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7 Dinge, die man nur in Katalonien erleben kann

Wollten Sie auch schon immer mal den Machu Picchu oder Angkor Wat sehen? Kein Wunder, beide Orte zählen zu touristischen Traumzielen, die fast jeder Mensch gerne sehen möchte. Doch wer überraschende, exotische und hochemotionale Reiseerlebnisse sucht, muss nicht um die halbe Welt fliegen. Wir stellen Ihnen sieben Reiseerlebnisse vor, die es nur in Katalonien gibt. Sie werden sich wundern…

 

1. Die Patum de Berga

Sie fragen sich, was diese Patum de Berga eigentlich ist? Das können wir Ihnen nicht sagen, denn es ist ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das knapp 100.000 Menschen, die jährlich die Patum feiern, miteinander teilen. Sie alle sind sich einig, dass sich diese Erfahrung nicht in Worte fassen lässt. Aber natürlich können wir Ihnen ein paar Fakten zum Fest nennen: Die Patum findet jedes Jahr in der Fronleichnamswoche in Berga in der Provinz Barcelona statt. Sie ist eine Mischung aus Volksfest und Straßentheater, hält UNESCO-Welterbestatus und ist gleichzeitig wohl eine der extatischsten Partys, die der europäische Kontinent zu bieten hat.

Protagonisten der Festlichkeit sind kunstvoll inszenierte Fabelwesen wie Drachen, Riesen, Zwerge, Engel und Dämonen, die auf den Straßen tanzen. Das zentrale Ereignis des fünftägigen Ausnahme-Events ist ein els Plens genanntes Ritual, bei dem 18.000 Feuerwerkskörper gleichzeitig gezündet werden und als ein einziger großer Feuerball über den Platz zu fegen scheinen. So was ist nicht Ihr Ding? Das können Sie nicht wissen, bevor Sie es nicht erlebt haben. Gute Gründe für den Besuch eines Festes, bei dem Sie mit Puppen unter einem gigantischen Feuerball tanzen, finden Sie hier.

Patum de Berga © Lluís Carro

2. Castells

Volksfeste haben in Katalonien des Öfteren eine Aura, die wir hier mangels passenderer Worte einmal als „Dalí-Effekt“ bezeichnen wollen. Sie zeichnen sich aus durch die Mischung von ausgefallenen Ideen mit Perfektion in der Ausführung und jenem Quäntchen Wahnsinn, dass sie zu einzigartigen kollektiven Kunstwerken macht. Bestes Beispiel hierfür sind die Castells, jene bis zu neun Etagen hohen Menschentürme, die inzwischen ebenfalls den Status des immateriellen UNESCO-Welterbes für sich beanspruchen können. Wer genau auf die Idee kam, mit seinen Kollegen einen mehrstöckigen Turm aus Menschen zu errichten, ist nicht überliefert.

Wir wissen jedoch, dass die erste Vereinigung von Castellers, die Colla Vella dels Xiquets de Valls im Jahr 1801 in Valls in der Provinz Tarragona gegründet wurde. Kurz darauf gründete sich im Jahr 1805 die zweite Vereinigung Colla de Joves Xiquets de Valls, womit nun zum ersten Mal alle Voraussetzungen gegeben waren, um das Errichten von Menschentürmen zu einer Wettkampfdisziplin zu machen. Die beiden Gruppen traten also in eifrige Konkurrenz, errichteten bereits in dieser frühen Phase des neuen kulturellen Brauchtums neunstöckige Menschentürme, und verbrachten die Zeit nach dem Abbau der Türme gerne damit, sich gegenseitig zu verprügeln. Dennoch waren sie schon bald der Mittelpunkt vieler lokaler Feste und eine der interessantesten katalanischen Traditionen nahm ihren Lauf.

Kraft, Balance, Mut und gesunder Menschenverstand sind die Grundvoraussetzungen für das Errichten von Castells. Hinzu kommt ein so inniges Gemeinschaftsgefühl, das auch den unbeteiligten Zuschauern eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Nähere Infos zu den Castellers, die im Oktober besonders aktiv sind, finden Sie hier

 

3 - Pla+ºa de toros (bianual de castellers)

 

3. Pessebres VivEnts – Lebendige Krippen

Krippen sind ein populärer Bestandteil der Weihnachtstradition – aber eine lebendige Krippe haben Sie wahrscheinlich noch nicht gesehen. Wenn Sie zwischen Dezember und Januar nach Katalonien reisen, haben Sie Gelegenheit, das zu ändern. In diesen Wochen widmet sich ganz Katalonien den Krippenspielen, in denen Szenen der Weihnachtsgeschichte mit lebendigen Personen nachgestellt werden. Dabei legt man großen Wert auf die originalgetreue Nachbildung von Kleidern und Gebrauchsutensilien aus der damaligen Zeit. Ästhetisch beeindruckend sind die lebendigen Krippen aber auch deshalb, weil sie häufig an landschaftlich oder architektonisch besonders interessanten Orten in Szene gesetzt werden – sei es das historische Viertel eines Dorfes oder einer Stadt, sei es ein Wald, die Quelle eines Flusses oder ein altes Landgut. Falls Sie gerade Lust bekommen, anstatt über den Weihnachtmarkt einmal durch eine lebendige Krippe zu schlendern, dann finden Sie hier weitere Infos zu Pessebres VivEnts und weiteren katalanischen Weihnachtstraditionen.

Pessebre Vivent La Pobla de Lillet © jqmj (Queralt). Lizenz. www.creativecommons.orglicensesby-sa2.0deed.de

Pessebres VivEnts – Katalanisches Krippenspiel

 

4. In den Pyrenäen auf Zeitreise gehen – Der Wanderweg El Cinqué Llac

El Cinquè Llac ist ein etwa 100 Kilometer langer Fernwanderweg, der auf uralten Hirtenwegen durch die Pyrenäen von Lleida führt – und in eine Gebirgswelt jenseits der Zeit. Jahrtausende alte architektonische Spuren erwarten den Wanderer auf diesem Weg ebenso, wie seit unzähligen Generationen überlieferte Geschichten und Legenden. Sie sind Ausdruck der Identität eines Landstrichs, den die Welt fast vergessen zu haben scheint. Entsprechend unberührt zeigen sich hier die Pyrenäentäler Vall de Fosca und Vall de Manyanet und entsprechend authentisch sind die alten Traditionen der Bauern und Schäfer erhalten geblieben. Die Trockensteinarchitektur, welche die Bauern- und Weidelandschaft prägt, ist dafür nur ein Beispiel.

Mindestens ebenso interessant sind Einblicke in die Traditionen und das Handwerk der Schäfer in den Pyrenäen, die sich am Weg eröffnen. Übernachtungen in liebevoll eingerichteten Gasthäusern geben dem Wanderer dann die Gelegenheit, die schönste Seite dieser traditionellen Lebensart am eigenen Leibe zu erfahren: Die Wirte am Weg setzen voll und ganz auf regionale Produkte, traditionelle Rezept und – wie könnte es anders sein – auf kulinarische Kreativität. So kann man sich jeden Tag von neuem inspiriert und gestärkt auf den Weg machen, um die 5 Etappen des Weges zu erkunden.

Allein ihre Namen geben schon einen Vorgeschmack auf das, was hier zu erwarten ist: Von der Schlafenden Riesin über den Hexentreff von Serraspina führt der Weg zur Teufelsbrücke und zum Verwunschenen Haus, um schließlich am L’estany de Montcortès, dem lange erwarteten fünften See zu enden. Was es mit diesem fünften See auf sich hat, welche Überraschungen die Route sonst noch zu bieten hat und wie Sie hinkommen, erfahren Sie hier.

El Cinquè Llac © Catalan Tourist Board

Landschaft entlang des El Cinquè Llac in Katalonien

 

5. Ein menschengemachtes Naturparadies entdecken: Eine Reise ins Ebrodelta

Wenn der Mensch die Zivilisation bringt, dann geht es mit der Natur meistens den Bach runter. Das passiert so häufig, dass es fast schon ein Naturgesetz zu sein scheint. Im schönsten kleinen Land zwischen Pyrenäen und Mittelmeer läuft allerdings bekanntlich vieles ein bisschen anders. So ist es vielleicht gar nicht sehr verwunderlich, dass es in Katalonien ein Naturparadies gibt, dessen Existenz tatsächlich einer besonderen Form der Landwirtschaft zu verdanken ist.

Bis zum 19. Jahrhundert galt das Ebrodelta als denkbar ungeeigneter Ort für die landwirtschaftliche Nutzung. Bestenfalls konnten die salzhaltigen Böden als Weideland genutzt werden. Dann entdeckte man die Möglichkeit, das Delta zum Reisanbau zu nutzen. Aus dem Ebro wurden große Mengen an Süßwasser umgeleitet und nach und nach entstand im Delta eine faszinierende Vielfalt von Lebensräumen für Vögel, Fische und Amphibien: Süßwasser- und Brackwasserlagunen, mit Röhricht bewachsene Ufergebiete, Sumpflandschaften und Weideflächen – schließlich auch die Reisfelder selbst.

Diese Vielfalt von Biotopen gibt bis zu 350 verschiedenen Vogelarten einen Lebensraum. Manche überwintern hier, andere nutzen das Delta als Rastplatz auf ihrem Weg nach Afrika, wieder andere verbringen ihr ganzes Leben zwischen Reisfeldern, Lagunen und Mittelmeer. Ein verführerischer Gedanke, denn in der stillen Weite dieser geheimnisvollen Landschaft, gibt es erstaunlich viel zu entdecken – nicht nur für Birdwatcher. Wer sich nicht nur für die Natur, sondern auch die althergebrachten Traditionen des Delta de l’Ebre interessiert, der werfe einmal einen Blick hierhin. Eine Anleitung zum gediegenen Slowtravel im Ebrodelta finden Sie hier.

Flamingos im Ebrodelta © Mariano Cebolla

6. Sicher schwimmen im offenen Meer – Die Vies Braves

Die einen erkunden einen Landstrich gerne zu Fuß, die anderen vom Fahrrad aus – und dann gibt es noch diese ganz anderen. Deren Element ist das Wasser, nirgendwo fühlen sie sich wohler, keine Form der Bewegung ist auch nur annähernd so angenehm wie zu schwimmen. Der einzige Nachteil: Vom Wasser aus kann man in der Regel nicht die Umgebung erkunden. Entweder man zieht im Pool seine Bahnen oder man schwimmt am Strand auf und ab – oder man riskiert sein Leben beim Schwimmen entlang unbekannter Küstenlinien deren Strömungsverhältnisse man nicht kennt.

Die Katalanen dürfen sich rühmen die ersten zu sein, die für dieses Problem eine genial einfach Lösung gefunden haben. Diese nennt sich Vies Braves und bezeichnet ein katalanisches Meeres-Wegenetz für Schwimmer und Schnorchler, das für Sport, Freizeit und pädagogische Aktivitäten geschaffen wurde. 2015 startete man mit zehn markierten und mit Bojen versehenen Meereswegen an der Costa Brava. Inzwischen umfasst das Meereswegenetz bereits 18 Vies Braves, 14 davon an der Costa Brava und vier an der Costa Barcelona. Die sicheren Schwimmwege verlaufen parallel zu den Küstenwanderwegen (Camí de Ronda) und bieten die perfekte Möglichkeit, die Gegend „vom Wasser aus zu erkunden“. Nähere Infos zu den Vies Braves und ihrem breitgefächerten Angebot an Informationen, Kursen und Events gibt es hier.

Vies Braves an der Küste der Costa Brava © Joan Castro

 

In einer einzigen Stadt 9 Bauwerke mit Weltkulturerbe-Status entdecken

Vielleicht haben Sie bis hierhin gelesen und als kritisch denkender Mensch kommen Ihnen Zweifel. „Interessante Feste und Schwimm-Wanderwege sind ja gut und schön, aber – hat Katalonien denn überhaupt keine interessante Monumente zu bieten?“ Aber sicher doch, und zwar im Überfluss! Weltkulturerbe noch dazu. Und Katalonien spielt auch hier auf Weltklasse-Niveau: Hier können Sie neun als Weltkulturerbe deklarierte Gebäude in einer einzigen Stadt entdecken. Welche Stadt das ist? Raten Sie mal und dann klicken Sie am besten hier. Viel Spaß!

Casa Batlló von Antoni Gaudí in Barcelona

Casa Batlló © Esperança Pons Perna

 

 

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