Die Weinrouten durch den Empordà sind eine Reise zu einem atemberaubenden Spiel von Licht und Farben, das Salvador Dalí ein Leben lang inspirierte. Bläst der Tramuntana-Wind über die Küste, taucht er den Himmel in solch tiefes Blau, dass man glaubt, man müsse verrückt werden oder Kunstwerke schaffen, die die Grenzen des Realen überschreiten. – Kein Wunder, dass der Tramuntana auch den Charakter des hiesigen Weines prägt.
Eingebettet zwischen dem Mittelmeer und den Gebirgsausläufern der Pyrenäen, erstrecken sich die Weinbaugebiet des Empordà von der Küste bis auf Höhen von 260 Metern. Wer dieses Gebiet durchreist, erlebt ein wahres Feuerwerk der Sinnesreize: Über den Felsen der Costa Brava liegt der Duft aromatischer Pflanzen wie Rosmarin und Thymian. Meerfenchel badet in den feinen Tropfen der Gicht. Ginster, Mastix und Heide schaukeln im Wind. Die mediterrane Landschaft öffnet die Sinne. Mit jedem Schritt über Sand, Lehm, Schiefer und Kalk kommt der Reisende dem Geheimnis des Ortes und seinen Reben ein wenig näher.
50 Weinkellereien zählt der Empordà, alle betrieben von leidenschaftlichen Winzern, die für den Wein und den Erhalt der einzigartigen Weinlandschaften leben. Dabei stehen sie auf den Schultern von Giganten: Schon die Griechen und Römer widmeten sich hier dem Weinbau, später kultivierten die Benediktiner den Landstrich um das Cap de Creus mit ihrer Hände Arbeit. Dann empfahlen sie es im Gebet dem Höchsten. – Nach der Qualität der Weine zu urteilen, hatte der Herr ein Einsehen. Einige Jahrhunderte später jubelte der Weltruf genießende Weinkritiker Robert Parker: „Was für eine Entdeckung, diese großartigen Weine des Empordà!“
Auf den Weinrouten des Empordà entdecken Sie die Magie einer Landschaft, deren Geschichte, Kultur und Natur im Wein ihren geschmackvollen Fokalisationspunkt findet. Wandeln Sie auf den Spuren von Künstlern wie Salvador Dalí und Josep Pla, entdecken Sie die Schätze der katalanischen Romanik, unternehmen Sie eine Zeitreise in alte Klostermauern, erleben Sie spektakuläre Panoramablicke und genießen Sie die Finessen der modernen katalanischen Küche, wie sie von Berühmtheiten wie Ferran Adrià und den Brüdern Roca zelebriert wird. Der Empordà wartet auf Sie – entdecken Sie Ihn auf drei verschiedenen Routen:
Alt Empordà: Die Route des Weins im Empordà (El Camí del Vi de l’Empordà)
Wer die Weinkeller, Landschaften und Weine des Empordà kennenlernen möchte, kommt an dieser Route nicht vorbei. Durch sonnenverwöhnte Weinlandschaften führt sie vom Meer in die Berge und zu immer neuen, vom Tramuntana verklärten Weitblicken von schwer fassbarer Intensität. Tausendjährige Klöster liegen am Weg, die nicht nur in einzigartiger Weise das Erbe der Romanik repräsentieren, sondern auch das Erbe einer Weinkultur, die sich im Laufe von Jahrtausenden stetig verfeinerte. Nach soviel Kulturgenuss kommt eine Wanderung durch stille Naturlandschaften gerade recht: Es gilt nun, den Naturpark Cap de Creus und das Landschaftsschutzgebiet von La Albera zu erkunden. In Figueres, der Weinhauptstadt des Empordà, ist das Museu Dalí ein absolutes „must see“ ebenso wie das Weinmuseum im berühmten Schloss Peralada. Lohnend ist auch die interaktive Reise durch die Welt des Weins im Centre Enològic Coll de Roses.
Baix Empordà: Die Route zu Wein und Korkkultur (El Camí del Vi i el Suro)
Durch den Süden der DO Empordà verläuft die Route zu Wein und Korkkultur – und wie der Name schon sagt, ist sie nicht allein den Weinen des Baix Empordà, sondern auch ihrem ehrenwerten Begleiter, dem Kork, gewidmet. Dieser war über mehrere hundert Jahre der einzig akzeptable Flaschenverschluss für jeden Weinproduzenten mit einem Minimum an Anstand – in den letzten Jahrzehnten sind jedoch Plastik und Schraubverschlüsse in Mode gekommen. Die traditionelle Korkproduktion, ein Identitätsmerkmal des Mittelmeerraumes, ist so vielerorts ins Hintertreffen gelangt. Im Baix Empordà jedoch ist die Welt in dieser Hinsicht noch in Ordnung. In einer Landschaft geprägt von Korkeichenwäldern und Weinbaugebieten hat eine Vielzahl von Winzern und Korkproduzenten ihren Sitz. Für den Besucher bedeutet dies, es gibt eine Menge zu entdecken: Zum Beispiel den Naturraum Les Gavarres mit seinen ausgedehnten Korkeichenwäldern, Weinbaugebiete von großer Schönheit oder das Korkmuseum in Palafrugell, das faszinierende Einblicke in die Arbeit mit dem einzigartigen Naturmaterial gewährt. Wussten Sie, dass Kork heute nicht nur als Flaschenverschluss, sondern auch als Hut oder Handtasche gute Dienste leisten kann?
Über solche Erkenntnisse hinaus bietet der Weg, der zu Fuß und mit dem Fahrrad gleichermaßen angenehm zu bewältigen ist, eine Vielzahl spektakulärer Panoramablicke und außergewöhnlicher gastronomische Erfahrungen: Zentren gastronomischer Kultur wie das Taller del Peix de Palamós oder die Aula Gastronòmica de l’Empordà laden ein zu Workshops und Kursen, bei denen man intime Bekanntschaft mit den Geheimnissen empurdanesischer Gastronomie und den hiesigen Weinen schließt – und mit etwas Glück das ein oder anderer Küchengeheimnis mit nach Hause nimmt.
Der Verbindungsweg – El Camí d’Enllaç
Dieser Weg verbindet die beiden Hauptrouten Camí del Vi de l’Empordà und Cami del Vi i el Suro. Obwohl er nicht die gleiche Menge von weintouristischen Anziehungspunkten aufweist wie seine beiden großen Brüder, ist er doch ein angenehmer Spaziergang im Spannungsfeld zwischen der Ebene des Empordà und dem Meer, der Lust auf weitere Wanderaktivitäten macht. Von hier aus gelangt man zum Naturpark Aigüamolls de l’Empordà und zum Naturpark del Montgrí, les Illes Medes i el Baix Ter. Hier zwischen Berg, Meer und Flussauen gilt es, einzigartige Naturlandschaften zu entdecken. Auf halbem Weg befinden sich die Ruinen von Empúries, jener ersten Enklave, welcher der Region ihren Namen gab. Natürlich gibt es auch hier reichlich gastronomische Spezialitäten zu entdecken, wie zum Beispiel den Reis von Pals, die Zwiebeln von Figueres, die Wurstspezialität botifarra oder die bunyols del Empordà, katalanische Krapfen, die zweifellos eine Sünde wert sind.
Infos:
DO Empordà: www.rutadelvidoemporda.org
Salvador Dalí: www.salvador-dali.org