Haben Sie schon einmal die Hand in den 65 Millionen Jahre alten Abdruck eines Dinosaurierfußes im Felsen gelegt? Wollten Ihre Kinder schon immer einmal im Geländewagen den Spuren der Urzeitriesen folgen? Ahnen Sie, was für ein Gefühl es ist, über den Turm einer versunkenen Kapelle zu schwimmen? Reizt Sie und Ihre Kleinen ein Bummel durch Krämerläden und Barbiersalons mit originalverpackten hundertjährigen Produkten? Oder neigt man in Ihrer Familie eher zu adrenalingetränkten Urlaubsaktivitäten?
Flößertradition in La Pobla de Segur: Nur anschauen, nicht nachmachen!
Dann ist vermutlich eine Raftingtour im Naturpark Alt Pirineu das Abenteuer ihrer Wahl. Inspiration für waghalsige Manöver, die nicht zum Nachmachen geeignet sind, finden sich im Flößermuseum Espai Raier von La Pobla de Segur und insbesondere beim Flößerfest Festa dels Raiers, das im Juli gefeiert wird. Die Jahrhunderte alten Techniken und Traditionen des harten und riskanten Handwerks der Flößer bleiben in der Festa dels Raiers lebendig. Deshalb trägt das Fest auch das Attribut Festa d’interès nacional (Fest von nationalem Interesse).
Rafting auf dem Noguera Pallaresa im Pallars Sobirà
Wer eine Raftingtour auf dem Noguera Pallaresa bucht, fährt in der Regel sicherer als die „Almidieros“ auf den aus einfachen Baumstämmen zusammengefügten Flößen. Zwar lässt sich der Risikofaktor nach Bedarf steigern, im Allgemeinen ist Rafting im Pallars jedoch eine sichere Aktivität. Die sportlichen Ansprüche lassen sich an unterschiedliche Fähigkeiten anpassen, Kinder ab sechs Jahren werden gern mit ins Boot geholt. Dann heißt es rein in die Neoprenanzüge, Schwimmweste drüber, Helm an, und ab dafür! Auf dem Noguera Pallaresa kann man von Februar bis Oktober raften, natürlich immer mit einem kompetenten Guide. Die meisten Angebote für Rafting und verwandte Sportarten wie Kanu- und Kajaktouren gibt es in Sort, der Hauptstadt des Abenteuersports in der Provinz Lleida. Weitere Infos unter: www.pallarssobira.info
Zeitsprünge: Dinosaurierzeit und Menschenzeit im Museu de la Conca Dellà in Isona
Das Gebiet um die heutige Stadt Isona im Pallars war vor 66 Millionen Jahren einer der letzten Rückzugsorte der Dinosaurier. Das Museum der Conca Dellà überrascht kleine und große Besucher mit spannenden Informationen über die verlorene Lebenswelt der Dinosaurier, die gemeinsam mit den urzeitlichen Riesen unterging. Ein Besuch im Museu de la Conca Dellà mit dem dazugehörigen Kreidezeitpark ist eine faszinierende Zeitreise zu den legendären Riesenechsen.
Auf einer Tour im Geländewagen durch den Park wandelt man auf den Fußspuren der Dinosaurier, entdeckt versteinerte Dinosauriereier oder liest in den Mustern der zahllosen Spuren, welche die Meerestiere auf den Felsen des ehemaligen Strandes La Posa hinterlassen haben. Eine unvorstellbar ferne Vergangenheit scheint hier zum Greifen nah. Vor dem Hintergrund solcher Dimensionen scheinen die Spuren der antiken römischen Stadt Aeso, die ebenfalls im Museum der Conca Dellà zum Leben erweckt werden, fast zur jüngeren Geschichte zu gehören, was ihrer Faszination keinen Abbruch tut. Info: http://www.parc-cretaci.com/
Von einer versunkenen Kapelle und den Spuren der Geschichte in Tremp
Nahe bei Isona lädt Tremp, Hauptstadt des Pallars Jussà, die Gäste zu einem historischen Stadtbummel ein: Zu besichtigen sind die historischen Türme der Stadtmauer, die Basílica de la Virgen de Valldeflors, das Hospital dels pobres aus dem Jahr 1521 und das Rathaus, an dem früher die Kutschen auf ihrem Weg in die Pyrenäen hielten. Wer den alten Reisewegen der Pferdekutschen nach Norden folgt, gelangt zum Stausee von Sant Antoni, in dessen Wassern einst die Kapelle Sant Antoni de Susterris versank. Steht das Wasser niedrig, ragt die Spitze des Kirchturm aus dem See hervor, und leise flüstern die Wellen von den Geheimnissen des Ortes. Abgesehen davon ist dies der perfekte Ort für Outdooraktivitäten mit der ganzen Familie: Hier gibt es Badestrände, ausgeschilderte Wander- und Mountainbike-Routen und die Möglichkeit, Kanus zu mieten, mit denen man die schönsten und abgelegensten Buchten des Sees erkunden kann.
Einkaufsläden aus Omas und Opas Kindheit in Salàs de Pallars
Ein Besuch in Salás de Pallars bringt einen weiteren Ausflug mit der Zeitmaschine in die Vergangenheit, diesmal mit Haltestelle in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor der mittelalterlichen Kulisse des Städtchens, dessen jährlich stattfindender Viehmarkt über Jahrhunderte Bauern und Viehzüchter aus ganz Spanien und Frankreich anzog, gibt es heute ein einzigartiges Museumsprojekt zu entdecken. Das Centro de Interpretación del Antiguo Comercio und die Museumsläden von Salàs de Pallars katapultieren Kinder und Erwachsene in eine Epoche, in der Werbungen nicht auf Internetbannern flackerten, sondern elegant illustrierte Plakate besetzen und ein Anruf nicht über das Smartphone getätigt wurde, sondern mittels eines monumentalen Apparates und mit Hilfe des Fräuleins vom Amt. Ein Barbiersalon, ein Tabakladen, eine Apotheke und ganz besonders der Kolonialwarenladen überraschen mit einer Vielfalt von Produkten und Geräten, die zu Omas und Opas Kinderzeiten zum Alltag gehörten. INFO: www.botiguesmuseusalas.cat
Dem Geheimnis der Glühbirnen auf der Spur in Tavascan
„Warum gehen eigentlich die Glühbirnen an?“ Es gibt Fragen, die nur Kinder stellen und damit die Erwachsenen in Verlegenheit bringen. Doch in Tavascan ganz in der Nähe des Naturparks l‘Alt Pirineu im Norden des Pallars Sobirà erhalten kleine Entdecker – und zum Glück auch ihre Eltern – Antwort auf diese spannende Frage. Tavascans bestgehütetes Geheimnis ist das Wasserkraftwerk, das 500 Meter unterhalb eines Gebirges versteckt liegt. Auf ihrem Weg durch eine mit großen Maschinen ausgestattete, unterirdische Höhle erfahren die Besucher, wie man man mit dem Wasser der Stauseen Elektrizität erzeugt. Die geleitete Besichtigung dauert 90 Minuten und führt durch einen in Fels geschlagenen Tunnel ins Herz des Gebirges. Schutzhelme sind natürlich Pflicht. Die Führung ist geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Eintritt: Erwachsene 7 €, Kinder unter 12 Jahren 4 €. Info unter: www.tavascan.net/es/
Vall Fosca: Das verwunschene Tal
Ganz im Norden des Pallars Jussà liegt das Gletschertal Vall Fosca mit steilen Hängen, dreißig funkelnden Bergseen und Gipfeln, die die 2.500 Metermarke streifen. Unser Tipp: Für vollen Landschaftsgenuss ohne Meckereien empfehlen wir eine Fahrt in der Seilbahn von Sallente zum See Lago Gento. 450 Höhenmeter werden so in 13 Minuten überwunden und nach der aufregenden „Flugreise“ bleibt reichlich Energie für Erkundungstouren und Picknick in einer der schönsten Landschaften der Katalanischen Pyrenäen. (Tickets gibt es im Bar-Restaurant Sallente, Preis für Hin- und Rückweg: Ersachsene 8 €, Kinder unter 8 Jahren 5€.) Info: www.vallfosca.net
Für begeisterte Wanderer, hält das Vall Fosca 100km markierter Wege bereit, die auch für Mountainbiker geeignet sind. Wer seine Touren zwischen Gebirgsseen und Pyrenäendörfern mit einem Schuss Kulturgenuss verbinden möchte, besichtigt die romanischen Kirchen Sant Vicenç de Capdella und Sant Martí de la Torre.
Wandern zwischen Felswänden am Noguera Pallaresa
Zwischen dem Pallars Sobirà und dem Pallars Jussà nimmt der Noguera Pallaresa seinen Weg durch eine Schlucht mit steilen Felswänden. Biber, Greifvögel und andere scheue Wildtiere waren lange die einzigen Lebewesen in der abgeschiedenen Bergwelt. Bis zum 17. Jahrhundert war die Schlucht unpassierbar. Heute führt ein fünf Kilometer langer Weg bis zum Kloster Sant Pere de les Maleses (2,5 stündiger Rundweg). Einer der spektakulärsten Punkte dieser Route ist jedoch leichter zugänglich und innerhalb einer halben Stunde zu besuchen.
Die L’Argenteria ist ein Karstgebiet, dessen bizarre Felsformationen Gaudí zum Design der Fassade der Pedrera inspirierten. Das eigenwillige Formenspiel der Felsgebilde, inspiriert auch die kleinen und großen Besucher, die garantiert Fabelwesen, Zauberhüte und Gesichter im Stein sehen, wenn sie nur lange genug hinschauen. Der Besuch der L’Argenteria ist besonders beeindruckend im Winter, wenn das durch die Felswand gefilterte Wasser Ketten von Stalaktiten und Stalagmiten formt, die geheimnisvoll in der Sonne glitzern.