und floraler Kunst, die auch vor Verkehrsknotenpunkten nicht haltmacht.

Girona Temps de Flors

Nie war sie schöner…

Für neun Tage hüllt sich die ehrwürdige Stadt in bunte Farben und blumige Aromen, ersinnt kunstvolle, nie gesehene florale Installationen, zeigt alles her, was sie hat und lockt den Besucher zu verborgenen Winkeln und Orten, die für den Rest des Jahres der Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Gironas beeindruckendes architektonisches und historisches Erbe zeigt sich dieser Tage in seinen schönsten Kleidern, hüllt sich in Haute Couture aus Blumen und genießt den Rummel, die Bewunderungsrufe und die eine oder andere kreative Extravaganz.

Girona Temps de Flors

Girona Temps de Flors © Calafellavo

 

Wie die Blumen die Stadt eroberten

Die erstaunlichen Dimensionen, die das Fest Temps de Flors inzwischen angenommen hat, erscheinen umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, wie alles begann: Temps de Flors startete als eine kleine Initiative eines weiblichen Flügels der konservativen nationalistischen Falange-Bewegung. Die erste Blumenausstellung fand 1955 im Stadttheater von Girona statt, wanderte aufgrund des großen Erfolges in den nächsten Jahren weiter in die Öffentliche Bibliothek und schließlich in den Kreuzgang der Kirche Sant Pere de Galligants, wo sie bis 1981 verblieb. Allerdings begann schon in jenen Jahren das Blumenmeer sich Meter für Meter in weitere Teile der Altstadt auszubreiten. Bald bedeckte es die Plaça dels Jutjats, durchflutete den Kreuzgang der Kathedrale und nahm auch die Jardines de Dr. Figueras für sich ein.

Girona Temps de Flors © jqmj Queralt

Girona Temps de Flors © jqmj Queralt

Ein charmanter Wettstreit

So wie die Blumenausstellung mit jedem Jahr neue Winkel der Stadt für sich eroberte, eroberte sie auch die Herzen ihrer Bewohner. Der immer größer werdende Erfolg der Temps de Flors verdankt sich unter anderem dem menschlichen Hang zum Wettstreit, der sich – wie nicht anders zu erwarten – in Girona von seiner eleganteren Seite zeigt. Die Blumenausstellung der Temps de Flors ist als Wettbewerb organisiert, der in ein Profi- und ein Hobbylevel unterteilt ist. Und so kommt es, dass heute auch die Innenhöfe von Wohnhäusern und architektonisch interessanten Gebäuden mit Blumen geschmückt werden, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Girona Temps de Flors © Jukka Heinonen

Girona Temps de Flors © Jukka Heinonen

Der Blick für’s Schöne: Wettbewerbe zum Temps de Flors

Und da die Blumenwettbewerbe einen so phänomenalen Effekt auf die Stadt und ihre Bewohner haben – warum sollte man nicht auch die Besucher einladen, ihren Blick für’s Schöne in einem Wettbewerb unter Beweis zu stellen: In diesem Jahr wird es unter anderem wieder Photo-, Instragramm- und Smartvideo-Wettbewerbe geben – Anlass genug, ganz genau hinzuschauen und das florale Spektakel aus originellen und ungewöhnlichen Perspektiven unter die Lupe bzw. die Linse zu nehmen.

Mehr als ein Blumenmeer

Da man aber den Frühling mit allen Sinnen genießen soll, schickt Girona sich an, nicht nur Augen und Nase  mit seinen Frühlingsreizen zu betören. Dank der besonderen gastronomischen Angebote vieler Restaurants anlässlich der Temps de Flors ist ein Besuch des Frühlingsfestes auch mit reichlich Gaumenfreuden verbunden.