Naturpark Cadí-Moixeró

Der Naturpark Cadí-Moixeró in der Provinz Lleida erstreckt sich auf Höhen zwischen 800m und 2.648m über die Landkreise Alt Urgell, Berguedà und Cerdanya. Er umfasst die Gebirgsmassive von Tosa, Puigllançada und Pedraforca sowie die namensgebenden Gebirgsketten von Cadí und Moixeró. Von Osten nach Westen ziehen sich diese auf der Grenzlinie zwischen den Flüssen Segre und Llobregat über eine Länge von 30km durch die Vorpyrenäen. Ihre Hänge bilden insbesondere an der Nordseite steile, zum Teil fast vertikale Felswände und tief eingeschnittene Täler. Der wohl berühmteste Berg des Naturparks ist der Pedraforca. Mit seinen zwei Spitzen, einem markanten Profil und ebenso schönen wie herausfordernden Abschnitten für Bergsteiger und Kletterer, ist er zu einem Symbol des katalanischen Bergsports geworden.

Der legendäre Pedraforca im Naturpark Cadí-Moixeró © Servicios Editoriales Georama

Klima

Das Klima des Naturpark Cadí-Moixeró ist nicht typisch für mediterrane Gebiete. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 11°C in den tieferen Gebieten des Alt Urgell und 0°C auf den höchsten Gipfeln. In den kalten Wintern können die Temperaturen bis auf -20°C sinken, auch die Sommer sind vergleichsweise frisch. Die Niederschlagsmenge liegt auf den im Osten gelegenen Gebirgsabschnitten bei 1.500mm pro Jahr und bei 700mm in den tiefer gelegenen Gebieten im Westen. Während sechs Monaten des Jahres liegt in den höhergelegenen Bereichen des Naturparks Schnee.

 

Vegetation

Die niedrigen Temperaturen in Kombination mit häufigen Regenfällen haben zur Entwicklung einer für den Mittelmeerraum wenig typischen Flora und Fauna geführt. Viele der hier lebenden Arten sind üblicherweise eher im nordeuropäischen oder gar arktischen Raum zu Hause, zum Teil auch in den Höhenlagen der Alpen.

Schönheit mit alpinem Charakter © Sebastiaan Bedaux

Bergwiesen sind die typische Vegetationsform der Höhenlagen des Naturparks Cadí-Moixeró. Auf Höhen von 2.200m und mehr gedeihen vor allem grasartige Pflanzen, aber auch solche wie zum Beispiel der Alpen-Enzian. In den tiefergelegenen Bereichen finden sich Schwarzkiefernwälder mit kärglichem Unterholz, das vor allem aus Alpen-Wacholder und Rostblättriger Alpenrose besteht. In den tiefer gelegenen Abschnitten dieser Wälder und an den Nordhängen der Gebirgsketten finden sich auch Tannenwälder.

Eine weitere Pflanzenart des Waldes, die typisch für Gebiete mit Vergleichsweise hoher Feuchtigkeit ist, ist die Buche, während die Flaumeiche eine typische Vertreterin der sonnenbeschienen Gebiete des Parks ist. Neben diesen besonders regionstypischen Laubbäumen finden sich zwischen den Kiefernwäldern auch mehr oder weniger große Flächen auf denen Feldahorn, Birke und Zitterpappel wachsen. Zu den wohl interessantesten Pflanzengemeinschaften des Parks gehören die der Steinwüsten mit Arten wie Xatardia scabra, das als botanisches Juwel des Parks gilt, Delphinium montanum (eine in Spanien und Frankreich beheimatete Art des Rittersporns) und der sogenannte Pyrenäen-Felsenteller (Ramonda myconi) als Relikt der Eiszeit.

Im Herbst besonders schön: Der Wald von Gresolet © Sergi Boixader

Fauna

Der Naturpark Cadí-Moixeró ist Lebensraum für eine außergewöhnliche große Poblation von Gämsen. Rehe und Hirsche, die seit langem in der Region nicht mehr vorkamen, bevölkern nun dank einer Wiedereinführung den Park. Ein weiteres interessantes Säugetier der hiesigen Wälder ist der Baummarder.
Erwähnenswerte Vertreter der Vogelwelt des Parkes sind der Auerhahn als Relikt der Eiszeit, der Raufußkauz und der Schwarzspecht, der übrigens das Symboltier des Naturparks ist. In den höher gelegenen Zonen kann man auch Steinadler beobachten.

Unter den Reptilien des Parkes seien stellvertretend nur zwei bemerkenswerte Vertreter erwähnt: Die Smaragdeidechse ist eine große, aber schlanke Eidechsenart mit grünlicher Grundfärbung, die eine Gesamtlänge von etwa 40cm erreiche kann. Auch die Gelbe Zornnatter (Coluber viridiflavus) ist Bewohnerin des Parks. Sie ist ungiftig, reagiert allerdings “zornig” wenn sie gefangen wird. Typischerweise beißt sie zu und lässt nach dem Zubeißen nicht sofort wieder los, sondern macht eine Art Kaubewegung. Als weitere Abwehrreaktion entleert sie ihren Darm und die Afterdrüsen. Unter den Amphibien des Parks verdienen der endemischer Pyrenäen-Gebirgsmolch und der Grasfrosch besondere Erwähnung. In den wenigen Wasserläufen des Parks sind  insgesamt nur drei Fischarten beheimatet: Forelle, Hundsbarbe und Elritze.

Der Schwarzspecht ist das Symboltier des Naturparks © José Luis Rodríguez

Interessante Orte

Insgesamt 17 Gemeinden liegen im Naturpark Cadí-Moixeró, der neben der Schönheit seiner zerklüfteten Bergwelt, auch auf kultureller und geschichtlicher Ebene einiges zu bieten hat.
So ist der mittelalterliche Stadtkern von Bagà, der einstigen Hauptstadt der Baronie Pinós y Bellver de Cerdanya, unbedingt einen Besuch wert. Die traditionelle ländliche Architektur ist in vielen Ortschaften der Region erhalten geblieben, wie man zum Beispiel in Castellar de n’Hug schön sehen kann.

Weitere sehr schöne Dörfer sind zum Beispiel Saldes mit den Ruinen seines Schlosses, Montellà, Tuisén, Josa de Cadí und weitere winzige Dörfer die in malerischen Gegenden liegen. Beste Beispiele hierfür sind Orte wie Torres d’Alàs, Adraén, El Quer Foradat, Conellana, Cava, Ansovell, Gisclareny, Gréixer und Gósol.

Auch die romanische Architektur hat hier sehenswerte Spuren hinterlassen, beispielsweise in Sant Llorenç prop Bagà, der Kirche von Talló und vielen anderen, die sich über die Dörfer des Naturparks verteilen.

Romanische Kirche Santa Maria de Talló © Servicios Editorials Georama

Weitere Infos zu Routen und Aktivitäten im Naturpark Cadí-Moixeró finden Sie hier.

Eva Hakes: