Das Poble Espanyol ist vermutlich eines der am schnellsten gewachsenen Dörfer der Iberischen Halbinsel. Nur 13 Monate hat es gedauert, dieses „Spanische Dorf“ zu errichten – und eigentlich sollte es wenige Zeit später direkt wieder abgerissen werden. Schließlich war es eigentlich nur als temporäre Ausstellung zur spanischen Architektur während der Weltausstellung 1929 gedacht, die in Barcelona stattfand.
Es kam jedoch anders, denn das Poble Espanyol begeisterte nicht nur die Besucher der Weltausstellung, auch die Bewohner Barcelonas wollten schon bald beim besten Willen nicht mehr auf ihr einzigartiges Freilichtmuseum verzichten. Die 117 Bauwerke des Dorfes repräsentieren alle Epochen, Kulturen und Regionen Spaniens. Für die Auswahl der Gebäude, die hier – nicht immer originalgetreu – nachgebaut wurden, haben die Macher des Poble Espanyol 1.600 Orte der Ibersichen Halbinsel besucht. – Ein Mammutprojekt, das weitere große Projekte, wie zum Beispiel die Disney Parks inspirieren sollte.
Und so können wir uns heute bei einem gemütlichen Nachmittagsbummel die unterschiedlichsten spanischen Baustile zu Gemüte führen und innerhalb von Minuten vom Mittelalter zur Renaissance oder von Andalusien bis ins Baskenland reisen. Das allerbeste dabei ist, dass wir für diese amüsante kleine Tour de Force Barcelona gar nicht verlassen müssen – denn es ist alles hier, im Poble Espanyol am Montjuïc: Klöster und Paläste, Bürgerhäuser, ja sogar die Stadtmauer von Ávila mit dem Tor des Heiligen Vinzenz kann man hier besichtigen.
Keine Sorge, ihr Besuch wird sich nicht auf die Besichtigung architektonischer Besonderheiten beschränken. Bei einem Spaziergang durch die Gassen des Dorfes, können Sie auch Werke der zeitgenössischen Kunst von Größen wir Dalí, Picasso, Miro oder Guinovart entdecken. Die kontrastreichen Landschaften Spaniens werden seit Beginn des Jahres 2017 durch immersive audiovisuelle Installationen mit allen Sinnen erfahrbar. Für noch mehr Abwechslungs sorgen Handwerksbetriebe, in denen nach traditionellen Techniken hergestellte Waren verkauft werden. Das Spektrum reicht von der Glasbläserei bis zur Töpferei und vom Musikinstrumentenbauer bis zu Spielzeug- und Schmuckwerkstätten.
Wenn dann irgendwann die Taschen voller Souvenirs und der Kopf voll von neuen Eindrücken ist, wird es Zeit, sich dem leiblichen Wohl zu widmen. 17 Bars und Cafés warten auf die Besucher, zwei Diskotheken übrigens auch. Wir wünschen viel Vergnügen!
Poble Espanyol ©Nano Cañas