Winterromantik zwischen Pyrenäen und Ebrodelta

Wenn nach den Weihnachtsferien die Tage langsam wieder länger werden, beginnt das Warten auf den Frühling. Da sich das Warten auf den Frühling in unseren Breitengraden meistens in etwa so amüsant gestaltet wie das Warten auf Godot, machen wir Ihnen einen Vorschlag: Winterflucht! Lassen Sie die graue Kälte einfach für ein Weilchen hinter sich. Gehen Sie auf Erkundungsreise in wärmere Gefilde und entdecken Sie die funkelndsten Facetten katalanischer Winterromantik!

Sollte bei Ihrer Rückkehr in die Heimat noch immer graue Kälte in den Straßen und Gassen ihr Unwesen treiben, dann seien Sie gewiss: Sie haben dem etwas entgegenzusetzen. Sie haben in den Pyrenäen ihrer wintermüden Glieder in Thermalquellen getaucht, die schon die Römer liebten. Dann sind  Sie auf einem Pferdeschlitten durch die glitzernd weiße Winterwelt des Hochgebirgstals Val d’Aran geglitten. Sie haben die schönsten Abschnitte der katalanischen Küste erwandert und das Riesenrad in einem der ältesten Vergnügungsparks der Welt bestiegen. Schließlich haben Sie am Ebrodelta den Flamingos zugeschaut und bewahren den rosa Schimmer ihrer Federn in der innersten Schatzkammer ihrer Erinnerung. Aus Ihrem Herzen strahlt nun das sanfte Licht des winterlichen Kataloniens.

Eine Pferdeschlittenfahrt im Val d’Aran

Das Val d’Aran ist Kataloniens schönstes Winterreiseziel. Das tief verschneite Hochgebirgstal erinnert so manchen Besucher ein wenig an die Schweiz, denn die ist ja bekanntlich der Geburtsort der Winterromantik. Wem der Sinn nach Wintersport steht, der kann hier Skifahren, Schneeschuhwandern oder Skitouren gehen. Wer hingegen mit seinem Lieblingsmenschen unvergessliche Winterromantik erleben möchte, dem sei eine Fahrt im Pferdeschlitten ans Herz gelegt. Diese führt Sie durch die tiefen Wälder rund um die geheimnisvolle Hochebene Pla de Beret. Lassen Sie sich verzaubern vom feinstäubenden Schnee auf tiefgrünen Tannen und dem leisen Klingeln der Glöckchen am Zaumzeug der Pferde! Für alle, die Romantik gerne mit ein bisschen mehr Geschwindigkeit verbinden, gibt es überdies die Möglichkeit, im Hundeschlitten die verschneite Bergwelt zu durchpflügen. Sie möchten noch einen draufsetzen? Dann buchen Sie doch die Mondschein-Variante der Schlittentour! Im Val d’Aran kennt der Winterzauber keine Grenzen.

Pure Winterromantik: Eine Pferdeschlittenfahrt im Val d’Aran © Torisme Val d’Aran

Thermalquellen und Weltkulturerbe im Vall de Boí

Wir wollen nicht verschweigen, dass Sie auch im Val d’Aran Thermalquellen genießen können. Sie können aber auch ein Stückchen weiterfahren und mit dem Vall de Boí ein nicht weniger faszinierendes Pyrenäenhochtal kennenlernen. Das Vall de Boí ist berühmt für sein Ensemble romanischer Kirchen, die als Unesco-Welterbe unter Schutz stehen. Ganz in der Nähe des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici gelegen, ist das Vall de Boí außerdem ein Sehnsuchtsziel für Naturliebhaber und Aktivurlauber. Nicht zuletzt ist das Vall de Boí aber auch der perfekte Ort für Winter-Wellness. Das Thermalhotel Caldes des Boí lockt mit herrlich warmem Quellwasser, das in einer Höhe von 1500 Meterm aus 37 Brunnen sprudelt. Gönnen Sie sich Massagen oder therapeutische Anwendungen nach Maß oder genießen Sie einfach die Schwimmbäder, Saunen und Whirlpools. So gestärkt können Sie sich aufmachen und den Vorläufern des Frühlings an der Costa Brava entgegenwandern.

Das Thermalhotel Caldes de Boí bietet Wellness pur

Winterwandern auf dem Camí de Ronda

Der Camí de Ronda ist derzeit wohl Kataloniens hipster Wanderweg. Die Fernsehsendung „Wunderschön! – Costa Brava – ganz anders“ erkor ihn zu einem der großen Protagonisten einer fast 90minütigen Abfolge traumhafter Bilder, sehenswerter Orte und unvergesslicher Erlebnisse an der Costa Brava. Kein Wunder. Der Camí der Ronda ist einfach wahnsinnig fotogen und gleichzeitig einfach wanderbar.

Der Camí de Ronda®umfasst eine lineare Route von 43 Kilometer Länge, die in Sant Feliú de Guíxols beginnt und im kleinen Fischerdorf Begur endet sowie eine Rundroute mit einer Gesamtlänge von 140 Kilometern, deren Start- und Endpunkt Girona ist. Beide Routen zeigen die Landschaften der Costa Brava von ihrer schönsten Seite. Über weite Strecken ist man hier auf schmalen Pfaden unterwegs, die nur zu Fuß zu bewältigen sind. Wer mag, organisiert seine Wanderung ganz auf eigene Faust. Wer es sich etwas leichter machen möchte, bucht Hotels oder Pensionen der gewünschten Kategorie und den Gepäcktransfer aus einer Hand bei  Camí de Ronda®. So oder so erschließt eine Wanderung auf diesem Küstenwanderweg Ihnen ohne jeden Zweifel die schönsten Winkel der Costa Brava, die sich im Winter von ihrer stillen und ursprünglichen Seite zeigt.

Strandtourismus einmal anders: Wandern auf dem Camí de Ronda © Daniel Punseti

Riesenradfahren auf dem Tibidabo

Tibidabo lautet der klangvolle Name des 512m hohen Hausbergs von Barcelona. Dieser hütet einen der ältestesten Vergnügungsparks der Welt, die bis heute in Betrieb sind. Romantiker haben hier die Möglichkeit auf Karussels zu fahren, auf denen sich schon die Besucher des frühen 20. Jahrhunderts vergnügten. Der Adrenalinkick mag sich dabei in Grenzen halten. Dafür dürfen Sie mit einer Flut von Glückshormonen rechnen, denn die Ausblicke von Riesenrad und Karussels auf die pulsierende Metropole Barcelona sind unvergleichlich.

De Legende nach verdankt der Tibidabo seine klangvollen Namen übrigens einem Versuch des Teufels, Jesus Christus zu verführen. Im Matthäus-Evangelium heißt es nämlich, der Teufel habe den Gottessohn zu einem hohen Berggeführt, von dem er auf ein unendlich großes Reich hinabschaute. „All dies will ich Dir geben, wenn du niederkniest und mich anbetest“ soll der Teufel dabei gesagt haben, oder, im lateinischen Text, „Haec omnia tibi dabo si cadens adoraberis me.“

Die fantastischen Ausblicke  vom Tibidabo auf Barcelona genießt man übrigens nicht nur vom Vergnügungspark Parc d’Atraccions aus, sondern auch vom 1992 erbauten Fernsehturm Torre de Collserola. An klaren Tagen reicht die Sicht von hier aus bis zum Montserrat. Wer noch ein wenig weiter schauen möchte, besucht die ebenfalls am Tibidabo gelegene Sternwarte Observatori de Fabra.  An klaren Tagen reicht die Sicht von hier aus bis zum Montserrat. Wer noch ein wenig weiter schauen möchte, besucht die ebenfalls am Tibidabo gelegene Sternwarte Observatori de Fabra.  Auch hier erwarten herrliche Ausblicke über die Stadt die Besucher. Überdies kann man zu bestimmten Zeiten aber auch durch das Teleskop in den Sternenhimmel schauen. Weitere Infos gibt es hier.

Riesenrad am Tibidabo in Barcelona © Jordi Pareto

Flamingos gucken am Ebrodelta

Was ist der beste Ort, um einen romantischen Wintertrip zu beenden, der in der verschneiten Hochgebirgswelt der winterlichen Pyrenäen begann? Wir würden sagen, das Ebrodelta. Schließlich ist kaum etwas so anregend, wie gekonnt in Szene gesetzte Kontraste. Und Kontraste hat Katalonien reichlich zu bieten. Setzen wir also den verschneiten Bergen und den klingelnden Glöckchen der Pferdeschlitten des Val d’Aran nun die weite Ebene des Ebrodeltas entgegen, in dem sich Fluss und Meer vermählen.

Im letzten Jahrhundert ist hier eine außergewöhnliche Kulturlandschaft entstanden, in deren Mittelpunkt der Reisanbau steht. Die Reisfelder sind umgeben von einem Mosaik von Süßwasser- und Brackwasserlagunen, von mit Röhricht bewachsenen Ufergebieten, Sumpflandschaften und Weideflächen. Die Vielfalt an Biotopen auf engem Raum machen das Ebrodelta zu einem Paradies für unterschiedlichste Vogelarten. Manche von ihnen leben als sogenannte „Standvögel“ das ganze Jahr über hier. Für die Zugvögel ist das Delta hingegen ein paradiesischer Ort, um nach einer langen Reise zu rasten und neue Kräfte zu sammeln. In der „Hochsaison“ leben hier bis zu 350 unterschiedliche Vogelarten. Deshalb ist das Ebrodelta ein Sehnsuchtsort vieler Birdwatcher. Doch auch wer bislang noch nicht dem Birdwatching verfallen ist, wird den Anblick von Flamingos, Reihern und Rohrdommeln genießen. Sie bringen den Frühling in die Herzen der Besucher.

Flamingos am Ebrodelta © Turisme Tarragona

 

Eva Hakes: