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Die literarische Welt Carlos Ruiz Zafóns – Eine Route durch Barcelona

Wie kaum ein anderer Schriftsteller hat Carlos Ruiz Zafón unsere Vorstellung von Barcelona geprägt. Unvergesslich ist sein Roman „Der Schatten des Windes“, in dem er seine Leser in ein geheimnisvoll dunkles Barcelona entführt. Durch die ikonischen Straßen und Plätze der katalanischen Metropole geistern ruhelos die Schatten der Vergangenheit. Mit jeder Seite des Buches ziehen sie den Leser tiefer in ihren Bann.

Zafón ist im Juni 2020 nach längerer Krebserkrankung verstorben. Seine Geschichten bleiben lebendig. Wer die Stadt auf den Spuren des unvergesslichen Schriftstellers erkunden möchte, hat dazu viele Möglichkeiten. Wir stellen hier ein Route vor, die ideal ist für alle, die die katalanische Hauptstadt einmal per Moped erkunden möchten. Wer lieber kein Moped mieten will, kann die in Zafóns Büchern verewigten Orte natürlich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln besuchen. Dann teilt man die Route einfach in mehrere Abschnitte auf. So oder so gibt es reichlich Gelegenheit, sich dem Zauber der Bücher Zafóns und den Geheimnissen Barcelonas hinzugeben.

Barcelona, eine Stadt voller Geheimnisse! Foto: Maciek Lulko auf Flickr, Lizenz: CC BY-NC 2.0

Auf den Spuren von Daniel Sempere

Daniel Sempere ist der Protagonist des Romans „Der Schatten des Windes“. Die Protagonistin des weltberühmten Buches ist zweifellos Zafóns Heimatstadt Barcelona. Bei dem Versuch, die Hintergründe einer geheimnisvollen Bücherverbrennung zu entschlüsseln, durchstreift Daniel Sempere zu Beginn des 20. Jahrhunderts weite Teile Barcelonas.

Alles beginnt auf dem „Friedhof der vergessenen Bücher“, der sich im heutigen Santa Monica Art Center befindet. Der Ausgangspunkt des Buches ist auch der Ausgangspunkt dieser Route durch Barcelona.

Josep Renalias, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Plaça Reial

Die zweite Station ist die Plaça Reial. Im Buch ist dies der Ort, an dem sich die palastartige Wohnung befindet, in der Gustavo Barceló und seine Nichte Clara leben. Plaça Reial ist auch einer der berühmtesten Plätze der Stadt. Wir können nur wärmstens empfehlen, dieser einzigartigen Kulissen aus dem Jahr 1848 das gebührende Maß an Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen.

Die Plaza Real befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Kapuzinerklosters. Im Schutze seiner charakteristischen Säulengänge finden wir heute unzählige Cafés und Restaurants. Nichts spricht gegen einen kurzen Zwischenstop in einem dieser Cafés. So hat man Zeit und Muße den Brunnen der Plaça Reial zu bewundern, der übrigens einer der meistfotografierten Barcelonas ist. Die Straßenlaternen, die den Brunnen umgeben, sind ein Werk Antoni Gaudís. Mit ihrer typischen Belle-Epoque Ästhetik verleihen sie dem Platz eine ganz besondere Atmosphäre.

Plaça Reial Barcelona © Arthur Friedrich Selbach

Santa Maria del Mar

Der nächste Höhepunkt der Route ist die Basilika Santa Maria del Mar. Als Wahrzeichen Barcelonas findet sie natürlich auch im Schatten des Windes Erwähnung. Vielen ist dieses Juwel der katalanischen Gothik auch als die „Kathedrale des Meeres“ bekannt. Der Name verdankt sich der Tatsache, dass im 11. Jahrhundert das Mittelmeer viel näher an der Stadt lag und sie aus diesem Grund als die Kirche der Fischer galt.

Heute ist Santa Maria del Mar umgeben von Künstlerateliers, Designerläden und Restaurants. Weiterhin hütet die alte Kathedrale viele kleine und große Geheimnisse. Eine besondere Kuriosität ist die Tatsache, dass ein Wappen des Fußballclubs Barcelonas die Fenster des ehrwürdigen Gebäudes ziert. Wer mehr über dieses und andere kuriose Geheimnisse Barcelonas erfahren möchte, werfe einen Blick auf diesen Beitrag.

In welchem Kirchenfenster versteckt sich das Wappen des FC Barcelona? Foto: Josep Salvia i Boté auf Flickr, Lizenz: CC BY-ND 2.0

Das Spiel des Engels – Parc de la Ciutadella und Gotisches Viertel

Weiter geht die Route auf den Spuren Zafóns zu den Schauplätzen von „Das Spiel des Engels“. Nun folgen wir dem jungen Schrifsteller David Martín durch das Barcelona der 1920er-Jahre in Stadtteile Barcelonas, die im „Schatten des Windes“ nicht vorkamen. Die erste Station ist diesmal die Estació de Francia. Von dort aus geht es durch den Parc de la Ciutadella ins Gotische Viertel. Unterwegs treffen wir auf einige der schönsten und berühmtesten Bauten Barcelonas wie Casa Gispert, den Palau de la Música Catalana und das Gran Teatro del Liceo.

Barri Gòtic © Nicole Biarnés

Der Aldaya-Palast an der Avinguda del Tibidabo

Nun Lassen wir die Ciutat Vella hinter uns. Mit dem Moped sind es etwa 15 Minuten bis zur nächsten Station unserer Route, dem Aldaya-Palast an der Avinguda del Tibidabo. In dieser geschichtsträchtigen Straße voll großer Häuser und alter Bäume verbirgt sich ein bedeutender Ort in Zafóns Werk. Das Herrenhaus, das auch als Macaya-Turm bekannt ist, bildet im Roman den Schauplatz der Liebesbeziehung zwischen Sempere und Beatriz Aguilar. In näherer Zukunft soll es zu einem Luxushotel umgebaut werden, das natürlich für Literaturfreunde einen ganz besonderen Reiz haben wird.

Am Tibidabo. Foto: Shutterstock

Montjüic

Zum Abschluss der Route besuchen wir einen besonders atmosphärischen Ort, den Zafón in „Der Gefangene des Himmels“ porträtiert hat. Wir machen uns auf zur Burg und dem Friedhof von Montjuic und damit in eine Gegend, um die sich viele Legenden von Geistern und Gespenstern ranken. Vom Stadtzentrum aus sind es mit dem Moped nur etwa zehn Minuten zum Montjüic, der übrigens übersetzt „Berg der Juden“ heißt. Wer die Romane Zafóns vor Augen hat, wird sich hier ein weiteres Mal bewusst, mit welchem Detailreichtum der Autor seine Heimatstadt beschrieb, obwohl er seinen Hauptwohnsitz in Los Angeles hatte. Zafóns Barcelona ist eine Welt für sich. Wir wünschen viel Freude dabei, diese Welt zu entdecken!

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