„Burg Horn Hill“ in Canet de Mar
Die Ursprünge des Castells Santa Florentina in Canet de Mar an der Maresmeküste reichen weit zurück in die Vergangenheit. Im 11. Jahrhundert befand sich hier ein befestigtes Landgut, von dem aus man die Umgebung vor Pirateneinfällen verteidigte. Im 14. Jahrhundert erlebte die Anlage dann ihren höchsten Glanz unter Ferrer de Canet. Als Berater von König Alfons V und Botschafter von Pere el Ceremoniós erhielt Ferrer de Canet die Erlaubnis, das Landgut mit zwei Türmen zu bewehren, um die immer noch andauernden Piratenangriffe zurückzuschlagen.
Im 16. Jahrhundert heiratete Felip Dimas de Montaner die Tochter Miquel Spanos, in dessen Besitz das Schloss inzwischen übergegangen war. Welche Tragweite diese Eheschließung für die architektonische Entwicklung der mittelalterlichen Festung haben sollte, konnte damals noch niemand ahnen.
Ende des 19. Jahrhundert beauftragte nämlich der damalige Besitzer Ramóm Montaner i Vila seinen Neffen Lluís Domènech i Montaner mit der Restaurierung und Erweiterung des Hauses. Die Gestaltung der 3.000m2 Wohnfläche von Santa Florentina lag somit in den Händen eines der berühmtesten Vertreter des katalanischen Modernisme. In Zusammenarbeit mit den berühmtesten Künstlern und Handwerkern jener Epoche gestaltete dieser die alten Mauern nun nach allen Regeln der Kunst aus: Farbige Glasfenster mit religiösen Symbolen, mit Mosaiken bestückter Marmor für die Böden, Holzdecken im Artesonado-Stil. Außerdem Schmiedearbeiten, Keramik und Skulpturen – kunstvoll zusammengestellt zu einem Raum, in dem Farben, Licht und Formen zu einem perfekten Gleichgewicht finden.
Im Jahr 2015 verwandelte das Castell de Santa Florentina sich als Drehort der 6. Staffel von Game of Thrones in Burg Horn Hill. Bei einer Besichtigung des Schlosses kann man die verschiedenen Drehorte besuchen und erfährt interessante Details über den Produktionsprozess. Weitere Infos gibt es hier.
Castell de Santa Florentina an der Maresmeküste
Die Geschichte eines Mörders
Das Castell de Requesens liegt auf eine Höhe von 500m im Massís de L’Albera. Bis zur französischen Grenze ist es von hier aus nur ein Katzensprung. Die Geschichte dieser beeindruckenden Burg lässt sich zurückverfolgen bis ins 9. Jahrhundert. Erwähnt wird die damals als „castrum de recoser“ bezeichnete Anlage nämlich in einem Beschwerdebrief des Grafen von Empúries an den Grafen von Rosselló. Grund der Beschwerde: Der Bau des „castrums“ auf dem Grund und Boden des Grafen von Empùries, der offenbar nicht gefragt worden war.
Schon im Mittelalter erhielt das Castell de Requesens jene beeindruckenden Dimensionen, die bis heute die Besucher faszinieren. Als typische Festungsanlage jener Zeit, verfügt das Castell über Türme, Zinnen, Schießscharten und natürlich die Burgmauern. In deren Schutz fand damals der Wochenmarkt statt und in Kriegszeiten suchten die Bauern aus den umliegenden Gehöften hier Zuflucht. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach ihren Besitzer, bis sie schließlich im 16. Jahrhundert in die Hände der Familie Rocabertí, den Grafen von Peralada fiel. Ende des 19. Jahrhunderts beschloss Tomás de Rocabertí die Burg zu einer Sommerresidenz umbauen zu lassen.
Elemente von Historizismus und Modernisme gingen hier Hand in Hand, wobei der ursprüngliche mittelalterliche Grundriss beibehalten wurde. Die Nutzung des lokalen Granitgesteins, das bereits ein knappes Jahrtausend vorher zu Verwendung gekommen war, führt zu einer harmonischen Verschmelzung der mittelalterlichen und modernen Elemente der Burg. Zu letzteren zählen im Bereich der Dekoration vor allem Schmiede-, Glas- und Keramikarbeiten. Das malerisch gelegene Castell de Requesens war 2006 Drehort des Films „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“. Heute ist die Burg für Besucher geöffnet. Infos finden Sie hier.
Castell de Requesens im Massís de l’Albera
Eine architektonische Zitatesammlung
Burgen dienten klassischerweise als prunkvolle Herrschersitze und zur Verteidigung vor Feinden. Das Castell de Can Taió hingegen, diente allein der Freude seines seines Besitzers Miquel Gomis i Güell. Der war dem Romantizismus des 19. Jahrhunderts in nicht geringem Maße verfallen, als er beschloss, eine Burg im historischen Stil auf der Grundlage eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert zu erbauen. Die Bauarbeiten zogen sich bis ins Jahr 1929 und das Ergebnis ist sehenswert.
Zwar handelt es sich beim Castell de Can Taió definitiv um ein modernes Gebäude. Man kann es jedoch auch als architektonische Zitatesammlung verstehen, welche die Meilensteine katalanischer Architektur Revue passieren lässt. So ist das Eingangstor eine originalgetreue Kopie des Eingangstores des Klosters Poblet, die Mauern repräsentieren Fragmente der Cité von Carcassone, eine Außenmauern gleicht der gotischen Fassade der Generalitat, um nur einige der architektonischen Perlen zu nennen, die hier zitiert werden. Das Castell de Can Taió lohnt zweifellos einen Besuch.
Besondere Freude werden kunsthistorisch interessierte Gäste haben, denn die werden die detailreichen architektonischen Anspielungen am besten entschlüsseln können. Zu diesem Zweck war das Castell de Can Taió offenbar auch in erster Linie gedacht. Als Wohnung war es hingegen völlig ungeignet, da es über keinerlei Heizung und nur ein einziges Badezimmer verfügte.
Das Castell de Can Taió liegt in Santa Perpètua de Mogoda im Vallès Oriental. Der Besuch der malerisch zwischen Wäldern und Feldern gelegenen Burg ist Teil einer schönen Wanderroute. Weitere Infos finden Sie hier.
Castell de Can Taió im Vallès Oriental
Die vielleicht hässlichste Burg Kataloniens
Für einige ist das Castell de les Fonts in Terrassa die hässlichste Burg von Katalonien. Andere würden das einzigartige Bauwerk eher als postindustrielle Burg mit surrealistischem Touch bezeichnen. So oder so – das Monument, dessen Bau in den 1960er Jahren begann und bis heute nicht abgeschlossen ist, erhebt sich im Stadtviertel Les Fonts inmitten von Terrassa.
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof von Terrassa gelegen, ist das Castell de les Fonts ein echter Besuchermagnet. Der Antiquitätensammler Jacinto García, auf dessen Initiative hin das Castell angelegt wurde, ließ hier mittelalterliche Elemente wie Türme, Zinnen, Schießscharten und Wasserspeier mit Dekorationen im romanischen aber auch im modernistischen Stil verbinden. Einem historizistischen Schema folgte er dabei nicht. Das Ergebnis dieses architektonischen Abenteuers erscheint manchem als ästhetischer Anarchismus. Nichtsdesdotrotz ist es ein Vergnügen durch das sonderbare Labyrinth von Sälen und verwinkelten Treppen zu streifen. Weitere Infos gibt es hier.
Castell de les Fonts in Terrassa
Schöner Wohnen im Schloss
Das Castell de Riudabella liegt umgeben von Weinbergen in unmittelbarer Nähe des Klosters von Poblet. Seine Geschichte geht zurück bis in die Zeit der Iberer, die hier einen Verteidigungsturm erbauten. In römischer Zeit erhielt dieser Turm einen Anbau – es entand eine römische Villa. Auf deren Grundlage erbaute im 15 Jahrhundert der Abt Delgado des Klosters von Poblet, ein befestigtes Landgut. Das diente einerseits als Altersruhesitz der Mönche, andererseits als Wein- und Getreidelager.
1841 wurde das Castell de Riudabella von jener Familie erworben, die es bis heute in ihrem Besitz hält. Bei den Restaurierungsarbeiten wurde der Festungscharakter des Hauses optisch hervorgehoben. Dennoch ist das Castell der Riudavella ein gastfreundliches Haus. Hier werden nach alter Tradition hervorragende Weine produziert. Überdies beherbergt die Burg heute zwei stilechte Burg-Appartments für 2-6 Personen. Die haben eine optimale Lage, um auf der Zisterzienserroute das zum Unesco Welterbe erhobene Kloster von Poblet zu besuchen. Ferner liegt das Kloster am Schnittpunkt verschiedener Weinregionen mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Daher ist es mehr als naheliegend, sich hier dem Weintourismus hinzugeben. Natürlich können Sie in der wunderbaren Landschaft auch wandern. Alternativ können Sie aber auch einfach Gärten, Schwimmbad und Jacuzzi ihres fürstlich ausgestatteten Apartments genießen. Weitere Infos gibt es hier.
Castell de Riudavella im Landkreis Conca de Barberà
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