Überblick
Die Stadt Terrassa liegt knapp 30 Kilometer von Barcelona entfernt in unmittelbarer Nähe des Naturparks Sant Llorenç del Munt i Obac. Terrassa zählt zu den katalanischen Großstädten, deren Entwicklung eng an die Geschehnisse der Industriellen Revolution geknüpft sind. Daher prägen die Spuren jener Epoche auch die Architektur der Stadt. Der katalanische Jugendstil präsentiert sich hier als Modernisme Industrial, der maßgeblich durch den Architekten Lluís Muncunill geprägt ist.
Mittelalter & Modernisme
Herausragendes Beispiel hierfür ist die ehemalige Textilfabrik Vapor Aymerich, Amat i Jover, in der heute das Nationalmuseum für Wissenschaft und Technik (mNACTEC) untergebracht ist. Ein weiteres Beispiel für die Ästhetik des Modernisme Industrial von Muncunill ist die leuchtend weiße Masia Freixa. Deren bogenförmige Struktur ist ganz offenbar von Antoni Gaudí inspiriert. Ferner repräsentiert die Casa Alegre de Sagrera den Modernisme von Terrassa in besonders beeindruckender Weise.
Doch bereits lange bevor Terrassa sich zu einem Motor der industriellen Revolution in Katalonien entwickelte, blühten hier Kultur und Architektur. Schon im 4. Jahrhundert vor Christus gab es hier eine Iberische Siedlung, die später in römische Hand überging. Weit auffälliger für den heutigen Besucher ist hingegen die mittelalterliche Architektur der Stadt. Die Kirchen Seu d’Ègara.Esglesias de Sant Pere sind einzigartige mittelalterliche Sakralbauten. Daher sind sie auch Anwärter auf den Status „Unesco-Welterbe“. Auch der alte Burgturm Torre del Palau, der Teil des Stadtwappens ist und die Burg-Kartause von Vallparadís sind sehenswerte Zeugnisse der mittelalterlichen Epoche von Terrassa.
KulturLeben
Die Stadt ist jedoch nicht nur architektonisch reizvoll, sie ist überdies auch ein Ort mit außerordentlich lebendiger Kultur. Sie ist eines der großen Zentren der Castellers in Katalonien. Überdies pflegt Terrassa mit Leidenschaft das modernistische Erbe. So findet hier einmal im Jahr die Fira Modernista statt. Dieses Event ist eine kollektive Zeitreise zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als der Modernisme seinen Höhepunkt erlebte. Terrassas Bürger kleiden sich im Stil der Belle Epoque und gehen den Vergnügungen jener Zeit nach. Um der Sache den letzten Schliff zu geben, wurde im Jahr 2019 ein entfernt an Cola erinnerndes Kaltgetränk namens „La Modernista“ entwickelt. Wie der Name andeutet transportiert es den Zeitgeist jener Epoche und lässt sich mit Cava ebenso gut wie mit Wermut kombinieren.
Außerdem sei erwähnt, dass Terrassas traditionsreiche Konditoreien im Ruf stehen, unwiderstehliche Küchlein und Törtchen zu kreieren. Zu besonderer Berühmtheit haben es die ebenso schmackhaften wie hübschen Dácars und Cardinals gebracht. Sollten sie Terrassa während seiner Festa Major besuchen, werden sie vermutlich auch auf Süßigkeiten in Form von Hockey-Sticks stoßen. Diese sind Ausdruck der großen sportlichen Begeisterung, welche die Stadt für das Hockeyspiel hegt.
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