Im Herzen Kataloniens liegt das geheimnisvolle Gebirge Montserrat, einer der symbolträchtigsten Orte des Landes voll von Magie und Spiritualität. Montserrat ist umgeben von Landstrichen voller Geschichte und Tradition mit bezaubernden Städten wie Vic, Berga und Cervera, die zweifellos einen Besuch wert sind. Gleiches gilt für bedeutende Klöster wie Sant Benet oder Sant Miquel del Fai und trutzige Burgen, wie zum Beispiel die von Cardona, die zu unvergesslichen Reisen jenseits der Zeit einladen.
In der jüngeren Vergangenheit erfuhr die landwirtschaftlich geprägte Region die Wirkungen eines unaufhaltsamen industriellen Aufstieges. Inzwischen wurden die Fabriken und Arbeitersiedlungen jener Zeit für die Touristen zugänglich gemacht und gewähren nun auf den „Routen zum Industriellen Erbe“ der Region faszinierende Einblicke in den Alltag jener Epoche. Machen Sie sich auf den Weg ins Herz Kataloniens und entdecken Sie die Seele des Landes!
Details zur Tour:
6 Tage, 332 Kilometer
Etappen:
1. Tag 26 km Vic – Moià
2. Tag 77 km Sant Miquel del Fai – Montserrat
3.Tag 63 km Igualada – Verdú
4.Tag 68 km Cervera – Món Sant Benet
5.Tag 55 km Castellnou de Bages – Berga
6.Tag 43 km Cardona
Vic
Die Route durch Zentralkatalonien startet in Vic, der Hauptstadt des Landkreises Osona. Das historische Städtchen blickt auf über 2000 Jahre Geschichte zurück und begeistert Besucher vor allem mit der mittelalterlichen Architektur seines Stadtkerns. Highlights sind die Kathedrale, das Bischöfliche Museum und die zentrale Pl. Mercadal. Doch nicht nur mittelalterliche Mauern, auch ein erstaunliches Miteinander verschiedener Architekturstile von der Romanik bis zum Modernismus prägen Vic.
Diese kann man auf einer ausgeschilderten Route entdecken, die zu insgesamt 32 sehenswerten Gebäuden führt. Alternativ kann man die Stadt auch bei einer Segway Tour erkunden. Und da Vic nicht nur berühmt ist für sein sehenswertes Stadtbild, sondern auch für seine feinen Wurstwaren, sollte man auch noch etwas Zeit für die Verkostung dieser traditionellen Spezialitäten einplanen.
Vic ist auch der Ausgangspunkt für eine ganz besondere Form, die Landschaft zu erkunden. Die Firma Aircat.cat bietet Touren im Heißluftballon an, auf denen man die Landschaften von Vic, Montserrat, den Montseny oder die Pyrenäen im Fluge kennenlernen kann.
Coves del Toll
Nach dem dem Ausflug in luftige Höhen geht es nun hinab in die Tiefen der Erde. Die prähistorischen Höhlen Coves del Toll im Landkreis Moianès erreichen eine Gesamttiefe von 1.148 Metern, der sichtbare Teil der Höhle misst 158 Meter. Die Tierwelt des Quartär hat in den Coves del Toll in beeindruckender Weise Spuren hinterlassen. Flusspferd, Rhinozeros, Höhlenbär, Löwe, Hyäne, Urochse und Gämse lebten hier – und auch der Mensch, genauer gesagt, der Neandertaler hat bereits in der mittleren Altsteinzeit die Höhlen des Moianès bewohnt, wie die Funde einiger Feuersteine zeigen.
Die Spuren des Lebens unserer Vorfahren in den Coves del Toll sind auch insofern hochinteressant, als sie uns Einblicke in die Entwicklung des Lebensstils vom altsteinzeitlichen Jäger und Sammler zu den sesshaften Bauern der Jungsteinzeit bieten. Wer mehr erfahren möchte, nimmt an einer geführten Besichtigung oder einem der Workshops teil, von denen viele übrigens auch speziell auf Kinder zugeschnitten sind.
Sant Miquel del Fai
Sant Miquel del Fai ist eines der absoluten Top-Ziele dieser Route, das gleich eine ganze Handvoll außergewöhnlicher Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet. Dieser außergewöhnliche Ort ist ein Naturschutzgebiet und eines der ältesten touristischen Zentren der Region. Grund dafür ist die bemerkenswerte Symbiose von Architektur und Natur, die zum Lustwandeln und Träumen verführt. Die Wassermassen der Flüsse Rossinyol und Tenes haben gemeinsam mit Regen und Schmelzwasser eine einzigartige Landschaft geformt.
Höhlen voller Stalaktiten und Stalagmiten, faszinierende Felsformationen, Teiche und Wasserfälle ziehen zu jeder Jahreszeit die Besucher in ihren Bann. Ganz besonders reizvoll ist ein Besuch des Naturschutzgebietes jedoch im Frühling. Zu den Höhepunkten beim Besuch von Sant Miquel del Fai gehört eine romanische Kapelle, die als einzige Kataloniens in eine Höhle hinein gebaut wurde.
Im Tal von Tenes liegt die namensgebende Abtei zwischen Felsen und Wasserfontänen. Der Rundgang durch Sant Miquel del Fai, dessen berühmtes architektonisches Ensemble als ein Juwel der katalanischen Gotik gilt, beginnt hier an der Plaça de la Abadía, die den Blick auf die vielen kleinen Seen freigibt, welche sich zur Zeit der Schneeschmelze formen. Ebenfalls sehenswert ist die Casa del Prior aus dem 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Das Gebäude fungiert heute als Ausstellungsraum und Restaurant, seine Terrasse eröffnet einen weiten Blick über das gesamte Tal.
Die berühmte romanische Kapelle aus dem 10. Jahrhundert erreicht man über einen Stein-Korridor, der einmal zum Kreuzgang gehörte. Eingebettet in die Höhle und in unmittelbarer Nähe einer Wasserfontäne gelegen, strahlt der Ort eine geradezu mythische Atmosphäre aus. Es verwundert nicht, dass lange bevor die Kapelle errichtet wurde, hier bereits eine heidnische Kultstätte lag. Der Rundgang führt weiter in die Höhle von Sant Miquel mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten und weiter zu einem kleinen, zwischen Felsen versteckten See. Weiter führt der Weg unterhalb einer spektakulären Wasserfontäne zur Kapelle von Sant Martí. Die Mutigen können schließlich mit einem Helm ausgerüstet auch noch die geheimnisvolle Höhle Les Tosques besuchen.
Cim d’Àligues
Im Anschluss an den Besuch in Sant Miquel del Fai empfehlen wir Tierfreunden einen Besuch der Greifvogelstation Cim d’Àligues. Die Greifvogelstation Cim d’Àligues ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Hier können Sie Adler und Geier im freien Flug beobachten und bei einer geführten Tour viel über die Eigenarten und die Lebensweise der Greifvögel erfahren. Dabei werden Sie ungewöhnlich nah an die großen Vögel herankommen, denn sie wurden in Gefangenschaft geboren und sind daher den Kontakt mit Menschen gewöhnt. Im Preis für den Eintritt zur Station ist eine Führung von etwa 30 Minuten sowie die Flugsession inbegriffen, die etwa 45 Minuten dauert. Außerdem gibt es hier einen kleinen Wald mit Picknickplätzen und ein Restaurant – Sie dürfen sich also Zeit nehmen.
Terrassa
Unbedingt einen Besuch wert ist Terrassa. Das reiche kulturelle Erbe der Stadt stammt zum Teil aus dem Mittelalter. Ein wesentlicher Teil der Sehenswürdigkeiten geht jedoch auf die Epoche der Industrialisierung und den Modernisme zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Terrassa in Katalonien und ganz Spanien im Rahmen der industriellen Revolution eine Vorreiterrolle ein. Über ein Jahrhundert lang war die Textilindustrie die treibende wirtschaftliche Kraft Terrassas. Die Bourgeoisie, die im Rahmen dieses Prozesses zu Wohlstand gelangte, gab ihrerseits wieder den Anstoß für das Erstarken kultureller Strömungen wie den Modenisme und Noucentisme.
Die modernistische Architektur, die in Terrassa eng mit dem industriellen Erbe verbunden ist, geht vor allem auf Lluís Muncunill, den wohl produktivsten Architekten der Stadt, zurück. Zu den besonders sehenswerten Gebäuden gehören die Masia Freixa, ein echtes Emblem des Jugenstils, Vapor Aymerich und Amat i Jover, das heute das Katalanische Museum für Technik und Wissenschaft beherbergt.
Doch auch der mittelalterlichen Architektur Terrassas, in deren Zentrum der alte Bischofssitz von Ègara steht, sollte man unbedingt ein wenig Zeit widmen. La Seu d’Ègara wurde Mitte des 5. Jahrhunderts gegründet. Ihr Besuch lädt ein in eine ferne Vergangenheit zu reisen, bis zum Ende des Römischen Reiches und in die beiden ersten Jahrhunderte des Christentums auf der Iberischen Halbsinsel.
Zu den bedeutendsten architektonischen Elementen des Ortes zählen die archäologischen Funde aus den Zeiten der Iberer und Römer, ein Totentempel, die Kathedrale von Ègara, aber auch die Kirchen Sant Pere und Santa Maria, die zu den bedeutendsten Ensembles der katalanischen Romanik zählen und eine wunderbare Sammlung von Gemälden im gotischen Stil aus dem 15. Jahrhundert beherbergen.
Montserrat
Die nächste Station dieser Tour führt mitten ins Herz Kataloniens, zum sagenumwobenen Berg Montserrat mit seinem berühmten Kloster. Auch hier darf man sich wieder auf ein unvergessliches Zusammenspiel von Natur und Architektur freuen. Das bizarr zerklüftete Gebirge steht als Naturpark unter Schutz und lädt mit geheimnisvollen Pfaden, Treppchen, Höhlen, Kapellen und Einsiedeleien zu ausgiebigen Erkundungstouren ein. Aber selbstverständlich gilt es auch, das tausendjährige Benediktinerkloster selbst zu entdecken. In seiner Basilika finden wir die Kapelle unserer Jungfrau vom Montserrat, die Schutzpatronin Kataloniens, welche auch La Moreneta genannt wird.
Für Buchliebhaber ist die Bibliothek mit ihren 300.000 Bänden pure Faszination. Die Basilika zieht mit einer Vielzahl von Gemälden und Kunstwerken die Besucher ebenso in ihren Bann wie das Museum, das Schätze aus dem alten Ägypten enthält, aber auch von El Greco, Picasso und Dalí. Zurecht berühmt ist der Knabenchor des Montserrat, der täglich seine Gesänge anstimmt.
Besonders stolz ist man am Montserrat darauf, dass weite Teile des Klosters mit dem ihm angeschlossenen Freilichtmuseum über eine barrierefreie Tour zugänglich sind. Es besteht die Möglichkeit, Montserrat mit Audioguides auf eigene Faust und doch gut informiert zu erkunden. Unter Umständen lohnt sich jedoch auch eine geführte Tour. So können Sie zum Beispiel mit einem Biologen von Larsa Montserrat den höchsten Gipfel des Montserrat erklimmen, den berühmten Likör Aromes del Montserrat kosten oder den Geheimnissen des Naturparks bei einer Tour mit Icono Serveis auf die Spur kommen.
Món Sant Benet
Die nächste Etappe der Tour führt von Igualada nach Verdú. Unterwegs besteht die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichsten Arten alter Handwerkstechniken vertraut zu machen, vom Schäfern bis zur Herstellung der regionaltypischen schwarzen Keramik. Weiter geht es von Cervera nach Món Sant Benet, einem weiteren Höhepunkt der Tour. Das einzigartige Projekt verbindet virtuos verschiedene kulturelle und touristische Elemente.
In schöner Naturlandschaft gelegen, beherbergt Món Sant Benet einerseits ein mittelalterliches Kloster, dass sich am besten mit Hilfe eines virtuellen Führers mit erstaunlichen Fähigkeiten erkunden lässt und andererseits das internationale Forschungszentrum Fundació Alicia. Dieses wir geleitet vom katalanischen Starkoch Ferran Adrià und ist der Kunst der Küche und der gesunden Ernährung gewidmet.
Den Besucher erwarten innovative Führungen durch das Kloster, ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot von höchster Qualität und spannende und überraschende Aktivitäten in der Fundació Alicia. Natürlich gibt es hier auch ein Hotel, das alle nur erdenklichen Annehmlichkeiten bietet – und die Möglichkeit, an den Workshops der Fundació Alicia teilzunehmen. Wer schon immer wissen wollte, wie man Street Food auch zu Hause zubereiten kann, welche Geheimnisse scheinbar bekannte Obst- und Gemüsesorten bergen und welche Küchentricks katalanischer Großmütter uns allen das Leben leichter machen können, der ist hier an der richtigen Adresse.
Colonia Vidal
Einblicke in das Leben und die Arbeitsabläufe der Arbeitersiedlungen vom Anfang des 19. Jahrhunderts bietet die Colonia Vidal. „Colonia“ ist hier die Bezeichnung für Fabriken, die reiche katalanische Familien an den Ufern der Flüsse erbauten. Die Kraft des Wassers bewegte große Turbinen und diese wiederum bewegten die Werkzeuge der Textilindustrie, also in erster Linie die Webstühle. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden in Katalonien viele solcher colonias erbaut, im Berguedà gar 18 auf einer Streckenlänge von nur 30 Kilometern, welche heute die touristische Route der Textilfabriken des Llobregat bilden.
Die Colonia Vidal ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel dieser alten Textilfabriken und bietet dem Besucher die Möglichkeit, ein Stück Vergangenheit am eigenen Leibe zu erfahren, das für die Entwicklung Kataloniens absolut prägend war. Die Guides der Colonia Vidal haben zum Teil noch selbst in den Fabriken gelebt und gearbeitet und bieten deshalb ebenso authentische wie überraschende Einblicke in diese noch gar nicht so ferne Vergangenheit.
Das Schloss und der Salzberg von Cardona
Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert war die als uneinnehmbar geltende Festung von Cardona der Hauptwohnsitz der Herren von Cardona. Sie unterhielten verwandtschaftliche Beziehungen zu so ziemlich allen Königshäusern Europas und galten als so einflussreich, dass man den Herzog von Cardona auch „den König ohne Krone“ nannte. Die Quelle ihres Reichtums und ihrer Macht war eine geologische Besonderheit: ein Salzberg, der bereits seit der Steinzeit ausgebeutet wurde.
Eine römische Quelle beschreibt ihn als „ein Gebirge aus purem Salz, das in gleichem Maße anwächst, wie man Salz herauszieht.“ Dieser unerhörte Reichtum ist der Daseinsgrund von Cardona und seiner Festung, die in der Zeit ihres fast tausendjährigen Bestehens noch nie mit Waffengewalt eingenommen wurde. Der 2003 eröffnete Parc Cultural de la Muntanya de Sal informiert auf spannende Weise über den Salzberg, das Schloss und die lange, wechselvolle und spannende Geschichte Cardonas.